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Full text of "Die meisterlieder des Hans Folz; aus der Münchener originalhandschrift und der Weimarer handschrift Q. 566 mit ergänzungen aus anderen quellen"

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Deutsche Texte des Mittelalters 



herausgegeben 



von der 



Königlich Preußischen Akademie der Wissenschaften. ^ 



Band XII. 



Die Meisterlieder des Hans Folz. 



••• 



BERLIN 

Weidmannsche Buchhandlung 

1908. 



Die Meisterlieder des Hans Fol 

aus der Münchener Originalhandschrift 

der Weimarer Handschrift Q. 566 

mit Ergänzungen aus anderen Quellen 



herausgegeben 



August L. Mayer. 



Mit zwei Tafeln in Lichtdruck. 



TMS ITEM HAS BEEN MICROFILMED B Y 

STANFORD UMVERSITY LIBRARIES 
REFORMATTING SECTION 1994 CONSin T 
SUL CATALOG FOR LOCATON "^'^ 




Weidrnannsche tJULciiia» 
1908. 



• • ••• • 



• •» fc 



ii97(>? 



Einleitung. 



Die nachfolgende Sammlung der Meisterlieder van Hans Folz hat ihren Kern 
in dem Abdruck der teilweise von Folz selbst geschriebenen Münchener Handschrift 
(Teil 1), die ausschließlich Fohsche Stücke zu enthalten scheint. Bunter ist die Zu- 
sammensetzung der Weimarer Handschrift (Teil II), die in Fclzens Besitz war und wohl 
auch großenteils ein Werk seiner Hand ist: wenngleich sie vieles[ bringt, was sieher 
nicht van Folz verfaß ist, so ist doch für die Meisterlieder die Annahme Fclzscher 
Herkunft durchweg plauzet. 

Sehr viel unsicherer steht es mit einem großen Teil der aus der Berliner Hand- 
:ichrift {Teil III) aufgenommenen Stücke: wie weit sie von Folz herrühren j bedarf noch 
genauerer philologischer Einzeluntersuchung, die trotz äußerer Bezeugung auch die 
Liederdrucke des IV. Teils unrd unter die Lupe nehmen müssen. Hier werden diese 
Lieder, wenn auch zweifdhaft, doch als Materialien willkommen sein. 

Teil V endlich bringt anhangsweise Folzsche Reimpaare und allerlei Prosa, die als 
Qudle oder Skizze für Folzsche Dichtungen von Interesse ist 



Die Münchener Handschrift (Mh 

Ggtn» 6353» 

Die Handschrift befindet sich in der Münchener Hof- und Staatsbibliothek und 
trägt die Signatur cod. germ. 6353 qtuirt. Sie wurde 1904 auf einer Versteigerung 
aus den Habd-Conrady sehen Sammlungen in Schloß Miltenberg für 3406 Mark erworben. 
Erwähnt ist sie in von der Hagens Museum 1,158; dann wurde sie TMch dem Bericht 
des damaligen Besitzers, des Archivars Habel in Sdiierstein, von Keller im III, Band 
der Fastnachtspiele 8. 1269 ff — nur in großen Zügen und ungenau — beschrieben. 
Keüer gibt u, a. an, es seien gegen 100 Meistergesänge in der Handschrift enthalten, 
während es in Wahrheit nur 49 sind. 

Papier: gut lesbar, manche Blätter, wie ^ z. B., etwas beschnitten, von Bl. 90 an 
d^mlderes Papier. 



VI 

Terminus (id quem: 1496 j une aus der Bemerkung auf Matt Z hervorgeht 
Von FoU selbst geschrieben sind nur BL 1^-124^ femer sein Name: 143"^, 162^, 
166% 161% 162% 164% 165% 165% 166% 166% 167% 167% 168% 168\ Diese 
Namenmtttersehriften sind mit grünlicher Tinte geschrieben, ebenso wie 97^: anfange 
105^: anfag, femer die Überschriften 2 (lO^J und 3 (W). Mü lila Tinte sind 
in der Überschrift auf 14^ die Worte Im verporgen geschrieen; mü dunklerer Tinte 
von späterer Hand die Überschrift zu Nr, 38. 

Von 133 — 168 eine zweite Hand, offenbar die eines mehr berufsmäßigen Sdireibers, 
wohl gut lesbar, jedoch im Abschreiben oft flUchtig; selbst ganze Verse sind atisgdassen. 
Ziemlich flüchtig geschrieben ist das Inhaltsverzeichnis H — N, sehr kunstmäßig Bl. F, 
und Z, alles das nicht von Fclz, Eine Bekräftigung, daß wir es im Hauptteil mit 
der eigenen Niederschrift Folzens zu tun haben, geben uns die Bemerkungen darüber 
aw/ Bl. F^ und 0«. 

Die Folge der BläUer ist: Ä — 0, 1 — 25. R 26 — 32. Q. 33—40. R. 41—48, 
8. 49 — 56. T. 57 — 66. TL 67 — 74. V 75 — 111. W. 112 — 124. X. 146 — 156. 
133 — 144. 157 — 168. 7. Z. A — F. 169 — 176. — J. (K, nicht bezeichnet). 

77 ist bei der Numerierung vergessen (78^ also die Fortsetzung von 76*), ebenso 144. 
Es fehlen Bl. 125 — 132. 

Nicht beschrieben sind: A — JS. Q. 16\ P. Q. JB. S. 56^. T. U. V. 8V. 89*. 
100. 101. 106*. 107. 111*. W. 119*. 123*. X. 156*. 143*. 144. Y. Z*. A — F. 
169 -176. G — J. 

Lagenanfänge: A (attch das auf dem vorderen Innendeckel aufgeklebte Blatt gehört 
eur ersten Lage). D. H. M (vor ein Blatt ausgeschnitten). 1. 9. 17. 25 (vor 32 ein 
Blatt ausgeschnitten). Q. 41. 8. 57. U. 75 (vor 79 ein Blatt ausgeschnitten). 81 (von 
einem umgebenden Doppelblatt sind Beststreifen auf Bl. 8V und 89* aufgeklebt). (Bl. 89 
eingeklebt.) 90. 102. 108. W (118 eingeklebt, auf 118* der Rest eines ausgeschnittenen 
Blattes der vorhergehenden Lage). 119. X. 133 (davor 156 eingeklebt; auf 156* die Reste 
eines ausgeschnittenen Blattes der vorhergehenden Lage). 157. Y. 169. O. Schlußblatt 
am hinteren Einbanddeckel festgeklebt. BL 81 — 89 bildeten ursprünglich wohl ein 
Bändchen für sich (81* und 89* ah Außenseiten leer/); so iet auch das zweifache 
Auftreten von Nr. 5 (^= Nr. 22) tu erldären. 

Schmutzflecken und Bräunung der äußern Blätter deuten, une mir Herr Dr. Ranke 
mitteilt, daraufhin, daß auch 1—16, 33-'40, 41^-48, 49—56, 56— S6, 67—74, 75—80, 
90—101, 102—107, 108—111, 112—124, 133-144, 146-155, 157—168 eeüweilig je 
für sich gelegen, als Sonderheftchen existiert haben; das Gleiche wird für 125 — 132 
anzunehmen sein. 

Über die Wasserzeichen stellt ebenfalls Herr Ihr, Ranke freundlich für mich fest: 
L Tor mit zwei Zinnentürmen und Gatter; 4 cm rechts vom Tor ein F: gebraucht für 
die mit Buchstaben bezeichneten Blätter; 2. Ochsenkopf mit Augen, ohne Nase, mit 
KreuzetstangCf um die sich eine Schlange unndet: 1 — 78; 3. Ochsenkopf ohne Augen 
und Nase, mit einfacher Stange: 90—101. 112—118 (dasselbe Papier u?ohl audi 



vn 

119. 124); 4. Streitrofi mit Fahne: 102—107, 120—123; 5, Doppelschlüssel: 108 bis 
Ul. 146—156. 133-144. 157—168; 6. Krone: 169—176. 

Der Einband besteht aus braunem Leder mit aufgepreßten schwarzen und goldenen 
Zierleisten, auf Hohsdeckeln; die ursprünglich vorhandenen beiden Schließen fehlen jetzt. 

Hohe des Blattes 19ß cm^ Breite 14 cm; Höhe des beschriebenen Raumes ca. 16 cm, 
Breite ca. 9 cm; einspaltige 18 — 25 Zeilen; in dem von Foh selbst geschriebenen Teü 
sind die Verse mit geringen Ausnahmen abgesetzt, der zweite Schreiber setzt einige Lieder 
nur nach Stollen und Abgesang ab. Die Initialen der Verse in dem ersten Par rot 
gedricheU; auch die Randbemerkungen und Unterstreichungen im ersten Par, sowie die 
Kommata in det ersten Überschrift sind rot. 

Den Inhalt des Bandes bilden 49, bezw. 48 (da ein lAed doppelt gezäJüt werden 
mußte) Meisterlieder, ein gereimtes Tischgebet und ein poetischer Neujahrsgruß. 

Die Hauptbedeutung der Handschrift beruht wohl darin, daß wir hier zum großen 
Teü ein Autogramm Folzens vor uns haben. Durch dieses gesicherte Autogramm ließ 
sich wahrscheinlidi machen, daß auch in der Weimarer Handschrift Q 566 eine große 
Anzahl Lieder, Gedichte und sonstige Aufzeichnungen von Folzens Hand stammen. 
Auch wurde es durch die Münchener Sammlung möglich, mehrere Meistergesänge in 
der Berliner Handschrift des Hans Seichs (Ms. germ. 414, 4^) als Abschriften nach 
Folzischen Liedern festzustellen. 

Für die Kenntnis von Foltens äußerem Lebensgang ist die Stelle 9, 27 ff wichtig. 
Wir sehen daraus, daß der Niederlassung des Meisters in Nürnberg ein Aufenthalt in 
Landshut vorangegangen ist, wahrend dessen er sich meistersängerisch betätigte. 

Die Lieder religiösen Inhalts sind weitaus in der Mehrzahl. Unter diesen wieder 
fällt die große Zahl der Marienlieder und der reiche scholastische Gehalt auf. Von 
den lAedem mehr weltlichen Inhalts dürften die zahlreichen Gesänge^ die vom Meister- 
gesange handeln, das Hauptinteresse beanspruchen. 

Zu meinem Abdrucke bemerke ich folgendes: Die Strophenzalden stehn in der Hs. 
nur beim ersten Liede; später habe ich sie ergänzt, was schon au>s dem Kursivsatz der 
Zahlen hervorgellt. 

Alle Abkürzungen der Hs. sind aufgelöst. Es sind nur die üblichen Zeichen für 
n (en) und r (er; d'ch = durch); femer X^^ = Christus, Jhs = Jesus, und die 
gewöhnlichen Abbreviaturen und Ligaturen bei lat. Worten; de wird oft verschlungen; 
c und t ist vor z nicht zu scheiden; auch a und o sind sich oft allzu ähnlich. 

Abweichend von den Handschriften sind alle Versanfänge und sonst nur noch die 
Eigennamen mit Majuskeln geschrieben. Sperrdruck deutet auf Unterstreichung in der 
Hs., doch kommt solche Unterstreichung nur im ersten Liede Folzens vor; die im He- 
gister angebrachten Striche, die sicher nicht von Folz herriihren, wurden nicht berück- 
sichtigt. Die Interpunidion der Hs. konnte nur im Register beibehalten werden; sonst 
kommen nur wenig Zeichen vor. 

Die Varianten vermerken auch die Korrekturen der Hs., die meist so hergestellt 
wurden, daß ein Wort durchstrichen und das Richtige dahinter (selten darüber) ge- 
zekrieben wurde. 



Die Weimarer Handschrift (X). 

iQ. 566.) 

Die Wmmartr Handsdirxft Q. 566 hat tchon hei Keller (Fastn. III, 1443—1453) 
eine nähere Behandlung gefunden. Allein, so verdienstvoll auch Kellers Arbeit seiner 
Zeit u!ar, so hat sich doch bei näherer Untersuchung der Ha. herausgestellt, daß er 
manches im eimelnen übersehen, vor allem aber die Bedeutung der Hs. als Oanees 
nic/it recht erkannt hai. Neuerdings ist Michels in seinen „Studien zu den ältesten 
deutschen Fastnachtspielen" (Band 77 der „Quellen und Forschungen") auf swei Stilen 
vor allem nälier eingegangen: auf die 'Pharelra contra judeos' (No.lOO) und auf No. 103, 
zwei Vorstudien zum Folzsehen Fasttuichtspiel 'von der alten und neuen E^, und 
schließlich habe ich selbst mich mit den beiden eben genannten Stelle» in einem dem- 
nächst erscheinenden Aufsatz beschäftigt. 

Das Hauptresultat der Untersuchungen, sei gleich vorangeschickt. Hie Handschrift 
befand sich wohl mit allen ihren Teilen in Foleschem Besitz, ja sie scheint mir zu 
einem beträchtlichen Teil von ihm selbst niedergeschrieben. 

Bei der Schriftbeurteilung diente natürlich die Mänc/iener ei(jerüiändige Folzhand- 
Schrift tds Ausgangspunkt. X zeigt, wenn auch flüchtiger geschrieben, doch vielfach eine 
so große Ähnlichkeit des schriftlichen Habitus, daß, zumal auch im Hinblick auf den 
Inhalt, der Gedanke an Folz nicht abzuweisen ist. Innerhalb der Partien, die für Folzens 
eigne Hand in BetracM kommen, lassen sich 3 Gruppen unterscheiden. Die erste 
Gruppe zeigt eine mehr oder minder sorgfältige Schrift, die sich von der 3fü«cÄener 
wesentlich durch das Schluß-s unterscheidet. Während sich nämlidi in M mit einer 
einzigen Ausnahme nur i als Schluß-s findet, so ist es in X in den tneisten Fällen 
das ältere f. Femer ist die Sdtrift in dieser Gruppe zum Untersdiied von der fol- 
genden oft winzig klein und mit bloßem Auge sdtwer zu lesen. Zu dieser ersten Gruppe 
gehören die Seiten: 1—16' (vielleicht mit Ausnahme der letzten Zeile); 37' — 28' (mit 
Ausnahme der letzten Strophe auf 28'); 36' — 57' (bei 57' und ' gelten die beiden Sdiluß-s 
n^eneinandcr her!); 78'— 84'; 143'— 148'; 154'— 160'; 173'— 178' (die Fapierlage 
geht bis 186*); ferner die Randbemerkungen 241' — 243'. 

Die zweite Gruppe unterscheidet sich, wie schon gesagt, nur durch die größere 
Schrift von der ersten. Hierher geltüren: 22'— 26'; 35'; 61'~68'; 132'; 212' bis 
226": 256*. Ferner die Randbemerkungen 195'— 208*. 

Die dritte Gruppe zeigt eine flüchtige Schrift. Die Teile, die ihr angehören, 
scheinen die zuläzt aufgesetzten z\i sein. Es gehören hierher 29' — 35'; von 35' die 
obersten 3 Zeilen; 76'~77', die das § aU alleiniges Schluß-s aufweisen; 134'; 169' 
bis 170'; 186: 

Dem Schreiber Foleens, d. h. dem Schreiber des letzten Teiles von M, veru-anHt 
scheint die Schrift 135'— 141' (Schluß-s: S). 

Je eine besondere Hand zeigen weiter: 187'— 209' (153'?); 123'— 132'; 165' 



1 



e beiden loteten sind sdir äkiüieh, 
233'; 234'— 355'; 99'— 128'; 89'— W. 

Aber nicht die Schrift allein legt nahe, daß trir es in X zum großen Teil mit einem 
Autographen Folzens sti tun haben; dies beweist auch das Skizzenhafte, Komeptartige 
mancher Teile. Schon Keller schreibt: „Blatt 22 beginnt eine neue Hand. Mehrere 
Korrekturen im Texte dieses Stückes führen auf die Vermutung, daß mr hier (d. h. 
bei dem Gedicht com Bäcker und der Eüddfrau) ein unvollendetes Konzept vor uns 
haben. Der Ton ist der von Hans Fote. Ist dies ein Äutograph von ihm?" 

Zu Blatt 29ff. bemerkt er weiter: „. . - . Es ist dies offenbar ein Konzept: der 
Schreiber streicht viel aus und bessert, die Hand ist sehr flüchtig, voll eigentümlicher 
Abkürzungen und schwierig zu lesen. Am Ende verläuft es sich melir itnd mehr in 
Oesudel und Gekritzel." Interessant ist, daß sich zu diesem letztgenannten Konzept 
eine Disposition auf S. 186' findet und auf der letzten Seite der Ha. Reime, die in 
der Skizze verieerlet .nnd. 

Die ersten Gedickte sind tookl von anderen Dichtem, z. B. vom Suchenwirt, und 
nur ahgesciirieben. Man wend*< nicht ein, Folz, der selbst dichtet, werde schicerlick die 
Oedichte anderer abgeschrieben haben. Dies läßt sich a priori nickt sagen, denn ein- 
mal sind die Gedichte nickt getreu abgeschrieben, sondern, wie schon an flüchtiger 
Vergleich lehrt, zum großen Teil umgedicktet, mag auch der Kern stets das alte Ge- 
dicht bleiben. Zum andern aber hat ja bekanntlich auch Hans Sachs es nicht ver- 
schmäht, Meisterlieder andrer in Fülle für sich ujid andere abzuschreiben, wie gleich 
die Berliner Hs. beweist, von der noch die Bede sein wird. 

Daß auch die sicher nicht von Folz geschriebenen Teile in seinem Besitz waren, 
zeigen vor allem die Randbemerkungen 231'' — 243', 195' — 208'; über diese letzten so- 
wie über die Notiz Folzens am Ende der Pharetra S. 132' siehe meinen erwähnten 
Aufsatz; vgl. femer die Reime auf der letalen .Seite der Hs., die sich auf einen nicht 
von Folz geschriebenen Teil der Hs., auf die Skizze 29' ff. beziehen. Weiterhin hat 
Fole auf 169' ein Gedicht direkt unier den Schluß des Dialogus (165'— 169') ge- 
schrieben. SdtUeßlich spricht der InSialt der nickt-folzisehen Teile dafür, daß auch 
sie im Besitz des Dichters gewesen sind. Es handelt sich meist um naturwissenschaft- 
liche, alchimistische und religiöse Dinge, die alle Folz teils aus beruflichen Gründen, 
teils aus Liebhaberei beschäftigt haben. Daß er die „Pharetra" und Bl. 187' ff. für 
sein Fastnachtspiel „Die alt und neu Ee" benutzt hat, ist schon von Michels und 
mir selbst a. a. 0. erörtert worden. 

Leider war es mir bis jetzt noch nicht möglich zu untersuchen, i>i welchem Maß 
Folz den „Dyalogus diuitis et pauperis" (165'ff.) für seinen „Kargenspiegel" ver- 
wendet hat. 

Bemerkenswert ist, daß Bl. 36 — 84 als 1 — 49 numeriert war. 

Was nun die Meisterlieder der Hs. anlangt, 24 an der Zahl, so möchte ich sie vor- 
läufig ausnahmslos Folz als Verfasser zuweisen. 3 Lieder finden sich in X, M tmd 
N2; 1 Lied in X und M; 1 Lied in X, V und X2; 8 Ueder in X und -V2; in 
X allein IL Diese 11 Lieder weisen freilich mit einer Ausnahme (Nr. 50) nirgends 



<fon Namen Folzem auf; doch scheinen mir Inhalt, Ton, Lieblingsreime und -wen-- 
düngen für ihn zu sprechen. Das Fdüen des Namens ist leicht erklärlich: im Lied 
selbst wird er selten genannt, und für sich selbst brauchte Folz seinen Namen nicht 
unter die Lieder zu setzen, wo doch das Skriptum in seinem Besitze blieb. 

Entstanden ist unsere Es, um das Jahr 1480, wie das Datum bei Nr, 61 und 
auch die Abfassung von No, 100 und 103 beweisen, 

Papier, Schwarze Tinte, meist sehr klein geschrieben. Pappdeckeleinband. Höhe 
eines Blattes 21 cm, Breüe 15^/^ cm, Lagenanfänge: 1, U, 22, 36, 47, 61. 77, 89, 
99, 111, 123, 135. 143. 153. 165. 17L 187. 199, 211. 223. 231, 249, 

Ich gebe im folgenden eine Übersicht des Inhalts von X: 

1, Der frawe peicht (1^), vgl. Kell, III, 1443. 

2, Der widerteil (4^), vgl. Kell, 1444, 

3, Der liplich Travm (90, vgl. Kell. 1444. 

4. Das guldin jar {13% vgl. Kell, 1444, 

5. Nr. 98 (140- Moderne Überschrift: Die Wiedervergeltung. Zur Hälfte bei 
Kell. III, 1444ff. abgedruckt, in der genauen Wiedergabe jedoch nicht imfner treu. 

6, Nr, 99 (150- Moderne Überschrift: Der arme Bäcker und die Edelfrau. Der 
Anfang bei Kdl, III, 1446, Das Gedicht ist Fragment geblieben. Anscheinend wollte 
FoU in späterer Zeit einmal weiter daran schreiben; denn die letzte Zeüe ist mit dunk- 
lerer Tinte geschrieben und zeigt das spätere Schluß-», wie überhaupt den Charakter 
der späteren Schrift Folzens. 

Bl, 17^— 2V: leer. 

7. 22^—26^ folgt das Fastnachtspiel St. 105. cf KeU. 11, 789 ff., UI, 1447; 
ferner Michels, Studien zu den ältesten deutschen Fastnachtspielen S, 208. Michels will 
das Spiel dem Rosenplütschen Kreis zuweisen. Er weist auf die beliebten Rosenplüt" 
sehen Reime hin wie: glunkern: Junkern, benaschen: laschen, zilen: spilen. Er be- 
tont jedoch ausdrücklich: „für Rosenplüt selbst spricht nichts," Nun kommt aber in 
Betracht, daß das Spiel von Folz selbst hier geschriebefi ist; femer findet sich II, 795 
der Reim: remen: nemen. Das Reimwort remen ist aber^ wie Michels selbst 8. 222 
bemerkt, ,,nach Stiefels richtiger Beobachtung ein bei Folg viel verwendetes Beimworf. 
Dieser Beobachtung füge ich hinzu, daß der Reim auf zilen nicht nur Bosenplütsche 
Eigentümlichkeit, sondern auch bei FoU außerordentlich bdiebt ist! Den marlctschreie^ 
riechen Ausrufestil, der das Ganze recht lebendig macht, hat auch Folz verwandt. 

8. Nr, 50 (27^). Die Überschrift von moderner Hand: Lied. /Der nächtliche Be- 
such oder / Der Junggesell und der Wächter. Die 12, Strophe ist mit hellerer, grün- 
licher Tinte geschrieben; die 13, noch heller^ sie ist weiter auseinander geschrieben und 
zeigt zweimal das spätere Sclduß-s, Anfang: trauter wachter gut. Am Schluß in 
der vorletzten Zeile (v. 258): Kunt hanß folcz barwire. 

9. Nr, 51 (28 B). Moderne Überschrift: Der Lehrling. Anfang: Ir weisen 
meinster alle. 

10, Entwurf zu einem großen Gedicht 29^—35\ Anfang: Plut barm bar vn 
mestrua. Vgl Kdl, III, 14^: „Nach Blatt 28 scheinen wenigstens 2 Blätter ausge- 



XI 

faXLm zu sein, denn El. 29 fährt mit anderer Hand als 28 mitten in einem natur- 
fcissenschaßUchen Lehr gedickt fort." Das Gedickt IwndeU vor allem von Alckimie, von 
der Gewinnung des Steins der Weisen. Auf dieses Gedicht beeieken sick die Notizen 
186^ und die Reime 266*. Auf die Wiedergabe kabe ick, da es auf weite Strecken 
karnn lesbar ist, verzichtet. — Bl. 35*: Hinter dem Gediditentwurf zwei Zeilen unver- 
ständlicker Kritzelei. 

U. Nr. 58 (36 '^). Im hanen krat. Anfang: Gotlich weißheit vn welltliche dor- 
heite. In der viertletzten Zeile nennt sick der Verfasser: Ret hanß von wurmß bar- 
wirer frü vn spate. — Vgl. Goedeke, Grundriß 1, 330. Nack der Weimarer Es. kat 
Keller das Gedickt in der Nachlese zu den Fastnacktspielen (Bibl. des Litt. Ver. Bd. XLVI) 
8. 310 ff. abgedruckt, jedock okne Trennung vom Stollen und Abgesang und nickt allzu 
genau. 8 Strophen des Liedes hat ferner Wackemagel im IL Bande seines „Deutscken 
Kirckerdiedes*' (No. 1049) nach zwei Vorlagen veröffentlicht. Auch in N2 299^—302^ 
ist es abgeschrieben und danach abgedruckt bei Wackemagel, Kirchenlied TT, Nr. 1048. 

12. Nr. 36 (40*). In der schranckweis. Anfang: Maria himel keiserin. Hier 
nur B Strophen des Liedes, die fünfte ganz abweichend von M. Es steht wohl AMEN 
unter dem Lied, das f am Rand links am Schluß des Gedicktes scheint jedock auf 
seine UnvdUständigkeit hinweisen zu sollen. 

13. Nr. 34 (41^)* Im vnbekanten don. Anfang: Aue virgo et mat*. 43^: Das 
ander par. Anfang: Aue fons castitatis. 

14. Nr. 53 (4B^). Anfang: Man list vom patriarchen; auch in N2, 289^, wo 
aber von den 9 Stropken des Liedes nur die 3 ersten wiedergegeben sind. 

15. Nr. 54 (48*). Anfang: Gegrusset seystu dim vn meit; aticA in N2 (33^*. 
332"*). 

16. Nr. 55 ^49 V- Anfang: (M)aria hoch geplumter zwey. Das Lied ist Frag- 
ment. Vom Abgesang der 9. Stropke fehlen nock 2^/2 Zeilen. 

Bl. 51: leer. 

17. Nr. 14 {520- Anfang: Aue gloriosissima; auck in N2, 295*. 

18. Nr. 56 (53^^). Anfang: Aue arcba deytatis. Von Keller übersehen. Auch in 
N2 (296^) (vgl. Goedeke I, 330). 

19. Nr. 57 (54^). Anfang: muter voll genaden; auch in N2 (290^), 

20. Nr. 58 ^4^, 56^, 56*, 57^). Anfang: Maria hoch begäbet rein; auch 
in N2 (293% 295^). 

2L Nr. 59 (55^). Anfang: Hort wie der lib auguslin'; auch N2 (285*). 

22. Nr. 60 (55*). Anfang: Isaias in dem durch spehen. Von Keller übersehen, 

23. Nr. 61 (57 '^). Überschrift: 1479 ante purificacionis. In dem langen thon 
bans foUczen barwire's von wurmß zu numb'g wonhafft. Anfang: Vnß schreibt 
isaias nono capitulo. 

Bl. 58-^60: leer. 

Ißt 6V beginnt, wie die „IV^ an der Spitze der Seite zeigt, der 4. TeU unserer Hs. 

24. 6V—63* bringt ein Lehrgedicht von Hans Kugler, vgl Kell. lU, 1449, 
Moderne Überschrift: Der Windbeutel. 



XII 

25. Ein Gedicht von Elblin von EseUberg (64^) vgl KeU. III, 1449. Moderne 
Überschrift: Die Schule der Liebe. 

Blatt 69^—76^: leer. 

26. Nr. 62 (76^) plinten lit jm museal plut. Anfang: Ach üben lewt. 

27. Nr. 63 (78^). Anfang: (M)an list in tercio dez puchez genisi; auch in 
N2 (217^). 

28. Nr. 64 (78^). Anfang: Maria von dir beruret; audi in N2 (182^). 

29. Nr. 65 (79*). Anfang: (Af)aria jügfraw here. 

30. Nr. 23 (80 "^J. Anfang: (WJye vor an gut ein krefftenreieh* mane. Hier 
nur 5 Strophen des Liedes. Es war jedoch die Absicht des Schreibers, auch den noch 
fehlenden Teil zu Papier zu bringen, wie das Freilassen der eweiten Hälfte von 80* 
und der ersten Hälfte von 8V zeigt. 

31. Nr. 66 {81^). 1475. Anfang: Jung allt' greiß. 

32. Nr. 67 (81^). Anfang: maria wie sunderleiche. Von Keller übersehen. 

33. Nr. 68 {82^). Anfang: Vor lang' frist. 

34. Nr. 68 {84^). Anfang: io(?) werstu mein. Von Keller übersehen. 
Bl. 84^—88^: leer. 

35. 89^—97^. Faetnachtspiel St. 39; vgl. KM. III, 1460. 
Bl. 97* — 98*: leer. 

36. 99^—122\ Der Maide Kram (bis V. 796). Anfang: In lob der hohsten 
wirdiekait. 

37. Nr. 100 (123^). Überschrift: pbaretra otra iudeos. Der köcher wid' die 
iuden.; vgl. Michels, Studien eu den ölt. deutsch. Fastnachtspielen S. 233 ff. 

Bl 132^—134^' leer. 

38. Keller schreibt hier {III, 1461): „Bl. 133 ff. bis auf wenige Notizen leer"*. 
Dies ist richtig; die Notiz auf 134* aber ist für uns von hoher WtchHgkeit. Wir 
lesen da: 

wo'p 

arczt vn krichen 

drey frag 

disputaczen. 

Der ganze übrige Teil der Seite ist leer. Wir haben da die Titel von 4 Folzischen 
Schriften vor uns; sollte es ein Verzeichnis aller seiner Gedichte geben? Über die 
worper vergl. Kell. III, 1301.*) Mit arczt vh krichen ist wohl das Gedicht von dem 
krichischem a.rczat gemeint (Kell. III, 1196 ff.). Bei den drey frag haben wir an 
Folzens von dreyr pawrn frag zu denken. Mit der disputaczen ist wohl der Münchener 



^) Von Keller niehi beadUel ist die Ahechtifi der worper in der Handaehrift W, Bl. 125^127. 
Oherechrifi: Ain hibscher spnich von den worppern Merckt ee in Alexandria. von Hans Folcs 
1514 (Wackemagd, Bibliographie zur Otschichle des Kirchenliedea No. LXXIX.). Übrigens befindet 
sieh von dem Bändchen aus der Büdiotheca Ebneriana, aus dem KdLer geschöpft hai, eine vollständige 
Abschrift auf der Berliner kgl. Bibliothek nu. germ, 371 qnari. 



XIII 

Druck gemeint: Item ein krieg den der dichter dises Spruchs gehapt etc.^ auf dessen 
leUter Seite in großer Schrift geschrieben ist: dysputaczen einß Juden vnd 1 Cristen; 
vgl. Kdl. ni, 1196. 

39. 135 — 141*, Abhandlungen über die Verfolgungen der Christen durch die 
Türken. Anfang: Bey der allerbittersten peynigug oder venrolgung. 

BL 142: leer. 

40. 143 ff. Prosaabhandlung über die Fechtkunst von Fole. Übeschr.: Merck 
die IX stuck mit d6 Swert vnd auch mit dem Spicz swert degen vnd schilt vnd 
gut kemflich ringe mit dem depren. 14/^* folgt ein Gedicht über denselben Oegenstand. 
Überschrift: Vnde vers'; deutscher Versuch in leonin. Versen? Vgl. Kell. III, 1461. 
Anfang: Ist das du linkest in dem fechten du sere hinkest. 

Bl. 149—152: leer. 

41. 153^1 Liber istoriall qui . . . Sat. Bloße Überschrift. 

42. 154 ff.: Geschichte von Adam und Eva: eine ausführlichere Prosafassung des 
Gedichtes gleichen Inhalts, das sich in einem Druck der Münchener Hof- u. Staats- 
bibliothek befindet. Anfang: {A)Ws adam vnd eua geschlage vmrden auß dem gartten. 

43. Nr. 101 (159^). Ausführlichere Prosafassung von Nr. 5 (= 22). Diese 
Skizze ist wohl dem Meisterlied vorangegangen. 

Bl. 160^—164^: leer. 

44. 165^—169*: Dyalogus diultis et paupis a beato Basilio editus; vgl. Kell. 
niy 1451 und oben S. IX. Anfang: Der reich spricht wolt got das jch etwen mocht 
erlangen. 

45. Nr. 102 (169^). Unvollendetes Gedicht Foleens. Anfang: Jch reit nS auß 
spacire. 

Bl. 170\' leer. , 

46. 17V— 172^: Gapitulü de putrefactione lapidö, vgl. Kell. III, 1451. 

47. 173^ — 174^: Chemische und astronomische Notizen und Rezepte in lateinischer 
Sprache; vgl. Kdl. III, 1461. 

49. 174^: Ein mehrung des gollds; vgl. Kdl. lU, 1451. 

50. 174"": oposicio scdn heinricS mugelin i ricmaticis v'bis teutonicis ad cesare 
Karalü magna. 

Also ich silb' wandet i gelt 
mit meyn' reichn kunste sollt 
Allun ich ny vn miniu 
mit sale armoniacü 
5 Tutian vn den grü span 
sal nitri m'^) ich da' zu han 
Jch sach das ist d' wor weg 
ob jr kundt dreffe meyne steg 
D' esel pey dem prü erdorst 
10 das e' dez sinß nit het geforscht. 

*) =mii8. 



XIV 

61. 174^: Jn spc^) solis; vgl. Kdl. HI, 1452. 

52. 174^: Verzeichnis alchimistischer Bücher; vgl. Kdl. 111, 1452. 

53. 175^—177^: Zweispaltig geschriebener latemiseher Traktat-, vgl Kell. III, 1452. 
Bl. 178^—186^: leer. 

54. 186^: Si tu cB rebis lunä et solem habebis 

Mercuriü corpis et nil ivenies jn illis 
T5c tibi fortuna in arte est jnimica. 

Darunter steht in kleinerer Schrift noch einmal 

Mercuriä corpis et nihil invenies i Ulis etc. 

Oben bei Ivenies fndet sich das spätere Schluß-s, während das untere invenies mit 
dem älteren geschrieben ist. 

Es folgen nun auf der linken Seite Notizen, die, u)ie schon bei 10. bemerkt, in 
dem Gedicht 29^ ff. Verwendung gefunden haben: 

corp^ mulierum 
primo 
vns* stei 
vns' ««) 
vns' waz* 
vns' m^*) 

2. 

Daz weib vn d' ml 

Daz drukn vn daz naB 

Der kung vn die kungln 

Daz edel vn daz snod 

D' sulp vn m*. 

etlich vn dre^>) 
Sps») corp^ am*) 
Calch waz' vn salcz 
Sol luna m'c^ 
Vat' sun geist 
D' man das weib vn jr spma 

De 4^^ 

Am Anfang durchstrichen: Die ness die dur die feucht die druk; dann 

Feu' waz' luft vn erd 
heiß feucht kalt dur 



^) ■= speciem. ") «= er. •) = mercurius. *) = von drein f ■) ■« spiritus. •) — anima f 



XV 

daz swa'cz daz weiB daz gel vn rot 
luna sol mi^) sulf 
Irr xir exir elixi'. 

J>aMu vergleiche man nun das Gedickt {Sperrtmg von mir): 

[329] 3 Wie mach'ley nü*) dingen (?^ sey 

Die composiczen geeiget pey 
10 Hie loz ich ab' euch v'sto 

firley*) jrug vn opinion 

Eyn teil die wein daz ma v'pring 

Die kunst jn ei eynige ding 

Daz heist de' erst teil uns's stei 
15 Die and'n vnse' e' allein 

Ein waze' heistu die drite sum 

Die 4^ ei Mm. 

So spricht nun die and' scha' 

Daz dar zu hom 2 ding fu' wa' 
20 Daz heisse etlich weih vn mS 

Etlich den kong vn kungin frä^) 

So ist ez in ein teil e'kantn^ (?) 

Sulf vfi auch mercuri^ 

So spr jr ein teil auffz lest*) 
25 Ez sey daz pest vn sey dz pest 

Etlich vn zen hant geseyt 

Sei korp getst jn jrm bescheit 

Od' de' mä daz weib jr sam 

Ein teil calch waz' vn salcz mit nam. iisw. 

Femer: 

[3Sr] 4 Vn künde jr ein teil vo firn 

5 Daz aber nicht (?) die kunst ein . . (?) 

In der ein teil haben e'kent 

Die mischSg der vir elemet 

De' and' . . . uir' waz 

Daz kallt de' hicz den druke <lz naß 

10 Etlich' mischung wz alls^ 

Sol luna suir m? 

Etlich der spr ez sey not 

Daz swa'cz vn weiß gel vn daz rot.*) 

*) == mercurius. •) oder mfl. *) man vor firley durchstrichen. *) Vor Z. 20 iet gestrichen: 

Die erst heißens weib vn ma 
Die and^n kong vn kungin fra. 
*) auM teste. *) <^ zwtUt vn vb, d. Z,, daß vor gel geetr. 



XVI 

55. Sr. 103 (187^—209^): Dispuiaium über die Verzüge des Otrieteniums vor 
dem Judentum; vergl. Mkhde, Studien zu d. äU, deuteA. FadmjpieUn S. 233 ff. 

BL 209^— 2W: leer. 

56. 212^—226r Deutscher Traktat; tgl. KeU. Ul, ltö2. Auf.: (W)j wol nach 
der ler des Daturlichen meinsters an dem dritten poch de* guten sitten. 

Bl. 2'/r und 228\' leer. 

57. 228^' 4 gereimU lat. Hexamder; vgl. KeU. IH 14S2. 
Bl. 229 f.: leer. 

58. 231^—24ßi. Alehim. latein. Traktat; vgl. Ken. lO, 1432. 
B. 24ß% 2^, 248: leer. 

59. 2^^—25o\ lat. Abhandlung; vgl. Kell. III, 1452. übersekr.: Incipit über 
Noui testameti Arnold! de Tilla Nona. 

BL 255% 236^: leer. 

60. 2o6r Beime, die, wie schon S. IX erwähnt, in dem Gedidä Bl. 29^ ff. Ver- 
wendtmg fanden, und zwar lauten die Rdwe: 

Calciacio 

no 
calcinacio solueio 
soblimacio conuigtio 
solueio (durchgestrichen) 
pntrefado ouigcio (durchgestr.) 
ascensio 
descensio 
otricio 
jubilacto 
coagulacio (?) 
otricio 
jnteracio 
fixio 
onexio. 
Im Gedicht heißt es [33']: 

Wie mä die nene mag he' no 

Allz de' co'p calcrinacio 

Solueio sublimacio 

Ascensio vn descesio Vor großer hicz defensio 

ouicio putrefacio Übrig' fewcht abstratio 

? iubilacio^) 
congulacio et otritio 
jnceratio et fixio usw. 

Von Keller wurde das Blatt nicht berücksichtigt. 

V dahifUer eine Zeüt gestr. 



XVII 

Die Berliner Handschrift (N2). 

God. germ. 4^ 414. 

In der Benennung N2 hin ich Ooedeke (Grundriß 1, 308) gefolgt Die 
Handschrift, zum größten Teil von Hans Sachs geschrieben, kam aus der Ebner- 
sehen Bibliothek in den Besitz der Berliner Kgl. Bibliothek. Sie wurde am St Marga- 
retentag 1517 begonnen, die Abschrift der Lieder muß jedoch mindestens bis zum 
Jahre 1518 gedauert haben, da am Ende mehrerer Lieder gegen Schluß des Buches 
sich die Bemerkung: anno 1518 findet. 

Ooeddce erwähnt nur einen geringen Teil der Folzischen Lieder, die in diesem 
Band enthalten sind. Dies kommt vor allem daher, daß ihm die Lieder der Münchener 
tmd Weimarer Hs. unbekannt waren und diese Gesänge von Sachs nicht mit dem Zu- 
satz: Hans Folczen gedieht versehen sind. 

Ähnlich ist es Wackernagel gegangen, der im 2. Band seines Kirchenliedes neben 
Nr. 52 und 72 audh Nr. 34 abdruckte, ohne zu ahnen, daß es von Folz stammt, und 
der bei Nr. 37, also einem Lied, das sich in der Münchener Hs. findet, bemerlde, es 
sei sieJierlich nicht von Folz, wohl aber aus seiner Schule! 

23 Lieder in Nr. 21 sind durch M oder X als Folzisch erwiesen: 12 davon finden 
sich in M allein, 3 in M und X, 7 in X allein, 1 in X und in V; 8 weitere Meister- 
lieder in N 2 sind ausdrücklich als von Hanz Folz gedichtet bezeichnet. 

Da so 31 Meisterlieder in N2 als Folzisches Gut gesichert sind, so liegt es sehr 
nahe, noch weitere Folzische Lieder in diesem Corpus aufzustöbern. Daß Hans Sachs 
Folz nicht nennt, spricht noch nicht gegen seine Autorschaft, da die durch M und X 
gesicherten Stücke gleichfalls unbezeichnet sind. Wenn ich 17 weitere Lieder auf- 
genommen habe, so bestimmte mich ihre Stellung zwischen sicher Folzischen Lied^,, 
die Wahl Folzischer Töne, die Verwendung von Lieblingsworten, -Wendungen und 
-reimen^) sotrie inhaltliche Kriterien, die namentlich die beiden Lieder Nr. 90 und 
91 mit hoher Wahrscheinlichkeit in den Zyklus der Meistergesänge 89—94 hereinweisen. 
Ich bin mir aber bewußt^ daß meine Auswahl nur provisorisch ist, ja daß die Beime 
(z. B. in der Verwendung der neuen Diphthonge) und stilistische Kriterien z. T. zu 
Bedenken Anlaß geben. Eine Untersuchung der Folzschen Sprache, die sich natürlich 
nicht auf die Meisterlieder beschränken darf, wird da die Entscheidung geben. 

Der Text der Folzischen Lieder in N2 beruht nicht auf der Münchener und 
schwerlich auf der Weimarer Hs. Daß M sicher nicht vorgelegen liat, beweist Nr. 17 
V. 131 f und Nr. 30 v. 35 f, wo P/2 Verse ausgelassen sind; denn dies deutet darauf 
hin, daß in der Quelle nicht jede Reimzeile eine Zeile für sich bildete, wie es in Mder 
Fall ist, sondern daß dort die Strophen durchgeschrieben waren. 



*) Als Foiziache Lieblingsreime verzeichne ich: remen : Schemen : nehmen ; dewre : fewre : un- 
gehewre; zessen : wessen; mild : pild; vil : wil.: zil; willen : stillen : spillen; Juden : rüden; Ver- 
nunft ; zunf L Er liM asyndetische Synonymenhäufung, 

Dtvtfcbe Texte dei Mittelalten XU. B 



XVIII 

Geschrieben wurde die Handschrift nicht allein von Hans Sachs. Wir können 
noch 2 andere Hände unterscheiden. Vor allem ist von 469^ bis zum Schluß ein berufs- 
mäßiger Schreiber mit der Abschrift der Meisterlieder betraut worden, 

Papier. Einbanddeckel aus Holz mit gepreßtem Lederuberztig und MetaÜbescklag. 
Schwarze Tinte. Höhe eines Blattes 20,6 cm, Breite 15,6 cm. Höhe des beschriebenen 
Teiles 16 ß cm, Breite 12 cm. Nach jedem Stollen, bezw. Äbgesang abgesetzt. 

1. Nr. 70 (89^' •>. Überschrift: Marners langer don hanß folczen dicht 3 lieder. 
Anfang: 6ot manigcr fraget ser. 

2. Nr. 71 (92^ — 94*). Überschrift: Jns hans folczen plftt weis 19 lieder. 
Anfang: Taüsent vierhunderdt fünfzig jar.^) Die letzte Strophe scheint später hinzu- 
gedichtet zu sein; der Äbgesang von Str. 18 gibt schon den Abschluß. 

3. Nr. 73 (99^ — 101^). Überschrift: In dem langen don maister hansen volczen 
gedieht 7 lieder. Anfang: Heiligor geist stewr mich hye arme creatär. Abgedruckt 
bei Wackemagelj Kirchenlied 2/, 1050. 

4. Nr. 73 (lOV—102*). Überschrift: Jn hanß folczen freyen don 5 lied' sein 
gedieht. Anfang: / keisser aller kelssertüm. Goedeke, Grundriß I, 330. 

5. Nr. 74 (102* — 103''). Überschrift: Jn des hans volczen vnser frawen kor 
weiß ein schons par 5 lied'. Anfang: pia/maria. Ganz folzisch klingen V. 54 f. 

6. Nr. 35 (128 "" — 130^). Überschrift: Jn des marners langen don ein schons 
par. Anfang: QQicömq' salüüs esse vüU. 

7. Nr. 75 {130^^—136^). Überschrift: Jn des marners langen don drey lieder 
nach einander de concepcionc maria hans volczen gedieht. Anfang: Sehern dich 
jüd heid türck machmelißt. Goedeke, 1, 330. 

., 8. Nr. 17 {139''— 141^). Überschrift: Jm frawen lobs verhoUen don 7 lieder. 
Anfang: Hie speculir ich dün^^r ley. 

9. Nr. 16 (141^—142^). Überschrift: Jn Fridrich Zorns (zuerst: Fraüenlobs) 
verhollen don 3 lied'. Anfang: Keisser küng färst graff herczog frey. 

10. Nr. 16 (145^—146*). Überschrift: Jn dem verhollen don 5 lied'. An- 
fang: On ent wert goites süns gepürt. 

U. Nr. 76 (165''— 168 "^J. Überschrift: Jm verporgen don 7 lied' hans volczen 
gedieht. Anfang: schopffer reich dein gut Jch man. 

12. Nr. 29 (168' V- Überschrift: Jm verporgen don 3 lieder. Anfang: O Ein- 
licz einfeltiges ein. 



^) Der Stoff umrde von Hans Sachs dramtUisieri: Eine klegliche Tragedy mit / zwolff personen 
zu Spilan / die zwen Ritter von purgunt hatt / funff / actus. Vgl. Qoedeke, Orundriß II, 428, 
No. 196; geschrieben 16. Jan 1552 (Abschrift Berlin. Ms. germ. 4*. 576; No. 24, Bt. 100 f.); femer 
von Sachs ais Historie behandeU: Historia. Die zwen ritter aus Burgund. 11. Mai 1557; vergl. 
Ooedeke, Orundriß II, 431, No. 307. Sachs hat das Meisterlied sicher nicki verfaßt, er fügt bei 
Eignem in der Übersclurift regelmäßig die Bemerkung hinzu: Hans Sachsen gedieht. 



XIX 

13. Nr. 2 (17 P— 172^). Überschrift: Im verporgen don 3 lied'. Anfang: 
Mancb grob vnd einfeltig persan. 

14. Nr. 64 (182'— 183 n. Überschrift: Jn der zügbeis 3 lieder. Anfang: 
O I maria von dir berürct. 

15. Nr. 30 (184^—185'). Überschrift: Jn der zflgweis 3 lieder. Anfang: 
A / ve virgo voller genaden. 

16. Nr. 33 (205^—207^). Überschrift: Jn der zflgweis 7 lieder. Anfang: 
In / dem anfang so was das worte. 

17. Nr. Vi (210' —212^ ). Überschrift: In der zugbeis 7 lieder. Anfang: 
O I qQicüm qüe voll salüus esse. 

18. Nr. 5 = 82 (212^—214^). Überschrift: Jn der zugweis 7 lieder. An- 
fang: Die / lecz zw kflnfl cristi wirt werde. 

19. Nr. 63 (217'— 218'). Überschrift: Jn bans volczen langen don 3 lieder. 
Anfang: Man list in tercio des puchcs genesy. 

20. Nr. 77 (218'— 219''). Überschrift: Meister bans volczen passional 7 lieder. 
Anfang: Maria junckfraw dar. 

J81. Nr. 34 (277v—279'). Überschrift: Jm vnbekanlen don 7 lieder das erst 
par H F. Anfang: Aüe virgo et mater. 

22. Nr. b9 (285^— 286'). Überschrift: Jn meisler bans volczen bohen don 
3 lieder vnd sein gedieht. Anfang: Hort wie den lib aflgflstin^. 

23. Nr. 78 (286'— 287'). Überschrift: Jnn meisler bans volczen boben don 
5 lieder. Anfang: all andecbtig herczen rein. Das Lied ist eine Gabe zum neuen 
Jahr, wie die beiden letzten Verse es nachweisen. 

24. Nr. 79 (287'— 288'). Überschrift: Meister ha.ns volczen boben don 5 
lieder. Anfang: Frolockt vnd jübillyrel all. 

25. Nr. 80 (288'— 289'). Überschrift: In meister bans volczen boben don 
7 lieder. Anfang: Er ist erstanden von dem tot. 

' 26. Nr. 53 (289'- "). Überschrift: In der stroffweis bans volczen 3 lieder. An- 
fang: Mon list von patrijarchen. 

27. Nr. Sl (289^—290'). Überschrift: In meisler bans volczen straffweis 3 
lied'. Anfang: Daß beutig fest zw ziren. 

28. Nr. 57 (290'-*). Überschrift: Jn der straff weis bans volczen 5 lieder. 
Anfang: O müter vol genaden. 

29. Nr. 82 (291'- •/ Überschrift: In meister bans volczen passional 7 lied'. 
Anfang: O plQm ob allen ern. 

30. Nr. 37 (292'-^). Überschrift: Jn meister bans volczen Passional 7 lieder. 
Anfang: O cristen mensch bei rächt. 

31. Nr. 83 (292''. 294'). Überschrift: Jn meisler bans volczeri schränck weis 
3 lied'. Anfang: Wer meisterscbafft bie wol began, 



H2. Xn ^ (2d3^^). Oberschrifl: In bans Tolczen schraiick weis 5 lieder. 
Anfang: Maria fruchten reiche aw. 

33. Sr. 98 (293^. 2Ü6^^). Ühersehrifti Jn maister bans Tokzen scbracck 
weif 5 Iteder. Anfang: Maria hocbgelobte rein. 

34. Sr. 85 (294^- V- Oberschrifl: Jn meister bans ToIczen scbranck weis 3 lied'. 
Anfang: Zw nennen hy das nüczest loch. Das Lied rsf die Afdteort auf Xr. 83, an 
das es ansdüießt, und enthält das Lob des SchmiedehandKerks. 

35. Xr. 14 (20o*—296^). Oberschrifl: Jn meisler bans Yolczen scbranck weis 
5 lieder. Anfang: Aue gloriosissima. 

36. Xr. 66 (296*— 297^). Oberschrifl: Jn der scbranck weis meister bans 
yolczen 5 lieder. Anfang: Aüe archa deyiaüs. 

37. Xr. 36 (297^ — 298^). Überschrifl: In meister bans YoIczen scbranck weis 
5 lied'. Anfang: 3Iaria himel keisserin. 

38. Xr. 86 (298^—299^). Überschrift: Jn dem banne krat meister bansen 
5 lieder. Anfang: Gol liebt den menschen der lebt hie auf erden. 

39. Xr. 52 (299^—302^). Überschrifl: Jn dem bannen krat meister bans 
▼olczen 25 lieder. 

40. Xr. 87 (332^—333^). Überschrifl: Jn des münichs langer den 3 lieder. 
Anfang: Aäe scbrein sach sal vnd kemnat. Die StoUenabscIdüsse (7. 14, 32. 40. 
69. 66) gemahnen an die StoUenanßnge in Xr. 34. 

41. Xr. 54 (334^'". 332'*). Überschrifl: Jn mänich v5 salapörg korweis 
5 lieder. Anfang: Gegifißet seistä dirn vnd meif. 

42. Xr. 31 (368^—369*). Überschrifl: 16 R. Im banns folczen. 

Anfang: Mich wundert nOn vnd ymer. 

43. Xr. 88 (452*— 453'). Überschrifl: Jn des volczen ror weis 3 lieder. An- 
fang: Weib aller zächt 

44. Xr. 89 (469'— 470'). Überschrift: Jni vnbekannten don Hans volczen 
gedieht 5 lieder. Anfang: (c/)nn zelten meines leben. Vgl. Goedeke i, 330. Dieses 
und die folgenden Lieder gehören ztisammen. AUe handeln über den Meistergesang, 
über dessen Schäden und Erstarrung sich Folz beklagt. Schon Goedeke 1,330 hat sie 
stillscliweigend für Folz in Anspruch genommen und mag damit Beetd haben, wenn 
auch die Reimtechnilc einige Besonderheiten zeigt und der Ton von Xestler stammt, in 
X2 also mit Unrecht Folz zugewiesen scheint. 

45. Xr. 90 (470''— 41V). Überschrift: Im vnbekanlen don Hans volczen 5 lieder. 
Anfang: Ir meister nemen wäre. Vgl. Goedeke I, 330. 

46. AV. 91 (47P — 473'), Überschrift: Im vnbekanten don Hans volczen 5 lieder. 
Anfang: MEin heitz das mag nil schweigen. Vgl. Goedeke 1, 330. 

47. Xr. 92 (473'' — 474'). Überschrift: Im vnbekanten don Hanns volczen ge- 
dieht 3 lieder. Anfang: (EJms mals ich einen fraget. Vgl. Goedeke I, 330. 



48. Nr. 93 (474'~475'). Überschrift: Im vnbekarfen donn Hans volczen ge- 
dieht 5 lieder. Anfang: (Z)a loben slat mein mute. Vgl. Goedeke J, 330. 

4B. N>\ fl4 (47^5' — 477'}. Übeischriff : Im vnbckanlen don Hans vollzcn ge- 
dieht 5 lieder. Anfang: (M}Em sin wil ich bewegen. Am Schluß Namensnennung: 
Spricht Hanns volcz barbirere. 

Die Lesarte», rfie ich ih Nr. 52 aus T, Valentin Holla Handschrift in 
Nürnberg (1525 Bl. 130), und iu Nr. 34 ans W, Lamprecht Krolls Handschrift 
m Heidelberg Nr. 109 (Augsh. 1576) mitteile, beruhen nur auf den Angaben Wacker- 
nagel, Deutsches Kirchenlied II, Nr. 1049, 1443. 

Dagegen sind die wichtigen Varianten zu Nr. 94, die E, die Handschrift der Nürn- 
berger Stadibibliothek Will. Ill, 783 (136'-'138') bietet, geschöpft aus einer diplo- 
matisch getreuen Abschrift, die Herr Archivar Dr. Mummenhoff selbst für mich m 
hoüationieren die Oüte hatte. 



Von Dnicken wurden beniUzt: 

a der Kleinolctavbaml der Hamburger Stadtbibliothek Nr. 229* in scrinio, be- 
aehriAen von Lappenberg, Jahrbücher der Literatur Bd. 42 (Wien 1828), Ameigeblatt 
S. 30 — 22. Entnommen wurde ihm Nr. 96, die wegen Nr. 96, auch als Folzisch gilt; 
vgl. Kdler III, 1378 ff. 1464. Das Lied, ein Einzeldruck von 4 Blättern, nimmt in 
detn Sammelbande die 3. Stelle ein; der Schriftspiegel ist 10,3 cm hoch, 6,9 an breit. 
Herr Bibliothekar Dr. Burg in Hamburg hat die KorreJctur nach dem Drucke gelesen. 

C der Wolfenbüttler Mischband 117,7 Eth., in dem Nr. 96 an 35., Nr. 97 an 
S3. Stelle eingebunden ist; beide Einzeldrucke umfassen je 4 Blätter, deren Schriftspiegel 
11 cm hoch, 6 cm breit ist. Vgl. Kell. Ill, 1467; Goedeke, Deutsche Dichtung im Mittel- 
alter 959 ff. Eine genaue Kollation verdanke ich Herrn Prof. Emil Henrici. 

Die Drucke S (Straßburg, Matkis Hupfuff 1513) bei Nr. 11 und U (langer 
UniversitätsbibliotJtek) bei Nr. 34 sind nur nach den Angaben Wackernagels, Deutsches 
Kirchenlied II, Nr. 1049. 433; Bibliogr. e. Gesch. d. Kirchenliedes 10 Nr. 36, benutst 
worden. 

Der Druck dieses Bundes hat sich lange hingezogen; wissenschaftliche Reisen, die 
mich Monate lang im Ausland festhielten, haben mich gehindert, Redaktion und Kor- 
rektur so einheitHch durchzuführen, wie ich geminsckt hätte. Trotrdem glaube ich für 
die Zuverlässigkeit des Textes einstehen zu können, dank der Hilfe, die mir zuteil ge- 
worden ist. Da die kostbare Münchner Handschrift nicht versendet werden konnte, sind 
die Korrekturen teils nach Prismen-pkotographien in Berlin gdesen worden, teils haben 
die Herren Bibliothekar Dr. Glauning und Dr. Friedr. Eatike in München die Fahnen- 
ahzüge meines Textes nach der Handschrift kontroliert; auch Heim Bibliothekar Dr. Fetzet 
m Münclien schulde ich mehrfach Dank für unermüdliche Auskunftsbereitschaft. Von der 
Verwaltung der Weimarer Bibliothek, deren Geduld ich besonders stark in AJispruch nehmen 

■uT!che Ttiie iln MJIlclilltii XII. C 



f 



XXII 

mußte, wurde der Kodex X wiederholt auf lange Zeit nach Berlin gegeben. Während eines 
spanischen Aufenthalts, der meine Mitwirkung hei der Korrektur der letzten Bogen sehr 
einschränkte, hat Herr cand. phil. Ludwig PfannmüUer die Weimarer und die Berliner 
Handschrift für mich tu Bäte gezogen; von ihm stammt in allem wesentlichen das Wörter- 
verzeichnis her, er hat mich auch bei Namen- und Tonregister ergänzend unterstützt 
und im einzdnen manche fördernde Vorschläge beigesteuert, wie denn auch die Schluß- 
berichtigungen von ihm herrühren. Vor allem jedoch sage ich Herrn Prof Dr. G, Roähe 
meinen herzlichsten DanJc für seine unermüdliche Hilfsbereitschaft und tatkräftige Unter- 
stützung, ohne die es mir nicht möglich gewesen wäre, die vorliegende Publikation in 
dieser Weise der Öffentlichkeit zu übergeben. 

Darmstadt^ im Okiober 1908. 

August L Mayer. 



I. 



Die Münchener Handschrift 

Cgm. 6353. 



IFr] Zu wissen das inn disem buchlein vil schönner guter maisterlicher ge- 
dichtpar sind. Zum thail zu singen, zu lesen unnd zupeten, dem mennschenn 
vast nuezlich unnd tröstlich. Dar innen Jacob Bemnhaubt Schwenntter, 
benanntt der elltter, vor vil jarenn sein übrige zeitt inn solchem buchle mit 
singen unnd lesen (wann er offtermals zu suchen wurde er allein inn disem 
buchlein singend unnd lesenndt erfundenn) vertriben. Dann es vonn 

Hannsenn Folczenn vonn Wormbs, barbirer zu Nurmberg, einem uberkunst- 
lichenn maistersinger, wie soUches sein aigne gedieht hintter ime verlassenn 
gnugsam ausweisenn, gedichtet wordenn. Er hat auch dise gedichte Ueder 
nit allain erdichtett, sonnder mit aignenn seinenn henndenn beschriben 
unnd selbs corrigirt, wie es dann noch vor augenn steett. Nun sind aber 
gleichwol ettliche vil gedichte lieder inn disem buchlin eingeschribenn, 
welche der wharenn christlichem! schrifft unnd heiligenn evangelio müssen 
weichenn, dann meer der creatur darinnenn wirdt zugelegt dann sie ver- 
IF9] mag. Darumb unnser glaub, hoffnung und liebe allein auff den ainichenn 
Christum unnsemn hemm alls gnugthuem für der gannczenn welltt sunde 
irepawenn soll werdenn. WiewoU die allttenn den heiliirenn unnd sonnder- 
Uch Marie gottUche fürpitthe gröslich habenn zugewenndet. das doch alles 
falsch on ein grundt nit besteen mag, 

So hat er aber vonn der heiligen drifalttigkeitt, vonn 
gottlicher natur, wie die Gotthait sich mit 
mennschhcher verainigt, unnd vom hei- 
Hgenn gaist so subtU unnd vil dings 
herfur pracht; ob schonn etwa ett- 
lichs verhafft bleibt, soll doch das 
guet nit mit dem pösenn ver- 
tilget, sonnder der kern aus 
der nusschahi genummen 
unnd die schaln hin- 
gethan werdenn. 
Demnach ist 
noch vil guets zuhalltten, das annder fam lassen. 

Amen. 



8. maistersiuger. 

1* 



in'i Register des Buchs. 

Ainiger Gott schopffer / himels / der erden annd aller creatum 59 

Anastasii teutscher glaub von gotlicher trifalt am 52 

Auffersteung Christi von dem tod auß dem grab zw singen und petten . 9 

5 Alle menschen sollen das ende bedenncken so sondigen sie nit 85 

Ave gloriosissima Virgo que meruisti 57 

Ave virgo voller gnaden Ein diren der hohen drifaltigkaith 105 

Aber ein anntwort dem auff manner mit maistergesang 166 

Anntwort dem auffgef orderten maistersinger unnd herwider 165 

10 Ach dw mein Schlünden drunckh Nun pistw czwar doch nit so junckh 166 

[H^l Ach waß hab ich gethan Das ich so gar ein weisen man 168 

C. 

ChristUcher glaub mir zeugnus bewert am blat 63 

Christi fußwaschung seiner jungem im nachtmol 1 

15 Christ]' 7 worth am creucz gethan Zu singen unnd zu petten 5 

Christus an einem sabath spath Erstund alß man figurUch hath ... 9 

CreaturUche begnadung Marie der muter Gottes sie zu loben 14 

D. 

Das ABC mit seiner außlegung 38 

20 Das leyden Christi herczUch zu betrachtenn dem menschen nicht nucz- 

Uchers 97 

IJ^] Das leyden Christi menschlich zw beweinen wie Maria die muter Christi 153 

Der glaub an die heiligen dryfaltigkeith Anathasii 52 

Die 7 wort Christi am creucz gethan. nuczUch dem menschen zusin- 

25 gen etc o 

Die gülden gloß vill schöner par Im unbekanten thon 41 

Die letzt zukunfiFt Christi wirt werden Am endt der weit / nemUch 

zw dem jüngsten gericht 81 

Die letzt zukunfft Christi wirt werden am letzten tag unnd jüngsten 

30 gericht 22 

6. am Rand von anderer Hand Nego mit roUr Tinte geschrieben. Vor Zeile 6. 7. 10. 11. 16. 27 
ein roU8 ?[. 



ReqisUr des Buchs. 5 
E. 

Ewig pleibt Gottis sons geburth vom vatter am 60 

Evangelion Joanis ca primo. außlegung 120 

Eän frag ob der herr Christus Im grab ein mensch war oder nit . . . 93 

/J^J Ein lied das Gott alle ding vermag Im unbekanten thon/ 67 5 

Etlich fragen die Gotthaith ob sie die menscheith hab angenomen ... 90 

Eins ich gepetten warte / Das ich eim offenbarte. Seyth das fegfeuer 33 

Eins tages facht mich an. Wie ich solt auß spaciren gan 26 

Ein alter Römer bevalch seinem sone 3 ding zuvermeyden 157 

Etliche maisterhche auffmanen/zw singen und wider antworten 160 10 

Ein eeUch volck ich einß erkant Kein grösser trew ich nie befant dan 

von den zweyen leuten 75 

Ein schmechhche antwort dem auff geforderten maistersinger 166 

Ein andre ungUmpffliche antwort dem auffgef orderten maistersinger . 167 

Enntschuldigung des angefangenen maistersingers 168 15 

y^in eeUch volck in treuen narch absterben Ist des andern pald ver- 
gessen/ 75 

(Kr/ F. 

Fegefeuer ist nichts / dennoch sind vill grosser menner mit diesem 

irthumb verfurth imnd noch 33 20 

G. 

Grott allein ein schopffer himels unnd der erden / und aller ding 59 

Glauben Athanasii von der heyUgenn drifaltigkeith 146 

Genesis primo stet wie Grott alle ding hab gancz guth gemacht 96 

H. 25 
Höre mensch Magnus Albertus spricht Wie dem menschn nit 

nuczers sey 97 

Höre mensch etUche seltzame frag. Die ein ob die gottUch natur ... 90 

Hie vor ein kayser mechtig saß zw Bome. Und waß sein name 157 

Hannsen Folczen gedieht / wider einen umb gelt mit vill reymenn ... 12 30 

IK^J Hie vor an guth ein krefftreicherer mene / seins todes nicht besane . . 85 

J. 

«rhesus am abent essen rein Die fuß sein jungem wusch allein 1 

Indem anfang was das wort /Und das worth waß bey Got Und Gott 

waß das worth 120 35 

Ich wart ein malß gefraget Von eim das ich im saget 72 

Ich speculir ich thummer lay Nit gar auß ainfaltigem wan 63 



Vor 3. 7. 8. 11. 26. 28. 29. 31. 33. 34. 36. 37 ein rotes ^I. 31. oder krefftleicherer/' 



6 Münchener Handechrift, 

Ich grober schlechter thore Wart eins gefragt hie vore 41 

Ich hab gehört oSt und vill Vom maistergesang wunder und noth 38 

Ir sanger hochgeporü Mir ist sovil gesaget worü 160 

K. 
[1>J Kayser / konig / fürst / graff / herczog ; frey/Gepieter des weytten umb- 

6 kraysß 59 

Kein reicher soll an kein testamentum versterben wie dieses Ude 

anzaigt 85 

L. 
10 Lust im mayen zeytten zu besuchen di lustgrunenden auen / welchs 

demach schaden 26 

M. 

Mancher sich ser verwundert hie Wie Gott ein/sint personen drey 102 

Manch grob unnd einfaltig person. Waß der furfast in seinem wan . . 12 

15 Mannche disputacion sich menschlich ob der Gotthait zu verwundern 108 
Manch grob unnd ainf altig person mag nit gestUt werden / dan mit 

oflfnner bezeugung 12 

[L9j Maria keusch im höchsten grat Und ob allem geschöpff begnat 14 

Maria himelkeyserin. Gewaltig aller throne 149 

20 Maria ein muter Christi erweit Im unbekannten thon 77 

Maria ein muter Christi. Inder schranckweysß 75 

Mariam zw loben ein muter Christi zw sein bleybende creatur 14 

Maria ein erweite gepererin Christi Vor aller weit beschafihing 17 

Mich wundert nun und ymer Der fremden disputacion 108 

25 Meister gsang ist ein subtüe kunst Vilen nicht gegeben 38 

Mein drauth geselle gut Wie gern erzeyget sich dein mut 165 

Mich wundert ser und fast Warauff du dich doch nun verlast 167 

N. 

/Mrj Nun hört ob yemaüt were / Den der glaub noch teucht schwere 67 

30 Nun merckh ich woU an dir Alß dw dich host erzeyget mir 166 

Noch kerst du dich nit dran. Weß ich dein ye geschonet han 167 

O. 

On endt werth Grottes sons gepurth Wie ye und ye vom vatter sein 60 

O mensch bedenck die siben wort Die Christus sprach am creuce dort 5 

35 Ob die Gottheit die menscheyt im grab verlassenn hab 53 

O quicumque vult salvus esse / Ante omnia opus est ut teneat 52 

Ob ymant den glauben nit fassen mocht Ime zw schwer 67 

Farl.2. 3. 5. 13. 14. 18. 19. 20. 24. 26. 27.29— 31.33.34.36einro(€«^. 7.testament. 35. Vor 
63 ist S gestr. 



Begisier des Buchs, 7 

O Christen mensch betracht das inbrunstig beweinen Christi der 

muter sein 153 

*J O virgo et mater Cui celestis pater 133 

O freuth euch alle throne Wan die durchleuchtig schöne 46 

O Maria fursehen Im ewigem erprehen 49 5 

O Maria wie taugen Vor den gotlichen äugen 17 

O Maria kunigmne Welche vor anbeginne 77 

O einlicz einfeltiges ein : Und ungeeint einfeltigkeith 103 

O armes elend in dieser zeit O thumme weit war an die leit 31 

O Gott was paum pin ich Das man gen schull nit lisse mich 168 10 

P. 

Passion / fußwaschung den jungem zu singen / lesen / und peten 

drestUch 1 

Pose gewonheith mag nit lyderUch abgewenth werden 112 

7 Q. 15 

Qidcumque salvus esse vult Wer heylsamkeyth begert 146 

S. 

Sich bekennen dem maistersinger unrecht fuergeseczt 168 

V. 

Von GottUcher und mennschlicAer Vereinigung 90 20 

Von der waren gottUchen drif altigkeith unnd einigkeith 60 

Von beschaffung des almechtigen aller creatum himels und erden ... 96 

Von gottUcher drifalt verwundert sich grosß der mennsch 102 

7 Von beschaffung aller ding und sonnderUch des menschen 59 

Von gewissen / geist / seel und leyb / ein Ude Im unbekanten thon . . 72 25 

Unser frauen erweite gepererin Christi Im unnbekanten thon 49 

Unnser frauen himelf art Im imnbekanten thon 46 

Vill dings auß posser gewonheit entspringt Die man so offt verp'. . . 112 

Von ungeeinter einigkeith / ein schönes Uede 103 

Vom jüngsten tag und jüngstem gericht ein schönes lide 22 30 

Vermeint den auffgebrachten meister/singer zw schweygen/ 167 

Vill wollen auß unverstant mer tadeln /des sie selbst nit versteen . . 41 

W. 

Was meistergsang sey / und wie es zu versteen ist 38 

Welth wie dum und ellent ist dein zeyth dz dw nit erkennest 31 35 

F i n i s. 

Vor 3—10, 16 rotea ^[. 20. mennschler. 22. des rot aus der. 31. /. Vermant f 



[Or] Ein maisterlichs singbuchlein mit vill schonen maisterliedern 
maisterlich zusingenn angezaigt, welcher vor vil jarn von dem 
hochbenimten maister singer Hannsen Foltzen von Wormbs barbirer 
zu Nurmberg gedichtet, geschriben und [O^] hinter ime verlassenn, 
kurtzweilig zu lesen, dem verstendigen aber lieplich zu singen. 



M 



ll.l 

Einen fast andächtigen passian duglich zu lesen und zu singen 
in des munchs langen thon und in drey teil geteillt. 



1. 



Jhesus am abentessen rein 

Die füß sein jungern wusch allein, 

Weyhet in pischofflichem 

schein 
Sie dar nach prister all gemein, 
6 Verwandeilt vor yn prot und 

wein, 
Sprach: 'das tut in gedechtnus 

mein.' 
Gab ins zu tranck und speise. 

Judas der nam unwirdig das, 
Dar um der teufel yn besas. 
10 Jhesus mant eylen yn sein stras 
Zu thän des er geschäftig was. 
Er saumpt sich nit und upt sein 

has 



Die halbe nacht und het kein mas 
Der teufeUschen weyse, 

15 Wie er sich eines sins gedecht 
Und schir die Juden dar an precht 
Das im Jhesus auch würd gerecht, 
/iV Der doch allß gut ym tete. 
Mit grosser eyl er do hin necht 
20 Do er das falsch judisch ge- 
schlecht 
Gesamelt west, das yn durch echt; 
Mit den het er sein rete. 
O Judas, ungetrewer knecht, 
Wie freflfUch hastu dich verjecht, 
25 Den trewen meyster dein 

gesmecht. 
Des du dich flissest stete! 



[1.] Das OesperrU ist in der Hs. rot unterstrichen, Überschrift: lange. 
dturchstrichen, 15. er über ge-. 



1. sein vor rein 



/. 



2. 



O cristen mensch, bedenck das leyt 
Und die groß herezlich traiiiikeyt, 
Do der her Cristus sich bereyt 
30 Mit sein drey jungem und nit peyt 
Am olperg zu peten und seyt 
Zu seim vater mit dem bescheyt: 
'Sein es dein will' er spräche, 



*So nym des leides kelch von mir, 
35 Doch stet mein will, vater, zu dir/ 
Allso er andechticlich schrir 
Trew mol in hicziger begir. 
In dem plutiger sweiß vilschir 
Von ym pis in das ertrich rir 
[2r] Und all sein leib durch prache. 



41 Pis Got vater ein engel sant, 
Starck, mutig zu sein yn ermant. 
Zu dreyen malin er sich auch want 
Zu sein jungern, nempt wäre, 

45 Die er swermutig schlaffen fant. 
Wachrig zu sein er yn vor nant 
Und det sein seuffzen yn bekant. 
Auch wie der geist so gare 
Fleissig wer, das fleisch on bestant 

50 Und wie Judas fast zuher rant 
Des menschen sun geben in schant. 
Sprach doch 'schlofft und rut dare.' 



3. 



Judas vor tag sich fru auff macht 
Zu füren die grausam scharwacht, 
55 Latem, schaub, fackeln warn 

besacht, 
Den Sturm fürt er mit grossem 

pracht 
Mit manchem waffen ungeschlacht; 
Sprach zu den Juden: 'tenckt und 

tracht 
Wem ich den kuß wird geben, 

[2^] Den greiffet an und halt yn fest, 
61 Furt yn sicher, ich rat das pest.' 
Judas gab end in kurczer rest. 
Manch wepner ob Jhesum erglest, 
Filn an yn mit mancher unkest. 



65 Ein yder wolt nit sein der lest 
Zu stellen nach seim leben. 

Petrus weret sich in der not, 
Schlug Malchum ab ein or vil 

trot. 
Darnach gefürtt man Jhesum hot 

70 In Annas haus, do ere 

Verlogen wart mit falscher fot. 
Doch er yn freuntlich antwurt pot. 
Ein grossen packen schlak Ut Got 
Dar um grausam und swere. 

75 Erst man yn zoch hin durch das kot 
In Kaifas haws mit unrot, 
Do er mit speicheln und unflot 
Verspottet wart vil sere. 



29. her am Rande, 32. vnterscheit vor dem bescheyt durchstrichen, 
Zeile. 69. gefürtt aus füret. 



51. sun über der 



10 



Münchener Handschrift. 



Von Kaifa zu Pilato 
80 Wart Jhesus erst geschickt mit 

schmo, 
/3'J Der yn Herode sant dar nho, 
Er het sein lang begeret ho. 
Was er yn fragt, er swig also. 
Ein weis spotcleit in zomes glo 
85 Er ym zu schand an leyte. 



Mit ym man zu Pilato jacht, 
Wart von den Juden ser verdacht, 
Mit falscher zewgnus überlacht, 
Er het des keysers müncz 

geswacht, 
90 Ir neid und haß yn so an facht 
Das Pilatus weyter gedacht, 
Hiß geben ym bescheyte. 



Seit das er nun ein konig wer. 
Wie er der diner dan enper 
95 Und wo auch pHb sein kunghch er. 
Sollt er ym thun zu wissen, 
Wan an ym stünt all sein gefer. 
Er mocht ym thun des dodes ser 
Oder yn lassen auß gen 1er, 

100 Hofft er des zu genyssen. 

[3^J Fragt yn auch von der worheyt her 
Und nam in dem von ym abker 
Der Juden halb, kunt yn die mer 
Ob sie yn leben lissen. 



5. 

105 O Jhesus, erst warstu entplost, 
Puteln und schergen zu genost, 
Alß ob du werst der aller post. 
Von yn gegeiselt auff das host 
Überpiter an alle tröst, 

110 Und was nymant der dich erlost 
Von den lötem unreyne. 

Nicht anders sich dein schancz do 

gluckt. 
Ein dürnen kran dein haupt 

erst schmückt. 
Die in dein himschal wart 

getruckt, 
115 Spötlich wart sich vor dir ge- 

puckt. 
Warst darnach frefflich auff 

geruckt. 



106. 107. veriattscJU, durch a, b aber zurecht 
126. yn die in die. 



Fürs foUck gefurt, das sich erst 

fluckt 
Sulch smach zu achten kleine. 

Dar um sie schreyes nit verdroß: 
120 *Kreuczig, krewczig yn und nit loß. 

Über unß ge seins plutes floß 
[4rj Und über unser kinde!' 

Pilatus urteU det den stoß. 

Er wusch die hend, acht sein nit 

groß. 
125 Ein kreucz leyt ungehewr on moß 

Auff yn die judscheyt pUnde; 

Zwen schecher warn sein 

mitgenoß, 

Ab wart gezogen all sein hoß. 

Die annaglung gab lauten doß, 
130 Man reckt yn auff geswinde. 

gewiesen, 125. vil groß vor on moß gestr. 



/. 



11 



6. 

Hye sich, mensch, wie der schöpfer 

dein 
Hangt an dem krewcz in großer 

pein, 
An eynem ort der junger sein, 
Am andern sein zart muter rein, 
ia5 Der keusch jungfrewUch sarch und 

Schrein, 
Do ym der heiliggeist het eyn 
Gepflanczt sein menschhch pilide. 

mensch, bedenck das piter leyt, 
Do muter und den sun sie peyt 
140 Der dot so jemerUchen scheyt. 
Ym wart von gaUn ein tranck 

bereyt, 
Geiöset wart auff seinem 

cleit, 



[4''] Ein sper die seyten sein verschneit. 
Dar auß floß alle milde. 

145 Sein sterben das was um die nan. 
Das plut das von dem sper ab ran. 
Wart Longinus erleuchtet van, 
Das er Grots sun yn nante. 
Den schein verloren sun und 

man, 

160 Vil greber wurden auff getan 
Und etUch toten drauß erstan. 
Die manchem warn bekante. 
Die felß zurissen sich, secht 

an. 
Der Umhang riß im tempel 

fran. 

155 O cristen mensch, wellest nit lan, 
Schaw yn am creucz gespante! 



7. 

O kreucz Cristi, lebender stam. 
Dar an der ewig tot end nam. 
Der unß erstUch von Adam kam, 
160 An dir starb das getultig lam, 
Das all der wellt sund auff 

sich nam 175 
Und mit gedullt dar über clam. 
Das sunst nymant was geben. 

[5^] O creucz, du plügrunendes reis, 

165 Du sellabendes paradeis. 

Dar auß unß prost die lebend speis. 
Der sei naning zu gleicher weis, 
Alls der pellican millt und leis 
Sein jung erkuckt von dodes eys, 

170 Im plut yn gipt das leben. 

AMEN 



180 



Secht wie der edel fenix rot 
Sich selb gab in die flam und 

glot. 
Das er von new geper die sat 
Die unß lebendig machte. 
Der Strauß am schein der sun 

nit lat. 
Sein prut er fru anplikt pis spat, 
Do von yn leblich crafft zu stat. 
Die sunst weren verachte: 
Allso der lew von Judae hat 
Sein welff erkuckt von aller not 
Am creucz durch seynen pitern 

dot: 
O mensch, das stet betrachte! 



142. sein§. 147. am Bande quod deus est. 152. manche. 
hitUer pru ein Zeichen^ das aber auch ein t (also prut) meinen könnte. 
das erste Mal gestrichen, 180. kerkuckt. 



Hanß Follcz. 

176. er fru am Bande; 
178. V* achte zweimal. 



12 



Münchener Handschrift. 



M 



Das ander par. 
1. 



O mensch, bedenck die suben wort, 
Die «rhesus am creücz offenbort, 
185 Das erst das man yn reden hört, 
Do man so jemerlich sein fort: 
'Vater, wellst yn vergeben dort! 
Sie sint des Wissens unglort 
Was sie an mir beginnen.' 

190 Zum andern denck, o schöpfer 

mein, 
Wie ein suß lipUch wort und fein 
Du sagst zu der gerechten dein 
Dem Schacher: *hewt wirst pey mir 

sein.' 
O Jhesus, aller tugent schrein, 
195 Hillff das der trost unß auch er- 
schein, 
So wir müssen von hinnen. 



Sachst zum dritten dein muter 

stan. 
Wie sie in leid und jamer pran, 
PUckest dar nach den junger an, 
200 Sprachst: *weib, nym war dein 

sune !', 
Hiß yn dich für sein muter 

han, 
Auß seiner hut dich nit verlan, 
/ö»7 Des wir auch, kewsche jungfraw 

fran. 
Dich müter nennen nune. 
205 Las unß dein gut nit irren 

dran. 
Sunder zu muter dich unß gan, 
Auff das wir unter deinem fan 
Ymer lassen und thune. 



2. 

'Mich turst' das firdi wort er maß, 
210 Nach unserm heil und trost was 

das. 
Dar in du, her, nie wardest laß. 
Redest das funffti wort furbas, 
Do der groß jüdisch neit und haß 
Dich zu smehen keyner vergaß, 
215 Sprachest in grossen smerczen: 

'Mein Got, mein Got, wy hastu 

mich 
Verlassen so gar elentUch!' 
O mensch, das nit anders an sich, 
Dan nach der menscheit es auß 

sprich. • 
220 Das sechsti wort merck inetlich. 



Las es zu rew ermanen dich 
Mit einem danckpem herczen. 

'Es ist alles verpracht' er sprach, 
[6^J Verstet unser selikeyt nach: 
225 'Pis in den dot betrupt und swach 

Pin ich' sprach er elende. 

Dar nach das subend wort auß 

prach, 

E das er leidt des dodes krach. 

In amacht er übersieh sach, 
230 Sprach: 'vater, in dein hende 

Enpfil ich meinen geist' er jach ; 

Erst wart geendet alle smach 

Seint halben durch die jüdisch räch. 

O her, dein gnad unß sende! 



188. l. ungelort. 220. oder ineclich^ 221. zu avs mit. 



/. 



13 



3. 



235 Wer wollt nit fleissig sehen an, 
Wer kunt und mocht ymer gelan 
Nicht ein starck hoffnung zu han, 
So er den höchsten konig fran, 
Wor Grot in menschlicher persan, 

240 So pruderUch am kreucz sech stan 
Für unß in dodes falle: 

Sein haupt gancz nach dem kuß 

gesenckt, 
Sein oflFne seyt, dar auß er schenckt 
Das du mit gnaden wurst 

getrenckt, 
245 Sein arm gestreckt, das er sich 

lenckt 
[7^] Dich zu umfohen pald um 

schrenckt, 
Essich und mirr wurden gemenckt, 
Vermischet mit der galle. 



Do von die lecz er für dich 

tranck, 
250 Do er hafft an des kreuczes 

schranck, 
Pey dir zu wan an abewanck 
Pis zu deins lebes lecze; 
Sein ruck gepogen, mud und 

kranck, 
Für dich zu zaln werck, wort, 

gedank, 
255 Sein ganczer leib in amacht ranck. 
Daß er in schirm dich secze; 
Unter eym krancz er für dich 

sanck, 
Die suben gsecz dar zu yn 

zwanck : 
O her, im himlischen einganck 
260 Uns dort ewig ergecze ! 



höchster kung in seraphein, 
Allso hingstu am kreucz allein 
In dem willen Got vaters dein 
Und genczlicher gehorsam sein 
265 Im umring deiner feind gemein; 
Der freund peywonung die was 

dein, 
Petrupt was dein geperde, 

/7»/ Nach der menscheyt gancz trauric- 

lich; 
Von dorn dein haupt lit manchen 

stich, 
270 Die färb deins angesichts verplich. 
Mit offnem mund senckestu dich, 
Dein stim die lawt gancz heiser- 

lieh. 



DotUch gestallt erzeiget sich 
Gancz pükend gen der erde. 

275 An dreyen enden an gespant 

Recht allß ein seyt dein leichnam 

dant. 

Kein stat dein haubet nindert fant 

Buhalben hin zu neigen. 

Dein äugen treherten peidsant, 
280 Manch swerer seuffcz dein hercz er- 

mant, 

Gedult wart groß an dir erkant 

In allen deym erzeigen. 

Um imß, her, Utestu die schant, 

Gäbest dich für unß all zu pfant 
285 In dot des kreucz, das du die pant 

Der hell zuprechst dem feygen 



237. L hoffenung^ 242 de. l. fuß? 251. wan = wonen. 259. O aus Du. 284. dich 
am Bande nachgetragen. 



14 



Münchener Handschrift, 



6. 

Mit knackenden gelidem swach, 
Mit offner seyten, do der pacli, 
[8^] Der suben sacrament ursach, 
290 So foUiclichen fürher prach, 

Do von dem dot sterben geschach 
Den unß der argen schlangen räch 
Pracht in dis jamertale. 



O her, gip meynen äugen trer, 
295 Ob ich durch dich kein plut verrer, 
So laß kreücz, nagel, kran und sper 
Mich so petrachten und dein ser 
Das all mein sinlikeyt dein ger 
Und in kein noten von dir ker, 
300 Flö mich vor sunden f ale ! 



Hefft mich mit deinen nagehi an, 
Dein sper las, her, mein sei durch gan, 
Das die fluß deiner wunten fran 
Mich sunder sieben lamen 
305 Heiin, allß der fürst wart Naaman 
Durch Heliseum im Jordan. 
Her, thu am end unß pey gestan 
Durch deinen heiigen namen. 
Und alle cristUche persan 
310 Welstu, her, numer mer verlan 
[S'j Und unter deinem sturem fan 
Unß beschirmen all samen. 



6. 



«rhesus wart ab genomen spat 
Vom kreucz nach Nicodemus 

rot; 
315 Pilatus wundert ab seim dot, 
Der yn betaucht verpracht so 

trot; 
Maria stunt in grosser not, 
Mit fleiß sie sein begeret hot 
Mit armen zu umfohen. 

320 MuterUch trew nit lassen künt 
Zu küssen sein verpUchen münt, 
Simeons swert ir sei verwünt, 
In leyt durch flamet und enzünt 
Was sie in ires herczen grünt. 



325 Josep und Nicodemus günt 
Mit ym zum grabe johen. 

Magdalen und Johannes peidt 
Hett^n mit ir sunderUch leidt. 
Spürten ir herczUch traurikeyt 

330 Und inerUches clagen. 

Von yn wart sie zu hauß beleyt, 

[9^] Doch hilt sie jugfrewUchen pscheit, 
Ir fester glaub und Sicherheit 
Liß sie doch nit verzagen: 

336 Do von ir Jhesus het geseyt: 
'Am dritten tag wirstu erfreyt', 
Allso der urstend sie erpeyt, 
Det ir allß leyt verjagen. 



292. argen aus arger? 307. Her aus Vn. 
hinter Vnß gestr, 329. ir aus die. 



309. cristliche aus cristluche. 312. all 



/. 



15 



M 



365 



Der her zum grab bestet wart 
340 Mit mirr und alloe die fart, 
Wunden yn in ein leinwot 

zart, 
Leyten yn in eins felses schart 
Gancz new und mit ein stein ver- 
spart, 
Verpetschaflft und versigeUt hart. 
345 Fru zu dem grab sie Jachten. 

Die drey Marien fru vor tag 
Suchten den herren do er lag, 
Mit jamer und pitterer clag 
Zu salben nach yrem behag: 
350 *Wer welczt den stein ab?' was ir 

frag. 

AMEN 



360 



Ein engel det zu yn die sag, 
Allß sie dem grabe nachten: 

*Ir sucht Jhesum von Nazaret? 
Hin ist er, wie er mit ewch ret, 
Gen Gallele er euch vor get. 
Sagt auch Petro dar vane!' 
Maria Magdalena het 
Hoffnung, der her sich zu ir det, 
In dem in gertners weis er stet. 
Sprach: 'fraw, rar mich nit ane!' 
Pald sie den herren kennen det: 
Dis, mensch, petracht allß fru und 

spet, 
Sein gnad dich numer mer verlet. 
Des unß Got allen gane! 



Hanß Folcz. 



Das drit par. 



1. 



365 Cristus an eynem sabat spat 
Erstunt, allß man figürUch hat; 
Ezechihel sach schnell und trat 
Ein groß schar folks ersten von 

tat. 
Samson der Philisteiner fot 

370 Entging und dar zu allem rat, 
Der von Gazam pey nachte 

[10^] Die thor der stat er peid mit 

nam: 
Jonas am dritten tage kam 
Auß des grossen walfisches wam: 
375 AUso «rhesus, das tultig lam. 
In demut den dot uberclam 
Den er Utt an des kreuczes stam, 
Stund auff in eygner machte. 



Von der urstend, ich reden 

mag, 
380 Wart der sabat verkert, ich sag, 
Nun ewiclich in den suntag 
Um dreyer ursach willen. 
Wie groß an der enpfengnus lag 
Und sein gepurt nucz auflf ir 

trag, 
385 Des gleich sein dot noch darflf nit 

frag. 
Allen zweifei zu stillen 
Und zu enden Adames plag. 
Dar in die menscheyt gancz was 

zag, 
Must sein urstend enden all clag 
390 Und unß zu freyden zillen. 



339. /. bestetei. 340. hei mir von späterer (?) Hand mit schwärzlich-grüner Tinte noch ein r 
herübergesetzL Nach 347 ist durchstrichen: Zu salben yn mit piter dar. 350. frag atis sag. 
365. sabat aus abent. 



16 



Münchener Handschrift. 



405 



2. 

Um funfferley der schopfer rein 
Vom dot ersten mnst, ist nit 

nein: 
Von erst das die groß demut sein 
ll(hj Erhoet wnrd in solchem schein 
395 Der clorheyt, do kein mensch vor 

ein 
Kam, dan dem hem Jhesu allein 
Solt das von erst begegen; 

Zum andern das er offenbort 
Bestetung seyner eygen wort, 
400 Allß man von ym muntlichen hört: 
'Diser tempel der wirt zu stört 416 

Und new wider erscheynen vort [ll^J 



410 



Am dritten tag', das im verkort 
Der Juden fallsch auBl^en; 

Zum dritten um die hoffnung groß, 
Die wir auch haben suln on moß. 
Zu werden dort sein mit genoß 
In des fleisches urstende; 
Nach der lesten fier hömer doß 
In lautung stet auff alles oß; 
Wer dan ab schid von sunden ploß, 
Wirt meyden dort elende. 
Sunder Grot feilt auff yn das loß 
Das er in aller zir die stroß 
Wirt pawen in die ewig schoß, 
Do alle clag hat ende. 



3. 



Zum firden allß Crist selber sich 
Vom dot erkucket schnelliclich, 
Allso, du cristen mensch, rot ich, 
420 Vom dot der sund erste geistlich, 
Dar in götlicher hillff zu sprich, 
Willtu ewig versehen dich 
Seiner urstend genissen; 



Zum funfften eyn yder an she, 
425 Wo nit des fleischs urstend gesche. 
Wer glewplich das dort nymer me 
Der sei, leibes beger ab ste? 
Wie wol do ewig ist kein we. 
Noch gert sie des leibes der e 
430 Sie zeitlich det um schlissen: 



Dar um, o crist, gleubig persan. 

Wie kanst und magst ymer gelan 

Nit ein starken glauben zu han 

In sein urstend mit namen, 
[ll^J Seyt an die selb auff erd kein man 
436 Numer het mugen auff erstan, 

Het er unß nit gepent die pan! 

Des suU wir allesamen 

Ym danckes numer abegan, 
440 Auff das wir dort mit ym im trän 

Besiezen die ewige kran 

Ymer an ende, amen. 

Hanß Folcz barwirer. 

391. funfferley aus sechserley. Die zweite Fassung ist mit blasserer Tinte geschrieben. 
426. dort aus dor. 427. sei am Rande nachgetragen. Nach 432 durchstr, : Nit ein starck 

hoffen Qg zu han. 



//. 



17 



[2.1 

Zu wissen das dises nach folgend gedreyt lid gemacht ist auff einen der mich 
t^lich mit dichten besten wollt um was ich vermocht. Dar um ich ym das lid 
mit den vil reymen für hallt, und welcher des gleichen mit so vil reymen auff 
geistlich, weltlich oder sittlichen mit mir dran wil, der sol bestanden sein, und 
wellen gleich mit ein ander an heben, und welcher seinß e mach, auch die 
materig do von man ticht, kurczer begreiff, die reymen ungezwungner und pesser 

mach, der zieh hin. 

Frisch auff mir und dir. 

Hanß Follcz von Wurmß barwirer zu Nürnberg. 



[12^] In dem verporgen thon. 

1. 

Manch grob und einfeltig per 
Was der für fast in seinem 
Tuncket das pest yn sein ge 
Schaczt doch man ym der em nit 
6 Wan wie er seczet seynen 
Will er nit eben 

Und wie man seyner einfallt 
Will er doch ye in hauffen 
Hewt um sich mit dem eher 
10 Wie er des grundes nie en 
Noch nympt er trewer 1er nit 
Auch er das end nie 

Schlarfft ymer auff der rawen 
Hewt fom her mit dem stürm 
15 Und meyt den fechtperlichen 
Do er möcht finden seinen 
Der mit ym kurcz sinnes hyb 
Ob er dan nit wil 
Und doch nit 
20 Ym um ein 

[12'J Sein wider 
Zu zemen 
Grant wie ein allter 



san, 

wan, 

tan, 

gan, 

schran, 

stan. 

schan, 

schlan, 

zan, 

pfan, 

an, 

psan; 

pan, 

fan 

plan, 

man, 

dran, 

nan 

lan 

gran, 

span 

han; 

gnan. 



[2.] 4. er N2. 9. vm sich aus forn her If. 11. trewer] never N2, 12. Vnd auch er 
das ny N2. 13. Sschlarfft M, räuchern N2. 14. sturem N2. 15. Meidt doch den 
Streitpariich plan N2, 16. man man M. 20. In N2. 

Deutsche Texte des IfltteUlters XII. 2 



18 



Münchener Handachrift, 



Dannoch, o werder schöpfer 
25 Wie fast er in dem hasß ye 
Was ym ye kunst zu floß und 
Deweht er sich weisser dan ein 
Er dannoch nit erlangen 
Zu tragen meysters 



fran, 

pran, 

ran, 

swan, 

kan 

kran. 



2. 

30 Solt aber eynem nit thun 
Das mancher wirt so gar ge 
Und in ym selber murt und 
Um kunst, die er ny halb er 
Und wil mit leschen seynen 

35 Und zewcht her für sein 

Sam seyn geschrey sey strick und 
All ander kunst pey im ein 
Ob er dan lang drum greint und 
Wirt ander art nit mit zu 
40 Weill er nit cleynet, gellt und 
flS^J Auff seczt und ist er 

Dar um zu kisen unß peid 
Sol von mir werden dar ge 
Gen ydem der mich ye an 
45 Seyt sie doch kunst im sack gnug 
Wie ich ein schlechter mini 
Von yn wird an ge 
Wirt nit ver 
Ver quint, ver 
50 Von yn mein 

Dar auff um 
Die lang haben ver 
Ir him in kunsten dar und 
Noch dan wie hoch sie sint ge 
55 Mein dicht vor yn keins me zu 



ant 

plant 

grant 

kant, 

prant 

schant, 

pant, 
tant? 
flaut, 
tränt, 
pfant 
mant 

sant, 

spant 

zant, 

haut, 

strant 

rant. 

klant, 

quant 

stant, 

gant 

swant 

glant: 

nant, 

schrant. 



26. Was aue Wie M. 27. Dünckt N2. 31. so gar] also N2, 32. mart N 2, 33. nit 
halber kant N2. 34. nit N2, 36. strik sey N2, pant ausffelaasen N2, 38. Wen er lang dar- 
umb N2, 39. art mitt im zu N2, 42. vns besant N2. 43. dar werden N2, 44. hie für ye 
N2, 45. Vnd der k. gn. im s. doch hant N2. 46. schlichter N2. 50. Vnd in meim stant 
N2. 51. Dar vmb auf gant N2. 55. Mein kOnst v. i. noch nit zw sehr. N2. me oder nie M. 



//. 



id 



Kum eyner von schlauraffen 
Wie vil er pem ye über 
Sein kempfer er hie 



lant, 

want, 

fant. 



3. 

Dan ob er sich lang mit mir 
60 Pleipt es doch pey dem allten 
[IS'j Pis einr dem andern wescht sein 
Nach tichtes art, was man sunst 
Ob einß kunst sey ein grosßer 
Allß er leicht selber 

65 So er dan lang mit treipt sein 
Und stet mit Worten pricz und 
Man nen yn Fricz, Francz oder 
Der sich und ander lewt mit 
Ob er dan lang so gnir und 

70 Will doch der allte 

Nit sein getempft in sulchem 
Ob man sich nit rieht auff den 
Do der gern zewet die streb 
Was man sunst hin und wider 
75 Pleipt doch sein waffen stumpf am 
Deß schlaff er newr und 
E er ym 
Sunst wider 
In Worten 
80 Kirr wie ein 

Mags sein ich schach und 
I14r] Truckt mich dan eyner das ich 
Und ich yn wider um er 
Ich wirff yn nider in den 



zacz, 

tacz, 

glacz 

stacz, 

pacz, 

schacz. 

tracz 

praczy 

fracz, 

facz, 

gnacz, 

hacz 

acz, 

placz, 

kacz. 

swacz, 

wacz. 

nacz, 

gsacz 

stracz, 

stacz, 

spacz, 

matcz. 

quacz 

gracz, 

flacz. 



56. Kern einer her aus moren lant N2. 57. er singer Ober w. N2, 59. Dan ob ich 
mich lang mit im z. N2, 60. So bleibt es pey N2. 61. sein] den N2. 62. was] wie 
N2. gacz N2. 63. eines künst ein N2. 64. Ist als er selber seh. N2. 65. Ob e. d. 1. treibt 
mit N2. 69. er lang also gnicz N2, 70. Pleibt doch im alten h. N2, 71. Nun lob ich 
nit ein solchen acz N2, 72. Ich, lob wü mon reit auf N2. 73. Vnd mit künsten zieht 
die N2. 75. PL d. die ktinst gancz stumpf am bacz N2. 76. Vnd stet recht als mon 
schlaff ynd nacz N2. 77. Merck in dem g. N2. 78. Das mon nit str. N2. 81. Dan wirt 
er fafü vnd macz N2. 82. Ob einer drückt mich das N2. 84. WOrff ich N2. die pflacz N2. 

2* 



Münchener Handschrift, 

85 Ob nit die feucht von ym auff spracz, 

Gib ich ym mit ein meister sacz, 

Das er mir pleipt ym lacz. 

Et sie est finis. 

Hanß Folcz barwirer. 



[3.1 



Im verporgen thon 

1. 
Maria keusch im höchsten 




grat 


Und ob allem geschopf be 


gnat, 


Hast hie nach Gabrihelis 


rat 


Dem sun des vaters geben 


stat 


5 Und yu gezirt in menschlich 


wat, 


Do dich der geist um 


schat. 


* Do von du aller gnad wurt 


satt, 


Und was die aller erst wol 


tat. 


Dar durch des posen geistes 


fat 


10 Yn ym geschacht wart und ge 


mat. 


So pald hie gepaliret 


glat 


Wart deyner zungen 


plat 


[W] Und in demut verkündet 


hat 


Zu sein schrein, sarch, sal und kem 


nat. 


15 So pald du sprecht 'michi fi 


at', 


Schneller dan in eim bannen 


krat 


Schlich zu dyr ein der hocht pre 


lat 


Wol durch die pforten 


spat 


Ezechi 


hels. 


20 Ich mein den 


fels 


Emanu 


eis: 


Höers ge 


schels 


Wirt nicht dan es er 


zells 


Die keuschsch yimgfraw, in der do 


knat 


25 Grot geist das himel prot so 


drat, 


Dar durch geöffnet wart das 


pfat 


Der gnaden, do der sei un 


flat 


Unß schelet von den sunden 


frat. 


Dein gut unß das er 


pat. 



die süten von N2. 86. Gib im da mit N2, 



///. 



21 



2. 

30 Do got ynprünstig zu dir 
Ein end hie geben woUt der 
Durch dich ein mensch werden ge 
[15f] Wo wart ye hocher nucz be 

Dan do Got mensch von dir sich 

35 Deins magtums unge 

Der feint nie serer wart ge 
Kein f orcht yn swerlicher er 
Allz do durch dich zu heil wart 
Des du hie müterlichen 
40 Dur den dar nider wart ge 
Sein freis und gar ver 

Wan der durch die profetisch 
Verkündet wart und lang ge 
Von den alltfetem die an 
45 So lang gematt sein und ge 
Des lichts halben und doch be 
Die zeit schir sein er 
Dar in der 
Der lang was 
50 Verdrib das 

Plut, fleisch, pein, 
Hie nam, doch es ver 
Der hellsehen sanmimg unge 
[W] Wie die ir conciencz be 
55 Grötlicher heimlikeyt nach 
So pleib doch von yn unbe 
Wie unß das heil wart zu ge 
Des ir gemüt er 



gacht, 

nacht, 

macht. 

tracht 

flacht 

s wacht? 

smacht, 

schracht 

pracht 

pflacht, 

lacht 

acht: 

wacht 

dacht 

facht 

Schacht 

rächt. 

stracht 

stark, 

karck, 

arck, 

mark 

park 

Schlacht. 

spracht, 

stacht, 

dacht 

sacht; 

kracht 



3. 

In alltem neit, der nie stund 
60 Seyt er von hymel nam die 
Wie ser er in dem hasse 
Den menschen stet zu irren 
Der gutheit halb die unß Grot 
Und willig hat ge 

65 Do er unß an des kreuczes 
Erloset durch sein sterben 



an, 

pan. 

pran 

dran 

gan 

tan, 

schran 
fran! 



22 



Münchener Handachriß, 



Do der verflacht deil meint zu 
An der sei Cristi in seim 
susßer her Jhesus, wer 
70 Auff erd dan wider 

Do hastu unß gesaget 
Durch süsse 1er, die von dir 
Wer auß unß het den minsten 
[IßrJ Wores cristlichen glaubes 
75 Dem Unglauben wer wider 
Den wolstu her nit 
O keusches 
Marien 
Bedenck den 
80 Den um die 

Der dritte stich des 
Dein sei durchging (ich sweig der 
Do sich menschlich nit mer ver 
Dein sun, und do des plutes 
85 Durch Longinum den ritters 
Hie trang pis auff der erden 
Zill unß zu deiner 



han 
wan, 
kan 
stan? 

van 

ran, 

gran 

glan, 

span, 

lan. 

ercz, 

hercz, 

smercz, 

tercz 

swercz 

nan, 

san 

stran 

man 

plan), 

kran! 



AMEN 



Hansß Folcz Barwirer. 



[4.1 



1. 



[17^1 O Maria, wie taugen 
Vor den götlichen äugen 
On wissent dein 
Host ewig glorieret 
5 Mit ubergroster zirhet 
In sulchem scheyn 
Und durchleuchtiger wunnen 
Das Grot vater, sun und der geyst 
Dich yn geeyget haben. 



10 E du weslicher arte 
Dir selb wert gegenwarte, 
Drügtu die kran. 
Das zepter und fürspange, 
E stim noch hall erclange, 

15 Und zu vor an 

Hot in der Üb geprunnen 

Zu dir Got vater, der dich heyst 

Sein werdi tochter frane; 



[3.] 78. h vor hercz durchatr. 

[4.] 1. Die O'Initiale flOchiig als Geeichi ekizzirt. 3. am Rande, 4. l Hostu? 



IV. 



23 



Der heilig geist furware 
20 Des ^eich vor ye werender acht 
Dich mit dem mehelring und 

hefftlin eret; 
Der sun aber zu ame 
Dich sonderlich an name, 
Beicht dir das zwey 



[IT^J Der reynen Jungfrau schaffte. 
26 Allso eyniger craffte 
Die persan drey 
Dochter des vaters clare, 
Gespons des geistes hant ge* 

macht 
90 Muter dem sun geheret. 



O mensch, hie prüff die wirde 
Und mit was hoer zirde 
Dis weibes pild 
Vor aller ewikeyte 
35 In gotlicher treyheyte 
Got durch sein mild 
Hat wellen im bereyten 
Zu eynem schacz besunderlich, 
Die er so zeit fursehen 

40 Hat mit den höchsten gaben 

Und so reilich erhaben; 

E das ir sei, 

Leib, hercz, gemüt, fleisch, peine 

Und Schöpfung groß und deine 
45 Hetten ir wel 
[WJ Wesen noch ir auß preyten, 



Hat dise jungfraw sunderlich 
Mit wunderlichem prehen 

Greschynnen und geleuchtet 
50 Im herczen der ganczen drifallt 

Ein clerstes spigelglas yren ein 

schawen, 

Dar in geconterfetet, 

Entworffen und plumetet 

Die gotheit gancz, 
56 

E hicz, kellt, dürr noch feuchte, 
Hymel und erd het auffenthalt, 

60 Sprecht lob der rein jungfrawen. 



3. 



E aber diser spigel 
Wart ein gotformigs sigel 
Kuncklicher milld. 
Des pild dar ein sich prechet, 
65 Wart frist noch zeyt gerechet. 
O wie gar willd, 
Ferr und weitsweiffig iste 
Menschlichem sin verporgen das 
/IS'J Und so unb^reifflichen, 



70 Wan in der laut merunge 
Was ein sülch ordenunge: 
Grot vaters macht. 
In lib des geystes gute. 
Ewiger weisheyt flute 

75 Im sun besacht 

Zu werden zeyt und friste, 
Dar zu ein himlischer pallas 
Im wort Gots creffticUchen. 



19. hinter geist ein Punkt. 33. pilde. 38. ein@. 53. oder plinnetet? Hinter 54 

auf Basur in besonderer Zeile Die gotheyt durchstrichen; ebenso auf Rasur V. 56. 57. F. 55 — 60 
waren uberütbt; v. 58, 59 sind dadurch unleserlich geworden; das 55 — 60 erhalten Gebliebene ent- 
spricht metrisch den letzten drei Zeilen der Strophe. 62. got förmig^. 



24 



Jiünehener Handachriß, 



Wie es was an gesehen 
80 Im königlichen rot ewig, 

Wart alles durch das wort 'fiat' 

beschlossen. 
Ein keyserlicher träne 
Gepawen wart so schaue 
Voll aller wun 



85 Und uberclaren lichte, 
Dar in vergessen nichte; 
Stern, man und sun 
Gunden zu samen prehen, 
Und unzall jumglii^, der geschig 

90 Was frey und unverdrossen. 



4. 



119'] Auß den der aller clerste. 
Über die andern herste 
Vermeynet ye 
Des rattes han ein wissen 
95 Der dreyer ym beschlissen, 
Und was doch nye 
Dar zu worden bestimet; 
Hing an sich ein geselschafift groß 
Der ding innen zu werden 

100 Beschlossen ym vor rate, 

Dar zu sein nit was note. 

Dar um must aufif, 

Was mit der herscha£N} wäre; 

Verwurflfen die all gare 
105 In dem auff laufif . 

Der kling sam starck ergrimet, 



Sie in ein kercker hart verschloß 
Diff ym herczen der erden; 

Beschuff ym andre kinde, 
110 Die er nit allso hoch an saczt. 
Auch nit so vil sonder ein par 

alleine. 
Aber der ungeschlachte, 
Der dort das ungluk machte, 
/iP^y Fing auch hie an: 
115 Macht sich die zwey verschulden, 
Pracht sie auch zu unhulden. 
Was wart getan? 
Sie musten auß geswinde 
Bäumen die stat, welch yn ge- 

schaczt 
120 Was von dem konig reyne. 



5. 



Auch des palasts sich massen, 
Dar auß der erst Verstössen 
Was um sein schant. 
Ein new gesprech an finge, 
125 Wie man sech in die dinge. 
Do wart ermant 
Ein schar, genant profeten, 
Sollten sich fleissig in der sach 
Üben und emsiclichen. 



190 Die schriben an ein ander, 
Concordirten allsander 
Gancz über ein, 
Wie der Verstössen hallte 
Hie drib zu vil gewallte, 
120'-] Wo nit gemein 
136 Die drey persan eins deten, 
Auß yn ein senten der die räch 
Hie dempfen det ernstlichen. 



101. nota. 110. saczt wr an durchstr. 



IV. 



25 



Des sich der sun an name. 
140 Eynen poten santen die drey 
Zu irer ye erwellten keyserine. 
Der vater mechticliohen 
Die Sendung det ernstlichen, 
Der heyüg geyst 



145 Die herberg zu bereytet 

Dem sun, der nit lang peytet, 

Er kam gereist: 

Fruchtig wart Davits same, 

In keuscher schoß plüet sein zwey 

150 Gepflanzet vor an beginne. 



6. 



O mensch, hie pruff was millde 
Dis jungfrewliche pilde! 
Durch die gepurt 
Des starcken kempfers mechtig 
155 Von allem folck ein trechtig 
/209/ Lob wirt berurt. 

Von erst sie worden iste 
Ein wore muter Got des hem 
Und er eins menschen sune. 

160 Ir plod menschlich nature 
Wart hoer gotheyt pure 
Ein obedach. 

Ein sal und ein schlafifkamer. 
Der hell ein starcker hamer 

165 Dar mit er prach 

Das teufiOisch yn geniste, 



Ein trost profetischer begem, 
Der lassen und auch thune 



Waß nicht dan grosses schreyen: 
170 'O her, zu reiß die himel dein 

Und schick unß den der noch ist 

her zu senden!'; 

Ist auch wurden ein stürme 

Des verfluchten hell wurme. 

Hat all sein macht 
175 Unter ir füß gepettet, 
[21''] Zer mischt und gancz zutrettet 

Und hat unß pracht 

Für das vermaledeyen 

Gottes den woren segen seyn 
180 Mit gnad an allen enden. 



7. 



Wer sach fruchperer pflancze 
Dan die leiplich substancze 
Irs sunes wart 
Vereinet der gotheyte? 
185 Dar um von ewikeyte 
Die rein und zart 
Über all englisch wunne 
Erhaben ist nach der drifallt: 
Wo mocht ye höers werden? 



190 Des du nun pist, jungfrawe, 
Gancz himelischer awe 
Ein keyserin, 
In welcher angesichte 
Noch Got das eierest lichte 

195 Ye hat geschin. 

Dar ein die gotUch sunne 
I2l9j Erglest mit oberstem gewallt 
In himel und auff erden. 



157. das vor und ist nach sie durchsir. 
aus y. 184. aus: Vereint ist der gotheyte. 



171. den aus der. 178. d in vermaledeyen 



26 Münchener Handsehriß, 

O cristgleubig persane, 205 Ir ewig nit versaget, 
200 Er hewt die schonst ob aller schon All gnad unß von ir taget. 
Und reichest der himlischen guter Jugfraw, gib firist 

gare! Zu erwerben den lane 

Sie hat freyheyt zugeben Und besiczung der himel trön 

Das unersterblich leben, 210 Mit aller heiigen schare I 
Seyt ir sun Crist Hanß Folcz 

[5.J 

I22r/ In der zug weis. 

1. 

Die lest zu kunfft Cristi wirt werden 

Am ent der wellt, nemlich zu dem jüngsten gericht, 

In offener gerechtikeyt 

Und in verporgener erparemunge, 

5 W i e sein ersti zu kunfft auff erden 
Zu offenbarer parmherczikeyt was verpflicht 
Und in ganczer verporgenheyt 
Seiner gerechtikeyt auß ordenunge. 

Allso das in erster zu kunfft 
10 Yn wenig für wor Got und mensch erkenten, 

Wirt von ydes menschen vemunfft 

Dort am gericht der recht richter genente. 

Do van der profet clerUch spricht: 

'All menschen seheen dar 
15 Was der sun Grotz geret hat offenbar'. 

Wan allz er erstUch kam allein 

Und von der meng des folkes imgeprufft, 

Erkent yn dort die gancz gemein, 

So er das streng gerecht urteil auß rüfft. 
20 Und wie er zu der ersten pflicht 

Von vil des folkes wart verspotet gar, 
122^] Wirt er an dem jüngsten gericht 

Von yn beweint mit manchem heißen zar. 



199. Punla nach crist. 

[5.] Das Gedicht kehrt unter Nr. 22 noch einmal mit geringen Varianten wieder: an dieser 
zweiten Stelle sollen die Lesarten von N2 mitgeteilt werden^ das etwas naher zu Nr, 22 stimmt, 1. 5. 
24. 28. 47. 61. 70. 74. 93. 97. 116. 120. 139. 143 in der Hs, ohne Sperrung, 2. n^lich zu dö 
jüngste. 13. oder von? öfter zweifelhaft, 17. meg. 



V. 27 

2. 

Sich, hat nit Cristus jnn abscheiden 
25 Unß geben zu der lecz die siben sacrament? 
Allso er in der wider ker 
Wirt subnerley grausamer ding verpringen, 

Ich mein so jaden, cristen, beiden, 

Fisch, vogel, thir, würm und die gancz weit wirt verprent: 
30 Do hab wir auß der schrififte 1er, 

Wie sich das feür übet in suben dingen. 

Von erst die guten es purgirt. 

Das sie gancz rein für das gerichte kumen. 

Zum ander mol es peingen wirt 
35 Die posen an all iren nucz und frumen. 

Zum driten es die hxSt auß rewt, 

Die dan die pösen geyst 

Und der wellt sund vergifft hant allermeyst, 

Wan allß das wasser der sintflus 
40 Sich über alle perge hoch auß preyt, 

Allso das feur die zeyt thun muß, 

Do von Johanes clerUch hat geseyt: 
I23rj «Ich sach himel und erd vemewt'. 

Stet inAppocalipsi, wer es weist. 
45 Zum firden mal wirt do betewt 

Das aller grausamst das ye wart erfreyst. 



3. 

E r kam erstlich auff erd alleine 

An groß herschafft der seynen und mit cleynem pracht; 
So wirt er dort in lauter stim 
50 Der fier posaumen für gerichti komen. 

M e r hat er die sunder gemeyne 
Alhie zu ym geruffen und gehapt in acht; 
Dort weist er sie grausUch von ym. 
Das sie zu gnad nymer werden genomen. 

55 Am ersten kam er in demut. 

Zum lesten mit all himlischen here 
In grosser majestat und hut. 



29. w't. 48. cleyne. 56. himlische; /. himelischen f 



28 Münchener Handechriß, 

Der huter er selb sein wirt ymer mere. 

Hie sweig er in groster gedult 
60 Alls ein gedultigs lam; 

Dort schreyt er: 'get in die ewigen flam, 

Ir, die nit die pannherezickeyt 
[23^] Den minsten auß den mein bewisen hapt, 

Wan mir hapt ir die selb verseyt: 
65 Des wert ir hie von mir auch nit begaptl' 

Her kam er, das er leyden wollt; 

Dort erfrewt er die merterer allsant. 

Hie leid er gancz an alle schuld; 

Dort hant sein schuldiger die höchsten schant. 



4. 

70 So aUe dunderschleg und pUczen, 

Was ir ye wart und werden pis der weit zu end, 

Wart nie erschröcklichers gehört 

Allß so die stim der fier hom werden sumen. 

O ir toten, Got wil besiezen 
75 Sein lest gericht: secht daz ir euch alle dar went! 
Do ist kein wider steung fort. 
All menschen korper müssen dar zu kumen. 

Zum funfften wirt die stime gemein, 

Das sie die toten greber all aufif trenet, 
80 Dar zu die fels und herten stein, 

Auch yde sei iren korper erkennet. 

Und dar um zu dem sechsten sie 
[24f] Ye dem wider zu neygt 

Dem sie erstlich von Got e was geeygt. 
85 Zum sübenden sie sunder fügt 

Jud, cristen, heyden, ydes an ein schar, 

Sie zu der lesten ladung rügt. 

Do hillfft kein appelaczen her noch dar. 

Forcht und schreck wart der gleichen ny 
90 Von allen scharen was sich do erzeigt. 

All pos und gut werden dan hy 

In yn selber mit grossem ernst gesweigt. 

65. begapt aus gewert. 78. sein vor gemein gestr, 83. Dye. 



V' 29 



D o werden auch in lufft erscheinen 
Alle zeichen des pitem leydes unsers hem, 
95 Das kreucz scheint derer dan die sun, 
Do spürt yder Cristum sein richter seyne. 

S o man auch clar an ym wirt spehen 
Die narben seiner wunten, unß do zu erclem 
Wie von der seyten sein der prun 
100 Der syben sacrament auß floß gemeine. 

Do von her Zacharias spricht: 

'Dan seheen sie when sie haben durch stochen'. 

Secht, hie kumpt Jhesus zu gericht, 

Das er an all sein feinden werd gerochen, 
105 Und kumpt in der grosten gewallt 

KungUcher majestat 

NemUchen ob dem tal zu Josaphat 

Mit aller himelischen macht 

Der heiigen und der grossen engel schar. 
110 O alle cristen, icz betracht 

Wie erschröcklich vor ym sten werden gar 

Der sunder sum on auß gezallt! 

Und was den sun Götz ye gelestert hat, 

Die werden grausamlich gestallt, 
115 Die guten scheynen an all übel tat. 



6. 

D o werden alle äugen sehen 

Die guten Jhesum in seiner claren gotheyt. 

Die posen yn erkennen ploß 

Nach der menscheyt mit grausUchem gsichte. 

120 O secht, die guten wirt man spehen 

Im lufft erschein mit aller zir und herlikeyt, 

Do wirt der schnöden purd so groß 

Das sie sten auff der erd sam angepichte. 

/257 Und Cristus wirt selb dhun die clag, 
125 Auch die verhorung und das urteil vellen. 
Die pey siezer werden, ich sag. 



111. vor. 119. grausliche. 124. selb aus selbi. 



30 Münehener Handschrift. 

All heiligen, und was Cristns wirt erzellen. 
Werden all engel zcewgen sein 
Und die gancz heilig schrifift 

190 Und der menschen gewissen, welch für trifft. 
Erstlich legt er den posen tax 
Wie yn gehungert und getürstet het, 
Gefangen, elend, nacket war. 
Gestorben und im nymant hant reich det, 

135 Und spricht: 'was ir den minsten mein 
Nicht detet nach dem aller cleinsten wifft, 
Yst mir auch nit getan allein: 
Dar um get hin, enpfacht die ewig gifft!'' 



7. 

Do werden all hellische geiste 
140 Mit den verfluchten menschen in abgrunt der hell 
Geworffen mit eim dunder schlag 
Einß Wortes auß des strengen richters munde. 

[26^ J So die von dannen sint gereyste. 

Werden forchtsam die guten von dem ungefel; 
145 Den Got allß pald auch legt an dag 

Die VI parmherczikeyt und dut yn künde, 

Die seynen minsten han getan, 

Dar um sey ym sulch gutheyt selb gescheen; 

Dan sieht er sie gancz freuntlich an 
150 Und wirt mit den Uplichsten Worten iheen: 

'Kumpt, ir gebenedeyten mein. 

In meynes vater reich, 

Das von anfang der weUt pis ewideich 

Ewch ist zu grosßer freid bereyt; 
155 Kumpt und besiezt den wolust aller zir ! 

Hie ist ewig frid und geleyt'. 

Erst yn erkuckt hercz, sei, mut und begir, 

So sie geyst, vater und den sun. 

Den spigel der drifallt, an schawen gleich. 
160 Mensch, des wellest petrachtung thun, 

Willtu enflihen dort der helle teich. 

Hanß Folcz barwirer. 



136. de. cleinstö. 



VI. 31 



126'} [6.] 

1. 

m 

Eins tages facht mich an 

Wie ich sollt anß spaciren gan 

Auff eynen anger lobesan, 

Dar auff von plumen manch gespreng 

5 Pia, gel, rot, praun und weiß 
In ein ander vergat mit fleyß, 
Sam ein lust grunendz paradeyß 
Plut es alls durch ein ander reyn. 

Ein enges pfat ich durch die aw hin lencket 
10 Mit pluenden dornen zu rings um verschrencket 
Und vil rosen behencket, 
Ir riehen das was manigfallt. 

2. 

Des angers an eim ort 
Ich auß eim herten felsen dort 
15 Ein lustprunen lawt rauschen hört, 
Zu dem mit sunderlichem lust 

Ich eylen det zu hant: 
Mir wart kaimi grosser er bekant. 
Er klang auß eyner steynen want, 
/26^J Von not ich sein versuchen must. 

21 Sein fal was in ein weyten mermelsteine. 

Dar in die fisch um schussen groß und deine; 
Ob yn ein grosßer reyne. 
Dar an ein wuneclicher wallt, 

3. 

25 In dem manch fogel gufft. 
Das es erclang pis in die lufft. 
Einer über den andern rufft. 
Welches mein hercz so hoch erfrewt 

Das ich mich in das graß 
30 Strecken began und über maß 



[6.] 14. hört vor dort gestr. 



32 Münchener Handschrift. 

In mir selber verwaczelt waß 
Und an den sinnen halp zustrewt. 

In des die ru und auch des prunnen clingen 
Mich zu eym süssen schlaff begunden zwingen 
35 Mit sampt der fogel singen. 

Dar von mein sach sich anders stallt: 

4. 

Wan ich zu schlaffen pflag, 
/27»7 Pis das die nacht vertreib den tag, 

Der man sein licht gab durch den hag, 
40 Gestimet was der himel gar; 

Der ich keins wissend was, 
Pis das her rauschet durch das graß 
Ein starcker wint fast kallt und naß. 
Schnell wuscht ich auff zu nemen war 

45 Was mich so urplupflingen het erweket 

Und mich so gechling auß meim schlaf erschrecket. 
Ich sach genczlich bedecket 
Den himel mit stemen zu stunt 

5. 

Und vor mir ein figur 
50 Do von erschrack mein gancz natur, 
Der sweiß an all meim leib auß für, 
Gen perg gingen die hare mein. 

Es het eins menschen art 
On cleid, on har und auch an part, 
55 Die hawt dem pein an lag so hart, 
Mich engstet ser der grausam schein. 

[27^] AR mein gederm im korper sich um körten. 
Ich seget mich mit kreuczen und mit Worten 
Und pUckt zu allen orten, 
Von stat ich mich nit wegen kimd. 



32. streyt vor strewt gestr, 46. Das letzte Wort ist unvoUatändig, da an dieser Stelle d 
Papier beschnitten ist. 



VL 33 



6. 

Erst mir all krafiNi enging, 
Es zu besweren ich an fing; 
Wie es mich nit an kam gering, 
Ye doch ich wagen es began: 

65 Gepot ym pey der macht 

Ganczer drifallt das es mir sacht 
Worum es von mir wurd gefracht. 
Es antwurt mir: 'so heb pald an.' 

Ich sprach: 'sag mir von ersten wer du seyste, 
70 Zum andern worum du dich mir beweiste, 
Zu lest mich nit verzeyste 
Mir keinen schaden gerst zu thund.' 

7. 

Behend sprach es zu mir: 
'Ich pin kein mensch, sei, geist noch thir, 
75 Hab weder leib, leben noch zihir, 
128^] Pin nit geschaffen noch gemacht.' 

Der red wundert mich groß: 
Ich sprach: 'wer ist dan dem genoß. 
Das du so kal, nacket und ploß 
80 Ein piltnus von mir wirst geacht?' 

Er sprach: 'ich pin ein plosliche figure 

An mir selb nicht, sunder durch gotlich kure 

In deinen äugen pure 

Ein plick betrübend deinen syn. 

8. 

85 Durch was ursach dan ich 
Yczund alhie bekümer dich? 
So merck, du hast gar inneclich 
Qot petten all die tage dein 

Das dir vor deinem ent 
90 Drey tag dein sterben werd erkent; 
Des halben ich dir pin gesent 
Dir sulches dar zu pillden ein. 



73. 68 a%$ er. 90. tag aus tage. 

Dentscli« Text« des Mittelalten XII. 



34 Münehener Handschriß. 

Dar um schick dich, wan ich pin selbs der tote, 
128^ J Zu dir geschickt ein worhafiftiger pate. 
95 Bereit dein hercz zu Grotel 

Nit pessers ich dir kündend pin/ 

9. 

Do mir sulchs wart bekant, 
Einr amacht ich an mir enpfant, 
Wan so schnelliclich an gerant 
100 Fachten fir mercklich sach mich an: 

Von erst erschroklikeyt 
Das mir so kurcz was ab geseyt; 
Zimi andern das so imbereyt 
Ich so gar eylends solt dar van; 

105 Zum dritten groß totsund, die mich beswerten. 
Mir hercz, gemut, sei imd vemufiN) versterten. 
Das drit mit was geferten; 
Das fird das ich nit west wo hin. 

10. 

Dan das ich feyert nicht, 
110 Schnell fyl ich auff mein angesicht. 
Die muter Götz ich mich verpflicht 
Mit grossem ernst zeruffen an, 

129^J Das sie durch die groß not 

Irs suns und durch sein plut so rot 
115 Und seinen herben pitem tot 
Mich wolt III jar noch leben lan, 

Mich yn ein heiigen orden zu begeben 
Und nach aller strengheyt dar in zu leben, 
All sund zu pussen eben. 
120 Das pild mir antwurten begund: 

11. 

'Ste auff und kum dem nach!'. 
Kein froer mensch ich nie ges€kch, 
6ot ich lobes und em verjach. 
In dem verswant dise figur. 



104. van aus von. 106. v^st^S aus besw^n. 123. das o in lobes undewükh^ 



F/. 86 



125 Pey dem peispil verstet, 

Welch mensch Got stet an hangen det. 
Das yn Got entlich nit verlet, 
Mant yn durch manch selczame kur. 

Dar imi pey disem anger voller plimien 
130 So Wirt des menschen juget fnr genomen 
In aller freid volkomen; 
[299] Yn rot jar, menet, tag noch stund. 

12. 

Die dorn hecken, an den 
Vill weiß und roter rosen sten 
135 Und zu rings um den anger gen, 
Bedewt, wie groß die freide sey 

Und all gluckselikeyt 
Die des menschen gemut erfreyt, 
LaufiN; mit bekimiemus und leyt, 
140 Dar durch der mßnscJi nit iöt gancz frey: 

Wan allß die ros in dornen sich enthellte, 
Allso jugent mit sorg in freyden eilte; 
Nymant ist auß gezelte 
Der ye gewissen tempfen kund. 

13. 

145 Der prun bedewt die zeyt 

Die stet hin rint in wider streyt; 
Was man singt, saget oder schreyt, 
Streycht sie doch ymer für und für. 

I30r] Die fisch, die hin und her 
150 Schissen nach leng, preit und der zwer. 
Wie mancherley geschlechte der 
Do selbst man pey ein ander spur. 

So wirt ir keins geschant nit umme ein hare: 
Allso der dot die wellt hin raubet gare, 
155 Hat an nymant kein spare, 

Purst, grof, paur, purger, wer er sey. 



132. rotsrawet, riut 'schmerzt' P 140. me. 150. zwe. 153. vm. 154. in gare 
das re sehr zweifelhafu 



36 Münehener 

14. 

Nun pey des waldes trän, 
Dar auff die f ogel singen schan 
Mit manchem lautreysigem than, 
160 Sol wir nit anders mercken hie 

Dan der predger geschrey, 
GewiBsen und der tot die zwey 
Und das in sprechen mancherley. 
Welch funff in unß feyerten ny, 

165 Sunder ermanen unß teglichen tewre 
An die unentlich himlisch freid gehewre, 
Aug an das ewig feure, 
Dar vor unß Got ewig mach frey, 

15. 
[S&'l Nun lat unß ruffen an 
170 Maria, die zart jungfraw fran, 
Das sie die drey gotlich persan 
Mit inerlicher pit und fle 

Erman an unserm ent, 
Das wir die heiigen sacrament 
176 Enpfahen auß des pristers hent, 
So wir auß disem jamersee 

Ab scheyden allso das wir onentleiche, 
Dort komen in das frane himelreiche. 
Sprecht 'amen' all geleiche, 
180 Das unß das allen sant gedey. 

AMEN 

Hanß Folcz barwirer. 

17.1 

i. 

O arms elend in diser zeyt, Dar zu einer reysenden ur 

dume weit, sich war an leyt Und eynem hauß das prinet. 

Dein rumen und dein schallen? Nun möcht ir dencken was figur 

10 BUe dis mein red besinnet 

[Sir] EiQ idef gQQ}^ q{q\^ ^J2^ ^YiA auff: AUz durch die e gemellten ding. 

5 Die wellt ist allß ein amashauff Es heist ein cluge abentewr, 

Und gleich eynem werffpallen, Wo ich es zu verstentnus pring. 



159. reysigG. 178. himelreich. 



VII. 37 

2. 

Im amaßhau£Fen ist kein ru, Pflegen mancherley kauffman- 
15 Zabeln und krabeln ymer schafft, 

zu Suchen ir narung wunderhafft, 

Allz ir natur das gibet. Kein mussikeyt yn Übet; 

20 Sie eyem, hecken, prutten ausß. — 
I3l9j Nun höret van dem pallen, 

Und ob der schon ein dein zeyt lauß, 

Muß er es wol bezallen. 

So zwen, drey, fir yn werffen um, 
25 Fint er doch ru an keyner stat, 

Pis auß ym hangt vil manig drum. — 

3. 

Ein reysend ur von glas muß sein, 30 So man das unter keret auff, 
Dar in manig santkomelein, Meret am poden sich der hauff. 

Die mit der stund hin reysen. Pis sie ir zeyt beweysen. 

Allso rast, zeyt und weil hin weicht. 
Dag, woch, menet und jare, 
35 Allter und swech her wider streicht. 
Zu lest der dot, nempt wäre. 
Nun so dem orglas wirt ein stoß. 
So ist dem schimpf der podem auß 
In eynem augenplicke ploß. — 

4. 

I32f] Was furter nun mein red besint? Sturm lewten, plasen, groß ge- 

41 So eym ein hauß unwissent schrey, 

print Auff und ab lauffens mancherley 

Und er des wirt geware, 45 Mit dinsen her und dare. 

Die selbig mü den meremteU 
Geschieht gancz unbesunnen. 
Und e ein cleyne zeit hin eyl. 
So ist das haws verprunen, 
50 Und kumpt der hauß her in armut. — 
Die fier ding ich dem menschen gleich, 
Wo yn nit frist die gotlich hut. 



[7.] 39. 6yn€. 



88 



Münehener Hcmdsckrift. 



Dar um, du cristen mensch, lob 

Got 
Um die gatheyt so er dir hot 
65 Bewisen all dein tage! 



5. 

Undanckperkeyt den Lucifer 
Warff in das wütend hellisoh 

mer 
[S2^J Do er.nit pussen mage; 



Des gleichen sie Adam vergifft, 
60 Do yn der fräs verfuret: 

When noch das selbig laster drifft, 

Die stroff yn auch berüret. 

O mensch, danck Got der gutheyt dein 

Und secz im all dein sach hin heim, 
65 Willtu hie imd dort selig sein. 



AMEN 



Hanß Folcz barwirer. 



Nun werden folgen die newn gesmeck in der e. 



[8.1 



Im verporgen thon. 



1. 



[33rj Eins ich gepeten warte 
Das ich eym offenbarte, 
Seyt das f egf eur 
So herb imd pitter were, 
5 Den seien dort so swere 
Und ungeheur 
Und ir so schnell vergessen 
Von freund und kinden zu vor 

auß, 
Die ir erbteil besiezen. 



10 Wie er doch mocht auff erden 
Sulchen sweren geferden 
Krefftig vor sten, 
Sollt ich durch Got yn leren, 
Ob er sein sei möcht neren 

15 Vor sulcher pen, 

Die dort so swer gemessen 
Den seien wirt, ob er dem 

grauß 
Hie möcht entgen mit wiczen. 



56. l. Undanckperkeit Eoähe, Vnd danckperkeyt M. 

[8.] Üherachrift: hier liegt offenbar ein Schreibfehler vor: das Lied ist nickt im ^^Verhorgenen 
Ton** sondern im „unbekannten Ton** gedichtet. Die er- und n-Zeichen in v^porge sind weggeschnitten. 



yiiL 



39 



Des ich ym antwurt gäbe: 
20 Ein nücze frag hastu getan, 

Der ich gancz willig dich will 

Wan in der weld gunst nymer unterrichten, 
[SS"] In dem irdischen zimer 

Menschlich geschlecht 
26 Nicht höcher kirnst begreiffet. 

Wem hie wor pus entschleiffet. 

Der muß zu recht 

Im fegfeur legen abe, 

Pis foUeclich wirt noch getan 
30 Was ym Got zu tut pflichten. 



Hör was die schrifft dir sage: 
O mensch, all dein leptage 
Nicht anders thu 
Dan sicher lernen sterben; 
35 Thu nach sechs dingen werben 
Der du dar zu 

Mit nicht wol kanst enperen: 
Das erst das du dich zihest ab 
Von alln zeitlichen dingen 



40 Und mit all dein begeren 
Dich inerlich tust keren 
Zimi Vaterland; 
Allz himlisch yngesinde 
[S4r] Zu flehen nit erwinde 

45 Dir thun peystant, 
Wor inekeyt zu meren, 
In worer fruchperlicher lob 
Alles das zu verpringen; 



Der weit sterbest in Gotte, 
50 Dar mit allß yngesinde dort 

Sich freyen dein nach tot dich zu beleyten 

In die ewige wune, 

Do der dar lauter prune 

Der gotheyt reych 
55 Ymer on end dich trencke. 

Sich in dein sei gancz sencke 

Mit freid, der gleich 

Or, aug noch hercz nie hote 

Begriffen noch begreiffet vort, 
60 Noch mag kein danck auß reyten. 



29. aus: Pis folleclichen wirt getan. 49. allso ab hinter weit durchstrichen. 



40 



Münchener Handschrift. 



3. 



Zum andern merck gar eben 
Das du pey deinem leben 
Um all gutheyt 
So du ye hie verprachtest, 
[34^] Dir keinen Ion zu achtest 
66 In ewikeyt, 

Das die geistlich hofarte 

Dir nit dein gutheit gar vemicht, 

Dar vor mit fleiß dich häte! 



70 Sunder in wor demute 
In das vergossen plute 
Grottes Jhesu 

Und in sein pitters leiden 
Soltu dein hofibiimg reiden 

76 Starck ymer zu, 

Wan dar in ligt versparte 
Unser genczliche Zuversicht. 
Dar ein secz dein gemäte 



Und schacz deinthalb untüchtig 
80 Alle gutheit durch dich verpracht. 

Doch nit allso das du in zweifei fallest. 

Sunder in deiner achte 

Magdalenam betrachte 

Und wie Petrus 
85 In hofibiung gnad erwarbe, 

Der Schacher frolich starbe 

Mit ringer puß, 
[35r] Paulus leben wart früchtig: 

Sich, mensch, der fierer gnad betracht, 
90 Yn Got du ewig schallest! 



4. 



Zum dritten, weil du swachest. 
Dich in dir selber machest 
Mit ganczem fleiß 
Ein lebends opfer freye 
95 Dem sun der magt Mareye, 
E dodes eys 

Dein sei vom korper kere: 
Wan Jhesus lebendig und tot 
Für dich ein opfer warte. 



100 Denck, e du nach deim willen 
Tausent jaren mochst zillen 
Zu leben hie, 
Wolstu in eim momente 
E kysen hie dein ente, 

106 Wo durch und wie 
Es Grot zu lob und ere 
Von dir gefil, allso dich Got 
Ergib auff dein hinfarte! 



Hie die lerrer vermeynen, 
110 Het ein mensch aller wellt poßheyt 
/JJ'/ Begangen, doch wan er sich so ergibet 
Got auß wor lib und gunste. 
Das des fegfeures prunste 
Noch eynig we 



VIII. 



41 



115 Sein sei numer versuche. 
mensch, hie des geruche! 
Schrey, pit und fle 
Das du mit Got vereynen 
Dich mügest hie in inekeyt, 

120 Die dir dort ewig übet! 



Zum firden merck dar peye 
Das nicht dein rew hie seye 
Um pein der hell 
Noch um das fegfeurwisse, 
125 Simder in dir beschlisse 
Alls imgefell, 

Noch tot kein forcht dir gebe, 
Sunder die lauter lib zu Got 
Geb dir ein wor getrawen! 



130 Und sey dein rew alleine 
Um all dein sund gemeyne. 
Dar um das sie 
Allein Got wider woren! 
Sulcher rew soltu foren, 

135 Ob du willt hy 
[Sßf] Rechtfertig sein im leben 

Und dort vermeiden ewig not. 
Sunder gen himel pawen. 



Got, wie small und deine 
140 Ist yczund der sterbenden zal 

Die sich allso allein in Got verpflichten. 

Wo nit in jungen jaren 

Der mensch der ding dut foren! 

Ye doch du Got 
145 Hast auch wol manchen groben 

Im allter dich thu loben 

Und vor seym tot 

Gemacht von simden reyne, 

Dar durch all pein ym dort wart smal, 
150 Wart sich gen himel richten. 



6. 



Zimi funfiFten soltu ziren, 
Dein geschefiNi ordiniren 
Genczlich yn Got; 
Ob dir vor grawen schewcze, 
155 So fleuch imter das kreucze, 
Sich an den tot 
Den Cristus für dich leyte: 
Owol ein sichre stat und frey 
Du dar pey magst gehaben. 



[36^] Um fach des creuczes stame: 
161 Dar pey finstu die amme 
Gotes Jhesu 
Und den ewangelisten. 
Wie kanstu dich pas fristen 
165 Vor der unru? 

Wan die furpiter peyde 

Sint deiner seien höchst erczney 

In nöten dfch zu laben. 



42 Münchener Handachriß, 



Flö in die offen seyten 
170 Ihesu Cristi die sele dein 

Für alle anfechtung der feind gemeyne! 

Fursecz dir willeclichen 

Zu sterben gancz frolichen: 

So wirt dein smercz 
175 Geleichtert durch den willen. 

Loß dich auch nit befillen, 

Gib dar dein hercz 

Willig an wider streyten! 

Auff erd mag dir nit nuczers sein, 
180 So weicht ab der unreyne. 



Zum sechsten las nicht rauben 190 So lest der feint mit nichte, 
/37rj Dich von dem cristen glauben: Dein sei er starck an ächte 

Wan in der not Mit ungetult 

Des lesten krachs und smercze, In des glaubes artickeln 

185 So prechen sol dein hercze Mit zweifei dich verwickeln. 

Und nun der dot 195 Wer do verschult 
All dein gelid gefangen, Nit festiclich tut hangen 

Ersterbet und gerecket hot Dem cristen glauben an, wie trot 

Pis zu der sei abscheiden. Der mensch dar in wirt swachen! 

Dan weicht all götlich gnade 
200 Und groß verdin Cristi des hem 

Und nympt f urgang des feindes list und machte. 

tiff und grundloß gute, 

Ihesu Criste, behüte 
/57V Unß selber du 
205 In dem lesten abschite, 

Las aller heiigen pitte 

Unß schaffen ru, 

Geuß über unß das pade 

Deins kospern tewren plutverrem, 
210 So pleib wir ungesmachte ! 

Hanß Folcz. 



IX. 43 

19.1 

Das a. b. c. im verporgen thon 

1. 

Ich hab gehöret offt und vil Solich gesang wirt componirt 

Von meystergsang wunder und Durch schon geplumpt lipliche 

not, wort 

Das man es lopt für alle spU Und von eim meyster der die zirt, 
So man pey dem gemein folk hat. 10 Auß worer schrifft vor nem den 
5 Und zwar es mag etwas dran hört, 

sein Auch vil sunst het gehört dar pey, 

Wo durch wor kunstiger Dar durch offenbar wer 

Sein kunst und durch lang zeyt bewert, 
l3SrJ Allß Mugelein und Frawenlob, 
15 Mimch von Salczpurg und etlich mer, 

Doch wenig die sülch wore gob 

Pey imß geäbet hon pis her, 

Dan eyner der vermert 

Gewesen ist 
20 Pey meiner frist, 

Kuncz Zorn genant. 

Der noch bekant 

Pey den von Nümperg ist, 

Und Kuncz Schneider, die tichter peid, 
25 Über gemein leyische art. 

Doch mit manchem gezwungen sin; 

Ob yn ein pader pas gelart 

Zu Lanßhut, ich berichtet pin. 

Der auch der schrifft nit spart. 



2. 

30 Hie pey, du hoch climender, merck, 138'J Wan faren in ein enges hol 

Bewar dich vor dem swindel wol. Etlicher dafftem tiff und weit, 

Dein him mit guten würczen Inwendig irrer locher vol, 

sterck, Do licht sich nymer in begeit, 

Auff das dein haupt nit kumers 40 Er muß sein ein geherczig 

thol, man, 

Dir durch den fall gesige an Das yn die forcht nit not, 
35 Und werdest zu gespöt. 



44 Münchener Handsehrif!, 

Oder an eynem f eisen, Strauch, 

Ob er nit an gehencket ist 

Und auff eim sichern knobel siez. 

45 Wer auff eim glatten eyse, wist, 
An scharff fuseysen lauff, der wicz 
Er sich gar wol geprauch. 
Hie pey merk,ley, 
Der das gespey 

50 Der libkosung 
Und spotters zung 
Ym so lest pringen pey 
Das er um gellt oder um lob 
Sich so erschöpfft in der gotheyt 

55 Und sich worlich betuncken let 
Kein hö würd me so auß gepreyt 
Noch tiff allz er die hab bestet, 
O ley, pis nit so grob! 



3. 

/39rJ Gedenck das aller lerer munt 65 Das deinthalben doch wer das 
60 Zu vor auß in der heiigen minst, 

schrifft Sünckestu eynig in die tiff. 

Sagen ir sei mer machen wunt Merk, zuhörer, was du beginst, 

Dan mit eym argen todvergifft. Wo nymant auß der sorg dir riff. 

So sie an facht sulch romerey Seitu mit höchster fantasey 

Got zu ergrunden wein; 70 Das minst nit künst erzein; 

Dan was dein torechts geuden tut 

In dingen der du gar nit weist, 

Und gener schrifft nie überlas 

Den dein berumung dar zu reist. 
75 Mich teücht es zum euch allen pas 

Der ding wurd gar gerat. 

Dar um so such 

Das leyysch puch. 

Dicht schlechti ding 
80 Leicht und gering; 

Nicht allz die färb im tuch 

Ein plinter schacz, sunder sich an 



[9.] 51. vnd vor spotters durchstr, 56. me odtr nie. 70. nimst. 



IX. 45 



l^] Das sulch furwicz vermessen heyt 
An den zuhorem gar nicht pawt, 
85 Wie vil man yn dar von vor seyt : 
Dan so es ye verwomer lawt, 
Ye minder sies verstan. 



Dar um, du tichter, wer du seyst, Ein gancz gespenstisch an fechtung, 

Zu vor auß kein latein verstest, 95 Dar mit der geist der hoffart plagt; 
90 Ye mer auflf hoer steyg du leist, Dar um, du seyst allt oder jung, 

So fester du dich duncken lest Rüff an die keusch demutig magt 

Es sey ein gab vom heiling geist, Mariam, die du hillfflich weist. 

So es on zweifei ist Der gut auch nit geprist. 

100 Des. nie gnugsam gedichtet wart 

Und numer ewiclichen wirt 

Von ir und irem sun Jhesu, 

Wie die sich haben um gedirt 
I40f] Auflf erd mit so grozer unru 
105 Und unß eramt so hart. 

Sich, mensch, hie dicht 

Und feier nicht. 

Meid all ho f und 

Und tiflf abgründ, 
110 Hör was sant Paulus spricht: 

'Hetestu ein englische zung 

Zu reden, tichten und erzein 

All himelische heimlikeyt. 

Die kunst würden dir alle fein 
115 Wo nicht dein hercz wor liebe dreyt 

On hochfertig meinung.' 



0. 

An dis gedieht pringt worlich mich Des halb gepeut er im ein zeyt 

Ein timier mit eim parat haw. Nach zu lossen, er gründ zutifiF, 

Der über ser hochferticUch 126 Ein weil er ym vil mer zu geit 

120 Appocalipsim so genaw Dan ye Johannes geist durch lifiF. 

Durch gründen meint über die ixioü[40'J O herre Grot, was narret groß, 
Mer dan Johanes sach. Herczliches leits und ach. 



98. Marift. 



46 Jüünchener Handschriß, 

Du tomer tichter, dir zeuchst zu! 

130 Lemstu das a b c vor pas, 
Ticktest ein tanczlidlein dar für, 
Das denoch do in dir kaum was, 
Do du fumamst die hoen kär, 
Hestn gehapt dein ru. 

135 Sag: spurstn nicht 
Was clerlich spricht 
Der adelar 
Do selbst für war 
Do er lauter vergicht: 

140 *Wer hie von meynen Worten dut 
Oder zu gipt, der ist verdampt.' 
Hie all schrifftweis und hochgelert 
Übererschröcklich allesampt 
Forchten das do icht werd verkert. 

145 Dar um, ley, pis behut ! 

Hanß Folcz. 



[10.1 

[41^J Die güldin gloß im unbekanten thon. 

Das erst par. 



Ich grober schlechter thore 10 Die sulches an thu treffen. 
Wart eins gefrogt hie vore Ob sie unß dar mit effen 

Von eynem man Oder ob es 

Der sich taucht hoch geerte Worlichen also seye, 

5 Und sprach: 'manch tiff gelerte Want meyner wicz nit peye, 

Gipt zu verstau, 15 Das ich auß meß 
When Grot verdampt wil haben. Mich in ichten zu laben; 

Das müg gancz untersten nymant. Weiß nimant der mir thu peystant 

Noch auch die selb persane Und mich leyt auff ein pane 

Dar in ich werd getroste 
20 Vor zweifei, das ich nit sey der 
[4l9j Den Grot allso ewiclich wel verdamen; 



[10.] 1. Die l-Inüiale als speiende Fratze ausgeführt. 



X. 



Wan Ich sorg der verloren 

Auch einer sein erkoren, 

Wie wol ich when 
25 Von Grot haben mein willen 

Himlischer £reid zu zillen 

Oder der pen, 

Dar in man ewig röste. 

guter freund, nun gip mir 1er 
30 Wes rotes ich sol ramen ! 



47 



2. 



Seyt all theologisten 
Her in so kaum sich fristen. 
Wie der sentencz 
Gancz dar sey zu entscheiden, 
35 wo wird ich dan weiden 
Mein conciencz 
Auff erden trost zu finden 
Eyner so sweren question. 
Die all vemufft ab treybet.' 



40 Ich sprach: 'ein guter tröste 

Wart dir hie zu genoste. 

Erstlich verste: 
[^2rj Seit «rhesus sprach, der gute, 

When hie des tauffes flute 
45 Dut waschen e, 

Wirt dar noch nit erwinden. 

Die werck mit sampt dem glauben 

hau, 

Die man der gloß zu schreibet. 



Das der selb selig werde, 
50 Seyt wir han wäre zeugnis des, 

Wes halb bekumerstu dich dan so harte? 

Pruffst dich doch erst begossen 

Und mit der tauff beflossen 

In der genad 
55 Gottes für die erbsiinde. 

Furbas du weyter gründe 

Nach dem selpad: 

Ob du habest beswerde 

Im glauben pald, so pesser es, 
60 Das zweyfel werd gesparte. 



60. Ott«; E zweifei jn dir pleibet. Die 2. Fasaung tat mit dunklerer Tinie Mnzugesetxt, 



48 



Münchener Handschrift, 



3. 



Im andern teil du schire 
In dir selb arguwire 
Und denok ym no: 
[42^J E ein zeitlich pawmane 
65 Ein werck hie* hebet ane 
(Ich secz aUso: 
Von mancherley gesteine 
Ist sein meinung ein tempel 

reich 
Zu pawen dem nicht gleichet), 



70 Icz ist ym gegenwarte 
Des ganczen tempels arte 
Und hat in ym 
Schickung des pawes gare 
Mit sampt dem grund, nim 

wäre, 

75 Noch mer vemym: 

Nicht ist so groß noch deine, 
In ym hat er es fölecleich 
Gancz nach der maß geeichet; 



Er weiß auch außpüntlichen 
80 Wo yder stein hin wirt vergat, 

Urteilt yn dar nach seinem wol gefallen; 

AUso hot er versehen 

All ding e sie gescheen, 

Mit der merckung, 
85 EtUch zu ungesichte, 

Ein teil gancz an das lichte 
[43rj In die zirung 

Seczt er fürsichticlichen, 

Des er allß ein vor wissen hot. 
90 Und auß den dyngen allen 



4. 



Du inerUch an schawe 
Den über grossen pawe 
Hymels und erd, 
Wie Got ein yden steine, 
95 Ich mein all sei gemeine, 
Urteilt noch werd 
Gen himel oder helle, 
Wan er den paw genczlich und 

gar 
Vor ewig in ym hatte; 



100 War yder stein gepüret, 
Ist ym nit ein gefüret 
Zufelliclich, 

Neur mit ewigem wissen. 
Hie mit thu ich beschlissen 

105 Offenberlich, 

Ob man icht pillich zelle 
Ym yde sei besunderpar 
Mit urteil hab bestate 



72. 73. in einer Zeile. 74. nim aus n^pt« 77. fölecleich aua fölechich. 81. seing. 



X. 



49 



[43ß] Zu der ewigen peine 
110 Oder zu der ewigen freid, 

Seyt er all ding allß einen cleynen palle 
Besohleust in seiner hende, 
Sicht anfang, mit und ende 
Gancz gegenwart 

> m 

115 Allß von ewig versehen, 

Sam iczunt schon gescheen; 

ffie prüf die art 

Der vorwissenheyt seine, 

Wie doch die freid oder das leyt 
120 Stet in des menschen wale.' 



5. 



Diser gut erber mane 
Facht mich erst fester ane, 
Saget: 'von not 
Spür ich erst offenbare 
125 Auß deiner red für wäre 
Das mich icz Grot 
Gereid verdamet hate 
Oder behallten, wie ym ist. 
Der keins ist zu für komen. 



14^] Weiß er mich nun verdamet, 

131 So dan die weit allsamet 
Plut weint für mich, 
Was möcht mich armen wellffen 
Das alles sant gehellffen? 

135 Jo ewicUch 

Precht mir das mer zu gute, 

Das mir plick zeit noch jares frist, 

Leyb noch sei het gezumen. 



Dar um ich auß vemunffte 
140 Got schuldig spür an allen sein, 

So ymer ewiclich verdamet seyne. 

Ich werd dan der geschichte 

Noch anders unterrichte. 

Dar um ich ger 
145 Zu unter wisen werden 

Mit innigen begerden 

Und ymer mer 

In meins lebes zukunffte 

Mir es zu grossen freyden zeln, 
150 Ob ich enging der peyne.' 



143. Nach^ 

Oratsbe Texte det Mittelilten XII. 



50 



Münehener Handschriß, 



6. 



[44^] Ich sprach: 'so hör noch mere: 
Dupist doch selber dere 
Durch den dich Got 
Ycz selig hat gemachte 
155 Oder zu pein geachte, 
SejTt das er hot 
Dir freyen wiUen geben 
Zu neigen deen wo du wilt hin: 
Zu keim du zwungen piste. 



160 Seytu nun machst erkisen 
Sein gnad oder verlisen, 
Wie tarst dan du 
Den Schöpfer dein beschulden, 
Ob du komest zu hulden 

165 Oder unrüT 

Dan wie du riehst dein leben 
Zu dem verlust oder gewin, 
Allso hat ers geweste. 



Im get dran zu noch abe, 
170 Des gleichen dir, dar von so hör 

Ein peispel noch, dar mit so wil ich enden: 

Eynn sun ein kaufiFman hette, 
145^1 Auß senden er yn tete 

In fremde lant; 
175 Zeigt im der Strassen dreye: 

Die erst gancz sicher freye, 

Do ym bekant 

Würden die grösten gäbe, 

Die er auch numer mer verlür 
180 Ewig auß seinen henden; 



7. 

Aber die ander pane, 
Ob er die selb ging ane 
Und nit ab lent, 
Wurd er worlich gefangen 
185 Und in vU jaren langen 
Kaum ab gewent 
Durch groß pit, fle und trauren, 
Schenck, gab und miet der freunde 

sein, 
E das er kern zu hulden; 



190 Ob er die drit pan drete, 
Leyb, gut und was er hette. 
Verloren wer, 

Kem numer mer zu lichte, 
I45ß] Dar für enhülff gancz nichte. 
195 Pey diser 1er 

Det er sich nit beschawren 
Und dret den weg zu aller 

pein. 
When wolstu drin beschulden?' 



151. so] se^ 195. Verloren wer vor Pey dtirchatrichen. 



XI. 



51 



Der gut man sprach: 'wor liehen, 
200 Sehuldig weer an ym selb der sun, 

Wie wol der vatter end und anfag weste. 

Nun stet mein hercz zu friden: 

Wan erst pin ich beschiden 

Und pruff von not 
206 War auflf ich pin geflissen; 

Sollt Grot das end nit wissen, 

Weer er nit Got. 

Lob sey dir ewiclichen 

Der Unterweisung dein, wan nun 
210 Secz ich mein hercz zu reste.' 

Hanß Folcz barwirer. 



[11.1 

Unser frawen himelfart 
im unbekanten thon. 



1. 



O £rewt ewch, alle tröne, 
Wan die durch lewchtig schöne 
Ob aller wun 
Hjrmlischer art und zirde 
5 Hot hewt in höchster wirde 
Weit für die sun, 
Den man und alle steme 
Geleuchtet und geschinen dar, 
Das von ewigen zeyten 



10 Kein lawter creature 
In schriflft, natur, figure 
Von ewikeyt 
Im gotlichen fursehen 
Und ye werendem prehen 

15 Nie angeleyt 

Wart, durch das ymer weme 
Sulch freyheyt allß besunderbar 
Die schön, welch ye an neyten 



Alle Verstössen fursten, 
20 Ich mein do das keusch meytlich pild 

Hat alle macht pis in die tiff getrettet 
I46f] Der hellischen ynwaner; 

Ir junckfreiliches paner, 

Zepter und kran 
25 Hant hewt all kör durch reyste 

In wundrung aller geyste. 



[11.] 23. junckfreiliches mit blasser TirUe am Rande statt des durchstrichenen streytperliches. 

4* 



52 



Münehener HandsekrifL 



Ich mein die fran 
Nach der so lang det tuisten 
Die himliflch Bamniing durch ir milld, 
30 Welch sie in freiden settet. 



2. 



Die ist hewt auff genomen 
Und ir engegen komen 
Die mercklich schar 
Der kör und jerarcheye, 
36 Vatter, sun, geist, die dreye 
Ein weslich gar, 
Und alls himlische here 
Hot gefrolokt und jubilirt 
In ir kungin zukunffte, 



40 Welch so gar inflamirte 
Und in ir schön verwirte 
Woren so gancz 
Mit großlichem verwundern, 
Ober, mittel und undem, 

45 Vor sulchem glancz, 
Allz Maria ir kere 
Auff nam so durch clarifficirt 
Gen der himlischen zunffte. 



/47rj Hie hant die kor gesprochen 
50 Der ersten jerarchey gemein: 

'Wer ist doch die welch allso frü auff steyget 

Her aus der wustenunge 

Mit solcher frolockunge 

Umgeben hie 
55 Und oberster presente?' 

ffie gibet zu verstente 

Grot vater wie 

Sie sey die unzuprochen 

Und keusch irem Uphaber rein 
60 Sich ewig hat gezweiget. 



Die ander jerarcheye 
Der mittein köre freye, 
Do die kungin 
Den zu begunde neben, 
65 Hant die groß schon gesehen, 
Namen zu sin 

Das wundersam groß schallen 
Und mangfeltigen susßen than 
In ir freyen auffarte 



70 Und fragten all gemeyne: 
'Ey wer ist doch die reine 
Welch allso fru 
Sich durch die köre swinget, 
Zu gleicher weis auff tringet 

75 In worer glu 

Der morgen röt ob allen 
Grezirden die ye hercz besan 
Noch kunst nie offenbarte 



30. dort ewig settet gestr. vor in fr. 40. gar aus gancz. 56. Hie au8 Die. 60. oder 
hab? 64. begunde aus begunden. 65. scho vor groß durchatr, 66. Irer b vor Namen 
durchstr. 75. glu am Rande. 75 u, 76, 77 u. 78 je in einer Zeile. 78. Vom letzten Wort 
ist nur noch offenbar zu lesen, da das übrige abgeschniUen ist. 



x/. 



53 



[47^] So recht schon allß der mone, 
80 Oancz außerwellt allz die dar sun, 

Erschroklich allß ein wol gezirt herspicze?' 

Den hat in der gotheyte 

Der sun geben bescheyte: 

•Sie ist eynig 
85 Der wol verschlossen garte 

Und auch verpetschafft harte, 

Klar prun ewig 

Und die eng pfort: do vone 

Sagt wer nach unß die höchste wun 
90 Icht pillicher pesicze!' 



4. 



Nun hört andechticlichen 
Wie gar besunderUchen 
Die keyserin, 

Kungin, furstin und frawe 
95 In höchster himelawe 
dar hat durch schin 
Die oberst jerarcheye, 
Welch der selben gancz englisch 

zunfiEt 
Auch hant gefraget clare: 



100 'Wer ist die fru auff steyget 
Recht allß ein gert gezweiget 
In vollem ruch 
Mirr und weiraches drehen?' 
Zu den wirt lipUch jheen 

105 Clar disen spruch 

Der heilig geist: 'die freye 
Hab ich gesucht und ir zu 

kunfft 
Mir außerwelet gare 



148^] Zu eyner liphabrine, 
110 Grespons, praut und gemael mir.' 

Secht, allso ist die kunegin der eren 

Über all kor erhaben 

Und mit den höchsten gaben 

On ent gefreyt 
115 Mit ewigem gewallde, 

Nechst gotUcher drifallde 

Gepenedeyt 

Vor ewigem beginne 

Gotlicher fürsehung, welch zir 
120 Sich ewiclich dort meren. 



104 /. in wner Hküe, 



54 



Münchmer Handschriß. 



5. 



keyserin der tröne, 
Küngin ob aller schone, 
Furstin der reich 
Aller ober und undem, 
125 Vor dir dut Got nicht sundem; 
Gewallticleich 
Herschestu was do iste 
Im himel, erd und in der hell 
Mit verguntem gewalde 



130 Nach €U>t gancz zu regiren. 
Dir thunt sich presentiren 
All englisch geist 
Mit ewigem vordinste, 
Wan du all gnad yn zinste; 

135 Nicht wirt erfreyst, 
I4S^] Was hie auff erden riste 

Und dir claget sein ungefell, 
Du hillffest schnell und palde. 



muter Grots, jungfrawe, 
140 Oip trost, hilff, steur, pit und auch fle 

Den sune dein auff erd unß zu begnaden 

Mit der woren unschulde, 

Auff das wir, fraw, dein hulde 

Ewiclich dort^ 
145 Haben^mit allen heiigen, 

Und wo wir unß vermeilgen, 

Welstu sein fort 

Die unß lost von der trawe, 

Auff das wir dem ewigen we 
150 Entgen und allem schaden. 

AMEN 

Hanfi Folcz. 



[49r] 



[12.1 

Im unbekanten thon. 



Maria, für sehen 
Im ewigen erprehen 
Uberzirlich, 

Erleucht und dar geprunnen 
5 Vor gestim, man und sunen 
Furtrechticlich, 
Ein keuscher tabemackel, 
E himel, engel, mensch und sei, 
Fewr, wasßer, lufft und wage 



1. 



10 Von Grot wurden gesachet 
Noch icht sichtig gemachet 
Leyplicher ding. 
Auch e icht wart begriffen 
Von hö, preyt, leng noch tiffen 

15 Keins ye an fing, 

Pranstu lucem und fackel 
Klar vor dem kung Emanuel, 
E ye scheyn nacht noch tage, 



XII. 55 

Vor allem anbeginne 
20 Ein außerweite am so zart, 

Grot vatters wort von ye und ye verpflichte, 

Die auch der heilig geyste 

Ein keusch, war muter heyste 

Mittler persan, 
25 Gots sunß, welch die drifalde 

Yn einliczem gewalde 

Von ye sach an 

Ein wor geperrerinne 

Zu sein Gottes in menschen art, 
30 Der allen krigk hie schlichte. 



2. 

[49*1 O wie gar tiff geeychte 40 Vater und sun der eyne 

und nit zu schaczen leichte Und doch zwen sun gemeyne 

Ist der beschit, Und het man nicht 

Worum Got vater millde Leichtlich kunnen verstaue 

35 Von ir menschliches pilde Unter schit der persane; 

Wollt nemen nit. 45 In sulcher pflicht 
Hör, mensch, ob dus nit Wer es auch, ob dem geyste 

weyste: Die menscheyt wer gepflanczet 

Solt Got vater sun worden sein, eytt. 

So wer in der drifallde Des der gotlich gewalde 

Dis zu Sachet Grots sune, 
50 Den der vater ewig gepirt. 

Des menschen sun auch hie im zeyt sollt werden. 

Und das hat auch clerlichen 

Lucifer sichticlichen 

Auß eygenschafft 
55 Erkent sam in figure, 

Wie zwu ungleich nature 

Durch gotlich krafft 

Wurden vereynet nune, 

Welches in im yn so verirt 
60 Und gab sich zu gef erden; 



[12.] 46. d«7geyste vor dem gestrichen. 



56 



Mümchener HandBckriß. 



3. 



15(^J Meint fre£Dich nemen ane 
Oleich Grot gotlioh persane 
Und wart allso 
Petrogen durch hoffarte. 
65 We der leydigen orte, 
Des er her nho 
Sich an dem Adam räche, 
Forcht zu besiezen yn sein stat, 
So er verloren hette; 



70 Besorget wie er were 

Dem zu wurd sten sulch ere 
Das von seym sam 
Ein creatur gancz millde 
Geeynt gotliohem pillde 

75 Hie wurd, und nam 
Im dar auB ein Ursache 
Das er yn an gefeindet hat 
Durch sein verfluchte rete. 



Die versunimg an stunde 
80 Funfftausent jar, e mensch und €U>t 

Allso in ein persan wurden vereynet. 

Nun ist aber ein frage 

Worum €U>t Adams plage 

Ab l^en det 
85 Und nit Lucifers fale. 

Dis unterschidlich wale 

Alhie verstet: 

Lucifer was icz künde 

All freid und auff das höchst begnat, 
90 Dar um, so er vermeynet 



4. 



150^1 Dem höchsten gleich zu komen, 
Hot ym für war gezomen 
Die niderst stat 
In dem abgrunt der hellen, 
95 Auch all sein mit gesellen. 
Zum andern hat 
Grot eins mols die geist alle 
Geschaffen lauter engel dar 
On merung noch gepurte 



100 Und hatten freyen wiUen 

Von stunden an zu zillen 

Auff oder ab 

Zu poß oder zu gute. 

Des halb sein ubermute 
105 Das urteyl gab 

Zu nemen schnell den fale 

Mit all seyner vergunten schar, 

Wie oben ist berurte. 



65. arte^ 98. geschffen aw gescaffen. 



XII. 57 

Aber Adam alleine 
110 und Eva prachen das gepot 

und nicht ir sam, dar zu der schlangen schmeichen 

Sie listiclich betröge 

und neydisoh yn vor löge, 

und hatten dan 
115 Dort noch kein freid besessen, 

Wie wol des obses essen 

Pracht in den pann 

Gancz aUes folck gemeine. 

Des halb ein mensch ist worden Got 
120 Den feint zu überreichen. 



6. 

[5Irj Allß nun von ye versehen 130 Anna, die ir wart swanger, 
Die zeyt her zu gund neben In der plüet der anger 

Das Got das pilld Voll aUer selld 

Vor ewigem anschawen, und wart von ir geporen 

125 Ich mein der rein jungfrawen, Die zu muter erkoren 

In dis gefilld 135 Was von der weld 
ünB schickt, das new groß wunder, Hie in eins pUckes zunder 

Durch die das heU neben began. Dem konig aller kunig fran. 

In irrer muter leibe Do von die gluckes scheibe 

Nehet sellczamer arte: 
140 Wan der do alle ding beschuff. 

Wollt zeytlich hie von new geschopfet werden, 

und der all ding auß nichte 

Formirt, wollt selb auß ichte 

Werden etwas 
145 Das er ny was gewesen. 

Hat ym dar zu erlesen 

Ein irdisch faß. 

Der doch nie grei£Dich warte 

Von keym elementischen ruff. 
150 Wer bort grossere auff erden 



111. mU der beginnt neue Zeile. vor 120 in besonderer Zeile durchetr. Den f. wid« zu 
leichea. 124. ewigd. 



58 



Münchener Handschrift. 



6. 



[5l9] Dan der so mechtig grosse 
In einer engen schösse 
Durch sein demut 
Hie so genidert iste, 
155 Ein muter im erkiste, 
Der fleisch und plut 
Yn zeitlich sollt umkleyden, 
Vor dem doch ye erscheinen ploß 
Was die himel umschlewsset: 



160 Ich mein den konig weyse, 
Der millticlich mit speyse 
All ding versieht, 
Wollt hie auff diser erden 
Hungrig und turstig werden, 

165 und was er spricht, 

Muß jud, crist und der heyden 
Im punckt on alle zal und maß 
Verpringen ungeewsßet: 



Hat sich doch selb im zeyte 
170 Hie geben in die groß gefer, 

Eim weibes pild wellen gehorsam seyne. 

Der sun er leyplich warte, 

Sye vor sein tochter zarte 

Und meystert den 
175 Mit jungfrewlichen henden 

Der sich an keynen enden 

Gipt zu versten, 

Wan sein macht reicht so weyte 

Das er aug, munt, hercz numer mer 
180 PrüfiEt nach dem minsten scheyne. 



7. 



[52rj Wie aber nun die maget, 
Von der all gnad unß daget. 
In der crist nacht 
Den konig aller eren 
185 Keuschlichen det geperen, 
Mensch, hie betracht, 
AUß sie recht sam entnucket 
In tyffester ymaginancz 
Beschawliohen im geiste, 



190 Von herczen jubiliret, 

In ir selb contempliret 

Auff ir gepem. 

Mit welcher freid und wune 

Sie die wor ewig sunne 
195 Wart kniend em, 

In dem sie unverrucket 

Grot, mensch, geist, sei, ein IrinHlin 

glancz 

Weynend vor ir erfreiste. 



179. munt aus hant. 



XIII. 59 

mit wa43 wun und £reyde 
200 Da43 keusch rein jungfreyliohe hercz 

Durch gründet wa43 in prunst flamender hicze 

Inerster lib und luste 

Schmückend zu irer pruste 

Das kindlin klein, 
205 Über die moß frewntlichen 

und so gar hercziclichen. 

O mensch, bewein 

Die kellt und das swach kleyde, 

Die zartheyt und kintUchen smercz 
210 Des schopfers, hastu wicze! 

Hanß Folcz barbirer. 



[13.1 

fS29j Zügweis. 

1. 

quicumque vult sallvus esse, 

Ante omnia opus est ut teneat 

Veram catholicam fidem, 

On welchen ye nymant mag selig werden. 

5 D o von du gruntlichen auß presse 
Das du keinerley irrung hie nit gebest stat, 
Sunder seist unvermeiligt rein 
On zweifei, sunst gipstu dich zu geferden. 

Catholica autem fides 
10 Est ut unum deum in trinitate 
Wir glauben suln on widerses 
Und drifeltig eyn nach cristlichem rate. 
Den selben sullen eren wir. 



[13.] Die AnfangsworU der StoUen sind in den Has, nicht gesperrt, 1. voll N2. 

2. omni if, omnia N 2, 5. dw mensch grüntlich N2, 6. hie nit fehlt N2. 7. S. vnver- 
meiügt sein rein N2. 9. Der glaub ist aber änderst nit N2. 10. Dan einen got gelaüb 
in der trivalte N2. 11. In dreyer person vnterschit N2. 12. christlichö M. Ein craft 
gut macht Weisheit lib vnd gewalte N2. 13. Den sollen genczlich glauben wir N2, 



60 Münchener Handschrift. 

Nicht forschen in persan 
15 Noch scheiden das wesen der gotheyt fran. 
Eyn die persan des vaters ist, 
Ein ander so ist die persan des suns 
und ein andre des geystes, wist, 
Vater, sun, geist ein Got, der glaub sey unß, 
20 Ein gothejTt, ein gleich wird und zir 
Und ein ewige herschafft zu vor an, 
Wan alls den vater, so auch ir 
[63rJ Den sun, des gleich den geist wellet verstau. 



2. 

U n beschaffen der vater iste, 
25 ünbeschaffen der sun, unbeschaffen der geist; 
All drey sie auch ummesßlich sint. 
Auch sint ewig Got vater, sun, die dreye. 

Nun drey unbeschaffen nit, wiste, 
Drey unmesßUch noch drey ewig werden erfreist, 
30 Sunder all drey persan ich fint 

Beschaffenheyt und messlichkeyt sein freye. 

Auch nit drey ewig, sunder ein. 

Und wie wol das der vater ist allmechtig. 

Der sun ye allmechtig erschein, 
35 Allmacht des geistes gcuicz mit yn eintrechtig. 

Wurden doch drey almechtig ny. 

Nur ein allmechtiger. 

Des gleich der vater Got ist und ein her. 

Ein Got, ein her ist auch der sun, 
40 Ein her, ein Got der heilig geist in gleich: 

Ye doch zimpt numer mer zu thun 

Drey got zu sprechen numer ewicleich. 



15. der dreyer fron N2. 17. Ein andere person ist ye des süns N2. 18. Bin andere 
N2. 22. der v. N2. wir N2. 23. den geist desgleich sollent N2, 24. Wü|peschaffen 
N2. 26. vnmenschlich N2. 27. got v. sun] vatter sün geist N2, 28. vngeschaffen 
N2, 30. all drey] nur einr (vgl. Z.37). 31. vnmesligkeit N 2. 35. gancz] ist N 2. 
42. ymer N 2. 



XUL 61 



Wan allz die cristlich 1er ^wt hie 
[53^] Yde persan zu nennen ymer mer 
45 Grot und herren, verpewt auch die 
Drey got und herren sprechen mit gefer. 

5. 

Got vater ist von nymant gare 
Weder gemacht, geporen noch beschaffen nicht; 
Der sun geschaffen noch gemacht, 
50 Sunder von Grot vater geporen ymer; 

Not halb vom geist sey offenbare, 

Geporen noch geschaffen auch nit ist von icht, 

Machung wirt ym nit zu gesacht, 

Sunder sein außgeistung endet sich nymer 

55 Ewig vom vater und vom sun: 

Des halb ein vater, ein sun und ein geiste. 
Nicht drey veter sün geist zimpt nun 
Zu sprechen noch wirt nymer mer erfreiste. 
Und in diser drif altikeyt 

60 Vorders noch hinters ist, 

Auch minders oder merers nit, das wist. 
Sunder die drey benent persan 
In jm selber ewig und eben gleich, 
So das in allem thun und lan 
[54^] Drey einikeyt ein dreiheit sint worlich, 

66 Die wir eren on unterscheit 

Für einen Got sullen on endes frist. 

Wer im nun selikeyt zu reit. 

Such in dem glauben kein außweg noch list. 

70 M e r ist not zu ewigem leben 

Das die enpfengnus Gotes suns Jhesu Gristi 
Trewlich gelaupt werd und genczlich. 
Welcher ist das wir lauterlich verjehen 



43. die] vns N2, 44. nemen N2. 46. h. zw spr. m. gier N 2, 48. Weder /eAI< ^2. 
noch] oder auch N2. 52. peschaffen N2. ist] sein N2, 56. vater vnd ein sün ein geiste N2, 
57. simpt] sint N2. 58. ymer N2, erfreist M, 63. In selbert sint N2. y vor ewig gtatr. M. 
69. weg] Zug N2. 71. Das wir die enpfencknüs got süns N2. 72. gelauben vnd N2, 



62 Münehener Handsekriß. 

Der wore sun Gottes sey geben 
75 Durch die ein fleischung in den leib Marien hye, 
Wor Got und mensch volkomecleich, 
Dar zu die jungfraw ewig was fursehen; 

Got auß veterlicher substancz 

Und vor der wellt ewig auß im geporen, 

80 Ein mensch in worer keuscheit gancz 
Auß Mariam in dise wellt erkoren, 
Volkomner mensch, volkomner Grot, 
Von vemüfNiger sei 
Und eins menschlichen leichnams her, in wel 

85 Ym das zu sein das er do ist, 

Gleich dem vater nach der gotlichen zyr, 
f549j Minder nach seiner menscheyt, wist; 

Und wie er Got und mensch sey, ist doch ir 
Nit zwen, sunder ein Criat von not. 

90 Dar um kein wandelung im nit zu zel 
Auß der gotheit in menschlich wot. 
Das dein hofnung im glauben nit sey fei. 



5. 

Dar um glaub lauterlich und pure 
Sein menscheit an genomen in die dar gotheit 
95 On all endrung yder substancz 
In ein worhafftig eynige persane. 

War nym dir hie pey der figure, 
Allz die vernünftig sei und fleisch hant unterscheit, 
Sachen doch ejmen menschen gancz, 
100 Allso Got mensch ein worer Cristus frane. 



74. gottes sün N2, 75. dem 1. maria N2, 76. volkümen rieh N2. 78. Gocz sün 
aus des vatters s. N2, 79. Vor aller weit e. von im N2, 80. War got vnd mensch in 
keuscheit gancz N2. 81. Marien f M. Aus maria zw geperen erkoren N2. 84. Der rex 
regüm genent emanüel N2, 88. Wie nun er N2. ist] wist N2. 89. Nit zürn Sünde' 
N2, 90. kein erist im wandelung zw zel N2. 91. wot aua art M. 92. dir nit fei N2. 
93. lauter N2. 94. dar] war N2. 97. dw hie N2. 98. fleisch und sei M, sei das 
fleisch N2. hat N2. 99. Sich on doch N2. 



xm. 63 



Der hie um die selig machung 

Der mengchen ist gemartert und gestorben, 

Steig zu der hell um erlosung 

Der den er mit seim dot hat heil erworben, 
105 Und von den doten auff erstunt 

Nemlich am driten tag. 

Steig zu den himeln nach der schriffte sag, 
[55r] Do er zu der gerechten dort 

Got seines vaters siezt ymer ewig, 
110 Von dan er kunfftig sein wirt vort 

Lebend und toten zu richten einig: 

Zu welches zukun£Ft werden kunt 

All menschen und ersten, bedarff nit frag: 

All irer werck sie rechnung tunt, 
115 Do von gancz nymant appeliren mag. 



6. 

Die dan hie gutheyt hant verprachte, 
Gent in das ewig himlisch reich und vaterlant; 
Des gleich all würker der posheit 
In die rachsal ewiger hellen peine. 

120 H i e hör, o mensch, nym eben achte, 

Dis ist der wor cristenlich glaub, dar in verstaut: 

Es sey dan das on triglikeyt 

Du dich worha£Ft her in übest gemeyne 

Und yn auch halltest festiclich, 
125 Sunst magstu nymer ewig selig werden. 

O mensch, her in bekumer dich. 

Neig dich von allen suntlichen beswerden, 

Merck hie die wor und cristlich 1er 
[55^] Von Athanasio, 
130 Die er so clor unß hie verkunt allso. 



101. selbig m. ^2. 108. der] den N2, 113. vns N2. 114. ire N2, 116. hie] 
ye N2, volprachte N2, 117. Gen im N2. 119. rechnung N2. 120. hör m. vnd nym 
N2. 121. dar] der N2, 126. Sünder her N2. 127. geperden N2, 128. hie] wie N 2, 
schriftlich N2. 129. alsanasio N2, 



54 Münehener Hanehchrtß, 

Lat unß dar in stet speculim 
Und mit höchster vemim£Ft unß zihen ab 
Dar wider nit zu disputim 
Mit kein geferden pis in unser grab, 
135 Well wir dort wonen ymer mer 
In den ewig werenden freiden ho 
Mit allem himelischen her, 
Do man gesichert ist vor aller tro. 

7. 

Das well unß gnediclich erwerben 
140 Die rein, keusch, gelopt kungin Maria zart, 
Auff das wir in der lesten not 
Den anf echter der wellt stark überwinden. 

Laß unß, jungfraw, dan nit verderben 
Noch fallen in die hende unser wider part, 
145 Durch den herben und pitem dot 

Deines kindes laß unß genad dort finden! 

O jungfraw, preyt den mantel dein 

Über unß sunder, so wir hie ab keren! 

Dein mild müterlich prüst so rein, 
JSßrj Dar mit du hie dein kint zeitlich dest neren, 
151 Zeig ym, ob er genedicUch 

Sich wollt erweichen lan 

Und 6ot vater zeigen sein wunten fran. 

Dar auß so überflüssig er 
155 Ym auff opfert sein schaczper tewres plut, 

Do an dem creucz krön, nagel, sper 

Ym so frefflioh durch sein geUdmas wut, 

Do von aU sein menscheit verplioh. 

O muter Götz, des yn trewlich erman, 
160 Wan er des nit verzeihet dich: 

So fecht wir frolich unter deinem fan! 

AMEN 

Hanß Folcz barwirer. 



131. D vor Lat gestr, M. dar innen spec. N2. 132. hoher N2, 133. confesirn N2. 
134. keim geferde N2. 135 und 136 sind umgeatelU N2, 136. ebigen freüden ymer do N2. 
138. von N2. 140. k. hoch gelobte küniginen zart N2. 142. stark] hy ^2. 143. dan] 
des N2, 146. so las N2. dort fehU N2, 147. O fthU N2, 148. leren N2. 150. hie 
fehlt N2. 154. flüssig aus flusseclich M. 157. So frefelich in al sein glidmas N2. 161. deine 3f. 
dem stürm fon N2. 



xtv. 



65 



I57r] 



114.1 

In der schranck weis. 



i. 



Ave gloriosissima 
Virgo, que meruisti 
Esse mater et filia 
Des herren Jhesu Cristi, 
5 Der in gotlicher ewikeyt 
Von dir zu nemen sein 

menscheyt 
Dein wird saeh an 
Und gap dir reich presente. 



Wan in deiner persane stat 

10 Pro verbiorum clare: 

'Der her mich ym erwelet hat 
Vor den geschopffen gare 
Und hat für aller menschen leyt 
Geschaffen hoch, weyt, leng, tiff, 

preyt, 

15 Das yderman 

Sein hoe macht erkente.' 



Nun west er sie sunden leichtlich; 
Doch das sie lepten ewiclich, 
Er keust und, reyne jungfraw, dich 
20 Dar zu er koß, 
Das er die schloß 
Des anfechters mecht sigeloß. 
Dar um er durch dein demut groß 
157*1 In dir mensch ward unß gleich genoß. 
25 Nun gib mir, jungfraw, steur und rat, 
Das ich dir, tu virgo digna, 
Deins lobes fan 
Pur frey und unzutrente! 



2. 

Ave datrix nove legis, 
30 Qip das ich durch nature 

Dein keusch gepurt hie mach 

gewis. 

Du jugfraw lauter pure! 

Secht wie der lew mit lautem golff 

Vom dot erquicket seyne well ff; 
35 Der pellican 

Im plut sein jung erwecket; 



Der fenix nach £unffhundert jorn 
Sich durch das feür vemewet; 
Zu einer meyt das eine hörn 
40 Sich in den dot vertrewet; 
Der Strauß sieht mit der sun 

behellff 
Die jungn auß seiner eyer schellff; 
Ysidus schan 
Im dot new federn hecket; 



[14.] 9. Dar von in d. (deinr X) person st. N2X, 14. hoch tiff (weit X) leng vnd 
preit N2X.. 17. sie] vns N2. senden X. 18. was wir lebten N2. 19. Dar vmb er reine 
jflnckfraw dich N2X. 21. er] dyf N2X. 22. machst N2X. 23. demut] keuscheit N2X, 
24. Mensch werden wolt N2X. 26. dw N2. 31. Den N2. 39. ein gehorn N2. 41. sich 
N2, 42. Sein junge aus der e. s. N2. 

Oevtteli« T«xte des MitteUltera XII. 



5 



66 



Münchener Bandschrifi. 



45 Im feur so lebet der carist 
Und Salamander, alls man list; 
Von caladrius plick genist 
[SS*^] Der sich zu pett; 
Der stein magnett 

50 In crafft das eysen zu im lett; 

Eytstein den hallm zeucht, alz man ret. 
Welches alß die natur bestet: 
Wes solt ym Got nit han erkom 
Beaunders, allß sein macht yn hiß, 

r)5 Do er nam an 

Sein menscheit unbeflecket? 



3. 



Ave gubernatrix celi, 
Quem deus preekgit, 
Hillff durch figur zu künden 

(50 Wie der qui cuncta regit, 
FigurUch dich unß hot gezeigt: 
Her ynnen dir wirt zu geeygt 
Ein pusch der pran 
An schaden aller flaraen; 



65 Nasß wart das feil dem Gedeon; 

Eysen hat ob geswumen; 

Dar zu die tiirr rut Aaron 

Pracht peide frucht und plumen; 

Zwellff stund die sun stund un- 

gesteigt 
70 Noch auch zu tale sich nit neigt, 

Und der Jordan 

Floß hinter sich mit namen; 



[58^] Der Moyses mit eyner gert 

Schlug wasser auß dem felsen hert, 
75 Das die von Israhel ernert 

Auß durstes not 

Und vor dem tot; 

Seyner gerten er auch gepot 

Ein schlangen zu werden vil drot; 
80 Firczig tagweid Abacuc hot 

Sein speise pracht gen Babilan 

Eins tages Daniel: hört wie 

Figuren ban 

Natur hie det beschämen! 

Hanß Folcz. 

47. colodriüs N2. 51. Agstein N2. 52. Dis alles N2X, 53. Vnd solt N2, 58. eleigit M, 
.^>9. wie ?v>r hy gesir. M. 61. dich fehU M. 62. Hir N2. geigt N 2, 64. aller] seiner N2. 
65. deml vor N2. 68. dure rüt aran N2. 71. 72 in einer Zeile M, 73. Vnd der moisses N2. 
74. aüü eim N2X. 76. Von N2X. 77. vor] von N2. 78. Der gerten er auch offt gepot A', 
Der g. sein er a. g. N2. 79. Einr N2. 80. tagreis AT i?. 81. Ein N2. 82. Eins dags dem 
Daniel N2. 83. Nat w>r Figuren gesir. M. Mit 84 schließt M, Das Folgende ist nach X gedruckt. 



xtv. 



67 



4. 



85 [Ave que cum Jhesu eras 
Nobis promissa vere, 
Des zeugnus gipt Jeremias 
In schriflFt: 'Got spricht, der here: 
Vom samen Davit erkuck ich 

90 Euch den gerechten sicherUch.' 
Hie pey verstet 
Muter und sün benente. 



Des kindz nam Isaias mellt: 
* Wunderlichen ratgeben 

95 Und ein vater kunfftiger weit, 
Ein fridfursten, hört eben, 
Got, starker, dez reich meret sich 
On end imer und ewiclich,' 
Und der profet 

100 Ageus dut bekente: 



'Ich wird in deiner zeit, nempt war, 
Himel und erd bewegen gar 
Und alle folker offenbar; 
Er wirt begert 

105 Dem folk auff erdt, 

Der allez heil in dut beschert, 
Dez haus glori und er sich mert.' 
Nun hört waz Jacob euch erclert, 
Daz von Juda zu nemen feilt 

110 Daz Zepter pis do komet daz 
Die zeit her neht 
Daz unß kumpt der gesente. 



5. 



Ave virgo virga Jesse, 

Der schri£Ft paz nach zu komen, 
115 Gip steur, tu mater glorie! 

Daniel tut besumen 

72*8 Wochen dar, 

Der ye ein woch macht 7 jar, 

Dan wirt geent 
120 Übertretung auff erde, 



Und werden erfult all gesiebt 
Do die geschrifft von seite, 
Und hin gelekt all ungeschicht 
Und volgt gerechtikeite 
125 Und wirt gesalbet, nement war, 
Der heilig aller heiigen gar. 
Furbaz benent 
Unß Daniel der werde 



Wie ab geschniten sey ein stein 
130 Vom perg an alle hend gemein. 

Der perg pistu, keusch jungfraw rein. 
Der stein Jhesus, 
Den an kantnus 



85—140 nur in XN2. 89/. Jer. 23,5. O'i— 98. Jm, 9fi. 101—107. Agg. 2,7 ff. 

108. vns N2, 108 — 112. Öen. 49,10: Non auferetur sceptrum de Juda . . ., donec venia! ii^u^. 
112. vmb N2. 115. dw N2. 116. Dan. 9,24. besunen N2. 126. aller heiigen] der 

heüling N2, 129. Dan. 9,24. 133. Der N2. 



5* 



gg Münchener Bandeehrift. 



Der man dein keuscher leib um Schluß 
ia5 Und keusch gepert dein sun Cristus. 
Durch daz, jungfraw, den millten Aus 
Der parmung dein wend von unß nicht, 
Sunder loß unß ausß jamers we 
Von dem elend 
140 Nach unser sei begerden. 

Finis.] 



115.1 

1. 

/'.5.9'' / Keyser, kung, fürst, graff, herczog frey, 
Gepiter des weiten umcreiß, 
Der eussem spera und dar pey 
Was dein tiff gruntloß art do weiß, 
5 Engel, sun, mon, gestim, die kör, 

Feur, lufft, erd und des meres wag 
Und was dar zwischen sich auß preit, 
Swimpt, swept, creucht, slingt, ging oder flog, 
Tm fegfeur hofft, zu hell ye leit: 
10 Do pist, haupt, fogt und her, ich hör. 

Du Got ir Schöpfer, und wirt nicht / gedieht 

In aller ir behausung weit 

Do man dein minste macht ercler, 

Und weis auch all ir zal und schür 
]5 Mit ganczer zal, nit on gefer. 

Und allß unmügUch ist, nempt war. 

Das ein creatur in der zeyt 

Die all erken, so mögUch ist 

Das Got das aller minste wiflft 
20 Erken mit aller licz, das wist. 

O mensch, darum du nit vergiflFt 
[f')^^] Dein sei, vor Got ist nicht gefreyt. 

136. dein (?) N2. 138. lös N2, 140. /. begerde. 

[15.] 7. dar] do N2. 8. gel -^2. 9. In N2. 10. So ist h. f. der her ye h. N2. 

11. Der Oberst schopffer ich pericht/ versticht ^2. 12. Hat irer haüsvng kür ^2. 13. Vnd 
ist der aller höchste her N2. 14 fekUM. 15. Gancz eigentlich nit vngeferiV2. 16. Als 
vnmüglich ist nemet war N2. 17. Das in der zeit ein creatür N2. 18. so] als N2, 
19. Wye (aus Wau?) N2. 20. Erkent vnd als sein licz d. w. N2. 



XV. 69 

2. 



Er iBt im tron die seliung 
Aller, ein schawer seiner schar, 
25 Die nümer leffez, munt, gum noch zung 
Au// spricht noch mag besinnen dar, 
Dar von ich menschlich hie erzel. 

Wan alle instrument gemein, 
Orgel, laut, pfeiff, wie man die nent, 
30 Mit im stimen erclungen rein 
Und all fogel die wom und sent, 
Allß noch pester mensur und wel, 

Und wert dar zu vil tausent jar, / furwar. 
Wer es zu schaczen nicht ein wick 

35 Gen eins eynigen engeis stim. 

Dor um, o mensch, auff erd dich fleiß, 
Veracht allz das gen Grot nit zim, 
Sich das gewissen dich nit peiß, 
Betracht das heil der seien dick, 

40 Verspürcz allß was vor ist bestimpt 
Zwischen dem himel und der hei, 
föO^J Allein den dot der allen zimpt. 

Auch nach dem fegfeur du nit stell, 
Sunder zum höchsten gut dich went! 



45 Der hell soltu nit schlagen auß, 
Merck, mit steter betrachtung dein, 
Auff das dir fort an hang der graus 
Zu flihen sülch groß mörtlich pein: 
Do flam, rauch, tunst, graw und gestank, 

23. die] der N2. 26. Auch M. Aus sprichet noch besinet clar N2. 27. menschhchen 
sei N2. 28. Merck aller N2. 30. Mit al st. erclingen N2, 32. Allß fehlt N2. erschell N2. 
, wer N2, 34. So wer es nit ein wick N2, 37. alles das got N2. 39. deiner sei 
tle N2. 40. was über der Zeile M. Veracht was ich bestimet hab N2. 42. Allein der 

t ir aller gab N2, 43. fegfeure (daa Schluß-e nachgttr.) nit N2, 47. dir fehU M. fort] 
)i N2, der] ir N2. 48. Z. fl. ir gr. mercklich p. N2, 



70 Münchener tiandsckrifi, 

50 Pein, räch, angst, leyt, trupsal und not, 
Smercz, elend, kumer, träum an ent 
Und ewig sterben on den tot 
Dort nümer werden ab gewent, 
Sunder mit stetem anefanck. 

55 Wan so all pein der ganczen wellt / gemellt 



Wurden, das muglich wer, 
Noch so precht ein e3miger plick 
Eins teufeis oder sein gesiebt 
Der seien tausent mol mer schrick: 

GO Ich sweig, so gris, gras, laub, man spricht, 
Ids tausent jar weren und mer, 
160^1 Weren noch kaum gefangen an 
Sulch pein, so sie on ent doch ist. 
O mensch, her innen wellest han 

65 Dein speculaczen alle frist, 

Denck wo dein sei entlich hin lont! 



Finis. 



Hanß Folcz. 



116.1 

7. 

On end wert Got des sunß Got vatter on allß anbegin 

gepurt, Personlich vater wirt genant. 

Wie ye und ye vom vater sein Auß welches art ye hat geschin 

Anfang wart nie dar in berurt. Das wort und ist Götz sun 

Mittel noch end mischt sich nit erkant. 

ein 10 In den dut sich der geist 

5 In disem ewigen gepern. erclern 

Nach persönlicher unterscheyt. / dich leyt 
Natur in ein gleichnus, 
Merck: weil die flam der kerczen wert, 
Gepirt sie unß ein offes licht; 



53. wirdei N2, 54. neuem N2. 57. so fehlt N2. aynig aügenplick N2. 58. Eines 
tcüelles angesicht N2. 59. sei N2. 61. hundert vor tausent gestr, M, \n vor we'en geMr. M. 
Ich hundert tausent gar und mer N2. Nach 61 siand zuerst: Amen hanß Folcz, ist jedoch weg- 
radiert M. 62. noch] erst N2, 63. Solcher pein die N2. doch] dort N2, 66. D. ww die 
N2. bendt N2, 

[16.] 1. gottes s. N2. 4. müst sich nye N2. 9. wirt N2, bekant N2, 10. den] 
im N2, 13. der] einr (?) N2. offen N2, 



XVI. 



71 



f61r] Wem nit sein äugen sein beswert, 
16 Von disem schein er wol gesiebt. 

Im flam und scbein nym den bescbiuß, 
PruflE die bicz in ir peyder art ! 
Hie pey man drey persan erkent, 
20 Nie keins dem andern scbidlicb wart: 
Ob die flam ewig wert on ent, 
Scbein und die bicz plib unzu tränt. 



2. 



Ailso verste, mensch, die trifallt 
Pey diser natürUchen sacb. 
26 Wie wol ny gleichnus wart gezalt, 
Ye doch in dem ebenpild wach; 
Vermeid die weiter leyten ab. 



Für wor Got in seiner dreibeit 
Ist einUczUch ein worer Got 
30 Persan halben mit unterscheid, 
Seit drey sanctus ein sabaoth 
Jobanni zu erkennen gab 



- Die worheit Gottes im gesiebt. / vemicht 
Nit, mensch, disen beschit! 
161^1 Wie Got vater, Got sun, Got geist, 

36 YdUch persan Got werd genant 
Und doch drey göt nit sint erfreist, 
Ein gleichnus werd unß hie bekant: 
Hot nit ein finger drew gebt, 

40 Der keines nie das ander wart? 
Welchem ein zir man leget an, 
Die red von nymant wirt gespart, 
Dem finger die eer sey getan. 
Her innen euch genügen lat. 



3. 



45 Wie id persan Got werd erkant, 
Ist doch ein einiger gewallt, 
Ein art, macht, wesen, ein bestant; 
Keym wirt minder noch mer gezallt 
In worer macht, Weisheit und gut. 



50 Wie wol ein sunder eygenschafft 
Yder persan bestirnet wirt, 
Ist keyne minder in der crafft 1 
Noch mer, seyt ein gotheyt regirt, 
In der unser seUkeyt plüt. 



17. In N2. 19. verstett N2. 20. schedlich N2. 21. ewig weren ihet N2. 22. vnde 
h. bleibt N2. 25. wart fehlt N2. 32. Johannes N2. 34. beschit aw bescheit M. 36. wirt 
got N2. 37. nit drey got sind. AT 2. 43. Dem das gar sey gethan N2. 44. benüngen N2. 
45. got fehlt N2, 47. macht] ein N2. 48. Keinem wirt mynder nit gezalit N2. 49. Ein 
wäre N2. 50. ein sunder] besunder N2. 53. Seit ein ewig gotheyt N2, 



72 Münchener Handschriß. 



162^1 Merck, wie vil man in ejmem rat / man hat, 
56 Was man ydem zu eyg 

Seiner persan noch für ein macht 

In sunderheit etwas zu thun, 

Wirt doch ein einig art betracht, 
60 Wie es hallt yder messe nun 

Und wie ir iter sich erzeig, 

Sint sie doch ein einiger rot, 

Der alle ding wigt, acht und mist. 

Wie die gleichnus weit sey von Got, 
65 Doch lernt das ir dest minder nist 

In zweiflung, die manchen verirt. 



4. 

Wie furter nun wart mensch der Zwen legen eynem an ein 

sun cleyt, 

Und doch der geist und vater Er selber im des gleichen 

nicht, mit. 

Was doch ein werck der dreyer Und allso wirt es an geleyt 

thun, 76 Dem eynen und den zweien 

70 Allz ir wert clerlich Unterricht nit. 

Auch durch ein gleichnus, höret 162'»] Des gleich verstet die mejmung 

wie : hie 

Die veterlich persane hot / unß Got 

Den sun gesendet her, 

Der wart enpfangen hie vom geist 
80 Im keuschen jungfrewlichen schrein 

Irs leibes, dar in nie erfreist 

Dotlich noch teglich sunde sein.*^ 

So was der sun Gottes ye der 

Dem das rein jungfrewliche fleisch 
85 Wart eygentlichen an getan. 

Merck ob gleichförmig sich erheisch 

Die ein würkung dreyer persan! 

Die allß ein woren Got an pit! 



59. Doch wirt ein N2. 60. in der masse nun N2. 61. oder ider^3/, yeder N2. 64. ist 
weit N2. 65. O al cristen das selber wist N2, 66. Das zweifflüng m. v. N2, 67. Hie N2, 
68. und] noch N2. 72. legten N2, einö M, 73. Der N2. tut vor mit gestr. M. 74. Also 
wirt es doch N2. 75. Ir N2. 76. Verstet also die N2. 77. person die hot N2. 

78. Sein N2. 83. ye] in N2. 86. gleichformigs sich er heist N2. 87. dreyr M. 



XVII. 



73 



5. 

Wie nun der sun Gottes mensch In gotlicher natur verstet, 

sey, 96 Dar in sie ungeteillet sein, 
91) Der groß pein, marter und den dot 163^1 Der ab noch zu numer nicht get; 
Hie Ut, noch was er leides frey, Allein der menschlich teil leyt 

Trupsalls, smerczes und aller not, pein. 

Recht allß der vater und der geist: Hie aber ein gleichnus ich leist: 

Ob ein mensch wirt in dot verwunt, / so tunt 
100 Sie doch der sele nicht, 

Die disen korper han geleczt; 

Keinerley schleg die sei berurn, 

Noch wirt nit von dem plut geneczt. 

DiB lat euch in erkantnus furn 
105 Minder gewerm gotUcher pflicht 

Dan seiner seien schad geschach. 

Wie die sei Cristt waß betrupt 

Am ölperg, allß er selber sprach, 

Doch kein woffen nie in sie üpt. 
110 Der glaub behellt die sele dein. 

Finis. 

Hanß Folcz. 



117.1 



1 



Hie speculir ich thumer ley 
Nit gar auß einfeltigem wan, 
Sunder Got mich vor falscheyt 

frey. 
Die mich mocht leyten auß der 

pan, 
5 Mir schad und auch nit lobUch 

dir. 



1639] Sterck, hillfl, gib zu, erman unnd 

trost 
Mein leib, sei, hercz, sin und 

gemut ! 
Dich der du pist der aller höst, 
Gancz zu erflamcn mein geplüt 
10 Erlüst, vernuflFt, wiln und 

begir. 



91. leid n. war er leidens N2. 92. Trübsal vnd schmerzens v. a. n. N2. 102. Spis 
Schwert noch stang die selber irt N2. 103. wircz N2, 104. Das mon dich in erkantnus 
vürt N2, 105. Noch minder der gotlichen pfl. N2. 107. crist M, wart N2. 108. jach 
N2. 109. in sie nitt N2. 

[17.] 2. einfeltige M. 3. falsch mach frey N2. 4. Der nach N2, 8. der] do N2. 



74 MüncAe$ier Handschrift, 

Etwas geringes s^u erzein ! / nit wein 
Loß mich außherhallp dein 
Icht, her, dan was dein lob vemew 
Und dir nit schimpfliohs eige zu. 

15 Wo es geschech, her, so gip rew, 
Die sunst nymant vermag dan du. 
O aller höchster schopfer mein, 
Gib auch das die zuhorer dis 
Allso begreiffen das nymant 

20 Her in sich erger, sunder pis 
Yn gnad ein leyten allen sant, 
Die dort ir leib und sei behut! 



Mein her, mein schöpfer und mein Wie in ganczer gotlicher 

Got, art 

Gib dich nach menschlichem Die veterUoh persane hoch 

verstau 30 Vater sey, der nie vatter 
25 Unß armen, durch den pitem dot wart 

Deinß sunß zu glauben nicht noch Und seinen nun geperet 

wan doch 

164^1 Von der woren drifalltikeyt, In recht veterlicher worheit. 

Wie auch der sun sein sun wart nie, / auch sie 
Wurden des nie geeint, 

35 Wie Got der heilig geist ir gut 
In lib von in peiden auß fluß: 
Dar um, du crist, neig dein gemüt 
Pald zu vernemen die auffsöhluß, 
Wan hie wirt clerlioh unß bescheint 

40 Das auch in Got nie wart kein rot 
Um Eva und Adames fal. 
Noch ob der sun solt leiden not, 
Oder auflf welch persan die wal 
Zu leiden fil die sweren smoch. 



11. geringers ^V:!^. mit N2. 12. L. m. steM hinter a. d., t^ aber durch Buchstaben zarecht 
geunesen M. 13. Ich her alzeit dein N2. 15. es] des N2. her gib mir N2, 18. dem 
dy zw hören N2. 20. Hör in geergert N2, 21. in leisten N2. 25. dein N2, 33. sun 
fehU M, aus N2 ergänzt. 34. vereint N2. 38. die] den N2, 39. wart N2, 41. adams 
N2, 42. Vnd ob gocz sün N2. 44. schmercz N2. 



XV IL 



75 



3. 



45 Merck, mensch, hie djse loica 
In ir selber wor und gerecht, 
164*] Wie man ferlikeyt schaczet 

da, 
Wirt es doch zu bescheiden 

schlecht, 
Seyt Got ist aller zufell an; 



50 Wan alles da« er ist, wart nie, 
Was in im selbs man kennen mag, 
Allz macht, gewallt, herschafft, wie 

die 
Menschlich vemunfft pringet an 

tag. 
06 ymant sich wolt tunken lan 



55 Got von etwar haben Ursprung, / so jung 
Wart Got nie noch so allt 
Das er ymant vor im erkunt, 
Wan so wer er der schopfer nicht. 
Dar um, mensch, secz nit deinen munt 

60 Zu han sulch weit imücz gedieht, 
Und pruff was dir hie werd erzallt: 
Seyt ye von not eyner muß sein 
Von dem allß ander Ursprung hot, 
Ey so gip dem die ere dein 

65 Den alle schrifft an zeigt für Got. 
Verwir dich nit mit differ frag! 



4. 

(65^1 Merck auch: seyt allB das ewig ist 
Das Gottes hö und tiff an trifft. 
So ist ye das aller gewist, 
70 Wo unß berurt die meng der 

schrifft 
Von seiner woren eigenschafft. 



Das drifft allß an sein ewig macht 
Und unaußgruntlich ho Weisheit, 
Dar um hot er nie nicht betracht 
75 Noch rot gehapt, alß mancher 

seyt, 
Um Adams fal wie er den strafft 



Oder wie er in widerprecht, / gedecht ; 
Sülche zufellikeyt 
In Got nit sein noch wurden nie. 
80 Nun möcht man aber fragen bas 
Von Got dem sun zu sagen wie 
Man onzweiflich müg merken das 



46. In irer glos N2. 47. geferlikeit N2. 48. Ist N2, 51. Wie mon das ymer 
nennen mag N2, Wy in vor Was gesir. M, 52. herschvng N2. 54. O ym. 3f, Ob einer 
S2, 55. etwas N2, 57. vor im ymant N2. 59. grünt N2, 62. einer von not N2. 
66. fremder N2, 68. hoch weit an trift N2. 69. des N2, 70. s hinUr Wo radiert M, 
die] der N2, 71. auf Rasur; darunter zu erkennen Dar vnib am Versanfang, sein am Ende M. 
74. nichcz N2, 11, in] den N2. 79. nit] zw N2, 82. Müg an zweifflich man N2. 



76 



Münchener Handschrift. 



Mit eyner cloren unterscheit 
Vater und sun gleich ewig sein, 
85 So'^doch der sun bot sein gepurt 
Eygentlich von dem vater rein, 
Wie das außpuntlich werd berurt. 
Dis zu versten wer ich bereyt. 



5. 



[65^] Mensch, hie leg allen irsal ab, 
90 Nim einer ringen gleichnus war, 
Pey eim zeitlichen vater hab 
Dir dis bezeichent offenbar 
In noch volgenden Worten hie: 



Nymant heist vater on ein sun, 
95 Sun nymant on ein vater heist. 
Und in dem augenplik, merkt nun, 
Allz der vater ein sun erfreist, 
Heist er ein vater und vor nie. 



Allso der vater und sun gleich / tvarhich 
100 Nie keyner vor dem andern wart. 
Seit das hie in zeitUcher frist 
Her innen ist kein untersoheyt, 
Das in Got minder vil geprist, 
Wan do ist allweg ewikeyt, 
105 Vorders und nochs bot do kein art, 
Do ist kein anfag, mit noch end, 
ErstUchs ode noch gendes mit 
Ist do ewig nit zu verstend. 
Sich, mensch, do ist ein suloh verpflioht 
110 Die noch Grot kein schop/ung nit weist. 



6. 

[66rj Dar um die lib in dem gepem 
Von Grot dem vater zu dem sun 
Und die der sun yn tut gewem. 
Den heihng geist wir nennen thun. 
115 Her in wirt zeitUchs nit gedacht, 



Erforscht, besunnen noch gedieht. 
Wie dise Üb in der gepurt 
Sich ewiclich auch ende nicht, 
Noch wirt von nymant auß gefurt: 
120 Dan wo volpringung ward geacht. 



89. alle N2. 92. bezeichent] beber vng N2. 93. In gütten Worten volget hie N2. 
95. Vnd sün nit on N2. 96. merck N2. 99. Schlagreim fehlt M, aus N2 erqanit. 100. Nie 
fe.hU N2. vor dem] vom N2. 101. in] zw N2. 103. In got es nymer nichcz enprist ^2- 
104. In got ist N2. 105. kein] ke Jf . Foders noch hindere hat k. a. N2. 106. Das N2. 
107. oder oder? M. mit] nitt? als Reim zu 109 enoartet man icht oder nicht. E. noch nach 
vulgend des nicht N2. 108. Got geit es uimant N2. 110. schopung M. geschöpft süst 
weist N2. 113. im thet N2, 114. heilig M. wirt N2. 115. im N2. 118. auch] on N2. 



XVII. 77 



So wurd ein zil oder ein ent /erkent: 
In Oot das mag nit sein. 
Dar um ersewffoz, mensoh, und erstum 
Dem noch zu grübeln nümer me, 

125 Seyt nie lerrer in keyner sum 

Sulohes beschreib, dar um sprich e: 
loh glaub, o höchster schöpfer mein, 
Allß das die cristlich kirch verkünt 
Von dir dinent zu meinem trost. 

130 Verleich das ich xmch nit versünt. 
Sunder im glauben werd erlost. 
Wie dar von nüczlich ist berurt. 



IGG'I Nun allz ich vor gemeldet han Das ist die wor persan Cristi, 

Kein Schöpfung Grots begreifiFUch Dye Got und mensch vereint ist 

sein, gleich, 

135 Hie möcht man inn gefer verstau; 140 Der ward gancz nicht verporgen 

Dar um so für ich dar mit hie 

eyn Der puren gotheyt föUecleich, 

Zwo creatur begreiflFUch des: Wan die persan ist das gefes 

Dar inn all Gottes hejrmlikeyt, / man seyt, 

Sein lauter dar erkant 
145 Durch die vereyniung, nempt war, 

In der sint zwey geschöpff gancz rein: 

Die sei Cristi, sein leichnam dar, 

Welch sei augenpUckUch gemein 

All gotlich heimlikeyt enpfant, 
150 Sein leib am höchsten alle freid, 

Zir, wun, allß Got sich selber geyt. 

Sich, mensch, allso hastu bescheid 

Der ding do aller trost an leyt, 

Durch die unß Got hellflf in sein reych. 

AMEN 

Hanß Folcz. 



122. In got ftUt M, au8 N2 ergänzt. 124. nach zw gin wol nymer me N2. 129. dinet 
N2. deinem M, vnsrem N2. 130. mit M. 131 fehlt N2. 132. Wie dar von fthU N2. 
136. hie herein N2. 137. begreifflich ] enpfencklich N2. 138. Zw vor d. ganz p. er. N2. 
140. Dem N2. nichcz N2. 143. heillikeit N2. 144. Fein N2, 148. aügenplickhng N2. 
151. Zw nun N2. geyt] gerl 1^2. 154. halff N2. 



78 



Münehentr Handackrift. 



I18.I 

IGJrl Das lit ist ym unbekanten thon und hört weyter zu bewem das Grot alle 

ding vermug, wo man an dem ersten kein genüg wollt haben. 

jf. 
Nun hört, ob ymant were, 



Den der glaub noch tewcht swere 
Das Got der her 
Alle ding soll vermügen 
n Und zu melden nit tugen, 
Der nem hie 1er 
Wie vil sint sach gescheen, 
Do von in allter e die schriflft 
Verkünden tut clerlichen. 



10 Ich sweig himels und erde, 

Die Got der schopfer werde 

Mit eynem wort 

Beschuffe gancz auß nichten: 

Sollt er dan nit auß ichten 
15 Lan werden fort 

Was in Gotes fursehen 

Sein warhafft ewig macht an trifft, 

AUß hie vemüffticUchen 



Vor her erzelet iste? 
/ö/**/ Was aber für amechtikeyt 
21 Gemeldet wart, well wir Grott nit zu messen. 
Dar um het nit durch reyste 

Hie vor der heillig geiste 

Die herrczen all 
25 Der profetischen schare, 

Durch die verkunt ist clare 

Wie durch den fall 

Adams Got in der friste 

Hie sollt an nemen die menscheyt 
30 Für das verpoten essen. 



2. 



Welchs zu glauben dut leyden 
Juden, turken und heyden, 
Ist swerer yn 
Und unmüglicher vile 
35 Wan alls bemelt on zile; 
Dar um tut hin 
Nicht unmüglich zu achten 
Die gotlich crafft, macht und 

gewallt 
Sulohes auff ir zu tragen. 



40 Wer het gelaubet ymer 
168^1 Das jungfrewlichs ynzimer 
Enphoen sollt 
Menliches sames ane 
Ein wor menschlich persane, 

45 Wers nicht erfolt 

An dem so gar geschlachten 
Rein weibes pild, allß manigfallt 
Hellt der profeten sagen. 



[18.] 8. am: Du von die schrifft der allten E; die spätere Fassung ist mit viel hlasaenr 
Ti^vtt geschrieben. 2*1. sie ve vor die gestr 



XVIIL 



79 



Ja wer es nit verkündet, 
60 Auch nit verpracht, welcher gedecht 

Das es Qot mäglioh were zu gescheen, 
So sie ringers nit wellen 

Gotes allmacht zu zellen 

Dan dises zwor 1 > 

55 (Ich sweig das yn gepei; " 

Ein die noch maget were 

Nach allß auch vor)? 

Verflucht sey der so gründet, 

Dar mit er die macht Gotes smeclit 
60 Unmechtig zu verjehen ! 



S. 



Ja het Crist nit gelitten, 
IGH''l All wellt het drum gestritten 
Nit müglich sein 
Das Got ym selb sulch note 
B5 Lis thun, dar zu den dote 
Und manche pein, 
Auch das er das sollt leyden 
Von seynen grösten feinden 



Den er allß gut doch dete. 



hie, 



70 Wan nach rechter vemunflFte 
Ist die gancz menschlich zuniTte 
Mit wicz zu dein 
Das die einlicz persane 
Vom dod sollt auff erstane 

75 Durch sich allein, 

Und wer allen gescheyden 
Zu glauben swer war von und 

wie 
Er die müglikeyt hete, 



Wer es gescheen nichte, 
80 Auch nit gegrünt in aller schrifft, 

Welchs allen cristen gancz offenbar iste. 
Dar um all vormelldunge 
lUQfi Und was durch menschlich zunge 

Man mag erzein, 
86 Das allmechtikeyt kündet, 

Ist in Got unauß gründet 

Nicht auß zu schein. 

Des halb ist gar entwichte 

Eyn thor der sich mit frag vertifft 
90 Und Got on macht zu miste, 



80 



MüneheMT HoMtUchriß. 



Um das er nit kan ligen 
Oder ymante betrigen, 
Des gleichen auch 
Mer werden mag noch minder. 
f«5 O grosßer narr, du pUnder, 
Esel und gauch, 
Sag, pistu nit so weise, 
Möcht sich Got höchem, so wer 
Yn ym selb nit voUkomen. 



100 Mocht er dan minder werden, 
Sich geben zu beschwerden. 
So weistu ye 
Das er wer wandelbere 
[69^1 Ym gnugsam numermere. 
105 JDo pey merck hye 

Wie gar gering und leyse 
er Und seicht gelert manch prediger 
Die sulches ye für nomen 



Nicht mugUch sein dem heren, 
110 Das doch kein macht auff ym dregt nicht. 

Sunder unmacht, dar mit sein macht man smehet. 
Und ist ein groß dotsünde. 

Was aber man verkünde 

WarUch für macht, 
115 Wie man das mag auß sprechen, 

Allz die gancz wellt zu prechen. 

Den tag in nacht 

Und nacht in tag verkeren, 

New wellt, new finster, newes licht, 
120 Was ir sulches verjehet, 



5. 



Yst ym mugUch zu vore. 
Deß schäm dich, tumer tore, 
Der nit njrmst acht 
ITOr/ Das die gancz menschlich zunffte 
125 Mit all irer vemunflFte 
Auß sint noch tracht, 
Mag auch numer begreiffen 
Wie der gancz leib Cristi des hem 
Auff erd ein speis hie warte. 



130 Und wie der schöpf er pure 

Wirt auß der creature 

Wein und dem prot. 

Die sich wandeln in yne. 

Sag welches menschen syne 
135 Sulch wicze hot ! 

AU kunst muß es lan schleiffen. 

Wer kan es auß vernunflFt bewern 

Wie Jhesus der vil zarte, 



Der fleisch und plut, marck, peyne, 
140 All lidmas wie ein ander man 

Hie von der reynen maget an sich name, 



114. Worlich^ hinter 114 auf besonderer Zeile: wie man da^ nich/'.^h 139. Des. 



XF//A 81 



Sollt unzu prochen gancze 
In peider hant substancze 
Gots und menschejrt 
145 Ein speis sein unß zu heyle, 
1709] Das in dem minsten teile, 
Wie man das re5rt, 
Wie groß oder wie deine, 
Wirt der gancz Cristus. hie sich an 
150 Ob ich dich nit beschäme ! 



6, 

Noch ob dem allen iste Ifio Von seim himlischen vater, 

Noch eins, das du es vnnie: Dem allmechtigen pater, 

So Got Jhesus Gewencket ab, 

An anzal end und steten Und ist gleich hie allß dorte, 

155 Hie auflF erden tut setten, Ye doch an wie vil orte 

Macht hungers pus, 165 Er komet rab 

Die sei der er sich gibet, Und es dem prister Übet, 

Wor Got und mensch sein gancz Yst sein der himUsch hoff nit an 

persan, irPi Noch nympt von yn ab kere. 
Und wirt doch numer mere 

Seytu nun pist so weise, 
170 Weist pey eym har was Got vermag, 

Und welchs dein grober sin nit leicht bescheide, 
Sol Got vermügen nichte, 

Sam seistu gancz berichte 

Aller Weisheit, 
175 Der die gotheit einf eltig 

Dreyer persan geweitig 

Von ewikeyt 

Hersohet, sey still und leise 

Dir gancz geleget an den tag, 
180 Swurstu pey deinem eyde, 



149. d< vbtr der Zeile, 152. wist. 163. doch vor gleich geatr, 180. deino. 
Deutscbe Texte des Mittelalters XII. 6 



82 



Münchener Handechrifi, 



7, 



O torechter fantaste, 
Ob dein vemunflft dan raste 
Auflf sulcher glos, 
Was wider all vernunflfte 
185 Und der naturen zunfTte 
Erseheine ploß, 
Sol Got nit muglieh seyne, 
Der doch hie vor in allter e 
Gescheen sint so vile: 



17 Uj Allß eynen pusch vol fewre, 
191 Dem prinnen doch was tewre, 
Und eynen man 
Gen durch beschlossen tiire, 
Do schloß und rigel füre 
195 Noch pliben stan, 

AuflF Werts geperg so reine 
Der Jordan floß, — die schrifft 

sagt me 
Dan ich nun melden wile. 



Geschach nun pey den allten 
200 Dis allß wider naturen lauflF, 

Solt Got nit muglieh ycz sein zu gesehen? 
Wie glaubstu dan, mir sage, 

Das an dem jüngsten tage 

All korper gar 
205 Ersten werden on mosse. 

Was ir die erd beschlösse? 

Hie pey nym war: 

Laß Bulch torheit hin schallten 

Und sich gar weislich um und auflf, 
210 Do Got allso nit smehen. 

Hanß Folcz barwirer. 



I72rl 



[19.1 

Im unbekanten thon. 



Ich wart einß mals gefraget 
Von eim, das ich ym saget 
Wie das zu ging 
Das man des menschen geiste 
5 Zu misset aller meyste 
GotUche ding 

Und was an trifft vernunflfte. 
Auch der gewissen zimen tut. 
Man allß der sei zu eyget 



1, 



10 Allß reyczung zu dem guten; 
Wo der körper thu muten 
Dem fleische nach, 
Von stund gewissen nage 
Den menschen nacht und tage, 

16 'Furcht Gotes räch 

Und der verdampten zunflfte, 
Betracht das tewr vergossen plut 
Cristi, dem sie sich neiget 



210. schwerlich Dv. 

'^9.] 10. de. 18. eyget vor neiget gestr. 



XIX. 



88 



Sulch übel zu vermeiden 
20 Um seines pitem leides wiln. 

Wie doch manch mol der korper zewet hine 

Und sulch unart verpringet, 

Frag ich: worum misslinget 

Der sei dan dort 
25 Vor etlich hundert jare, 
/72»/ In dem fegfeur furware 

Muß leiden mort 

Oder zu helle leiden, 

So hie der korper leit in stilln? 
30 Ein thör der sach ich pine.' 



2. 



Ich antwurt: tumer mane, 
Das welstu hie verstaue, 
Weistu nit, so 
Die frucht in muter leibe 
35 Etliche zeit becleibe 
Und sich her nho 
Alle glidmoß erfinden 
Geschikt, bereyt sint und ver- 

pracht, 
War zu solten sie frumen, 



40 Ob sie ymer zu nemen, 
Rechter groß wurden zemen, 
So nit die sei 

Das hercz lebendig mechte, 
Dar von auß gend zu rechte 

45 Krefft ane zel 

Und nemlich das enpfinden 
Ydem gelid nach seiner acht, 
Die von der sei krefft komen; 



Do von die frucht zu stunden 
50 In muter leib beweglich wirt 

Und sftcht die narung zu seinn auffenthallten 

In weslikeyt zu pleiben; 

Wem wolstu das zu schreiben 
I73fl Wo nit die krefft 
55 Der sei all lidmas regten, 

All ewßer sin bewegten 

Durch eygen schefft 

Die sunst in nicht wirt funden? 

Seyt nun die sei all ding regirt, 
60 Des leibes gancz tut wallten, 



21. manci». 24. sei dan dan dort. 41. wurden au8 würden. 43. mechte aus machte. 
47. gelid Roethe, geld M. nach de hinUr geld durchstr. 

6* 



84 



Münckener Handachriß. 



3. 



Ich sweig so in zu kunffte 
Gedechtnus, will, vemunflFte, 
Die hauptkrefft drey 
Der seil, mit foller machte 
05 Aller lidmas hant achte, 
Sie leiten frey 
Zu pöß oder zu gute, 
Wan auß der sei ymaginanoz 
Hant sie ir an beginnen. 



70 Allso vemunflFt und willen 

Mit der gedechtnus zillen 

All ding zu thun; 

Nun wirt kein glid beweget 

Dan wie die sei die reget. 
75 Hie merket nun: 

So sie alle ding tute 

Und gepraucht sich des leibes 

gancz 

Mit all sein ewßem sinnen, 



So dan der tot nit iste 
80 Dan ein ab schit der sei vom leib, 

On sie der leib pleipt unbeweget ymer, 

Hat für sich selb kein craffte, 

Und der sei eygenschaflfte 

Pleipt unzustort, 
/7>/ Der leib on sie ist nichte, 
86 Pillich wirt sie gerichte 

Ym dode fort 

Zu ewiger geniste 

Oder wo sie furter beleih. 
90 Dar um so frag des nymer 



4, 



Und pruff dar pey das gute. 
So die sei leyten dute 
Alle glidmaß 

Des menschen und verzinste 
95 Die zu dem gotes dinste 
On unterlaß. 

Wie dan der leib verdirbet 
In wazer, fewr, wie ym gesche, 
Wirt doch die sei begnadet 



100 Auch etlich jar dar vore 
Nach dot, pis ir für wore 
Am jüngsten tag 
Der leib wirt zu geeiget. 
Dar um so pis gesweiget! 

105 Hör was ich sag: 

Ob durch sich selber stirbet 

Ein kint, ein thor durch eigne fhe, 

Leib noch der sei es schadet. 



Hie pey du pruff und spure 
110 Das thoren noch die kinde nicht 

Leib noch sei dort leichtlich verliren mugen. 



aus Zui 111. kumen hinter leichtlich durchstr. 



XIX, 



85 



174<'I So aber in zukunffte 

Der sei krefft und vernunflFte 

Sie leiten wirt, 
115 Dem sin ein gipt und nymet, 

Hie pey merck ob ir zimet 

Werden gezirt 

Nach dod in ewig küre 

Der freid oder in hellisch pflicht, 
120 War sie Got hin tut fugen. 



5. 



Doch wie dem allen seye, 
O crist, so merck dar peye 
Das du dich icht 
In deinem tumen wane 
125 Dar auff wellest Verlane, 
Versuch Got nicht, 
Sunder regir die peide 
Leib und dein sei, die du pillich 
Got pflichtig pist zu geben. 



130 Rieht dich mit leib und sele 
Dort noch der höchsten wele, 
Do numer me 

Leyb noch der sei geprichte, 
Sunder das ewig lichte 

135 Ir schein und prhe 

Mit sulcher unterscheide 
174'^! Das dein leiplichen äugen sich 
In Cristo so erheben 



Sein dar menscheit zu nissen 
140 Und dein sei ewig loriyr 

In dem spigel der gotlichen drifalde. 

Des hellff unß Got der vater 

Und «rhesus unser frater, 

Dar zu Grot geist 
145 Unß allen gnad verleye, ^ 

Die persanen all dreye, 

Welchs aller meist 

Unß erwerb an verdrissen 

Grottes muter, das sie von ir 
150 Unß ewiclich nit schallde. 

AMEN 

Hanß Follcz barwirer. 



126. nit vor got gestr, 128. die aus allß. 140. loriyr aus lorier. ewig loriyr = ewig gloriyr. 



86 



I75rl 



Münekemr Handachrift. 



120.1 

In der flamweyß. 



i. 



Ein elich folck ich eins erkant, 
Kein größer trew ich nie befant 
Dan von den zweien lewten. 



Der sach sie über ein gancz worn, 
5 Allß ich in allen meinen jam 
Von zweien mocht betewten. 



Es wer zu tisch oder zu pet 
Oder wes sie sunst pflagen, 
Ir keins dem andern wider ret, 
10 Do was kein weiter fragen. 

Des gleich mit schlaffen, trincken oder essen 
So kunt ir keins vergessen 
Des andern spat noch fru. 
Eins mals kam es dar zu: 



2. 



15 Der man in einer kranckheit starb; 
Das nit die fraw vor leid verdarb, 
Das was ein grosses wunder. 



Sie wand ir hend und raufft ir har 
Und trang sich stetigs um die bar, 
20 Zu reiß all iren plunder. 



[75^1 Nun hatten sie ein firteilmeil 
Zu irer rechten pfarre. 
Das folck bestellet sie mit eyl 
Zu haben deine harre, 
25 Die leich behend hin zu dem grab beleiten; 
Es wer kein lenger peyten. 
Man trug die par hin dan, 
Vill folks dar mit wart gan. 



3, 



Sie kamen zu eim paum vil noch, 
30 Pey ym was yn zu rüen goch. 
Das weib vil lawt wart schreien: 



'Ach Üben lewt, nun get furbas; 
Wan allß mein erster man tot was, 
Die trager do her peyen 



[20.] M8, XX, veröffenäichi von Hobel in den „QuarialbläUem des Vereins für LittertUur und 
Kunst. Mainz.** 1831. Heft 3. S. 55. Überschrift von der kunstvollen späteren Hand. 



XX. 87 

35 Auch kamen unter disen paum, 

Saczten die par hie nider, 

Erwacht er sam auß einem träum 

Und kam zum leben wider. 

Dar um so wellt pey leib hie rüen nichte! 
40 Ich hat heint ein gesiebte 

Wye er zu himel wer: 

Beraupt yn nit der eer! 



4, 

176^1 ViUeicht er wider lebend wurd; Losset sein sei do ir ist wol, 

Wer weiß wie ym die dodes pürd Ob ich auff erd pleib kumers vol 

45 Zum andern mol gerite? Und mich noch lenger nyte. 

Trupsal und smercz wU ich allein 
50 On yn liber geduUden; 

Ich schick ewch einen eymer wein, 

Wellet mein Worten hulden 

Und yn an rü pis auff den kirchoff tragen'. 

Sie wurden eyhi und jagen 
55 Pis man yn pracht zum grab; 

Den wein sie gerne gab. 



Und e sie wider heim kam gar, GO Auff das sie ires leids vergeß, 
Schlug sie es schnell eim andern Das sie um yn so tiff beses 

dar, Und müst noch lenger clagen. 

Het hochzeit in acht tagen 

Das peispel merckt, ir jungen gseln, 
176^/ Hie von der weiber liste, 
65 Sie wein und lachen wan sie wein. 

Des yn nümer gepriste, 

Wan sie hant kurczen mut und lange cleider. 

Das clagt vil mancher leider. 

Es sint nit newe mer, 
70 Spricht Hanß Folcz barwirer. 

37. eine. 



88 



Hamdtehri/t. 



[21.1 

Im unbekanten thon. 



1. 



O Maria kunginne, 
Welche vor anbeginne 
Und vor der wellt 
Wärest do du icz piste, 
5 E ye wart zeyt noch friste 
Und e gemellt 
Das wort *fiat' ye warte, 
Für wor nechst gotlicher trifallt, 
Got vater, sun und geiste 



10 Engegen clar on tawgen 
In den gotlichen awgen 
Und auß erkom 
Dochter vor ewikeyte 
In gotlicher dreyheyte 

15 Got vaters wom, 
/TS»-! Muter des sunes zarte, 

Gespons des geistes auß gewalt, 
Der in dich kam gereyste, 



Welch herberg war beschlagen 
20 Dem sun durch des vaters wor gunst 

Vor aller zeyt und e du würd geporen! 
O was hoer presente, 

Do anfang, mitt und ente, 

Doch on anfang, 
25 Frey mit des mittels willen 

Dem ende solte zillen 

On abegang 

Und vor ewigen tagen! 

E art, natur, wog, moß noch kunst 
30 Wurden, solst heyles foren 



2. 



Und dem geben sein pilde 
Der dich on pild enthilde 
On wissent dein 
In ewiger vor hüte; 
35 E dein sam, fleisch noch plute, 
Weis, form noch schein. 
Sei, geist noch menschUch pflancze 
Noch zeytlich Weisheit dich besan. 
Zu muter warst versehen. 



I78vj 
41 



45 



Vor Adams erschaflFuuge 

Und ye profeten zunge 

Weissaget dich 

Oder kein patriarche, 

Do wertu, keuscher sarche, 

Yczunt clerlich 

Der menschlichen substancze 

Gots suns und seiner gotheyt fran 

Zu müter vor verjheen. 



[21.] 10. Ongegen? 20. dr«ch aus des? 47. dar vor fran gesir. 



XXI, 



89 



welch vemunfiFt kan künden 
60 Wie der vor aller zeyt gepom 

Von ungepomen geporen solt werden 
Und solt von dir enphoen 

Das dir von ym det nohen 

Und du on yn 
55 Numer best mügen haben! 

sulche hoe gaben 

VemuflFt noch sin 

Keins engeis mocht ergrunden, 

Nicht schaczen, spuren oder forn, 
60 Wie hie auflF diser erden 



3. 



Sich der neigen und pigen 
^9^] Und her in dich sollt smigen, 

Nemen von dir 

Des er noch manglen dete, 
66 Doch dir vor geben bete. 

O was begir 

Got zu dem woren heyle 

Dem armen sunder hie aufiF erd 

Erst, meyt, durch dich wollt 

üben! 



70 Nempt gleichnus: ein pawmane 
Ein zweig ym pflanczen kane, 
Von welches sam 
Er nympt nach seynem willen 
Sein lang begir zu stillen: 

75 Des gleichen kam 

Got unß zu machen geile 
Nach langer clag, der schopfer 

werd, 
Unß wider zu geluben 



Frid, gnad, gunst, trost und freyde 
80 Durch dich, du keusch jungfrewUchs zwey, 

Von welcher sam er nam sein menschlich pflancze. 

AUso der ewig wachet, 

All sach ursechlich sachet, 

Wollt hie ym zeyt 
85 Von dir, rein zartes pilde 

Kewsch jungfreyUcher millde, 

Hie nemen seyt 

Ein zeitUch leyplichs kleide, 

Die er ym sunderpar gancz frey 
90 Vor dar zu ordent gancze. 



51. vngepome. 59. oder über gestr, mocht noch. 73. seync». 



90 



Münchener Handschriß, 



4. 



179'] Also du, jungfraw here, 
Das frey wor mittel were 
Gotliches rots, 

Auch stet dar mit und peye, 
95 Do die persanen dreye 
Ewiges dots 

Im rot woren eintrechtig, 
Wie der haß wurde hin geleyt 
Den Adam het verschuldet, 



100 Und wie Eva das worte 

In ave ward verkorte. 

Sich, icz wertü 

Engegen irem willen 

Allsach auff dich zu spillen; 
105 Hie spuret wü 

Wart hoer ding gedechtig 

Do selbst dan dein, du reine meyt. 

Das man dir pillich huldet. 



O cristen mensch, sich ane, 
HO Wo ward ye hoer creatur 

In allen jerarcheyen der 9 köre? 
Dar um, o all vemunffte 

Der engelischen zunffte 

Und allß das ye 
180^1 Auf erden wart geporen, 
116 Dut ewigs lobes foren 

Und eret sie 

On alles abelane, 

Welch durch all schrifft, natur, figur 
120 Zu loben hat kein höre. 



5. 



O jüd, heid, Machmetisten, 
Krich, Tartar, Türken, cristen, 
All keyser reych, 
Kung, fürst, all herczogthume, 
125 Secht an den hoen rume 
Den ewicleich 
All engel in dem träne 
Der hochwirdigen muter Gots 
Mit sundrem lob beweisen. 



130 Und wie die gancz drifalde 
Noch yn ob alm gewalde 
Himlisches hers 
Sie stet gebenedeyen 
Und keiner pit verzeyen. 

135 Nicht ist so swers, 

Ob sie der sunder mane, 
Lest sie yn des ewigen dods 
Nicht auß ir gnad entreisen. 



109 — 111 hießen zuerst (später durchstrichen): 

1. O cristen mensch sich ane 

3. In allen koren dreier {aus der 9) jeracheye 

2. Wo ward ye hoer creatur 

112. vernuffte. 127. davor durchs^. Die engel aller träne. 131. ym vor yn durchsir. 



XXII. 91 



Sie ist von der stet ymer 
[SO'J Die cristlich kirch singt und auch list, 
141 Bebst, cardinel, pischof und all gelerte, 
Mit stetem lobgesange. 

O mensch, spar dich nit lange, 

Schrey, pit und fle 
145 Sie alzeit nacht und tage, 

Sie ist die helfen mage, 

Und numer me 

Lest sie kein menschen nymer. 

O rufft sie an in lester not, 
150 Ir wert entlich gewerte. 

Hanß Fülcz. 

[22.] 

1. 

I8I*J Dye lest zukunfft Cristi wirt werden 

Am ent der wellt, nemlich zu dem jüngsten gericht, 

In offenbar gerechtikeyt 

Und in verporgener erparemunge, 

5 W i e sein ersti zukunfft auff erden 
Zu offenbarer parmherczikeit wa« verpflicht 
Und mit ganczer verporgenheyt 
Seiner gerechtikeyt auß ordenunge. 

Allso das in erster zukunfft 

10 Yn wenig für wor Grot und mensch erkannte, 
Wirt er von yds menschen vemunfft 
Dort am gericht der recht richter genannte. 
Do von der proffet clerlich spricht: 
'AUß fleisch wirt sehen dar 

15 Was der munt Grotz geret hat offenbar'. 
Und alls er erstlich kam allein 
Und von der meng des folkes ungeprüfft, 
Erkent 301 dort die gancz gemein, 
So er das streng gerecht urteil auß rüfft. 



141. prelaten vor gelerte durchstr. 143. mö spar vor mesch spar di/trchatr 149. le 
vor rufft gesir, an fehU. 

[22] vfif, zu [5]. Die AnfangaworU der Stoüen sind in der Handschriß gar nicht oder nur durch 
ein ihnen folgendes / gekennzeichnet. 1. lest aus erst. 4. Vnd auch in v. paremünge N2. 
10. 12. erkante : genante. 18. erkant N2. 



92 Münchener Handschrift. 

20 Und wie er zu der ersten pflicht 

Von vill des folkes wart verspotet gar, 
[82^1 Werden sie am jüngsten gericht 

Ir schand beweyn mit manchem heissen zar. 

2. 
Sich, es hat Oistus im abscheiden 
25 Unß geben zu der lecz die suben sacrament, 
Allso er an der wider ker 
Wirt subnerley grausamer ding verpringen, 

Ich mein, so Juden, cristen, heyden, 

Fisch, fogel, thir, wurm und die gancz weit wert verprent: 
30 Do hab wir auß der schrifiFte 1er 

Wie sich das feur übet in suben dingen. 

Von erst die guten es purgirt, 

Das sie gancz rein für das gerichte komen. 

Zum andern es peynigen wirt 
35 Die posen an all iren nucz und frumen. 

Zum dritten es die lufft auß rewt, 

Die dan die posen geist 

Und der wellt sund vergiiSt haut allermeist, 

Wan allß das wasßer der sintflus 
40 Sich über alle hoe perg auß preyt, 

Allso das feür die zeyt thun muß, 

Do von Johannes clerUch hat geseyt: 

*Ich sach hjrmel und erd vemewt', 
182^1 Stet in ApocaUpsi, wer es weist. 
45 Zum firden mol wirt do betewt 

Das aller grausamst das ye wart erfreyst. 

3. 
E r kam erstlich aufiF erd alleine 

An groß herschafft der seynen und mit deinen pracht; 
So wirt er dort mit lauter stim 
50 Der fier posaumen zu gerichte komen. 



20. gschicht N2. 22. Wirt er vor dem j. g. N2. 23. Von in beweint m. m, zehren 
zwar N2. Die 2. und 3. Strophe sind in N2 umgestellt, 24. es fehlt N2. im] in seim N2, 
25. zw der lecz geben N2. 26. Dort wirt er in N2. 27. Auch sibnerley d. dy er wil 
volpr. N2. 29. w<t M. 30. So N2. 32. ersten N2. 34. a. mal es pringen N2, 

39. Sintflut N2. 40. perge hoch auf (?) N2, 41. feüer d. z. tut NT,, 44. Das püch 
apockalipsy vns beweist N2, 47. von erst N2, 48. hersacht N2, cleino Jf, grossem N2. 



xxn. 93 

M e r hat er die sunder gemejnie 
Alhie zu im geruffen und gehapt in acht; 
Dort weist er sie grauslich von ym, 
Das sie zu keyner gnod werden genomen. 

55 Am ersten kam er in demut, 

Zum lesten mit allem himlischen here 

In grosßer majestat und hut, 

Der hüter er selb sein wirt ymer mere. 

Hie sweig er in großer gedult 
60 All ß ein senfiFtmutigs lam; 

Dort schreit er: *get in die hellischen flam, 

Ir, die nit die parmherczikeit 

Den minsten auß den mein bewisen hapt, 
I83ri Wan mir hapt ir die selb verseyt, 
66 Des wert ir nun von mir auch nit begapt!' 

Her kam er das er leyden wollt; 

Dort erfreyt er die merterer allsant. 

Hie leid er gancz on alle schuld; 

Dort hant sein schuldiger die höchsten schant. 

4, 

70 S o alle tunderschleg und pliczen, 

Was ir ye was und wirt pis zu der weide ent, 

Wart nie erschröckUchers gehört 

Allß so die stim der fier hom werden sumen. 

O ir toten, Got wil besiezen 
75 Sein jungst gericht: wol auflf das ir euch all dar went! 
Do ist kein wider steung fort, 
All menschhch körper müssen dar zu komen. 

Zum funfften wirt die stime sein 
Das sie die toten greber all auff trennet, 
80 Dar zu die felis und herten stein. 
Auch yde sei iren korper erkennet. 
Und dar um zu dem sechsten sie 



53. grewiich N2. 54. sie in kein gnad mer w. g. N2. 56. allem himlische if, al 
himelischem N2. 58. Er selbs sein wirt ewigklich ymer m. N2. 59. sweig er] schweigen 
N2. 63. gewissen N2. 65. nun] hie N 2, 66. Er kam her N2, 69 fehlt N2. 70. don 
vnd düner pliczen N2. 71. zu] an iV^2. 73. hören wirt N2. 75. all] schnei N2. 

76. widerstant nit f. N2. 11. oder kamen .^ M. 79. Das sich N2. trennen N2. 81. er- 
kennen N2. 82. dar nach N2. leczten N2. 



94 Münchener Handgchrift, 

Sich dem wider zu eigt 

Dem sie erstlich von Got was zu geneigt. 
(83^1 Zum subenden sie sunder fugt 
86 Juden, cristen, beiden in sunder schar, 

Sie zu der lesten ladung rügt: 

Do hillfft kein apelaczen her noch dar. 

Schreck und forcht wart der gleichen ny 
90 Von allen scharen so sich do erzeigt, 

All pos und gut werden dan ye 

In yn selber mit grosßer forcht gesweigt. 



5. 

D o werden auch im luflFt erscheynen 
Alle zeichen des pitern leydes unsers hern, 
95 Das kreucz Cristi leucht allß die sun, 
Do spürt yder Cristum sein richter seine. 

So man auch dar an im wirt spehen 
Die narben seyner wunten, unß do zu erclern 
Wie von der seyten sein der prun 
100 Der suben sacrament auß floß gemeine. 

Do von her Zacharias spricht: 

'Dan sehen sie den sie haben durchstochen.' 

Secht, hie kompt Jhesus zu gericht, 

Das er an all sein feinden werd gerochen, 
105 Und kumpt in der grosten gewallt 

KongUcher majestat, 

NemUchen ob dem tall zu Josaphat 
184^1 Mit aller himeUschen macht 

Der heiligen und der grossen engel schar. 
110 O all ir cristen, hie betracht 

Wie erschröckUch vor ym sten werden gar 



83. Iren leib w. eygt N2, 84. von erst N2. wart N2, 85. werden beruft N2. 
86. Jrtd beiden cristen icz an sein scbar N2, 87. Sie fehU N2. rügt] so prüft N2, 

88. apaliren nymer zwar N2. 89. F. u. sehr. N2. 90. so] die N2, 91. hie N 2, 

92. Mit y. s. in gr. N2. 93. SoN2, erscheynen] gesehen i^ 2. 95. D. creucz wirt clarer dan 
d. s. N2. 96. cristen den N2, 97. Do N2. sehen N2, 98. w. vnd dar z. N2. 104. wirt 
105. dem N2. 107. ob] in N2. 109. heilligen der N2. 110. alle er. icz b. N2. 



xxn. 95 



Der sunder sum onaußgezallt! 
Und wer den sun Götz ye gelestert hat, 
Sie werden grausamlioli gestallt; 
115 Die guten seheinen an all äbeltat. 

6. 

D o werden alle äugen sehen 

Die guten Jhesum in seiner cloren gotheit, 

Die posen yn erkennen ploß 

Noch der menscheyt in graußlichem gesichte. 

120 O secht, die guten wirt man spehen 

Im luflEt er schein in aller zir und herlickevt, 

Do wird der schnöden piird so groß 

Das sie sten auff der erd sam angepichte. 

Und Cristus wirt selbs thun die clag, 
125 Auch die verhorung und das urteil feilen, 

Die peysiczer werden, ich sag, 

All heiligen, und was Jhesus wirt erzellen, 

Werden all heiigen zewgen sein 

Und die gancz heilig schrifft 
130 Und yds menschen gewissen, welchs furdrifft. 
184^1 Erstlich legt er den posen dar 

Wie yn gehungert und getörstet het, 

Gefangen, elend, nacket war. 

Gestorben und yra njrmant hantreich det, 
135 Und spricht: 'was ir den minsten mein 

Nicht tetet nach dem aller cleinsten wiflft, 

Ist mir auch nit getan allein, 

Dar um get hin, enpfacht die ewig gifft!' 

7. 

D o werden all hellische geiste 
140 Mit den verfluchten menschen in abgrunt der hell 
Geworffen mit eim donder schlag 
Eins Wortes auß des strengen richters munde. 



113. was N2, 114. Die N2. 119. graußliche Jf, grausamlich N2, 124. selbs wirt 
N2. 125 fehUN2, 126. Vnd die N2. 127. heilligen und cr\siüsN2, 128. engel N2, 
131. Von erst N2. er fehU N2, 133. zwar N2. 134. het reich N2. 135. sprach das ir 
dem N2. 136. Nit tetten den a. deinisten w. N2, 



96 Münchener Handaehrift. 

S o sie von dannen sint gereiste, 
Werden forehtsam die guten von dem ungefel, 
145 Den Got allß pald legt an den tag 

Die sechs parmherczikeit und tut yn künde: 

Die seinen minsten han getan, 

Dar um sey im sulch gutheit selbs gescheen; 

Dan sieht er sie ganez freuntlich an 

150 Und wirt mit den liplichsten Worten jheen: 
*Kumpt, ir gepenedeyten mein, 
In meynes vater reych, 
Das von anfang der wellt pis ewicleich 
Euch ist zu grosßer freid bereyt; 
185^1 Kumpt und pesiczt in wolust alle zir, 

156 Hie ist ewig frid und geleyt!' 

Erst yn erkuckt hercz, sei, mut und begir, 

So sie geist, vater und den sun, 

Den spigel der drifallt, an schawen gleich. 

IßO Mensch, des wellest petrachtung thun, 
Willtu enpflihen dort der helle teich! 



Hanß Folcz. 



123.1 

1. 

Hie vor an gut ein kreflFtenreicher mane 

Seins todes not besane 

Und tacht deglich dar ane 

Wie er groß gut sein künden lis. 

5 Er het drey sun beweipt nach all seim willen, 
Den det er heymlich zillen. 
Fragt sie in eyner stillen 
Was yeder ym zu thun gehiß 

Nach seinem tod in sulcher massen, 
10 Ob yn Got friste, 

So wollt er 3m sein gut allß lassen. 
Ob sie on hste 

145. auch legt an t. N2, 147. So sie sein minsten haben tan N2, 148. in N2, 
150. w. zw in (ian gar lieplichen j. N2, 151. mein] nun N2. 155. den palast aber z. N2. 
156. Do N2, 157. müt sei N2. 158. Do{r)N2. 161. das soltw betrachen N2. 

[23.] 7. Befragt sie in ein X, 8. verbiß X. 9. sein« M. 10. Daz in X. 11. allß] selbz X. 



XXIIL 97 



Im suloh geheiß treulich wolten verpringen. 
Sprach: 'sagt ewer gedingen, 
15 Ob mir dort möcht gelingen 

Und wes ich von euch sey gewiß!' 



2. 

Der erst sun sprach: 'all woch im ersten jare 
Gib ich ein spend für wäre 
Deiner seien zu nare, 
20 Dar nach jerlich ich das bestet.' 

Der ander sprach: 'ein selpad alle wochen 
Sey dir ein jar versprochen 
Deinr sei für ewigs soeben, 
Dar nach all jar ich dirs geret.' 

25 Sulches dem vater wol behaget 

Und lopt es sere. 

Der jungst wart auch von ym gefraget. 

Er sprach: 'der mere 

Will ich mich, liber vater, pas pesinnen 
30 Und vor erfam dar innen, 

Du scheitst noch nit von hinen.' 

Eyns tags er für sein vater get 



5. 

Und sprach: 'o vatter, pis noch heint mein gaste. 
Die nacht pey mir auch raste, 
I86r] Do müg wir aller paste 
36 Unserm furnemen komen nach.' 

Der vater sagt ym zu allso zu komen, 
Vom sun wart für genomen 
Dem vater sein zu frumen 
40 Ein lotterfalln zu seim gemach. 



iS. Daz selb gelub drewlich X. 14. Vn sprach s. ewrX. 16. Daz ich meinr trew 

gen euch geniß X. 19. Deinr sei ewig zu n. X, 20. Daz ich hinfur jerlich bestet X. 24. n. 
jeriich sey d. X, 25. Die ding dem vater wol behagten X, 27. gefragten X. 28. Der X, 
32. E. dagz der jüg sich zu jm net X. Eys aus EiS M. not vor get gestr. M. 33. sprach 
vater nun pis X. 34. auch pey mir X. 35. So X. 36. nach aus noch M. 40. oder 
fuUn ? M, fuU oder fall X. 

Deitseh« Tszt« des Mittelilten XII. 7 



98 Münchener Handachriß. 

Dar ynnen er des nachto sollt schlaffen ligen. 
Hort was geschoe: 
Sie lepten wol an alles krigen 
Und woren froe 
45 Den abent gar mit trineken und mit essen, 
Irs ummuts was vergessen. 
Do sie lang warn gesessen, 
Dem vater wart zu pette jach. 

4. 

Drey schone licht liß ym der sun bereyten 
50 Zum pet yn zu belebten. 
Die man ym gar von weyten 
Nach tnig. der vatter der ging vor 

Und sach vor ym nit ein eynigen tritte. 
Der sun sprach: 'furcht dir nytte 
ISßr/ Und ge mit vollem schritte!' 
56 Mit dem do kam er au ff das spor 

Das er vol auf die lotter falle, 
Fiel in ein kuffen 
Gar tiff vor ym hin ab zu tallo. 
no Laut gund er ruffen: 

'Awe, wer hot mir disen mort gerichte, 

Das ich es mercket nichte, 

Pey dem das mir die lichte 

Nach gingen, das betreucht mich zwor.' 



5. 



65 Der sun sprach: 'vater meyn, du retst gar eben: 
Das peyspil sey dir geben 
Das du pey deinem leben 
Das licht dir selber füre trägst 



41. des nach am Rande nachgetragen; ts abgeschnitten M. Dar in er sollt dez nachtez ligen X, 
45. Peide in redil drinken vii auch essen X. 46. umuts MX. wart X. 48. wz X, 

49. der sun liß zu bereiten X. 50. beleten M. 53. Daß er vor jm nit sach e. eing6 drite X. 
57 in M auf Rasur; L val/* er drat auff ein loter X. 59. Vol wazers fer hin ab gen 

talle X. 61. We mir wer X. erdichte X. 63. Mut (?) daß mir die licht X. 64. L be- 
trauch.? zwor aus zwar M. 65. mein hie merk A'. 



xxm. 99 



Und gehst von deynem gut, weil es dein seye 
VO Und dir das licht wan peye, 
So gestu sicher freye, 
Die finster du vor dir verjagst. 

Was hullff dich, werstu icz verdamet, 

Das wir dein kinder 
75 Für dich gehen das gut allß samet? 
I87r] Nicht dester minder 

Werstu dort zu ewiger pein verpflichte. 

Dar um merck dis geschichte: 

Dein sün sint die drey lichte 
80 Durch die du in der kuffen lagst.' 

Hie pey so merck ein yder fnimer cristen, 
Hot er ein folle kisten 
Und will sein sele fristen 
Dort vor ewigem ungemach, 

85 So geh um Got den armen, wo er kane, 
Sech zeitUch er nit ane, 
Wel er vor Got bestane, 
Nicht vor der wellt, allß Jhesus sprach: 

'Es sol dein Uncke hant nit wissen 
90 War in die rechte 

Um Got zu geben sey geflissen'. 

Hie Got verschmechte 

Alle die arm und turfftig sunst versmehen, 

Sie werden dan gesehen, 
95 Und nach dem rume spehen, 

Dar zu yn gar vil mer ist gach. 

7. 

IS79] Wan so sie meßgewant, gleser und pilde, 
Dar zu woppen und Schilde 
Malen, dar pey ir millde 
100 Geachtet werd und ir andacht. 



69. deyne M, 70. want X, 73. icz] vor X. 75. Durch geben X. 76. Nichtz X, 
11. Werstu verlorn hestu dar nach gesplich X. 78. Hie pey X. die 3 lichte X, 79. Dort 
hint« dort hint« deim gesichte X, 80. Do durch du in der kuffen X. Mit F. 80 schließt X. 



100 Münchener Handachrifi, 

Was narres wer der die hoffart nit spürte? 

Der lan der drum gepürte, 

Hot Cristus gnug bertirte 

Do er den gleichsenem vor sacht: 

105 'Ich sag euch, sie haben genomen 

Hie yren lane 

Und mag yn dort zu hillff nit komen.' 

Crist, hie schaw ane 

Ob nicht in stiUn dir heimUch ongefere 
110 Ein haller pesser were 

Geben um Gottes ere 

Dan sulch hofiFart die Got versmacht. 



8, 

Doch haben sie dar pey ein sulch getrawen, 
Welcher etwas thu pawen, 
115 Sein hellm und schillt las schawen, 
Auch sein piltnus selb dar pey sey, 

Werd fort allß sein geschlecht dar auff geflissen, 
Wo etwas würd zu rissen, 
Das sie das machen lissen; 
188^1 Den antwurt ich allso dar pey: 

121 So dan ein sulch geschlecht abstirbet, 

Alls oflft geschichte, 

Oder durch Unglücks fall verdirbet 

Und in der pflichte 
125 Ir hab und gut alles an galgen ginge, 

Ein ander gar geringe 

Sulches von new an finge. 

So hept sich do groß krigerey: 

9. 

Wan die sülch eer yn nit enzihen lassen, 
130 Die es vor allß auff frassen. 
Weil sie in eren sassen, 
Treyben ferUch die andern ab 

118. würd aus ward oder werd M, 129. er iH>r eer durchstr. M, 



XXI IL 101 



Und haben es doch selber nit zu machen. 
Sollt nit der teufel lachen 
136 Sulcher verwomer sachen, 

Welcher den rat yn selber gab? 

Wan wer kein schult do nie gespüret, 
Von andern vile 
Wer es kostHcher auf! gefüret. 
140 Sülch äffen spile 

Drey merklich freid dem teufel worÜch pringet: 
Von erst er gern ab dringet 
188*1 Sein Ion, das ym misßUnget; 

Kert gen der hellen ym die nab; 

10, 

145 Rums halben seynes wupes heim und Schilde, 
Dar pey gemallt sein pilde, 
Wo das peim schopff nit bilde 
Sein zwelfFpot, der die feint ab dreipt, 

Sorgt ich, der teufel riß yn von der wende 
150 Und all die vor ym stende, 
Weib, kint, jung, allt behende. 
Welcher sunst an der went do pleipt. 

Geret ym sulch hofart zu gute 

Und sein nachkomen, 
155 So er allein in seynem mute 

Hot für genomen 

Das er der weit reilich geachtet werde, 

Pis yn verschlint die erde, 

So nem auch hie den werde, 
160 Wo hallt die sei noch dod becleipt. 

11, 

Pawt nit kong Salamon ein tempel reiche 
Mit großer zir lobleiche? 
Noch was sein Ion nit gleiche 
Gar einer schlechten frawen arm. 



13S steht auf Rasur; vorher stand da: Sulch äffen spile M. 152. Welch er M. 155. seynü 
M. 155 in seynem — 157 werde ist vberüebt über den äUem Text: ht furgenome jn seinem 
mute M, 



102 Münchener Handschrift, 

165 Die ejoien clejoien scherff gab an den pawe. 
[SBr] Hie pey ein yder schawe, 
Wer Got allein getrawe, 
Der neust den rechten honigswarm. 

Dar um, o mensch, fleuch hie die ere, 
170 Such dort den nucze, 

Do du finst hundert f eltig mere! 

Laß deinen trucze! 

Was hillfft dich ob du großen reichtum sehest, 

Weltlichen rum hie mehest, 

175 Dort ewig eer versmehest? 

O Got, dich selbs unser erparm! 

Hanß Follcz. 



[24.1 
1. 

190^1 Hör, mensch, etlich selczame Welch Got und mensch geheissen 

frag: ist? 

Die ein, ob die gotlich natur Hie merck: Gots sun in der got- 
Menschlich natur an neme, heit 

sag ! Nam die menschlich natur an, wist, 
Hie ist zu mercken lauter 10 Mit einer sulchen unter scheyt 

pur, Das durch sein kewsch gepurt so 
5 Weren natur geeint allein, rein 

Wo plib dan die persan Wurd ein volkomner man. — 

Ein ander frag sich zimet hie: 

Ob die gotlich persan des sunß 
15 Menschlich persan an nemen det. 

In welcher er erloset unß. 

Hie musten zwu persan, verstet, 

In Grot benent sein ye, 
Welchs gar nit zem. — 
20 Ein frag pey dem, 

Ob gotheit fran. 

Die menscheyt an 

Um unser heil hy nem. 



[24.] 8. mescheyt vor gotheit dwrchstr. 19. 20, 21. 22, 48. 49, 50. 51, 77. 78, 79. 80, 

106. 107, 108. 109, 135. 136, 137. 138 in je einer Zeile geschrieben, doch durch / getrennt. 



XXIV, 103 

Hie merck, mensch, das die drey person 
25 Ein eynige war gotheyt sein, 

Die menscheit allß menschlich geschlecht; 
Den wer allen gepflanczet ein 
Gotheit nach deinem wan zu recht, 
Das doch nit mag bestan 

2. 

190^1 Sunder Gots sun : die selb persan Do wart das wort plut, fleisch und 
31 Hie den menschlichen leib an pein 

nam Hie in der jungfrewlichen schoß 

Den selben nümer zu Verlan: Vom heiling geist enpfangen rein, 

Auff erd unß pessers ny gezam. Do Got mit voller gnad ein goß 
Wer möcht hoer vereyniung 40 Der aller cleintsten schopfung 

35 Erdacht han ymer mer? Die sei gancz wunder per. 

Allso Grot, sei, geist, mensch, fleisch, plut 

Ein eynig persan sint benant, 

Wan in dem -allß die menscheyt pur 
45 In die gotheit sich eint zu haut. 

Wart gotlich und menschlich natur 

Der eynig Cristus gut. 
Hie irr nymants: 

Menschlich substancz 
50 Doch nit die fart 

Die götlich wart, 

Noch die art gotlichs glancz 

Wart auch die menschlich nit, hapt acht! 
Hie wer gemindert die gotlich 
55 Und die menschlich gegleichet Got, 

Welcheß zu glauben wider sprich. 

Yde substancz ir pleybung hot 

In ganczer foUer macht. 

3. 

191' I Wie nun auß den dreien persan Daß zwen dem dritten legen an, 

60 Allein der sun an nem menscheyt. Auch er im selb deß gleich: 

Hie ffipt man gleichnus zu verstan ,,^ ,,,. , , i j ^ • i. 

^ . .. . r n ij ^ Wie do der em gecleydet wirt 

Und nemlich emß pey einem cleid tt j j- i • _x 

^ "^ Und diser zweyer keiner myt, 

26. menscheit aw menschen. 28. dich hie anfecht vor nach deine — recht dwchstr, 
40. deinsten seh. rein. 48. 50. 52 auf Rasur, 60. ne. 



104 



Münchener Handschrift. 



AIIbo in die menscheit gezirt 
Der 8un sey, geist und vater nit. 
Der syn leyt unß weit auß der 

pan 
70 Deß cleideB halb worleych. 

Ein cleit daß zewcht man an 

und ab. 
Die menscheit Götz unschidlich ist 
Von Got dem sun ewig on ent. 
Allso die unterscheyt hie wist. 
75 Noch sint die sich tunken behent, 
Sprechen die gotheit hab 



Der menscheyt sich 
So unentlich 
Vermischet ein 
80 Das do mug sein 

Kein schidung ewiciich. 

Nun zweyer ding recht Ver- 
mischung 
Werden vermischet numer mer 
E*iß ides selb zermischet wirt, 
86 Allso in Got zu Störung wer; 

Dar um welcher daß hellt, der irt, 
Smecht cristlich ordenung. 



4. 



I9l9] Doch wart in den zweien ver- 

pracht 
Ein eyniung die sich schid ny, 
90 Wan Got vater, sun, geist, nempt 

acht. 
Die ein fleischung all wurkten hie, 
Do dreyerley in schidlich wart, 
Ydoch allein zeitUch. 



Merck, weiser, hie wy wol das 

ist 
95 Daß Got vom leib, der leib von 

Got 
Furwar sich nye geschiden, wist, 
Noch von der seien auch ny hat. 
Noch die sei von gotlicher art; 
Ydoch so ab schid sich 



100 Die sei, und pleib im grab die leich. 
Auch schid der leblich geist furbas 
Auß seines herczen crefFte gar. 
Und waß von plut auch, merket daß, 
In all seynem geeder war, 

105 Die trew sich schiden gleich. — 
Ein frag zem noch 
Wy manch mol doch 
Cristus der her 
Mensch worden wer, 

110 Dem auch zu sinnen noch. 

So ist die erst mengUch erkant, 
Do von nit sunder meidung zimpt; 
Die ander, e der her erstunt, 
Sein sei er, allß die schrifft bestimpt, 

115 Von new zu im nemen begunt. 
Wart . wider mensch benant. — 



67. Der vor Allso durchstr., d>en8o gut vor menscheit. 83. Wer den. 



XXIV. 



105 



5. 



192^1 Noch ist ein frag hie ob Cristus 
In dem heiligen sacrament 
Den menBcbeu zu ir behaltnus 
120 Enpfangen auß des pristers 

hent 
In aller moß onpfengiich sey 
AllB yn die niagt gepar 



Oder am krewcz lebendig hing, 
Allß mang einfeltig crist gelaupt 
125 On erforschimg der woren ding. 
Doch da« hie nymant wert be- 

taupt, 
Zimpt eß zu künden lawter frey: 
Er wart ein speiß, nempt war, 



Nicht in seiner totlichen art, 

130 Allß er hie auf! dem ertrich rist, 
AUso den werden schopfer fran 
AufF erden nie enpfing kein crist, 
Sunder in verclerter persan, 
Die hie nie greifflich wart, 

136 In welcher er 
Die groß und swer 
Dek von seym grab 
Nie leget ab, 
Sunder an all verser 

140 Der sigel und der wachter hut 
Auß ging und durch beschlosne thur, 
Dem gleich im sa^rament er hie 
Sich gipt allso im glauben, spur, 
Deß Grot gewaren well all die 

145 Die eß versten in gut. — 



6, 



1929/ Hie mocht mancher fragen 

f urbas : 
Wy mag dan das ymer zu gan, 
Do Crist sein abent essen aß, 
Daß er sein heiigen leichnam 

fran 
150 Seinen heiUgen jungem gab. 
Weil er noch dotlich war? 



Hör, cristen mensch : do praucht er 

sich 
Seiner hoen gotUchen macht. 
Die im allein ist mugeUch, 
155 Welch kein menschlich vemunflFt 

auß tracht. 
Daß man dar pey wol nymet ab. 
So er doch gancz und gar 



142. sacramet. 144. auf vor all gestr, 152. ersieh. 



X06 Münchener HandachrifL 



Nicht dester minder pey in saß 

In dem dotlichen leichnam hie, 
160 Yn sein verclerten leib gab ein. 

Hie grubel nit wo, wen und wy, 

Sunder in gleichnuß merk den schein, 

Der dir erclert den sin. 
Mocht Crist dar vor 
165 Am perg Thabor 

Erschein verclert 

Den jungem wert, 

Nicht minder um ein har 

Praucht er sich do der creflFt on wanck, 
170 Und gleich allß er auch nach seim dot 

Sein untotlichen leichnam dar 

Sant Thoman greifiOichen dar pot. 

Dar mit sein wunten auch, nemt war, 

Deß gleichen asß und trank. 



7. 

193^1 Hör, mugen unzal äugen hie Begriffen werden, worum solt 

176 Das weit und hoch corpus der Der her CSristus wor mensch und 

sun Got 

In Hich begreiffen, das doch ye In unzal seien, so er wollt, 

Kim iden leichtlich ist zu Nicht geistlich sein? wer ye ein 

thun, spot 

Und mag ein laut gesproches 185 Got mensch, der seien höchster 

wort hört, 

180 in tausent menschen orn Der ym das hat erkom? 

Merck, mensch, mag ein englischer pot 
Einß äugen plikes hie und dort 
Zu himel und auff erden sein, 
190 Doch nit einß molß an idem ort, 

Welchs im der schopfer mein und dein 
Allein behallten hot, 

Allso das er 
Allein ist der 



161. nit vor grubol gestr. vn. 



XXV. 107 



195 So hie und do, 

Hoch, ferr und nho 

On wegung hin und her 

Ye waß, ist, wirt sein, und ny wart, 

Deß sagt im preiß, danck, er und lob 
200 Seinß leydes und grossen parmung. 

Der millten gnoden reichen gob. 

Die unß zu ewiger labung 

Nach dod nit werd gespart. 

e n d. 

Hanß Fulcz. 



125.] 

1939J a n f a n g. 



Ein frag ist ob der her Cristus Ein woren menschen Sachen thun. 

Im grab ein mensch wer oder Dar um allß weng alß die gotheyt, 

nit: Auch pey der sei kein mensch ist 
Weil von dem gutigen Jhesus nun: 

Die gotheyt doch ny ab geschit, 10 Allso nemt hie die unterscheit. — 

5 Hie wer er nit worlichen dot; Nun ist ein ander frag ob Got 

Seyt sei dem leichnam pey Und mensch geschiden sey. 

Hie wellen etlich sprechen *ja', 

Haben ein sulche gloß in dem, 
15 So er fm grab kein mensch nit wer, 

Eß gar pillich zu reden zem 

Daß doch gesein mag numer mer; 

Die frag lawt nit dar nho. 
Hie müst on fei 
20 Sein leib und sei 

Die gotheyt fran 

Haben verlan, 

Welchs im nimant zu zel, 



199. lob/er/vnd gesir, vor danck /er vnd. 203. Nach aus Nad. 

[25.] Ober 19. 20, 21. 22 usw, vgl. zu 24, 19. 7. oder serchen? 9. nit war vor ist durchstr. 



108 Münehener Handschrift. 

Daß gotheit sich von sei noch leib 
25 Ye schid noch ymer schidlich wirt. 
Dar um von dem glauben du ker, 
Wan wer das hellt, swerlich er irt. 
Pleib pey der cristenlichen 1er, 
Von der dich nymant treib! 



2. 

[94^1 Wan solten Got und mensch Von leib und sei geschiden, 

schidung wisß, 

31 Von ein ander haben getan, So das allso gescheen wer, 

So het nach ir vereyniung Hie Got und mensch geschiden 

Die sei den leichnam nye hisß, 

Verlan, Das doch ist wider alle 1er. 

Sunder wer mensch pliben im 40 Dar um stet sulchem grubein 

grab. ab, 

35 Und were die gotheyt Der auflf sulch pan dich leyt. — 

Ein frag, ob Adam das gepot 

Noch Eva heten prochen ny. 

Ob denoch der wor Gotes sun 
45 Ein mensch auflf erd wer worden hie, 

Het sulch leiden ym an lan thun; 

Welches die antwurt hot: 
Auflf das unß dort 

Im höchsten hört 
50 Und Gotes reich 

Auch ewicleich 

Das gotlich ewig wort 

In der menschUchen art erschin 

Unß gleich im pild, form und gestallt, 
55 Dar von getausentfalltigt wirt 

Ein yde freid onaußgezallt, 

Het er dar von nit abstinirt 

Unß zu hoerm gewin. — 



24. leib noch sei durch Ziffern umgeordnet, 36. ab vor wisß geetr. 50. oder gutes ^ 



XXV. 



109 



194'] Mancher ein sulche frag went 

an: 
60 'Seyt das Cristus mit seinem 

dot 
Die gancz weit sol erloset han 
Und den teufei gepunten bot 
In den abgrunt der bell mit 

macbt, 
Waß ist dan not der pus?' 



65 Die antwurt ist: merck auff, du 

tbor: 
Ob einer für dicb zalt ein scbuld 
Die gar lang zeyt an stunde vor, 
Pringt dicb gern wider in sein 

buld, 
Und du bast vort auflf 3m kein 

acbt 
70 Dan waß not balb sein muß, 



Wo plib dan do all dankperkejrt, 
Die du gern wider scbuldig werst, 
So erger ding auf erd ny wart. 
Wo du den dar nocb mer beswerst, 

75 All gutbeyt er vort an dir spart. 
Merck weyter den bescbeit: 

Wie Got für dicb 
Gancz willeclicb 
Den dot bie bt, 

80 Wolstu docb nit 

Her wider fleyssen dicb 

Im deß allzeit danckper zu sein. 
Wie dut ein vater seinem sun, 
Den er um ungehorsam by 

85 Enterbt, so er kein gut wil tbun 
Nacb seim gepot? bie bostu wy 
Gk)t strafft in gleichem schein. — 



4. 



I96r] Aber ein frag: worum docb Got 
Erlöset das menschUch gescblecht, 
90 Die tewfel nicht erloset bot, 
Sunder sie ewicbch durchecht. 
Und ist 3m gancz kein bofnung 

nicht 
Ymer imd ewiclich. 



Die antwurt ist: der Lucifer 
95 Het allß pald alle sebkejrt, 
Dar zu die aller bochsti eer 
Und nacb Got die oberst 

clarbeyt 
Ob allen engein ym verpflicht 
Und prach noch hoer sich 



60. 73. 100. seinn. 62. hot aus hat. 
gutr. 83. kind vor sun gestr. 



73. ding hinter ding durchatr. 82. s wr zu 



110 Münehener Handaehrifi, 

100 Gleich zu werden Got seinem hern, 
Welch hoffart und undancksagung 
Yn aller gnad unwirdig macht, 
Und so sein freid or, hercz noch zung 
Grehort, geret wart noch betracht, 

105 Det yn Got pillich kern 
Vom höchsten funt 
In den ab grünt, 
Von aller freyd 
In alles leid, 

110 Der gleich nymant wirt kunt. 

Wer wollt hie anders urteil fein, 
Seyt er die höchst zirheit versmächt. 
Die er von ym selber nit het, 
Sunder von eim der sein het macht, 

115 Wollt von dem allen imgeset 
Dem selben gleich sich stein. — 



J. 



195^1 Ein frag worum durch Adamß fal Deß ein yder für sich selb waß 

Alle menschen wurden verdampt Und het sein wiln zu thun und 

Und durch den Lucifer ein zal, lan; 

120 Und worum auch nit allesampt. 125 Dar um welcher in im auß maß 

Hie merck: Got schufF englisch Lucifem für ein got zu han, 

vernunfFt Zam wol mit im in seiner zunfFt. 

AuflF ein mol alle gar. Von unß menschen, nym war. 

Der Ursprung ist von einer wurcz, 
130 Allß stam, proß, laub, plü und die f nicht, 

Deß zweigung pis an jüngsten tag 

Sich mert in gut oder unzucht, 

Allso Adames ersti plag 

Unß pracht den unter sturcz, 
135 Waß von seim sam 

Seyt her ye kam — 

On die zwey pild, 

Maria milld 

Und Jhesus, welcher nam 



103. or über müt. 120. worfi. 128. ny. 



XXVL 111 



1-40 Gebenedejrt sey imer m«r: 
Sie haben unß gepent den weg 
Wider in unser vaterlant; 
Mensch, piß in irem dinst nit treg, 
Sie hant erlost dein höchstes pfant, 

145 Sprich yn deß lob und er! 

End. 

Hanß Folcz. 



126.1 

f96rj a n f a n g. 

7. 

Genesis primo stet wy Got Allsamet gancz und gar gut ist, 

Alle ding hab gancz gut gemacht, Wo kumpt dan schand und laster 

On jm ist nicht gemikßht von not. her, 

Sint dan all ding durch yn ver- Dotsund und was hie in der frist 

pracht, 10 Von ubeln dingen get en zwer, 

5 Wy man die nent, groß oder Daß in der wellt sint gancz 

dein, gemein, 

Und daß so er beschuflf. Von wan kump diser ruff? 

Hör, mensch: weil nicht verpoten wirt 

Eingerley ding an keinem ort, 
15 Wirt eß nit sund noch schand geacht. 

Merck: do Adam deß apfels fort, 

Veracht das im waß aufF gesagt. 

Von stunden an er irt, 
Waß icz verdampt 
20 Und wir allsampt 

Mit ym deß gleich. 

Piß Got der reich 

Auß dem verfluchten ampt 

Unß wider hallff durch sein menscheit. 
25 Secht, allso kam die sund an tag, 

Doch erstlich durch die hofart dort, 

Im Adam hie durch den behag 

Deß apfels der unß pracht daß mort 

Und das betrupt herczlejrt. — 



[26.] 11. Daß auf Ramr, undeutlich. 14. keinö. 17. gesaczt. 



112 



Mmmekener BaniBekn/L 



2. 



196'/ Kn frag: seyt (Jot der her vor 

weet 
31 Den Adam anbestendig gar 
Und fallen so in kurczer rest, 
Weß het er nit an im die spar 
Seinß eigen mlles halb? ich man 
a') Mir sulches zu erelem. 



Hör: €iot sehoff Adam und sein 

weib 
Sonde thun mngen und auch nit: 
Und welches an ir peider leib 
Einß nit het kün verpringen mit, 
40 Dan welches eß müst han getan. 
Wer mit grossem beswem 



Und ein bezwungner dinst, den Gk>t 

Gancz mit nichten hat haben wein, 

Sunder ein lawtem freyen dinst. 
45 Ein gleichnus dar von zu erzein: 

Wir sein im alle sant verzinst 

Zu wider gellt von not. 
Unter sein joch 

Unzwungen doch; 
50 Dar um wer frey 

Im wone pey 

Zu dinst nider und hoch, 

Nicht um zeitlich er oder gut. 

Hell oder himel drin an sieht, 
55 Dausentfeltig seinß lans mer ist 

Dan den sorg oder forcht dran rieht 

Und dem der Üb zu Got geprist 

Oder unwillig dut. — 



3. 



197^1 Aber ein frag: hie so dan Got 
00 West das der Adam sunden wurd, 
Got selber das pussen von not 
(Wan ein sulch groß und swere 

purd 
Mensch, sei, geist, englisch 

creatur 
Und waß vernuflFt auß san. 



B5 Mocht keins über wegen die gifft, 
Von der nicht auß geschlossen 

waß 
In allen welch erbsund an trifft), 
So Got das vor alleß auß maß. 
Auch selb den dot dar um unß 



70 Wolt unß doch nit vertan. 



swur, 



39. Rinß nit aus Ir einß. 63. englisch aus englich. 67. Von ?v^ In gtatr. 



xxnt. 113 

Sund&r wil unßer prüder s^in, 

Pewt auch das wir yn vater nen, 

Gap sich selb willig in das mort, 

Sein grünt loß lib unß zu erken, 
75 Wil dort sein unser höchster hört, 

Do ny wart angst noch pein, — 
Weß hengt Got doch 

Adam daß noch, 

So Got selb pusset daß? 
80 Der pusset das, 

Trug daß ungamper ploch, 

Ich mein das krewcz swer, groß und lank, 

Daß er auff sein selb achsel nam, 

Trug eß piß zu Calvarie, 
85 Do man yn nagelt an den tram, 

Und freyt unß vor ewigem dot. 

Sagt ym deß lob und danck! 

e n d. 

Hanß Folcz. 



127.] 

/979/ a n f a n g . 

1, 

Hör, mensch: Magnus Albertus Und auch der ynprunstigen 

spricht lib 

Wy dem menschen nit nuczers sey, Die yn dar zu gereiczet hot, 

Was man von Got sing, sag und Welcli schir V tausent jar 3m 

dicht trib, 

Und was man zu ym ruff und 10 Er solt die mercklich angst und 

schrey, not 

5 Dan zu erman der grossen angst Enden die Adam so vor langst 

Und pitem marter seyn Unß het gewurczelt eyn. 

Hör, alles das die muglikeyt 
Und die recht wor nuczung an trifft, 
15 Was kumera dem menschen zu ste. 
Mit was sunden er ist vergifft 



86. ewige. 

[27.] 19. 20, 21. 22, 48. 49, 50. 51, 77. 78. 79. 80, 106. 107, 108. 109, 135. 136. 137. 138 
tu je einer Zeile, durch / getrennt . 

Deutfche Texte des Mittelalten XU. 8 



114 Münekentr HemdsehrifL 

Und was er ymer pit und fle, 
Wie eß sorg auff ym treyt, 
Mensch, so raff an 

20 Sein marter fran 
In solcher pflicht, 
Hernach bericht: 
Er will dich nit verlan 

In keiner sorg noch forcht, 

25 Im feld, holcz, waßer, lufft noch fewr. 
Kein end auff erd so grausam wart. 
So wütend noch so ungeheur, 
Wie swer eß dir lig und wie hart, 
Und was du hast verworcht. 



2. 

/98^/ So nim hie ursach worum er Uberswengliche marter groß, 

31 Um mein und auch um deinet ErstUch in der beschneidung sein, 

wiln Die ander am olperg on moß 

Vam höchsten trän sich neiget her In der begreiffung aller pein. 
Zu gnaden unß wider zu ziln, 40 Die piß in dot ym wurd zu stan, 

Sach unßer groß betrupnus an. Durch welch sein gancz 
35 Durch welche er hie leyt menscheyt 

Mit plutverbigem sweiß durch prach. 

Und do der rachgrimig Judas 

Yn der judischen schar veryt, 
45 Und in der furung zu Anas: 

Deß fursten knecht sich säumet nit, 

Gab ym ein packen schlach 
So starck und grim 

Daß piUich ym 
50 Der äugen glast 

Dar von geprast, 

Docli er mit senffter stim 

Sich entschuldiget gar gutlich. 

Man fürt yn ein zu Kayfas, 
55 Do dan ein yder nach seim neyt 

Sich räch nach aller grostem haß. 

Gehont, gelestert und verspeyt 

Wart er unpermicUch. 

30. worü. 47. schlagk tv>r schlach durchstr. 58. vnpermiciich aus vn erpermlich. 



xxvn. 



116 



3. 



i^Sf^i Halßschleg und packen schlege 

groß 
60 Mit plentung seiner äugen clar 
Deß wart mit ym gespilt on moß, 
Getunsen pey seim part und har, 
Lawt wart im in sein om 

geschrirn, 
Vil lasters an getan. 



65 Man fürt 3m zu Pilatus hauß, 
Der jm Herode pald heim sant, 
Kein zeichen kunt er pringen 

rauß, 
Deß halb er yn zu grosser 

schant 
In eyn weisses spotcieyt hß zirn, 
70 Schickt yn wider die pan 



Zu Pilato, der yn entplöst, 
Liß an ein sawl yn pinden hert, 
Do von ruten und geysebi gar 
Sein leib zuflampt wart und zuzert. 

75 O wy mang tausent plutes zar 
Wart auff die erd geflost, 

On waß von dorn 
Hinten und vom 
Sein haupt verwunt! 

80 Dar noch zu stunt 
Yn deten offen barn 

Den Juden, die erst fast und ser 
Schrien: 'er hat den dot verschult, 
Frey unß dar für den Barrabam!' 

85 Pilatus forcht judisch unhuld, 
Verurteilt daß unschuldig lam. 
EUn krewcz grausam und swer 



4. 



/99>-/ Man auff sein selb achsel im pot, 
Trugs an die stat Calvarie, 
90 Mit new rerendem plut so rot 
Wart er enplöst in grossem we, 
Saß auff den stam des krewcz 

wilKg, 
Lengt sich an die ßer end. 



Grausam er an genagelt wart 
95 Dem kreucz on all erparmug ploß 
Und auff erhaben, o wye hart 
Daß krewcz ab in den felsen 

schoß, 
Do von daß plut manigfeltig 
Von newem sich auß spent. 



63. wurtf 81. /. de\.e?(R.). 95. groß vor ploß geatr. 



8* 



116 Münchenet Handachrtß. 

100 Do hing der her dreyer stund lang 
Gespant in dreien negeln fest 
In grosser müdikeyt und smercz 
Odem und glidhalb on all rest. 
Sein leib, sei, geyst, gemut und hercz 

105 Nach der erlosung rang. 
mensch, sag danck 
Dem süssen gsang 
Der siben gsecz, 
Die er zu lecz 

HO Unß an deß krewczes schranck 
In Versuchung der pitern gall 
Oedont hat so parmherczichch ! 
Sprecht lob, preyß, rum und ewig er 
Dem schopfer, so er selber sich 

115 In dot gipt für sein turfftigs her, 
Seyt ym deß dankper all! 



5. 

/öö»/ O mensch, bedenck dar pey das Nemlichen pey dem crewcze 

leid, fran, 

Mitleidung marter und der pein Do jm Got hiß Marien sun, 
Marie, Johansen der peid, 125 Und er sie für sein muter han 

120 Wie die gequelet worden sein Vort in irem lossen und thun. 

Mit un ausprechenHchem smercz, Der Wechsel ging yn an ir hercz 

Erpermeclicher clag, Mit jamer ir lebtag. 

O cristen mensch, dar um nit loß, 
130 Ruflf on die groß marter deß hern 

Und seinen herben pitern tot, 

Den er so willechch und gern 

Geliten hat für unser not, 

Und das mitleiden groß 
ia5 Marie zart, 

Daß sie kein fart 

Unß nit ab ate. 

Stet pit und fleh 

Unß werden ir genoß 

117. leid i^rhesAert aus lad .^ 123. dö er. fr. aw.« des crewczes stan. 126. lassen.^ 



XXVI IL 



117 



140 Dort im ewigen Vaterland! 
Deß ir stet furpit unß gewer, 
Auflf das wir ewiclich on end 
Pey in unß frewen imer mer, 
So unß der dot von hinnen iend. 
Sprecht amen aliesand! 

End. 

Hanß Folcz. 



128.1 



1. 



/ 102rj MsLUcher sich ser verwundert hy 
Wy ein Got sint persanen drey 
Und drey persan ein Got, und wy 
Newr ein persan mensch worden 

sey 
5 Und doch all drey sint ein got- 

heyt 



In art, macht, wesen und sub- 

stancz, 
Der ewig was, fort wirt und 

ist 
In eim eynigen willen gancz 
Gleicher regirung alle frist 
10 On anfang pis zu ewikejrt. 



So nun yde persan von not / ist Got, 
So prüff hie den beschit, 
Weil ye der hoch gothch gewallt 
Ein eynigs göthchs wesen sacht, 

15 Nam menscheyt an die gancz trifallt, 
Und wart doch persanUch verpracht 
Unterschidlichen anders nit 
Dan an dem sun Got vatters wort, 
Der sollt auch sein der jungfraw sun 

20 Und in all dreyer macht das mort 
Durch die Eva verschullt ab thun. 
Lob sey dir schöpfer, Jhesu Crist! 



2. 



Wie aber mer dan ein persan 
In der gotheyt werden erkant, 
25 Heiden noch Juden das ver- 
stau, 
1 102'/ Dut yn von unß zu sprechen 

ant. 
Das mer dan ein persane sey. 



Und zelen unß cristen dar um 
Die grösten thoren in der wellt, 
30 Unwissend, plint, taub und gancz 

stum; 
Das doch die schriflft ursprunghch 

mellt 
Wie in der wellt beschaflfung frey 



[28.] 9. alle aus ewig. 12, claren vor beschit gestr. 

schaffüg frey, der jetzige Text ist darüber geklebt. 



32. ztierat: Wie vor aller be- 



118 Münehener Handschrift. 



Der geist Gotes swebende ye, / hör hie, 
Ob wassere wage tet. 

35 Merck, mensch, wy do der herre wirt 
Und auch der geist benennet dar. 
Darin der jüd so f refflich irt. 
In seyner eygen schrifft, nym war, 
Dem gleich her nach geschriben stet 

40 Das die schlang zu der Even sprach: 
'So pald ir esset von dem reis, 
Kumpt erst zu gut ewch alle sach, 
Wan ir wert allß die göter weis, 
Allß ob er Sprech das ewch sunst feit.' 



J. 

45 Hie spurt man in erster geschrifft 50 Die Got erlewchtet hat vil pas 
Ye mer dan ein persan bestimpt, 1103^/ Und dar in dar geoffen bort 
Doch wie vil persan eß an trifft, Von drey persanen: die erst waß 

Man dar auß nit so clerlich nympt Der vater in der stim gehört 

Allß hernach in der newen e, Auß eim lichten wölken, verste; 

55 So wart ye dar der heiUg geist, / erfreist. 

In der tauben gestallt 

Und in der fewrin zungen schein; 

Zum dritten wiß wir das Got sun 

Kunt wart im wort des vaters sein, 
60 Do Got der vater redet vun: 

'Dis ist mein sun', sein red behallt, 

Des wor menscheyt wir glauben gancz. 

Wie möcht dan zweifei unß verfurn? 

Dan drey persan einer substancz 
65 Ein Got zu glauben unß gepurn. 

Her, frey unß ewiclichen dort! 

Hanß Folcz bar wirer. 



34. 35. Der geist des woren gottes ye/hor hie Auff wassers wage sweben tet üi durch- 
atrichen; dafür am Rande, beim Einbinden beschnitten: 

.... eist gotes swebende ye 
. . . . e/ob wassers wage. 
Nach dieser Korrektur ist der oben aufgenommene Text hergestellt, 37. zeytlich vor fref flieh gestr. 
39. Wie tvr Dem gestr, 55. av^: Auß einem wölken dar verste. 56. Vor In ist Scheinbar 
di(refistrichen. 



XXIK. 



119 



[29.] 
1. 



O einlicz einfeltiges ein 
Und ungeeint einfeitikeyt, 
Eynigend alle ding gemeyn, 
Dinent zu unser sicherheyt, 
5 O du einweslich ewigs gut, 
Das du, her, einig pist, 



Doch in der einiung gedreyt 
llOS^Jln unterschidUcher dreyung, 

Dar in du genczlich pist gefreyt 
10 Vor drif eltiger wandelung, 

In welcher, her, dein eynig hut 
Regirt ewige frist 



Einfeltig in dreyen persan, 

Die nie geeynet wurden des, 
15 Wie Got der vater, geist und sun 

Keyner mer noch minder beses, 

Sunder ein will, ein macht, ein thun, 

End, mit und anfang an: 
Merck, mensch, hie pey 
20 Wie wol das drey 

Persan in Got 

Sint und ist not, 

Solten sie dreyerley 

Willes, weses, art und substancz 
25 Nach den persanen sein geteillt. 

So wer do ewig widerpart: 

Eine mecht wunt, die ander heillt, 

yde persan nach irer art 

Sunder geneygt wer gancz. 



30 Wer ein persan dan sunder Got, 
Musten die ander zwu persan 
Ir unterworflfen sein von not 
Und weren peid der gotheit an. 
/ lOi^j Wurden sie aber alle drey 

36 Yde für Got erkant, 



So weren uberig die zwen, 
Seyt ye ein Got sein muß und sol. 
Dar um der ining zu entgen 
Ist cristen glaub ftestetet wol 
40 Und aller zweyfelung gancz frey, 
Die manchen keczer plant. 



[29.] Vberackrift; Im verporgen don 3 lieder N2. 5. ein messlich N2. 6. einig] 

ewig N2. 7. ewigvng N2. 9. genczlich] einclich N2. 10. Von drifaltig Wandlung iS^;?. 
11. ebig N2, 15. Wie got vatter sün noch geist nun N2. 22. ist fehlt M. 24. willens 
Wesens N2. 26. Sie N2, do] die N 2. 29. S. g. wercz gar N2. vor 34 wurden gtatr. M. 
37. vn M, 39. destetet M. 



120 Münchetter Handschrift, 

Wie aber dreyheit werd erkent 

In Got, hie pey dem gleichnus acht! 

Wor an der her ye Schöpfung leyt, 
45 AllB in getreyter art betracht: 

Eintbeder pey dieck, leng und preyt, 

Pey anfang, mit und ent, 
Pey kunfftig ye 

Oder icz hie 
50 Pey gegen wart 

Oder sein art 

Vergangen, der keins nie 

In Got zu fellig wart noch ist, 

Wan sein dreyheit drey persan sint, 
55 Ein Got ir dreyer eyniung. 

Allso im glauben, crist, enpfind 

An all fumemische endrung, 

Ob du crist gleubig pist. 

3. 

Wie dan geperung sey in Got, 65 So ret der weise Salamon 
(30 Nach dem die heilig schrifft unß In Got vaters persane dar: 

seyt, 'E das kein tiff ye finge an, 

In Got vaters persan, des hot Was mein gepurt.' hie nemet war: 

llOi^J Davit unß gnug geben bescheit, All schrifft zu durch schawen mit 

Do er dan spricht: *mein sun pistu, ruo, 

Hcwt hab ich dich geporn.' 70 Ist er nit new erkom 

Ein sun Got vat<^rs sunder por: 
E der licht trager Lucifer 
Und all Schöpfung dag unde nacht 
Ye geschopfet worden, was er, 
75 Weder geschaffen noch gemacht, 
Sunder geporen vor. 

Des vaters hört. 
Das ewig wort, 



42. dreyvilg N2. erkant vor erkent gestr. M. 43. hie] mensch N2. merk vor acht 

(jcjfir. M. 46. Von erst pey dick leng vnd auch preit N2. Fehlt im Text und ftUJU neben 

48 am Rande, beim Binden am SMims verstümmelt M. 47. Über vn ent steht oder bey gestr, 
and radiert ; ebenso am Rande neben 47: erst bei Dieck leng vn preit 'oder pei M, 48. Der N2. 
53. zw fei ye ward N2. 55. Ein gotheit in dreyen ainüg N2. 58. dw vernünftig N2. 

59. dan] nun N2. 62. Daüid gnüg sam geben N2. 66. vaters] sunes N2, 67. 'E m vor 
E gestr. M. 69. Alle sehr, schaven N2. 72. trager] dag N2. 73. das vnde acht If2, 
l^k. Noch ye war dem geschopfft was er N2, 



XXX. 121 

Von dem er spricht: 
80 'Sollt ich dan nicht 

Berhafft sein, so doch vort 
Durch mich perhafft sint all gesclilecht?' 

Hie des sunes gepurt besint 

Vom vater ewicUch on end ! 
85 Die lib so von yn peiden rint, 

Die schrifft den heiling geyst benent. 

Her, mach unß all gerecht! 

Hanß Folcz. 



[30.] 

llOSrj a n f a g. 

1. 
A ve virgo voller genaden, 5 L a unß nit ligen in dem schaden 

Ein diren der heiigen hoen dri- Grotlicher stroff durch unser schuld 

faltikeyt, unß zu geseyt, 

Ein tochter Gotes vater zart, So lang pis Got erlewcht dein art 

Muter des suns, gespons des Und unß sichert des ewigen dag 

heiling geystes, leystes 

Und auß djr ran der seiden Aus 
10 Parmhercziclich vam geist in dir ent Sprüngen, 

Nemlich nach Gabrihelis grüß, 

Da von der cristenheyt wol ist gelungen. 

Dein kewscheyt alle engel gar 

In reynikeit für trifft. 
15 Durch dich wich ab der tewfel natergifft, 

Versprochne der profeten rein 

Und aller patriarchen kunegin, 

Du ler der zwelffpoten gemein 

Und der ewangelisten meysterin, 
20 Aller merterer sterke zwar. 

Der peychtiger ein süsses honigwifft, 

Du zir aller jungfrawen schar, 

Du hoffnung, dar durch man gein himel schifft! 



81. Auch porhaffl sein so fort N2. 86. heilig M. 

[30.] Überschrift im M. mit grünlicher Tinte; In der zügweis 3 lieder N2. Die ersten Worte 
der Stollen sind in den Hss. nicht ausgezeichnet. 3. got des vatters N2. 4. heilig M. 1. pisJ 
vns N2, 8. Und fehlt N2. 9. Aus dir ran vns der N2. 12. ist wol N2, 15. wich] 
was N2, 16. Dw kungin N2, 23. stifft N2. 



122 



Münchener Handachrift. 



2. 



D o du gancz ploß begreiffest 

ynne 
25 Die heiligen gotheyt ymer und 

auch ewig, 
Du scheinder glast gotliches lichts 
/lOöf^J Und heilmacherin lebender und 

toten, 



O Ursprung auß der gotheyt 

rinne, 
Dar in all selig geyst sich tunt er- 

lusten dick, 
30 Du Widerschein gotlichs gesichts, 
Auß senderin der himelischen 

poten, 



Du loB alles himlischen hers, 

Ein erschrekung aller hellischen geiste, 

Du steren dises jamermers, 
35 Dar in ny menschlich zunfft dein hö erfreiste. 
Du furstin der newn kunig reich 

Und dreier jerarchey. 

Du wurcz, stam, ast, proß und das pluend zwey 

Aller menschlichen selikeyt, 
40 Du grünt fest aller guten handelung, 

Die hoch deins lobes und diepreyt 

Volfuret hie noch dort keins menschen zung 

Dan newr dein sun dort dir geleich 

Noch der menscheyt dem du stet wonest pey. 
45 Lob hab, Maria, ewicleych. 

Der deinen hillff unß nümermer verzey! 



Ach, du wör trosterin der 

sunder 
Und wider pringerine der zweifeler 

schar, 
/lOßr/Die petlich deiner hillff begern, 
50 Und aller irrenden weg weise- 
rinne, 



Mach unß deins lobes nücz ver- 

kunder. 
Du aug der armen, krancken, 

})linten sunder schar 
Und aller trone dar lucem, 
Do all irdische äugen plinczeln 

inne, 



25. Die heilligen hochen gotheit jmmer cwik N2. 26. scheinender glast gotlichs N2. 
32. oderlehM. 35. 36. dein hö — newn fehlt N 2, Vor 36 Du furstin der newn durchair. M. 
38. D. w. dw stam dw ast dw pros dw zwey N2. 41. lobes fehU N2. 42. kein menschlich N2, 
43. sün der dir ist gleich N2. 44. m. vnd dem dw w. N2. 48. widerpringerin aller zweifelter 
gar N2. 50. weg steg vnd forte N2, 54. D. a. irdisch a. in plinczeln dorte N2. 



XXXI. 123 

55 Der hungerigen settiung, 

Nothelfferin in allen pein und engsten, 

Der turstigen wäre labung, 

Welch wirde du alleyn hast am furgengsten, 

Du der gefangen drosterin 
60 Dort in fegfewres qweln, 

Du ringerung der pein verdampter sein, 

Du schacz ob allen scheczen gancz 

Nach der gotheyt in aller himel zunfft 

Und in der menschlichen substancz 
65 Eins mit dem sun, das die leiplich vernunfft 

Begreiffet nit durch ewsser sin, 

Hillff, jungfraw rein, das wir hie dar noch stein 

Dich dort zu loben in der zin 

Der himel purg, dar ein thu unß erweln! 

Hanß Folcz. 



llOSrJ [31.] 

i. 

Mich wundert nun und ymer 5 All hie in diser kure 

Der fremden disputacion, Sich so gar gröblich mercken lan 

Die manch s teiger und climer, In der erforschung pure. 

Zu vor auß die in den hoen Wie man worhafft und grüntlich 

pareten, müg besteten 

Das an alle erbsunde 
10 Die muter Jhesu, unsers hern, 

Enpfangen sey, welch punde 

Sie swer dunckt zu l>ewem. 
Ein teil naturlich ruchen 

Ye zu beweren das, 
15 Etlich figurlich suchen, 

Die dritten mein es zu beweisen bas 



57. dürstigen ein war N2. 58. Dy wirdikeit hastu zwar am N2. 63. ganzer h. N2, 
&4. der fleischlichen N2, 67. das der mensch dar nach siel N2, 68. Zu loben dich dort 
N2. 69, ein] zu N2. 

[31.] Überschrift 16 R. Im ... . Hanns Folczen N2, 2. freüden N2. 4. pireten N2. 
12. zu fehü N2, 14. Qerlich y zw N2. 



124 



Münchener Handschrtfl. 



2. 



1108^/ Den merteil durch exempel, 
Die firden durch wor pillikeit, 
Das der jungfrewlich tempel 
20 Von Got vor erbsund pillich plib 

gefreyet. 



Die sint dennoch zu preisen 
Weder die an all unterscheyt 
Mit nicht sich dran lan weisen 
Das sie von Got sey so gebene- 
deiet, 



25 Ich mein, den das behallten 

Der her hot durch hoffart, 

So sie her in verschallten 

Wor ordenung und art, 
Die so gancz ligt am tage 
30 Das es wol prüfen mocht ein kint, 

Von den selben ich sage 

Das sie in worer cristenler sint plint. 



3. 



1109^1 Vforev zeugnus zu glauben 

Bestim ich nemlich funff persan, 
35 Die gancz nimant mag dauben 
Und kein geschrifft nit wider 

sprechen mage: 



Die erst Got vatter iste, 
Do er zu senden unß began 
Sein sun in zeitlich friste, 
40 Allso der persan zwo ligen am 

dage; 



45 



Die drit der heilig geiste. 
Der die herberg beschlug; 
Die fird Gabrihel heyste. 
Der dise botschafft drug; 

Die funfft Mari, die keusche, 
Die selb der gegen wurff do was. 
Wie möcht ich an geteusche 
Mit persanen die ding bezeugen baß? 



4, 



[109'^] Wort ich in dreien pausen 
50 Des grüß auß Gabrihelis munt 
Mit sunderlichen clausen 
Der wort worer gezeugnus das 

auch melde: 



Von erst do er sprach: *a ve', 
Der zweier silb deutnus dut kunt: 
55 *Gregru8set seystu an we!'; 

Sagt, wanen kumpt doch alles we 

der weide 



26. herre h. durch ir hoffart N2. 30. aw* Das es prüfet e. k. M. 
über d^r Zeile M. 55. Gegrusset avs Jungfrau M. 



46. selb und do 



XXXL 



125 



Dan ploß von der erbsunde, 
Der er sie ledig sprach. 
Die ander paus ich künde, 
60 Dar in er ir verjach 

In Worten dar bestimet 
Zu ire: 'gracia plena'; 
Her auß man clerlich nymet 
Das er sie volle genad an sagt da. 



5. 



flW'-} Die drit paus diser sage 

6*1 Lauten entlich: 'der her mit dir!'; 
Wer hört doch ye sein tage 
Den hen*en pey eim menschen won 

in sunden? 



Des must die jungfraw zworc, 
70 E sie Jliesum enpfing in ir 
Erbsundhalb sein gancz clore, 
Wan nach dem und dem engel sie 

wart künden: 



'Nim war ein dirn des herren, 

Mir geschech nach deim wort' 
75 Erst von dem tron so ferren 

Got geist in ir den hört 
Ihesum enpfing lipUchen. 

Het sie vor sunde gehat, 

Gar lugenhafFticUchen 
80 Het Oabrihel sein Worten geben stat. 



6. 



IUO'JAHbo ist disß bezeuget 

Mit funflf zewgen worhat so fran, 

Der numer keyner lewget, 

Weill alle Gotes wirckung sten in 



wesen ; 



85 Des gleichen in der rede 
Des engeis vor gen ir getan: 
Wer die wollt stroflFen pede, 
Der het den text der schriflFt 

feischlich gelesen. 



Wer aber ye wel grubein, 
90 Suchen verworne ding 
Und wore art verübeln, 
Der sech wie im geling, 



57. Das N2. 62. Zu Ire (f) aus in qua M. Aygentlich gracia plena N2. 64. volle 
aus voller M, genad aus gnad M. an] ein N2. sagt aus saget M. 69. vore vor zwore 

9tstr. M. 78. sunde aus sund M. erbsund ye N2. /. sie ye vor.^ 82. worhat über der 
Zeile M. worhafften zeugen fran N2. 86. gen ir über der Zeile M. 89. wolt N2. 



126 



M^bnchtnw Bandachrift. 

Ich sprich, die durch figure 
Mein suchen wore pülekeyt 
95 In gleichnus und nature, 

Das doch die schrifft ym text dar gnung bescheit. 



7. 



fllU/Ye doch sey wie im seye, 
So yst ye alles nimes wert 
Die himelkungin freye. 
100 Wol im dem sie genad selber ein 

geusset ! 



Im ticht von irem lobe 
Er peleibet wol unbeswert, 
Wan irer millten gäbe 
Sei, hercz, gemüt so hochgülltig 

geneusset ! 



105 Nun sprechet eer und preyse, 

Wird, lob, rum, zir und seid 

Dem stam, ast, zweig und reyse. 

Die unß der ganczen weld 

Laub, proß, plü, frucht gepare 
110 In ganczer keusch, der wellt heilant, 

Hillff unß mit freyden dare, 

Do wir dir und deim sun werden bekant! 



AMEN. 



Hannß FfoHcz. 



[32.1 
1. 

/lJ2r/ Yyl dick auß poser gewonheit entspringet, 
Die man so offt verpringet, 
Das eim zu lest misslinget. 
So man eins dings dreibet zu vil, 

5 Alis dis gedieht am end tut offenbare. 
Es begab sich hie vore, 
Ein newer kaufFman zwore 
Im furnam eynest auff ein zil 

Das lant durch kauffmanschafft zu pawen 
10 Um sunder gluke, 

Saczt dar ein allen sein getrawen, 
Dan das die tücke 



94. wore vher der Zeüe M. 96. clar] gar N2. gnfig M. 100. genad aua gena M, 

101. ir ein N2. 102. peleibet avs pleibt M. 



XXXIL 127 



Die rauber solches an im wenten sohire. 
Er reit ein fremd rifire 
15 Abweges in begire 

Zu ent weichen eim sulohen spil. 

2. 

Allß er des andern morges fru sollt rejrten, 
Der wirt warnt yn pey zeyten, 
Hiß yn des tags erpeyten, 
20 Verkunt im auch der veind gefer, 

//72V Sagt im wie so unfridlich wer die farte. 
Der kauffman forcht sich harte, 
Die reis er lossen warte, 
Leyt an den wirt ein sulch beger, 

25 Fat }ni engegen seiner meide 

Im zu bewaren 

Sechs hundert guldin im bescheide. 

Er meint zu faren 

Mit pilgeramen gancz ein andre gegen, 
30 Eyn walfart ab zu legen, 

Seit nymant sich geregen 

Kauf/manschaiTt halber durfft hin unde her. 

S. 

Nun was der wirt weis, frum und reich geachte. 
Des halb der kauffman dachte 
35 Mit ym wol sein besachte, 

Verpracht sein walfart Got zu lob 

Und unser üben frawen auch zu eren. 
E er wider wart keren. 
Der wirt der wart begeren 
40 Gen sein haus mey t ein sach vil grob : 

1113^1 Oh diser kauffman wider kerne, 
Seins geldes mute. 
Und ob es sie auch teucht gezeme 
Zu sein behüte. 



[32.] 13. /. Der.? 32. Kaufftmanschafl. vn. 40. Ein? 



128 Mvnchetier Bandachrift. 

45 Mit ym zu laugen starck, und wolde jehen 
Auff yn haben kein spehen; 
Wo sie das liß gescheen, 
Sollt das gellt halber sein ir gob. 

4, 

Die meit wollt sieh fast hin und her bedencken, 
50 Doeh liß sie sich gelencken. 

Er sprach: 'so wellst nit wencken 
Und nym das gellt iez gar zu dir. 

Verf)irg es haimUcli war du wellest hine, 
Wan dar in ist mein sine, 
TiTi Ob ich yni laugend pine, 

So ma^ ich im des sweren schir 

Das ich des geldes gar nit wisse 
In meim gewalde. 
^ Dar um mein wiln in dir beschUsse! 
60 Ob er alls palde 

An dich auch seczte es gehöret haben, 
/i/Jp/So sprich; **ich thu stet draben 
Auß und eyn, auff und aben." 
Dar um bezeugstu nicht mit mir. 

fi5 Sag dich auff nimant merckung han noch aclite; 
Wirt er dan ungeschlachte, 
So haut mein wort doch machte, 
Das man vor im mir glaubet ye.' 

Dis wart allso in yn beyden bestete. 
70 Der kau ff man zuher nhete, 
Der wirt nit anders tete 
Dan ob er yn gesehe nye. 

Dar um er yn gleich fremden gesten 
Schlechtlich enpfinge. 
75 Der kauffman gund die nacht do resten. 
Morges er ginge 



53. haimlich aus heimlich? 56. im über der Zeile. 



XXXIL 129 



In die kirchmeß zu hören in dem willen 
Der meid dar nach zu zillen 
Und heymlich in einr stillen 
80 Deß geldes zu erindem die. 



6, 

Die meit ym die beschiden antwurt gäbe. 
///<'/ Palld liß er von ir abe 

Und docht: *we meiner habe!' 
Zum wirt er schnei eilende wart 

85 Und sprach: 'mein her, ich danck euch ewer gute. 
Das ir euch hapt gemüte 
Und mir mein gellt behüte. 
Nun pin ich auff der hinefart, 

Pit ewch mir das wider zu reychen, 
90 Mich saümen nichte.' 

Der wirt beschid yn auch des gleichen 

Wie vor verpflichte, 

Begund den kauffman schnei dar um für fassen, 

Vorm rechten hoch zu passen, 
95 Mit nicht yn hin wein lassen, 

Schuff yn dar um an zihen hart 



7. 

In eynem thum mit mancher marter swere 
So streng und über sere, 
Pis «r dem wirt sein ere 
lOQ Wider geb und in machet frey. 

Dar um der wirt yn allß ein dib an spräche, 
llWjXJnd wie er henckes smache 
Pillich lit um die sache, 
Seyt er im sulchs wollt pringen pey. 



84. er sehn. ei. auf Rasur, an deren Anfang eyl, an deren Ende fart zu erkennen ist. 
89. reychen aus reichen. 

DeoUehe Texte des MitteUltert XU. 9 



130 MMHckener Handtiekrifi. 

106 Nun wart ym der recht tag bestimet 

Auff ein fre3rtage, 

Allso der wirt auff yn ergrimet. — 

Hie pey ich sage: 

Der kauffman sein getrawen in der note 
HO Doch stetigs saczt zu Gote 

In hoffnung sulchen dote 

In keinen weg im nit gedey. — 

8. 

Nun an der pfincztag nacht vor dem freytage 
Eins an der thür do pflage 
115 Ein ruff thun mit eym schlage 

Am thurn vil laut zu dem kauffman 

Und sprach zu im: 'merk auff und hör mich eben! 
Willtu mir folgung geben, 
Ich rett dir leib und leben 
120 Vor dem gericht, mutstu mich an 

Dir do seihest dein wort zu sprechen, 
1 115^1 Yvo ich dich mache. 

Dar zu dich an dem wirt wil rechen 
Auch in der sache 
125 Dein gellt dir wider in dein haut verpflichten. 
VoUg mir in den geschichten. 
Dustu des nyt, mit nichten 
Magstu dem galigen mom engan!' 

9. 

Der kauffman sprach: VoUstu mich nit betrigen 
I.SO Oder her in nit ligen, 

So törfft ich selbz nit krigen.' 

Der an der thür sprach: 'glaub du mir! 

Ich swer dir pey dem lebendigen Gotte, 
Ich dreib her in kein spote, 
1.% Gedenck, dir wirt mein note ! 
Nun pin ich gern behoUffen dir.' 



111. sulcher? sulcheyn/*. undeutlich. 127. nyt aus mit. 



XXXIt. 131 

Der kauffman sprach: 'ich laß mich drane 
Und pit besunder, 
Ob ich getrewlich dich des mane, 
140 So üb die wunder!' 

Der vor der thur sprach: 'merck noch eins dar neben. 
Man wirt ein wal dir geben, 
///5p/ Wer dir dar zu sey eben 

Dich zu versprechen, so merck schir: 



10. 

145 Wo du um dich siehst eyn eim furman gleiche, 
Den pit gar inecleiche 
Das er von dir nit weiche 
Und dein getrewer furspreoli sey. 

Sich, der pin ich und wil dirs thun zu gute, 
150 Dar um pis wol gemute, 
Vor schand wirstu behüte, 
Und mach dich aller scheden frey.' 

Am freitag wart er für gestellet 

Und new beclaget, 
155 Dar mit der allt handel erzellet, 

Im wart gesaget, 

E das man mit dem rechten weiter keme. 

Im ein fursprechen neme, 

Ob es yn deucht gezeme 
160 Sein Unschuld mit zu pringen pey. 



11. 

Der kauffman sach sich verr um in die weyten. 
Do hatt sich gar pey zeyten 
[llGr}J)eT furman an sein seyten 

Gestellt und sach yn fleissig an. 

165 Den pat der kauffman ineclich und sere 
Das er um Gotes ere 
Und Marien so here. 
Den er die wallfart het getan, 

9* 



132 Münchener Handschrift. 

9 

Im hillflioh wer und peystant deie, 
170 Doch anders nitte 

Dan wie es sich verloffen hette, 
Das er dar mitte 

Die worheit offenperlich precht anß lichte 
Und wolt yn unterrichte 
175 Haben aller geschichte. 

Der furman sprach: 'ich weiß und kan' 



12. 

Und schrey mit lauter stim: 'der arm und frume 
Wirt hie getriben ume 
Von disem reichen tume 
180 Unrech ticlich und wider Got ! 

Dar um lat zwen mit mir gen in sein hause, 
Der meid petstro man zause, 
//yö^/Secht ob man do erknause 

Waß sie da hin verporgen hot.' 

185 Man schicket zwen mit im behende, 

Noten die meyte 

Sie schnell zu füren an das ende 

Und geb bescheyte 

Des geldes das sie dar verporgen hete, 
190 Welchs sie auß schreken dete. 

Do wart unter dem pete 

Von ir der pewtel funden drot, 



13. 

Den sie allß pald trugen für das gerichte, 
Ye dach gezeiget nichte: 
195 Der kaufifman wart verpflichte 
All Wortzeichen zu sagen her 



176. Das (richtige) furman ist mit tiefschwarzer Tinte über dnrchstr. kauffman gesckt' 
193. pald aus palde. 



XXXIL 133 

Mit Verknüpfung des pewtels und gestallte. 
Er sagt es manig fällte. 
Erst wart das gellt gezallte, 
200 Des was weder minder noch mer 

Dan die sechs hundert guldin pare. 
Den wirt man fraget 
/ 117'/ Wie es in das petstro kern dare 
Der seinen maget. 
205 Nun det der wirt all weg von art sulch swure, 
Der teufel yn hin füre 
Dar um in diser kure, 
Det hie des selben gleichen er. 

14. 

Praucht sich des swurs noch dem gemeynen sine: 
210 'Ob ich des wissend pine, 
So für der teufel hine 
Mein leib und sei in hellen grünt!' 

Von stunt der furman, der der fursprech wäre, 
Fast yn vor aller schare 
215 Am rechten offenbare, 

Trug yn hoch durch die lufft zustunt. 

Do er laut ruflfet ym zu hellfen, 
Es was um sunste. 

Im frumpt weder, hewlen noch gelffen. 
220 Hellischer prunste 

Wart er, des zu besorgen ist, gegeben. 
Diß zu beschlissen eben, 
So laut noch einß dar neben: 
//i7V Der richter det offenlich kunt, 

15, 

225 Sprach: *seyt der wirt sein räch enpfangen hote 
Um sulch sein übel tote, 
Grepurt sich nun von note 
Rechtlich um sulche diberey 



210. ich ich. 217—219 auf Rasur; ursprünglich standen die 4 Verse 217—220 ohne Ab- 
igsspalium um je eine Zeile hoher, vor 225 ist Spr ausradiert. 



X34 Münchener Hnndachrift, 

Die'^sechs hundert guldin mir heim gefallen, 
230 Do hillfft kein wider kallen, 
Bezewg ich mit yn allen. 
Frag, man, wer hie des rechten seyl' 

Der kauffman sprach: 'ich las gescheen, 

Kan ichs nit prechen, 
235 Doch wil ich vor fleissig um sehen 

Nach meim fursprechen.' 

Der riohter sprach: *so nym das gellt die weile, 

E er unß hie ereyle. 

Er liß kein an der zeyle, 
240 Ich sag dich ledig, loß und frey.' 

16. 

Merckt: allz das gellt in dem petstro sich fände. 
Die meyt zu samen pande 
Heimlich allß ir gewande, 
/ü^yHub sich in fremdem schein dar van. 

246 Pey dem kauffman, peym wirt und pey der meide 
Ich dreierley bescheide, 
Der man in lib und leide 
Zu aller zeit achtung mag han. 

Von erst auff des kauffmans getrawen 
250 Zu Got dem herren: 

Allz der nit kauffmanschafft kunt pawen, 

Er in die ferren 

Sich macht in pilgrams weis sein sund zu clagen, 

Ob er pey seinen tagen 
255 Ungleichs ye het vertragen. 

Das im Got sulch schuld nach wolt lan. 

17. 

Peym wirt merckt all die um irn eigen nucze 
Wagen alln wider truoze. 
Verachten den schirm, schucze 
260 Gottes und seiner heiigen all, 



233. oder \o^f 254 u, 255 skhen in umgekehrter Folge in einer Zeile, sind aber nachirägl^ 
durcli Zahlen zurecht gerückt, 256. lan vor wolt geatr. 260. gar vor all geatr. 



XXXII. 135 



Der kejnier acht von wan das gut im kerne 
Und wer sein schaden neme; 
Ir em man doch nit reme, 
Wan das ist in ein pitre gall. 

//i^VNun dise zwen haben zwen herren, 
266 Merckt ydes lane: 

Dem ersten kan nit wol gewerren; 

Dem andern kane 

Sein sach gar hart zu gutem end gedeyen, 
270 In wirt der feint ein weyen, 

Do hiilfft gelffen noch schreyen. 

Vor sulchen ern unß Got bewar! 

18. 

Das aber nun die unbesunnen meyte 
Dem falschen wirt zu seyte, 
275 Schuff weyplich plodikeyte. 

Hie merckt welch kaum komen dar zu 

Arges zu thun und nach eym schnellen strafifen 
Zu Got pald schreyen: 'wojBfen, 
Wie lang han ich geschlaffen 
280 In Sunden ! o mein Got, nun thu 

Mich iczunt deinem zorn entrinen, 
Gib mir dein hulde! 
Ich wü vort numer mer beginnen 
Das mich verschulde 
285 Oder vort sey wider dein götUch gute. 
/i/i^/Her, sterck mir mein gemute, 
Das ich vort sey behüte 
Pey dir in der ewigen rul' 

19. 

Das welle Got unß gar sundigen wellfen 
290 AUn gnedicUchen hellffen, 

Das wir dem hewln und gelffen 
Dort ewicUch mugen engen. 



264. e wr in gestr. 271. Do atis In. 272. bewar reinU noch auf das auagestrichent, ver- 
lerU gar in 260. 281. deine. 285. oder vart? 



X36 3Iünchener Handschrifl. 

Ob unser hercz zu arg sich ye wollt neygen, 
Her, so wellst unß zu eigen 
295 Mit leichter straff zu sweigen, 
Dar durch wir in deim lob besten. 

O her, in der gerechtikeyte 
Unß nit verdame, 

Sunder dein parmung unß auß preyte, 
300 Du tuldigs lame, 

Süllen wir dich dort preysen ymermere 
Mit allm himlischem here, 
Spricht Hanß Folcz barwirere. 
Erloß unß, her, von aller pen! 

Amen. 



(33.1 

I120rj Z ü g w e i 8 

I n dem anfang so was das worte. 

Und das wort was pey Got, und Got was das wort ye, 

Und das was im anfang pey Got, 

Und alle ding sint durch das wort gemachct. 

5 S y n , mensch, was her in sey der horte: 
Der sun was ye im vater »ein, vermercket wye 
Der vater ye im sun sich hot, 
Mit yn der geist ein wesen ungesachet. 

Wan aliß kein vater on ein sun, 
10 Sun on ein vater auch nie wart erkunde, 

Allso on augenplicklich thun 

Sie [)er8änlich on zeit, weil oder stunde 

Ein ander gegenwirtig sein 

Ye icz und ewicUch 
15 In mitwesung des geistes onentUch. 

295. schuff tw straff gestr. 303. barwire. 304. pey wr pen gesfr. 

[33.] Die ersten Worte der Stollen sind in den Hss. nicht ausgezeichnet. Üherechr. : In der 
zügweis 7 lieder N2. 2. Die Zeile nichl mehr ganz erhalten, da das Blatt beschnitten ist, 6. das 
mercket N2. 9. kein sün N2. 10. Vnd sün an vater N2. 14. aus: Ye vnd auch 
ewiclich. 15. weiss vng N2, 



XXXilL 137 



Dar um ist yd persan ewigk: 
Wan wo die sünlikeyt an vater wer, 
Allso in gleichem form und schick 
Die veterlikeyt auch des suns enper, 
20 Und weer auch nit die üb gemein, 
Der dreyer eynikeit in irem reich, 
Die wir nennen den geist so rein. 
Welches genod ewig nit von unß Weich. 



2. 

/120f>J Und on yn ist gemachet nichte; 

25 Das gemacht was das leben, und das leben was 
Auff erden hie der menschen licht, 
Und das licht hat die finstemus erleuchte. 

K u n t ist das in zweyerley pflichte : 
Von erst allz Got himel und erd, laub unde grasß 
30 Beschuff in all diser geschieht, 

Hat dises wort mit gnad die erd erfeuchte 

Durch die^ mit schöpf ung aller sach. 

Zum andern so ist an yn nicht beschaffen, 

Das sint sund, laster, schand und sniach, 
35 Die Got dar um vemicht und hart wil straffen; 

De43 Lucifer ein anfang waß 

Durch sein grosse hochfart. 

Um welche er vemicht wart und verkart. 

Wan durch das wort ye machet Got, 
40 Das wore Ucht und auch das leben war, 

Das ist noch cristenüchem stot 

Der heilUg glaub, die tauff, die offenbar 

Erleuchten nun der herczen fas. 

Woß vor der tauff durch die erbsund so hart 
45 Mit vinsternus vertunkelt was, 

Sint nun erleuchtet durch den glauben zart. 



23. von VHS nit N2. 27. erleuchet N2. 30. al in N2. 31. durchfeuchtet N2. 

Z. a. ist in das wort nicht N2. 38. vnd wart N2. 39. am untern Rande nach- 

gm M, 40. was vor war gestr. M. 41. pot N2. 42. t. so off. M, 43. oder nüm^ M, 
psas N2. 



138 Münchener Handschrift. 

3, 

1120'^] Die finstemuR sein nie begreiffe : 

Ein mensch von Goi gesant, des nam was Johannen, 
Der kam, das er ein zeuge wer 
50 Und zeügnus geh, das sie durch yn gelaupten. 

H i e prufft der gleichsener umsweiffe 
Mit iren auß reden und falschen widerseß 
Und der verstockten herczen swer, 
Durch die sie sich seiner genad beraupten. 

55 Wie nun Johannes wart gesant 

Die cristenlichen tauff yn zu verkünden, 

Vom licht yn zeugnus geb zuhant, 

Das sie sich des heilsamUch unterwunden, 

Dar um, o irrejudischeyt, 
60 We deiner Verfluchung, 

So dir in deiner eygen sprach und zung 

Das wore Ucht verheissen was, 

Do die in der vorhell auff hofften gar, 

Und ir ym drugt so grossen haß, 
65 Das doch auß ewer profetischen schar 

So clerUch allß was vor geseyt. 

Dar in ir sucht die ewig verdamung, 

So ir so freffUch euch ab scheyt 

Von der hoen gotUchen vorderung. 

4, 

1121^1 Und diser was doch nit das Uchte, 

71 Sunder das er von dem Ucht zeugnus gebe hyo. 
Es was ein wor Ucht, das erleücht 
Ein yden menschen komend in die weide. 

K u n t det er selb wie er mit nichte 
75 Das wor Ucht wer, allz dan die Juden meinten ye 
Und haben das wor Ucht gescheucht. 
Dar auß enpran aU cristenUche seUde. 



47. begreiffen N2. 48. nes heim Binden abgeachniiien M . 49. zeugnus ^i?. 51. Hye 
prüff auch der gleisner iV^i^. 52. falsch aus reden schnöden widerses N2. 68. feischlichen 
abscheii N2. 70. das aus daß M. 71. dö M. gebe zeügnüs N2. hye aw ye M. 
73. kümen N2. 74. selb aus seb M. 76. v«smecht vor gescheucht durchetr, M, 11, Dar 
aus vns kam N2. 



XXXIII. 139 



Dis wore licht was anders nit 

Dan das wort Got des vaters in dem träne 
80 Und nicht ein wort noch sulchem sit, 

Das stim, thon, red,^schall, lautung im hing ane. 

Doch es Johannes menschlich zeigt 

Hie mit dem finger sein, 

Das ye den falschen Juden nit ging ein 
85 Pis an ein teil, die in der schal 

Den woren kern der gotheit hant gesmeckt, 

Der vor den gleichsnem allzumal 

Mit der menscheit yn was so gar verdeckt. 

Weil sich die hoffart in yn eigt, 
90 Was yn verspert der schacz der gnoden schrein. 

Wer in demut sich zu im neigt, 

Erlost er hie und dort vor aller pein. 



5. 

1122' I E s waß in der weld, und die weide 

Die ist durch es gemacht, und sie erkant sein nit. 
95 Er kam auch in sein eygen heer. 

Und die seynen enpfingen sein hie nichte. 

Des wart götliche zir und selde 
In auch enthallten in erkantnus sein, domit, 
So sie ym nit erputen eer, 
100 Det er sich yn nit gegenwart durch ichte; 

Nur die yn gütüch namen an. 
Seiner demut und wunderwerck gelaupten. 
Nicht die sein 1er verschmehet han 
Und sich der gnad des herren gar beraupten. 
105 Do secht wie die verlossen sein 
Dem fluch gancz offenbar. 
Und wie sie stetigs wackeln her und dar, 

78. Das N2, 79. Wan N2, gotles vatters N2, 80. nicht] mit N2. 81. rod lehlt 
y2, noch laütvng N2. 86. han N2. 87. Der fehU N2. gleisneren N2. 88. yn] ye N2. 
89. in] bey N2. 92. er fehlt N2, aus helle pein N2. 94. yn mit wässerig grünlicher 

TinU in es verbessert M, 98. au^h hirUer auch gtstr. M, 99. entpüten N2. 102. Seine 

N2, 104. gar] nicht N2. 



I ^O Münchener Handschrift. 

Habon nindert kein pleiplich stat, 

So gar hat sie ir neit und haß verplent, 
110 Da8 sie verloren hant das pfat, 

Und ist ir spot, wo er yn wirt genent. 

We, judscheyt, der verstockung dein, 

80 du stet nymest deins messias war 

Und doch das hirtenpfeifflin clein, 
115 Das kindlin Jhesum host verschloffen gar! 

6. I 

1 12291 D i e aber yn enpfingen, mercket, 

Gab er gewallt kinder Gottes zu werden gar, 

Glaupten sie in den namen sein, 

Doch nit vom plut noch aus des fleisches willen. 

120 Hie würden nemlichen gestercket 

Sein zwelff junger, in dem das sie schnei namen war 
Der süssen vordenmg gemein, 
Detten seiner worheit und lere zillen 

Recht allB er in geruffen het. 
125 Des sie vort seine kind geachtet woreu 

Und zu seinen jungem beetet 

Und wurden seinen namen offenboren. 

Nicht das sie seine kinder wem 

Schlechtlichen nach dem plut, 
13» SunderUch nach dem geist, der in yn glut, 

Der iren willen, werk und wort 

Yn alles in den herren Cristum zoch; 

Der was ir oberster haupthort. 

Dem sie in all ir Übung folgten noch, 
135 Welchs die pÜnt judscheit muß enpem. 

Seit das in eitel falscheit grünt ir mut. 

Her Jhesus, durch dein plutverrem 

Verley yn, ob du selber willt, dein hut! 

108. Haben ny nyndert A'2. 111. wo jesüs wirt xV2. 112. We dir jtid der xV^. 

lir». in aber-^:?. 117. gar] do iV2. 120. würden a^s werden J/. 121. de Jf. das sie 
würden so fro N2. 123. Durch die sie seiner lere leiten zillen N2, 124. berüffet A'^. 
125. Das A'5?. 126. Vnd waren sein jungen bestet N2. 127. wurden] teten ^2. seine if. 
130. in] pey ^2. 131. qm: Iren uillen weiß werk vnd wort Jf . Die N2. werck ftUt N2. 
132. In allen dingen in den herren zoch S2. 133. Das N2. 134. aller vbvng y2. 
135. Welchs fehU N2. 138. yn] vns y2. 



XZZ//7». 141 

7. 
/12'V-J Der nit nach dem willen der mane, 
140 Sunder auß Got geporen, und es ist gemacht 
Das wort zu fleisch und hat gewant 
In unß, und wir haben sein er gesehen, 

W i e eines eingepomen frane 
Vom vater voller gnoden und worheit besacht. 
145 Ir cristen, hie werdet vermant: 

Welch nach dem lust fleischlicher Übe spehen, 

In den enwonet nicht das wort 

(Das ist der herr Cristus im sacramente). 

Sehen auch nit sein ere fort, 
150 Dar um er ist zu unß auflf erd geaente. 

Wer aber hie sein er an sieht, 

In des sei, hercz und schrein 

Wil er hie wonen und dort ewig seip. 

Er ist der guldin ancker stark, 
155 Wem er an hafft in disem jamermer, 

All sein glidmas, pein und auch marck, 

Syn und vemufft flihen all welltlich er. 

O cristen mensch, her ein dich rieht. 

Neig in den hern Jhesum den willen dein, 
160 Willtu ym ewig sein verpflicht 

Und dort ent flihen der hellischen pein! 

I33*.l 

/124rj Domino dicite pape pie unacum graciarum accione, devote 
dieentibus contribuit ad unumquemque dies totiens quociens 
ist von laiein in teutsch rem gemacht durch Hanß Folczen 

für die leyen. 

1. 
Dis trank und auch die speise du 
Gesegen, gutigster Jhesu ! 
Speis und das trank dis folks hie pey, 
Du herr und Got, gebenedey! 



139. Der M, Sie {oder Dief) N2, L Wxe? 141. wort] wont N 2. 147. enwonet] so 
wonet Nt, 150. auf ert zw vns N2. 151. seiner /* N2. 154. ancker aus eymer M. 
156. gdidmaB N2. auch fMt N2. 

[33*.] Übersehr.: Dn. q<» tw dies gefitr.(f) teutschrr«. Je ztvei Verae eiehen in einer 
Zeile, durch / getrennt. 



142 Münehtner Hafuhehrifi. 

5 O süßer Jhesus^ nan pis hewt 

Ein speis hie aller cristen lewt! 



2. 

O her, gesegen durch dein krafft 
Speis und trank hie diser wirtschailt, 
Au ff das sie hie stet loben dicli 
10 Und dort ymer und ewiclieh ! 

Lob sey dir, Jhesu, auB dem essen 
Hie und dort ewig zu gemessen ! 

Dem Got der unß mit diser speis 
Gesetigt hat, sey lob und preis! 
15 Und wel auch die von den wirs haben. 

Der e^viclich mit frewrfe laben! 



(33b.) 

/J24'J Ir hem, versecht mich armen auch, 

Wan ich gern auB dem pirglas schlauch. 
Mir ist der wein heur vil zu teur! 
Dar um ger ich keinr grossen' 3teur; 
5 Wem nit vil gülden wonen pey, 

Der geb ein groschen oder drey. 
Doch e sich einr leg auff den porch, 
So thu er e ein strich dar dorch, 
Wan ich nymant zu nichten pind! 
10 Ich schlag ab allz die fundelkind 

Und pin sunst auch ein guter gaul 
Und sich so manchem des jars ins maul. 
Solt ider mir ein groschen geben, 
Mich teucht ich kem auch wol hin neben, 
15 Dan wir das opffergellt gipt gern. 

Das sol mit zwagen, lossen und schem 

Verdint werden besunderbar 

Und wünsch yn dar zu ein selgs newes jar! 

5. iY>r nun ein Punkt. 15. vö oder \n? 16. fre. 

[33b] 12. mAchr. 17. aus besundarbar. 18. news/^ nndeuüich. 



XXXIV. 



143 



/JSSrjAve virgo et mater, 
C'ui celestis pater 
Non dicit ne, 

Wa« du yn an thust muten 
5 Durch deynen sun denn gutenn. 
Ja, nymer me 
Wirt dir das abgesehlagen, 
Du herscherjnine aller reich 
Vonn ewigkeyt fursehenn. 



Das erat par. 
1. 

10 Seit du pist so gewaltig, 
O junckfraw, tausentvalti^ 
Man ich dich des 
Mit ander deiner wirde 
Des adels unnd der zirde, 
15 Das du gemes 

Mich mache«^ unverzagenn 
Funffzehenn wunder sunderleich 
•Zu kundenn unnd verjehenn: 

Wie dein sun der vill reyne 
20 Vor allen niensclienn ist gefreit. 

Als ich der wunder funflf euch hie pemelde, 

Wie Gott an sach den schadenn 

Dar mit dann was peladenn 

Alles geschlecht 
25 Menschlicher creature. 

Als schriilt, natur, figure 

Uns zeigen recht, i 

Wie er der wer alleine 

Der menscheit nöm vonn einer meit 
30 Unns zu ewiger selde. 



2, 



f 133^/0 tu mitis et pia 
Virgo, mater Maria, 
Ich rulBf zu dir 
Das du mir helffst besunder 
35 Verkundenn dise wunder, 
Dor in mein gir 
Deins suns gepurt florire, 
Dar durch sein parmung werd er- 

kant. 
Das erst ich hie erclere 



40 Wie das dein sun ist kummenn 
Her auß der hochstenn 

summenn 
Der ewikeit, 

Noch dem funfftausent jore 
Geschriren wart für wäre 

45 Für ewigs leyt. 

Er Ueß den trone zire, 

Do yn die parmung uberwant, 

Unnd kert yn armut here 



[34.] Die kürzeren Verse sind in M viel facht doch ohne Konsequenz, zu je zweien in einer Zeile ge- 
schrieben. Überschrift: Im vnbekanten don X, Im vnbekanten don 7 lieder das erst par h. F. N2, 
fehlt M. 4. Weß X th wr an gestr. M. 13. Vnd W, 14. Erfül junckfraw mein girde N2, 
16. mach M, machest XN2. an v^zagen X. 19. Durch die dein sun so reinne W. 21. Als ich 
dir nun der fünff will hie donn melden W. 23. was] das N2, 36. Ist mein begir W, 37. kla- 
rieren R'. 42. sunnen ir. 43. de A/. 46. Es ^2. ^%tXN2. 47. Dar durch sein parmung 
werd erkant N2, 48. Das erst ist hie erclere N2, 



144 



Münehener Handschrift, 



In diß eleiind trubsale. 
50 Den als geschopff vor nie beschloß, 

Der ließ ein arme meit sich umbe fahen, 

Ich mein des kimges sune, 

Der lossen mocht unnd thune 

Von eigenschafft 
55 Gotlicher freier mechte, 

Denn macht si unns gerechte, 

Die tugenthafft. 

Gelten must er den fale. 

Ja, was das nit ein wunder groß 
60 Das hey] also solt nahenn? 



3, 



fl34rjO imperatrix celi, 
Des kiings Emanüeli 
Leiplicher trän, 
In dem er sicli vertrewet 
65 Zu der menscheyt unnd newet 
Des glauben pan, 
Dor yn wir selig wurden, 
Das ander wunder ich hie meld. 
Das mensch noch geyst besane, 



70 Wie sich der aller hoste. 

Der mechtigst unnd der groste, 

Alpha et o 

In lauter gotheit pure 

Mit menschUcher natnre 
75 Sich eint also 

Und nam auff sich (fie purden 

Der menscheit gros, dor in unseld 

Auff erd ym nie zurane. 



O mensch, betracht mit schmerzenn 
80 Die keyserUch almechtikeyt, 

Dem himUsch knie, irdisch und hellisch neigen, 

Wie sich der hat genidert 

Unnd keiner pein gewidert 

Umb unser heil, 
85 Unnd wart ein knecht der knechte, 

Umb das er wurd gerechte 

Umb allen teil. 

Ir cristen, nembt zu herczenn 

Wie er sich uns zu dinst bereyt, 
90 Piß er gestilt den feigenn. 



51. meit] dirn XW. vmb M, 
86. gerecht M. 



54—57 fehlen W. 66. glaubez X. 77. grob X. 



XXXIV. 



Üb 



4, 



34' fDuciBBA angelonun 
Et omniiim bonorum 
Ein fnndament, 
Furpas mich unterweise 
95 Deim werdenn sun zu preise, 
Das werd genent 
Von mir das dritte wunder, 
Wie die entpfencknüß seinr 

menscheit 
Mit unns kein gleichnuß hotte: 



100 Wan all die ye bekamenn 
Her, von Adames samenn 
Enpfangen sein 
In den erbsiinden schnöde 
Durch die Vermischung plode 

105 Vnd gancz iinrein. 

Den du, xmd Crist gesunder 
Pey dir vom geist ann alles 

leyt 
Enpfangenn wardt so drote 



Schneller dan ynn eim plicke; 
110 Ee du vol redt 'fiat michi 

Secundum verbum tuum' zu dem engel, 

Do was das wort vom vater, 

O tu virgo et mater, 

Pei dir vom geist 
115 Und durch sich selbs geczymert; 

Do wart yn ein gewymert 

Gancz unerfreist 

Das frey behend geschicke 

WunderperHch, nymant weiß wy 
120 Sich eint wurcz, plum unnd stengel. 



ö. 



'SSrjO tu precellens vera, 

Virgo celestis spera 

Und margarit. 

In der trivalt ein zirde, 
125 ElrfuU, jimckfraw, mein girde. 

Als ich dich pit. 

Das vird wunder zu künden. 

Seit all menschlich persanen hie 

Von leib und sei han wesen. 



130 Unnd nach der gotheit reiche 
Dein sun was ewigleiche 
Ein war persan 
Unnd ist kein andre wordenn 
Hie yn menschUchem ordenn. 

135 Wer kan verstau 

Und mit vemuflFt ergründen 
Wie Got das pleib das er was ye 
Inn seim gotUchen zesen, 



91. Duassa N2%^ 95 dein 3^2» 101. adames aus adams M, stamen XN2. 106 Dan 
2. uns M. besunder XN2. 109. ye ein N2, 113. mater fehlt X. 116 v<wim«t X. 
tu Vera XN2W, fera M. 129. sei v vor leib durchatr. M. 
Deotsche Texte des Mittelalters XIJU 10 



146 Münchener Hanthchriß. 



Und doch ein anders warte, 
140 Das er nit wart personlich vor 

Und wesenlich auch von natur nit hete. 

Das ist sein menscheit milde 

Personlich nach dem pilde, 

Dest mynder nicht 
145 Doch ein person in peiden. 

Die frag pleibt unentscheidenn 

Wie das geschieht, 

Und ungeofifenbarte 

In der geschrifih), weis ich für war, 
150 In 6ot verporgenn stete. 



6, 

/135'J0 tu virgo divina, 160 Unanfangk der gespreche, 
Pulcerrima regina, Auff das er entlich reche 

Ein wunder wild Das ewig leid. 

Ist das das alle leibe Do merok wie die trivalte 

155 Vonn man und auch vonn weibe Hie wurokt jm eim gewalte 

Haben ir pild, 165 Des suns menscheit. 
So hat Jesus der werde Got sant sich selb auff erde 

Allein von dir das pilde sein, Durch die person des vaters ein 

Als es der rat beschlösse Unnd wart der meit genösse. 

In der warlich ennpfinge 
170 Got yn person des geistes sich, 

Got yn des suns person wart mensch besunder. 

Also die gotheit gancze 

Ir wurckt menschlich substancze 

In einr person. 
175 Wer kan menscheit nun freien 

Vonn den persan all dreien. 

Der laß verstau, 

Seit ein Got ist der dinge 

Der menscheit nam so willigUch 
180 Unnd ist das funffte wunder. 



139. kein N2. 140. waß XN2. 154. Ist es da»a. N2. 160. Von anfang ^2, On 
anf. XW, 163. Doch X. merckt XN2. 172. Als N2. • 173. wurckt] merckt N2. 

174. ein N2. 



XXXIV. 



147 



7. 



/ 136^7 mater Jesu Cristi, 
Que verbo oonoepisü 
.Das ewig wort, 
Den werden fenix frane, 
185 Der maussen sich begane 
Von dir seim hört 
In deiner keusoheit flame; 
Der auß erweite adelar, 
Der unns jm noten sähe; 



190 loh mein denn leben zame, 
Der totlioh hie vemame 
Die weUfen sein, 
Der wolt mit lautem gillBfe 
Unns kumen hie zu hilffe 

195 Auß todes pein 

Und gleich werdenn eim lame 
Und unser schuld hie tragenn gar, 
Das seit durch yn geschähe: 



Von dir wolt er mensch werdenn, 
200 Der milt unnd guttig pellican, 

Auff das er uns mit seinem plut erquicket 

Auß dem stinckenden rachenn 

Des mortgififtigen trachenn 

Und helle hund, 
205 Der basilisc und uncke 

Dieff jm des kerkers tuncke 

Und abegrund. 

Der uberkemp/t auff erdenn 

Wart durch dein sun, meit lobeson, 
210 Durch den uns hat geUcket. 

Amenn. 



Das ander par. 



1. 



pse^jAve fons castitatis. 
Ab Omnibus irreatis 
Der himeltron 
Mit stetem lob gerumet, 
215 Das nymer wirt volplumet 
Durch kein gedon 
Der engel noch der selgen 
Unnd yecz lebUcher creatur 
Künftiger unnd vergangenn, 



220 Ich man dich, herscherynne, 
Das dich vor anbegynne 
Der kung der em 
Ewig dar zu f ursalie 
Das dir das heil geschähe 

225 Daz du ge&em 

Soltest den höchsten helgen 

Der yn dir auß dem höchstem flur 

Vom geist hie wart enpfangenn. 



186. die (f) M. seim X, sein MN2, hört XN2 (richiiger Beim zu 183), hercz M. 195. Vnd 
.V 2. 201. seine M. erkucket N2. 202. stinkenn M. 208. vber kemptif . 209. meit fehU M. 
vor 211: Das ander par X, Im vnbekanten don 7 lieder das ander par N2, fehlt M, 
212. beatis XN2; M führt eher auf creatis (R.), 218. yecz] ist N2. loblicher MN2. 225. ge- 
bem aus gewem X. 227. auB] in N2. 

10* 



148 



Münehener Handsehriß 



Durch das mir, junckfraw zarte, 
280 Hilff kunden hie funff wunder groß, 

Dar mit dein frucht begabt was siinderleichen 

Inn deines lei&s junckpronne, 

Dor inn die ewig sunne. 

Der her Cristus, 
285 An sich nam menschlich forme 

Wider natnren norme, 

Des nam Jesus 

Genant vom engel warte, 

Do er zu muter dich erkoß. 
240 Lob hab, du erentreiche ! 



2. 



[137rjO rosa sine spina. 
Tu Stella matutina. 
Mein hercz erleucht 
Das erste wunder werde 
245 Zu plumen mit begerde, 
Seit sich verzeucht 
In muterleib das leben 
Dem kint yn einigung der sei 
Piß hin nach virczig tagenn, 



250 Und das dein sun so schnelle 

In deines leibes zelle 

So zeitUch was 

Ein gancz volkumner mane 

In der cleinstenn persane 
255 Seiner gUdmoß, 

Unnd was natur mag gebenn 

Der menscheit noch der höchsten 

wel, 

Das was im dar geschlagenn. 



Als pald die potschafft ente, 
260 Do was dein leip der kunckhch tron 

Dor in Got menschlich und gotUch reigiret 

In einr persan gancz mechtig, 

Als die trivalt eintrechtig. 

Er het dich, meit, 
265 Ewig dor zu behüte 

Das auß deim clersten plute 

Got nem menscheit, 

Die nymer wirt getrente 

Vonn einigung der gotheit fron, 
270 Die sie dort ewig ziret. 



230. hie XN2, mir M, 232. leibes M, 238 fehU N2. vö M. 248. eingissvng XA' 
250. so fehU X. 252. zaulich X, zewlich N2. 253. volkumer if. 264. Ir X. 



XXXIV. 



149 



3, 



\37\iO tu ardens luoema, 
Sanotorum laus etema, 
Gib steure mir 
Das ander wunder freie 
275 Kunden, wie das wont peie 
Mit leben dir 

Die frucht deins leibes werde 
Lenger dan nie kein menschlich 

frucht; 
Wann als du yn enpfingest, 



280 Do was Grot mensch volkumen 
Und hat als pald genumen 
Von dir dein speiB 
Deins clersten plutes reine 
Virczig wochenn an eine, 

286 Der kunfg weiß. 

Dor umb Jesus auff erde 
Neher gesipt was deiner zucht, 
Des du hie schwanger gingest. 



Wann sunst kein menschlich pilde 
290 Mag vater und auch muter sein, 

Das nach ir peider samen wirt verkeret 

Unnd die den dritteil mynder 

Speiß nemen als wir kinder 

Der missetat. 
295 Hie pei merckt man den schmerczen 

Maria sei unnd herczenn 

In Jesus not, 

Do ir entging der milde, 

Den sie yn junckfreulichem schrein 
300 So zertlich hat generet. 



4. 



(138^/0 tu que meruisti 

Nunc esse mater Cristi, 

Ein wunder frey 

Das ist das aU persane 

a05 Der weißheyt pleibenn ane 
Uncz in wont pei 
Des alters etUch jore, 
Und Jesus im erstenn 

geschick 
An weißheit was volkumenn 



310 Unnd sein sei olBfenware 

Die ganczen gotheit dare 

Durchleuchtig sach 

Als iczunt jm dem zesen; 

Auch ist seUg gewesenn 
315 Sein menscheit schwach, 

Ee er hie Ut für wäre 

Und an dem creucz gewan den 

sick, 

Das uns hat leyt benummen. 



272. laus] fons W 280. Der W. 282. dein] die XN2. 285. kung M. 293. wir] wie X. 
95. merckZ. 298. er N2. 302. In W. 306. Piß N2W. 310. offen waure = offenbare 
13. Als er wondt in dem zesen W. 314. Vnd W. 316. leit N2W. 8. genümen N2. 



150 Münehrnm Hmndachriß. 

Dor iimb du pillioh, frawe, 
320 Sein schwanger ginst an alle schwer, 

Der yn dem tron ist aller engel wiume. 

O mit welchem hofiren, 

Lust, freud unnd jubiliren 

Dein hercz do was 
325 Mit aller heb durch krochenn 

Die an ein virczig wochen. 

Du reines vas, 

Du wert die kunglich awe, 

Dor yn durchleuchtig ymer mer 
330 Uns scheint die gotUch sunne. 

5. 

fJSS^J O tu sponsa formosa, 340 Die ander durch ein mane 
Omnium gloriosa, An weib der herr besane. 

Gib kundung frist Das was Eva, 

Von viererley gepurte, Die Adam wart zu weibe, 

335 Do von der menschlich fürte Wann sie warn peid ein leibe 

Gesammet ist. 345 Vor imd auch na. 
Der Adam was der eine Die drit gepurt gemeine 

Weder von weib noch man Von man unnd weib werden 

gepomUy criom. 

Sunder vonn 6ot auß erdenn. Als noch in erbsund werdenn. 

Hie Wirt uns auß geschlossen 
350 Die vird gepurt Emmanuel, 

Die gancz in lauter keuscheit ist geschehen 

An weib unnd man furware 

iV^etir durch ein junckfraw clart^ 

Wider natur. 
355 So heist auch wol ein wunder 

Das leib unnd sei besunder 

Ist^ unser kur, 

Dor yn Cristus on mossen 

Flu: trift, das gotheit, leib unnd sei 
360 Ist ein person fursehenn. 

319. frawe] frone W. 320. gingest a. all tJ2. 323. Mit lust vnnd j. IF. 325. prochen 
^2, trochen W. 326. Da vn i^2. on X 327. reins M. 328. warst N2, 330. Scheinet 
die ^2, 332. In omni 2if2. 334. vierley M. 338. vonn i#. 341. her« U. 344. Sie 
waren p. jV2. 347. weib vnd man 3^2. geporn Jf, erkorn Xtf2. 350. fmanuel U. 
353. Neur X^2, Imer Jf, ein] die N2, 



XXXIV. 



151 



6. 



llS9r]0 tu porta serata, 
A deo ooiudgnata, 
Elin sach ich fint, 
Do mit ist nit zu soherozen, 
365 Wie du an allen sohmerczenn 
Gepert dein kint : 
Hie irt als ebenpüden, 
Exempel, gleichnuß unnd figur, 
Der man sich untterwindet. 



370 Man sagt: gleich als der schattenn 
Die wasser thu durch watten 
Und sich nit necz 
Und als der sunnen scheine 
Dring durch die fenster eine 

375 Und sie nit lecz, 

Also Got sun den milden 

Du, meit, geper, die zwo natur, 

Als man gedieht vil vindet. 



Mit Urlaub ich hie melde: 
380 Schatten unnd schein ungreifiQich sint 

Und wurcken das naturlich hie besunder. 

So hat sich Grot entnummen 

War fleisch unnd plut volkummen 

An all verser, 
385 Ein gancz greifiOich persane 

Vonn dir, du junckfraw frane, 

Do du geper 

Den schopffer aller weide, 

Dor in naturen werck was plint 
390 Unnd ist das f unffte wunder. 



7. 



/JSdfjO mundi medidna, 
Aures tuas inchna 
Ad nos, yirgo, 

Durch die fimff wunder f reye 
395 Unnd won mit hilff unns peye, 
So es her no 
Das uns der tod pesende 
Unnd menschlich hilff uns gar ver 

let, 
Meit, so gedenck der eren, 



400 Das dich hatt selbs erkorenn 

Den du hast mensch geporenn 

An vater hie, 

Der von seim vater reiche 

An muter ewigkleiche 
406 Geporen ye 

Und ewig wirt an ende 

Und doch zu muter dich bestet, 

Das du ynn solst geperenn. 



366. Geper X. 368. vnd fehlt N2. 377. geparst N2. 378. geschriben vindet N2. 
383. Fleisch und auch plOt v. N2. 384. Got sün versert N2, 387. Den dw gepert N2. 
3«2. tuos W. 395. So W. Won vns mit hilffe peye N2. 396. Wann W. 399. so fehU 
N2. 401. mensch] meit N2. 403. von] in (aus von) N2. seim] got W. 407. Der dich 
xU muter hat bestet W. 408. y vor du gestr, M, 



152 Münch^iet BafUUchrift. 



Der ye dein vater wäre, 
410 Dein her, dein schopffer und dein Got. 

Welch selde sunst keym menschen wart behalden 

Wann dir, du Gottes tempel. 

Als wir vonn dir exempel, 

Meit, finden vill 
416 In leuffen der nature, 

In schrifft unnd yn figure, 

Dor yn so zil 

Uns zu der höchsten schäre, 

Do wir an mittel der gepot 
420 Gotlicher liebe waldenn. Amenn. 



Das dr it par. 

1, 

fldOrjAve, tu vite via, 430 Das mit der engel schare 
Tu mundi spes, Maria, Die patriarchen gare 

Und in dem trän Dich, keiserin, 

Grewaltig aller mechte. Stet rumpten auß begerden 

425 Der als himlisch geschlechte Mit den zwelfiFpotenn werdenn 

Ist Untertan 435 In seraphin, 
Auß des hochstenn gepote, Do dein sun mensch und Gote 

Der dich, junckfraw, von ewikeyt Dir selber nymer mer verseit. 

Hat ye dar zu fursehenn Dar zu dir lobes jehenn 

Die vier ewangelistenn 
440 Und all heilig merterer her, 

Der peichtiger unnd der junckfrawen zunffte. 

O durch die grossenn wirde 

Erful, junckfraw, mein girde, 

Das ich auß sprech 
445 Wie nach deins suns gepurte 

Funff wunder sint berurte, 

410. vnd über der ZeüeM. 412. dir] dann W. 413. wir] mon N2, 414. findet N2. 
415. Zu W, 417. Dar vm XN2. 418. höchsten] engel ^2. 420. lieb M. vor 421. Im 
vnbekanten don 7 lieder das drit par N2, die Überschrift fehlt MX. 421. O vipgo W. 

429. ye] die N2. 431. AI W. 433. rümen N2. 436. Die N2. s vor dein geair. M. 

438. zu] in N2. 440. Die schar der heiigen merterer J, Vnd alle h. mertrerh. N2. 441. Der 
peichtiger der meid vnd witwen zunffte X. 446. Sin fünf w. b. N2, 



XXXIV. 153 



Durch die man spech 
Wie kunt werd allen cristen 
Sein marter hie und dort sein er 
450 Und auch sein leczt zukunfifte. 



2. 

1140^J O Vera mater dei, 460 Und das dein sun so gutte 
Sis nunc adiutrix mei Nye sunden fürt gewute 

Zu künden fort Und solche pein 

Das erst wunder behende, Am höchsten doch hie leite 

455 Seit all menschenn elende An der clerstenn menscheite 

Umb Adams mort 465 Des leichnams sein, 
Der sund leiden verdrisse, Den die gotheit verlisse 

Trübsal, angst, jamer und den Am creucz yn seiner grossenn 

tod not, 

Denn Grot Adam verjahe, Dor inn er unns versähe; 

Der sich selb für unns alle 
470 Gab yn den tod so willigleich 

Unnd yn gehorsamkeit des vaters starbe, 

Auff das er unns vergesse 

Adames widersesse, 

Der an dem reis 
475 Gottes gehorsam prache. 

Das selb Cristus hie räche 

Mit grossem fleis 

Und pracht wider den fale. 

Grelobt sey des der furste reich 
480 Der unns das heyll erwarbe ! 



447. Die synt so spech W, 448. wart N2. Zu kinden allen Christen W, 450. Vnd 
syn leiste z. W. 456. adäs M. Hie vmb das mort XW, 458. vnde not W. 459. Das 

N2. 460. Vnd das ihs der gute XW, so] der N2. 461. durch wüte N2. 462. Vnd 

semlich pyn W. 463. Am aller höchsten leitte XN2W, 464. In N2. 465. Des lybes 
syn W. 466. Den got leidlich XN2W. 468. Do mit XW. 469. Wan er sich für vnß 
siOe XW. 470. so] gancz X, 471. des] seins N2. 472. vergebe N2. 473. wider- 

strebe N2. 476. cristüs hie selb N2. 477* grossem] allem XN2W. 479. des fehU M. 
Dez sey gelopt d« furste reich X, Gelobet s. d. fürst so r. N2, D. s. g. d. fürst so r. W, 



154 



Munehener Bandachrift, 



3. 



fl41r]0 virgo ooronata, 
A deo oonsecrata, 
Gib steures krafft 
Das ander wunder werben, 
485 Seit all menschenn im sterbenn 
Von eigenschafft 
Am leichnam feulung nemen 
Uncz an der vier pusaunen 

dos, 
So Got das taglon reichet, 



480 Unnd das dein sun hie starbe 
Unnd durch kein feul verdarbe. 
Der doch beetet 
Wart zu dem grab mit wirde 
Noch toter leichnam zirde, 

495 Den das er det 

Den tot großlich beschemen 
Unnd trat yn imtter sich gancz 

ploß. 
Der sunst nie wart geleichet. 



Unnd ist ynn eigner machte 
500 Erstanden an dem dritten tag 

Got, leib und sei, als du jn meit gepere, 

Unnd hat gepent die strossenn 

Dan Lucifer Verstössen 

Wart umb hoffart, 
505 Unnd hat denn weg gepawen 

Den Adam hett verhawen 

Durch geicze« art, 

Und gab ein end der nachte 

Dor in die menscheit traurig lag, — 
510 Lob hab der fürst so here ! 



4. 



fUl^jO tu ros supemorum, 

Tu germinans flos florum, 
Steur, pit und fle 
Mir hie da« dritte wunder 
515 Zu kundenn rein unnd munder: 
Ich mein, fraw, ee 
Dein sun hie von uns keret, 
Do ließ er sich zu lecze gar 
Der cristenheit zu frummenn 



520 Weder mynder noch mere 
Dan alles himlisch here 
In ewiglich 

Dort neust von aug zu äugen, 
Dann das er hie gar taugen 

525 Erzeiget sich, 

Do durch der glaub peweret 

In uns werd lauter unnd auch dar, 

Dor umb er her ist kummen. 



484. Ein wunder hie zu w. X, 485. Seit das al menschen sterben N2. 490. das] do 2^2. 
Vnd das ihesus hie starbe X W, 492. Vnd N2. 493. Wart fehU N2, ds M. 494. dodes N2, 
Noch het der lichnam zirde W. 495. er fehlt nur M. Vnd das er tet N2, 496. großlich] krefft- 
lieh W, Dar nach den tot beschemen N2. 498. sunst] vor XW. gelichtet W, 499. Wan er 
jn eygner machte XW, 500. Erstanden ist am dritten iAg XW, 502. Vff dass er but die 
Strassen W. 503. Wann W. 507. geiz Af, geiczig die andern, 511. O rosa W. 517. D. s. von 
hinnen kerte X, Dyn sun von hinnen köret W. 524. Do er heimlich an taugen N2, 527. auch 
fehlt N2, 



XXXIV. 155 

Hie irren alle synne, 
630 Stant, griff, ruch, kosten und gesiebt, 

Allein im glaubenn stet der gotlich tröste, 

Das joi so cleinr gestalte 

Der pristerlich gewalte 

Die gotheit gancz 
535 In wein und protes zeichen 

Unns teglich hie dut reichenn 

Mit der substancz 

Des leichnams dar, dor inne 

Er uns erwarb das ewig licht 
540 Unnd an dem creucz erloste. 



5. 

/J42r] tu dulcis et grata, 550 Gluend yn zomes flame. 

Sis nostri advooata, Der hie gleich einem lame 

Dein gut ich pit Senfftmutig was, 

Das vird wunder zu helffen Der wirt in lebes mute 

545 Kundenn mir armen welffenn, Belonen pa« unnd gutte 

Ich mein das nit 555 Mit voller maß 
Am jüngsten tag enthalten Unnd wirt ir rechtlich waltenn 

Sich mag kein mensoh/tcA In moß, das der gancz himlisch 

creatur flur 

Vor deines kindes plicke Der strengheit nyme< schricke. 

O todsunder du armer, 
560 Der cristen namen hat erkant. 

Wo pleibet dan die krancke hoffnung deine? 
O ketzer, zweifelere 
Und winckelpredigere 
In schaffes watt. 



529. all fflnff sinne W, 530. Schmack kosten greiffen vnd gesicht N2, Versuch gryff 
schmecken vnd gesteht ff, /. Smac, griff, ruch, hören und ges.^ (R,) 582. Wie in kleyner 
gestalte W, 535. prot das zeichen N2. 539. Gott vnde mensch das ewig licht W, Als wie 
er vns das ewig licht N2. erwarb aua warb M, 540. Vnd vnfi am X. Am fronen creucz 
erloste N2. 542. A deo XW. honorata X, coronata W, 545. Mir künden N2, 548. mag 
nit fverwisehi oder gealr.f) kein M. kein] ein W. mensch M, 550. Blühend yn N2, Dan 
g^iet in W, zomes] prünstes N2. 557. Das sich der gancze hymmelisch flur W. 558. nymet 
X, nymer f f) M, nymant N2, Der strengkeyt do herschricket W, 559. du] fil X. 561. dan] 
nun X pleiben N2. kranck 3f. 553. O X, 



156 



Münehener Handaekrift. 



665 All Juden, turcken, beiden, 

Die vor hatt abgesoheidenn 

Der gotUcb rat, 

Wo pleibt dan ewi* erparmer, 

So Got spriobt: 'get zur linckenn bant 
570 In die anentlicb peinel'? 



6. 



1142^10 tu fulgens aurora, 

O candens flos decora, ^ 
Dein keuscb icb man 
Daz funfFt wunder zu enden 
575 Mir armenn unnd elendenn. 
Wie in dem trän 
Dein sun siezt zu der recbten 
Des väters yn der ewikeit 
Mit Got dem beilgenn geiste. 



580 Do die drey krefft der seien 

In jubilim unnd welen 

An unterloß. 

So wirt der menscblicb lane. 

Die menscbeit CSristi frane, 
585 Mit freud so groß. 

Die kein bim moeb erspechten, 

Noeb menscblicb zung nie auß 

gepreit, 

Nocb nie kein bercz erfreiste. 



Wie dort die gotlicA sunne 
590 Durcbleuchtet aller berczen facb 

In stetem jubiliren unnd frolockenn, 

Du aller bei^enn spiegel, 

Dor ein das gotbcb sigel 

Druckt form unnd pild 
595 Im selber uns geleicbe, 

Trencib ims dort ewicleicbe 

In süsser mild 

Auß deines beiles prunne, 

Do ewig ru ist unnd gemacb; 
600 Mang bercz yn freud tbut scbockenn. 



565—567 fehü X, Am Rand 2 Striche, die das Fehlen andeuten 8oUen, 566. vor] not W. 568. So 
fehlt X, 572. Tu pulchra XN2, 574. Das 5*« wunder enden ZH^. 575. Zu künden mir 
elenden X. 576. de 3f. 581. In jubiliren wellen N2, 583. Do X. 584. Der leich- 
nam X. 586. Das N2. mesc vor hirn gestr, M, mocht XN2. erspehen M, Die nie kein 
hirn erspechte W, 588. Vnd X. 589. gotliche M. 591. Mit X. fronlocken W, 592. heiligen 
if. Vnd dich du clarer spigel X, 595. vntergeleiche If, vnß geleiche XN2W. Nun W. 

596. Trenckt M. 599. ist] hant X (aus ist), fthü N2, 600. Manig M. yn] vnd W. 

Die dort in frei den schocken X. Die Korrektur in X 599 und 600 späier mii dunlderer Tinte 
ge'ichrieben. 



XXXV 



157 



7. 



Il43f]0 virgo vite datrix, 
Celonim imperatrix, 
Gredenck der ding 
Der du pist gancz gewaltig 
605 Mit erenn tausentvaltig, 
Wig unns nit ring, 
So die vir hom mit gryme 
Penifienn alle ortt der weld: 
'Stet auff, ir totten gare!' 



610 O wo wirt do behaltenn 

Die parmung, der hie waltenn 
Thet, meit, dein sun? 
Des wort dann werden wittern, 
Des all himel erzittemn. 

615 Was wiltu nun? 

Aller zwelpoten styme, 

So er sein strenges urteil melt, 

Keinr wider redt das zware. 



O mutter Gottes milde, 
620 Was wilt du dich dan nemen an, 

Ob Got den sunder wolt also beschämen? 

O muter aller gnodenn, 

Do leg wir gancz am schadenn, 

Ob mt dein gut 
625 Senfftmutiglich an neiget. 

Das imns zu werd geeiget 

Die lilgen plut. 

Die uns sust gancz werd wilde. 

Maria, thu unns pei gestan! 
630 Wer des beger, sprech 'Amenn!' 

Hanß Folcz, 



135.1 

1. 

1 146r]Qmcumq\xe salvus esse vult, 
Wer heilsamkeit beger. 
Der lug das er sich nit verschult 
In dem cristUchen glaubenn her, 
5 Den neur ein ithcher behalt: 
Sust ewiglichen er verdirbt 



611. Der N2. Vnd der hie nit thet walten W. 613. Des XN2, Das Af . 615. Was 
wU dan dün N2W, Waß wü da thun X, 623. am] jm XW. 624. mit de 3f. 625. an] jn XW, 
im N2. 626. werd zw N2. wurd X 628, wer gancz N2, werd] wer XN2. 629. Jung- 
fraw nun thu vnß bey gestan Z.; 

[37.] Nftr die Strophen, niehi die Eeimzeilen sind in M abgesetzt, 4. cristen geläuben N2, 
5. Den ayn itlicher mensch behalt N2, 6. ewiklich Jtf« 



158 Münehener Handschriß. 

In straff ewiger ungedult, 
Die sich scheit nymer mer. 
Dor umb so lebt in Gottes huld 
10 und volget noch der schriffte 1er; 
Glaubt rechtiglichen die trivalt, 
An die nymant das heil erwirbt! 

Das ist das wir gelauben sulln 

Trivaltig einen Got 
15 Und wäre eynikeit yn der trivalt, ist not, 

On deilung der person, 

Noch auch das wesen scheiden nicht 

Yn der herlichen gotheit fron. 

Nicht went das des Vaters persan 
20 Des suns persane sey 

Noch auch do pey 

Des geistes persan frey, 

Wann der persan sint worhch drey, 

Got vater, sun, heiliger geist, 
25 Ein Got der hostenn jerarchey 

In gleicher majestet unnd gweit. 

Wol im der yn dem glaubenn stirbt! 

2. 

1 146* j Got vater ungeschaffener, 
Got ungeschaffner sun, 
30 Grot ungeschaffner geist so her, 
Doch nit drey ungeschaffen nun, 
Sunder ein ttngeschaffner gor 
Er ye was unnd atich ewig ist. 

Des gleich Got vater ewiger 
35 Und almechtig zu thun. 

Der sun und geist itUcher der 
Almechtig, ewig, doch do von 
Nit 3, sunder ein got, für wor 
Du almechtig und ewig pist. 

8. endtnymermer^i?. ymerlf. 9. Vnd werbet hie nach gottes hult ^;?. ll.Vndglaabet 
recht an N2, 13. suUn aiis sullen M. man gel. sol N2, glauben M. 14. e vor einen 
durchstr, M. 22. Des heiUigen geists N2. 25. jerarchen M. 26. vnnd fehU N2. gewalt 
MN2. 32. geschaffner got M. 33. auch fthli M, 37. doch dar sOn N2. 



X^XV, 159 

40 Unnd ab der rater, so der sun, 

Gleich yn der heilig geist, 

Itlich persan gleich Got und her worlichen heist 

Und unmessig do pey. , 

Ydooh eint der unmessigen 
45 Grotter noch herren ye nit drey, 

Sunder glaubt ein unmessigen, 

Ein hem und auch ein got, 

Recht ald mit not 

Uns lert das cristlich pot 
50 Eün itliche persan an spot 

Zu nemen Got und her. des gleich 

Verpeut uns cristenUcher stot 

Drey got zu sprechen mit gefor 

Nun und zu ewiglicher frist. 

3, 
1 147* J Auch ist gepomn noch wordenn nie 
56 Der vater endeloß. 

Den sun gepirt der vater ye 
Auß seiner veterUchen schoß; 
Vonn welchen peyden fliessen ist 
60 Der heilig geist an anbegint. 

Nempt gleichnuß vonn der lieb, wie die 
Uns sey selb drit genoß: 
Ein Ursprung von dem fleusset sie; 
Ein end zu dem sie get on moß; 
65 Die mit ist Übe selbs, das wist. 
Wie von den zweyn zu samen rint: 

* 

Also verstet hie die trivalt 
Der hoen gotheit reich 

Yn dreyn persanen ymer und auch ewigleich. 
70 Kein persan nicht die erst 
Weder die ander noch die drit, 
Dor in man irret aller serst; 



42. herre warlich ^2. 43. Vngemessen A'^;?. 44. vngemessen ^)?. 46. Dan glaubet 
N2. 48. Gleich N2. 49. cristenlich gepot N2. 51. hern also N2, 55. Geporen ist 
noch werden nie N2. 60. an] von N2. 61. Nim N2, vonn] bey N2, 62. Müs sein 
N2. 63. Vpsprünck da her dan f. s.,N2. 64. An endt da hin sie N2. 66. Thüt von 
den zweyen zamen rinn N2, 68. hoen] herren N2. 69. persan M. auch fehUM, 71. noch 
vor Weder dwrchstr, M, ist vor noch durchsir. M. 72. od/tr ferst (f) M, meist N2, 



160 Müncheiur Hafuhehriß. 

Nicht voderers, nicht hintterers, 
Merers noch mynders nicht, 

75 Noch mittels icht, 
Sunder yn Götz gerecht 
Noch wesen, substancz und geschieht. 
So sint Got alle drey persan 
In ganczer eben gleicher pflicht. 

80 Das glaub ein yder frummer crist, 
Do von er ewig rw gewint. 



4. 

ll479jWie nun dem vater zu geczalt 
Werd ewig mechtikeit, 
EUe wirt er nicht gescheczet aliy 
86 Wan alter schwacheit auff im treit. 
Und deut das er yn krafft und macht 
Ist gleich dem geist unnd auch dem sun. 

Das man dem sun dan manigfalt 
Zu eiget die weißheit, 
90 EUe nymt die irrung auffenthalt 
Das er nit junger tvirt gereit, 
Wan jngent leichter weißheit acht. 
Den zweiffei wil Got von uns thun. 

Durch was dem geist die guttikeit 
95 Dan zu geeyget sey, 

Hie macht uns Got von den schwinden gedancken frey. 
Die menschlich hercz besorcht. 
Wan wo vonn geisten wirt gemelt, 
Do schickt sich ubung zu der vorcht. 
100 Dor umb merckt, als die mechtikeit 
Ist aUen persan gleich, 
Als miltecleich 

Glaubt auch die weißheit reich 
In alln persan volkumeleich ; 



76. SOnder in got ist auch gericht N2, 82. Durch was dem N2. 84. alt fehlt M. 
85. schmachheit N2, 87. geiste vnd dem N2, 89. eigent N2, 91/. wirt — leichter 
fehlt M, 95. geyget M, 96. geschwinden dancken N2, 100. merckt] recht N2, 101. alln 
M. Aller persan ist gleich N2. 102. So N2. 103. GlaObet die w. also r. N2. 



XXX y. 161 



105 Des gleich glaubt das die guttikeit 
Von keinr persan numer geweicb. 
Also die eynekeit betracht 
In form, substancz und wesen nun! 



6. 

ll4S^lDoT umb vestmuticlich nit hält 
110 Zuvell in Got zu sein, 

Sunder nye jung und numer alt; 
Natur noch zeit einfluß noch schein 
In Got wurckhchen wurden nye, 
Wan all wurckung von Got auß got, 

115 Nicht auß bewegung der trivalt 

In zom, Hb, leyt gemein: 

In im ist ewig der gewalt 

An all verenderung so dein; 

Nicht news in Got wart funden ye, 
120 Der aU heimUkeit yn im hot. 

Kunfftig«, verganges, gegenwart 

Ist allz in Got geleich, 

Gredechtnuß, rot, betrachtung muet nie sein reich; 

Noch keiner hande schar 
12b Die worden sint und werden sulln 

Von allen creaturen gar 

In himel, erd, fegfeur und hei, 

Geist, menschenn oder sein, 

Bedarff kein zeln 
130 Mit moß, gewicht noch ein 

In Got, dem nichcz nit mag gefein: 

Der lufft das millwlin nie gepar 

So dein das sich Got moch verheln. 

Noch all gedanck der menschen hie. 
135 Dor um furcht Got, das ist mein rot! 

105. Des gleichen das d. g. N2. 106. keiner N2, weich N2. 107. ewikeit N2. 

109. senftmutiglich N2, 115. N. auswendigen der N2. 116. Zorne noch lieb gemein N2. 
121. Kunfftiges M. Kunfftig vergangen g. N2, 122. alles N2. gleich N2. 123. müt sint 
sey so reich N2. 125. Das werden sol vnd werden ist N2. 128. mensch N2. Vor 

129 ist in M ffestr. : noch aln jn got dem nichtz nit mag gefein. 130. Mit was gew. noch mit 
der ein N2. 133. moch M, mocht N2, 135. got] in N2. 

DtQtoche Text« dei MittelalUn XI i. ] 1 



162 München» 

6. 

[148' /Wie die mensoheit Cmti Jhesu 
Nun sey zu glauben recht? 
Merokt, ab die sei dem leiohnam su 
Geeiget ist in peider mecht, 
140 Ist sei und leib ein mensch ^nant 
Durch leipUchs wesens eygenschafft. 

Des gleich glaubt der naturen zwu 
In Cristo unerspecht, 
Got und menscheit vereinet nu 
145 In ein persan volkomen schlecht. 
Also sey Cristus euch bekant 
In drey substanczen einer krafft: 

Das ist yn der substancz der sei, 

Des leichnams und gotheit: 
150 In der gotheit dem vater gleich an unterscheit 

und mynder noch dem fleisch. 

Wie nun durch die vereyntung 

Die gancz persan anpettung heisch, 

So merckt: nit auß verwandelung 
155 Ein Gottz in menschenart, 

Sündern hie wart 

Die menscheit Cristi zart 

Gancz auff genomen zu der vart 

On aUs mittel yn die gotheit, 
160 Des nymant ist noch wirt gelart 

Wie sich natur geeynet haut, 

Des menscheit der gotheit an haflft, 

7. 
1149^1 Der doch vom vater ist gepom, 
Götz sun von ewikeit, 
165 Und hat ym menscheit hie erkom 
Von der gebenedeiten meyt, 
Vom geist in ir enpfangen rein, 
Grepom wider naturhch art. 

138. als] weil N2. im leichnam rw N2. 139. In aynigvng in p. m. N2, 140. Ist 

sei vnd leib vnd sei 3f, W\fi 1. v. s. N2, 141. DOrch ©in natOrlieh aygenschaft 1^2. 142. Also 
geläubs naturen z. N2. 144. vernemet N2. 150. der gotheit fthU M, 152. nun] doch 192. 
vereynung M, aynigüng N2. 154. mercket N2. wandelung N2, verwandlüg M. 155. l, EinBi* 
gottez M, got N2, 157. Die heillig m. N2, 159. alles if. 162. Das N2 (oft skm des), 
zaft N2. 163. wirt N2. 164. Vnd ist von e. N2. 165. hie] aus N2, 168. wider] vbtr N2. 



XXXVI, 163 

Aoff das wir nicht wurden verldm, 
170 Nam er an menschlich deit 

Und sunt dor in seins Täters zom. 
Do mocht im nit werden verseit, 
Es wer dan die trivalt nicht ein; 
Doch sterben im zu gebenn wart. 

175 Wan solt von uns der ewig tod 

Werdenn geleget ab, 

So must die ewikeit selb komen in ein grab 

In menschlicher natur. 

Also det Got im selb genug, 
180 Das sunst vermocht kein mensch so pur. 

Auch das dem veint genug geschech. 

Des wir woren all sant, 

Do was kein pfant 

So hoch gültig genant, 
185 Es wurd dan Got ein mensch erkant 

Und sturb für uns als Cristus hat, 

Do er am creucz in uberwant. 

O mensch, bedenck das leiden sein, 

Der dich eramet hot so hart! 

A m e n n. 
136.1 

i. 

/749r/ Maria, himel keyserin Durch die ich zu bewerenn mein 

Grewaltig aller throne, 10 Das du, kungin der himell, 

Verley mir wicz, vemufft und synn An erbsund wurd enpfangen 

Zu loben dich gancz schone, rein 

5 Das ich bewer durch die natur An leiplichs lustes schimel 

Peyde durch schrifft und durch Auß willenn der gotlichenn kur, 

figur, Des muter rein, dar, lauter, pur 

Durch piUikeit, 15 Du auß freiheit 

Exempel und durch wunder, Soltest werden besunder; 

169. werden N2. 170. Na M. an] das N2, 171. Dar in er sunt N2. 172. werden 
Dil N2. 173. E. w. d. mit der gotheit mein N2. 181. de M. 182. waren wir N2. 
183. So N2. 184. Für war so N2. 185. ein] selbs N2. 186. als er dan det N2. 

[86.] Überschrift: In der schranck weis X, In meister hans Volczen schranck weis 6 lieder 
N2, Die Zeiten 7, 8, 15, 26, 20. 21, 27. 28 jeder Strophe sind im M je als eine Zeile geschrieben, 
11. wart N2, 12. Vfi X, leiplich N2. 14. lauter vor dar gestr, M, clar rein N2. 

16. Werden solltest X. 

11* 



164 Müneheiur Handaehrift. 

Wan Got doch das wol muglicdi was 

Pey Adam unnd Eva, merokt das, 

Erbsundenn halb zwey reine vas. 
20 Merckt wie das prot 

Der prister drot 

In den sun Götz gewandelt bot. 

Ob der priester yn sundenn stot, 

Got es dor an nit hindemn lot. 
25 Also ob elich werck hie sein 

Mit An und Joachim erschin, 

Doch unbeleit 

Pleib sie des rein und munder. 



/i5(^/ Natürlichem! hie zu bewem, Secht an wie feur yn wasser lischt 

30 Secht wie die sun gemeine Unnd pleibt doch ungekelte 

An stinckent stet im schein dut Noch wirt mit feuchten nit 

rem vermischt : 

Unnd schat der sun doch deine; 40 Also die außerweite, 

Des gleichen in der erd das golt Die im Grot selb bewaren wolt, 

Doch seiner clorheit nicht verzolt; Elich geporenn werden solt, 

35 Secht pey den domn Die doch enpomn 

Wachssen die edlen rosen; Hot der erbsunden mosen. 

45 Secht wie ein wUder paum gepirt 

Geschlachtig frucht gancz ungeirt, 

So sie dor auff gepelczet wirt; 

Und secht auch an 

Wie f eures glan 
50 Dem Salamander gancz kein gran 

An seinem leib verseren kan, 

Wie lang er dut dor inne stan: 

Also geleutert unnd erfrischt 

Hot Got sein muter die vil hem 
55 Im auß erkomn, 

Als ich wil paß verglosen. 

17. W. es doch g. w. X. 19. Der erbsund h. X. 20. Secht X. 22. verwandelt X. 
23. Vn wie der prister hallt jn sunden stat X. 25. sein] in N2. 26. Von X, und fehlt X. 
29. hie] das Z. 31. In N2, 33. gl. wy in N2. 34. Daz doch der clorheit X. nicht] 
mit N2. 35. dem X. 37. Sech auch N2(X). 39. Doch N2. 40. atks der weite Ni- 
42.2gepornn M. 43. Ye N2. 44 feUt N2. 46. Geschlachti Z^2. 47. sie] die X. 

50. gancz] gar XN2. 53. gefrischt N2. 55. Vnd jm erkorn (mit dunklerer TinU Mnetn- 

gesekrieben) X. 



XXXV u 



165 



3. 



50<'/Furpa8 so mercket die geschrifft 

Wie Maria enpfangenn 

Sey an aUer erbsunden stifft; 
60 Im puch der lob gesangen 

Geschribenn stet: 'pulchra tota 

Es tu, o amica mea.' 

Du freundin mein, 

Du pist ganoz schon unnd 

clare. 



65 Unnd Lucas an dem erstenn 

spricht: 

'Ave, gratia plena.' 

Gancz voller gnod er sie vergicht 

'Et sine omni pena.' 

'Ordinata ab etema, 
70 Antequam fieret terra,' 

Schreibt von ir rein 

Der weyß man offenbare 



Proverbiorum octavo; 

Et eodem capitulo 
75 Do spricht er clerlichenn also: 

*In ir person 

Enpfangenn schon 

Was ich, ee ye kein tieff fing an.' 

Ecdesiasticus scigt fran: 
80 'Ee das die weit anfang gewan, 

Beschuff mich Oot yn seiner pflioht.' 

Secht wie die jungfraw sey verprifft, 

Das erbsund kein 

In ir enpfengnus wäre. 



4. 



U^l Acht menschenn fristet Got für 

not, 
86 Ut Genesis am echtenn, 

Do die sintfluß die weit ertot: 
Also hat Got mit mechtenn 
Vor der erbsund acht creatur 
90 Pehalten rein, dar, lauter, pur. 
Die sunder par 
Gren himel hant genisti. 



Der sint zwo leib unnd sei, 

Adam, 
Die ander sei unnd leibe 

95 Eve, des weibes sein, mit nam; 
Also auch worlich pleibe 
Maria sei noch Gottes kur. 
Der leib nie teglich sund erfur; 
Dor pei nempt war 

100 Leib, sei des herren Cristi. 



61. pulchra fthU N2. tota pulchra X. 62. Est N2. o] nunc X, 67. vol genad X. 

. Ab et^ma ordinata X. 75. Bestimpt X. 78. oder trefft M; i\ett = abys8i. 79. So 
rieht eclesiastez fran X. 82. die meit vns ist v. X. 85. Ach M. vor X, 90. dar rein 
2. Behalltö lauter dar vn pur X. 95. sein] sttn N2. 96. worlich audi X. 



166 Münchemtr Htmiachriß. 

Sech WO der sunnen glast hin mag, 
Do ist nit anders dan der tag, 
Seyt sich dan ewig nie verwag 
Der gotlieh glan, 

105 Der ewig pran 

Unnd mit sein scheyn nye hat verlan 
Zu sohimem in Marien fran, 
Die er ym ewiglich besan 
Zu einer muter, dem do zam 

110 Von der zu nemen menschlich wat. 
Die er gancz dar 
Im het dar zu gefristi. 



5. 

/15i«7 Durch was nun aber pillich sey Unnd auch sant Johannes baptist, 

Das Maria gelobet Der mit dem wasser plose 

115 Werd der erbsund halb genczlich Unsemn erloser Jhesum Crist 

frey? In seiner tauff begösse; 
So heilig ward begobet 125 Sag ob nit heilig auch beschreib 

Jeremias in muter leib: Pillich die kirch, pey der becleib 

Secht ob nit pillich heiUg pleib Das ewig licht, 

In sulcher pflicht Ein person mensch und Grote, 
120 Der frucht den tot ertote ! 

Neun menet gancz, in der er nam 
130 Die speyß als seiner kintheit zam, 

Der auch an zweiffei zu ir kam 

In sein pallast 

Nicht als ein gast, 

Wan keinerlei do nie geprast 
135 Sunder mit der ewigen rast 

Durch schimert sie des geistes glast. 

Dor umb du, junckfraw, pillich pist 

Für die habend die hochstenn wei, 

Welcher geschieht 
140 Dein keusch für troffen hote . 



101. Merckt X, Secht N2. 106. seim gUcz X. 107. sdiimer Jf , schhiei N%, jn dM 
jngfraw fr. X 112. Im dar zu hei g. X. 113^140 fdUen XN2. 135. ewige M, 



XXXVI. 



167 



6. 



//d2>'/ Exempel zu beczeugenn das 
Wie Maria enpfangen 
Wurd an aller erbsunden haß, 
Das was: solt sie erlangenn 
145 Das Grot sein mensoheit von ir 

nam, 
Der doch den sunden ye was 

gram, 
So must sie nie 
Der sunden meil beruren. 



Dar czu must die fursprecherin 
160 Der armen sunder schare 

Nicht in erbsundenn sein erschin, 
Durch die die sund all gare 
Wurd hin gelegt, do vonn dan 

kam 
Das ir der konig wart so zam, 
155 Der uns durch sie 

Nie ließ den veint verfurenn. 



Der leib nie tegUch sund vermert, 
Solt an der sei paß sein erclert, 
Welch schon der sun Götz selber ert. 

160 Auch die do mit 
Des fusses drit 

Die schlang zu mischt, ir haubt zu gUt 
Und dem teuffei sein macht verschrit, 
Must ym sein unterworffenn nit. 

166 Dor umb vor ewigem begin 
Wertu der königlich pallas, 
Den im 6ot hie 
Zirt, als im thet gepuren. 



/i52»yDor umb du durch denn adel dein 

170 Gar pillich wirst genente 
Grot vaters tochter ymer sein, 
Muter seins suns an ente, 
Des geistes wor gespons gezalt. 
Ein dim der heiligenn trivalt, 

175 Schrein der gotheit, 

Schwester der engel clare. 



Des heils ein worer uresprung, 
Spigel himlischer zunffte. 
Aller heiUgenn samenung 
180 Yecz und auch yn zukunffte, 
Do ewig harschet der gewalt 
Got Crist yn menschlicher gestalt, 
Do er bereyt 
Die grossen meng und schare. 



141. Durch waß aber nQ pillich was X, Durch was ex. z. bezeigen d. N2. 142. Daz X. 
148. Keinr sunden ruß beramen XN2. 150 zware XN2. 152. ein die /e^ X. sund 

fthli N2. 153 hin] ab X. 156. Lis ny N2. beschämen XN2. 157. D« vor durdtstrichnem 
Welch X, sunder M. nie — s.] jn sund nie wart X, in teglich sunt nie wart N2, 158. Sollt X, 
iMtk&i(f)M, Most N2, 160. Wan die die m. X. 164. in N2. 165—8. Lob hab du 

himel künegin Die vnser noturfft nie vergaß Verleich vnß hie Dich dort zu schawen AMEN 
XN2, 169—197 fMm XN2. 177. Ursprung M. 184. menig M. 



168 Münchener HancUchriß, 

185 O clarer tag ewiger nun, 

Aller himel durchleuchtig sun, : 
Du lauter frisch klingender prun 
Der selgen dort, 
Du himels pfort, 

190 Schacz aller schecz ein überhört, 
Die uns becleydt das ewig wort 
Mit der menscheit, dar durch du vort 
Uns cristen hast die versunung 
Erworben vonn hellischer pein, 

196 Gib selikeyt 

Der cristen sammung gare! 

Amenn. 

HanB Folcz. 



137.1 

IlSSrjO cristenn mensch, betracht Unnd solich groß onmacht 

Das inprunstig beweynenn Sich an ym thet erscheinen 

Maria der vill reynen, Unnd aller trost het keinenn. 

Do sie ir kinth O mensch, besint 

5 Hoch an dem creucz sach hangenn 10 Das muterlich verlangenn 

Des junckfreuliches herczenn ir, 
Wie sie mit flammender begir 
Gedacht: 'ach das ich hing pey dir, 
So wer mir woU. 
16 O sun, wie sol 

Ich ansehenn den schmerczenn 
Deines betrubtenn herczenn?' 
Wo pleib do, meit, dein scherczenn 
Des trostes vol, 
. 20 Als do er noß dein spunne? 

Sag WCS du hie begunne, 
Do er vol alles kumers dol 
Was an dem creucz umbfangenn 

185. l. wun/' 188. seligen M. 192. dar fehlt M, 193. die fehlt M. 

Ms. XXXVII von Wachernagel aus N2 abgedruckt im 2, Band seines Kirchenliedes No, 1051. 
Wackernagel hielt das Lied nicht für ein eigenes Werk Folzens, was aber durch sein Vorhandensein in 
M ohne xüeiteres widerle^gt ist. Überschrift: In meister hans volczefi passional 7 lieder N2, 7. Sich 
N2. Sie M. 20. den gspüme N2. 21. S. weis dy hy pegtinen N2, 



XXXVII 



169 



2. 



llss»iSo gar an aUenn trost 
25 Zu pein unnd not pereyte, 
Mit armen auß gepreite 
ünnd plossem leib 
An dreyen nageln schwebenn, 



Den schechemn gleich genost 
30 Zu sunderlichem lejrte 
Der seinenn guttikeyte 
ünnd dir, du weib, 
Unnd wer sich ym het gebenn. 



Wie doch dein junckfreulich beger 
35 Für nam: 'creucz, neig dich zu mir her, 

Nym mich auch yn des todes ser, 

Du strenges pet! 

So wirt geset 

Der argen Juden räche 
40 Inn unser peyder schmache, 

Dor zu yn lang was jache. 

Ach herr, bestet 

Mich hie mit dir zu sterbenn, 

Laß mich mit dir verderbenn, 
45 So wirt mein elend gar verczet, 

Dor yn ich doch tu strebenn!' 



3. 



Ii'54r/ifun was ein wunder groß 
Wie Jesus leibes laste 
Ein soUche lange raste 
50 Drey gancze stund 

Nit vonn dem creucz abschilte 



Unnd an denn negeln ploß 
Enthaldenn ward so faste 
Das haut noch fuß auß praste. 
55 Hie sey euch kund 

Wie man seins leibes wüte, 



Das do pleib weder fleisch noch plut, 
Dan das ym auß der seytten wut, 
Do vonn uns kam des tauffes flut; 
60 Das ander zwar 
Am olperg far 
Unnd an der geysselungen 
Wart hart vonn ym gezwungen, 

25. Zw seiner not bereite N2. 30. In N2, 37. pet] tet N2, 41. im N2. 46. dw 
N2, fehU M, leben N2, 49. soUiche M. 54. haOt N2. 56. seines M. 59. teüfels N2^ 
63. in beczwüngen N2. 



170 



Münchener Handaehrift, 



Domoch an der kronungen 
66 Unnd auch für war 
In der annaglang herte. 
Also wart auß gererte 
Plut, fleisch mit ander feuchten dar, 
Das yn der tot behilte. 



/164^]0 wer mocht ymer paß 
71 Die sa«h nun han erkente, 
Wie er sein czins unnd rente 
Het auß gespant, 
Wann das muterlich hercze, 



75 Als er verwesenn was 

Unnd an dem fleisch verschwente 
Peyn unnd oder zu dente, 
Die man zu haut 
Mocht han geczelt an schercze. 



80 Hie pey die muter auch wol spurt 

Das lebenn das er het gefurt 

Piß an das creucz vonn seiner gepurt 

In hicz unnd kelt 

Unnd manigfelt 
85 Mit vastenn, wachen, piten 

Unnd manchen hertten triten. 

Piß wir wurdenn erstriten. 

O wer erzelt 

Den mynsten teyl der peine 
90 Der strengenn marter seyne, 

Unnd wie die muter ward gequelt 

In ires kindes schmercze? 



5, 



fl56'l Nun tracht wie mangenn ranck 
Er an dem creucz verprachte, 
95 Piß er sich gancz auß fachte 
Unnd also stund 
Gen der muter gepucket 



Schwach, durstig, mud und kranck. 
Durch flossenn mit onmachte 
100 Unnd an der kel verschmacht^e 
Mit dürren mund, 
Sein zung gancz auß getrucket. 



64. in N2. 69. tot fehU M. 71. nun] da N2. 82. an N2, fehU M. seiner pürl .V:'. 
93. Petracht wy manchen sanck N2, 94. volprachte N2. 95. auß] ab N2, 



XXXVIL 171 



Sein haubt gekrönt mit dornen was, 

Sein äugen voller ezeher naß. 
105 O wen solt nit erparmen das, 

Wan ganoz anffar 

Sein antlitz war 

Mit totlicher gestalte, 

An krefiftenn gancz erkalte 
110 Noch menschlichem gewalte, 

Durchlöchert gar 

Waren sein fuß unnd hende 

Grerecket an drew ende. 

Wie nun die sei der muter dar 
115 In leyd pleib unverrucket, 



ß. 

'56c/ Do suit ir pey verstau: Das selb der herr sach an, 

Seit das sie was die hoste, Do er yn trubsal roste. 

Die würdigst unnd die groste Unnd thet sie ym genoste. 

Ob aller czir Do ir pegir 

120 Der rein junckfrawenn schare, 125 In mitleydung so gare 

Gen im besessenn was so gancz, 

Do wolt 6ot das sie auch den krancz 

Vor trug an der merterer tancz. 

Wie mocht nun pas 
130 Geschehen das. 

Dann yn der gegenwarte 

Des strengenn leydens hartte 

Irs liebstenn sunes zartte? 

Do vonn durchmaß 
135 Ein Schwert ir hercz unnd sele. 

Das ubertrafiF ann zele 

Die heiigen marter, was ir was 

Nach irem sun für wäre. 



106. misfar N2. 108. Redt ich (?) gancz mis gesiaAieN2. 109. lrN2, 113. Ge- 
trecket N2. 120. Dar ein N2. 123. sie] zw N2. 128. mertrer MN2. 



172 



Münchener HandachrifU 



7. 



Ilser/jAy het der sun ir nicht 
140 Besunder steur gegebenn, 
Geendet wer ir lebenn 
Tausentveltich, 
Ee er versucht die galle. 



Ich schweig der Zuversicht, 
146 Do sie sa«h recht unnd ebenn 
In mit dem tode strebenn 
Unnd den sper stich 
Noch seines todes valle. 



Dovon ir hercz unnd sei led mort, 
150 Do sie sach das ir höchster hört 

Der menscheit sterblich was zu stört 

Unnd sich nit eigt, 

Sein haubt geneigt 

Lag auff der prust her niden, 
155 Mit offen mund verschidenn 

Undseren äugen glidenn, 

Do durch sich czeigt 

Der pruche seiner augenn. 

O mensch, bedenck wie taugenn 
160 Ir hercz yn jamer wart geschweigt. 

Das helfft ir clagenn alle! 

Amen. 

Hanß Folcz. 



imrj [38.1 

Hannen krath Hans Foltzen barbires. 



Hie vor ein keyser mechtig saß zu 5 Der ließ ein sun, do in zwang 

Bame, sterbes note, 

Dem thet er drew geböte: 



Pamphilus was sein name. 
Der het als ym woU zame 
Ein marschalck trew unnd stete 



Das erst: wer zu dem dote 

Mit recht verurteilt wurd furwar, 



zwar. 



Umb des lebenn solt er nit piten 
10 Gancz numer mere; 

Das ander: das durch yn vermitten 
Do wurd vil sere 



149. laid N2. 156. Vnd serent N2, Vnnseren Jf. 

[38.] 9. Von hier an gibt die Zeilenabteilung in M das metrische Schema nicM mehr wieder. 



XXXVIII. 



173 



Das er kein merem lud zu hauß durch ichte; 
Das drit: das er mit nichte 
15 Sein weib der sach berichte 

Die er yn stil noch hete gar. ^ 



2. 



Sein vater sturb. der sun das 

ambt versähe. 
Domoch yn kuröz gescha«he; 
Urteil und recht verjahe 
20 Den tod eim ubelteter do. 



Nun west der sun sein ampt also 

bestete, 
Der erst do er umb pete, 
Daz der dem tod nit nete, 
Und san dem in ym selber no: 



25 'Ich kan doch nit wol pezerz schicken, 

Ich ret den armen.' 

Pald loset er in von den stricken 

Durch groß erparmen 

Unnd verachtet alda seins vaters lere. 
30 Der arm danckt im vil sere. 

Der junge marschaick here 

Daucht sich der sach gemeyt unnd fro. 



3. 



/ 767'/ Dem andemn pot gund er auch 

noch zu drachten 
Unnd sprach: 'thu ichs verachten, 
35 Wem mag es ungeschlachten?' 
Ein groß wirtschafit er do zu 

rieht. 



Er lud den keiser unnd sein her- 

schafiFt gare, 
Die kamen all für wäre. 
Do trug der marschaick dare 
40 AI schecz unnd cleynet zu gesieht. 



Do nun die wirtschafft nam ein ende. 
Der keiser reiche 
Die cleinet nemen ließ behende 
Alle geleiche 
45 Und sprach: *es zimpt keim diner sulcher schacze; 
Pey dem want der fursacze 
Das er der hoffart dracze 
Dar inen üb und anders nicht!' 



24. selb. 25. schicke. 31. her. 42. De. 47. der fehli. 



174 



Münekemer Haaidtchrift. 



4, 



Die wirtBohafIt der herschafft die 

sohit do vane. 
50 Nun het <fbr keiser frane 
Ein sun, was erb der träne. 
Zu dem begund sich keren schir 



Der maisohalck und wart sich mit 

im zu flicken 
Und doch in sulchen schicken, 
55 Wie er sein hercz mit stricken 
Der lib enzunt und mit begir, 



Auff das er auch das drit gepote 
Seins vaters preche, 
Und solt er dor umb leiden note, 
60 Ob er sich reche. 

Eins weibes grüß det er im offenbare 
Mit listenn auß gefare, 
Unnd wie so zart und clare 
Ir anplick wer unnd all ir zir. 



5. 



lUSrf Durch disenn grus enczundet wart 

mit schmercze 
66 Des junglins mut und hercze. 
Er docht wie er zu schercze 
Mocht mit der schonen komen 

pald. 



Teglioh gund er den marschalckan 

zu fechten 
70 Wie sie ein sin gedechten 
Und schir zu wegen prechten 
Die zart die im do det gewalt. 



Der marschalck sprach: ^ein sunders gaden 

Hab ich euch wole. 
75 Dar ein will ich die schonen ladenn 

Recht als ich sole. 

Do schickt euch auff ein menet stet zu pleiben, 

AI unmut auß zu treiben, 

Das wil ich euch zu schreiben, 
80 Auff das ich euch zu freund behald. 



6. 



Ye doch das nymant inen werd 

der Sache 
Außerthalb dem gemache!' 
Das selb der sun verspräche. 
Nun hört besunder abenteur: 



85 Ein offne dim mit aller schon 

beladen 
Hieß er sich zir und paden. 
Die fürt er yn sein gaden, 
Det ir mit reicher cleidung steur; 



67. er fthli. 74. euch fehU. 78. Alhie. 81. des. 



XXXV m, 175 

Des keisers sun das offenbarte. 
90 Do hin er käme : 

In daucht das weib von hoer arte 

und edlen stame. 

Nun was sie unterweiset sulcher sitten 

Das er durch fle und pitten 
95 Sich ir nit kunt genitten, 

Pei ir was im die weil geheur. 

7. 

\^^/Laß wir die zwey sich yn der lieb Ein kelblein pracht er heimlich im 

verriohtenn zu wegen, 

Und als ir leid vernichten! Er stach es mit seim tegen, 

Der marschalck der wart dichten Macht plutig den und Stegen, 

:i DO Wie er sein sach mit fleiß voUent. Begrub es in ein stal behent. 

105 Des marschalcks weib das plut ersache, 

Vill laut sie schreie. 

Sie sprach: *mein man leit ungemache!' 

Von wem das seie. 

Der marschalck wart sich ir zu sehen geben 
110 Und sprach: ^schweig stil und eben, 

E!s^gilt mir leib und leben, 

Ob ich hie werd von dir genent. 

8. 

Doch wolstu mir dein trew und Die fraw sprach 'ja' und saczt im 

eid verpflichten auch dor neben 

Das du in den geschichten Zu pfand ir leib unnd leben, 

^ 15 Mich melden wolst mit nichten, Das wolt sie dor umb geben, 

Ich offenbart dir dise dat.' 120 Ob sie in precht in solche nat. 

Do sprach er: 'weib, ich han verschuldet 
Den tod mit sache 
Das ich der wort nit han geduldet 
Die zu mir spräche 
185 Meins hermn des keisers sun yn stroffes gute, 
Das durchging mein gemute, 
In zomn ich auff yn wüte 
Unnd nam ym do sein lebenn drat.' 



108. wo. 120. nat aus not. 128. drat aus drot. 



176 



Münehetur Hamdaekrift. 



9. 



ll69rjAuÜ zooh er seinen degen zu wor 

zeichenn. 
130 Die fraw begund erpleichen, 
Sie sprach: 4o ewicleichen 
Muß ich furpaß besorgen dein!' 



Der marschalck sprach: 'die sach 

leit neur an dire, 
Es weyß nymant dan wire.' 
135 Do schwur sie aber schire, 

Vonn ir solt es verschwigen sein. 



Das hilt die fraw mit ganczer stete 
Vil noch ein stunde. 
Piß sie zu ir gespilen nete. 
140 Ir hercz und munde 

Kunt ir die dat nit lenger für do haltenn. 
Sie sprach: 'wolt sich nit falten 
Dein hertz und wolst gewalten 
Dein zung, ich kunt dir grosse pein.' 



10. 



146 ünnd aU die weU sagt sie ir dise 

date 
Und sprach: 'nun schweig durch 

Gate, 
Mein her must sterben drate, 
Do hulff kein pittung numer mer.' 



Also verpot ye ein der andemn 

harte, 
150 Piß sein die stat vol warte: 
Die red zum keiser karte 
Wie den sein sun erstochenn wer. 



Also es vollechch auß prache, 

Er wart gefangen; 
155 Den mort der marschalck pald ver jache, 

Wan man in langen 

Des keysers sun nyndert gespuret hete. 

Dor umb so wart bestete 

Das man sein recht im dete. 
160 Nun was zu Rom der site ser, 



II, 



//59^/Wan das sie leut mit recht 

verderben wolden, 
So mustes ein besoldenn. 
Nun det gemeincUch holden 
All Volk den marschalck trew 

und stet. 



165 Dor umb was nimant der yn gert 

zu doten 
Durch pet oder mit noten; 
Doch wolt die schom nit roten 
Den dip den er erpiten det. 



137. gancz. 151. zo. 
164. Alles. 



153. er. 



162. /. bescholdenn. 



163. /. hei/* oder 164 dem/ 



XXXVIII. m 

Der selb nam yn zu doten ane 
170 Umb ringes gute, 

Das gab er seiner trew zu lane 

Auß Schalkes mute. 

Dor umb wo haut und hör ist ganez vernichte, 

Do wirt der pelcz entwichte, 
175 Wie vil man dran verstichte: 

Dem gleich auch diser poßwicht det. 

12. 

Erst wordenn im bekant seins Er sprach: 'verflucht sey ewiolich 

vaters lere, dein stame, 

Die er veracht het sere. Von dan dein leib ye käme! 

Er dach: 'ja ymer mere Wo ist yn dir die schäme, 

180 Wil ich gedencken seiner ret!' So iderman mich ledig let 

185 Unnd du allein denn gerest toten 

Der dich emeret?' 

Der poßwicht sprach: 'wer det dichs noten? 

Sich hat gemeret 

Doch sider allenthalben mein unheile, 
190 Dor zu pleib ich noch feyle 

Dem ich do wart zu teyle. 

Als recht und urteil gebenn het.' 

13. 

/ißOrj Do das der marschalck hört und Gancz von dem tode wider zudem 

recht erkente, lebenn 

Zum keyser er hin sente. Und im wurd wider geben. 

ld5 Das er sein zom ab wente, Das marckt der keyser eben 

Seyt 6ot sein sun erkuket het 200 Und pot das man yn pringen det. 

Do vonn wart alles volck erfrewet 
Der widerkere. 

Mit dem marschalck man sich do zewet 
Zum keiser here. 
305 Do offenbart er im die sache gare, 
Unnd wie er lauter clare 
Do werdenn wolt geware 
Der pot seins vaters trew und stet, 

169. nä. 178. se vor het gestr, 179. = dacht. 180. seine. 186. gerat. 193. rec 
^ hört gestr. 204. Zo. 205. sach. 

Oratocbe Texte des Mittelalters XII. 12 



178 Münchener Handschriß. 

14, 

Die er im gab an seinem leczten Und ob des marschalcks red wer 

ende. auff gerichte. 

210 Der keiser ließ hin sende, Der sun west genczlich nichte 

Das man yn precht behende 216 Vonn aller Vorgeschichte 

Den aller liebsten sune sein, Und von des jungen marschalcks 

pein. 

Also het er es wol bestellet 
Gar ordenleichenn. 

Groß freud im keiser sich aufiF wellet, 
220 Und inecleichen 

Beweinet er yn freud des suns zukunfiFte 
Mit grosser schar und zunffte 
Unnd urteilt auß vemunfifte 
Aldo dem jungen marschalck rein 

15. 

jfi^^?«; £2rlediung auß aller seiner nate. Seyt er das het auß abenteur 

226 Dar zu er pald gepote begunnen, 

Das man sein cleynet drate 230 So geb er im gewunnen. 

Im wider antwurt schnelle gar. Doch sprach er: 'piß besunnen, 

Das du hin für sein nemest war!' 

Auff die drei sach ein yeder trachte: 

Daz erst das ere! 
235 Lad kein zu hauß dem er und machte 

Sei michelz mere; 

Wan wo der reich dem armen wil genossen 

Und mit im hoch wil.possen, 

Der wirt von in gelossen, 
240 Ob sich sein ende trifelt gar. 

16. 

Das ander: wo das recht den tod 245 Wan es muß ye das recht erfüllet 

urteilet, werdenn 

Ein der do ist vermeilet, Dort oder hie auff erden, 

Der pleibt doch ungeheilet Und vor sulchen geferden 

Der urteil, die do rechtlich ist; Hut dich, mensch, ob du wiczig 

pist. 



209. seine. 213. ob des jungö m. 221. sunes. 231. er f^Ut. 233/. steht hinier 
235/./ utugesteUt von Roethe. 



XXXVIII , 179 

Wann poß gewonheit auß zureutten 
250 Ist hart und schwere, 

Die vonn jugent anhangt den leuten 

An widerkere, 

Vor auß, wo sein der mensch nit selber remet 

Unnd nicht sein wiUen zemet 
255 Und keins lasters sich schemet, 

Do ist verdorben aller list. 

17. 
lieirjjygiB drit: so wart kein weib so Ich wil geschweigen der die gancz 

milt und stille, unimttiff 

Begreifft sie der unwiUe. Sint. zornig und auch wutiT 

So ist ir nichcz zu file, Dor umb so seit einmutig 

260 Sie offenbaret was sie weiß. Vor in, sie nidem euren preiß ! 

265 Besunder hut euch vor den frawen 
An eren lamen, 

Die heimlichen, die winckel pawen 
Und sich nit schämen, 
Und vor den allen vor den offenbaren, 

270 Die aller schänden faren. 
Durch die in kurczen jaren 
Sich mancher stein und morden fleiß. 

18. 
Dorumb ein yeder seines mundes Wann weib hant kurczen mut und 

hüte lange deider, 

Vor weiber, der gemute Unnd ist ein deutung leyder, 

275 In furwicz teghch plute, Wie groß die lieb ir peider 

Oder wie frum eins eweib sey. 280 In ymer hat gewonet pey, 

Noch ob sie weyß ein alten duke 
Von irem mane. 

Wie vill der zeit dor noch hin rucke, 
Sie denckt im drane, 
285 Spricht Hans von Wurms barbirer unnd gibt rote 
In seinem hauen crote: 
Hut euch vor sulcher date, 
So singt er frolich hey ho hey! 

Amenn. 

Hanß Folcz. 



250. schwer. 256. verderben M, verdorben Boeihe. 264. eurn. 282. ire. 287. sulch. 

288. /. ir? 

12* 



180 



Münehener Handtehrift. 



[39.] 



1. 



11619] li singer hochgepomn, 

Mir ist so vil gesaget wom 
Wie das man mi^ gesanges sporn 
Wol auff der kunstenn pferde rit. 



5 Die kunsten reichen pffet 
Ntm ich allz einr der geren het 
Was zu den kunsten leyten det; 
So hab ich in meinr jugent nit 



Mein grobenn leichnam nye dar zu gewegen, 
10 Das ich het sulcher hoen kunst gepflegenn. 
Welt noch geluckes regen 
Mich feuchten hie, das wer mir not. 



Mocht ich der weißheit spin 
Geleben auß der kunsten rin 
16 Unnd honig saugen mit den 



Auß meisterlicher kunsten 



pin 



wiflft, 



Das reiner plumen safit 

Auß wurckung meiner meister- 

schafft 
Nicht an sich nem der spynnen 

krafft 
20 Unnd im mir wurd zu arger gifft ! 



Wo man mein kunst dan spuret pey den weysen, 
Worlichen schänden mocht ich nit entreisen; 
Der mich dor für det speysenn, 
Mit gunst ich volget seinem rot. 



3, 



[162^] Weam ich pin leyder grob. 
26 Kranck mutekeyt hot schwaches 

lob, 
Welch haubt nit schwebt des 

synnes ob 
In taugenhcher fantasei, 



Doch zwingt mich dor zu hart. 
30 Es warb ein man noch pischoffs 

art, 
Zu letst er doch ein mesner wart 
Des selben stifftz unnd want im 

pei. 



So spricht man auch : wor noch der man dot ringen. 
Des mag er doch ein teil zu wegen pringen : 
35 Mocht mir des gleich gelingen, 
Dömoch mein sin geworbenn hat. 



[39.] 3. mir. 4. pferd. 6. Nfi. 14. /. Geheben /* 33. ringen feMi. 



XXXIX. 



181 



4. 



Nun dut mich eins gefreyt: 
Vill offt ein krumes dürres scheyt 
So vil der guten iSamen geit 
40 Als eins das grün und eben ist. 



Auch fint man d€ks gemein: 
Vil offt ein rawer grober stein 
Gepildet wirt so scharff imnd rein 
Noch seines weisen meisters list, 



45 Der yn noch kunst getreulich hat gewurcket. 
Des gleichen ir in kunsten mich hie steroket, 
Das ich nit werd gemercket 
Strofflicher art in mancher dot. 



[ 162^ j Wen wisset das mein art 
50 Des esels siten nie gespart. 
Wo der ein mol dut Sträuchen 

hart, 
Die stat die meit er, wo er mag. 



Dem selbenn ich mich gleich. 
Wer mich getrewer 1er verzeioh, 
55 Des stat ich furpas alzeit weich. 
Und solt ich leben manchen tag. 



Auch wo der esel get über ein pruckenn, 
Man per im dan gar hart den seinen rucken, 
Sicht er dar durch ein luckenn, 
60 Mit grossem angst er für paß gat. 



6. 

Dor umb, ir meister frut, 
Seit strefflich mit der kunsten rut, 
Senfftmutiglich an neides mut, 
Yerschmecht nit ander meister 

kunst; 



65 Ob euch Grot hat getan 

Besunder gnad auff freyer ban, 
Lat schlecht einfeltig auch bestan, 
Das euch nit ple der hoffart dunst, 



Dor umb Nabuchodonosor must leiden, 
70 Wol siben jar sin unnd vemufft vermeidenn, 
Als offt noch dem gescheidenn 
Geschehen mocht durch arge sat. 

Hanß Folcz. 



58. gar und den nachträglich hereinkorr., ebenso seine aus dem gemacht. 66o{reyr. 70. sin 
Boeike, sein M. 



182 



Münehener Handtehrift. 



140.J 

i. 



lUSrjO Got, wie rein und zart 

Ist meister (rsang in seiner art. 
Wol dem der des ye wirdig 

wart, 
Das er gesanges pflegen soll 



6 Ir werden singer frut, 
Und habt mein grobheit hie für 

gut, 
Mein hercz nicht anders zu euöh 

mut, 
Dan mocht ich euch gefallen wol 



Mit mein gesang, doch wil ich mich Ion stroffen, 
10 Unnd zwor mich dunckt, ich hab zu lang geschloffen. 
Kunstelosens woffen 
Für ich noch in den hendenn mein. 



2. 



Dor umb, ir schuler auch, 
Nempt auff yn gut mich armen 

gauch, 
15 Wie wol mein kerren nicht 

endauch, 
Ye doch gefeit mir wol die kunst. 



Ach das es Got neur wolt 
Das ich die czeit gelebenn solt 
Das auch mit lemung wurd 

erfolt 
20 Mein hercz in hiczelicher prunst. 



Dor umb wolt ich meins krausen hors enperen 
Unnd wolt mir lan ein narren platten scheren. 
Der mich die art wolt leren, 
Des diner wolt ich ymer sein. 



i. 



flßS^jYe doch ob einer wer 

26 Der sich bedeucht an kunsten 

schwer. 
Der mocht sich an mich seczen 

her, 
Ob mir sein stroff zu lemung 

docht: 



Ich mein den pesten hie, 
30 Hat man im vor geschneuczet 

nye, 
Worer gesungen hot und wie. 
Von mir er hie wol losen mocht. 



[40.] veröffentiicfU vanfHabel in den „Quartaiblättem für Lüeratur und Kunst zu Manu.** DriUer 
Jahrgang 1832. Heft 4. S. 60. cf, KeUer, Faatn. III, 1271. Ooedeke Grundriß /, 360. 2. gesang. 
3. dem aus jm. 9. L meim/ 11. L Ein kunsteloses /^ 19. erfolt au8 erfalt 30. jm 
vor jm gestr. 



XLI. 

Dor umb wurff ich die wuret wol an den pachen. 
C!eschweigt er mich der poQheit, muß ich lachen. 
3Ö Ich hoS es werd sich machen. 

Wer an mich wol, des acht ich dein ! 

HanQ Folc£. 



[41.1 

7. 



Wol her, wol her an mich. 
Als du hast underwunden dich ! 
Doch mercke mich vor üeisseclich, 
Was ich dir hie auß dingen thu: 



5 Nym all dein kunst enpfor. 
Was du ir alle deine jor 
Gelernet host, so Bchol dir zwor 
Von mir kein neit gescheen ye. 



I /;e*'/Nymant zu liebe gar 
I Noch auch zu leid in diser schar, 

I 16 Sunder in kurcz weil offenbar, 

I Das es den leuten wol gefall. 



Unnd sein dir als gesang auEEs gröbst erlaubet, 
10 Dor mit du manchen hast seinr wicz beraubet. 
Wird ich vonn dir getaubet. 
Den spot unnd schaden wil ich han. 



Also sing du mit mir, 
(Des gleichen will ich auch mit dir) 
Unnd sing noch all deins herozen 
gir! 
20 Wan ich secz ye an dich mit schall 

AuS diser wal mit mancher spehen kure 
Unnd ob ich dich auff falschem steig hie spure 
Unnd ich dich dor noch rure. 
So laß dirs nit zn herozenn gan: 



26 Wan ich sog dir do pei: 

Wer ich yn dein geduncken sei, 
So für ich doch der kunsten 

zwei 
heim unnd reit dich 



Mit schilt unnd auch mit aper, 
30 Ich ficht yn ritterlicher wer 
Und geb umb dich halt nit ein 

ber; 

Mein kunst zeit auff der kunsten 

pan. 



[41. 1 3. merck. 8. ye] (. nu? 13. Uebe aus lieb 

30. Tioh Botthe (=ticht), sich M. 33. i. zilt^ Eoethe dtnkl a 




J 



184 



Münehener Handschrift. 



Dor auff ich manchen singer hab besessen, 
Das seines hoen rumes wart vergessen. 
35 Wol auff, und loß unns messen 
Die sper, so haw wir frolioh dran! 

Hanß Folcz. 



[42.1 
i. 



[1649]1A.eia draut geselle gut, 

Wie gern erzeiget sich dein mut! 
Dein hercz das glimet als ein glut 
Gen mir in hiozelioher ger. 



6 Unnd zwor du rewest mich: 
Das ich noch ye so herteclich 
Mit meim gesang erzürnte dich. 
Vergib mir das und ander mer! 



Wann ee ich deiner freuntschafft wolt enperen, 
10 Ee hulff ich dir gancz deine hab verczeren 
Und wolt mich pey dir neren, 
Ob sein halt kein schadenn het. 



2. 



Dor umb so schon du mein, 
Des gleichen wil ich zwor auch 

dein. 
16 Du dunckst gar gut einfeltig sein 
Und werst ein guter trampel 

knecht. 



Dor umb so volg du mir. 
Ein guten rot den gib ich dir, 
Das du emertest deiner vir. 
20 Auch werstu dar zu gat gerecht. 



Nun zeuch dich hin gen Francken unbezwungen, 
Do 1er ich dich die reben hofflich düngen 
Und volg meiner lemungen: 
Dein sach dir für paß eben get. 



3. 



[166r] 8o du gescheissest fru, 

26 Das wurff in munt dan alles nu 
Unnd keu ein stro hubschlich dar 

zu. 
Piß es recht wol gemuschet ist. 



Domoch nym eben war 
30 Unnd spey es an die stocke dar 
Unnd also thu in allenn gar. 
Auff erden wart nie pesser mist! 



[42.] 10. dein. 12. l. Ob ich seinf 13. so fehlt. 14. dein vor auch gestr. 



XLIII. 



185 



Unnd ist dir nuczer dan dein armes singen. 
So thut dich auch des ambcz nymant verdringen. 
35 Nun heb dich hin geringen, 
E!e man ein andemn dar zu pet! 

iHanß Folcz. 



[43.1 

i. 



Ach das ich dich nit kant 
Unnd mich gesanges unterwant 
Hit dir, das pringet mir hie 

schant, 
Wan ich gespottes wartten muß, 



6 Als ich an dir wol spur. 
Jo, wer ich daussen vor der thur» 
Mit dir zu singen ich verschwur, 
Ob ich erwürbe deinen grüß. 



Sag mir unnd pistus nit der Regenbogen? 
10 Wor umb hab ich mich dan nit paß geschmogen? 
Gestalt hat mich betrogen, 
Vor ein andemn ich dich erkent. 



[165^] Und solt ich han geschwomn. 
So sach ich neulich ein do vom, 
15 Der was über den kamp beschomn 
Unnd het ein narren kappen an. 



Für den ich dich erkoß 
Als lang, piß deiner styme doß 
Mit linden worten senfft her floß, 
20 Dor noch ich mich erst rech 

versan. 



Jo, wer Kunrat von Wirczpurg noch pei leben. 
Dem man doch hört vil hoes preise« gebenn 
Und Frawenlob dor neben, 
Der ein wirstu von mir genent. 



3. 



25 O meister kunstenn hol. 

Wie wol schmeckt dir meins lobes 

zol. 
Des gleich ich dich dem rabenn 

wol. 
Und der die pfaben federn fant; 



Die stackt er in sein schwancz, 
30 Sein gnoß wart er verschmeen 

gancz 
Unnd zoch hin an der pfaben 

tancz. 
Die triben auß im iren dant; 



[43.] 20. = recht. 22. h hinter hort ^tr. preiß. 



186 



Münchener Handachrift. 



Zu letst do kamenn über yn gelauffen 
Und gunden im sein fedemn all auß rauffenn. 
85 Also wirstu dir kaufifen 

Umb deine hoffart solch present! 

Hanß Folcz. 



r44.i 

7. 



/J6ör/ Nun merck ich wol an dir, 
Als du dich host erzeiget mir, 
Das du bestundest meiner vir 
Mit deiner grossen listikeit. 



5 Dor umb so frag ich dich 
Ob du wist zu bescheiden mich 
Unnd mir verantwurst meisterlich 
Hie meiner froge unterscheit. 



Sag an: wer hat den ersten man gemachet? 
10 Weistu des nit, dein wirt in spot gelachet, 
Auch wirt dein kunst geschwachet 
Vonn mir an allen enden gar. — 



2. 



Noch eins mich hie bescheit: 
Wer hat gelept yn diser zeit, 
15 Der nicht auff aller erden preit. 
Noch in dem paradeise wer, 



Noch in des himels port, 
Noch in dem mer an keinem ort; 
Auch was er nit, nun merckt mich 

fort, 
20 Dort in der pittemn helle schwer. 



Noch im feugfeur. nun rot in schneller eyle, 
Rat wer er was und wo er wer die weile! 
Dein lob an preises zeile 
Ich selber sing gar offenbar. — 



3, 



25 Noch eins rot du mir fort 

Und sag mir auch an welchem ort 
Ein esel farczt, das es erhört 
Daz Volk auff erden überall. 



Betstu mir dise ding, 
30 So glaub ich wol das «dir geling, 
Dein lob ich furpaß selber sing 
Mit meisterschafft auff diser wall. 



36. dein. 

[44.] 21. noch hinter feugfeur gesir. 



XLV. 187 

Weistu des nit, so wurd nit lang zu rote 
Und lauff dem leremeister noch vil drote 
36 Und stich in pald zu dote, 

Das man seinr kunst nit mer erf ar ! 

Hanß Folcz. 



145.1 
i. 

[1669] Ach du mein schlindentrunck, 6 Doch das dein mut nit denck 

Nun pistu doch zwor nit so Das ich dich neur mit freg hie 

junck, krenk, 

Hestu der kunsten uresprungk, Der frog auflfschluß ich dir auch 

Die frag hestu beschiden mir. schenck, 

Ob du dar zu hettest begir. — 

. 6o^ schuff Adam ein jungeling so frane, 
10 Den macht dor noch Eva zu einem mane, 
Do er mit ir begane 
Die werck menschlicher lustikeit. — 



2. 

Die ander frag ist die: Auch in dem mere nicht 

Abacuk lebet zeitlich hie. Noch in des paradeises pflicht, 

15 Der selbig doch auff ein zeit nie Sunder diurch die gotlich geschieht 



In himel, erd noch helle, 20 



Got yn hin füret pey dem hare 
Zu Daniel ind leben gruben zware, 
Das er im precht sein nare, 
Die er den schnittem hett bereyt. — 



3. 

95 Wo* alle weit auch hört Nun dar, mein lorleinß knab. 

Denn schiß des esels, das was dort dO Mein frag ich dir beweret hab, 
In der arch Noe, mercket fort, Thu dich deins singes furpaß ab, 

Die acht person neur woret in! — Ee das ich dir noch grober spin. 



[45.] 6. nit. 9. Go. 20 fehlt. 22. ind leben. 28. /. Da acht p. n. worent in ? 
(BoiOe). 



188 Münehener EandachHft. 



Wann du pist ye gesanges noch ein äffe. 
Heb dich dor vcm, ee das ich dich paß straffe 
35 Unnd mit gesang hie schaffe 

Das man dich in ein wasserdreyt! 

Hanß Folcz. 



[46.1 

i. 

[167rj 'Mdch wundert ser und fast 

War auff du dich doch neur verlast, 
Das du gesanges dich nit mast 
Und fürst doch nit gesanges art: 

5 Schloß re3anen, punt und hell, 
Die creucz, die spiß, der komer zell, 

Des doch gesanges nit erspart; 

Verporgen reyme sint dir unbekante, 
10 Gespalten wort die reymen vil in haute, 
Die werden gar genante 
Auß grobheit deiner dünnen wicz. 



2, 

Dor umb ich dich hie stroff; 
Schlegreym, die cleb und über hoff 
15 Die plestu sam ein altes schoff. 
Das den roczigen husten hot. 

Der halben silben cleng 
Pringstu zu lang ir aneheng, 
Zu weich, zu hart die meisten meng, 
20 Ein rechtes mittel wer dir not. 

Dor umb pistu deinr kunst gar ungemessen 
Doch hastu sein noch nit gar vil vergessen 
Und hast zu lang versessen, 
Dor um ich dir dein kunst verricz. 



34. d in dich aus u korr, 
[45.] 7 fehU, 14. rey. 



xLvn, 



189 



25 Auch gestu Ire da 

Der kunst genennet musica 
G^esanges ut re mi fa sol la, 
Das alles ^sang dut ziren hie. 

Nun wil ich roten dir: 
30 Wiltu sein unbeschempt von mir, 
Deins falschenn singes hie enpir. 

Pey all dein tagen wardt so rein geschneuczet, 
Hestus gewest, dir het vor langst gescheuczet, 
35 Geseget unnd gecreuczet 

Hestu dich heut vor angst unnd hicz. 

Hanß Folcz. 



[47.J 
1, 



1167*] Hoch kerstu dich nit dran 

Was ich dein ye geschonet han. 
Ich sag dir, lestu nicht dor von. 
Dein plerren muß dir werden leyt. 



5 Nun ist es doch nit lang 
Das ich allein mit 12 sang; 
Der schluffen drei unter ein panck 
Und 2 hinter ein mantel preyt, 



Der do hing hinter einer stuben thure; 
10 Do guczt der eyne pey der weil her füre 
Und het aldo sein spure 
Wie es den andemn wurd ergan. 



2. 



Ein deine weil domoch 
Der sechst hinter den offen croch, 
15 Den hut er für die äugen zoch. 
Das man sein nit erkennen solt. 



O Got von himelrich, 
Do sahen erst so jemerUch 
Die, das sie ser erparmten mich. 
20 Ir keiner auch mer singen wolt. 



Doch reckten sie die finger auff gemeinen 
Und hüben an so jemerUch zu weinen; 
Do kam ein junckfraw reine 
Und schri mich ineclichen an, 



25. =iiTe. 28. gesang. 32 fehlt, 33. oder dem/' 

[47.] 12. ai vor ergan gestr. 15. Das Reimivort zoch fehlt, 19. ser fehlt. 



190 



Münchefur Handachriß, 



3. 

26 Das ich sie leben ließ, 

Dor umb sie mir im dinst verhieß; 
Ein ring vonn gold sie mir an stiß 
Unnd saczt mir auff ein krencze- 

lein, 



Umb das ich tet in vx>l 
30 Unnd liß sie lauffen all zu mol. 
Des wurden alle freuden vol. 
Wann ich gewert die maget rein. 



Do sach kein man aufi erd so froer leute ! 
Also wirt dir gescheen auch noch heute; 
35 Mit kunst ich dir bedeute, 

Das du mit schand auch lauffst dor vonn. 

Hanß Folcz. 



148.1 
1. 



[IßS^J Ach was hab ich gethan, 

Das ich so gar ein weisen man 
Mit frag alhie beschemet han. 



5 Und ich doch ane zil 
Von im gehöret hab so vil 
Das ich sein numer glauben wil, 



Dem es doch nymant het gedräut, Und wil auch seczen an sein haut. 

Wan wonet kunst in seinez herozenn gründe, 
10 Mein frag het er verantwurt mir zu stunde. 
Des er doch nit enkunde, 
Als man an im wol spurt mit recht. 



2. 

Wan wen ein frag an went 
Die er mit antwurt nit bekent 
16 Und mit eym andernn es 

verquent, 
Das auff die frag doch nit enzimpt, 



Zwor der gibt schuldig sich 
In seinr unkunst mit krummen 

schlich, 
Do mit er gemn wolt effen mich, 
20 Wie wol er sein nit lobes nympt. 



Nim kum ich auß eym dorff von Francken here 
Und meint mit frag weyßheit von euch zu lere, 
So sint euch vil zu schwere 
Drey kindisch frag von grobenn knecht. 



29. in wol fehlt; erg. v. Roethe. 33. man nie auf. 
[48.] 7. numer«. 10. mir hinter er gestr, 15. ey. 
krummen. 



18. vnkunst aus kunst. mit eym 



IL. 



191 



5. 



25 O meiner hoffenung! 

Die weil ich was von joren jung, 
Do docht ich wie der uresprung 
Mitt kunst allein zu Nürnberg wer. 



So hat mich erst erschreckt 
30 Das ich so pald hie hab besteckt 
Den eeel der lang auff geleckt 
Hot gar in hofiEfertiger ger. 



Des wil ich mich meins dorff^ dest mynder Schemen 
Und wil furpaß der grosse stete remen, 
35 Die meister dor in semen 

Mit meinen stadelkunsten schlecht. 

Hanß Folcz. 



[49.1 
i. 



les^jO 6ot, was paum pin ich, 

Das man gen schul nit lisse mich 
Unt das ich suden must dem vich 
Und unter weiln zu acker gan. 



5 ViUeicht ich worden wer 
Auch diser kunst ein meister her, 
Der siben sint und ander mer, 
Die do pey zelten auff der pan. 



Doch mein ich zwor, man find noch manchen narren, 
10 Der von den siben kunsten vil thut plärren, 
Het er die poden scharren, 
Gar wol er sich genügen list. 



2. 



Ist es an sophistrey. 
Das dir die kunste wonen pey, 
15 So weiß ich nit vier doctor frey. 
Die dir geleichen mugen zwor. 



Aber mich dunckt eins zwei. 
Wie du auch seist ein grober ley. 
Wie doch du hast ein groß 

geschrey 
20 Mit deinem geuden über jor. 



Und wolt mirs neur der wirt alhie gestaten. 
Mit stadelkunsten wolt ich dich noch maten, 
Das du wurst gleich dem schaten. 
Der ringer dan ein fedemn ist. 



33. dor ff es. 35. semen = saemen 'befruchten' 9 oder l. zemen ? 

[49.] 3. /. fuden;' (Roethe). 14. kunst. 16. gleichen. 20. deine. 



192 



Münchener Handschrift, 



3. 



25 Es stet eym weisen man 
Sulch rumerei gar ubell an, 
Der er doch nit beweren kan, 
Ob es etwen zu schulden kern. 



Wan wer es dar mit sohlecht, 
30 Das einr ein plenckinger her mecht 
Unnd dor mit het ein groß 

geprechty 
Das man es dan für kunst aufi 

nem, 



Man wurd der hohen schul gar wol enperen, 
Dor noch mancher muß grosses gut verzeren, 
35 Das er bestee mit eren, 

Wo man die 7 kirnst auß mist. 

Hanß Folcz. 



Das gesi&ent par ist durch Hannsen Foitzn 

vonn Wormbs barbierem zu Nurmberg 

gemacht unnd gedichtet Jacoben Bemhaubt 

Schwennter benant. Ime in grosser gunst 

unnd liebe zugestelt, doch umb sein darbe- 

zalunng unnd ist im 1496 jamn 

gesunngen durch angezaigtenn 

Schwentem auflf der singeschul 

umb ein klainoth. Es ist im 

unbekanten thon und 

saget von den siben 

freyen kunst- 

en itlich- 

er, 

ir erfinder, planeth, färb, methall. 



25. ey. 38. gesibent Roeihe, gesilbent M. 



IL 



Die Weimarer Handschrift 

Q 566. 



Deutsche Texte des Hittelalten XTl. 13 



[27'] 



150.] 

Lied. 
Der nächtliche Besuch oder Der JunggeseU und der Wächter, 



*0 trauter wachter gut. 
Durch deinen senfiN^enmut 
Meins herczen dag vernym, 
Wie grim 
5 Ir senen mich durch echt. 

Pistu ein gut gesel, 
Mein grosses ungef el 
Las dir geclaget sein. 
In pein 
10 Mein hercz sich zu ir necht. 



Ich güff; 

Hilflf 

Tragen mir mein leit! 

Jo 
15 Wo 

Mir wurd dein hillff ferseit, 

Bereit 

Wur ich von herczen 

Zu schmerczen, * 
20 Das mir dein untrew brecht. 



2. 



guter wachter eil, 
Pfl^ BchneUer kurczer weil, 
Hallt frawen dinst bevor; 
Pur wor 
25 Dir numer misselingt. 

In Stil spreng dich zu ir, 
Hör selber ir begir. 
Waz dir die zart enpfhel, 
Thu schnell. 
30 Zu wirden ez dich pringt. 



[50.] Die Oberschriß von modemer Hand. 
6 Silben. 16. wirt vor ward durchstr. 

dmrehttr. 



Und wie 

Sie 

Dan gen dir gepar, 

Das 
35 Las 

Mich wissen alles gar. 

Und zwar 

Du wirst begobet. 

Gelobet, 
40 Ob mir dein hillff zu springt.' 



Die S% Zeile des Abgesanga schwankt zwischen 5 und 
21. zar vor gut« durchstr. 36. offenb vor aUes 



IS'* 



196 



Weimarer Handechrift 



3. 



Der Wächter gutlich sprach: 
'0 libster knab, die sach 
Ist mir ein teil zu swer; 
Mein her 
45 Hot mir es nit verkunt. 

Dein ring swer schaczig not 
Precht mir den pitern dot. 
Wer acht wie mir geschech, 
Man Sprech 
&0 Ich het dar nach gesunt. 



Um diß, 

Wiß, 

Zimet es mir nicht. 

Drab 
55 Ab! 

Ich ruch wie dir geschieht. 

Nit ficht 

Um deines leiden, 

Ob meiden 
60 Dein hercz hat an gezünt.' 



4. 



Das freylin het erhört 
Des strengen wachters wort. 
Ir hercz in leid ercracht 
Und sacht 
65 Ser nach dem knaben gut. 

Auß in prustigem flam 
Sie ir das urteil nam, 
Wie sie ir lip erjagt, 
Und wagt 
70 Sich mit bedruptem mut, 



Nempt war, 

Dar 

Wol zu dem wachter hert. 

Ir 
75 Gir 

Wart vor im auff gespert. 

Verkert, 

Ir färb waß gcure 

Unffare, 
80 Erkallt was allz ir plut. 



5. 



Sie sprach: 'draut wachter gut, 

Wart nit bewegt dein mut, 

Do du so senlich wort 

Erhört 

Des 127' J knaben in dem tal? 

86 Mir kam auß süßer gim 
Seinr clage wort eyn stim 
Gretrungen in mein om; 
Greporn 

90 Daucht cleglich mich sein hal. 



Ach nu 
Thu 

Entlenn deins herczen has! 
Bat 
95 Drat 

Wie im werd kumers pas, 
Nit las! 

Kul wirt die nachte. 
Hab achte! 
100 Man sieht der stem an zal. 



63. oder ertracht^ 70. bedruptg. 71. Nempt aus Nimpt. 85. des | des. 94. Rat 
Über dttrchetr. acht. 



L. 



197 



6. 



Merck, wachter, wie geswind 
Sint heint die külen wind. 
Ich spur des riselns nesß. 
Wie reß 
105 Wirt es der reiff gen tag! 

Kanstun herein versteki, 
Ich hillf dirs selb verheln. 
She hin mein weipKch trew, 
Kein rew 
110 Enpringt ez dir noch clag.' 



Jo, wer 

Der 

Wachter im spital 

Ye 
115 Hie 

Grewest insulcher quäl, 

Zu mal 

Het er do wol enpfunden 

Von stunden 
120 War nach ir hercz hatt frag. 



7. 



Der wachter auß vemunft 
Besan der clag zukunft 
Seinr zarten frawen her. 
Ob er 
125 Den knaben lis elent. 

Pald er sich zu im swang, 
Do von vor freud auff sprang 
Das hercz in irer prust; 
Vertust 
130 Wart do der knab behent 



Zu ir 

Schir 

Heimlich an ir gemach, 

Jo 
135 Do 

Vor freiden nit zuprach 
* Mit ach 

Ir herczen gcure; 

Für wäre 
140 Das wunder mich noch plent. 



8. 



Der wachter weiß und clug 
Gar auß gelimpfes fug 
In züchten zu in kort, 
Verhört 
145 Ir peider sin und mut 

Und mellt dar pei sein not. 
Gelobet wart im drot 
Das keiner hand uner 
Noch gfer 
150 Sie reiczt dan eytel gut. 



Von stat 

Drat 

Er do und sprach: 'pflegt rü, 

Secht, 
155 Specht 

Wan ich euch weke frü 

Und thu 

Mein hom erschellen, 

Den grellen 
160 Nym ich dan in meyn hut. 



101. wachter über wie u. 102. külen über wind mit dunklerer Tinte eingefügt. 106. Kanstun 
■B Kanstu in. vor 126 Palld eylend er sich swang d%ißrch8tr, 137. mit ach in grcbtr Seh ri 
i(«r dmrtkatr, daz hercz. 138. peid« tjor hercz§ (grobe Schrift am rechten Rande) durch$(r. 

158. erschellen aus erschelln. 159. gesellen aus gsellen. 



198 



Weimarer Handschrift, 



9. 



Der Wächter eillt sein stroß, 
Die zwei auß libe groß 
Sich schmückten in die arm 
Fil warm. 
166 Die zart zehem begund. 

[2Sr] Der knab auß drostes gut 
Leib, sei, hercz und gemüt 
Der frawen sein erkukt. 
Gegluckt 
170 Het in die selig stund. 



Nach lust 

Prust 

An prust gedrucket wart, 

Kundt 
175 Munt 

Dem mund wart manig fart. 

Nach art 

In lib verrigelt, 

Versigelit 
180 Wart hercz mit herczen grund. 



10, 



Erst wart von lib gekost, 
Hercz, lib von lib getrost. 
Prunst, flam in zunders plick 
Fil dick 
185 In in wurkt heiß und kald. 

Der knab auß senen swach 
Sich nach der strew um sach, 
Kort mit der schon zu pett: 
Verzett 
190 Wart do ir umut pald. 



Wie zart 

Wart 

Hercz lib von lib getrewt, 

Schmercz, 
195 Schercz 

Im herczen offt vemewt. 

Berewt 

Wart dik ir scheiden 

Von freiden, 
200 Das in wurd thun gewallt. 



11. 



Ez naht der dagez stund. 
Der Wächter eilin begund 
Pald zu erschein sein hom. 
Gepam 
205 Det cleglich die fil zart. 

Der Wächter clopfet leiß, 
Dar sprang der jugling weiß 
Und sprach: *ich pin bereit!' 
Und seit 
210 Im danck seinr trewen wart. 



*Ach, ach,' 

Sprach 

Der Wächter, *nym die lecz; 

Acht, 
215 Dracht 

Wie ich in schirm dich secz; 

Ergecz 

Dich mit ir drate 

Piß spate, 
220 So njon die wider fart.* 



161. z vor Wächter durchatr. 165. do vor und det nach zehem durchsir. 177. nach ari^ 
ii6er der Zeile nachgetr. 180. am Rand rechte undeuäich grQtf vor 198 So sie jr 

210. fil mäig fart durchatr, vor seinr trewn wart (am rechten Rand), 220 ny. 



L. 



199 



12. 



mort und wafino! 
Sie sach dem knaben no 
Vnd wünscht im tausent stunt 
Von grünt 
225 Irs herozen gluck und heil. — 

Hie spür ein flamendz hercz 
Wie hicz prinender smercz 
Den zweien ir gemut 
Durch glüt, 
230 Die vor in lib so geil 



Die nacht 

Wacht 

Hetten in freid volentt. 

Jo, 
235 So 

Ir lib doch unzutrent 

Bekent 

Wart, und die wider ker 

Ir swer 
240 In entlich machet feil. 



13. 



rerenprun der lib, 
Ob ich die schuld dir gib 
Mit deim schissenden stral 
Sulch quäl 
245 An thun der jungen weit, 

So loß in dein gericht 
Dar um mich vallen nicht 
Zu kestigen mein sei 
Mit quel, 
250 Da9 ich dein art nit schellt. 



Wan nicht 

Dicht 

Ich sulches von mir zwar. 

Wie 
255 Hie 

Drin stet gemeldet vor; 

Für wor 

Kunt Hanß Folcz barwirer 

Durch er 
260 Den leuffen in der wellt. 



[51.1 

Der Lehrling. 



1. 



[28*] Ir weisen meinster alle, 

Got geb euch heil und glucke 
Zu ewer werden kunst. 



Ob ir an falsche galle 
5 Und auch an neides diike 
Nit weget lib noch gunst, 



Sunder daz ir das recht ab schaczet eben. 
Auff dise sach wollt ich mich auch begeben, 
Daz ich hart dete sunst. 



wm 221 an hellere, grütdu^iere Tinte. 223. vn. 233. freid über durchstr. lib. 238. vn. 

ton 241 an noch hellere Tinte und weiter auseinander geschrieben. 241. reren undeutlich. 253. sulch «^ 
mu sulch geschieht verbeaaert, 

51.] Die Üherachrift wn moderner Hand. 



200 



Weimarer Handsekriß, 



2. 



10 Wan mir ist ye für komen 
Ein newes teetamente, 
Daz prinoipaliter 



Dar um sey fur genomen, 
Daz dar durch wurd geente 
15 Der kriff und auch der werr 



Dar durch die kunst gar lang hie lag zuzaspet. 
Hillff Got, daz sie zu samen werd geraspet! 
Sie leit zurütet ferr. 



3. 



Wan wo die schaff sich strewen 
20 Und selber hirt sein wellen, 
Do drifellt sich ir schar; 



Do von die wollff sich frewen, 
Thun sich zu in gesellen, 
Verloren sint sie gar; 



26 So daz die hirten spuren die ir pflckgen, 
Und merken sie in sulchen niderlagen, 
Den wirt ir red dan war: 



4. 



Ich mein die predigere, 
Eppt, pischoff und prelaten, 
dO Der 1er sie hant veracht. 



Und mein, sie kunen mere 
Und wellen differ watten. 
Dar nach ein ider acht 



Wie er den andern unter sich mug druken; 
35 Er meint ein Staffel hoer nauff zu ruken. 
Nun rat wer sein dan lacht. 



5. 



Bedenkt Lucifers steigen, 
Wie er dar innen suchte 
Die eigen ere sein. 



40 Dar durch er sich must neigen 
Und wart dar um verfluchte 
In die unentlich pein. 



Dar um so rat ich, welcher sey der groste, 
Thu sich dem aller minsten gleich genoste. 
45 Nun folgt der lere mein! 



17. dae s in samen aus m horrig. 
mü Sehnßrhel. 



27. '}n( f) vor jr durcheir. 35. einr^ 45. me 



LH. 201 

(52.1 

l^^l Im hanen krat. 

1. 

Gotlich weißheit und welltllche 5 Und such des dagz am ersten 

dorheite Gottes reiche, 

Die haben manchen streite. Pit in andechticleiche 

Weißheit spricht: *pis bereite Daz er dein hercz erweiche, 

Mit danckperkeit dem herren dein Das sulche Weisheit kum dar ein, 

Das du der hoffart wider strebest 
10 Und auch dem neide. 

Und auch den feinden dein vergebest. 

Das durch die peyde 

Dein hercz keinr rachsal numer nit begere 

Noch stell nach sullcher ere 
15 Die leib und sei beswere. 

Dar durch du must in ewig pein.' 

2. 

Dorheit spricht: 'mensch, niet dich Fer auflF den tag mit irem hebten 

deinr jungen tage, scheine, 

Isß, drinck, leb frisch an cla^e, Auff daz du deine peine 

Dancz, spring, spil, sing und sage; Nit stosße^t an kein steine, 

20 Allezeit die sun dein weker sey Und wen der f ul des ersten pey ! 

25 Veracht mit willen allez straffen 

Der predigere; 

Schillt, fluch und schrei du ymer 'woffen', 

Wer dich beswere; 

Gedenck dir dez ich han an leichter ere; 
30 Het ich der pfenning mere, 

Ich acht der sei nit sere; 

Ir wont doch dort kein leben pey.' 



[52.] Üherschr,: In dem hannen krat meister hans volczen 25 lieder N2. 1. Golliche 
N28V. weltlich N2. 2. Die hond so SV, hetten einen N2. 3. sprach N2, 4. herren] 
schopffer N28V. 5. Nun such dein tag SV, 8. sulche] götlich SV. 9. du fehU N2. 
11. Und auch fehU N2S, 12. se vor das gestr,, durch am r. Rand X, die fehU SV, 13. kayn 
Raich sei N2, kein räch soll nymer mer begeren SV, 14. Nit N2, Hüet dich vor sollcher 
eren SV. 15. sei vnd lyb bescheren SV, 16. Dz du nit kum pst in helle pein SV, must] 
kümst^2. 17. D.spr.nyettd. deiner j.t.ÄF. deinr] der ^2. 18. trinckfrölich onÄF. 20. Die 
sonn all tag SV. 21. tag bey höher sonnen scheine SV, lichten] claren N2, 22. Vnd das SV, 
23. stosßet a. k. X, stost an keinen N2, an ein SV, 24. Fül dich frw vnd leb sorgen frey 
N2t Fül dich vnd biß du sorgen frey SV, 25. alle stroffe N2, Wer dich mit .willenn aller 
stroffe SV. 27. waffe N2. 29. das SV, d. d. het ich hie gut vnd ere N2, 30. Vnd auch N2. 
31. Der sei acht ich SV. 32. doch] auch SV, leben] leiden N2SV. 



,^ ^^ Weimarer Handschrift. 

3. 

WeiHheit spricht: 'mensch, regir Mit speisen, drencken, cleiden und 

recht dein 5 sinne hant reichen, 

Auff gotUchen gewinne, Gefangen, cranck dez gleichen, 

3r> Sich, hör, ge, ste darinne; Dar zu begrab lobleichen 

Pis millt den armen, wo du 40 Dte doten, und dar pey bedracht 

macht, 

Gotez des über sie geböte, 
Der nimant schonet. 

Arm, reich, jung, allt muß sterben dote, 
Und wie er lonet 
45 Eim yden noch dem aUz der dot in findet, 
Ein in die hell er pindet. 
Dem andern leit verswindet. 
Bedracht dein sterben dag und nacht!' 



4. 

Dorheit spricht : 'mensch, sich um Ge, ste zu suchen neur dein eigen 

nach schonen frawen, nucze, 

50 Red nach, thu unglick pawen. Leb stet in widerdrucze, 

Hab zu dir [S6'/ selbz getrawen, 56 Keinr parmug dich bekucze, 
Schmek und enpfind deinß leibez Gedenk nit wan du sterben must! 

lust; 

Dich wirt der dot wol selber finden 
Und auch heym suchen 
Hie und auch dort von sorg enpinden! 
60 Nicht glaub den puchen ! 

»4. «AtUche SV. 35. Dein heil ist auch darinne SV, 36. dem SV. wo du] vrv,' N2. 

x^ ijA $i^i$$n in SV: 

*y7— ^ 2u lobe got der für vns hett gestritten 

Menschlichen hett gelitten 
Kein pein hett er vermitten 
Do er am frone (an dem fron V) krütze facht. 
I4«lik'l* y5 bedenck die macht wr vn da« pey bedracht gestr. X. 41. An den der u. s. 
vicMili *• ^ ^ ^^^ ^ ^^ gebotten SV. dez] l. der^ 42. Vnd N2. 43. JOnck 
llw«>Tf* m 8t. d. N2, Jung alt arm vnd reich m. st. d. SV. 44. er] gott SV. 

WJ. 49. sich] schaw N2. spr. sich du vmb SV. 50. Reidt nach deins 
9f Ridit dich nach vngligs krowenn SV. 51. vertrawen SV. 52. Schimpff 
Ni. 5S. Bestee SV. 54. Blib SV. 55. Kein N2SV. bekrütze SV. 
Aer N2. 59. auch fehlt N2. sorgen N2SV. binden SV. 60. Glaub 
8T. dem N2. 



LIL 



203 



Wer kam ye her von himel oder helle? 
Het ich hie gut gefelle! 
Und sorg recht wer do welle; 
Wan ich gestirb, so ists um sust.' 



65 Weysheit spricht: 'mensch, lib Got 

in allen sachen, 
Dein nechsten thu bewachen 
Allz dich in allen fachen, 
Hallt in allz du von im begerst; 



Er einen Got, nit swer pey seinem 

namen, 
70 Kein feier thu beschämen, 
Deinr elltem solt nit ramen 
Mit untugent, wo du hin kerstf 



Nicht dot mit wort, werck oder weise. 

Unkeusch pis ane, 
75 Still nit, kein faUsch zewgnus du preise, 

Fleuch weit davone, 

Beger nit fremdez gucz noch fremder weibe 

Und kastigir dein leibe, 

In Gotez forcht becleibe, 
80 Auff das du dort dein selldi merst!' 



Dorheit spricht: *wer sach ye Got 

noch die seillgen 
Zwellff poten oder heiigen? 
Wen kan die sund vermeillgen, 
So sie die pf äffen selber thun? 



85 Dar um so mag man glauben waß 

man wile. 
Der beiden ist so file, 
Juden, turcken an zile, 
Die all von Adam komen nun. 



Sollten die alle sein verloren, 
90 Wer ymer schade. 

So het sie Got selber erkoren 
In swefelz pade. 



62. hie fehlt SV. 63 in X am Ende der Strophe mit Vertüeisung nachgetr, Nym sorg halt 
N2. 64. es ist N2. 67. Als dich thu inn an (on S) lachen SV, 70. Kein aus Keinr 
X. Ere vatter vnnd mütter beidsame (baide samen V) SV. 71. Dein N2, solt] dw N2. 
Am feirtag vor sünde schäme SV, 72. Mit aller zucht wo SV, 73. dot] thu SV, 

74. Vnkeusch besinne SV. 75. getzügnüß brise SV, 78. keste N2SV, deinen SV, hy 
dein N2. 79 fehU N2. 80. du fehlt N2. sei ernerst N2, heil auch merst SV, 81. got 
ye SV. heiligen N2(SVJ; das i in seillgö vielleicht von spätrer Hand X, 82. vnd auch die 
salgen VS. seiligen N2, heiigen aus seiigen X. 83. Wer N2. kan] lond SV, 86. zu fille 
8V. 87. In der sum alle zille SV. 88. Seid die all v.SV. kamen N2, 91. sie] sich SV. 



204 Weiftiarer Handschriß, 

Die hell allein dem teuffel ist gemachet. 
Der himel weit durch fachet, 
95 Den menschen zu gesachet, 
Dar in ist frid und guter sun.' 



7. 

Weysheit spricht: 'zwellf artickel Acht sellikeit und 7 sacremente, 

sint des glauben, Dar durch man zu 6ot lente. 

Do von man nicht sollt rauben Wer crist wel sein genente. 

Die weisen noch die tauben. Der hoff I37rj dar in das mittel zil ! 
100 Wer anders seUg werden will; 

105 Ob manch gelert dar innen irre 

Mit krumer bane, 

Dar ein dich, timierley, nit wirre. 

Such dein persane, 

Ob nun der babst selber ein keczer wurde, 
110 Daz man prent auff einr hurde, 

Hut. dich vor sulcher purde ! 

Dez guten dut nimant zu fil.' 



8. 

Dorheit spricht: 'Oot der hot unß Wan sie Grot selber crefftiglich 

all eramet, zubrache. 

Am kreucz hot ers gegamet. Sich an dem teufel räche 

115 Vor not seyn wir gewamet, Allz um die allten sache 

Seit nun die hell zubrochen ist. 120 Und pant in in die hell mit list, 

Dar in er noch gefangen leite 
Von Gottez panden. 
Wer sach ye teuffel in der zeite 
In allen landen? 



94. weit] 18% SV, 95. Dem N28V, 96. freid N2, 98. Nymant dar von sol rauben N2, 
D. V. soll nyemant r. SV. 102. Dar dar Z. 103. Wer dort wil genente SV, 104. do auf 
das rechte zil N2, doch in das rechte zil SV, 105. gelerter N2, Ob nun die gelerten 
darinn irrendt SV. 107. tumer] schlechter N2, Darumb ir schlechten leyen nit wychendt 
8V. 108. Sich N2SV. 109. Vnnd ob der babst doch nymmer selig würde SV. 110. m. in 
Imnt Yit d«r h. SV. 111 X»110 N2. 111. Die den gelauben rürde N2, 113. der fekU 

114. erst N2. Auch an dem crütz ergarnot SV. 115. seyt X. 116. nun] 
pet N2. 117. selb krefftigklichen SV. 122. banden SV. 123. ye] die SV, 



LIL 205 

125 Dar zu ist er allz grausam nit geschaffen 
Allz do sagen die pfaffen, 
Dan das sie müssen claffen 
Ir narung halben in der frist.' 

9. 

Weysheit spricht: 'mensch, wider- Ob du nit pist so hoch an deinr 

red numermere vemunffte, 

130 Der heiligen schriffte lere, Enpfills der lerer zunffte 
Frefflich dar von nit kere 135 Und hoff guter zukunffte, 

Mit wercken, worten noch ge- Daz du icht kumst auff irren 

danck ! g&ng. 

In der unentlichen gotheite, 
Du ley, nit grubel, 
Daz du für Götz parmherczikeite 
140 Nit steckst ein schubel 

Und komest in die äußern finstemusse 

In pech'und sweffelz flusße, 

Ob nit durch willig pusse 

Du kumest auß dez zweifelz wanck/ 

10, 
145 Dorheit spricht: 'wer irt fester Machmet, der hoch gelert, keczert 

dan gelerte, die beiden. 

Durch wen wirt mer verkerte 150 Dallmut det fallsch bescheiden 

Der glaub und auch beswerte Den Juden in zu leiden 

Mit irrung und mit keczerei? Der wibel grint, allz in want pey. 

Der Wikleff dort in Engellande 

Keczert die cristen. 
155 Johannez Huß die irrung fände 

Und hat mit listen 
[37^] Dar mit gewurczt unter die bemisch krane 

Mit hillff dez Bockenzane. 

Jörg Heimbach hillt auch ane, 
160 Wie er doctor doctorum sey.' 



125. sind sie so grausam nit erschaffen N2, ist er so (fthU V) grusamlichen geschaffen SV. 
126. do] dann 8V. die fehU N2. 128. haXbräfPJX. haben zu N2, narung ghabend /haben V) 
dauon in SV. 130. schlifft vnd lere N2. 132. worten wercken N2, 133. so hoch nit pist N2. 
134. Pefilchs N2. 136. D. d. nit gest ein iren g. N2. 139. D. d. gottes p. N2. 140. scheckst 
N2. 143.0^2. 144. auf der zweiffei panck iV 2. 145. dan dy gierte ^2. 146. wen] mer 
N2, 147. pescherte N2, 150. dtit N2. 151. Die N2. 152. = bibel grünt N2. jn fehU 
N2. 153. in einem lande N2. 157 vndes N2, 159. hamberg N2. 



206 



Weimarer HandschrifU 



11, 



Weisheit spricht: 'welch gelerten 

hoffart plendet, 
Von dem sein gnad Got wendet, 
Das er in hoffart endet, 
Wan wer sich hooht, den nidert 

Got. 



165 Wan Got vor allem ding die 

hoffart hasset: 
Der Lucifer hoch passet, 
Den hot die hell gefasset, 
Got warff in von seim trone drat. 



Adam, Davit und Salamonem 
170 Got grozUch plaget; 

Datan, Abiron, Absalonem 

Die straff auch daget; 

Nabochodonosor nam ßchez leben, 

Filius im korb must sweben, 
176 Aristotlem dar neben 

Ein fraw schentlich geritten hat.' 



12. 



Dorheit spricht: 'seit den weißen 

daß geschichte, 
Daz ist ein zu versichte, 
Wez sich der mensch verpflichte, 
180 Das kert nature wie sie wil; 



Wan ez sint ye planeten und auch 

zeichen 
Und einflus auch dez gleichen, 
Dar durch der mensch erreichen 
Von not muß seinez endez zil 



185 In armut, reichtum oder gluke 

Und ander sinne. 

Man reiß, man schnid, man schab, man zuke 

Und such gewine. 

Noch sieht man, wer zum heller ist geporen, 
190 Wil er noch zweyen foren. 

Die mü ist gancz verloren: 

An mü hot mancher gutez fil.' 



162. got sein gnad N2. 163. dorheit N2. 164. Wer sich hylN2. 165. vor allen 
Sunden hoffart N2. 171. abiron] abraham N2. 174. F. in k. schoben N2. 175. Ari- 
stotiles eben N2. 176. weip N2. 180. keret natür N2, 181. ye fehU N2, 182. V. 
e. des geleichen N2. 183. der reichen N2, 188. Man N2. 189. wey zürn helle N2. 
190. zweiffei koren N2. 191. mü] nun N2. gar N2. 192« Seit nun N2. 



LIL 207 

Weisheit spricht: *Got gab dir Ob durch zufel dein fleisch in arg 

wicz und vemunffte wollt sweben, 

In deinez leibz zukunffte Dein wil mag widerstreben. 

Id5 Ob aller thiren zunfite, Daz hot dir Oot zu geben, 

Darob den freien willen dein. 200 Do kein ein Aus mag wider sein. 

So du dein neigung dan nit prichest 
Und ir stest wider, 
Zu hell du ewicUchen sichest 
Und ligst dar nider. 
205 Wer aber hie sein eygen willen zemet 
Und Ootez willen remet, 
All teufel er beschemet 
Und wirt enthallten von der pein.' 

14. 
[38r] Dorheit spricht: 'wir sint all Sollten nun alle menschen sein 

gepillt nach Gote, verdumet, 

210 Dar zu er selbz den dote Durch when wurt dan gerumet 

Für unß gellten hate, 215 Sein lob und auch geplumet, 

Dorum wil er gelobet sein. So sie all kernen zu der pein? 

Wan ez ist kaum der 12 teil cristen, 
Allz man dut schreiben. 
Sollten die all gen helle nisten 
220 Und dar in pleiben, 

Waß wer dan die gotlich parmherczikeyte 

Von der man singt und seyte 

Sie hab dez merez preite 

Gren einem dröpflin wazerz dein?' 

15. 

225 Weißheit spricht: 'mensch, die sei Ob nun der wil irdischem lust 

ist Gotez pillde, nach drachtet, 

Der leib von erden willde, 230 Der sele heil verachtet, 

Dar ein die gotlich millde Dar durch in im benachtet 

Groß willn, gedechtnus und ver- Die hofiFnung götlicher zukunfft. 

nunfft. 



194. deins leibes N2. 195. doren N2. 197. in arg] vnd marck N2. 199. dir zw 
gegeben N2. 201. dein eygen wil nit N2. 202. Vnd stest nit wider N2. 203. schiffest 
N2. 208. behalten N2. 216. kümen N2. 220. Vndar jn X. 221. die fehU N2. 

224. Wasser N2. 229. irdischen N2. 231. in fehlt N2. 



208 Weimarer HandachHfL 



Soll in Got zu seim dinst auch nöten, 

Der für in starbe, 
235 Durch grose mater sich lis tötten, 

Im heil erwarbe, 

Dar durch sein parmung gnung ist offenbare? 

Wer die veracht so gare, 

Der nem seinr straf auch wäre 
240 Ewig in der verfluchten zunfft.' 



16. 

Dorheit spricht: 'allz ich mich der 245 Der denoch kaum der dritteil wirt 

mer verstaue, behallten, 

So kumpt die zwellfft persane Sunder von Got geschallten, 

Kaum auff der himel bane. Die all der hellen wallten 

Der cristen ich gesweigen wil. Dort ewiclich an endez zil. 

Hie spur ich für treffung der hellen 
250 Das himellreiche. 

Dar ein sich so fil schar gesellen 

Und Got entweichen, 

Heiden, keczer, turken und auch die Juden, 

Die in der helle suden 
255 Dort pey des teufeis rüden, 

Do sie verschlint des trachen gil.' 



17. 

Weysheit spricht: *Got tut einem [38^/ Das eierest gollt macht er im 

kauffman gleiche, untertane. 

Der ein karfunckel reiche Vom in des keysers crane 

Hat schaczper und lobleiche Ist er wirdig zu stane 

200 On all befleckung dar und reyn. Und wirt gelobt für dis gemein. 

233. got auch zu s. d. n. N2, 234. vns N2, 235 lautete zuerst: Mit grossen engsten vn 
mit uAten; die epätere Fassung am rechten Rand X^ Wan er sich vOr vns hie lis dotten N2, mal' 
1— nurtar). 236. Vnd N2. 237. durch] vmb N2. 238. verachtet gare N2. 239. sein 
,Vtf. 241. mer] sach N2. 245. denoch] dring (gemeint ist wohl vbring) N2. 246. gespalten 
W i4H. Wert N2, 249. Ich sprich das do vtir dreffe die helle N2. 251. D. e. sich ir so 
^U H^ «V« 252 lautete erst: Peid arm vnd reiche. Die spätere Fassung am rechten Band; 
♦41«*^ k%$fi M hier Ja degeleiche X. Die N2. entweiche N2, 253. vnd auch die aus heidn 
\uU \ AI» haiden dürcken keczer vnd dy jüden N2. 254. helle fehlt N2. 257. dut vns 
«UM Ik tfWloh^ NU, 262. Foren in keissers k. N2. 



LIL 209 

265 Dar wider manchen felsen rawe 

Und Bchrofen wilde 

Er kaum verleicht das er in schawe. 

Allzo der millde 

Ihesus schaczt ein frumen fur all verdamjpten, 
270 Die fallsch sint in im ampten. 

Grerechtikeyt mit sampten 

Der parmung sint dez über ein.' 

18. 

Dorheit spricht: 'wo die meinsten Jo, wer zu hell suliche nöte und 

meng hin fare, peine, 

Do nem man mein auch wäre! Reich, weis, gelert gemeine 

275 Ez kan so hefftig zwcure Der stellet keinr dar eyne, 

Gar hart gesein, allz man dan 280 Der mancher doch dar noch 

seyt. arbeit. 

So sie durch hofart, geitz undrume 
Eil em nach drachten, 
Der wort im ewangeliume 
Sie luczel achten, 
285 Daz ein camel gar fil mit mindrem zwange 
Ein nodelor durch gange, 
Dan daz der reich erlange 
Die freid ewiger selikeit.' 

19. 

Weysheit spricht: 'Grot haut dar Es wirt auch keinr dez andern 

pey auch gesprochen: schuUd nit gellden 

290 Kein sund pleyb angerochen Noch fur in fam zu sellden: 

Dort ewig, hie mit soeben. 295 Allz daz Got selb det mellden, 
Wer hie bezallt, wol im des dort! Hot auch dar pey gekündet fort: 



Se5. D. w. fint man pelsse r. N2. 266. In Strasse wilde N2. 267. Er kümpt viUeicht 
das er an schawe N2. 269. Seczt ein selige vür al verdampten N2. 270. sint fehU N2. 
iren N2. 271. Vngerechügkeit N2. 272. Die sein parmüng düt er nit schein N2. 

276. gestein N2. dan] es N2. 211. pein vn note durch 2 u. i zurechtgewiesen X. Wer in 
der hei aflch solche N2. 278 fehU N2. 279. Es N2. 280. kaum de< hell erbeyt tjor doch 
geür. X. Der sOnst dar nach also aR weit N2. 281. durch] der N2. 282. dracht X. 
284. So wenig a. N2. 285. Ein kemel dir das mocht vil ee mit zwange N2. 289. hat auch 
da p^ besprochen N2. 290. pleibt N2. 291. ye N2. 294. gen beiden N2. 295. Als 
got selber düt m. N2. 296. Als von im hy verkündet wort N2. 

DeitwlM TttU dm MltteUiters Xll. 14 



210 Weimarer Handschrift. 

Hut euch vor den gelönten hirten, 
Die schaff sie strewen 
Und werden ser durch sie verirten, 
300 So sie in drewen. 

Dar um foilgt iren worten michels mere 
Dan iren wercken swere, 
Wolt ir dort imer mere 
Besiezen den ewigen hört!' 



20. 

905 Dorheit spricht: 'erst spur ich Wer aber auff kein zeitlich er nit 

mich ungerechte pawet, 

Und merok, wer 1er verschmechte, 310 Allzeit das end an schawet 
Den dut die gotUch echte Und Grot darin getrawet, 

Von im geschiden ewicleich. Dem gipt er millteclich sein reich. 

f40rj Dez pit ich dich, du Weisheit werd, 

Meld mir die peyne 
315 Der die der pot dez hem auff erde 

Nit wihg seyne, 

Und melld mir auch dar pey daz ewig leben, 

Daz Cristus den will geben 

Die im nit wider streben, 
320 Auff daz ich auch sein huld erschleich.' 



21, 

[39^! W^ysheit spricht: '6 sint thor in 325 Wer nit den weg durch diese 

Gottez reiche, pforten pawe. 

Der glaub, die werck lobleiche, Leit we, clag, angst, forcht, grawe, 

Foroht, lib, hoffnung dez gleiche, Schmercz, pein, gotlicher trawe 

Bestendikeit den Ion erwirbt. Er ewiclichen dort verdirbt. 



801. D. V. 80 folgt iren worten vnd der lere N2. 302. Mit (oder Nütf; N2. 306. Jüd 
h0tff) N2. 307. dut] wiU N2, 308. Dort von ir scheiden N2. 310 hMer 311, die 
Wm9€ jeioeh dmrch a «. b zurechtgew, X. 311. darin X (undeuaich), 312—320 an dieser 
4lMfe fxm epäierer roher Hand (X2). Ich gd}e das Stück nach F6U eigener Niedereehriß, die 
WHyi fliifiltiefc hier mnsMoß, aber durch Vorbinden eines BlaUes an den Schluß des Qediehte geralkin iei. 
n4. 917. Mdl X2. 315. die] ye X2. pot gotes X2. Von dem die pot gocz N2. 316. Vn- 
N2. 318. Den X2. 321. spr. fünf schar gen in N2, 322. die]mit N2. 324. Dar 
* mensch d. 1. e. N2. 325. pard dOt pawen N2, 326. Leid we angst not send 

ü Btmde hinter 327 naohgetr. N2. 327. S. p. mag ewig schawen N2. 



LIL 211 



Dorst, hunger, zom, hicz, frost, gezencke 
330 Im nit zurinet; 

In swijSigem helschem gestencke 

Er ewig prinet; 

Orisgramen, zanclapem, schreien und gellfen, 

Heuin der verfluchten wellffen 
335 Ewig an allez hellfen, 

Welch pein in numer mer ab stirbt.' 



22, 

Dorheit spricht: 'nun hab ich doch So kny Maria und Johans babtiste 

wol vemomen, Für Got, dem werden Criste, 

So Got in zom werd komen, Daz er den sunder friste, 

All schuld der weU besumen, E er daz streng urteil auß spricht. 
340 So er besic2< daz jungst gericht, 

345 Ob in Grot wollt die pet versagen, 

Sich nit lan Undem, 

So werd Maria wein und clagen 

Und in erindem 

Daz er sein selbez menscheit dar an ere 
350 und auch sein marter swere 

Und seinen zom ab kere; 

So mug ir Got versagen nicht.' 



23. 

Weisheit spricht: *e must allz **Den von Gamorr und Sodama 

geschopff zugane der schare 

E daz Grot rat auff wane. Wirt ez geringer zware 

355 Merck waz er hat Verlane Am jüngsten dag für wäre, 

Mit seynen jungem, do er sprach: 360 Do sich daz hellisch feur an räch. 



329. zorn jehU N2. zencke N2. 333. würgen (?) dot an allez heil ern vor Grisgramen 
Ifeair. X. 334. Hauln/ X. Han die N2, 335. dort (undeutlich) vor Ewig geatr.X. 336. im 
N2. 337. 80 han ich do N2, 338. Wan got selber wirt k. N2. 339. alld (?) vor AUgesir. X. 
wel X. A. s. do vber sümen N2. 340. Wan N2. besiezet X, daz] sein N2, 341. kny] 
kümpt N2. 342. Vnd pitte jhm criste N2. 343. dem N2, 344. sein [leczt vrteil N2. 
345. Ob er in wolt ir p. v. N2. 346. lis N2. 349. selbs m. darinen e. N2. 352. So 
mag er in N2. 354. Dan N2. 355. Also hat er v. N2. 357. Den vor Von am linken 
Band naekgetr. X. gomorr aus gamorra X. Zw dem jamona sadoma d. s. N2. 358. Wirt nit 
geringert t, N2. 359. dag fehlt N2, 360. sie N2. an] mit N2, 



212 Weimarer Handschrift. 

[39^1 Dan den die meinr gepot nit foren." 
Nach ewrem rate 
Baz zum in, sie wem nie geporen 
In solchem State! 
365 Sich, cristen mensch, daz nym trewlich zu herczen 
Und schacz es für kein scherczen; 
Bedracht mit grossem schmerczen 
Die grim, cleglich, unentlich rachl' 



24, 

Dorheit spricht: ^erst spur ich und Wer aber dar in wolt sein 

merck fil eben: ungeflissen, 

370 Grot hat dem menschen geben Seins dinstez het verdrissen, 

Vemunflft, sei, leib und leben, 375 Dez wil Got auch nit wissen, 
Dar durch er heil erwerben mag. So er die nacht lipt für den dag. 

Er seczt unß heym Got der gehewre 
An allz bezwingen. 
Zeigt unß daz wazer und daz fewre. 
380 Wer nun gedingen 

Zu Grot nit hab, dem kumpt ez dort zu leyde. 
Mein Weisheit, nun bescheyde 
Ein teil mir dort der freyde, 
Auff daz ich auch die selb erjag.' 



25. 

385 Weisheit spricht: *do ist ewigz Ewiger tag, glancz, licht, durch- 

jubiliren, lewchtigz spehen, 

Lust, wun, englisch hofiren 390 Got ewigz lob verjehen, 
Der himelischen ziren In stet erken und sehen 

In frolockung der heiigen gar, Dryeinlich, götlich, menschlich clar 



361. Sie sie mein pot hy vber foren N2, 362. irem N2. 363. Vil pas zem in sie ^2, 

864. solcher N2. 365. O N2. 366. Vnd halt das N2. 367. Die pein vnd grossen s. N2. 

^. Die ▼naüssprechlig hellisch plag N2. grinn (?) X. 369. spur] prieff N2, fil] gar N2. 

Dar mit der mensch e. m. N2. 373. W. a. nit d. w. sein flissen N2, 375. nit fehk N2, 

; JFf. 380. An das vordringen N2, 381. Wer got nit er es kOmpt im dort z. 

't. 888. w. dw bescheiden N2, 383. m. von den freyden N2. 384. Das ich die 

ihm jßg N2. 385. ewigz fehU N2. 386. wun] freüd N2. 388. Mit N2. schar 

T, 391. In fehü N2, erkennen N2. 392. Drey person vnd ein gottheit 



LIII, 



213 



In ymer wernder freid allfriste 

An allz abwenken. 
395 Nun piten wir Got Jhesum Criste 

Unser gedencken, 

Ret Hanß von Wurmß barwirer frü und spate. 

Nun folg wir seynem rate 

Und hallten Götz gepote, 
400 So kum wir an der selgen schar ! 

AMEN. 



146^1 Man list vom patriarchen 
Her Noe, der vil gut, 
Das der pawet ein archen, 
Die in des woges flut 
5 In allen gab geniste 
Pis an das ent der note. 



[53.1 
1. 



Pey diser archen feste 
Die cristlich kirch verstet, 
Die durch kein uberleste 
10 Pis an das ent zurget, 
Sunder von Got gefriste. 
Das sie nit unter gote. 



Ein fenster von cristallen. 

Dar ein der dag gunt fallen, 
15 Waß in die arch gezirt. 

Daz fenster dewt die maget. 

Dar durch das licht unß daget; 

Den dag der glaub gepirt. 

Allzo die erentreiche 
20 Ursprunglich ist das heil. 

Dar durch wir ewicleiche 

Besiezen das erbteil; 

Die muter Jhesu Cristi 

Macht unser unglick feyl. 



393. werder N2, 394. al N2. 395. den he vor got gtstr, X. her Jesw criste N2. 
396. Vnsser zw dencken N2. 397. Spricht N2. parwirer drote N2. 398. Volget ir dissem 
rotte N2. 399. haltet gottes pote N2. 400. ktirapt ir N2, 

[53.] Übertehr.: In der stroffweis bans volczen 3 lieder N2. 2. no X, noye N2. 3. ein] 
sein N2. 5. Mit aller N2, 6. auf N2, 10. auf N2, verzet N2. 17. Durch dy N2. 
21. Dflroh die N2. 24. Mach N2. 



214 



Weimarer Handschrift. 



2. 



25 Merck, so die sun ein scheinet 
Durch ein geferbtes glas, 
Allz pald die färb sich einet 
Dem schein in solcher maß 
Nicht das die sun dar vone 

30 Der färb vermischet werde: 



Allzo Götz sun volkomen 



In jungfrewUchem schrein 
Hot menscheyt an genomen 
I47rj Auß irem plut so rein 
35 Nit das die gotheit frone 
Vermuschet wurd der erde. 



Got ist anwandelbere 

Ewig und ymermere 

Und nam den leichnam an 
40 In lauter keuscheit pure 

Ganz über die nature 

Von einer jungfraw fran, 

Leib, sei, fleisch, plut, marck, peyne, 

Im ersten äugen plick 
46 Geformt ein kindlin deine 

Auß gotlichem geschik, 

Der unser not besane 

Auff erden oSt und dik. 



3. 



So von den obem speren 
50 Die elementen rein 

Sich zu den untern keren 
Und sich mit in verein, 
So schimem fil der färben, 
Der regenbog das zeiget: 



55 All zo do die gotheite 

An nam die menscheit werd, 
Do wurden außgepreite 
Mancherley gnad auff erd. 
Der wir sunst musten darben, 

60 Het sich Got nit geneiget 



Zu unß her ab gen tale 
In jungfrawlichen sale. 
Die dar zu waß erkom 
Von ewikeit on ende 
65 Daz Got in dem elende 
Zu drost unß wurd gepom. 



27. Gar N2, 33. Hot fleisch vnd pltit genümen N2. 35. Nit das gotz sün so frone 
N2, 36. wart N2. 37. an wandel pure N2, 38. Imer vnd ewig mere N2. 39. die 
menscheit N2. 40. Die N2. gotheit N2. 42. Ein gancz vol ktimer mon N2, 43. Fleisch 
pltid leib sei marck peine N2. 45. Gformiret N2. 48. erd gar offt N2. 49. Mon sich 
die obren spere N2. 50. Der N2, 53. scheinen N2, 57. D. wart vns a. N2, 61. gen] 
zw N2, 63. wart N2, 65. got] er N2. 66. Vns {aus Vnd) würd zw dr. g. N2, 



LIII, 



215 



Nun sprecht, singt, lobt und rumet 
Und erwirdigt die meiY, 
Von ir dicht, reimpt und plumpet, 
70 Seyt ir zu dinst bereit, 
Die unß mit foUen garben 
Die em so trewlich schneit! 



4. 



Her in sich widerseczet 
Ein roher lei allz ich, 
75 Auff daz er all die leczet 
In Worten freffelich 
Die sprechen das gotheite 
Die menscheit hie an neme; 



Und waß sein argumente 
80 Wie in der gotheit sein 
Der persan 3 genente, 
Auß den der sun allein 
An nem menschliches cleite; 
Von dem die red nit zeme 



85 Das er die gotheit seye, 
Sie weren dan all dreye 
Mensch worden zu der frist; 
So zem es wol zu reden. — 
Sulch zweiung von den peden 

90 Wart einem weisen kunt. 
Mit namen eim doctore, 
Der sucht theologey 
Und sprach: 'er irt für wäre 
Und get auff sufistrey. 
147*] Ez mag im werden leite, 

96 Pleipt er dem irtum pey.' 



5. 



Hie sucht der frei prelate 
Ein schriffUlshen sentencz 
Und fant ein gleichnus träte 
100 Durch ein war expergenz 
Und das von dreien dingen 
Die zu einr harffen zimen: 



Daß ist das spilmans kunste. 
Die seyten und die hant; 
105 Auß diser dreier gunste 
Wirt unß ein lit bekant. 
Wie wol der selten clingen 
Allein verkunt die stimen, 



67. Dar vm singt sprecht lob rümet N2, 68. meit fehlt X. 69. Vnd ir vnd ticht 
raemt vnd plQmet N2, 72. ert N2, MU 72 schließt N2, 75. daz | daz. 76. frechelich 
aus freffelich. 92. theologey aus thelogey. 



216 



Weimarer Handachriß, 



Die kunst die hant recht füret, 
110 Die hant die seyten ruret, 
Die seyt bestimet wirt. 
In diser dreier fache 
Ist einß dez andern saohe, 
Das sich die stim gepirt. 
115 Allzo die gotheit gancze 
Hat in des sunß persan 
Die menschlichen substancze 
Auff erd genomen an, 
Dur das ich hoff gelingen 
120 Mit worheit zu bestan. 



6. 



Das aber die gotheite 
Hie nem die menscheit an, 
So mercket unterscheite: 
Grotheit sint 3 persan, 
125 Die menscheit allz gescblechte 
MenschUcher creature. 



Wan gleich allz ein persane 
Oancz gotheit nit sol sein, 
Allzo ein mensch nit kane 
IdO Die menscheit sein gemein. 
Dar um so mercket rechte 
Unterscheit der figure: 



Grotheit nam an zu hellffen 
Allen menschlichen wellffen 

135 Auß der ewigen not; 

So kam Oot her auff erden 
Ein warer mensch zu werden, 
Für unß zu sterben dot. 
Allzo seyt ir entscheiden 

140 Götz und der goteit hie, 

Mensch imd menscheit in peiden: 
Hapt ir gehört auch wie? 
Hinfur euch nit verjhechti, 
Allz zweiffler teten ye. 



7. 



145 ClerUcher zu verstaue 
Wie gancz götlich drif alld 
Hie nem die menscheit ane 
In einigem gewalld 
Ootlicher meienstete, 

150 Wie doch nach den persanen 



I ' 



Die Sendung zu geeiget 
Dem vater wirt gemein, 
Enpfengnus zu geneiget 
Dem geist, in der fil rein 
155 Der sun ir nahen dete, 
Do sie enpfing den fronen. 



183 Goiht, 140 gott, 141/147 menscht und so öfter. 



LIIL 



217 



148^1 Der nicht allein an name 
Die menscheit, sunder käme, 
Das er mensch werden wolt; 

160 In dem die gotheit gancze 
Wurket menschlich substancze, 
Und wart loblich erfoUt 
Im keuschen leib Mareie 
Grot mensch ein worer Crist; 

165 Dar um die jungfraw freie 
Grotz muter werlich ist, 
Durch die groz heil unß nehte 
Zu ewicUcher frist. 



8, 



Von dem dicht wart gehandellt, 175 Doch heist man mich einß fragen 



170 Allz ich hernach bestim, 

Seit man die red nit wandellt, 
Dar in man was so grim, 
Do man mit worten schnelle 
Sich wider mich verpflichtet. 



Mit namen euch, her Zorn, 
Her wider mir zu sagen, 
Seit ir so diff wellt born, 
Das ir erleutert helle 
180 Und darauf sint und dichtet 



Wirt Got mynder gereite 
Dan sein wäre gotheite? 
Das macht unß offen bar. 
Seit das euch nit ist wider, 

185 Got nem menschlich gelider. 
Die gotheit nie für war. 
Wist ir das zu beweisen 
Auß hoer lerer munt? 
Dan ez zimpt nit zu preisen 

190 Zu suchen newen funt. 
In Got pringen zu feile 
Die im nie wurden kunt. 



9. 



Die sach hie zu beschlissen. 
So njonet wunder mich 
1% Und pringt deglich verdrissen 
Den weisen sicherlich 
Von wannen das her kome 
Das sich die rohen pauren 



So tiff mit der drifallde 
200 Bekumem dag und nacht, 
Die an zweifei nit palde 
Ir selber nemen acht, 
Dan das hofart und rume 
Sie plent die selben knauren. 



171. w vor red gutr. 180. dichte. 189. DA ez aus Doch. 



218 Wetmarer Handachriß, 

205 Nun muß gelemet werden 
Ein yde kunst auff erden 
Ye pas von tag zu tag, 
Vor auß die heilig schriffte, 
Die alle kunst für drifiPte 

210 und nymant gründen mag. 
Der will ein yder äffe 
Nun ganczer doctor sein, 
Man pit im oder schaffe, 
So weiß erz allz alleyn. 

215 Jo, wer ich neur kein stume, 
Ich dorst ins sagen rein! 



[54.1 

1. 

I48*l Gegrusset seystu, dim und meit, Gegrusset seistu, dochter fran 

In ewikeyt Warer persan 

Grotlicher trinitat 10 Got vatters, der dir hat 

Und do du gancz an unterscheit All kor gemachet Untertan, 

5 Got contemplirst Die du regirst 

Und mit regirst Und ewig zirst 

Die engelischen zunf t ! In der seligen zu kunfft ! 

15 Greggruset seistu, reiner gart» 

Des sim Gottes ein muter zart, 

Der von dir nam sein menschUch art: 

Der dich hie selber swengert, 

In nemung menschlicher substancz 
20 Wart Got und mensch, ein ewig pflancz, 

Noch der gotheit unteilich gancz. 

Die sich nit weit noch engert. 

Dez du, jungfraw, on entlich vor 

Nun ewig muter pist 
25 In einr persan, du jungfraw dar. 

Den man do nennet Crist. 



[54.] Üherachr.: In münichs vö salczpürg korweis 3 lieder N2, 4. Darin du gancz N2. 
10. der aus dir X, 12. reignirst N2, 18. Do N2. hie] got N2. 19. nöüg X. 20. War 
N2. 21. vndeilvng N2. 22. ny N2. 23. an ende gar N2. 24. zeitlich N2, 26. Den 
mon nent Jesu crist N2, 



LIV. 



219 



2. 



Ma«ria, gegrusset seyst, 
Dem heiling geist 
Ein ewige gespons, 
30 Der in dich kam zu tal gereist 
Und dich umschatt, 
Detn Bon bestat, 
Den er in dir enpfing! 



Gegrusset seystu, swester dar 
35 Der engel gar, 

Tu castitatis fons, 

Do du gancz übertriffst ir schar, 

Dar mit begat 

Got selber hat 
40 Dich ye vor allem ding! 



Gegruset seist, warsagerin; 

Aller profeten wicz und sin 

Wertu das end und anbegin, 

Dar auff sie hant gezeiget 
45 Vor deinr gepurt fil hundert jar 

In iren spruchen offenbar. 

Dar um, du keusche jungfraw, zwar 

Wert ye dar zu geeiget, 

Das du AH vater hie zeitlich 
50 Dez muter wurd erkom 

Der dort an mutter ewichch 

Vom vater wirt gepom. 



3. 



149^1 Gegrusset seist, regirerin 
Vor anbegin 
55 Der Patriarchen al, 

Den dein zukunfft ist wol 

erschin; 
Wan in dein gut 
Ye hot geplut 
Lang zeit vor deinr gepurt. 



60 Gegrusset seist, lererin her! 

Groz weißeit er 

Got selber dir befal 

Den zwelfpoten zu weiß xmd 1er, 

Den ir gemut 
65 Fast dar nach glut 

Zu gen deins kindez fürt. 



Gegrusset seist, meinsterin frey, 
Du hochwirdig jungfraw Marei! 
Dir wonten stet durch lere pey 
70 Die 4 ewangelisten. 



28. Dein N2. 32. Dem (?) X. 33. Der N2. 34. Gegrussest^X. 37. Dar n du vber 

trifft i. 8. N2. 43. anbegun X, 46. J. al ir s. N2. 47. die pillich j. N2. 48. Würt 

N2. 50. Gocz N2. 54. Vö N2. 55. Die N2, 56. auch ist-beschin N2, 57.-Das 

N2. 58. Auch N2. 59. zeit fehlt N2, deiner N2, 62. enpfal N2. 63. zw weisser 
1er N2. 



220 



Weimarer Handschrift, 



Waß in von deim sun unkunt waß, 
Dez hastu sie beschiden bas, 
Du Grottez tempel und pallas, 
Du fundament der oristen. 
75 Du pist das puch der newen e, 
Dar durch das allt sich ent. 
Do du erhört den grüß *ave*, 
Do wart das allt zutrent. 



4. 



Gegrusset seistu, crafift und sterk, 
80 Dar auff gemerok 

Hetten all merterer 

In ires strengen leidez werck; 

Waß man in det, 

Durch dich bestet 
85 Wart entlich lib in in. 



Gregrusset seistu, prun und Aus, 
Der ye begus 
Die heiigen peichtiger, 
Durch die unß rew erwarb nach 

pus 
90 Dein reins gepet, 
Das unß zu nhet 
Den ewigen gewin. 



Gegrusset seistu, plum und zir 
Aller jungfrawen durch florir 

95 und auch der engÜschen rifir, 
Die dein keusch ubertrifFte! 
Der dort gancz rein beschuff ir schar, 
Den selben hie dein keusch gepar. 
Dar durch du, keusche jungfraw dar, 

100 Unß host daz heil erschifiPte; 
Wan du ob allen engein dort 
Die sun pist pey dem man 
Und pist nach Grot der edelst hört 
Allr heiigen in dem trän. 



71. Was V. d. s. in ye ktint (?) was N2. 74. Die N2, 75. newen] alten N2. 

76. trent N2, 77. Als pald dw hörst N2, 78. geent N2. 80. gemerk] auch merck N2. 
«5. entlichen an in N2. 89. dar vor Durch gesir, X. Dar durch vnd heil er warb n. p. N2. 
94. Allen N2. 96. keuscheit für triffet N2, 97. Wan der gancz iV 2. 99. Pleih vor vH 
nach ein j. dar N2' 100. Des heil dein gut erschiffet N2. 101. Das N2, 104. AU X 
All' ^ im tron N2. 



LI 



221 



5. 



149»] Gegrusset seistu, foroht und graw 
106 In helscher aw 

Aller verdampten geist, 

Die deinen namen flihen, fraw, 

Wo man dich nent; 
HO Dar pey man kent 

Den grossen adel dein. 



Gegrusset seistu, widerker 
Der zweifeler, 
Den du gutlich zu seist 
115 Dein hillflich gnad, ob sie nit mer 
Die sunt verplent; 
Dein gut in swent 
Dort die on entlich pein. 



Gegrusset seist, ewiger drost 
120 All der die sich dir hant genost ! 
Den selben du mit crafift peistast 
An irem letsten ende. 
Du zeigst die milden pruste dein 
Deim sun, das er die wunden sein 
125 Dem vater zeig, der im nit 'nein' 
Spricht, meit, sunder dein hende 
Heist er dem simder reken dar. 
Wem du dein pit mit deilst. 
Des ger toir von dir alle gar 
130 Das du unß ewig heillst. 

AMEN. 



[55.1 
1. 



Jfaria, hoch geplumter zwey 
Grosmechtig in der höchsten 

jherarchey, 
Vemym mein ruflF, 
Den ich, fraw, zu dir sende, 



5 Ich armer des gemutez cranck. 
Dir, fraw, zu sagen preyß, lob, er 

und danck! 
Der dich beschuff. 
Der hat dein lob vollende. 



Sunst nye aufi erd menschUcher gunst 
10 Gnad flamend hercz auß geistez prunst 
Verlihen wart, daz er saczt durch sein kunst 
Seinr sine huff, 
Daz er stund ungepfende. 



106. Hellischer aw N2. 107. Verstössen N2. 
N2. 120. der] denn N2. 123. prüst so rein N2. 
128. Dem N2. 129. wir fehU X. 

[55.] 1. aria. 12. sine = sinne f 



117. mylt N2. sent N2. 118. on eitel 
124. Dem N2, 126. Sünder meit N2. 



222 Weimarer Handschrift. 

2. 

Dar um ob ich dein lob, jungfraw, Wellch prun dez waasers nit fil hat, 

15 Nit noch der schnür zu peiden Dez cloren flusaez er wol ledig 

seyten haw, stat; 

So sich wie kul Seins grundez [50^] hui 

Einz krancken leyen ... 21 Seins flusses geng bedruben. 

und lerer halm nie komes gab. 
Dar um wil ich nit lassen ab, 
Reich mir, jungfraw, d^ deinen hillffe stab, 
25 Dar mit ich f ül 

Für fallen in die gruben. 



3. 

Maria, hab mir für gut Got in deim keuschen leibe nam. 

Ob ich daz rein, keusch, hoch- Der von den höchsten himeln dar 

wirdige plut ein kam, 

Dez herczen dein. Gleich pluten reyn 

30 Dar von sein menscheit pure Irdischer creature, 

a5 Die durch natures krefifte hie 
Unß wunderlich bedewten wie 
Auß deinem plüt der furste ye und ye 
Dem sune sein 
Wurckt menschliche figure. 



4. 

40 Rein bockez plut natures list Der himel fürst 5000 jar 

Der stein der allen herten wider 46 Erhertet waß in seinem zom 

ist, furwar, 

Dem gipt er lind Nie menschlich find 

Zu formen und zu pillden. Die hert mochten gemilden. 

Jungfraw, deins keuschen plutes safift 
Erweicht dez himel risen crafft, 
50 Do er in deynem keuschen leib behafift. 
Gleich einem kind 
Zemtestu unß den willden. 



^hU. 39. menschlich fig^e. 41. /. Denf 



LV. 223 

5. 

Keusch lemlins plutez senfftikeyt Dez streng freisamen richters zorn 

Dez leoperden grimen zorn verjeit, Menschlichem gschlecht het 

55 Daz menschen fil seynen fluch geswom 

Seins wutens nicht engellden. Gar langez zii, 

60 E imß benam sein schellden, 

Marey, dein keusch zertliches plut, 
Dar von dez strengen richterz mut 
GesenfiPtet wort, do er sein menscheit frut, 
Keusch, rein, suptil 
65 Nam von der außerwellden. 



6. 

Auch gipt natur dez hirssen plut [50^] Der helle wurm mit grimem zorn 

Für grimen stark dez leibez thun 71 Die wellt regirt pey funfiFzig 

behut; hundert jom, 

Dez herczen wurm Nie gwalltes furm 

Es crefFteclich erstirbet. In von der macht enterbet. 

Jungfraw, dein reynes plut so millt 
75 Dem kempfer locket unde zyllt, 

Von dir nam er do heim, sper und den schillt. 

Mit grossem stürm 

Hot er die hell verderbet. 



7. 

Rein heslins plut naturez kunst Die ewig gifft wart unß bereit, 

80 Gipt das ez zewhet auß der hicze Die Adam durch die schlang wart 

dunst, ein geleit. 

Der giflEte steur 85 Der heUe feur 
Durch ez wirt schnei verdriben. Waß unß dar durch becliben. 

Jungfraw, deinß reinen plutes list, 
Dar von Grot mensch geporen ist. 
Hat unß emert zu ewicUcher frist 
90 Und imß fil dewr 

Zu hoer freid geschriben. 



67. V vor Für geatr. 70. grim@. 71. 500 vor funffzig durchstr. 76. er fMt. 90. von 
vngeheur vor Vn dwrchstr. 



224 



Weimarer Handachriß, 



8. 



Jung swalben plut ein stein gepirt 
Durch dez natur fil feintechafiN) 

wirt geirt, 
Die fil der leng 
95 In herczen det behausen. 



Durch ungehorsam Adams schuUd 
Menschlich geschlecht in feint- 

schafiN) und unhuld 
Dez fursten streng 
Lepten in swerem grausen. 



100 Jungfraw, das plut des herczen dein, 
Do sich menschlich naturet ein 
Daß ewig wart zu fleisch und auch zu pein, 
Vereint groz meng 
In deines herczen clausen. 



9. 



105 Rein turtelteuplins plutez feucht 
Kranck drub und finster äugen 

schon erleucht, 
Die hiczes not 
Mit rotin hat besweret. 



Die veter in der vorhell all 
110 Beraubet warn dez lichten ^astez 

grall. 
Die finster hat 



[56.1 



1. 



f53rj Ave archa deytatis, 
Grotlicher tabemackel, 
Der so manig profet verhis 
Das du, gotliche fackel, 
5 Unß leuchten wurdest auß dem 

mort 
Dar ein die menscheit wart bedort 
Durch Eva fal 
Auß list dez feindez sagen 



Durch an neidung der maiestat, 
10 Dar auß er wart Verstössen 

Und sich der geunwirdigt bot 

Mit allen sein genossen 

Und verscherczet der freiden hört. 

Der unß nun ist versprochen fort. 
15 Ave der hal 

Die herberg hat beschlagen! 



Lob hab, du keuscher sal der em, 
Durch den Got unser heil wollt mem, 
Allz all profeten das bewem 
20 In spruchen frey 
Ir profecei. 



Thirehl durch. Das Otdicht hrichi mit dem Schluß von Blatt 50 abJiBlaU 61 i$t leer. 
iurlDar. 



LVL 



225 



Wie daz du, keusch jungfraw Marei, 
Enpfingt wurczel, stam und daz zwey, 
Dem proß, laub, plüt und frucht want pey, 
25 Plut, fleisch, mark, pein, mensch, sei und Grot, 
Der die gotheit keins hie verUs 
In keim trupsal 
Noch zu ewigen tagen. 



2. 



Ave sponsa regis almi, 
30 Die du vermehellt pisti 
Durch Gabrihelis gruesen hie 
Dem herren Jhesu Cristi, 
Do van dan Ysaias rett: 
*Ecce virgo concipiet 
35 Und wirt gepem 

Jhesum eyn sün für wäre.' 



Hie merk, du cristen, und hab acht 
Daz der enpfengnus reine 
Kein lautre gleichnus wirt erdracht 
40 Wan durch die schriflft alleine. 
Und when der glaub dar in bestet, 
Allz er die jungfraw selber det 
Im grüß dez hem 
Vom engel offenbare. 



45 Wan Jeremias ret, secht an: 

*Ein weib umgeben wirt ein man;' 
Do auch Ezechihel ret van: 
'Beschlossen hert, 
Onauffgespert 

50 Pleipt diese pfort und unfersert, 
Do dan allein der konig wert 
Get ein und auß gancz xmvermert.' 
Dar in die hö und gotlich macht, 
Jungfraw, an sach dein demut ye 

56 Unß zu emern 

Auß der verdamung gare. 



23. vnd zwey N2. 27. jnkeim X. 32. ihm N2. 33. Als da von i. r. N2, 

84. Jes. 7, 14. 36. Jh. e. s. auf Rasur X, 37. vnd] mensch N2, 38. daz vor Daz durchstr, X. 

39. Ein N2, 40. Dan N2. gemeine vor alleine durchstr. X. 42. ee N2, 46. Jer, 31, 22. 

17. Ez. 44, 2. 48. Verschlossen N2. 52. aus vnd ein N2. 54. sich den N2. 
55. nern N2, 

Deotsche Texte des Mittelalters Xll. 15 



226 



Weimarer Handschrift. 



3, 

Ave templum sanctitatis, 65 

Dar ein der her sich neiget! 
Dez auch die schrifiH; unß macht 153'} 

gewiß, 
60 Das puch der Weisheit zeiget: 

Von seim himlischen stul kumpter 70 
Stark mechtig miten in sein her, 
Do furbaz von 
Babi Brachias mellte. 



An vater wirt auß euch erkom 
Der himel fürst lobleiche. 
Der dort an muter wirt gepom 
Vom vater ewicleiche, 
In welches hosten crafft, mit der 
Du, jungfraw, keusch um schatet 

wer, 
Enpingstu schon 
Den schepfer aller weite: 



6ot menschlich ein folkomen man, 

In der cleinsten menschen persan, 
75 Welch menscheit die gotheit sach an 

So dar und gancz 

In ir substancz 

Drifaltig und einweslich gancz, 

Allz icz in der ymaginancz, 
80 Do er ist aUer heiigen sprancz, 

Allzo du, roß an alle dorn, 

9 menet drugt an all verdriß 

Den schepfer fran 

In deynez leibeft zellte. 



85 Ave virgo, fonß signatus. 
Die du gancz ungemüet 
Unß hast gepert dein kint Jhesus, 
Becht allz ein gert verpluet, 
Allz dovon sagt Jeremlas: 

90 'E ir kein schmercz pey wonent 

waß, 
Hat sie gepert.' 
Ysaias sagt clare: 



'Ein cleinez kind ist unß gepom, 
Ein sun ist unß gegeben.' 

95 Micheas hat die stat erkom 
Nach disem spruch, hört eben: 
'O Petlehem, ich kind dir daz, 
Du pist die cleinest nit firbaz 
Unter der hert 

100 Der stet Juda furware, 



59. Das N2, 62. sein? der UtzU Buchstabe ist undeuäich X, sein N2. 64. seyte vor 

mellte dturchst. X, 65. A.v. auch würt aüserkom N2, 69. welcher N2, 70. vmb stattet 
N2. 71. Entpfingstw N2. 73. menschlichen volkümen N2. 76. glancz N2. 78. ein 
wessen N2. 88. die plfiet N2, 89. Dar von auch s. jsaias N2, vielmehr Jesaias 66, 7. 
93. Jes. 9, 6. 



LVL 227 



Wan von dir so get auß an fei 
Der herfurer von Israhel 
Van ewikeit der tag.' nun zel 
In welchem schein 

105 Daz kindelein 

Und auch sein keusche muter rein 
Unß durch die schrifft verkündet sein 
Anders dan zu eim drost gemein, 
Daz ab gewendet wurd der zom 

HO In dem der teufel Satanus 
Ye hat begert 
Der wellt verdamung gare. 



5. 

Ave mater salvatoris, Und Balaam benent den stem 

In welcher er gesungen Von Jacob zu entspringen, 

115 Wart 'gloria in excelsis' Der die kung fürt dem kind zu 
Zu lob deim kindlin jungen. em 

Groß freid den hirten sich auß Gollt, mir und weirach pringen; 

spent; 125 Furbaz Isaias benent: 

Vom Opfer Davit hot bekent 'Zu fleust daz folk von ydem ent, 

In gab und miet Die sein fußdrit 

120 Der kong Tarsis mit namen; An peten ane schämen.' 

Nun sprechet lob der jungfraw rein 
130 Und irem Ubsten kindUn dein, 

Daz uns erlöset hat gemein 

Auß fluchez fal. 

Der hellen quäl, 

Dar um er dan kam her zu tal, 
135 Nach dem geschrien wart mit schal 

Von den profeten uberal, 

Daz er her ab zu unß wolt kern. 

Um dich, jugfraw, er daz nit liß. 

O meit, nun pit 
140 Für unß dein kindlein ! amen. 



101. so fehU N2. Micha 5, 2, 116. dem N2. 118. hot nachiräglich Obergeachrieben X, 
wkent N2. 119. miet ai« myt Z. 120, Ps. 72, 10. \2i, 4, Mos, 24, 17. 123. fürt] west 
N2. 126. Jea. 49, 23. 127. drit vor drit durchsir. X. 129. sprecht N2. jungftrawen N2. 
130. libsten kindelein N2. 134. dan] da N2. 135. Nach dem aus dar nach X. 137. soll 
N2. 138. er daz fehU N2 139. na vor O durchstr. X. 140. Für fehU N2. 

15* 



228 



Weimarer Bandsehriß. 



[57.1 

1. 



154^1 O muter vol genaden, 
Du tempel wol bereit, 
Dar ein von erst geladen 
Wart Grot in ewikeit, 
5 Der um menschliches heile 
5 tempel im erwelet. 

Und waß der erst auff erde 
Deins leibes keuscher sal, 
Dar ein Got mit begerde 
10 Zu kumen gert gen tal, 
Auf daz der sunden meile 
Gancz wurden ab gestellet; 



2. 



25 Der ander tempel reine 
Den Cristus im erkoß, 
Daz waz die wellt gemeine, 
Dar in er armut groß, 
Elend, not, angst, drupsale 

30 Und schmerczen hat erkoren 

Zu drost unß armen wellffen, 
Durch die er komen ist 
Von dem drupsal zu hellffen 
Dar ein Satanus list 
35 Unß pracht durch neides quäle. 
Dar durch wir all verloren 



Und kam in dich gancz mechtig, 
Allz die drifallt eindrechtig 

15 Ir het vor ye und ye 
Dich gnadenreichen sarche 
Und wore Gottez arche 
Dar zu er weit, daz nie 
Menschlich vemunfift besane 

20 Wie die gothch natur 

Hie nem die menscheit ane, 
Daz schrifft, natur, figur 
Nicht durch daz minste teile 
Mag künden dar und pur. 



Do sollten sein gewesen; 
Die schuld hat auf gelesen, 
Jungfraw, dein sun so fron 

40 Durch sein plutsweissigz swiczen, 
Greisel und pesem schmiczen 
Und auch der dumin krön, 
Abreissung seines cleides, 
Annaglung fuß und hend 

45 In sterbung grosses leides, 
Der durch sein piters end 
Unß auß deß fluchez fale 
Lost hie in dem elend. 



3, 



Der dritte tempel zware 
50 Do Got wunder in worcht, 
Waß die vorhell furware, 
Do mang profet mit forcht 
Sas in des dodez schatten 
Fil manig hundert jare 



[57.] 2. Ein N2. 



55 Und schriren all gemeine 
Auß permecUcher quäl: 
*Zureiß die himel deine, 
Got her, und ker zu tal.' 
Allzo kam Got zu staten 

60 Der groß weisagen schare. 



5. Dar JV2. 10. zw t. N2. 12. G. würd auch ab gest. N2. 



13. Got N2. 15. Er N2, 16. erentreicher N2, 
. Also sehr. N2. 27. Was hy die N2. 33. Aus N2. 
Bar vmb N2, 41. vn vor Geisel gestr, X, 

«rifiches N2. 48. Losset in N2, 49. clare N2. 

60. gancz weissagent N2, 



19. persone N2. 21. Nam hie N2. 

34. satanas N2, 35. durch] in N2. 
42. auch] von N2. 46. Vnd N2. 

55. schreyen N2. 58. Her got v. 



LVIL 



229 



Do waß englisch hofiren, 
Lust, wun und jubiliren 
Der auß erwellten rott, 
Die in ir samenungen 
65 In lobten unde sungen: 
'Her, du pist unser Got 



Der firde tempel reine 
Do Got wonung in bot, 
75 Sint all cristen gemeine 
Die sieb der sunden wot 
Enplosset baben gare 
Und bie der wellt ab sterben 

Und die allein Got leben 
80 Mit wellen, tbun und lan; 
Den wil er sieb ganez geben 
Und wonung pei in han 
Mit aller engel scbare. 
Die im genad erwerben. 



Der 5* tempel reiche 
Ist dort die ewig krön. 
Dar in Got ewicleiche 
100 Wil sein der menschen Ion 
Die dort von angesichte 
Zu angesicht Got sehen, 

Do die 3 krefft der seien, 
Gedechtnus, wil, vemunfft, 
105 Mit freiden reichem welen 
In einweslicher zunfft 
Vater, sun, geistez pflichte 
Sich ewiclich erbrehen. 



Und auch unser e drager, 
Deß wir lang han begert, 
Und aller clag verjager, 
154^1 Die unß lang hat beswert.' 
71 Secht, allzo det Got matten 
Der ganczen hellen hert. 



4. 



85 Die lib wirt im beweiset 
So in Got geisthch speiset 
Und sacramentUch hie, 
Daz er gancz ungemeiligt 
Lebet und wirt* geheihg^ 

90 Auch Gotez muter ye 
Mit aller heiling zunffte 
Wil wonung han pei im, 
Wan in deß simß zukunffte 
Die muter auch vernym, 

95 Allß in dem hiniel clare 
In freidenreicher gim. 



5. 



Allzo sie contempliren, 
110 Got stet sich presentiren 
Unschidhch ewig gancz. 
So Sicht menschHch na;ure 
Götz menscheit dar und pure 
Mit gleicher concordancz 
115 Und sein fil millte muter, 
Der leib unß in gepar. 
O Oiste, du fil guter. 
Vor sunden unß bewar, 
Laz unß verderben nichte 
120 Und hilff unß zu dir dar ! 



67. e] schuld N2. 69. aller] vnser N2. 70. Dar durch wir lang peschwert N2. 72. D. 
gancz verhelle her N2. 78. der] die N2. 88. pleibt vng vor gancz durchstr, X. pleibt vn- 
venneiligt N2, 89. geheiligst X. 90. Vnd N2. 91. selgen N2. 92. pej] jn N2. 

98. Vnd N2, 96. Mit N2. stira N2. 98. der hirael drö N2. 100. menscheit N2. 

101. dort] in N2. 102. Zw anges. ansehen N2. 105. In jübelirn vnd welen N2. 106. ein 
wessenlichen N2. 109. So sieht menschlich nature gotz mensch^ dar vn pure vor Allzo 
dwrehatr. X. 111. Vnd schidlich N2. 112. Do sich N2. 115. Vnd auch sein m. m. N2. 
117. cristüs N2. 



230 



Weimarer Handsehrift. 



[58.1 



1. 



Maria hoch begäbet rein 
Mit 5 wirdikeyten, 
Dar in, jungfraw, der schopfer dein 
Dein adel wolt auß preiten. 
5 Und waß dein ersti wird die stet 
Daz du Grot keusch gelubet het, 
Do, jugfraw, ye 
Dein red gipt zeugnus vane: 



Do Gabrihel dir det erklern 
10 Und nun gab zu erkennen: 
'Du wirst enphoen und gepern 
Ein kint und Jhesum nennen,' 
Dar wider du, zart jugfraw, rett 
Durch waz doch daz gescheen det, 
15 Seyt daz du nie 

Erkentest keinen mane. 



AUz daz die schrifft clerrer auß leit 
Wie du, jungfraw, gancze keuscheit 
[66f] Gelubet Got in ewikeit, 

20 Auff daz daz du. 
Zart jugfraw, nu 
Dest angenemer spat und fru 
Der meide dien mochtest mit ru 
Die Got würdigen wurd dar zu 

25 In zu gepern auß keuschem schrein, 
Dez dich Got selber det gewem, 
Wan du wert die 
Die er dar zu besane. 



2. 



Dein ander wird waß, jungfraw 

zart, 

30 Daz du vom heiling geiste 
Enpfingst wider naturUch art. 
Der in dich kam gereiste 
Wider naturlich handelung 
Allein in der umschetiung, 

35 Dar in die crafft 

Dez hosten dich umgäbe. 



Und allz du in enpfigst keuschlich 
Übernatürlich gare, 
Allzo du auch gancz seliclich 
40 Grepert dein kindlin clare 

Durch die gotlichen wunderung, 
Daß nie verkündet menscl^en zung 
Wie seiden hafft 
Naturen art weich abe. 



[58.] 1. begäbet] gelobte N2, 2. Wol mit fünf N2. 5 fMt X, es ist Platz für tint Zahl 
geiaasen. 3. Durch die N2. 4. an spreiten N2, 5. waß] ist N2. die] dein'^T^. 6. du 
fehU N2, globet N2, 8. gab N2. 10. Vnd gab dir N2, 14. daz] des N2, 17. clerlich N2, 
18. gancze über dtirchstr, ewik X. 20. Dar vmb das dw N2. 23. mit über der Zeile X, Der 
selben meit mochst dinn mit rw N2, 24. erwellen N2. 25. keusche X. Keuscher gepürt in 
iw gewem N2. 26. bege<n vor gewern durchstr. X. Aus reinem jünckfrewlichen schrein If2. 
Die Bemuteüung in N2 ist richtig, 27. Do wastw die N2, 28. er] got N2, zu] oder jn (?) X. 
S9. Die a. wirden jOnckfraw z. N2, 32. zw dir N2, 33. gemeine N2, 34. vmbscheitvng 
N2. ~ der N2, 37. Wan N2. 38. V. natur so g. N2, 40. ein N2, 44. Natürlichf^2. 



LVIIL 231 

45 Davon sohrifftlich unß der poet 

Ovidius verkindet det: 

'Ein himelkind sich zu unß nhet 

Flisent gen tal 

Her auß dem aal.' 
50 Lob hab, jungfraw, der reichen wal, 

Wan du nit nach gemeinem fal, 

Sunder ob aller sine hal 

Grot mensch in ein persan, ich sprich, 

Zu mittel dein vereinet wort, 
55 Dar durch geschafft 

Unß wirt der seien labe. 

3. 

156'] Dein dritte wird ist, jungfraw werd, 65 Die ander sach das du eim man 

Daz du erwellet hette Zu e vermehellt were, 

Zwo widerwertig sach auff erd: Welch fruchtper ist, doch 

60 Daz erst jugfrewUch stete, keuscheit an. 

Welch keusch und doch unfrucht- Dar in du, jugfraw here, 

per ist, Keuscheit behilltest alle frist, 

Dar in wider naturen list 70 Des du ein new merwunder pist. 

Du, reine meit. Dein wirdikeit 

Host fruchtperkejrt erkobert; Den feint hat überdobert 

Durch dein geperen wunderleich. 

Adam an man und weib geleich 
75 Greporen wart auß dem ertreich, 

Eva an weib 

Auß Adams leib; 

Erbsund ich andren allen schreib 

An dein gepurt, die keusch becleib, 
80 Durch die Got newe wimder dreib, 

Der von dir nam sein menscheit fran 

An man und an weibes begerd, 

Der sein menscheit 

Keuschlich von dir herobert. 



45. vns schriftiich N2, 46. verkünden N2, 47. let N2. öl. du XN2, l. dir.«» Boeih$. 
52. Enpfingst N2. 54. dem otler dein^ X. 56. wart N2. nach 56 am Rand r. ein Schnörkel 
mii der Bern, Such pey diese zeichen ; der Schnörkel toiederholi 56« oben, rvo das Lied fortfährt X, 
57. Die If2. 60. Die N2. 66. ein N2, 67. Ee N2, 70. Dar vmb dw ein new wunder 
pist N2, 72. Dein N2. 73. wirdigkleich N2. 74. vn weib vor ma gtjsir. X, weihe 
gleich N2, 75. Poren N2. ertereich N2, 78. Erbsünde andern ich zw schreib N2. 79. Dan 
N2. keusch] rein N2. 80. grosse N2. 82. A. m. vnd auch an w. gerdt N2. 83. QoiN2 



232 Weimarer Handschrift. 



86 Dein firde wirdikeit, jungfraw, Wan ye pillich und niuglich waß 

Dar mitu wert beflossen, Daz der schrein, areh und sale 

Ist daz du mit der gnaden taw 95 Und auch daz auzerwelti faz 

So reilich wurd begossen Dar ein Got kam zu tale 

Daz suntlich wort, werk noch Wer gancz erleutert dar und plank 

gedank In Got vor allem anefang, 

90 Dich nie beruret in keim wank; Dar in er wold 

Gleich feinem gold 100 Nemen sein menschlich pflancze. 
Wertu geschonet gancze. 

Der gancz veracht den allten dacz 

Und von dir kam einß newen sacz, 

Do waz pillich daz nach dem schacz 

Von dem ich sag, 
105 In reinem hag 

Neun menet deynes leibes pflag, 

Daz du furbaz nacht unde dacg 

Rucht nach dem schacz der in dir lag. 

Lob hab, du kungUcher bailas, 
HO Du Gottez keiserliche aw, 

Der dir zu solid 

Noch ert dein rein substancze! 

5. 

Jungfraw, die funffte wirde dein Der dir numer versagen kayi 

Ist daz du pist erhaben Wez du in manest zware, 

115 Hoch über den kor seraphein 157^1 Do unß der lerer schreibet van 

Mit sulchen grossen gaben Adam von Sant Victore. 

Daz du mit leib und sei nun pist 125 Got vater pitestu all frist 

Die nest pey Got, deim sune CMst, Und pist gepitent, allz man list, 

Der in gotheit Deim sun allzeit 

120 Ist eins mit der drivallde, Mit foUigem gewallde, 

85. Die N2. 86. peschossen N2. 87. mit genaden N2. 88. Reilichen wart durch 
gössen N2. 89. werck wort N2. 90. berürt in keinem N2. 92. Was dw beschonet 
gancze N2. 93. ye] gar N2. 94. Das er sein a. N2, 97. so geletltert N2. 98. In 
anfang mitten vn aus ganck N2. 99. Dar jn er woUd vor Dar durchstr, X, got N2. 

101. gar N2. 103. Das N2. 105. das m in reinem undeuäich X, 108. Rüchst N2. 

110. gottez] schone N2. 111. Gott N2, 113. die] dw N2, 115. die ktzU SUbe von sera- 
phein undeutlich X. den] die N2. 118. Die nechst noch deim sün Jesüm Grist N2. 
121. Do er dir nit N2. kan fehU X. 124. von] de N2. 125. Den N2, 126. ein Wori, 
pitt^ vor gepitent durchstr., es sollte in pist verbessert werden X. 



LIX, 233 

Do du herschest all engel dar, 
130 Profeten, patriarchen schar, 

Zweiflfpoten, ewanglisten gar, 

Merterer her, 

All peichtiger, 

Jungfrawen, wittwen imermer. 
135 muter Götz, durch die groz er 

Dein millde gute zu unß ker. 

Sich unß mit deiner parmung an, 

Pehut unß vor der hellen pein, 

Du reine meit, 
140 Unß ewiclich behallde ! 

[59.1 

1, 
f65'l Hort wie der üb Augustinus, Wie nun wider gewonheit gar 

Eximius Ein jungfraw dar 

Doctor sacre scripture Ir kint keuschlich und pure 

Im dritten puche sein Enpfangen hat gancz rein 

5 Der Wunderwerk unß dut ercleren 10 An alles megetlich verseren 

Und an all hillff menlicher steur 

Noch prenung leiplichs lustes fewr, 

Welch accidencz ir waren tewr. 

Jungfraw, daz zu beweren newr 
15 Ger ich petlich deinr hillffe hewr. 

Seit doch Got an exempel nicht 

Dis new geschieht 

Hie ließ an allz beweren: 

Wan nach an veterlich zukunfft 
20 Die thirlich zunfft 

Mancher geschlecht sich jerlichen geperen. 

2. 

Merckt allz die pin an vater wirt Vom carbas sagt unß Albertus, 

Und sich gepirt Basilius 

Der muter halb alleine De wulture [56'J schreipt reine, 

25 Und etlich vogel mer: 30 Ysidirus mit 1er 

Sic carbas, wultur et bonafa. De bonafa verkündet darna. 

129. Do oder Sof X. Da herschest tw N2. 138. B. v. dort vor helle pein N2. 139. In 
deim geleit N2. 

[59.] 9. gar N2. 10. alle N2, 18. nach = noch. 26. fultor bona foe N2. 27. schreib N2, 
30. dar noe N2. 



234 Weimarer Handschrift. 

Des gleich de piscibus, nempt war, 

Mancher philosophus mellt dar 

Wie auch an menlich steure gar 
35 Ir etwen fil enphaen zwar. 

So kumet von dem winde dar 

Quod eqwa Capodocie 

Enphecht. hört me: 

An lust fil wurmlin werden, * 
40 Den sich nach dem spruch Davit 6ot 

Gegleichet hot 

Nit mensch, sunder ein wurmlin hie au ff erden. 

3. 

Seit nun durch die nature Got Wider wertig zu sprechen ist, 

Geordent hot Sollt dan nit CMst, 

45 Sulch creatur zu werden 50 Ein her himels und erden. 
An steur menlicher zunfft, Wider menschhch vemimfft 

Das doch nach der naturen lauffe Von Got dez heiigen geistes drauffe 

Enpfangen werden und geporn 

Von der die er im het erkom, 
55 Die unß ab leit den langen zom 

Durch den wir waren all verlorn, 

Pis unß erlost das keusch einhom, 

Daz Got der vater jaget plos 

Her in die schos 
60 Dez jungfrewUchen herczen. 

Dar in es für uns wart gecleit 

Mit der menscheit 

Und unß erledigt von ewigen smerczen? 

[60.1 

i. 

Isaias in dem durch spehen 
Geistlich die heimlikejrt unser erlosung gar, 
Auß welchem zwey zu merken sint: 
Das erst demut, ut Ysaie nono, 

33. schreib N2, 34. wie auch an menlich ste vor steure durehatr, X. 37. Das N2, 
40. Dan nach d. sp. sich d. g. N2. 49. Selten n. c. N2. 51. Vber N2. 56. all warden 
N2. 61. becleit N2, 63. lediget von ewigem N2, 

[60.] Die Anfangsreime l, 5, 24, 28, 47. 51 in X nicht gesperrt, 4. Jes. P, 6. 



LX. 235 

5 Wie er von Cristo hat gejheen: 
*Ein deiner ist geporen unß.' hie pey nempt war 
Ob ir icht grozer demut fint 
Quam in rege qui potens est in trono. 

Wan der der ungemessen ist 
10 Und von Got vater ewig wirt geporen, 

Wart hie ein kindlin in der frist 

Gepom von Marien der außerkoren, 

Do von her Jeremias spricht: 

'Der der himel und erd 
15 Mit seiner macht erfüllt, der schopfer werd, 

Wirt hewt gelegt in ein criplein.' 

In dem mußhauß waz im kein andre stat. 

Der unmesslich ist worden dein 

Nicht durch Wandlung auß dem gotlichen grat: 
20 Grotlich natur wart menschlich nicht, 

Noch die menschlich 156^] gotlich, merckt die geverd; 

Die finster mischt sich nie dem licht 

Noch auch die gotlich menschlicher beswerd. 



2. 

Im andern Isaias kündet 
25 Die groß inprinstlich lib des herren Sabaoth, 
Do er den sprach erf ült und sprach 
Furpazer: 'und ein sun ist unß gegeben.' 

Nim war hie, mensch, und wird enzundet 
Inhiozig flamend wider in der lib zu Got, 
ao Der im von ewikeit für sach 

Die keusch, in der er unß erkukt daz leben 

Durch seins einigen suns Sendung, 
Den hie ein arme dirn nam in ir hut^e. 
1»^ Hort waz fremder Verwunderung 

35 In den allhimUsch geist pliken gerate. 
Dem wart gespannet auff daz zellt, 
Dar ein die keusch in fing. 
Hör, mensch, nun hör waz wunderlicher ding: 

14. de himel vor Der durchstr, 19. go vor grat durchsir. 30. van? 



236 Weimarer Handschrift. 

Daz ungreifflich begriffen wart 
40 Zu mittelst Got dem fleisch und auch der sei; 

Geschaffen wart der schöpf er zart; 

Der rex regum genent Emanuel 

Wart knechtes knecht in diser wellt; 

Do wart Maria leib des himelz ring 
45 Und auch das lustig freiden feilt, 

Do Got und mensch in einr persan außging. 



3. 

Zwar nicht daz die gotlich nature 
Und die menschlich gewurket wurden ein substancz, 
Daz auß den zweien wurd die drit, 
50 Die nicht gotlich noch menschlich genczlich were: 

Dar um verstet lauter und pure 

Daz die gotlich natur ist ungeprechlich gancz 

Und einet sich der menscheit mit 

Durch anemung der selben ymer mere; 

55 Wan er nam daz daz er nie waß, 

Und pleib doch das daz er ye ist gewesen 
In ydlicher substancz furbas 
Der zweier naturen, allz man dut lesen, 
Idlichz in der folkomenheyt, 

60 Allso daz furbaz die 

Von in selber gesprechen mugen ye 
Got mensch und der mensch Got allzo 
Durch diß vereiniung ewig an end. 
Hec magister in tercio 

65 Sentenciarum gipet zu verstend 
Welch einiung die piterkeyt 
Dez dodez CMsti nie geschiden hie: 
Wie doch die sei nam den ab scheit, 
Doch schid goteit sich von in peiden nie. 

57. substacz. 69. got^. 



LXI. 237 



[61.1 

157'] 1479 ante purificacionis. In dem langen thon Hans Follczen 

barwirers von Wurmß zu Nürnberg wonhafft. 

i. 

Unß schreibt Isaias nono capi- Rotgeber, Got, starker, vater der 

tulo: werung ho, 

'Ein kint ist unß geporen nun, 10 Ein fürst und frid, welches her- 
Unß ist ein sun schafft 

Gegeben, Mugender crafft 

5 Auff dez achsel im frist Sein sweben 

Sein herschafft ist. Hat auff dem stul Davit, 

Und Wirt sein nam Sein reichtum mit 

Wunderwerker genente, 15 Er wundersam 

Zu ordenen bekente 



In dem gericht und auch in deer 
* Gerechtikeyt nun und pis ewicüchen. 
Und dises wirt wurcken der her 
20 In seiner fleissikeyt fursehenlichen.' 
In welchem spruch drew ding so dar 
Unß werden offenbar, 



In dem das der profete gar 
25 Ein kindlin in bestimet imd ein sun dar nho; 

Und dis kindUn, hört, dewte^ das 

Ein sun Götz was 

Und leben 

Nam in der keuschen hie, 
30 Welchen sun sie 

Unß machet zam. 

Der nacht zu geben ente. 



[61.] Die Überschrift in einer ZeHe forüavfend, ohne WorUrennung. 9. gar vor ho durchstr. 
frod. 11. merend vor mugend« durchstr, 23. in der Hs, keine Lücke. 25. naho. 26/. Vn 
dewt das dis k. h. e. sum (?) g. w.; die ütnateüung hat Roethe aus metrischen Gründen vor- 
genommen. 



238 



Weimarer Handschrift, 



Zum andern merken wir die armut 

Cristi dan, 

In dem allz spricht der profet rein : 
35 'Die herschafft sein 

Ist kumen 

Auff sein seibz achsel im,' 

Allz er, vemim, 

Wollt sprechen hie: 
40 *Die purd wurd ich selbz tragen.' 



Waz ist die purdi seiner achsel? 

wellt verstan 
Den elend, marter arm und plos 
Und daz f groß 
Zu frumen 
45 Den die im volgen nach. 
Mensch, dir sey jach 
Zu dencken wie 
Du im dez danck tust sagen. 



Zum dritten merket die gotheyt 
50 Dez kindez hie nach diser profeceye 

Gar merklichen nach unterscheyt 

Der VII namen, die er kunt dar peye 

Dem kindlin woren mensch und Grot, 

Allz auch der profet hot 
55 Erzelet und im text dar stot, 

Welcher außlegung auch ist not. 

Zum ersten 'wimderwerker' . ich gemeldet han. 

Wer der muß sein, ist offenbar. 

Daz nie dar vor 
60 Vemumen 

Wart dises kindes gleich, 

Dez wunder reich 

Den f ursten ye 

Der wellt hat lam geschlagen. 



3. 



157^] Zum andern disez kint *ratgeber' 

wirt genent, 
66 Wan ez den newen rat pracht her 
Cristlicher ler, 
Den sieben 

Daz heil zu fahen an. 
70 Durch in die pan 
Dez paradis 
Wart wider um gepawen. 



Zum dritten diser text daz kindlin 

'Got' bekent. 

Hie pey unß ist zu merken nun 
75 Daz Grottez sun 

Zeitlichen 

Ein sun der meit hie wart 

Im grüß so zart 

Gabrihelis 
80 Pey diser rein jungfrawen. 



52. nane. 



LXIL 



239 



Zum firden 'starck' der text in mellt, 

Wan ye die gotlich crafft in im sich eyget 

In der erlosung aller wellt. 

Im fünften wirt dez kindez nam gezeiget 
85 'Ein vater aller werung' gar: 

Hie wirt unß offenbar 

Dez kindez ewikeyt furwar. 

Daz, secht, in 'fürst' benenet clar, 

Dez herschung dort wird sein ymer ewig on end. 
90 Der lest nam 'frid' genennet wart 

Dez kindlinz zart. 

Gewichen 

Ist dm*ch in allez leyt, 

Dez gutikeyt 
d5 Unß macht gewiß 

Frid in der himel awen. 



176^1 



[62.1 
Flinten lit im muscatplut. 

1. 



Ach liben lewt, 
Nun dut euch hewt 
Erparmen mein 
Der grossen pein, 
5 Wie ich um mein gesichte 



Kam allso drat 
An arge dat. 
Nun höret zu 
Wie sulch imru 
10 Sich zu mir hat gepflichte I 



Wan ich waß eines pfaffen knecht, 
Der het ein kellnerinne 
Und die im allzeit waz gerecht 
Zu schimpflichen begine, 

15 Wo er ir net, 
Fru unde spet, 
Gar heimlich und gar stiUe, 
So naschet er ir zum prifet, 
Das ich hört dick und file; 

20 Daß sie ein scheiß 
Liß das sie kreiß, 



\ 



240 



Weimarer Handschrift. 



So dacht ich mir dan leide 
Und west nit ob man rettung hofft, 
Und dacht mir offt 
25 Eß wer wol zeyt, 
Du retst den streyt, 
E sie vergingen peide. 



2, 



I77rl Einß mols wollt sie 
Den pfaffen nie 
30 Von ir gelan, 
Er must vor an; 
Im keller das geschae. 



Sie sprach: *her, tast 
Mein faß, das nast. 
35 Nun reidet für, 
Allz sich gepur!' 
Der pfaff hin wider jähe. 



40 



Er sprach zu ir: 

*Nun peit pis schir, 

Icz pin euch ungeschicket.' 
45 Sie sprach: *her, so vernit das pir! 

Wie pald hapt irs verczwiket.' 

Wie fast sie schrey, 

Der pffaff der swey 

Und Uff do hin sein Strassen. 
50 Do det mir nit meinß heren schad, 

Hinzu ich drat 

Und sprach: 'zeigt her! 

Waz ist der mer? 

Mocht ich daß loch Verstössen?' 



3. 



/77»7 Sie sprach zu stunt: 
66 *Nun sich zum spimt, 
Allz ich dir zeig; 
Die podenneig 
Die solltu selber erben. 



60 Do nam sie kurcz 
Ein imtersturcz 
Und straucht vor mir; 
Do wollt ich ir 
Nit allso lan verderben. 



hmUr nie durchstr, 38 — 41, die 4 ersten Zeilen des Abgesangs sind ausgeUusen. 



LXIII. 241 

65 Unten und oben ich zu focht, 

Ob ir noch mocht gelingen, 

Und ruket waz ich ymer mocht, 

Ob ich sie mocht auff pringen. 

In dem do kam 
70 Der pffafF allsam 

Und waß sein inen worden. 

Er sprach: 'du schalk an eren lam, 

Willtu mirs dan ermorden?' 

Daß er klagt 
76 Und mich verpagt, 

Pracht mich um mein gesiebte. 

In rechter drew kam ich dar on. 

Ich ormer mon! 

Jo wer ich dot, 
80 Wer mir nit not. 

Wen solltz erparmen nichte? 

[63.] 

1. 

[79r] Jf an list in tercio dez puchez Und Judicum am 6 stet geschriben 

Genisi wie 

Das Grot sprach zu der slangen 10 Ein zeichen pat der Gredeon 

daz: Im fei, dar von 

'Du wirst furbaz Gredingen 

Dich schlingen Dez sigez er gedrawt, 

5 Auff deiner pruste zwar; Wurd ez bedawt. 

Ein weib, nim war, 16 Ir cristen, glaubt 

Zu mischt dein haupt Der figur eigenschaffte I 
Und nimpt dir all dein craffte.' 

Die schlang bedewt den Satanas, 
Der Adam und Evam vergifftet peyde 
Im paradeise durch das aß, 
20 Do von die menscheit kam in allez leide. 
Dem hat die keusch, zart jungfraw rein 
Zu mischt daz hawbet sein. 



74 fehU eine Silbe. 75. verpigt (?J; die Schrift ist eehr undeuüich; ameh versagt {oder ver- 
streytf) hänmie daekhen; l verjagte 77. an^ 78. mft^ 80. no. 

[63.] Die Anfangdettem der Strophen fehlen X, 1. an Z. 10. der] her N2. 19. durch 
den fräs N2. 

D«atselie Texte dee Mittelalters XIL 16 



242 



Weimarer Handschriß, 



So pald an ir der groß wart schein 

Dar mü sy uns erlost aus pein. 
25 Und Gedionis fei vom daw bef eucht dewt hie 

Das sie vom heiigen geiste zart 

Bedawet wart: 

Gelingen 

Geschaoh unß, seyt dar an 
dO Naturen ban 

Hat sie gedaupt 

Grotlich und wunderha£fte. 



2. 



Jf an list in dem 3 capitel Ezodi 

Wie Moisez den pusoh so gar 
35 Saoh prinen dar 

Durch flamet 

Und pleib doch unzustort, 

Sunder er hört 

Dar auß ein stim 
40 Dez herren mit im kosen. 



Und Numeri am 17 hört wie 
Die dur rut Aaronis pracht 
In einer nacht 
Gresamet 
45 Plud, laub und frucht so rein, 
Daz ungemein 
Doch ist. vemim 
Furbaz die ding zu glosen! 



/7Ļ7 Pey dem pusch Molsi verste 
50 Die nie versert plud, laub, frucht noch den stame, 

Die keusch swangerheit Marie, 

Die nie schmercz, pein noch we dar in vervame, 

Wan in ir want der hinüisch gast 

Recht sam in seinm palast, 
55 Dem nie zu ran noch auch geprast, 

Wan er selb ist die ewig rast. 
Nun pey der dürren ruten Aaron merk hie 

Daz an all menlich stewr die dug 

Enpfing und drug 
60 Benamet 

Und det keuschlich gepem 

Ihesum den hem 

An schmerczes glim. 

Lob sey der himelrosen! 



23. am X, vnd N2. 24^, fehlt X. 25. gedienis^ X. befeucht aus befeuchtet X. hie vor 
dewt durchatr. X. befeuchtet hie N2. 28. Jechlingen N2. 29. Wart vns das heil ver- 
pracht N2. 30. NatQre macht N2. 33. an X. 41. sibenzehenden ^2. 44. Besamöt 
N2. 45. sorein X. 47. Da N2. 50. Den N2. 52. I. vemame^ 54. als in seim N2. 
55. auch] nie N2. 57. hie] y N2, 58. menschlich N2, 60. Benament N2. 



LXllL 243 



65 Jf an list 2 ® Regum 6 ® capitulo So list man auch tercio Begum 

Daz Abner fürst der riterschafft decimo 

Sauls mit crafft Alz die kungin Saba verstunt 

Erleichen 76 Der Weisheit grünt 

Zoch gen Jerusalem, Dez reichen 

70 Auff daz eribem Kung Salamonis her, 

Daz folk Davit Groz schenk und er 

Und in zu precht mit namen. Sie im beschit 

80 Zu lob seim hoen stamen. 

Daz folk daz sich dem Saul zu necht, 

Bedewtet unß die werden konig dreye, 

Die am steren baten erspecht 

Den konig aller kung geporen freie, 
85 Gewaltig aller schepfung gar, 

Selczam und wunderbar 

Geporen von der jungfraw dar 

Zu drost aller menschlichen schar. 
Und pey der schenk der kunegin Saba dar na, 
90 Die sie kung Salamone det. 

Man clar verstet 

Dez gleichen 

Der kong opfer drifach, 

Golt, mir, weirach. 
95 Nun won unß mit 

Daz kindh'n Jhesus! amen. 



[64.] 

1. 

Maria, von dir beruret 

Unß Isaias 7® capitulo, 

Nempt war: 'ein jungfraw die enpfecht 

Und wirt geperen einen sun furware.' 



65. an X. 2* 9thr unncher^ woU eher 4 X. S^ wahrscheinlich X, l, 3*? Primi regvm sede- 
€imo capitOlo N2. 66. Abner der farst N2. 67. Des saüls N2. 68. Herleichen N. 
70. er kern N2^ erdem X. 73. Mon list in tercio r. vndecimo N2. 74. Do N2. 82. Bedeuten 
N2. 83. haben fX 90. Salomony N2, 95. Des N2. 

[64.] Die Anfangereime 1. 6, 24. 28, 47. 51 nicht auegezeichnet X. 1.0 fehU X. 2. sep- 
Umo N2. 

16* 



244 Weimarer Handschrift, 

5 S o hat Davit furbaz f olf uret 
In seinen spruchen diseu wort derlich dar no: 
'Der her steigt ab [79^] recht allz ir secht 
Den regen in daz fei thun rein und clare.' 

Und im ein und firczigsten werd 
10 Der weissung Jeremias kündet eben: 

'Ein newes beschafft Grot auff erd, 

Ein weib, und die wirt einen man um geben.' 

Und im 4 und funffzigsten hie 

Ezechiel erclert: 
15 'Zu ist die pfort und wirt nit auf gespert.' 
Pei diser werden profecei 

Sint unß bedewtet wunderliche ding. 

Daz erst daz die zart jungfraw frey 

Den heiigen geist an menlich stewr enpfing, 
20 Dar zu die crafft dez höchsten sie 

Allzo umgab daz sie nit wart beswert 

In irer swangerheit noch nie, 

Dar in Grot selb sein werde muter ert. 



2. 

I m andern Daniel dut f oren 
25 Wie der ekstein vom perg an hend geschniten sey. 
So stet furbaz Isaie 
Im 9 capitel geschriben clare: 

*N i m war, ein cleinr ist unß geporen 
Und ein sun ist gegeben unß.' do merket pey 
30 Daz der ekstein genennet e 

Ihesum daz kindlin dewtet offenbare. 

So stet Abacuc tercio: 

'O her, ich hört dein hör und waz in forchten.' 
Im funfften Micheas dar no 
35 Die gegent nent do er daz wunder worchte, 



6. oder disen f die Endung -eu wäre ganz vereinzelt in X, disse w. clerlicheii do N2, Ps. 72, 6. 
7* stig N2. secht] reht N2. 8. Der regen in das gras subtil vnd clare N2. 9. in eim virczig- 
«tau wern N2. 11. E. n. ding schaff g. a. ern N2, Jer. 31, 22. 13. Vnd fehU N2. 18. Von 
Ni. 19. Vom N2. menschlich N2. 21. peschert N2. 22. Zw N2. 23. D. in g. selbs 
•• Übe m. e. N2. 26. Mer thüt isaias bekant N2. 27. Im neunten capitel geschriben gare 
JKM. 28. deins N2. 29. So ist ein s. N2. 30. e] E' (oder d<> X. Das er der eckstein ist 
glDint N2. 81. Jesus N2. 34. M. also N2. 35. er] got N2. 



LXIV. 245 



Und sprecht: *o Petlahem du werd, 
Die minst wirstu nicht ye 
Unter den forsten, steten Juda hie.' 
Pey disen spruchen wirt bekant 

40 Die keusch gepurt Jhesu zu Petlehem, 
Dez himelz und der erd heilant, 
Der peid daz zepter und daz diadem 
Der ganczen slnagog auff erd 
Zustrewet hat und die judscheit, daz sie 

46 Furbaz dar in hillfit kein geferd. 
Lob hab er dem sich neigen alle knie! 



3. 

K u n t dut unß fort Davit der reine 
Die kunig Tarsis und der inseln pringen gab. 
So spricht her Isaias dar 
50 Im andern capitel die wort mit namen: 

/7P»/'Und im fleust zu daz folk gemeine.' 
Furbaz ich in daz firczigest capitel drab, 
Do er verkündet offenbar: 
'Sein fußdrit peten sie an die do kamen.' 

65 Und im 24 igsten spricht 

Isaias: *ez wirt ein stem auff dringen 

Her von Jacob mit clarem licht 

Und von der wurcz Jesse ein rat entspringen.' 

Und dise profecei bedewt 
^ Die zukunfft lobeleich 

Von dem anfang der dreier konig reich, 

Die mit in prachten reichen sollt 

Zu lob dem konig, aller goter Got, 

Peid weirach, mirren und daz golt 
65 Alpho et o dem konig Sabaot, 



36. spricht N2. du] wie N2, 39. Pey dissem sprüch also verste N2. 41. Der vns aOch 
gab die neOen ee N2. 42. Vnd N2. 44. hat die jüdischheit N2. 47. fort fehU N2. 48. Der 
k. t. vnd auch insel reiche gab N2, 49. her] aOch N2. 56. Isaias fehU X, es ist aber PlaJtz 
gdoBHn. 57. wol zu der frist vor mit durchatr, X, H. v. Jacob als mon vns gicht N2. 

68. V. y. d. ¥^rczel Jesse wirt entspringen N2, 59. Wol N2, . 61. oder dein^ Z. 

62. pracht ein werden solt N2, 64. Weyrach mirach vnd auch das g. N2, 66. o zw lob 
dem N2. 



Zfx Tai. ma. bBbk 



■iWnui M^or 



3Bcaräe3 TMliifffi 10 Ssn. diJulA wt m der wfldeii. 



w oiK- 






OK dar keiueJEiea fD^idseou 



2. 




% Jfit frar bcAHiipii ir wete 
For red die «Ef « taete 
iMf nii, 

Ir gut fifi ■ntfH J uagfc , 

Soha« nch ie 
»Cbndui lue 
BiCrait^ fo rie 
0liildidi nrit irer hande 
Sfal groB schiff zoch za lande. 
VmIi AMT Mj euch bekande 

ffm, ^ Oot erte. 

Im «rlMt JT«. 69. al g«]ach N2. 
m. ».Jumnaeh Jr «far«««»-. /. bewerte? 2«. I. unwrkerte/ 



LXVI. 247 

3. 

Mocht Zirce mit den meren (Diß alz beschreiben olare 

Die lewt in thir [80^] verkeren, Der lerer fil furware, 

Die lufft ein kalp geperen, Albertus offenbare, 

40 Und sich 45 Nemlich 

Ein pach verkem in plute Augustinus, der gute, 

ValeriuS, 
Augustius 
Und Alanus), 
50 Find man daz durch nature 
Und wunderUch figure, 
Solt dan Ootz muter pure 
SelkUch 
Got keuschlich nit behttten? 



[66.] 
147Ö. 

i. 

18P] Jung, allter greiß, Der durch sein wort 

Sprich lob und preis 5 Den grossen hört. 

Dem herscher aller dinge. Hell, himel, erd besunder, 

Fewr, erd, wag, lufft, planeten, stem, 
Engel, mensch, thir im schuff zu em 
In zu begem 
10 Bein, lauter, klar und munder. 



2. 

When wundert nicht Im selber war 

Von der geschieht 15 Genugsam gar, 

Daz der vor anegenge Ee er hoch, diff, weit, enge 

Beschuff, und waz zu werden ist 
Furbaz'hie in zeitlicher frist, 
Daz waz, ir wist, 
20 Er selb an all an f enge. 



64. behüten BoeOit^ behallten Z. 
[66.] 6. fe hiiUa' besund« dwrchstr. 



'24r. 





h --r-r^ 



*' "«• 



mU 



LXVII. 249 

7. 

Er sey gesagt Wan dich ye 6ot 

Dir, dim und magt, 66 Fursehen hot 

Ob allen rein jungfrawen, In der himlisohen awen 

Stet zwischen unß ein mitel sein 
Und deinem libsten kindlin dein. 
Dein sun so rein 
70 6eb unß sich dort zu schawen! 



[67.] 

1. 

O Maria, wie sunderleiche 

Dein zir verborgen ist menschlicher art und list, 

Dar mit Grot hat besunder dich 

Gefestet und gefreiet nun und ymer, 

6 D o der an anf ang ewicleiche 
Dich hat erkom, dez du fort ewig muter pist, 
Der in der fleischung liplich sich 
Durch dich bedeket mit der menscheyt zimer. 

O Got, seytu nun ewig wert 
10 Daz unbeschaffen selb bestendig wesen 
Und woldest hie [82^] werden genert 
Von zeitlicher besohopfung dir erlesen, 
Do doch von ewikeit an sie 
Ye waß engegen dir 
15 Zu neren dich auß muterlicher zir, 
Seyt vergangez noch kunfftigz nicht 
Dir ist kein sach, sunder engegen stet. 
Wie mocht zeit in dich wurken icht, 
Seyt tu die zeit selber beschaffen det? 
20 Dez kam in dich kein zufal nie. 
Dar um verley, du hoer schopfer, mir 
Dein keusch gepurt zu melden hie 
Gancz wunderbar nach deinez adelz zir! 



rt tw In durchstr, 

Hb Anfangsreime 1, 5, 24, 28, 47, 51 nicfU gesperrt. 13 Die. 



Wetmartr Ha»dxhrift. 



2. 



Wie aber die gotheit zu rote 
36 Wirt um den fal Ädamez, hie gedenket nicht 
Daz in Grot wer ein -widerpart 
Oder fnmemung wie daz must geeoheen. 

Hie wer nicht einikeyt in Giote 
Noch ewig weissheit wissens halben der geschieht, 
30 Dar von so ist die jongfraw zart 

Vor aller zeit im zeit dar za für sehen. 

Dar um sie und kein andre nicht 

Wart nie von ewikeit so hoch erleuchtet, 

In der geprunen het daz licht 
36 Dez glancz die menschen so mit gnad durchfeuchtet. 

Wer wollt an ir icht strofFen doch. 

Der fleisch und plut er wartf 

Daz aie vor waz in der gotUchen art, 

Durch dlQ, jungfiaw, du wurd gezallt 
40 Giot Vaters dochter in der ewikeyt. 

Muter seinß sunez mit gewallt, 

GesponB des geistes der waren dreyheyt, 

Do von dein adel ist so hoch 

Daz von deim plut Got nam sein menscheit zart, 
46 ünQ ab zn legen hie daz joch 

Dta in die menscheit lag gehefftet hart. 




E aber dich der konig amet 

Und von dir /82'j nam daz er dir vor gegeben het, 

Wert du vor ye erclert in im, 

So daz dein Echon all englisch geist verwundert. 

e benedeiet und beflamet 

firter.wurd und von dem heiling geist bestet. 
ie oraSt dez hosten in der stym 

engelz dich umsohatet und ermundert. 



LXVIIL 251 



55 Daz do in schnellem augenpltk 

Der sohopfer in dich, creatur, sich neiget, 
Wer hört ye selczamer geschik, 
Wo wart ye die natur so ser gesweiget? 
Seyt daz der höchst schepfer und Grot 

60 An all ir hillff und steur 

Sich unter warfF wag, lufft, erd und dem feur 
Und sunet seiner dochter sich. 
So wurd dUf dochter, mutter deinez hem; 
Daz zeitlich zeit daz ewiclich, 

65 Daz ewig zeitlichem ewigz det mem; 
Zwey wurden einß an alle not. 
Der ferrung weiter waß dan wog und fewr, 
Grot mensch, daz leben und der dot: 
Der sun der rein jugfrawen so gehewr. 



[68.] 

1, 

Vor langer frist Wie fort auff erd 

Gesprochen ist 5 Nicht newez werd. 

Von konig Salamone Nun ist sey^ auß dem trone 

Grot komen und mensch worden hie, 
Daz doch seit waz ein newez ye. 
Ye doch ez die 
10 GteschrifiFt vor hin besane. 

2, 

Daz aber sunst Auff erden vor. 

Hie dise kunst 15 Olaub ich nit zwor. 

Puchdrukes sey gewesen Wer hat dar von gelesen? 

Doch west ez kunfftig Grot der werd, 
Allso ist doch nicht newz auff erd. 
Lob mit begerd 
20 Sprecht im in seinen zesen ! 



56. augöplk. 61. den;" der letzte Buchstabe ist undeuüich. 63. du fehlt, 69. jugf/1 
[68.] 6. sey. 16. bei dis das spätere ScMußs. 20. seine. 



252 



Weimarer Handschriß. 



3. 



Waz aber nucz 

Und wider drucz 

Von diser kunst bekomen, 



f83rj Do merket van: 
26 Ein geistlich man 

Hat in einr stim vemumen 



Wie der Entcrist in seinem draoz 
Her nech in eim papiren schacz, 
Der nach dem gsacz 
30 Vort wert der cristen frumen, 



4. 



Und mit dem dunst 
Gancz fallsoher kunst 
Werd in der dewfel füllen, 



Do von all schrifft 
35 In kaum furdrifft, 

Sein pozeit zu verhüllen. 



Daz macht groz straff, die er an went; 
Er meczelt, martert, wurkt und prent, 
Deupt und auch plent 
40 All die nit glauben wullen. 



5. 



Do wirt sulch schrifft 
Im dan ein gifft 
Wider sein falsche rete; 



Wan waz allein 
45 Und ungemein 

Die schrifft von puchem hete, 



Do sint all stifft nun mit gezirt. 
Daz macht die cristenheit gefirt, 
Dar durch geirt 
50 Wirt sulch deuflisch unstete. 



•m 



6. 



Ye doch so sprich 

Ich sicherUch: 

Ein sach dunkt mich gar swere 



Und driffet an 
55 Geistlich persan, 

Die disen schacz der lere 



Der heiligen schrifft um ringez gellt 
Hie deutschen zu verfum die wellt, 
Daz doch weit feilt. 
60 Ich furcht, daz sint die mere 



29. Der werd der cristen frumen vor Der durchatr. 30. Deupt vn auch plent am r. Bamd 
•^taungneichen. 



LVXIIL 



253 



7. 



Dar von lang zeit 
Man hot geseyt 
PristersohafiEt werd geschlagen. 



Wie kan ich daz 
65 Glosiren paß 

Dan allz ich ewch will sagen: 



Manch ley durch die ding wirt gemest 
Mit puncktlin der er vor nit west, 
Und auff daz lest 
70 Het numer taren fragen 



8. 



Hin dan geseczt, 
Daz er mit letzt 
Sich selbz und ander leien. 



Wan wie ez get, 
76 Allz ers verstet, 

AUso pfeifft er den reien. 



Do danczen dan die andern nach, 
Dar auß entspringen mag die schmach 
Und sulche räch 
80 Daz sich dan hept ein zweien. 



9. 



Und welch gelert 

Daz dan erfert, 

Dem zimpt ez nit zu leiden, 



Die weil sint ein 
85 Gtewirczet fein 

Sulch grund imd werden schneiden 



In peiden [83^] orten sam ein swert 

Und unerfert 
90 Und welln der ding nit meiden 



10. 



Und mellden frey 

Ir soch dar pey, 

Der giert nit sollten pflegen. 



Do durch wirt dan 
d5 Ydem sein man 

Auff gleicher pan begegen. 



Dez rot ich: für kumpt ez pey zeit, 
Daz geistlikeyt dar um nit leit. 
Legt ab den streit! 
100 EUleicht pleibtz imterwegen. 



69. oder Um? 78. entsprigen. 88 ist wsgekuaen. 



254 



Weimarer Handechrift. 



11. 



Wan Blücher sam 

Gepirt ein stam 

Der poz ist auz zu rewten, 



Noch pringen mer 
106 Sulch leiisch 1er 

Irung zu sohlechten lewten. 



Die Juden wellens auch bekem 
Und iren glauben falsch bewem, 
Unsem erclem 
110 Und gruntlich wor bedewten. 



12. 



Dar in sint zwar 

Die Juden gar 

Poz narren, ist mir rechte. 



Wie diser ley 
115 Mit seim geschrey 

Mit eim hat ein gefechte, 



Do ist der jud vor auff bewart 
Und schneuczt im zaulich auff der fart. 
Durch sulche art 
120 Wirt oristenheit geeohmechte 



IS, 



Und auß gepreit 

Von der judscheit. 

Dez haben schuld sulch doren, 



Der f antasey 
125 Mer keczerey 

Durch sulch unkunst mag foren. 



Ye doch schillt ich dez drukez nicht, 
Behender sin wart nie erdicht 
Noch auch bericht, ^ 
130 Dar durch in kurczen jaren 



14. 



Die cristlich 1er 

So weiten wer 

In alle wellt entsprungen. 



Lob hab der erst 
135 Oot her der herst, 

All er werd im gesungen! 



Dar nach dem ersten in dem werk 
Juncker Hansen von Guten berck: 
Die gotlich sterk 
140 Gab daz der teutschen zungen. 



128. gedieht bericht vor erdicht dwrchebr. 136. erd vor er duroketr. 



LXIX. 255 

15. 

Der diß gedieht Waz er sunst mach, 

Hat auß gerioht, 145 Puchz, flid scharsach, 

Der nent sich nit mit namen. Sein narung pracht zu samen. 

Nun gib, her, daz er dich dort sech 
Und daz unß allen daz geschech 
Und unß nit schmech 
150 Der hellisch feint ! sprecht 'amen.' 

[69.] 

1. 

[8^] Jo werstumein Meinß herczen pein. 

Und ich wer dein, 5 Du hört und schrein, 

So wer gancz klein Do ich gancz ein 

Secz lauter fein 
Mit clarem schein 
Daz edel gstein 
10 Meinß herczen gancz an alle nein. 

2. 

Seit daz nit gschicht. Mein Zuversicht. 

So ist vemicht 15 le doch ich dicht 

Und gancz entwicht Wie ich mich rieht 

In sulche pflicht 
Daz du mich nicht 
Enthalltest icht 
20 Anders dan der mein mimt vergicht. 

3. 

Mein hoste cran, Daz ich nit kan 

Nun sich mich an 25 Numer ablan 

In sulchem wan Von dir zu stan. 

Weil mir Oot gan 
Meinß lebez pan, 
Wan du lobsan 
30 Pist meinez herczen höchster trän. 



[69, 1. Jo gimz wMichtr. 10. pein vor nein durchtir.; /. mein^ (Boethe). 19. ist vor 
icht durehsir. 20. /. dir f 



256 



Tf efffiorcr Handschrift, 



Zart lip, nun sich 
Wie ineclich 
Ich mich erprich 



4. 



Und dir veijich 
35 Mein gunst deglich, 
Auff daz du mich 



Planczest in dich. 
Dar um so sprich: 
'E^nab, e ich wich, 
40 E paut ich selber fremden strich.' 



5. 



Dez wird auch schir 
Zu willen dir 
All mein begir. 



Mein hochsti zir, 
46 Wer dir sunst schnür» 
Auch nit verkir; 



Halt stet an mir 
Mein nit enpir, 
Auff daz daz wir 
60 Besten in der allten rifir. 



HL 



Die Berliner Handschrift 

cod. germ. 414, 4^ 



DratidM Text« dM Mltteldten XII. 17 



[70.1 

[89r] Mamers langer don Hanß Folczen dicht 3 lieder. 

1. 

O Got, maniger fraget ser Hie deucht mich nit minder gefer, 

Wü Got gewonet hab Wer sülcheß ye vür gab; 

Vor e das ye kein schöpf üng wer, Im precht schweigen vil grosser 

Und sie doch als bald lasset ab: eer. 

5 Nymant so frefflich forschüng 10 Doch nempt von mir ein deine 

dwn, gab : 

Wan sein bescheiden kan Got was da er icz ist und nun, 

nymant. Hin viir und ewiglichen want, 

Verste in aller schopfüng sein, 

E er die ye beschüf 
15 Und e das ie gelautet seines Wortes ruf. 

Als er dan sprach 'fiat'. 

Und was er die sechß dage gancz 

Pis an sabat geschaffen hat, 

Was in doch nit mer gegen wart 
20 Dan ewiglichen var. 

Kein neue spar 

Kam nie ein in vür war 

Noch was seit ie wart offenpar 

Und ymer ewiglichen wirt, 
25 Hat alles gar erleuchtet dar 

In vater, sün und geist so schün. 

Doch bey eim beyspil es verstaut! 



[70.] 5. forschvang N2. 11. Got was ist da er icz vnd nun, durch Zahlen aber zurecht- 
gewiesen. 18. den vor sabat geetr. 19. im^ 20. var aus vor. 21. spar aus spor. 
22. war aua wor. 



260 



Berliner Handachriß, 



In einem spigel clar und pur 
Dein gegen würff sich hat, 
30 Also sein alle oreatür 
In der gotlichen mayenstat 
Vor ewig ungeschaffen ye 
Und ycz erschopffet gleich erkent, 



Himel, erd, hei, nit aüß figür, 
36 Sünder weslich. hie lat 
Einer frag han ir rechte ür 
Vemünftighch, das ist mein rat, 
Aüß welchem ich ein vüre hie 
Ein pild das hernach wirt genent. 



40 Das in dem spigel der drivalt 

Geleucht hat sünderlich 

Vor aller schopffüng sein wie icz und ewiglich, 

Nicht minder oder mer, 

Allein die erkantnüs geprach 
45 Des pildes halben, mensch, verste: 

In dem was noch das wessen nicht 

Noch sein selbs aygenheit. 

Hie mir bescheit 

Ein weisser, der mir seit 
50 War an Gott sulch wirt hab geleitt 

Ob aller hohen schopffüng frey. 

Ob ymant mir das bild aüß reit? 

Wan sein geleich wart sieder nye. 

Wol im dem das bild ist gewont! 



3. 



55 Es ist nechst der gotlichen zir 
Das wirdigst und das höst, 
Sein herschung ob aller rivir 
Nach Gott das wirdigst und das 

grost, 
Mit Gott ein wilkür ymerme 

60 An droffend die barmherczikeit. 



f899] O mensch, hab zw dem bild begir! 
In dem stet unser drost. 
In keiner not es nit verkir, 
So wirst in entlich zw genost. 
65 AI dein lebtag es pit und fle, 
So wirt dein sei ewig erfreit. 



Es ist der schrein, tempel und sarch 
Und gülden aymer rott. 
Darin verporgen lag das wäre himel prott; 
70 Der nom Maria haist. 



32. vnd vor vngeschaffen durchstr. 42. icz Roethe, ich N2, 52. mir mit dunklerer 

Ob, d, Zeile. 56. höst aue höchst (Rasur). 57. herschvng aus herschaft 60. barm- 

fadczikeit. 62. st^t. 64. l. im/* 65. AI undeuüich. 68. ayner. 



LXXl. 261 



Die ewiglich versehen hat 
Got vatter, sün, hcteyliger gaeist, 
Pey der warlich des vaters sün 
Ir sün hie worden ist. 

75 Sündiger crist, 

Sich das dw nit verliest 
Ir hüld, ob dw vernünftig pist. 
Sie ist nach Gott das peste gut, 
Er nam von ir sein menscheit, wist. 

80 Ir gnad uns nymer mer abste, 
So bleib wir ewig ane leit! 

Amen 



171.] 
[92:] Ins Hans Folczen plutweis 19 lieder. 

1. 

Tausent vierhunderdt fünfzig jar 

Nach Crist gepurdt umb diese zeit für war 

Ein frempt geschieht 

Ist in Purgundt geschechen. 

5 Do Sassen edler ritter zwen. 
Der ein der het ein weib, nun hört von den, 
Der ander nicht, 
Das thw ich euch verjechen. 

Der ein gewan ein grossen has 
10 Zw dem und des die frawe was, 

Pracht in zw seim gefencknus, mercket das, 

Poß Zuversicht 

Begund er zw im spechen. 

2. 

1929] Der ritter do gefangen lag 

15 Gar lange zeit, in half kein pit, ich sag. 
Man sagt im zw 
Und wie er do müst sterben. 



81. ane aus an. ^t hinter an<: durchatr. 

[71.] Ohtrachrift 19 aus 18. 4. geschechen aus geschehen. 8. verjechen aus verjehen. 



262 Berliner Handeehriß. 

Der ritter ruft mit schwerrer clag 
Zw dem und der sein huttet nacht und dag; 
20 Er sprach: 'nun thw 

Mir an dein herren werben. 

Fit in durch meinen wegen ser 
Durch Gott und aller heilen er, 
Das er doch schaczung nem von mir dein her, 
25 Das er mich nuv 

Laß nit also verderben.' 



3. 

Der diener warb am herren das. 
Er dacht im einer schaczung dy schwer was 
Und die im pal 
30 Precht her sein elich weibe. 

Er sprach: 'nun sag im auch hie bey 

Das es entlich doch gancz mein meinung sey, 

Obß im gefall, 

Oder er muß beleiben.' 

35 Der diner zu dem duren lief; 
Er sagt ims, er her wider riff: 
'Lfcich mir ein dinten her und einen prief ! 
Die süm und zall 
Meinm weib ich selber schreibe.' 



4. 

40 Und do die frauw die schrift vemam, 
Ob diser potschaft sie gar hart erkam. 
Doch dacht sie schir 
Wie sis zw samen prechte. 

Sie ruft an freundt und wen sie mocht, 
45 Und samet in dem hauß was dar zw docht, 
Cleinet und zir 
Das nam sie hin gar schlechte. 



21. dein aus dein§. 23. heilligen. 30. weibe aus weiwe. 39. meinm durch Rasur 
mu$ meinem. 41. poth vor potschaft durchetr, 44. an au$ vm. 



LXXL 263 



Do sies nun het, sie war nit treg, 
Gar bald hub sie sich auf den weg, 
60 Do unter wegen sucht sie wenig t^; 
Sie het gros gir 
Zw irem herren rechte. 



6. 

Die fraw dort zw dem riiter kam, 
Rächt im die schaczung, die er von ir nam. 
65 Er sprach: 'so vil 

Hab ich nit euch zw sagen: 

Ir must auch don den willen mein, 
Oder er muß ewig gefangen sein/ 
Sie sprach: 'do wil 
60 Ich meinen man umb fragen.' 

Sie wart gefurt zw irem man. 
'Hort, her, was man mich mutet an! 
Ich soll dem ritter seinen willen than, 
Oder kein zil 
65 Hab unser beder clagen!' 

6. 

Er sprach zw ir: 'mein schönes weib, 
So mach mir ledig hie den meinen leib 
Und las mich nit 
In der gefencknuß sterben. 

70 Dw thust das nur zw hilffe mir; 

Die weil ich leb, wil ich sein dancken dir, 

Wan ich dich pit, 

Dw last mich nit verderben!' 

Die frauv die lag die ganczen nacht 
75 Pey dissem ritter ungeschlacht. 

Er treib mit ir was er im het bedacht. 

Sie meint do mit 

Wolt sie groß huld erwerben. 



60. nit vor wenig durchs, tag. 60. herren vor man gestr, 70. h vor mir auägewUcht. 



264 BeHmer HmmdteknfL 

7. 

/Pd7 Des morgens do der dag her kam, 
80 Den ritter mon do auß dem dnren nam 
Und ließ im do 
Sein werdes haubt ab schlachen 

Zw angesicht der frauwen sein, 
Die viU in angst und auch in schwere pein 
85 Und mit ir so 

Vil leut, die das an sachen. 

Sie schrey: 'o we\ mit schwerem mut, 
'Meins herren und dar zw mein gut 
Und meiner er! o Gott, wie we das thut!' 
90 So gar unfro 

Gund sie von dannen gachen. 

8. 

Sie eilet schnelikUch dar van, 
Ee das der ritter änderst sich besan, 
Ee das er mer 
d5 Posheit erdencken künde. 

Und do sye kam also da hin. 

Dar nach bedacht sie ir auch einen sin. 

Sie eillet ser 

Zum herczog von Purgunde, 

100 Der doch ir beider herre was. 
Die red sie eben für sie las, 
Wie sey dem fürsten mocht verkünden pas; 
Sie sprach: 'o her, 
Vemempt mich hie zw stunde!' 

9. 

105 Die frauv die clagt dem fursten das 

Von wort zw wort, wie es ir gangen was. 

Als irß vor an 

Den Worten habt vemumen. 



79. ging vor kam gesir. 84. auch in über der Zeüe; auch außerdem unier der Zeüe ver- 
wisehi. 91. gechen. 96. kam aus ran? 101. l. für sich? 



LXXL 265 

Der herczog zw der frauven sprach: 
110 'Ey, das ist gar ein ungeheure sach. 
Wie mocht ein man 
In sulche posheit kumen?' 

Sie sprach: 'das ist mir armen beib, 
Dar durch verloß mein mon sein leib 
115 Mein gut und er sein posheit mit mir dreib, 
Ich meint da von, 
Es precht uns grossen frumen. 

10. 

So hat es als geholfen nicht. 
Ir edler her, ich bit euch umb gerichtl' 
120 Den ungemach 

Vernam der fürst gar eben. 

Er sprach zum beib: 'nun seit bey mir, 
So wil ich mich darin bedencken schir/ 
Er zw ir sprach, 
125 'Ob ich euch rat mocht geben.* 

Der herczog nach dem ritter sant, 
Zw im gen hoff er in vermant. 
Der ritter kam, es was im unbekant 
Der fürst in sach, 
130 Er dacht: 'wie sol ich leben?* 

11. 

Der ritter vur den fursten kam, 

Und er entpfing in als im wol ann zam. 

Was fremde sach 

Der fürst gund zw im jehen. 

135 In dem das drauvrig weib her trit; 

Der herczog sprach: 193^] 'kentir der frauven nit?* 

Der ritter sprach: 

'Ich hab ir nie gesehen.' 



114. Hier liegt eine sonderbare Contaminaiion vor ; der Sinn ist wohl: *8o verlor mein Mann 
sein Ld>en, ich mein Out und meine Ehre, und er trieb seine Bosheit mit mir.* und er doppelsinnig? 
123. schir aus schi. 129/. Roethe weist mich darauf hin, daß der Sinn eine Vertauschung der 

Zeilen 129/. und 133/. zu verlangen scheint, der das Reimschema widerspricht. Jedenfalls liegt Ver- 
derbnis vor. 



266 Berliner Hantbchrift, 

Der herczog sprach: 'ir solt verstan, 
140 Ir habt kein weih und sie kein man. 
Eliche sach die solt ir greiffen an, 
Zw dem gemach 
Do solt ir beide spechen.' 



12. 

Der ritter antwort do mit sit: 
145 'Zw disser zeit nym ich kein frauven nit.' 
Der herczog sprach: 
'Eis hilft kein widerstreben/ 

Des kamen sie in grossen schmercz. 
Merckt, wie gestanden sey ir peider hercz 
150 In Ungemach, 

Er must ims lassen geben. 

Er macht in auch ein hochzeit zwar, 
Und das sie wurden eUch gar, 
Das es dem volck wurd allem offenpar, 
155 Wen man das sach 

Pey dem frolichen leben. 



13. 

Do die hochzeit also geschach, 
Der herczog aber zw dem ritter sprach 
Wie das er im 
160 All seine pucher prechte. 

Dar inen die geschriben stan 

Von landt und leut und aller unterdan, 

'Das ichs vemim 

Nach meinem willen rechte.' 

165 Der ritter sprach: 'und das soll sein. 
So wil ich icz und reitten hein. 
Ich pring die pucher gar.' der fürst sprach: 'nein, 
Vemempt mein stim, 
Lacz pringen einen knechte!' 



161. L tiwa: Dar jnn die xins geschr. stanf fRoeihe,) 



LXXI. 267 



14. 

170 Ein pot war hin gesendet zwar, 

Der pracht die pucher alle gancz vur war. 

Der fürst nit lie, 

Er det nach seim begerden. 

Der fürst sein Schreiber do vermant: 
175 'Nun schreibt das gut der frauwen in ir hant 
Und alle die 
Mit ir do erben werden.* 

Er thet dem ritter strenges g^cht, 
Er sprach zw im: 'dw arger wicht, 
180 Dw meinst mir wissen deiner bosheit nicht? 
Nun mustüs hie 
Gelden mit ungeperden! 

16. 

Wolstus weib nit genissen lan 
Das sie dir must nach deinem willen than, 
185 Dein wort und stim 

Dar mit hast sie betrogen. 

Dar umb gab ich dirs zw der ee, 
Ir ervergilt thw dir wol oder we. 
Ir gut, vemim, 
190 Hastw ir abgelogen. 

[94^] Das must dw zallen, sag ich dir. 
Dar umb sol dein gut als pleibn ir. 
Und noch ist eins, das mustu gelten schir,' 
Ret er mit grim, 
ld5 'Das wirt nit lang verzogen!' 

16. 

Der ritter do den ernst ersach, 

Er gert genad an fursten unde sprach: 

'Ich thue euch und 

Dem beib nach euvrem willen. 



173. seinem. 175. nun schribt der frauen vor Nun ^tslr, 177. erben f vor do gtstr, 
178. gesicht. 180. mir = wir. 192. pleiben. 196. ersach] er vor sach mü dunklerer TinU 
knuugefüfft. 198. Jich. 



268 Berliner Handschrift. 

300 Seit sie nun ist mein elich weib 

Und hat gebalt meins guezs und meines leib.' 

Die red die kund 

Den fursten nit gestillen: 

'Und du dest irem man den thodt, 
205 Des mustu kumen in solch not, 

Wen Ichs nit rech, so wer es gar ein spot. 

In disser stund 

Jfust auch des selben spilen.* 

17. 

Er sprach: 'fürt hin den argen wicht, 
210 Schlacht ab sein haubt uns allen zw gesicht I' 
Das selb geschach, 
Sein haubt wur abgeschlagen. 

Und do das selb also geschach. 
Der herczog aber zw der frauven sprach. 
215 'Noch merer sach 

Die hab ich euch zw sagen. 

Wolt ir, so solt ir folgen mir; 
Ein andern man gib ich euch schir, 
Ein graffen, den ich hab in meiner gir; 
220 Gar gut gemach 

Das sol er mit euch tragen.' 

18. 

Sie sprach: 'die ding sin mir noch new. 
Idoch befilch ich mich in ewer treu.' 
Der fiurst der gab 
225 Ir dissen graffen grassen. 

Er macht im auch ein hochzeit wert. 

Der graff und disse frauw wart hoch geert. 

Gar grosse hab 

Die sie pede pesassen. 



201. leib aus leibs. 204. du über der Zeile. 205. solch aus solche. 208. Nust. spl 
vor spilen geatr. 211. geschieht wr geschach gestr, 212. wur = wart. 223. gancz vor in 
durch Raaur getilgt, doch noch erkennbar. 



LXXII. 269 

290 Das lant das war ir gar bestet 
Der iren man ertöttet het; 
Nimant was do der ir das wider rett, 
Und also ab 
Und woUens da pey lassen. 

19. 

235 Und lebten do vil manche jar, 

Gaben vil durch Gocz willen, das ist war. 

An allen has 

Tetens ir leben niessen. 

Das gut das in was underdan, 
240 Das ir do sprach der herczog von Purgan, 
Mit recht pesas 
Ir gütter, solt ir wyssen. 

[94^] Er richtet, als ich mich vemim, 
Gar rechtlichen mit seiner stim. 
245 Allen richteren tet das auch wol zim 
On Bcheink. fir pas 
Wollen wir es peschlissen. 

Deo gracias. 

[72.1 

199^1 In dem langen don maister Hansen Volczen gedieht 7 lieder. 

1. 
Heiliger geist, «tewr mich hye Wan weder durch natür, exempel 

arme creatür noch figür, 

Und unwirdigen sünder groß, 10 Wag, mos, hoch, tief, weit, leng 
Floß in die schoß noch preit 

Meins herczen Wirt aus gereit 

5 Deiner genaden daw, An schmerczen. 

Durch feucht die aüv Das uns dein wessen zeig 

Meiner vemünft Und fürmlich aig. 

Mit deines heilles wage ! 15 Das menschlich zünf t 

Dardürch auf lost die frage. 



235^. wm Sachsens eigner Hand später hinzugefügt, 239. gvt aus got. 240. purgan 

au» purgans F 

[72.] 1. tewr aus stewre; Anfangs- und Endbuchstaben sind radiert; steüre heißt das Wort im 
InhaUsveruiehnis, 



270 Berliner Handschrift. 



Was pilldüng uns ermanüng thün 

Die einbeslioh sübstancz dreyer persone, 

Got geist, Got vatter und Got sün, 
20 Also das ied person der dreyer frone 

Got wirt penent besünderlich, 

Und auch gar dürstiglich 

Ist es ob ich drey got sünst sprich, 
1999] Sünder ein Got sol sprechen ich. 
35 Wie nun die lerer därchgingen des himels flur, 

Funden sie doch des gleichen ny. 

Des laß ich hy 

Mein scherczen 

Und hab allein aüßkif t 
30 Deü saft ir schrift, 

Euch in zwkünft 

Darin zw legen läge. 



2. 

Johanes hat geschriben wie Got ledoch so geb er sich zw seohen 

sey ein geist aller meist 

Und sey in im selbs das er sey. Den reinen puren herczen dar 

35 Paulus da bey Und englen gar. 

In nenet Sünst kennet 
Untotlioh von natür, 45 In leiplich nimant nicht, 

Den künick pur Keins aügen licht 

Und ungreiflich Schawt ewiglich 

40 Und auch unsichtig gancze. Nymer der gotheit glancze. 

Dan was den aügen sichtig ist, 
50 Das wirt von in an einer stat begriffen. 

Dar umb kein prait die gotheit mist, 

Wan Gott all geschaffen ding umb schliffen, 

So ist aUes gesiebt umb süß. 

Fort spricht Ambrosius, 
55 Gregorius, Augustinus 

Und auch der lieb Jeronimus: 



39. vngreiflich (?) aus vngeschriftlich. 41. allermeist vor zw geeir, 51. prait one 
preit 52. geschaffen nachträglich am Bande eingefügt; ursprünglich alle. Das d txm ding über 
utiksbarer Schrift (ein f) nachirägl, eingefügt, l etwa Wan Gott (NamJ hott all geschaffen ding 
umb' ^fannmüüer). Oder ist schliffen = sliefen f Qott tett {oder kan) a. g. d. u. sl.f 



LXXIL 271 

Was 6ot wirt zw gezelt, und wie die gschrift in heist 
Als weis, mechtig, gütig, gerecht 
Und unerspecht, 
60 So trennet 

Kain sin, wie man den list, 
Und dent all frist 
Den sohopffer reich 
Dreylich an einr sübstancze. 



3. 

65 Dar umb wirt Got pillich genent So ist Got vater doch allein der 

alpha et o, vatter do 

Ewig an anfang und an endt, Und nit Got sün noch auch der 

Und wirt erkent gcist; 

Im laute 75 So ist und heist 

Got vater und Got sün, So traute 

70 Got geist und nun, Got sün der sün allein. 

Wie die dn Got Der nicht gemein 

In drey personen seyen, Persan halb hot 

80 Dem geist und vatter freyen; 

Und dis geleich solt ir verstau 

Von Got dem heillig geist in glei/i^'-/cher masse 

Und den nit vür den vater han 

Noch für den sün; und hört dabey: wie grasse 
85 Untterschit der person ist hy. 

Doch sind erkennet sy 

Ein Got ymer und ewig yy, 

Der würckung sich geteillet ny, 

Sünder ein macht in ewikeit und auch also 
90 Sie in gotlichem wessen sein 

Ein wessen rein. 

Nun schaute 

Die waren einikeit 

In der dreyheit 
95 Und nit enlot 

Euch von der pan beschreyen! 



61. de «5er dar ZeOe. 64. an aus in. einr aua einer. 81. oder geleith/ 84. hört aus 
hör Idaa t mU dimkhrer Timle). 96. beschreyen aua geschriben. 



272 



Berliner Handschriß, 



4. 



Auch 80 ist in Got nit vordere 

noch hintere zwar, 
Auch meiere oder mindere nicht 
Noch mittels icht, 
100 Des gleichen 

In schwech und stercke nun 

Gaist, vatter, sün, 

Sünder gancz ein 

In güet, macht und weisheitte. 



105 Wo auch die gschrift Got hoch, 
tieff, weit bestim, nimpt war, 
Mensch, da prüeff nymer leyplichß 

pey» 

Sünder dir sey 
Bezeichen 

Darbey sein groß almacht; 
110 Dar bey betracht 
Die würckung sein, 
Die sich an endt aüß preyte; 



Grelaübt auch genczUch das er ist 

In himel, erd, hell, menschen, engein, thieren, 
115 Und keinß begreiffet in, das wist, 

Sünder all creatür mit irem ziren 

Ist keins in Got vergangen hy 

Und keins im künftig ny. 

Sunder entgegen ye und y, 
120 Und er allein beschleusset sy. 

Im ist auch nit verporgen kleiner dan ein har 

Wort, werck, gedanck, poß oder gut. 

Mensch, pis pehüet, 

Laß weichen 
125 Vor allem die hoffart! 

Ir Widerpart 

Ist Got der rein 

Und liebt demüetigkeite. 



6. 



Got ist parmherczig auch an all 

mitleidung gar, 
130 Wan sein parmherczikeit ist er 

Und ist ein her 

Der mylde. 

Dar pey ist unerspecht 

Sein mild gerecht, 
135 Gerechtikeit 

Ist die warheit dar peye. 



So ist Got selb die warheit, als er 

offenwar 
Von im selber gab zeücknus ye 
Auf erden hie 
140 Im pilde 

Seiner menschlichen pfleg, 
flOO'jWie er der weg, 

Liecht und warheit, 
Thür und das leben seye. 



97. nit über der Zeile, vörders aus vörderers. 104. oder weistheitte. 105. gschrift an« g^- 
schrift. impt. 107. dir aus euch/' (Rasur und Korrektur). 118 u, 119 am Ende des Äbgesangee ; 
durch Zeichen an ihren Platz gew. 128. demüetigkeite] das Schhtß-e später mit dunldertr Tints 
hinzugefügt. 100^ ist verkehrt geschrieben, so daß die sonst untere Hälfte des Blattes hier die obere ist. 



LXXn. 273 

145 Er ist allein das er do ist, 

Und an seim halten hangen alle wessen, 

Sie seyen sichtig in der frist 

Oder unsichtig hie und in dem zessen, 

Und sind dar umb das er sye wil 
150 Und het an endes zil; 

Wie groß ir schar wer und wie vil, 

O mensch, daraüB entreib kein spil, 

Wan der aüB nichte macht all creatüren schar, 

Der mocht sie auch machen zw nicht. 
155 In sein gericht 

Nit Schilde; 

Keiner geschepff darf! Grot. 

O Sabaot, 

Dein parmüng preit 
160 Deil mit uns armen f reye ! 



6. 

Hör, mensch, als Got ist un Grot vater, sün und geistes ye doch 

anfanck und auch an endt, ungetrendt, 

Also ist er anwandelper, 170 Das ein geist sint die drey persan. 
Der nimer mer Cristen, secht an. 

Beweget Nit steget 

165 Himel noch anders kein, Hie auf die namen drey I 

Und ist allein le doch da pey 

In im ein geist 175 Prüeft aller meist 
Und pleibt durch die dreyheyte Der person unter scheite I 

Wan die gotheit Gottes ist Got, 
Und Got ist sein gotheit ewig und jrmmer, 
Und warheit sind all sein gepot, 
180 Wan ewigklich mag Got geligen nymer. 
Dar umb sind all sein heissung gut. 
Ob es den menschen düt 
Schon strefiOich düncken in seim müt; 
Dar umb helt sich der weiß in hüt. 



157. got aus gat. 161. vnanfanck. 165. vnd vor noch gestr, 169. sün üibet der Zeüe. 

yngetrendt (vnzetrendt ?) aua vntetrendt. 179. wan ewiklich mag got gelegvng nymer 
vor Vnd geair, 181. vnb. 

DcQttcbe Texte des Mlttelalten XU. Ig 



274 Berliner Handschrift. 



185 Der glaub den uns geschriben hant der lerer hent, 

Der ist als war als war 6ot ist, 

Und das gewist 

Das pfleget. 

Und das der glaub uns lert! 
190 Des nit begert 

Das ir erkreist 

Uf erdt sein tief und preite! 



7. 

[lOP] Wan alles das der eristenlieh Wan nach dem als der heillig lerer 

gelaüb uns lert, schrift erclert, 

Ist genczlioh aüß dem wessen gar So ist allein der glaub das endt 

196 Menschlicher schar Und fündament 

Auf erden. Der werden, 
Mensch, dar umb in net^r halt, 205 Die der bebeiden wirt 

Olaübt mit gebalt Der himlisch hirt 

In hoffenung Durch sein parmüng 

200 Des Ions ymer mit namen ! In dem himlischen samen. 

O keisser dreyer jerarchey, 
210 Der neun kor, stemen und aller pianetten, 

O haübt, won dein geUden pey 

Und frey uns f ör des ungelaübens ketten 

Und schreib uns in das lebent püch 

Und wisch uns ab den fläch, 
215 Das in kein crist nymer versuch, 

Und cleid uns in der unschüld tüch 

Diirch deinen sün Cristüm, der uns am creycz emert 

Mit seiner pittem marter schwer! 

Maria her, 
220 Geferden 

Hilf uns hie widerstan, 

Dw jünckfraw fran, 

Beseligüng 

Verleich uns allen I Amen. 



192. sein txn- preite geetr. 194. de. 197. neuer. 198. Qlafibt aus QlaOb; das t später 
mü duniderer Tinte zugef. 200. ymer aus jn mit; mit über der Zeile. 201. als hinter als 

gestr. 207. sein aus dein. 210. sterft. 215. y vor nymer gestr. 



LXXIII. 



275 



1101'] 



173.1 
In Hanß Folczen freyen don 5 lieder sein gedieht. 



1. 



O / keisser aller keissertüm, 
Hetit ieh dein hoehe maeht erman 
Dir zw einem ewigen rüm 
Mir düreh den heiligen geist so 

fran 
5 Zw pflanczen ein solch ynnykeit 
Das von mir werden atiß geleit 
Dein vier zwkünft, o schopffer 

zart. 



Die erst ist groß und wünderpar, 
Wie aüß der gotlichen trivalt 
10 Das wort in die weit künftig war 
Und im was aller creft gewalt 
Im rat der einigen dreyung 
Und drey einiger ordeniing, 
Därch die das wort uns künftig 

wart 



15 Von wegen dreyer hant geschlecht, 
Mit namen der englischen geist, 
Der leüt auf erdt, der seilen in vor hell, 
Auf das die zal sich wider precht, 
Die von dem thron waren gereist 

20 Ab in das morttief, gründlos ungefell; 
Zum andern das wir [lOl^l hie auf erdt 
Von der erbsünd würden gefreit 
Im tauf des wassers wünderhaft; 
Zum dritten umb die langen zeit 

25 Der in der vorbei, die mit craft 

Stet schreyen: 'her, zw reiß die pandt 
Der himel und wird her gesandt, 
So / dein so inig wirt pegert.' 



2. 



Dy / ander zwkünft dein, mein Got, 
30 Ist als dw selbs sacramentUch 
Des menschen seil hie thüst 

begnot 
Pey ir zw won inprünstigUch, 
Ich mein durch tieffe ynnykeit, 
Rew, peicht und püs, die uns ab- 

leit 
35 AI totsünd do die seil beschwert; 



Auch so dw, hocher schopffer 

mein, 
GaistUch nach gar grossen begem 
Des menschen seil dich pflanczest 

ein. 
Welch gnad ir kümet gar von vem, 
40 Ich mein so hercz und selbeflampt 
In warer heb prinen peid sampt: 
Wol im der das hie wirt gewert! 



[73.] 1. allerb vor aller gegtr. 4. heiligen au8 heilligen. 12. dreyvng (f) vor dreyvng gestr. 
17. der R,, den N 2. der vor vor hell gestr. 18. sich hinter sich gestr. 26. pandt aus pant. 
33. tfirch jnykeyt vor tieffe gestr. 35. do] /. die (B.) 

18* 



276 Berliner Handschrift. 



Hie let der mensch all pein und mort, 
Ee er ein aügenplick den rüch 

45 Des gotlichen süessen geschmacks entper. 
Eim solchen hoch gültigen hört 
Erkündt noch nie keins lerers sprach 
Aüß gründen noch gancz offenbaren der 
Liebhabenden, die so an haft 

50 In disser flamenden begir 

Das wasser, feyr, waffen noch icht 
Solch lieb nit mer scheidet von ir. 
O her, in solche heb uns rieht, 
Die unser sei also verwündt, 

55 Aeynig durch dich dan werdt gesündt. 
Ny / wircket lieb ye hocher kraft ! 



3. 

Dein / drit zwkünft, o schöpf er Hie ist die aller grausamst vorcht 

wert, 65 Der armen seil in dem urteil, 
Ist so dw dich machest her zw So sy nit soheinper hat geworcht 

Des menschen tot, der ab der erdt All cristlich werck zw irem heil, 

60 In vordert aintweders zw rw Und hat kein ^vissen im verdinst, 

Oder zw an endlichen leit. Ob sie Grott ewiklich verzinst 

So hie die seil nymer ab scheit 70 Zw freud oder ewigem tot. 
Und hart auf dein urteil, o 6ot. 

[102r] Und von der selben vorcht so schwer 

Geb sie sich pis am jüngsten dag 

In pein der hei gern, das sie dan gewis 

Wer darnach zw sein nimer mer 
75 Aüß den behalten, o wer mag 

An mercklich vorcht do hören den beschliß, 

Dan die volkümen sind also 

Das sie an tot sind hie ir zeit 

VerschUssen noch mit rwen drin. 
80 In wirt in glauben zw geseit 

Mercklich drost in allen begin. 

O crist, das wollest sechen an, 

Den Sünden stercklich widerstan! 

Clein / wirt dein vorcht dan sein aldo. 



43. let aus hetf 51. feyr aus feyer. 66. sy aus ist. 80. mercklich aus mercklicher. 



LXXIII. 



277 



4. 



85 Die / vierd zwkünf, o Grot mein 

trost, 
Wirt sein zw dem jüngsten 

gericht, 
Do nymant sünders wirt erlost 
Oder behalten in der pflicht 
Anders dan wie Grot in dem tot 
90 Ein yeden vor geurteilt hot. 
Sünder da wirt gancz offenbor 



All den die ye gelebet han, 
Mensch, engel, teüfel, wer sie sein. 
Die urteil die Got hat gethan 
96 In yedes menschen tot gemein, 
Warhaft, geleich, pillich, gerecht, 
Nach yedes stant, durch all 

geschlecht. 
Mit günst persan hat nicht pevor. 



Do wirt so dar Ugen am dag 
100 Eins yeden menschen tügent, schant, 
Pöß oder gutes, was er hat verschüldt. 
O we der jemerUchen clag. 
So Got mit seiner Uncken hant 
Die possen weist in ewig ungedüldt 
105 Und mit seiner gerechten hendt 
Die aüserwelten zw der zir, 
Die dort wert ymer ewiglich, 
Do leib, sei, hercz, müt und begir 
Frolocken ymer unentUch. 
110 O süesser her, uns nit verzey, 
Gib das genüg thüeung gedey 
Hie / uns allen vor unserm endt ! 



5. 



0/ höchstes gut so wundersam, 
Du hoch gotUch drey einikeit, 
115 Seit alle schopffung durch dich 

nam 
Anfanck, mit, endt, so gib geleit 
Sei, hercz, gemüet, das von dir 

nicht 
Sich nayge unser zw versieht, 
Wan dw allein hast des gewalt. 



1 102'' /ledoch ist piUich das man dein 
121 Inhicziglich dar in beger 

Und dir des sey danckpar gemein 
Und alweg darin sÄch dein er, 
Welchs gut an dich auch nyment 

hot 
125 Dan wen dw, her, mit düst pegnot. 
An dich ist uns kein aüfenthalt. 



89. indem. 92. gelebet aus gelobet (mii dunklerer Tinte das o in e verbessert), 93. D 
hinter sein (am Schluß der Zeüe) gestr. 94. gethan] die Silbe ge mit dunklerer Tinte gestrichen, 
gehört jedoch unbedingt hierher, was schon das Versmaß verlangt. 95. weis vor menschen gestr, 

100. oder vor schant gestr. iOi. vers^'uldt vor verschüldt gestr. 105. hbendt; h scheint gestr. 
109. vn über der ZeHe. 123. sich. 124. nynent. 



278 



Berliner Handeckrift. 



O künoklich mait, Maria zart, 
Seit dw dan durch des sünders fal 
Vandest all gnad die wir verloren han, 

IdO So pistu schuldig solche art 
AI hie in dissem jamerdal 
Uns wider mit zw deillen, kungin fran. 
Das pit wir, werde müter, dich, 
Ste uns pey in der leczten not, 

135 Ee leib und sei auf erdt sich scheit: 
Wan wie im tot uns urteilt 6ot, 
Do pleibt es pey in ewickeit. 
Dar umb, o müter Grottes süns, 
Pis im abschid beholffen uns, 

140 So / hersch wir mit dir ewigklich ! 



174.] 

In des Hans Volczen unser frawen kor weiß ein schons par 5 lieder. 



!• 



O pia 

Maria 

Gancz ubersüesst 

Und auch gegrüesst 
5 Seist dw, dieren und maidt, 

Ganczer drifaltikeit 

Vetterlicher persan 

Ein tochter fran, 

Müter des süns, 
10 Die uns 

In leiplich prüdert an, 



Dem seiligen 

6ot, heiligen 

Greist dir kündig 
15 War aüßpindig 

Ein lauter clar gespons! 

Tu costitatis fons. 

Die über all vemünft 

Die englisch zünft 
20 In keusch vür wigst, 

Gresigst 

Alln geisten in dem trän. 



O Patriarchen künygin, 
Aller weissagen proffetin 
25 Und der zwelff potten, docterin 
Der vir ewangelistin, 



132. kuDgin aus kunigin. 136. im a%s ein. 137. ewickeit aiM ewicklich. 
[74.] 3. Gancz über der Zeile; vbersüesst aus vbersüesset. 4. auch vber der ZeÜe; ge- 
grüesst am gegrüesset. 12. seiligen aus seilligen. 13. heiligen aus heüligen. 15. pinsig 
ndig. 17. testitatis. 19. engelisch, k wr zünft geslr. 24. weissagen aus welssagviig. 



LXXIV. 



279 



Ein meisterin in aller her, 

Dw sterck der heilling marterer, 

Ein lauter prün der peichtiger, 

90 Dw f ündament der cristen, 
Der cweiffler schar 
Und Bündem gar 
Ein widerpringerine gute, 
Ein milterung in strenger pein 

35 Der seien die im fegfeür sein, 
Und aller meist 
Ein schew aller heilligen geist, 
Die dein nam flöchen düte. 



2. 



)^lO reiche 
40 Küngrliche 

Himel vogtin 

Und herscherin 

Im aller höchsten trän, 

Dw aller tügent kran, 
45 Erlauchter sal der em, 

Dw meres stem, 

Des lebens hört, 

O pf ort 

Der selgen in den kom, 



50 Demütigst 

Und gütigst 

Kamer der schäm, 

Dw ast und stam, 

Knopf, prosß, zweig, sam und plüt 
55 Der gnaden reichsten gut. 

Aller zierheit ursprüngk, 

Dw clarer fünck, 

Flam, fackel, licht. 

Mit nicht 
60 Las uns den veind gehomf 



Peschlosner gart der höchsten wün 
Und wol verpetschaffter jünckprün. 
Ein plickerin gotlicher sün, 
O müeter aUer gnaden, 

65 Dw ymer gruendes olpaümzwey, 
Lust, schmack der pesten speczerey, 
Ruch ob aller aramacey 
Creftig in höchsten graden, 
Das paradeis 

70 Stet plüencz reis, 

Schenckin der höchsten himel sefte 



33. gut aiM gute. 38. düte aua dXii? 40. Künigliche. 45. ern aus eren (Rasur). 
stem aiM steren (Rasur), 67. aram (?) vor aramacey geatr, 68. graden om gnaden 
i ifwMertf Tinte karr.), 71. höchsten vor höchsten gestr, sefte aus seft. 



280 Berliner Handschrift, 

O reine, unpeflecte erdt, 
Massa gotlicher menschelt werdt, 
O wolcken dar, 
75 Als ^ngebitter ofiFenbar 

Zwtrent schnei dein geschefte. 



3. 

O hoste Anfange, 

Der tröste, Eingancke 

Gnaden reichs vas, 90 Zw allen drey- 

80 Gehäufte maß en jerarchey, 

Vol aller heillikeit, War arch des himelprot, 

Zirckel der himel preit, Wo wart ye dings so not? 

Tabemackel des friezs, Dw tisch englischer speis, 

Dw harpf Davieczs, 95 O paredeiß 

85 Der sinagog Der höchsten zird, 

Ein plog Dein wird 

In aller jüdscheit weit. Ob aller wird gefreit, 

O Schrein der siben sacrament, 
100 Durch dich das jüdisch testament 

Zw rissen wart und gancz zwtrent, 

Gancz abschach und gematet. 

fündament der newen ee, 

Der heilling schrift ungründter se, 
105 Figur halb taüsentfeltig me 

Dan die natür gestatet, 

Dich hocht und rümpt, 

Erwirdigt, plümpt 

Mit new gedichten ymer 
110 Als himUsch her an unterloß. 

Wo wart ye creatür so groß 

Nach deiner auserwelten frücht, 

sarch der aller höchsten zücht, 
[1039] 'Der gotheit uberzimer! 

76. geschefte aua gescheft. 77. hoste aus höchster (Rasur). 79. gnaden aus genaden. 
88. An fange (^ durch Rasur undeutlich) aus anefangk. 89. warer wr ein gestr, gancke aus 
gangk^ 90. 91. drey/en auf Rasur aus dreyen. Jerarchey aus Jerarcheien. 92. prot aus 
protes. 101. rissen aus reissen. 107. Dan die vor Dich gestr, 109. vor ymer zwei oder 
drei Buchstaben radiert. 112. auserwelten mit Verweisungszeichen über dem Abgesang nachgeir. 



LXXIV . 



281 



4. 



115 O Spiegel, 

Wars sigel 

Der pildüng Grots, 

Höchstes gebots 

GenczUch verpringerin, 
120 AüB hocher himelzin 

Plickent in irdisch dag 

Erwirbst al dag 

Dem Blinder gnad. 

Fraüv, lad 
125 Uns zw der pürgerschaft 

Gen himel, 
Do schimel 
Der Sünden frey 
Die sele sey, 
ISO Greplüenter himel was 

Mit daüv gesprengtem gras, 
Quiekender prünen qüal, 
Feiel der dal, 



Schon nardusplüt, 
135 Dw gut 

Flur ergezenter craft! 

O palsamschmack und pissens rüch, 
Dw sei lebendes confectpüch, 
Wol in, der dein trechen versuch 

140 In werender colacion, 

O pamarancz, malogranat, 
Dw carioffel und müscat. 
Des mandels kems war leger stat, 
Ich mein deins süns so fron, 

145 freüden feit, 
O wüngklichs zeit, 
Fan, paner, schilt der waren ritter, 
Kemer der aller höchsten rw, 
Pettlem dem künck geeyget zw, 

150 Dw fürhanck preit. 

Der uns hie deckt des süns gotheit 
Mit seiner menscheit gitter. 



5. 



O Sünder 

Mer wunder, 
155 Des himels feit 

Und in der weit 

Grünt der parmherczikeit. 

Allen Sündern pereit 

In einem aügenpUck, 
160 So oft und dick 

Er selber wil. 

Gibt zU 

Jar, menet, stund und dag! 



O palma, 
165 Tu alma, 

WeipUch keuscheit, 

Keusch früchtperkeit 

Hastw erweit vor all. 

Paril und dar cristall 
170 Durch ging noch nye so rein 

Der sünen schein. 

Dw pleibst so gancz 

An schrancz 

In der gebürt, ich sag. 



135 auf Rciswr, 136. rge über einigen sehr undeuäichen Buchstaben (nX?) 141. malogranat 
aus malogranet. 143. kerns aus kerens. 146. wünigklichs 148. Kemer aus Keiner. 

140. künick. 162. gibt aus gibst /* 168. all aus allen (dies zuerst in alln verbessert, dann die 
Ifame Silbe wegradiert), 169. cristall aus cristallen, cf. 168. 174. oder gehurt^ 



282 Berliner Handachriß 



175 O erstes oblateyssen scharpff, 
Darein der heillig geist entwarf 
Deins süns pildung, des wol bedarff 
Was hie vemünft erieücht, 
Seit dein geperen leicht natixr 

180 In bedeütnus aller figür 

Und cristlicher erfindung pur, 
Dein gut mit gnad erfeücht 
Was heilles hoft. 
O frauv, wie oft 

185 Manstw mit rew uns zw erbittern, 
War peicht und gancze püß zw thiin! 
Wie dick der feindt uns ziech dafün, 
Fraw, so beleit 
Uns doch zw warer selikeit 

190 Vor ewigen erzittern! 



[75.1 

flSOrj In des Mamers langen don drey lieder nach einander de concepcione 

Maria. Hans Volczen gedieht. 

1. 

Schem dich jüd, heid, türck, Welcher umb des Lücifers list 

machmetist In seim schneUen gericht 

Der dw gelaübest nicht Mit all sein mit genossen, wist, 

Das Got ye was, wirt sein und ist 10 Warff aus von dem ewigen licht 

An anfanck, mitt noch endes pflicht. Ab in des ewig heUisch mort, 

5 Sunder ycz, nun und ewig fort. Des halb aus den neun koten gar 
An zw fei und anwandelpar, 

Ir ane zall gefallen warn. 
Dar durch der götUch rat 
15 Adam denn ersten menschen gepalsmiret hat 
Zw erfüllen ir schar. 
Des sich unwirdigt Sathanas, 



181. erfinvng. 185. vr txjr zw gestr. 

[75.] 8. l, etwa: In in s. schnellen ger. (oder 9: Injmit all sein genossen, w.) 15. ge- 
palsmiret = geplasmiret (gebildet). 



LXXV. 283 



Schleich listiglich zw Eve dar 
Zw hindern sie und auch dar mit 

20 Das gancz menschlich geschlecht 
Und sie anfecht, 
Ob durch sie wür verschmecht 
Das pot Gottes, und. sye dan precht, 
Das sie gros freüd von in verlorn, 

25 MenschUcher art würt nit gerecht; 
Also die zwey würden bedort. 
Nun wollet weitter nemen war. 



Wo wart ye herber gifft erdacht Dar umb zw kümen aus der acht 

Dan Adams sünde gros? 25 Durch welch uns Gott verschlos 

30 Die aller weit den dote pracht, Die ewig freüd und himlisch 

Des sie waren stam, zweig und macht» 

pros, Würden der deü/iÄ?»7fel valgenos 

Pis auf die leczt menschlich pil- Mit in und irer verdamüng 

düng, Verschuldung halben han gemein 
So sich der weit endung beschein; 

40 Dar umb solch gifft welch die gancz weit 

Senckt pis in den abgrünt, 

Doch durch sich selbs kein mensch mit nicht los werden künt 

(Aus schleus ich vier persan): 

Dar umb es pillich erbsündt heist, 
45 So ir kein mensch sünst nye entran, 

Und hat abo gewürczet ein. 

Ob die gancz menschlich art 

Sich keiner spart, 

Lit ye was marter wart 
50 Für ein menschen, wie früm und zart 

Er mochte sein, noch precht nyemant 

Nach tot in auf die himelfart. 

Wie rein, wie keusch, wie alt, wie jung 

Er wer, dan Got und mensch allein. 

28. Do. 30. dot. 33. endug. 36. wacht? 42. sich aus dich. 



284 Berliner Handackrift. 

3. 

55 Minder keins für sich selbs durch Und in das mensohUch fleisch 

icht verpflicht, 

Mocht Überwegen han Dem durch sein gotheit fran 

Des apfels pis und sich geschUcht Die gancz gotheit versaget nicht 

Mit 6ot dem vatter, weit verstan, Für alle menschliche persan, 

Newr einer der in gleicher macht 66 Wan sünst wür Got von Got 

60 Dem vatter wer in ewikeit veracht 

Und sein selbes menscheit verseit, 

Das ymer ewig müglich wer. 

Das halb zw fragen zimt 

Welcher gotlichen persan das pas het gestimt 
70 Dan Grot des vatters pild? 

Das ist sein eingepomer sün 

Zam aller past die menscheit mild, 

Auf das der sün den vatter pet 

Für das so er selbs was. 
75 Wer mocht doch das 

le han besünnen pas, 

Dan das den hebchen Sathanas 

Ein mensch hie uberkempffen solt, 

Dem er von anfang was gehas? 
80 Also ward frid und süen verpracht 

Zwischen Got und aller menscheit. 



fl31r] Von wem aber nun müglich wer Nach aller schriflFt, sag, künst und 
Dem sün Gottes auf erd 1er 

Zw nemen hie sein menscheit her, le glestet an beschwerdt 
85 Dan von der so zücht, weis, 90 Aller sünd halbe, die nymer 

geperd, Erticht wirt durch einig geferd, 

Schon, schäm, tügent, milt, günst Reiner sie nie vermeret wart, 

und art Das sie vor aller schopflFung pflicht 
Ewig in dem gotlichen licht 

le flament glestet, pran und glüet 
95 Die durch leüchtig lücem, 

Der ein noch heüt all geist dort sechen ewig gern? 
Wan solt sie han gehatt 



67. l. nymer? 69. das feMt. in pas ist der erste Bvchstabe sehr unsicher, könnte dUenfaüs 
auch h sein. 74. selb vor so gestr, 11. sathanas aus stathanas. 82. nüm. 94. flanent. 
OA nbig yof gern gestrichen. 



L^XV. 285 



An ir das aller minste meil, 
Ringer dan an der went der schat. 

100 In ir entpfencknüs und gepürt 
Der erbsünd halb: secht an, 
Wie solt dan han 
Der ewig schopflFer fran 
Durch sie die sündt han hin gethan? 

106 Dar umb jud, heid, türck, machmetist, 
Von dem ich cristlieh lies verstan, 
Wert doch durch war beyspil gelert, 
Der ich euch weitter fort bericht. 



6. 

Secht wie der erst man an ein 115 Man rayner pillich vil beschreib 

weib Dan Eva imd Adam, 

110 Von reiner erden kam, Von den durch die Unglücke« 

Das erst weib aus eins mannes scheib 

leib; Die erbsünd iren anfanck nam? 

Welch zwe entpfencknüs ane Solt die nit reiner sein bemelt, 

schäm 120 Durch die der grymig gotlich zom 
Den anfanck namen an die weit. 
Wes nicht von der er wart geporn, 

Der erb sünd werden ab gelegt 

Und dem zw muschen solt 

Sein haübet der auf ims het alle schüldt erfolt? 

Ja solt die erb sünd han 
126 Und erst in irer mütter leib 

Geheilligt worden (131^/ sein dar von. 

Was wer sie mer geachtet dan 

Sampsan und Jeremyas 

Und das rein vas 
130 Der Gottes teüflfer was? 

Hie prüeff ein ider selber das. 

Das die nye teglich sünd volpracht, 

Weitt über sie genad besas. 

Dar umb das junckfrewlich gezelt 
136 Dar in Got menscheit hat erkom, 



100. 158. irer. 110. ka. 117. vngjück. 127. geacht. 



286 



Berliner Handschrift, 



6. 



Müest daüsentveltig reiner sein 
An leib, seil und im müt, 
Do nie unrein gedanck mocht 

ein, 
Dan Eve, do der fluch ein 

wüt, 
140 Solt änderst sie ablegung thün 
Des flüches der uns all an erbt. 



Auch so das wort Gots vaters 

schein 
Der erb sünd halb sein plüt 
Vergiessen wolt und solt selbs 

drein 
145 Ver willigen sein menschlich prütt 
Zw nemen, do der sünden kün 
In wer, die uns vor all verderbt. 



Wolt man dan sprechen das sie 6ot 

Der von geraynigt het 
150 Und nicht dar von enthalten, wer das selbig ret, 

Wer Got die grost uner 

Und auch nit war das sie dar zw 

Von ewikeit vürsechen wer 

Und derer vil geschin in Got 
155 Dan sün, man und all stem 

In höchsten em. 

Solt Grot die lan verfem 

In ir entpfencknüs und dan kern 

Erst zw der reynigung, nemt war, 
160 Wer wolt die in solchem vermem, 

Der sün auch was Grot vatters sün, 

Durch sie ewigen tod ersterbt. 



Dar umb der engel sprach 'ave'. 
Welches bedeuttet, wist, 
165 Das sie an all sündtliche we 
In mütter leib entpfangen ist. 
Des halb Vol gnad' der engel 

sprach. 



Sünder das ir entpfencknüs me 
170 Berüemet ewig frist. 

Dar nach im grus ich weitter ge: 
'Der her mit dir* welches aus 

myst 
Das [132rj nyß in ir wer kein ursach 



Do wardt keiner ungnad gedacht, Dan ye und ewig rein gesacht. 

175 Nun in dem andren pare fort 
Ich die gepürd er der 

Jesu Cristi und durch die schriflFt beitter beber 
Auch in vil sprächen frey, 



LXXV. 287 



Des gleich per expergenezias 
180 Natürlich, figürlich da pey, 
Dar zw in vill geschichten auch 
Man vindt gleichnüs und art, 
Ob Got bewart 
Pillicher hab die zart 
185 Dan den creatüren gespart 

Die menschlichs samen halben hie 
Zw leben kümen unversart, 
Ob Got pillich an solche räch 
Auch sein gepürdt hab rein geacht. 



In des Mamers langen don das ander par. 

1. 

190 Mensch, hör wie durch natüre wir Wan als die magt entpfing in ir, 

Clar werden unterweist Die sich ye hat gefleist 

Und durch figür, wie die keusch zir Keüscheit irs leibs nach höchster 
Der müetter Grottes werdt gepreist gir, 

Durch pillikeit und warer schrifft, Dar in der heillig geist sie speist, 

195 Das uns doch dünck unmügUch 200 Das ir keusch enghsch art für trift, 

sein: Die in doch ist gepfianczet ein. 

Doch ich der namen vor bestim 

Die uns künden dar van, 

Wan ich nit yeden sünder her nach nennen kan, 
205 Es würd der red zw vil. 

Die mich oft layttet aus der pan. 

Welches ich do vermeiden wil. 

Mein zeug sind Aristotiles 

Und Magnus Albertus, 
210 Isiderüs, 

Comnester, Allanüs, 

Augustinus, Boeciüs, 

Sic et in hberis rerüm 

In de probrietatibus 
215 Was Wunders die natüre stift. 

Noch mer ir namen ich thw schein: 



179. expergencias (der Ubde Buchstabe undeuü,), der Reim verlangt expergeaciae. 182. yindt 
indt 201. in] l irf (R.) 204. yedem. 



288 Berliner Handschrift. 

2. 

In libris animaliüm Nemlich das püoh Vittas patrüm, 

Und herbarüm des gleich, Dar pey mich nit verzeich 
Minerarum et lapidüm, 225 Zw melden auch den Justinum 

220 Die uns da zeugen voUikleich, Und Thittum Liviüm warleich, 

Wan ich 1132^] nit schweig ir earper- Ovidius vürt schon sentencz, 

gencz Gilwertüs wirt nit ab gewent. 
In iren schrifFten dar benent, 

Das püch Regüm und Nümery, 
230 Jop, Esechiehs, 

Valerius und was die kronick helt gewis, 

Des ich geschweig hin für, 

Sünder ir beschreibung erczel 

Der ding halben in warer spür, 
235 Doch änderst nit dan nach dem text; 

Wölt selb die glos verstau 

In schlechter pan. 

Was sie verkündet hau 

Von der gepürdt Marie fran 
240 Schriftlich, natürlich, figürhoh. 

Ob mir Got seiner hilffe gan, 

Dem gib ich er und reverenoz. 

Das er sein gothch gnad mir sendt. 



3. 

Sag, macht Circe der menschen art 250 Ir keüschmt gar in schneller fart 

245 Verkem in thirgestalt, Mit einem sib gar paldt, 

Und Claudia die jünckfraw zart Dar in sie wasser unversart 

Zw lande ziechen mit gewalt Trüg und kein tropffen nye 

Ein schiff mit irer sterck allein, verfalt; 

Und die schon Tüscia bebern Dar zw Emilia die rein 

255 Ir keusch hebert mit grossen em, 

Als sie mit irem sohlayer weis 

An fewr ein fewr an zündt; 

Und Diane von der die schrifiFt so vil verkündt, 

Das sie von got Jove 

221. erpergencz. 234. der Anfang von spur unsicher. 241. mir avs mit. seiner aus 

seine. 258. diane fehlt , doch ist der Raum freigelassen. 



LXXV. 289 



260 In einem gülden regen dar 

Geschwengert wart, — nun höret me: 
Mocht sich das rein ein hören lan 
Jagen in jünckfraw schos 
Durch keüsoheit gros, 

265 Dar in zw rasten plos 

Zw recht sam pey seym mitgenos: 
Mocht dan nit Crist werden gepom 
An zwrüttung meittlicher sohlos, 
In der all gotlich gnad erschein, 

270 Als ich noch weitter dw erolem? 



/iJd^y Mögen dan in Cecilger lant Weitter ich fort geschribben fant 

Zwen prünnen kiefiFte han: Ein stüt des eren an 

Der ayn thüt früchtberkeit Allein vom wint entpfaoh zw 

bekant hant 

Dem der fruchtperkeit nye 280 Und sein geleich geper da von; 

gewan, Carbas der vogel so bestymt 

275 Der ander früchtberkeit benymt Eins baümes h-ücht ist, mercket 
Eym iden der for früchtbar was; das, 

So die feit in des meres flüs, 

Der carbas dar aus wirt; 
285 Der vogel bonafa die frücht so er gepirt, 

Vom schnebellen entpfecht; 

Der fenix durch sein verprenung 

Sich wider umb vemeuet, secht; 

Der peUchan mit seinem plüt 
290 Die jungen sein erkückt; 

Der leb auf rückt. 

Sein jungen gancz verdruckt, 

Die er mit stim, geschrey auf zückt; 

Der straüs mit seim gesiebte dar 
295 Sein jungen in der schallen flückt: 

Het dan Marie nit gezimt 

Ir geperung aus reinem vas? 



Si62. yin hören. 268. meittlich. 292. jttng. vor t;ar verdruckt 0fe«(r. 294. mit sunnen- 
lichte f Nur etne derartigt Wendung wurde der QueUe entsprechen (R.) 295. flOckt aus plOckt/ 
Dvntsehe Texte des ICittelalters XU. 19 



290 Berliner HandechrifU 

6. 

Mochten Diamedis geselln Mag isidüs im dot abscheln 

In vogel sich verkem; 305 Sein vedem und verrem 
900 Die geyrin an menlichs erweln Und im von new wider besteln; 

Durch sich selbs ayren undgepem; Und mag der per an als versem 

Kalodrius des kranoken tot Sein jung geperen ane not 

Zeigt, so er sein gesicht ab kert; Aus seiner nassen unbeschwert; 

310 Und mag auch albestan der stein 

Einest gezündet an 

Alwegen prinen, das sein nymant leschen kan; 

Und im Grothier lant 

Ein prün, als das man würft darein, 
315 Das wirt zw einem stein zw hant; 

Mag in dem tempel Veneris 
[133^] 'Ein Ucht ver leschen nicht: 

Mag dan gericht 

Durch gotlich zw versieht 
320 Auch die war sün, das ewig Ucht, 

Keuschlich hie werden nit gepom 

WarUchen an all falsch geticht 

Nach ewigem gotlichen rot, 

Dar durch wir al werden emert? 

6. 

325 Hör, mag ein baüm in Gorgite Des gleich durch menschlich art. 

Ein fackel zünen an hört me. 

Und leschen die entzündt was ee; Ein ochs geschrien han 

Und mag des gleichen mit dem Durch die stat Rom, als ich verste : 

man 'Ram, hüet dich, hüet dich, Ram !* 

Der stain silewais nemen zw und lan 

330 Und wider ab in gleicher zeit; 335 Feür den demnet, wie man im thw 

Benemen was natür im geit; 

Mag durch des himels craft ein stein 
Entpfan küngkZiches pild; 

Mügen durch claren daw und frücht des himels mild 
340 Fein perlen sich gepem; 



298. die amedis. 309, Aus i?., Das N2. 310. sein N2. 326. brün/ C^,) 

329. sileneitf 335. oder drumet? Pfannmuller faßt demnet einkuchiend als den Dimmanien^ dem 
Feuer niehte anhaben kann, 338. künigkiches. 



LXXV. 291 



Mag ein eiserner sarch im lüft 
Enthalten werden an beschwem, 
Der magnet an sich ziechen hie 
Das eysen, nemet war, 

345 Und auch der var 
Des meres offenbar 
Den polüm alzeit zeigen dar: 
Solt dan Grot nit besünderlioh 
Sein müeter han gehabt in spar 

360 Und im behalten han mit rw, 
Der nam stet sey gebenedeit? 



7. 

Mag dem carist in feures glo Und wein in plütt des gleich dar 
Durch prünst geschaden nicht; no 

Mocht ein pawren die lüfft Ob tisch, die schrifiFt vergicht, 

so ho 360 Ein mensch in ein stein; nw hört 
356 Drey meil dragen an Schadens wo 

pfficht; Vom heih ll34rj des Lotten man das 
Mocht zw Tholosen der gancz spricht; 

pach Wo namen zwen zwilling ursach 

Aller in platt verkerren sich All schlos zw offnen fertigkhch; 

Macht ein menschen ein zaüberer 
365 Ver kerren in ein pferdt, 

Im feür der Salamander leben unverserdt, 

Der Sittich reden dar 

Mit ser teütlichen worten scharff 

Und ungelert 'ave Cesar'; 
370 Mocht werden zw einem corall 

Nest, vogel und der ast: 

Sag, was geprast 

Goczs sün des fatters glast, 

Mocht der nit hie aus dem pallast 
375 Ein und auch aus keüschlichen gen, 

Do er neun monet inen rast? 

Hie mit das dritt par ich an fach, 

Ob man dar um begrüesset mich. 



342. wem (f) vor werden gestr. 345. var = vart. 354. eim. 360. horret. 363. fertigk- 
lieh aus willigklich. 368. teülich vor teütlich gestr. 378. vm über der Zeile. 

19* 



292 



Berliner Handschrift. 



In dem langen don Mamers das drit par. 



O Got, heilliger geist, gib künst 
380 Weitter zw künden fort, 

Das ich aus inhicziger prünst 
Hie meld wie Gott des vatters 

wort 
Aus dem ganoz voller gnaden 

Schrein 
Sich hie entnam demüetiklich, 



1 



385 Also das nie sundtlicher thünst 
Dar zw han mocht gekort, 
Sünder gancz laütter gottUch 

günst, 
Als her nach wirt geoffenport, 
So ich weitter wür füren ein 

390 Figur, exempel sünderlich. 



Mocht eins die sün zwelfF stund stil sten 

Dem Joswe zw em; 

Mocht eins ein aych wein tragen in dem landt Avem, 

Und Jedicanis vel 
395 Allein vom thaw gancz werden nas 

Zum zeichen seines siges schnei; 

Mocht die pfort Esechielis 

Alweg verschlossen sten, 

Wie wol er den 
400 Künck aus und 1134*] ein sach gen, 

Die rüet Aaronis, ich wen, 

Frucht pringen, die doch gancz dür was: 

War umb solt nit an alle pen 

Maria magt und müetter sein 
405 Durch die craft Gottes, wundert mich. 



Mocht das thilln kraut grün 

bleiben stett 
Und kom regen herab, 
Des gleich stachel eins regen thet; 
Mag der hering durch wassers lab 
410 Allein leben und sünst von nicht; 
Mocht eyssen eins schwimen entpor 



2. 

Und die gert, so Moyses het. 
Die rüt oder der stab. 
So er die durch die gothch ret 
415 Hin warflF oder die von im gab. 
Was es in der menschen gesicht 
Ein schlang und widerumb wie vor 



379. geist hinter geist gestr. 400, Künick. 411. vor eins ein Buchstabe gestr. 



LXXV. 293 

Ein rüt; und pran in fiamen ho 

Ein staüd starck an geczundt, 
420 Do plüet, lawb, zweig noch ast, keinem nie 

schad ward kündt; 

Moeht Ananias ye, 

Asarias und Misahel 

In eim geheiczten offen hie 

Frey gen sam in eim külen daw 
426 An all lej^Hch verser: 

Solt nicht die her 

Des gleich an all beschwer, 

Sunder in höchsten freuden ger 

Gancz rein und keusch beliben sein, 
430 So sie war Grot und mensch geper? 

Als ich euch weitter fort bericht 

In figüren und schrifften clor: 



3. 

Mocht aus eim fels und herten stein Des gleich ein esels kinpack klein 

Wasser entspringen clor, 440 Auch wasser gab, nempt [136^] war; 
435 Do Moyses das volck gemein Hort was in dem Jordan erschein. 

Und alles fich mit trencket gar Der seins gemeinen fiüs het spar, 

Durch schlege mit der gerten sein, So im natüre würcket ein. 

Die er trän thet nach Gottes sag; Verkeret er etliche tag, 

445 Sünder nam hinter sieh den flüs 

Ungewonlicher art; 

Mocht das rott mer pey Pharonis zeit ein fart 

Sich auf lein gleich zweyn maüm. 

Den Moysen, sein volck und sich 
450 Vor aller feinde macht beschaüm ; 

Und hat Davidt die dein persan 

Den Goham ab than. 

Und mocht Sampsan 

In siben hären han 
455 Solch sterck das er fünf hundert man 

Abriebt mit einer esseis kew: 

Solt dan Got vatters sün so fran 

Nicht gen aus jünckfrewlichem schrein. 

So Got doch alle dinck vermag? 



419. starck au» starch. 429. beliben au8 biliben. 432. fein (oder trey?) vor clor gestr. 



294 



Berliner Handechriß, 



4. 
460 Mocht fflch auch der fürst Naaman Und mocht Hellias, weit verstaii, 



Von schwerem aiisacz hye 
Gancz rein machen in dem 

Jordan, 
Als ob ers wer gewessen nye; 



Vierczig tag weit, hört wie, 
Mit einem eschren protte gan 
Und eym kriig wassers, do doch 



Macht einer witwen zw vor an 470 Auch sünder ist zw sagen van; 

465 Ir mel noch 51 sich mindern nicht; Auch hört ein selczame geschieht 

Küngk^Salomon wolt an seim paw 

Ein holcz sich lencken nit, 

Pis das ein creücz dar aus wart, daran Cristüs Ut; 
475 Und ein verworfiner stein 

Schicket sich nit, wie man im thet, 

Pis er zwüe maür füeg in ein; 

Mocht Abakück vierczig tag weit 

Kümen in halbem tag: 
480 War umb ein mag 

Aus jünckfreuhchem hag 

Nicht gen der aller macht ye pflag, 

Oder keüschlich werden gepom, 
[ 136* J Von dem aller proffetten sag 
485 So clar stimen und nit nach wan, 

Als ich fort weitter euch bericht. 



Hat der proffet Isayas 
Uns nit verkundt klerleich 
Und in gezeücknüs uns pracht das, 
490 So er meldet gnügsamygkleich : 
'Nempt war, ein rein jünckfrauv 

gezirt 
Entpfecht und wirt ein sün 

gepem.' 



5. 

Und Jeremias kindt vür was: 
'Ein newes wirt der reich 
495 Auf erd beginen, das nie was 
Noch was aüff disser erden teich, 
Ein weib ein man umgeben wirt.' 
Weitter die schrifft euch zw 

erclem 



Hort raby Prachias, der melt: 
500 *Er wirt an vatter hie 

Geporen, der dort müetter hat genümen nye/ 
So spricht her Danyel: 



460. auch über der Zeile, 461. hye aus ye. 480. =enmag. 488. klerleich aus klarleich. 
491. Jes. 7, 14. 493. Jer. 31, 22. 494. newes aus news. 496. was] /. wirt/ R. 499. der 
dwchsir., aber schon des SUbenmasses wegen nicht enAehrlich. 601. geümen. 502. Dan, 2, 34. 



LXXV. 295 



'Der stain vom perg geschnitten ist 

An aller hende hilff.' hie zel 
505 Und hört was Esechiel spricht: 

'Beschlossen pleibt die pfort.' 

Besünder dort 

Der ewig küngkUch hört, 

Ich mein Gocz sün, des vatters wort 
510 Nymt sein spacirbeg aus und ein: 

Hie mit sey euch geoffenport 

Der sal dar in er jubilirt. 

Wie kan ich derer es bebem? 



6. 

Zum leczten auch zw melden zimt 520 Wan als 6ot vatter was ergrimt 
515 Was nüczes da von sey Auf uns durch fresserey, 

Der ding halb, so ich hab bestimt: In ganczem unwilln auf uns glimt. 

Nicht änderst ich dar von aus Hat die keusch himlisch magt 

schrey, Marey 

Dan das die rein, keusch jünck- Uns wider pracht aus der unart 

fraüw zart 525 Und gen Grot frid und süen 
Eylff nücz dar durch uns her hat gemacht. 

pracht. 

Zum andern so ist die forhell 

Durch sie zw störet gar. 

Und was llSßf/ dax inen vetter pis auf die zeit war. 

Wurden erfreüi/?€t al. 
530 Zum dritten ist die deuffUch macht 

Gremindert worden und sein schall. 

Zum vierden das die erbsündt auch 

Durch sie gemindert ist. 

Zum fünften wist 
535 Das auch dar zw der frist 

Aller Juden und beiden hst 

Dar durch geschacht ist und gemat. 

Zum sechsten das ein yeder crist 

Hie mit dem sacrament bewart 
540 Zw der behaltnüs wirt geacht. 



506. Ezech. 44,2. 608. künigklich. 516. bestimt aus gestirnt. 526. so über der Zeile. 
529. erfreut. 535. auch dar über der Zeüe, 538. crist aus cristenmensch. 



296 



Berliner Handeekrift, 



7. 



Das sibent Vergebung der sünd 
Durch war rew, peicht und püs. 
Das acht ist wer die gnad hie 

fünt. 
So er von hinen scheiden müs, 
545 Die heillikeit in der ollüng 
Und vorpit aller heilling gar. 



Den aplas für das neünd ichkünd. 
Der ab nympt allen rüs 
Der Sünden und lost auf die pünd 
550 Pein und der schüldt und laytt 

den füs 
AügenpUcklich zw der samnüng 
Aller heiligen und engel schar. 



Das zechent das man nach der sei 
Die gotheit dort erkennt, 

555 Darin das leiplich aüg ewiklich ist geplent. 
Dar umb das aylfte ist 
Die menscheit unsers herren, do 
Das leipUch aüg in hat sein rist. 
Dar umb die keusch zart müetter Gocz 

560 Ewig zu loben stot. 
Wer sie Heb hot, 
Nymer sie in verlot 
Hie oder dort in keiner not, 
Zw vor aus wer sie innygt manl; 

565 An ires heben kindes tot. 

O mensch, mit hercz, mit mündt, mit züng 
Sie stet zw loben dich nit spar! 



[165^] 



176.1 

Im verporgen don 7 heder Hans Volczen gedieht. 



O schopfFer reich, dein gut ich 

man, 
Hillff mir eilenden sünder gros 
Den leyen geben zw verstau 
In figür und geleichnüs plos 
6 Wie, her, dein leichnam werd 

gepom 
Hie in dem sa^rament, 



1. 

Grenennet eycaristia, 
Ich mein in der hostia fron, 
Wie al Vernunft erzittert da, 
10 Das dan verclert leibes persan 
1166'^] In wein und prot gestalt erkom 
Wirt pis der weite ent 



546. heülTg. 

[76.] 6. werd gepor aus ward geper. 8. hostia aus hohen ; das a unekher. 



LXXVI. 297 



Hy täglich in der priester hant, 

Her, durch dein selbes ordinancz 
15 Und wort, die dw liest hinder dir, 
. Sa die der priester kündet gancz 

In dein selbes persan, wie schir 

Wirt es dein leib genant. 

Mensch, das nit reit 
20 Als er hie leit 

In todlikeit. 

Merckt die warheit: 

Nach dem und er bestreit 

Den tot und alle seine macht 
25 Und mit verklerten leib er stund, 

Also ward er ein speis der sei, 

Dy sy macht hy und dort gesund. 

Wer änderst gelaübt, der würfiFt fei 

Und wirt von Got versehmacht. 



2. 

90 Fort merck das feyrres spera rein Da schlach mit einem stachel trat. 

Ob des obersten lüftes reich, Wirt im pald ein feyer gepem. 

Wie nun sein würckung ist Welchs an materig nit hat stat. 

gemein Ein kercz müs das enpfenckUch 
Alhie auf disser erden deich. fom. 

Doch wer das zw seim nücz beger, 40 In der ein sich aus preittet mer: 

35 Ein hertten stein er nem; Mensch, der geleich miis rem. 

So mon die coracter recht nent 

Da mit der priester consacrirt, 

Praücht er sich stachel herter wort, 
45 Die Cristus dar zw ordinirt. 

Berürt sein steines hercz der hört, 

So wirt in eim moment 

Der leichnam fran 

Die war persan 
50 Grocz sün, doch an 

Materig kan 

Das nit werden gethan. 



23. vnder. 26. war der. 36. einö. 40. ein] es? (R.) 41. rein. 43. Da aus Die. 
46. seines, he^z vor hercz gtstr. 



298 ' Berliner Handaehrift, 



Wen wie der flam und auch der docht 
In feür entlich werden gewant, 
56 Also auch prot und wein die zwey 
War mensch und 6ot werden erkant. 
Das peyspil merck, dw clüger ley, 
Doch nim noch weitter acht. 



[lee^J Wie vil nun sind der hebt gemein 65 Wan sein da selb wart minder ny, 
60 Und was die gancz weit feyres hat, Wie vil es by sein wirckung thiitt: 

Ist es das ellament allein Also, dw cristen mensch, glaub by: 

Oben in seiner spera grat. Wie wol Götz mensch sein fleisch 

Kein ander feyr wart nye und plütt 

noch ist; Hy in taüssent partickel rist, 

Sein wegung dort erkent! 70 Wie weit man dy aäs spent, 

Ist es der einig Cristüs doch, 

Sein ward doch minder ny noch me. 

Nempt gleichnüs pey der sünen pas: 

Wie manig glas sy stet durch ge, 
75 Pleybt sy doch noch des zirckels mas 

In irer spera hoch. 

Nun mecht fort an 

Sprechen ein man: 

*Wie mag und kan 
80 Auch doch verstau 

Cristi gancze persan 

In disser klein prottes gestalt 

Begriffen sein genczUch und gar? 

Wer macht mich clerhch das versten, 
85 So das ich allenn zweiffei spar? 

Wen ich dem allen mocht entgen, 

Wer mir ein aüffentbalt.' 



64. er kent atia er kant. 65. ny aus nit. 67. cristen aus crisienlich. 68. l. Golf 

69. ris(t) = rizzef 80. L Ich.i^ (R,) 84. versten au8 verstan. HiiUer 87 feigen xuerH Sir. 6. 7, 
dann erst 4. 5, doch ist die richtige Felge durch die SirophenzMung geeicKert, 



LXXVI. 



299 



4. 



I167rj0 zweiflFeler, ich antwürt schir: 
Weist dw nit das der glaub müs 

sein 
90 Von dingen die mir oder dir 
Hie künd nymer werden noch 

schein? 
Dein Ion bey Got verloren wer, 
Ob dw das wissen werst. 



Doch dich der irrüng nit zu lan, 
96 So prieff das klein /IßT^j und eng 

gesiebt 
Des menschen aügen in im han, 
Dar in kein groses yrret nicht, 
Haus, hoff, dorff, stat und anders 

mer, 
Was dw zw Sechen gerst; 



100 Dar zw der sünnen gancze scheib, 
Den mon und auch dar zw vil stem, 
Entpfech ydem gesiebtes glancz 
Und pleiben doch in irer vem 
Volkümen warhafftig und gancz. 

106 Ob man möglicher schreib 
Dis clerUch zw 
Dem hem Jesu, 
Mensch, hie denck nü 
Ob ich und dw 

110 Nit pillich haben rw 

Und lassen solches gründen hoch, 
Glauben das Oot vil pas vermüg 
Sich geben in die dein gestalt 
Aller partickel an aüszüg, 

116 Wie klein oder wie manigfalt 
Die sind und werden noch. 



6. 



Mich fragt ein jüd wi micklich wer 
Das dy ainig persan Crlsti 
Eins mals bewegt wer hin und 

her, 
120 Als man sieht tagUch pey uns 

hye 
Ein priester ab, den andren aüff 
Gen mit dem sacrament, 



Das nit allein an einem ort, 
Sünder an vil enden geschieht. 
125 Ich sprach: *verste nun meine 

wort. 
So las ich dich dem zweiffei nicht. 
Merck auf den mon, ww naczt ein 

haüf 
Menschen gesamelt sent, 



94. j"üng. Das letzU Wort undeutlich. 95. eng über durchstr. ewig. 96. Des] Dasf 

mensch, im] /. in? 99. sechen aus suchen. 102. l. y deinf (B.) 103. jrer aus }n(V- 
106. müglich^r aris mttglich. streib vor schreib gestr. 108. nü aus nun. 116. mag vor manig- 
falt gestr. 117. winicklich. 121. dem. 122. nitt. 127. naczt = nahtes. 



300 Berliner Handschrift. 

Dv Sechen inal vor in stan, 
130 Und welch aus in von dannen gen, 

Was weges ein yder vür nem, 

Get es mit itUchem aus den. 

Sich, jüd, hie der geleichen rem, 

Wiltw irriing entgan: 
135 Wan Cristüs zwar 

Selber hie far 

In Worten dar 

Jfacht offenpar, 

Sprach: "ich sag euch vür war, 
140 Wa zwen in TTieinem nomen fort 

Pey einander gesamet seinn, 

Würd ich stett sein in irer mit." 
/IßSrjKsLU das Jesus der herre mein, 

Wolch cnst wolt im gelaüben nit 
145 Zw sein hie und auch dort?' 



6. 

llßö^jNoch ein frag mich der jüd an Ich sprich: 'merck, als die gotlich 

Avent, macht 

Sprach: 'ein wunder wont mir In allem forgemelten würck, 

noch pey: Also auch hie sein krafft betracht! 
Ob Cristüs auch im sacrament 155 Wan so sich CSristüs hat verpürgt 

Mit fleisch und mit gepeine sey, Ein speis zw sein in der geschieht, 

150 Und so man die gestalt zwpricht. Er sich nit änderst zeigt. 
Das sich der keins nit eigt.' 

Sag, wie wirt mon im maisticim, 
Solt man da spiiren fleisch und plüt? 
160 Doch gar von vil geschechen ist, 
Die irten da durch falschen müt, 
/ißT^liDas durch mirackel, die man list, 
Sie 6ot nie lang lis im. 
Er zeiget pald 
165 Seinen gewalt 
Durch aüfenthalt, 
Das solch ein f alt 

130. in von vor aus gestr. 138. Nacht. 140. einem. 145. vnd über der Zeile. 

151. der der. 161. irle. 



LXXVL 301 



Alweg wart ab gestalt, 
Als vil der jüden han erkünt. 
170 Jüd, frag Degkendorff und Passaw ! 
Ich mein dw finst der frag ein zil, 
Dy dich heim suchet gar genaw 
In dir ursach zw vinden vü, 
Zw han der ding ein grünt. 



175 Ich sag dir zwar mit das dw weist, Weichs ycz ich als lan rüen wil, 

Doch van irrüng der cristenheit, Wan es ist gros erforschlikeit 

Was zweiffels dar in ward erfreist, Grocz heimlikeit seczen ein zil. 

Hat Got gar gnügsam ab geleit So der glaub als das auf im treyt, 

Mit unseglichen wunden gros, 185 Darin beseligung an mos 

180 Das lang dorfft zw erzein, Got gibt, die nit kan /ein. 

Spricht Saloman: *wer verkündt mir 

Über dem fels der schlangen steig 

Und pfattes schiffes in dem mer, 
190 Des adlers flüg im lüft ich schweig, 

Das mon sich wil bekümren ser 

Got heimlikeit so schir?' 

O jüd, heid, crist 

Und wer dw pist, 
195 Nicht praüch der list, 

Glaubt stet all frist, 

r 

Was macht mon Got zw mist. 
Das im das alles müglich sey, 
Ich mein nach sag der heilling schrifiN) 
200 On all upich erforschung ganoz. 
Auf das euch zweiffei nit vergifft 
Und da weist durch ein falschen glanoz, 
So werd ir ewig frey. 



175. mit aus nit/' wist. 178. geleit aus gelait? 182. gros fehlt. 186. fein Ä., 

sdn N2. 188. de. 196. Gelaübt. 198. im aus in. 202. Vnd aw> Vng. 



302 



Berliner Sandeehrift. 



1218^1 



[77.1 
Meister Hans Volczen passional 7 lieder. 



1. 



Maria, junckfraw dar, 
Verleioh den sinen meine 
Ein petrachtung der peine 
Die dw erkürst 
5 Jamer aus einem worte. 



Do dw dein sün für war 
Dest inigklich beweine. 
Und do er clagt der reine 
Am creücz den dürst 
10 Und dw, junckfraw, das horte. 



O was herczlicher grosser clag 

Dein jünckfrewlichs gemüt do pflag, 

Da so schwerlich betrübet lag 

Dein reine sei, 
15 Do sie mit quel 

Des schmerczen schwert durchstäche! 

Das dir dein hercz nit prache, 

Do dw vor unmüt schwache 

Und jamers wel 
20 An disse not gedachte, 

Do also gar verschmachte 
1218^] Dein libes kint mit dürer kel 

Hing an dem kreücz ermorte! 



2. 



Maria, maget rein, 
25 Nun gib hie unterscheitte 
Mit welchem herczen leite, 
Wie pitter herb 
Dw dissen dürst vümeme. 



Und gib mir, junckfraw, ein 
30 Das ich mit inigkeite 
Dir disse frag becleite 
Und sindlich gerb, 
Dem jamer nahent reme, 



Das ich an deiner stat geb 1er 
35 Ob disser dürst auch menschlich wer. 

Den an dem kreücz klaget der her 

Durch vir ursach 

(Ich das künt mach), 

An al ander sein note 
40 Durch die jüdischen rote 



[77.] 5. /. lemer? 6. dein aus sein. 12. Dein aus Denn^ 17. dir fraw dein. 

24. Marig. 27. Vnd vor Wie gestr, herb am Rand. 31. Dir aus Die. l. bescheide.^ 

32. oder simelich; gemeitU ist wohl sinclich (sinnig, verständig) f 



LXXVIL 



303 



Betrübt pis in den tote. 
Die grossen schmach, 
Ir ciisten, hy bedencket, 
Mit zehem die beschenckety 
45 Das er wil an dem jüngsten dach 
Sich unser dort nit scheme. 



3. 



Dein erst vürnemen sey, 
Do dein sün also spote 
Hin zw dem garten note, 
50 Do er begreiff 

Die pein dei; marter gare, 



Und do er knyet pey 
Dem olperg also drotte, 
Bedrübt pis in den dote, 
55 Und im entschleiff 

Sein varb und was misvare 



I 



Do in so grausamUcher forcht 

Die pein des totes in im worcht, 

Dar auf er sich menschlich besorcht, 
60 Das pade heis 

Plütigen schweis 

Aus seinem leichnam lecket, 

Das er die erd bedecket 

Und wol in im auf wecket, 
65 Als ich erfreis, 

Des därstes erst Ursache, 

Des jamer daüsent fache 

Dir, jünckfraw, durch dein hercze reis 

Und durch dein sei für wäre. 



4. 



/2i^/Dy ander sach sey dy, 
71 Do, Marie, dein traute 

Mit har und afich mit haute 
Die ganozen nacht 
Wart lesterlich gehonet. 



75 Noch wart so tultig ny 
Auf erden ann geschaüte, 
Ir schleg erhüllen laute. 
Verspeit, verschmacht, 
Gregayselt und gekronet. 



50. erbegreiff. 76. ann aus am f 



304 Berliner HandachHß. 

80 Das all sein leib zw rissen wart, 
Zwfiamet und zw zerret hart, 
Ir keiner sich an ym nye spart: 
Dein kint Jhesüs 
Aber befiüs 

86 Mit schweis seins plattes deüre. 
Ein kran in zorens fewre 
Von dornen ungehewre 
Sein haübt umbschlüs, 
Gedrücket in sein hiren, 

90 Da pey det man erkiren 

Den dürst in grosser kümernüs, 
Den er am creücze donet. 



5. 

Die drit ursach müs sein, Und do der fürst so rein 

Do, meit, dein höchste schancze, Trat den eilenden tancze 

95 Jhesüs, die edel pfiancze, 100 In plütrotvarbem krancze, 
Gancz plod und schwach Seins schweisses pach 

Sein creücz im selber trüge. Im al sein leib durch nüge, 

Pis das er für die stat aus kam 

Und man das creücz von im genam. 
105 Vor müden sas er auf den tram 

Der in beschwert. 

Erst wart gezert 

Das cleid aus seinen wunden, 

Die ym die geissei schründen. 
110 Bückling wart er zw stünden 

Grestossen hert 

Do auf des creüczes paüme; 

Das edel honick stawme 

Aus allenn seinen wunden rert, 
115 Das uns die sünd ab zwüge. 



80. ein. 81. zerret aus herret. 82. Ir sich nye keiner an im spart durch Zahlen 

zurechtgewiesen. 85. scheisch vor schweis gestr. 87. vnghewre. 100. varbem aus yaii)6n. 
105. Vormüden. 113. l. sawme? (=söume, seime). 



LXXVII. 



305 



6. 



Des dürstes vird ursach, 
Als dw dir, meit, gedachte, 
Was dw dein sün verschmachte 
Gancz aüsgetrot 
120 Hing an dem oreücz y er 12 19' /sigen 



Und man in erst an stach 
Mit nageln ungeschlachte, 
Die im würden mit machte 
In grösser not 
125 Durch hent und füs gerigen. 



Die haut wart mit durchdrängen hart, 
Das er des plattes nit verrart, 
Pis das er auf gerecket wart. 
Erst von im schos 

130 Mit strängen gros 

Das plüt an allen enden, 
Alis füsen und aus henden; 
Also thet er aus spenden 
Mit manchem flös 

135 Die frücht aus seinem herczen, 
Mit dürstigklichen schmerczen 
Der her gancz über alle mos 
Hing an dem creücz genigen. 



7. 



Und disse ursach vir 
140 Hastw, jünckfraw, alleine 
Betracht, dw maget reine, 
Mit grossem leit 
Aus müterlichen trewen. 



Dar durch dein leben schir 
145 Het ende müssen seine, 
Het nit der schopffer deine 
In sünderheit 
Gestercket dich von newen. 



Dar mit dw uns bewerest das, 
150 Wan disser dürst auch menschlich was. 

Wie wol er unser nie vergas, 

Wan al zeit doch 

In dürst und noch 

Nach dem menschlichen droste, 
155 Wie das er uns erloste 

Mit hünger, hicz, dürst, froste 

Und jamers joch 

In hiczigklicher prünste. 

Lob hab ewr peder günste, 
160 Das wir uns mit euch ane roch 

Dort ewigklichen frewen! 



118. dw] /. do^ 

Dentsche Texte des Hittelalters XII. 



20 



306 



Berliner Handschrift 



[286r] 



[78.1 
Inn meister Hans Volczen hohen don 5 lieder. 



1. 



O all andechtig herczen rein, 
Den y der schein 
Des cristen glaübens glaste, 
Ert all die reinen mait 
5 Von der uns heil und drost ist 

kümen ! 



Secht on die frolichen gepürt, 
Die uns entpfürt 
Hat des unheilles laste! 
Erwirdig, sing und seit 
10 Zw lob der reinen keuschen 

plümen ! 



Wie nun die müter Gocz, Marey, 
Ein reine jünckfraw pliben sey 
In dem gepem des heilles zwey, 
Des won uns vil mirackel pey. 

15 Nun hört von erst die profecey 
1286*] Yon Ysaye septtimo: 
'Ein jünckfraw do 
Die enpfacht und gepir ein süne.' 
Merckt wie die dur rüt Aaron 

20 Dur plüen gan ! 

Sech an die port EsechieUs schüne! 



2. 



Das ich ir keusch bewere pas, 
So mercket das: 
Zw Rom ein tempel hache, 
25 Dar von geweissagt wart vür bar, 
Wen ein jünckfraw ein kint 

gepere. 



Das er dan risse und zer fil. 
Da nun das zil 
Die pürt Cristi geschähe, 
30 Schnei und pald auf der fart 
Zw vil der selbig tempel here 



Und al aptgötterey für wor 
Dort in Egipten landen zwar, 
Als Jeremias lange vor 
35 Prophetisirt vor manchem jor. 
Von einer reinen jünckfraw clor 
In aller weit die finster nacht 
Mit ganczer macht 



[78.] 9. = Erwirdigt, singt. 15. Nun aus Nur. 

18. enpfacht aus enpfecht. 21. —Secht. 



16. septtimo atts sepitimo. 



LXXVIII. 



307 



Gleich wart dem lichte dage. 
40 Zw Rom ein prün mit öl aus prach 
Gleich einem pach, 
Den ganczen dag zw Rom er flissens pflage. 



3. 



Nun mercket fürpas aber mer: 
Drey sünen her 
45 Des dags würden gesehen, 
Dar aus zw leczt wart ein: 
Bedeutet das Got mensch und sely 



In einr person geporen waar? 
Ein wolcken dar 
50 Octavian gunt spehen, 
Dar in ein junckfraw rein, 
Die ein stim nennet *ara cely.' 



Drey edel künig hoch gepom 

In dreyen beitten landen worn, 
66 Durch die Got wunder het erkom, 

Als das wol vor zwelff hundert jom 

Der prophet Walaam hat geschwom 

Von einem stem, der do enpran, 

Dar in sach man 
60 Mit einem kreücz ein kinde. 

Der wart von im schnei angepet. 

Es mit in ret: 

*Nün zihent in der Juden lant geschwinde.' 



4. 



Inn einr nacht küng Balthasar 
65 Sein fraw gepar 

Ein kint, das schnei auf stünde 

Und redet offenbar: 

'Nemt war, heint ist ein kint 

geporen. 



Das aller weit ein heiller ist. 
70 Seins lebens frist 

Gib ich euch war Urkunde: 
Vird halbs und dreyssig jar 
Hat er im auf erd aus der koren, 



Als war leb ich virtalben dag.' 
75 Als auch geschach nach seiner sag. 
Kaspar dem andren küng on zag 
Ein straüs drey eir aus prütten pflag. 



47. sdy (?) aus ser/^ 48. einr aus einer. 
au8 Im. 66. des. 69. kam vor ist gestr. 



geporen aus gepom. 
72. jar aus gar. 



waar aus wart, 
74. dag aus jar. 

20* 



64. Inn 



308 



BerltTier Handtehriß. 



Dopey mon wunder lassen ma«. 
l287rjT>Qs erst ey einen leben pracht, 
80 Bedeüt die macht 

Des new geporen fursten; 

Ein daub, ein lam prachten die zwey, 

Do mercket pey 

Frid und gedult, dar nach in gunt zw dürsten. 



6. 



85 Küng Melchor in der nacht 

entspros 
Ein paümen gros 
Mit plw, iaub und mit fruchte, 
Deüt gancz volkümenheit 
Des new geporen suns der meide. 



90 Dar umb die künig eilten dar 
Und nomen swar 
Des Sternes, als in düchte. 
Sie kämen zw der zeit 
In dreyczehen dagen an leyde. 



d5 Das in kein nacht ny tags geprast 
Als von des lichten stemes glast, 
Pis sie vünden den werden gast. 
Dem kindlein wart geneigett vast, 
Golt, weyrach, mir zam aller past 

100 Von in dem kind zw opffer do. 
Ir hercz wart fro 
Wol von des kindleins gsichte 
Und von der keuschen maget dar. 
Zum newen jar 

105 Schenck ich der aüsserwelten mein gedichte. 



[79.1 

Meister Hans Volczen hohen don 5 lieder 



1. 



Frolockt und jubillyret all 
Mit reichem schal 
Der genad reichen stünden, 
Darin war mensch und Got 
5 Uns ist czw grossem heil geporen 



Aus einer reiner jünckfraw leib, 
Die nit was weib 
Noch darnach ward gefunden, 
Die im versehen hot 
10 Got und von ewigkeit erkoren 



79. einem. 85. Künig. 91. nomen swar = nömen3 war. 
X79.] 6. jünckfraw reiner durch Zahlen zurechigetviesen. 



103. keusch. 



LXXIX. 



309 



Zw einer werden müter sein, 

Der wolt auch freyen sy vor pein 

Vor allen frawen die vil rein, 

Der sich mit voller gnad senckt ein, 
15 Und der auch in ir keuscheit schrein 

Sich selb entpfing in der person 

Des geistes fron 

On all menliche stewre, 

Der wolt auch hy beweisaen krafft 
20 Und meisterschafft 

In seinr gepürt hy von der meit gehewre. 



2. 



Wie nun die loblich pürt gesche, 
Ja nymer me 

Wirt menschlich das besünen. 
25 Hy feit wicz und vemünft. 
Allein der glaub uns nit 

bedreüget. 



Wan es dy maget selb nit west, 
AI himlisch gest 
Des nie ergreiffen künen 
ao Noch aller engel zünfft; 
Allein Götz krafft uns das 

beczeüget. 



Den do die meit gar minigkhch 

Wart in ir selbs bedencken sich 
12879] Avd ir gepürt gar wünderhch 

35 Und grosse freüd ir sei durch strich, 

Schnei sie der gottlich glancz umbschhch 

Kinent beschewlich in dem geist, 

In dem erfreist 

Dy meit für ir den degen. 
40 Kintlich zw weinen er began, 

Sy plickt in an, 

Irs herczen hört, den aller höchsten segen. 



3. 



Maria neuer freut began 
Und pettet an 
45 Mit herczlichen begiren 
War mensch und waren Got, 
Ir auBserweltes kint so klare. 



Dar nach sy es um bintlet fein 
Und legt es ein 
50 Die cripen zu den diren. 
Di kanten in vil trot 
Und kniten für das kindlein dare. 



27. west aus bestf 30. Nnoch. 31. beczeüget aus beaeügetj" 36. vnbschlich aus 
vmbschrich^ 45. herczliche. 50. zu aus in. 



310 



Berliner Handachriß, 



Der öx und auch der essel gro 

Die hauchten auf das kindlein do. 
55 Des atten was des atten fro, 

Wan grosse kelt ging im gar no. 

In aramüt lag er also. 

Daran gedenckt, ir cristen, heit, 

Und sint bereit 
60 Mit danckparkeit der maget 

Und auch dem new geporen kint, 

Pey dem ir fint 

All gotlich gnad, dar an seit un verzaget. 



4. 



Nun merckt, den hirten auf dem 

feld 
65 Gros frewd mid seid 

Verkünt wart aus dem trone. 

In wart gezeigt dy stat 

Do sy den himelkünig fünden. 



Do horten sy das new gesanck, 
70 Das laut erklanck 

Aus manchem süssen done. 

Gros licht umbgeben hat 

Das haüs wol zw den stünden. 



Hoch in dem lüfft meng stim erhal: 
75 'Lob, er sey Got im höchsten sal 
Und frid den menschen uberal, 
Eins gutten willess freier wal, 
Des freut, ir cristen, auch mit schal, 
Das uns der war almechtig Got 
80 Vür sehen hot 

Mit der vil keuschen maide, 

Durch die erfült wart dy geschrifft, 

Die uns verprift 

Von den proffeten was für ewigs laide.' 



85 Das sey gelobt dein keusche art, 90 Den uns die keusch geporen hot, 



Dw reiner gart, 
Gepflanczt vom heilling geiste, 
Dar in uns heil entspros 
Durch die war menscheit Jesw 

Criste. 



Für ewig not 

Kam er gen dal gereiste. 

Auf dich so fil das los, 

Das dw dy müter Gocz nun piste. 



55. = dessen Atem war des Atems froh. 56. im aus in. 57. jn aus an. 58. oder 

cristenheit; in N2 zwei Worte, 62. Pey dem ir fint, pey dem jr fint. 75. jm aus am. 

77. willess aus willen. 78 ./.euch? 



LXXX. 



311 



95 Dar umb wart ny erkent dein gleich, 
Noch wirt nymer und /2ÄÄ7 ewigklich 
In himel noch auf dem ertreich; 
Jünckfraw, dar um von uns nit weich 
Und pit Got, das er uns verzeich, 

100 Wen unser leben sey geent. 
Reich uns die hent 
Deiner parmherczigkeite, 
Pelait uns vür dein sun so milt, 
Pis unser schilt, 

105 Pit für uns den der dir nymer verseitte! 



[80.] 

In meister Hans Volczen hohen don 7 üeder. 



1. 



Er ist erstanden von dem tot, 
Als mon das hott 
Ein warhafftig figüre 
Im richter puch gancz dar, 
5 Do Samsam in Josiam ginge. 



Sein feint umbiegten in mit 

macht, 
Und umb myt nacht 
Seczt er in ein solch rüre 
Pey dur und dor für war, 
10 Schlos und rigel nam er geringe 



Mit den geschwellen und drüg sy 

Auf einen hohen perck. merckt hy 

Ein gleichnüs der urstent Cristi, 

Da von sagt das ewangely 
15 Secündüm Mateüm, merckt wy: 

'Nach des sabacz abent geschach, 

E das auf prach 

Des dages morgenröte, 

Maria Magdalena frw 
20 Und auch dy zwü 

Den herren eilten zw salben in nete. 



97. dem fehlt, 103. oder dem.^ 
[80.] 4. Jud, 16, 2 f, 12. hy av^ wy. 



312 Berliner Handschrift 

2. 

Nun secht, ein gros erpiden wart. Weis als ein sehne sein cleidung 

Ein engel zart was. 

Steig von himel her abe, Also er sas 

ib Welezt von dem grab den stein, Aiif dem stein pey dem grabe, 

Sein antlicz gleich eim claren 30 Das nit erschracken klein 

pliczen, Die hüter die mon da sa siezen, 

Und würden als die dotten gar. 

Der engel sagt den frawen clar: 

"Nun furcht euch nit, sünder nemt war: 
Sb Ir suchet Jesüm, weis ich zwar, 

Den creüczigt hat der jüden schar. 

Kümpt, sechtz, sagtz denn^ jungem dar nach 

Und Petro ach 

Wie Crist erstanden seye. 
40 AUelüia, allelüia ! 

Jallillea 

Wirt euch vor gen der freye!" 



Als er in seit ''allelüia," Nun secht Jesüm ersahen dy, 

Hin eiltens da Er grüsset sy, 

45 Vom grab mit foroht und freüde, 50 Vergangen wass ir leide. 
Den seinen jungem gar Kniten vür sein füs da 

Dy ding zw künden eigentleiche. Und in anpetten fleis/^^^<^7igkleiche. 

Jesus sprach zw in: **fürcht euch nit, 

Gret, sagt mein prüdem dy geschieht, 
55 Das mon in Gahle sich rieht: 

Da sehen sie mich in verpflicht." 

Secht, als die ding waren geschlicht, 

Etlich der hüter eillten drat 

Hin an die stat 
60 Denn obem zw verkünden 

Was sich verloflfen het dy nacht. 

Ein rat man macht 

Wie sie der sach ein new gestalt erfunden. 



36. der jüde schar am r. Rande nachgetragen. 37. Künnpt. sechtz aus sechiif denn 
aus dem. 43. allelüia aus allelüig. 50. wass aus wart^ 



LXXX. 313 

4. 

Die hüter man mit gelt begobt, Alls denoch ist der jüden sag 

65 Ider gelobt 70 Auf dissen dag. 

Zürn folck nit anders jehen Die junger j linden neben 

Dan die jünger Jesw Gen Gallilea zw, 

Den leichnam in der nacht Da sie der her den het bestetten. 

gestolen beten, 

Sie sahen in, petten in an, 
75 Etlich gunden auch zweifflen dran. 

Jesus necht sich irer persann, 

Sagt in allen gewalt zw han 

Auf erd und in des himels dran: 

"Dar umb get aus die tauf zw lern 
80 In Got dem hem. 

Das selb gar trewlich leiste 

In nomen Got vatters'^zw thün 

Mit sampt dem sün 

Und in dem nomen des heilling geiste. 



))> 



5. 

86 Sechs nucz vünd ich der urstent 90 Die würden groslichen gefreit. 

hy Das drit: gros leit 

De« her Cristy. Der jüngren, die gancz taube 

Von erst: der starck gelaübe Zweiffei gemachet het, 

Maria wart bestet. Sich neues trostes erst geruchten. 

Zum andren der: dy in versuchten, 

96 Das virt: Thomas wart conformirt. 

Das fünft: die schrifft wart alle zirt, 

Do Crist den zweyen conversirt, 

In gen Emaüs al ding prowirt 

Das in vor als was ab stüdirt. 
100 Das sechst: das uns geöffnet wart 

Die himelfart, 

Do aüsers nie ein komen, 

Pis Got mensch in einer person 

Uns macht die pon. 
106 Grelobt sey ewig sein heilliger nomen! 



66. Zünn. 71. jünden = günden. 73. het] det? (Ä.) 74. an vor petten gestr. 

84. =r heiligen. 86. Der. 91. Drit Ä., Crist N2. 92. gancze. 96. stinst 102. /. ünsers^ 



314 Berliner Handschrift. 

6. 

Auch hat Cristus der narben Zürn andren mal dar umb das d 

schein Sein jünger hie 

Der wunden sein Sehen auch ungespalten 

Umb fünferley behalten. AI unser schuld gancz frey, 

Von erst das er do pey 115 Dy uns der veint ye tut zw eyg 
HO Des siges geb ein war anzeigen. 

Zum dritten mal dar umb das er 

Pey seim vatter dort ymer f289rjTaeT 

Unser trewer fürsprecher wer. 

Zürn virden mal das wir beger 
120 In hetten zw ermonen der. 

Zum fünften von beger der clag 

Am jüngsten dag, 

So dy Juden selbs sehen, 

Wy sie doch hie gepeinigt hon, 
125 Genagelt an, 

Die ir gewissen erst dar umb wirt schmehen. 



7. 

O all cristlich personen Grocz, Stot auf von aller misse tat, 

Bedenckt des docz Ert und lobt drat 

Den Jesus unser herre Mit ynniger pegerre, 

130 Umb das led willigkhch 135 Dar umb er selber sich 

Und nun vom tot erstanden iste ! Sterbet und wider umb geniste. 

Last uns im dancken seiner quel, 

Der für uns gab sein eygen sei. 

Das er ewig uns nit ab schel, 
140 Auf das wir dort nyt werffen fei, 

Sünder für sein lib freünt erwel, 

So sing wir froüch vor und na 

Allelüia 

In seinen süssen namen; 
145 Last im in unsrem hercz und him 

Stecz jübelim, 

Das wol er uns allen verleihen! amen. 



134. peger'e aus gere. 



LXXXI. 



315 



/2«9»/ 



[81.] 
In meister Hans Volczen straff weis. * 3 lieder. 



1. 



Das heutig fest zw ziren 
Schrifftlich in der gemein 
Und zw preselegiren 
Die frey gepürt so rein 
5 Maria der jünckfrawen, 
Hort hie der Sachen dreye. 



Das erst: sie ist verkündet 
Genesis tercio, 
Do das dar wirt gegründet, 
10 Spruch weis lautet also, 
Wy sy uns von dem drawen 
Des serpentem macht freye. 



Wie das sie dem sein haübet 
Zw mischen salt. gelaübet, 

15 Ob mon al schafft erclert, 
Wirt keinen ange zeiget 
Des dis wert zwgeeiget, 
Sunder allein bewert 
Auf die gepürt Marie, 

20 Die Got von ewigkeit 
Im für sach y und y, 
Wie ir volkümenheit 
Die uns des drachens ciaüben 
Genczlich dar nider leit. 



2. 



25 Zum andren ir gepürte 
Die Patriarchen gar 
Gnügsamhch han berürte 
Mit sampt der grossen schar 
Mancher propffetten sprüche 

30 Des gleich in vil figuren 



Zeugen das sie geheilligt 
Sey in ir müter leib, 
Mit voller gnad beseligt 
Gancz über alle weib, 
35 Als mon dis gleiche suche 
In mindren creatüren: 



Jeremias der zarte 
Von Got geheilligt warte 
In müterlicher f290rj schos, 
40 Und Johannes der taüffer, 
Gottes warer vorlaüffer: 
Vil mer die im er kos 



[81.] 3. preselegiren aus preselggiren. 16. keine. 21. fvr aw far. 23. Die] L UieF 
ciaüben atis glauben. 29. Sprüchen. 33. voller über durchstr, grosser. 35. suchä. 



316 



Berliner Handachriß. 



6ot der vatter zw amen 
Dem libsten süne sein, 
45 Von dem er erbsünd stamen, 
Do Adam uns fürt ein, 
Tet rechtlich wider prüche. 
Lob hab die keisrin rein! 



3. 



Zum dritten was bestette 
50 Ir müter unperhafft. 
Doch durch loblich gepete 
Und war gotliche crafft 
In engstlicher kundünge 
In Grot die frücht zw eiget; 



55 Welcher stem, zweig und prossen 
Wares heilles sein solt, 
Got mensch in ir entsprossen 
Geporen werden wolt 
Für die gancz samenunge 

60 Der weit, dar mit er schweiget 



Den mortgifftigen trachen 
Dem er aus seinem rächen 
Nam crefftigklichen seit 
AI die im früm entrissen: 

65 Die gut hat er bewissen, 
Was in der gnaden zeit. 
Des pillig die gepürte 
Der mütter Gottes her 
Heüt loblich wirt berürte 

70 In hoher wird und eer. 
Heüt lobt sie alt und junge: 
Sie freit euch ymer mer! 



[291r] 



[82.] 
In meister Hans Volczen passional 7 lieder. 



1. 



O plüm ob allen em 
Lust plüend in dem zessen 
In hoch gotlichem wessen, 
Dw müter Grocz 
5 Des suns in der drivalte, 



Mit flamenden begem 
Las, fraw, der künste fessen 
Mich dein zw samen lessen 
Mit günst deins rocz, 
10 Des ny kein man entgälte. 



52. gotlich. 53. l. englischer (Pfannmüüer), 55. l, stam/' (R.J 64. fnim] /. sunt/ (R.) 
[82.] Überachr. 3 vor 7 gestr. 1. ern aus eren.^ 10. Des aus Die. 



LXXXII. 



317 



Des wan auch mir bey steüre pey, 

Gib mas aus der jeamatrey 

Mit Worten aller loick frey, 

Das er von mir 
15 Dir sey ein zir 

In hoher himelwüne, 

Fron aller engel süne, 

Dw gnadenreicher prüne, 

(Las flissen schir 
20 Zw mir der gnaden güsse,) 

Dw hong ob aller süsse, 

Ein lob vonn fünf freyheiten dir, 

Durch die dw hast gebalte. 



2. 



Dy erst freyheit ich meld, 
25 Mit der dw, furstin reiche. 
Begabt pist wirdigkleiche 
In hohem rüm 
Aus lieb gotlicher günste, 



Der dich in hoher seid 
30 Gelibt hot anentleiohe: 
Das alle süntnüst weiche 
Der werden tum, 
Dar in des starckes prünste 



In ein person rein, lauter, pur 
35 Den sün in gotlicher figur 

Vereint mit menschhcher natür. 

AI pillich was 

Fran das fas 

Nit solt peflecket werden 
40 Mit keiner sünd auf erden. 

Jünckfraw, in dein geperden 

AI demüt sas, 

Durch dy würt dw geweihet 

Und aller sünd gefreyhet. 
45 Gelobet sey der keusch palas 

Vol gnadenreicher kunste! 



11. bey] l, mit/ 12. jeamatrey = öeom«/rtc. 21. honig. 31. sunt ntist. 32. oder 
Denf 38. Fran unsicher; Fir an/* fas aus pas. /. Das fr. d. fas oder Das d. fr. t? 41. dein 
geperden aus den pegerden. 



318 



Berliner Handschrift. 



3. 



Dy ander freyheit dein 
Das in fünf daüsent joren 
Ny wart auf erd geporen 
50 Kein creatiir 

Grot lib als dw besunder. 



Wan, jünckfraw, durch dich ein 
Wart Gottes langer zoren 
So miltigklich erkoren, 
55 Dw maget pur. 

Nun hört was fremder wunder 



Do menschlich art von Got besan 
Und nie gestalt noch fürm gewan! 
Der sah dein grosse dymüt an 

60 Und naiget sich 
Senftmütiglich 

Her aus dem höchsten rüme, 
Des fewrens himels thüme 
Zw dir, dw zarte müme, 

65 Und wolt kintlich, 

Jünckfraw, pey dir beleiben. 
Dw glancz ob allen weihen, 
O müter Gocz, mir nit enprich, 
Send her dein gnaden zünder, 



4. 



70 Das ich dein drit freyheit, 
Jünckfraw, an arge sünde 
Hie wirdigkleich verkünde 
Aus ganczer gir. 
Wie so gar innigklichen 



75 Aus der drivaltigkeit 

Dein hercz dir ward enzünde. 
Das aller lerer münde 
Raichen dir, 
Wy in dich kam geschlichen 



80 Der sün in üb des geistes feür 

An all gedenck menschhcher steür, 
[291^] Got helg drivalt würck dagehewr 

Zw fleisch das wort. 

Den höchsten hört, 
85 Aus deinem clersten plüte; 

Pegriffen wart der früte 

In enges schosses hüte. 

Der hy noch dort 

In himel noch in erden 
90 Nie mocht begriffen werden; 

Do wart als ungemach zw stört * 

Uns armen sundersichen. 



54. l. verkoren/* (R,). 62. rünne. 68. nnir. 78. l. Lob r. dir/' 86. Pegreiffen. 



LXXXII. 



319 



5. 



O reicher wüne schacz 
Ob allen himelkreyen 
96 Der höchsten jerarcheyen, 
Ste pey mit 1er 
Mir armen künste lossen, 



Das ich in worem sag 
Dein freiüng aus müg schreyen, 
100 Dar mit dich Got det freyen, 
Die maget her 
Und stam der höchsten rossen. 



Dw drügst den aller höchsten gast 

An al beschwerung sünder last, 
105 Neun menat gancz er bey dir rast, 

Mit grosser freüd 

Und eügelweid 

Want er pey dir, jünckfrawe, 

Sam in eim küllen thaue, 
110 Dw lüstplüende awe ! 

Ja mocht kein laid 

Dein leip auch nit beschweren. 

Die weil dw drügst den heren. 

Des wirt dein keusch in weissem cleid 
115 Peteüt an alle mossen. 



6. 



O magt der höchsten rw, 
Hilff mir dein lob ercleren, 
Dein fünf freyheit beweren, 
Als dw entzückt 
120 Bescheülich wert im geiste 



An einer weynacht frw, 
Do dw gepert den herren 
Keusch an deins leibs verseren 
Und un verrückt 
125 Got mensch in ein volleiste, 



In der drivalt das wort so fron, 
War Got, war mensch in ein person, 
War fleisch, war plüt weslichen schon. 
An alle quel 

130 Got, leib und sei 

Wart, meit, vor dir gesehen 
Gepom on als erspehen. 
Das nymant mag verjehen 
In gleichnüs wel 

135 Den: mynder ungemüet 
Den als ein gert verplüet. 
O magt, die frücht uns nit verhel. 
Seit dw Gocz müter heiste! 



93. wtime. 99. Man erwartet die Z,aM: Dein firt freiung. 

36. od/er grosster? 118. = fünft. 127. War Ä, Wart N2. 



iOO. durch vor det gtatr. 



320 



Berliner Handechriß, 



7. 



O magt, der sünder trost, 
140 Gros lob sey dir geseite 
Von mir zw aller zeite, 
Erwirb uns heil 
Von deinem liben kynde, 



Dür den dw hast erlost 
145 Uns von dem jamer preite; 
Pis, fraw, unser geleite, 
Das wir aäoh teil 
Pey dir in freuden finden! 



Ob ich mit worten hy dein lob, 
160 Jünckfraw, gedichtet hab zw grob, 

So hab vür gut, wan ich nit ob 

Der lerer püch 

Dein wird aus such. 

Es ist mir leider tewre. 
155 Doch lis ich auf die spreüre 

Und nym dein hilff zw stewre, 

Fraw, und enrüch, 

Wer es vernichten thüte. 

Ich dw es doch in gute. 
160 Pehüt uns vor der helle fluch, 

Los uns dein gnad empfinden! 



[292^/ 



[83.] 
In meister Hans Volczen schränck weis 3 lieder. 



1. 



Wer meisterschafft hie wol began, 
Der such her für sein liste, 
Und ob er mir geratten kan 
Kürzchch in disser friste, 
5 Was loches er auf erden wis 
Das aller handel hab genis 
Und des nimant 
Auf erden mag enperen. 



Er sey crist, jüd oder ein haid 
10 Und was er handeis dreibe. 

Es sey zw haüs, zw hoff, zw waid. 
Es sey mon oder weibe. 
Es sey auf wasser oder gris. 
Wo er ye hin zw lande stis, 
15 In keinem stant 

Mag er sein nticz verkeren. 



I294ri Das loch an keinem menschen stat 
Noch an keim ding das leben hat. 
Nun rattet, al ir weissen, trat! 



151. ob aus libf undeuü. 160. hell. 161. oder enpfinden? 

[83.] Die Lösung des Rätsels bringt 85. 0. haid aus heid/* 12. oder JR., aber N2. 



LXXXIIL 321 

20 Das loches nücz 

Irt manchen trücz 

Und pricht auch oft ein widess stücz, 

Durch es geschieht vil mancher schücz; 

Wer sich hy mit dem loch pekrücz 
35 Und mir das ret an unter scheit, 

Dem sprich ich lob an abelan, 

Im wirt bekant 

Hy meisterschafiFt mit eren. 



Wer nun des loches meister sey Wie wol er an das loch nlt schafft 

90 Und was ir künen müsse, Als klein als um ein wicke, 

Das rat mir hy ein kiinstner Das loch git seiner künste hafft, 

frey, 40 Da es hot rechten schicke. 

Ich peüt im meinen griisse. Auch müs der meister han 

Wan y das loch nit nüczes erspeoht 

precht, Paid süs und sawr, krümp und 

Wurd es nit gereigniret recht, schlecht, 

35 Es wer umb süst: Ob er verliist 

Der meister ist die krane. Nit haben wil darane, 

45 So er zürn loch bereittet sich, 

Sein sterck üb er gar krefftigklich 

Mit seinen helffem ordenUch 

In irem seh weis, 

Peid kalt und heis, 
50 Trücken und nas er sich verweis, 

Der sich offt mit der künst peschmeiss, 

Wie vil er sich sein ye gefleis: 

Wie hei der dag hot Scheines crafft, 

Ob im nit fewres licht wont pey, 
55 So wirt verdöst 

Des loches nücz dar vane. 



22. l, windessf R. 26. vnterscheit vor abelan gestr. 30. ir N2, erf R. 39. kflnste aus 
hflnste. 41. han oim rein/ 46. vber. 56. vane aus vone. 

Dentsehe Texte det Mittelalters XII. 21 



322 



Berliner Handschrift, 



3. 



Wes nun des loches werckman 

kümpt 
In seiner hohen sache, 
Kunst, wicz, die im von weit her 

kümpt, 
60 In seines herczen fache, 
Ein Wanderer und vil geniet 
Pegreüffen manchen fremden sit 
Und auf vil art 
Sich wis zw schicken wole; 



65 Zwfellick er sey behent, 
Vemüfftig und geflissen, 
Das er die künst recht leidt und 

went 
Nach volligen gewissen: 
Wo nit gut fantasey lauft mit, 

70 Do wirt sein lob gar klein gegUt, 
Im Wirt gespart 
Sein lob, red ich für vole. 



Auch müs er sein dess sines frey. 

Von wan der man im küme pey, 
75 Das er der künst durch gangen sey. 

Nun rat an mir 

Ein meister schir 

Das loch und seiner forme zir 

Und wer er sey der es reigir! 
80 Doch sag ich euch hy kein riffir, 

Ob ir es müt pis auf ein ent. 

Ich offen euch des loches grünt 

Auf disser fart. 

Als es beleiben sale. 



f293rj 



[84.1 
In Hans Volczen schranckweis 5 lieder. 



1. 



Maria, fruchten reiche aw, 
Verschmech nit hy mein stamel, 
Und ob ich dir, dw höchste fraw. 
Ein armes lob mocht samel 
5 Von grossem heil das durch dein 

gut 
Uns armenn früchtigklichen plüt. 
Seit her der stünt 
Das dw Jesüm geperet. 



O fraw, vergib, ob ich nit rür 

10 Dein lob an keinem orte. 

So geret doch mein hercz der kür. 
Ob ich mit einem worte 
Dir mocht bewegen mein gemüt. 
Dar noch hiczprünstigklichen glüt 

15 Mit dissem grünt 

Mein hercz, das doch beschweret 



57. kümpt ist ja sicher falsch; etwa rümpt? doch vermißt man dann das Re/Uxivpron. 
[84.] 9. ob über der Zeile. 13. L dein? 



LXXXIV. 323 



Mit grossem last der sünden ist, 
Und ob mir dan vor argem list 
Dw, müter Goez, nit hilfflieh pist 

20 Zw singen von 
Genaden fron, 

Die uns durch die gepürt zw ston 
Des den dw aus dem höchsten tron 
Enpfingt und in gepert so schon. 

25 Vir tügent früchtig gnad ich spür, 
Durch die uns ist der seiden daw 
Für sorgen pünt 
SüsUchen her gereret. 



Die erst genad, meit, durch dein Adames in dem paradeis, 

frücht Der uns durch sein verschulden 

30 Ich dir zw lob tw künden: Des obs ab dem verpotten reis 
Die ist das dw mit senffter zücht 40 Prach ewigs ungedulden: 

Den strengen dest enzünden Wan uns da durch wart ab geseit 

Mit miltigklicher senfftigkeit, Der gotlich frid und sein geleit 

Der uns fünf tausent jar an neit Und wart geschwom 

36 In grtmem zom Dy pein ewiges totte«. 
Durch prechung des gepottes 

45 Den zom hastw in gut gekert 

Und hin getan das feüren schwert 

Und uns funden die Ulgengert, 

Der gut und mild 

Uns was gar wild, 
50 Ee dw gabst form, gestalt und pild 

Dem sün Gotte hy auf dem gefild. 



Die zwu natür mit solchen fleis. 
Unser und sein, das im kein ffücht, 
55 Mait aus erkom, 

In von uns dringt genottes. 



17. Sünden aus sünen. 26. ist fehlt. 28. Süslich. 35. grünem. 39. ver- 

potten Ä., verspotten N2. 40. Prach *hrachte\ 44. tottet. 51. Dein s. gottes. 

52. in N2 keine Lücke, 54. im] l. nnP 

21* 



324 



Berliner Handschrift. 



3. 

Die ander gnad, meit, durch dein 

hiUd, 
Da von uns ist gelungen, 
Das ist Vergebung aller schuld 
60 In unser pesserungen. 

f!e sich Grot her zw dir gelenckt, 
Kein sund denn menschen wart 

geschenckt, 
Got strafft mit macht 
Hy zeitlich, dort an ende. 



65 Do mon die archen Gottes drüg, 
Do mügt ir wunder spehen: 
Sibenczig fürsten Grot do schlug 
Newr durch unczimlich sehen. 
Durch sunt wart Sodoma ver- 

senckt, 

70 Durch sunt Grot al diss weit 

ertrenckt, 
Personen acht 
Neür pliben gar eilende. 



Wie früm auch do von hinen kart 
Der mensch, so was ellent sein fart, 

75 Pia dw uns, werde maget zart, 
Geperet host 
Den höchsten drost, 
1293' J Der uns nam von der hellen rost 
Und uns mit seinem tot erlost. 

80 Gros er und wird dw uns erkost, 
Dw ausserwelte maget clüg. 
Dein grosse demüt und gedult 
Den heiller pracht, 
Der uns ward her gesende. 



4. 

85 Die dritten gnad durch die gepürt 
Deins kinds, jünckfraw, ich worten, 
Das frümer cristen pan und fürt 
Nicht leiten zw der pforten 
Des ewigen gris gramen end, 

90 Erzittern und clapem der zend, 
In dy noch gen 
Keczer, haiden und jüden, 



Do ewig ist gros jamer dort, 
Ungreifflich finstemossen, 

95 Taüsentveltigs dotes mort 

In hel/schem schlünt peschlossen, 
Ewiger sterb, traurigs eilend. 
Verderblich fewr, unleschlich prend, 
ünledUch pen 

100 Pey den hellischen rüden. 



62. denn aus dem. 69. wart über gestr. got. al dis weit vor sodoma geair. 73. von 
aus hon. 79. trost vor tot gestr. 84. gesende am gesente? 90. zend aus dend. 

96. helleschem. 



LXXXIV. 



325 



Dotlich gestanck des helsschen fewr, 
Graüsams gesiebt so ungehewr, 
Ewig Verlust der gnaden stewr, 
O we, we, we 

105 Vor, naeh und ee! 

Aller heiigen und engel flee 
Mag umb ein bar nlt belffen me 
AI den die in das flucbes see 
Do ligent ewigklicb verscbort! 

110 Für die bat uns dein bilff umbgürt; 
Tu bey gesten 
Uns vor der bellen suden! 



5. 



O bocb dürcbleücbtig angelweidt, 
Die firten gnad zw melden, 

115 Das ist nissung ewiger freidt 
In gnaden reieben seiden, 
Der gleicb nie menseben aiig 

gesaeb, 
Nocb mundt auf er nie aus 

gespracb, 
Nocb in kein bercz 

120 Der menseben sie nie kamen : 



Ewig scheinender liobter glan 
Des glancz clorer gotbeite, 
WarUcb erkentnüs der persan 
Got der driffaltigkeite, 
126 Anentlicb riir, ewig gemacb, 
Do iclicb freud bat daüsentfacb 
Mit lüst und scbercz 
In dürcb leücbtigen flamen. 



O meit, do siebst tw an den bort 
130 Den du pey dir bast ewig dort, 

Dein eingen sün, des vatters bort, 

Den er gepirt 

Und generirt. 

Von ye und ny erkirt, 
135 Qui ab inicio regirt 

Cum spirito sancto umbzirt. 

O meit, der gnaden ich dich man, 

Hilff uns zw dir an underscheidt, 

Bebüet vor schmercz! 
140 Wer des beger Sprech : amen ! 



102. vngehewr aus vngehewer. 104. vor dem zweiten und dritten we je ein o gesir. 

113. /. augelw./ B. 118. /. erd.? 124. /. Götz? 131. oder vortf 



326 



Berliner Handachrift. 



[85.1 

In meister Hans Volczen schranckweis 3 lieder. 



1. 



[294^J Zw nemen hy das nüczest 

loch, 
Als euch mein frag berürte, 
Des nymant mag geratten doch, 
Dar ein so wert gefürte 
6 Vemünftigklich, als ich euch 

sag: 
Eins wintlochs nit geratten 

mag 
Ein / 294' / y der schmit, 
Dar durch die plaspelg plassen, 



Durch das gestercket wirt das fe 
10 Das es den stahel weichet, 

Dar aus uns schmidwerck kümpt 

zw steür; 
Kein künst so hoch mer reichet. 
AI hantwerck han nach schmid- 
werck frag. 
Wo schmidwerck nem sein nider 

lag, 
15 Do wnrd unfrid, 

Kein handel plib an massen. 



Des pabstz und auch des keissers macht 
An schmidwerck trib gar kleinen pracht, 
Und al ir handel würt geschacht; 

20 Pischoff, eptei, 
Fürst, groflfen, frey, 
AI cristen, jüdischeit, turÄ;ey 
Und heidenschafiFt wie vil der sey, 
Welchem nit schmidwerck wonet pey, 

25 Dem werd bestentigkeit gar tewr: 
Es müst zergan an alle räch. 
Unglückes wid 
Wurd tegUch mit in passen. 



2. 



Durch schmidwerck ward die weit 

gepaüt, 
30 Als ich vor han gesprochen. 
Troye die kostUch stat so traut 
Durch schmidwerck wart zw 

prochen. 
Schmid werck macht pürg und stet 

gar fest, 
Schmidwerck zwpricht manch pös 

raubnest. 
35 Die alten ee 

Durch schmidwerck sich an finge, 

[85.] 22. turbey. 32 prochen atia sprochen. 



Dy Abraham gegeben wart 
In dem alten gesecze 
Durch die pschneidung, dar in der 

zart 
40 lesüs gab die lecze 

Der alten ee, als er wol west. 
Dar noch lud er im ander gest, 
Nach den er schre 
Am kreucz, do er on hinge. 



LXXXV. 327 



46 Do schmidwerck uns den sig gewan 
Und Longinus sein sper, sagt an, 
In das süs hercz Cristi lis gan, 
Das ausser schos 
Der edel flos 

50 Der cristenheit ein folle mos, 
Der alle menscheit wol genos, 
Das padt dy cristenheit begos: 
Lob hab, schmidwerck, dein reine art, 
Got tail dir mit seins reiches want, 

66 Do nymer me 

Kein sach dir misselinge. 



Pürg, stet, merckt, dorffer, als 65 Nun spricht manig gelerter man 

gepew Kürssen werck sey das erste, 

Wer aller keins volprachte, Der doch schmidwerck dar zw müs 

Ob schmidw^erÄ; erst solt werden han; 

new. Noch glaub ich aller serste 

60 Dar umb hab ich gedachte Das mecz 1er werck dar vür hab 

Wy schmidwerck das erst hant er, 

werck wer, 70 Wan pelcz kümen von schaffen 
Es sey dan das man nit ercler her; 

Elin hant werck far Noch glaubt für bar: 

Das schmidwerck müg geratten. An schmidwerck sis nit taten. 

Dar umb ich schmidwerck preis und lob, 

Wan es Ug allen hendeln ob 
75 Kunst reich, subtil, glenczlich und grob: 

Stein meczig stein, 

Golt schmidwerck rein, 

Munczer, moller an alless nein 

ün drotschmit, schreiner, wer sie sein, 
80 Kauf leüt, müsgener al gemein, 

Spiller, pUnt, pettler, was er kan. 

Wenn nit des loches nücz erfrew, 

Gror offenpar 

Sol er mein furpas spatten. 



54. oder waitt/* Als Reim auf gepaüt, traut genügt auch das nicht; l. vraüt (=vroude)f 
PfannmüUer). 56. die. 59. werk fehlt. 75. reich aus rech. 83. Gor Ä., Got N2. 

4. spatten aus spotten. 



328 Berliner HantUeMriß. 

186.1 

I299rj In dem bannen krat meister Hansen 5 lieder. 

1. 

Got liebt den menseben der lebt bie auf erden 
Ja mit solcben geperden, 
Der gar sücbt kein geferden 
Mit allem seinen sacben wol. 

5 Von Grot so wirt er ewig seilig gebeissen, 
Wan er tut nymant reissen, 
Mit nebenstieben peissen, 
Des sei mag werden frewden vol. 

Und ob er scbeit von disser weite 
10 An neid und basse 

Und dicbtet / 298^ / mt nacb rüm und gelte, 

Sünder dürcb dasse 

Die gotbcb ere von im wert gemeret, 

Ein tbümer wert geleret, 
15 Sünst keines lans nit geret, 

Dem Grottes werck nit werden bol. 

2. 

Dar an gedenck ein yder meister singer» 
Sebacz keinr den andern ringer! 
Er wirt genant ein zwinger 
20 Vor GrOt, der im solch er zw scbanczt. 

Wann es wer sam, vememt den sin gar eben, 

Das Grot nit bet zw geben 

Yedem verstentnüs leben, 

In dem sieb geistUcb boffart pflanezt. 

25 Grot ist vürbar das bocbste gute, 

Der es vermage. 

Wer künst von im begeren tbüte, 

Greit er al dage 

Mer künst den ye kein menscblicb bercz besinnet. 
30 Wol im und der gewinnet 

Lib die im nit zwrinet. 

Zw seim necbsten: das werck Got spranozt. 



[86.] Oberschr.: krat vber der Zeile. 1. der lebt über der ZeiU, 18. ringer aus ringem 
32. seim cnu sein. 



LXXXVI. 329 



3. 

Dar umb so pflanczet Got die sein Weinreben, 
Der euch den lonn mag geben; 
35 Schneit ab die knospen neben, 

Die nicht fruchtper und täglich synt, 

Die manchem menschen leib und sei verzopffen; 
Tut nit als dy pir hopffen: 
Die sucht vil krüm und stopffen, 
40 Ee sie den iren hefel vint. 

Das pawet al den garten schone, 
Habt gut getrawen. 
Secht nit auf gelt noch goldes hone 
AI umb ewr pawen, 
46 Auf das euch nit ewr sam vall in dy doren 
Noch auf der felse knoren 
Auch an des füses sporen: 
Got wirt euch heissen seine kint. 



4. 

Dar umb so gebt sües frücht nit umb dy sawren, 
50 Nemt ewig freüd vür trawren. 
Das euch nit müg behawren 
Der heiisch trach mit seinem Ust. 

Was ich hie sing, dar rat ich auch mir selber. 
Durch Got plickt an den felber, 
55 Des plüet hy schein vil gelber 
Dan doch da« koren, das mon ist. 

Sein safft ist von natüre pitter. 
Den die plüet gibet; 
Ein deines thir an allen zitter 
60 Durch fleisse wibet 

Das edel honick gleich dem zücker triffet, 

Das fleis und natür wiffet. 

Die gab wart im geschiffet 

Von dem der unser schopffer tst. 



34. lonn aus lom(?J 43. l. lonef oder =hän OerundiumP 46. Noch aus undeuüichem 
Wort korrigiert. 54. den fehlt. 56. das R., dar N2, 58. Dan. 59. allen aus aller. 

61. honick aus honck, geleich: davor fast gestr. 64. ^ist aus ist. 



330 Berliner Handschrift. 

6. 

65 Den lat uns al von ganczem herczen meinen ! 
Secht an die amens deinen, 
Wy pald sich die vereinen, 
Wo das ir haüs zwstrewet wirt. 

So würcken sy geleich gar alle sane 
70 AI für des winters hane, 
Da von in leid mocht stane 
Und in des lebens krafft entpfirt. 

/^Pd^yWürckt säss aus pitter sam die pinen, 
Schneit ab gar drate 
75 Von euch die knospen mit den sinen, 
Frümp für den tote, 
Set guten samen und pawt al geleiche, 
Auf das euch nit entweiche 
Dy frewd in Gottes reiche! 
80 Dar helf uns Crist, des himels hirt ! 



[87.1 
[3SZ^] In des münichs langer don 3 lieder. 

1. 

Ave Schrein, sarch, sal und Dw wünigkliches paradeis, 

kemnat, Dw wol gezirtes mandelreis, 

Pallast der hochen trinitat, 10 Würcz, stam, knopff, plüe beczirt 

Dar in Uphch gerüet hat mit fleis, 

Das ewig wort und nom gar drat Aus dir der cristenheit zw preis 

5 Von ir das cleit menschlicher wat, Sich gab Grot in eins kindes weis 

Des pis gelopt im höchsten grat, Vür ewigs we der sei zw speis, 

Virgo mater Maria! O dülcis et o pia! 

15 Dw pissen ratich und palsamschmack, 

Dw süsser cle und veiel hack, 

Dw sünen schein und Uchter tack 

Und höchster steme glancze. 

Kein züng dein lob aus sprechen mack, 
20 Durch dich kam uns der höchst verdrack 

66, /. ameisf 69. sane aus same. 73. süss avs sües. 80. hirt unter geetr. fürst. 
[87.] 1. sach. 2. pallast aus palsast. 4. namP 15. pissen avs pissnn. 16. und fekU, 



LXXXVII. 



331 



Der Sünden halb vür ewig plack, 
Dw arch und auch monstrancze, 
Dar in das edel manna lack: 
War Got und mensc gancz unverzack, 
25 Dar ob der helle lolck erschrack, 
Schliff deine keuscheit gancze. 



2. 



Des sey gelopt dein sässer nam, 
Maria, höchster himeliOam, 
Durch dich uns alles heil her kam, 
30 Dw reine gert von Jesse stam. 
In deinen lilgen garten clam 
Jesus [336rjda& war milt osterlam, 
O virgo gloriosa. 



*Flos compi' mon dich pillich nent, 
35 'Flos iamiloriüm' dar bekent, 
Dw schone zir in Orient, 
Sün, man, steren, als firmament, 
Als himlisch her lobt dich behent, 
Erbirb uns der genaden spent, 
40 Tw femina formosa ! 



Gancz under allen gschopffen fein 
Mag, jünckfraw, dein geleich nit sein; 
Dw kanst dem herczen wenden pein 
Und treibst aus pes gedencken 

45 Und gibst auch gut verstentnüs ein. 
Als amatist der edelstein; 
In anfechtung gibst stercke schein 
Under der veinde krencken. 
Als adamant der stein so rein; 

50 Dw warst tügent, das ist nit nein, 
Als calcidon, dw künigein, 
Durch dich so tut abencken 



3. 



Schwacheit. des nun gibst Weisheit 

1er, 
Als der crisolitus so her; 
55 Treibst von dem menschen alle 

schwer, 
Trawren und machst frolichs geper, 
Als der granat an wider ker; 
Dw reinr Jaspis an als verser, 
O mündi medicina! 



60 Dw gibest sterck den aügen zwar, 
Machst gütig und demutig gar 
Den menschen als der saphir clar; 
Treibst aus schwer mütikeit vor 

war, 
Gibst dechtnüs, keusch an alle 

spar, 
65 Als der schmaragd gar offenpar, 
Tw Stella matutina! 



22. mostrancze. 24. oder menst. 25. fock. er schrack aw der schrack. 26. dein. 
35. = Flos angelorum ^ 48. des. 50. das oder des ? 52. = abbencken {d, i. abwencken) ? 
58. reiner. 



332 Berliner Hcmdechrift. 

Dw zeuchst on dich als der magnet 
Andacht, begyrd und reins gepet; 
Dein gut den sünder nit verlet, 

70 Der umb hillff zw dir schreyet. 
Der «ündenn wint hat uns bewet: 
HilfF, jünckfraw, ee es wirt zw spet, 
Wan unser hoffnüng zw dir stet, 
O magt gebenedeiet. 

75 Wan uns die sei und leib ab get 
Und sich der helhünt aiif sich plet, 
Jünckfraw, so gib uns weissen rot, 
Das wir werden erfreyet! 



188.1 

[4529 j In des Volczen rorweis 3 Ueder. 

i. 

Weib aller zücht Weib edel frücht 

Und aller werden fruchte ist ein Aus all^r margariten adels arten, 

garten, Weib aller gim prehender glancz. 

Der hoches lobes plümen dreit; Ein werder krancz, 

In wirdikeit 10 Der eren auch ein spigel; 
5 Ist weibes nam ein sigel, 

Weib senftet man durch süsse wort 

Aus dreü von flüches feüre; 

Weib aller gut ein uberport. 

Des grales abentheüre, 
15 Darin man schauet und erkennet wirde; 

Weib alles wünsches hoche künst. 

Dar aus Got hat gezogen reine girde; '*^' 

Weib aller gut ein lauter günst. 

Hat die vemünst 
20 Und ist der dügent tigel. 



71, sündenn /?., stündenn N2. 72. ee aus es. 

[88.] 1. Weib roi unUrstrichen, 14. Des aus Der. 16. wünschess^ 18. günst vor 

gQt geair, 19. die nicht ganz sicher. 



LXXXVIIL 



333 



Nach reicher kür 
Wolt 6ot unpreis und schandenn 

schäm verschmachen, 
Da er peschufif ein weib an arck; 
Sein gotheit starck 
25 Vor Wandel sie pewarte. 



Als ich es spür, 

Do müst so freches hochs gemüte 

lachen, 
Do er so reiner frücht gedacht 
Und auch volpracht 
30 Sie schon nach eren arte. 



Er schuf sie nit aus erden grob, 

Als unser manes künne, 

Da von sie schwebt dem himel ob, 

Ir lob in werder wünne, 
35 Ir preis auch als die fdöSr/simne gancz diirch leuchte, 

Weib aller eren an verdrüs, 

Vil hocher wirdikeit sie hat durchfeuchte. 

Aus meinem herczen ich sie grüüs: 

Weib aller süs 
40 Ein anfang ist so zarte. 



5. 

Lob sey dem lob 

Das reine fraüen ziret unde krünet; 
Lob sey dem weib das werden adl 
Gar ane thadl 
45 Ir kraft sie lat an schauen. 



Ein jüldin tob 

Nenn ich ir art, dymange hat pe- 

schünet; 
Gar schon erclüngen ist ir gut, 
Das ir gemüt 
50 Pey*namen un verhauen. 



Aus Orient saffire pla 

Ir zücht pestetet schöne, 

So starck in keüscheit hie und da. 

Der schmaragck wol ir kröne, 
55 Das amatisten dügent die wirt neue, 

Jochant in thürckis, adamas 

Die würcken in ir sine weiplech dreüe. 

Was man auch sagt von gralias, 

Vür alles das 
60 Lob ich die reinen fraüen. 



27. freches aus frechs. 38. meine. 41. 46. lob : tob] L wort: hört? Bodhe. 43. ald 
vor adl gtstr. 45. kraift. 47. dymange aus demange. 57. oder weipleih. 



334 



Berliner Handschrift. 



f469rj 



189.1 

Im unbekanten don Hans Voltzen gedieht 5 lieder. 



/nn zelten meines leben 
Hat sich meng mal begeben 
Und das ich kam 
Do man sang meng gediehte 
5 Und keins nach art gerichte. 
Wan ichs vemam, 
Bleib ich nit in bey wessen, 
Schnei dacht ich, hie ist mein zu 

vil, 
Mocht ir grobheyt nit hören. 



10 Wo vil übriger worte 
In dichten wirt gehorte, 
Das ist ein spot. 
Bos es zu hören iste. 
Wo auch das best gebriste, 

15 Do es dut not. 

Bös reumen ausser lessen 
Werden gebraucht in menger zil, 
Keiner dut sie verkerren; 



Dut sie zu samen haufifen 
20 Gekrompt, genotet in ein stock, 

Ver gleichet wie ein haspel in eim sacke : 

Also find ich vil arte 

In mainung gancz verkarte 

So lesterlich. 
25 Wan ich merck auff ir zalle. 

So stet on gleich die walle. 

Des mochten sich 

Wol zwen dar umbe rauffen 

Ob es ein scheit wer oder block: 
30 So stet ir kunst so stracke. 



2. 



So ich der meinung achte, 
Reumen sie die faßnachte 
Gar manig mal 
Dem karfreytag hin zue. 
35 Nun es sich reumen tue 
Nach seiner wal, 
Eim reimen er an hencket 
Ein schwantz, der wer sunst gantz 

und gut, 
Henckt ein schwantz an den^ 

andern. 



40 Der do kein schwantz solt stellen. 
Kein gut deitsch mag erschollen 
Nach seiner art. 
Es sey gut oder böse, 
Dreff an köpf oder kröse; 

45 Noch meint er hart. 

Sein kunst sey so gelencket. 
Die im selber gefallen dut, 
Wil alle schul durch wandern 



1. nn. Der erste Stollen ist eingerückt, um für die unausgeführte Majuskel Platz zu lassen^ 
12. ein fehlt. 16. lessen aus erlessen. 27. mochtn. 



LXXXIX. 



335 



1469'/ Und meint es mug auff erden 
50 Kein kunst der seinen gleichen zu, 

Und bringt vil red die in gesang nit heren. 

Ein preamel er machte, 

Den er selber hoch achte 

Nach seim vertan. 
55 Wan ieder man dan wente 

Das lied hab schir ein ente, 

Fecht es erst an. 

Eim mocht die weil lang werden. 

Der im selb schaffet die unru, 
60 Der er mocht wol enberen. 



3, 



Wer das hinderst wil messen. 
Das erst ist im vergessen 
Do er von sang. 
Wil er das mans verstane, 
65 Mus vomen wider drane 
Mit widergang. 
Wil er das mans verstände, 
Mus er mit worten fomen an 
Es sagen angereimpte. 



70 Het ers den die erst farte, 
Het vil atemß ersparte 
Und het nit hie 
So vil irung gemachte. 
Die ein dor zwegen brachte, 

75 Der er ist ie. 

Was sol ein langer dande, 
Den er drei mal dut heren lan, 
Das keinem maister zympte? 



Man sol mit reimen bringen 
80 E kunst dan der sie reimet nit. 

Die man bezeigen mag in kurtzen zillen, 

Das sie kompt an das lichte. 

Dar um heist es gedichte 

Nach seiner kir, 
85 Daz es deischer erscheine 

Dan mans sünst bringet reine 

Mit aller zir. 

Etlich dichter nun singen 

Ein klafter lang und auch ein sehnt 
90 Umb eines reimen willen. 



81. kürtz enzillen. 



336 



Berliner Handschrift. 



Der sich sunst mit wil lencken, 
Sucht hin und her vil rencken, 
Das er bezeig 

Gleich als gerecht ist Gote, 
95 Red ich on allen spote. 
Mit solcher neig 
Werden vil wort begriffen 
Und kat^m ein halb meinung 

erclert, 
Des menger vil gebrauchet. 



100 Und vil vergebner arte, 
Die man billich ersparte 
Zu aller stund. 
Ja ist es auch gedichte 
So eir singt oder sprichte 

105 Durch seinen munt, 

Bringt meinung ongeschlyffen. 
Zwelf Silben, e er sy bewert, 
Dar über menger strauchet. 



IdT&r/Hie mag ein ieder mercken, 
110 Das man ie solche lere wort 

In ungereimpter rede dut für bringen, 

Der mengs ein ganczes bare. 

Zerstöret gancz und gare 

So ongereimpt, 
115 Wan sie vergebens sinde. 

Zeigen dichter ein kinde. 

Darumb mir zimpt 

Das ich in recht mus fercken, 

Ich hab mir das genomen fort, 
120 Das ich wil kein aus dingen, 



5. 



Und wer sich dichter nenet 
Und kein buchstaben kenet 
Und wil doch mer 
Von der gotheyt er eieren, 
125 Die nie man mag aus leren. 
Dar umb o her 
Wie etlich meistersinger 
Zu vor aus unden an dem reim 
Haben ein solchen orden: 



130 Alten werden verachte, 
Es sey dan das gemachte 
Die zwelff in han. 
Wan in leib, gut dran stunde, 
Keiner sie neuen künde 

135 Nach ire ton, . 

Gült es den minsten singer. 
Wer die zwelff meister sint gesin 
Oder wie sy sint worden. 



91. oder nut? 98. kam. 99. meniger. 104. eir (= einr). 
130. Alten (= aUe Töne), 133. leib] ei über unleserl, Buchstaben. 



109. Hie Ä., Wie N2. 



XC. 337 

O we der grossen schaute, 
140 Das man eim gipt das sein nie wart, 

Und nimpt es eim der es hat für eramet, 

Bis er"wyß wort vol brachte! 

Ob ich^dan het gemachte 

Ein lied in frist, 
145 Der wieder zwelffer were, 

Wem mist man zu die ere, 

So es gut ist, 

Wem wirt die er bekante? 

Bis her hab ich das ent gespart : 
150 Furhin so seit gewamet ! 

(90.1 

Im unbekanten don Hans Volczen 5 lieder. 

i. 

Ir meister, nemen wäre, 1470»] Den sie gemeinlich springen. 

Die hie an diser schare 11 und wan sie sollen singen, 

Vememen mich. Ja wo das sie 

Wie letz gar menger iret In aller weit gemeine, 

5 In dem gesang verwiret. Er sie gros oder deine, 

Darumb ich sprich: 15 So wont in bey 

Es dut on weissen heite Vil irung alle zeite. 

Mit anhangung neide« und has Das menger meinet er kum bas 

Ist fast der singer reye, Und mer dan ander dreye. 

Ir kunst die ist beschlossen, 
20 Das nieman nit darüber dar, 

Dan wie sies han gesetzt, mus es beleiben. 

Wan sie vor aus bedingen 

Das keiner nit sol bringen 

Dan in den thon 
25 Die die zwolff hant gemachte. 

Die andern sint verachte, 

Wie wol sie schon 

Mit kunst sint übergössen. 

Dar bey spurt man ir dorheit zwar, 
30 Die nieman kan aus schreiben. 



145. wieder. 

[90.] 1. vgl. zu 89,1. 8. neid. 9. L leU? (R.) 11. sollen f 15. im. 17. l lBann?(R.) 
21. wie] wies. 

Dtnftieh« Texte dei MltteUlten XIL 22 



338 



Berliner Handachriß. 



Wan ich ein Ued nun sunge, 
In einem don erolunge 
Den nieman het 
Gehort, und wer doch gute 
36 Mit kunst, reimen behüte, 
Ret wie man det: 
Must man in dan verwerffen? 
Ich glaub es wer gar menger dran, 
Er Sprech es sol geschehen! 



40 Sol er denn sein vernichte, 
Was hulff dan gut gedichte 
Mit weis und wort? 
Wirt Frawenlepß gedachte, 
Het er den don gemachte, 

46 So wers ein hört! 

Solch dorheit sie nit derffen. 
Deten sie rechte kunst verstan, 
Menger wurd anders jehen! 



Wer ietz ein don hie singet 
60 Den menger nie gehöret hat, 

So fragt er mich wem ich den don du geben. 

Ich sprich: 'es ist der dane. 

Der Kantzier sang in schone 

Vor mengem jar, 
66 Heist sein glutweys mit namen.' 

So Sprechens allesamen: 

'Ey, er hat war! 

In al sein don er bringet 

Solch melodey!' dar bey verstat: 
60 Wie ietz die singer leben, 



3. 



So werden sie al bleute. 
Wer ist der sy al kente 
Die maister alt 
Und auch ir don mir zeiget? 
66 Der selb auch bald geschweiget, 
So in aingfalt; 

Doch keiner solch red dreibet, 
Dan die ein weng reimen verstan, 
Kunen kein don auß messen. 



f471r] Daxhey so mus ich fragen, 
71 (Das sol mir einer sagen 
Der hie wont bey. 
Die pflegen solches spotes,) 
Ob die genaden Gotes 
76 Gemindert sey. 

Von der man deglich schreibel. 
Solt wir der ietz aufi erd nit han, 
Wer unsser bald vergessen. 



36. /. Rat/' (R.) 39. gesohehn. 56. spreches« 68. wenig. 70. sagen vor mus ffeatr. 
76. schreibes. 



^C. 339 

Doch weis ich noch besunder: 
80 letz die meister vor hundert jam 

Gedichtet han das man hat fur das beste. 

Man sieht zu allen stunden 

Das sie sind über wunden 

Von mengem man, 
86 Der bessers hat gemachte, 

Dan sie hant ie bedachte 

Mit wort und dan, 

Das mich nimpt wenig wunder, 

Seit ich die ding han selb erfam 
90 Mit wort, weis über feste; 



Nit gar allein mit singen 100 Ob mir ist boren ane 
Und sunst in allen dingen Der müsset lust zu hane, 

Der weite breit, Sie get vemunst, 

Was die new hant ietz machet. Begreift in irm dictiren 

95 Das alt wirt gar geschwachet. Zal, mas inmeyginiren, 

AI arybeit 105 Under ir zunft 
Seint kostUcher herfunden Weis, wort, fers seint gebunden, 

Dan al meister auff erden ie Das sie wurden gescheyden nie, 

Seit her Adames zeite. Stegt hoch, dieff, breit unnd weite. 

So dan eim ieden hebet 
110 Was im des himels ein Aus gibt, 

und es gut ist und wil das selb verlossen. 

Des ich mich wolt beschemen, 

Solt ich mich nit berömen 

Der neuen kunst 
116 In mengem spehem done. 

Die ietz dis neue hane 

Gemacht mit gunst. 

Die nieman wider dreibet 

Dan der mit neid hinwider kibt; 
120 Hat menger kein genössen. 



100. boren aus hören (Ra^wr). 101. mussic/ (R-)- 102. get 'gibi^, 

22* 




Pl-J 

Im —hrhatHi d» Ha» Voltaa 5 fied«. 




aVt dH MM dlrt «TMil 

So mengerley 
IfMvl in dem geeasge. 
.■i Das hat geweret lange 



Und uöaU 

f\ ■ 

I» 

V 



irl>ey 

'■ mit dichten, 

1-" hoch auf vlimpt, 
; iiisn Bpiiral, 



Don par mi^ ni^Baii Reichen, 
AQ dicht miHani im ««ichen 
15 Zu all« nät. 

Dai ander knnst TMiiichtcn, 
Das keiimn mfästcr nit gezimpt 
Und Dimer nie gebaret. 



haste tltj i». n«lMn. lao, mut«t. «i. s 
146. heiligen. 147, gentden. 
itrtfhnörtrll/, M i» HBIu ^ mit dunkkrer Timit t 
Äi». ;, 9. l. man dy? (B.). »6, vwiiicbtn. 



XCI. 341 



l472rjWeT sich dut hoher achten 
20 Dan seiner kirnst gezimen dut, 

Daran seint schuldig di es im bestaten; 

Die im die er ver jehen, 

Seint eben gleich zu spehen 

Mit im wie er, 
25 Die im solch er verkünden, 

Des gleich mug nieman funden, 

Und nimer mer 

Mug keiner hoher drachten. 

Do bey spurt man den ubermut 
30 Den menger in im hate. 



So es kompt für gelerte, 40 Oder mit fastnacht spülen! 
Ist nit eins wurfifels werde Remd nit in himel zillen 

Ir hoch gedieht. Zum ersten mal! 

Und ist die sorg dar beye, Lucifer wolt hoch drane, 

35 Laut mer auff ketzereye Fiel in der helle bane 

Dan anders icht. 45 In ewig quäl. 
Enschennpt euch solcher sachen, Wer newe dicht wöl machen. 

Facht erstUch mit history an Der gang auff einer schlechten ban, 

Oder mit andern dingen So mag im lob en springen. 

Ich dorft umb etwas weten, 
50 Wan ietz die zwelff kömen al sant 

Und al ir dicht zu samen wer gebunden, 

Man fund zwelff neuer dichte, 

Die al ir kunst vernichte 

Und al ir ton. 
55 Wan ietz nun einer köme, 

AI dicht der zwelffer nome 

(Wer das nit schon?), 

Nem weis darin bestete. 

Die weit besser werden erkant 
60 Dan sie wurden erfunden, 



21. dies. 30. hat. 35. Laut aus Leutf 36. anders (anderß/') aus anderecht (oder 
lerchtf) Die Korrekkir mit tiefschloarzer Tinte von anderer Hand. 58. I. Neüf/Ä./ 

wurden/* 



342 



Em wunder es eoeh deuchte. 
Seoht daa die kilci uit scheuchte 
Mengeiiey weis 

Die man brmucht auf der erden, 
65 Qn die nach naher werden 
Mit groeem fleis. 
Das agnus dei frsunder, 
Das patrem, sanctus sunder auch, 
Das Idrieleyson zware: 



3. 

70 Zu iednn fest man mog&t. 
Stet ander weis mtdinget 
IdTt'iZjk all» leit. 

Sich tier und fogel ane! 
Got iedem einen dane 

75 Besund» git. 

Das ist kein newes wunder. 
Ob ie ein singer kern hemoch, 
Dem Got det offenbare 



Eün don in schöner weisse 
80 Gezirt in meisterlicher art, 

War umb wolt man in schmehen und verhaseen? 

Aber als etlich arte, 

Heintz, Kantz und Eberharte, 

Fritz, Frantz, Frydel 
85 Der zwelffer don alleine 

Sol singen und sunst keine. 

Gleich wie er wel 

Auf erd sünst keinen breisse, 

Do mit er sich selb schendet hart 
90 Und ist über die mctssen. 



ii 



4, 

So das dir Got nit gane 
Das du in eignem dane 
Bringst weis und wort 
Und rompst gebetelt ere; 
95 Ob einr ein par und mere 
Macht schon ein hört 
In eines meistere done, 
Wem mist man billich zu das lob? 
Daz wolt iqh wissen geren, 



100 Wem man den breis wolt geben. 
Dir oder gem, merck eben. 
Der den don macht, 
So der don nit ist deine 
Und doch dein wort darine 

105 Werden geacht. 

In dem las ich verstaue 

Das menger singer ist so grob, 

Kan kein bescheyd beweren. 



62. Kilch R,, Kilcz N2, 67. das kyrieleyson zware vor besunder gutr, 73. Sich /?., 
Such N2. 74. Qot i^./Gel N2, 83. I. Kuntz;' (R.). 87. wie aus wil. 92. eign6. 

95. einer. 96. Machst. 



XCL 348 

Ich kan nit anders spuren, 
110 Weren die zwelff gewessen nie, 

So het gesang an fang noch nie genomen; 

Und wem al don ent wichte 

Die seit seint new gediohte, 

Als menger meint, 
115 Wem nit seit new geboren. 

Wer ir alt knnst verloren 

Und gar verbent. 

Eim maister dut geburen 

Das er hab eigen weis, wort hie, 
120 So mag er spot für komen. 



Es stat übel zu sehen 130 Mus aber das beschehen, 
Wer al wegen mus lehen, Lant brieff und sigel sehen 

Wes er not ist. Wie man das hat 

Man hat dar ob verdriessen. Beschlossen und bekenet 

25 Wer wil der kunst gemessen, Und wie ist doch genenet 

Der hab den list 135 Die selbe stat ! 
Das er sich dar vor hüte Zeig mirs durch al dein gute! 

Das er nit [473^] lehen keinen don. In ietz jarzal bleib es bestan. 

Du selber dar nach dencken! Ein gab wolt ich euch schenckenn 

Das mir eir warlich saget 
140 Bey straff es verbotenn wer 

Das man der nachdichter don nit solt singen. 

Solt 6ot sein gnad nit geben 

Die ietz auff erden leben, 

Als er vor det 
145 Den zwelffen meistern fare? 

Nun sind hin weg vil jare. 

Wer mir bestet 

Wo ir Ursprung behaget, 

Wie ieder mit seim namen her 
150 Sey komen her mit dingen ! 



344 



192.) 

Im anbekaoten don. Haims Vohza gedidit 3 fieder. 



i. 



JEins mab ich einen fraget 
Das er mir warlich saget 
Von der geseiht 
Und wer dar zu gefljnsBen 
5 Wie die zwelf meister hjnsBen, 
Seit ir gedieht 
GebreiMet wird auff erden 
Für al nach dichter, die ietz seint 
Und noch zukünftig komen. 



10 Den ich det fragen eben. 
Der kont mir anlwurt gieben 
Ifit Worten aem. 
Er qprach: 'ich thn sie koien, 
Solt idi sie alle nenrai 

15 In rechtem schein. 

Ob vienig ward ir werdrai 
Qn ander, die ich do bey fint. 
Wird ir ein grosse sinnen. 



l4739jWan als die eisten sagen, 

20 Wan einer starb, man lies nit 1er 

Die zal, die wart erfallet wider 

Gleich wie Mathias drate, 

Der kam an Judas state 

In solcher weis, 
25 Noch was nit aus gerichte, 

Paulus wart auch verplBichte: 

Der zwelffer breis 

Der must in auch behagen. 

Noch funden sich vil heimlich mer, 
dO Sibenzig zwen für wäre. 



2. 



Die warn erst anbegine; 
Noch in meng helg erschine. 
Die Oot erlaucht, 
Die hie ir zeit ver dreiben, 
35 Hymnus, sequentz sie schreiben. 
Die man nit scheucht, 
Vil korgesang gemachte 
Der nie keins worden ist veracht. 
Als ietz die singer foren, 



40 Die in in han den bruncken 

Und lossen sich beduncken 

Die erst grob schar, 

Ir gleichen nymer werde 

Mug hie auf dysser erde. 
45 Ey, schempt euch gar. 

So bessers ist erachte. 

Und schmecht Götz würckung dag 

und nacht. 

Da bey man spurt die doren. 



[92.] 1. ins, vgl. auch zu 89, 1. 3. gesiebt aus gedieht. 
guir^ 18. samen. 34/. l. driben : schriben ? 



5. seit ir gedieht vor Wie 



xcu. 

Got sol man die er geben, 
50 Wan der uns geit wort, art und 1er. 

Wea halben sint die nei/wn don verboten 

Und nit darzu die worte? 

Ist das nit schand und morte 

In dyesem lant, 
55 Sol man der don entberen? 

Die wort sol man auch meren, 

Sie beyde sant: 

So ir dar wider streben, 

Als es bey hant verboten wer, 
60 Solt man der ding nit spoteu? 



Welt mans haben in pflichte, 
Must man der zwelffer dichte 
In einem buch 
Grunthchen han geschriben, 
66 Wer ander kunst det dreiben, 
Das im der fluch 
Gegeben wurd dar umbe. 
Oder man macht, ietz einer het. 
Schwerlich dar umb verfallen, 



/#?*■/ Must man in ieder State 
Tl Do man sing schuUen hate. 
Der buch eins han 
Und lessen vor der pflichte: 
Sunst ist nicht aus gerichte. 
75 Das menig man 

Macht mengen namerrdume, 
Veracht new don, dicht fru und 
spet 
Mit seiner falschen kauen. 



Wer dan veraeht min lere, 
80 Der du es in eim dicht beschemt, 

Wo ich nit hab die warheit hie gesungen. 

Des gleichen ich hie wille. 

Wer dem grund neher zille, 

Der ßelb der hab 
85 Gewunen vier maa weine. 

Wer wil der einer sine. 

Der los nit ab! 

Er lein sich an mich here. 

Wer mir dan ob zu Ugen meint, 
90 Dorflt einer spehen zungen ! 



I N2. 



59. verbotn. 



n. i. ■ 



346 



BtrUner Bmdadtnft. 



193.1 

Im unbekanten donn SLans Voltzen gedieht. 5 lieder. 



1. 



Zu loben stat mein mute 
Hie einen meister gute 
Für alle die 

Und die ich han erkente, 
5 Sein lob ist onzerdrente. 
Spat unde frie 
Kan ich sein nit vergessen, 
Wie wol er auflF kein singschul 

kam, 
Noch stat sein kunst zw breissen. 



10 letz er fnr nam mit dichten, 
Kmit er hofOichen richten 
Auf schone art 
Eim ieden lied sein done 
Mit Worten, reimen schone 

.15 Und gancz bewart. 

Mit zal und mas gemessen, 
Als seiner meisterschaf t geczam 
Kunst det im stet zu reissen. 



Darumb mag ich wol sprechen: 

Wo bleibestu mit [474*] deinem won 
21 Der sich hie besser dunckt dan ander fireT 

Ein wenig wil ich ruren, 

Darbey so mag man spuren 

Und wer der sey. 
26 Das sint die newer kunste 

Zu fugen keinen gunste. 

Die doch ist frey, 

Let sich nit leicht zubrechen: 

Ich dar mit new das alt bestan, 
30 Wil ieman an mich schire. 



2. 



Nun roten wer der seye 
Den ich ein maister freie 
Genenet han 
Von seiner clugen arte, 
35 Das ist der frey, nit harte 
On argen wan. 
Wie die zwelf boten frane 
Jesus für einen raby gut 
Auf erd band ausserkoren. 



40 Der Neithart alle friste 
Ob den zwelff meistern iste 
Mit seiner kunst 
Und wird gelobet schone, 
Die meister kunst verstaue, 

45 Die nit durch gunst 
Sich hie ver weissen lone, 
Musica haben in ir hut 
Und ist in an geboren. 



[98.] 1. tyl. ZH 89, 1. 4. die aus dik/" 23. spure. 47. ir fehlu 



xcin. 347 

Wan er ein lied für name, 
60 So het er auf das jar sein spur, 

Herbst, samer, winter und daz glencz so here, 

In ieder zeit er melte 

Wie es stund auf dem feite 

Von hitz und frost, 
56 Im herbst von bemes fruchte, 

Zu den hat man zu fluchte, 

Den edlen most 

Lobt er wan die zeit käme; 

Darnach wan die selb zeit kam für, 
60 Sang er vom winter schwere. 



3. 

Von sehne und langer neohte, [47Sr] Meng erschetnung der lüfte 

Im glencz von dem gebrechte 71 Kompt aus irdischem dufte 

Und süssen schal Und anders nie. 

Der fogel manigfalte, Bey solchem hie genen^t 

65 Die ziren feit unld walte Wirt Nithartz dicht erkenet, 

Gantz über al, 76 On alle we 

Und von des sumers wune; Dranck er der kunsten brune. 

Von hagelschaur und donder, Dar umb rom ich sein kunst und 

blitz, witz, 

Von menger kurtzeweille. Der in nie det befille. 

Darumb wirt er geromet 
80 Ein meister aller dichter gar, 

Ich glaub daz man sein gleichen nit erfunde. 

In seim dicht wirt gehorte 

Vil schöner blompter worte 

Von art bewert, 
86 Nicht vergebens umb sunste, 

Alß in der zwelffer kunste 

Vil wirt gehert, 

Die menger hoch wil blomen 

Und weist doch weder hernach dar 
90 Als wenig als ein kinde. 

51. glencz R., gleich N2. 56. den den. 60. vö. 70. Menger scheuung. 73. genet. 



\ 



348 



Berliner Handschrift, 



4, 



Sucht in poeten arte, 
Von den zu ersten warte 
Gefunden dicht, 
Kein gniffick lissen hergehen, 
d5 Me dan in zwentzig ferschen 
Lyten sie nicht; 
Wer aber solches brachte, 
Der wart darumb verachtet gar, 
Wer solches bringen dete. 



100 So ir in einem stollen 
Nun solches mugen dollen 
Und darzu me 
Im abgesang do mite 
Ir achten solches nite, 

105 Als ich verste, 

Wo solch ding wirt gemachte, 
Dar bey do mag man nemen war 
Daz mann kein kunst verstete. 



Darumb mag ich beweren 
110 Gar schon in einem drit^n bar 

On alle gnific on ein dreissig reimen 

Und etwas mer dar beye. 

Das ich wil lassen freie 

Hie ongemelt, 
115 Biß es kompt zu verschulden. 

Menger muß von mir dulden, 

Wies mir gefeit. 

Darumb [47 5^] wer mein begere, 

Nun wel, dem wil ichs schlagen dar, 
120 Such aller kunsten kemen. 



5. 



Ir wond gros meister heissen, 
Clein ding land ir euch zeyssen 
In dem gesang, 
Wend etUch wort mit die den 
125 Und dond doch nit vermeyden 
Den über drang 
Der falschen meinung fille. 
Die wellen ir nit legen hin: 
Do bei spurt man die bUnden. 



190 Und hant das für ein spote 
Wan eir gesungen hote 
Zorn, kom und stem, 
Hein, zeln und des geleichen: 
Den dingen wend ir weichen 

135 Gleich heur aß fem. 

Gotwilkum, Contz von Wille! 
Wo mugen dein gesellen sein? 
Weistu ir nit zu finden? 



Menger wil latein singen 
140 Der sunst nit gut deutsch kan verstau 

Und kan boß reimen nit von guten scheyden! 



102. me R., nie N2. 110. eim dritn. 120. l, keimen P 124. {. nit leyden/ R, 
^;:diilidln. -'181. hete, 134. dingn. 



XCIV. 349 



Dor umb, ir meister freye, 

Ein ieder, wer der seye, 

Der do gedenck 
145 Er wol mir hie ob ligen, 

Mit kunsten angesigen, 

Der selb in schenck, 

Tu mir den wein schon bringen; 

Wan ich halt hie auf kampfes plan. 
160 Kunst las ich mir nit leiden ! 



[94.1 
Im unbekanten don Hans Voltzen gedieht 5 lieder. 

1. 

Mein sin wil ich bewegen, 10 Wer hat dar von gelessen, 

Ob ich euch mocht aus legen Do sie sint hie gewessen 

Mit kurtzem schein, Auff disser ert, 

Seit nieman weis bescheite, Welcher der erst, der leste, 

5 Noch die gantzen worheite: Oder welcher der beste 

Ist wol ein pein 15 Wart ie bewert? 

Das menger nit kan wissen Sie waren al geflyssen, 

f^76f] Wie der zwelffmeister namen wer. Dicht ieder nach seins hertzen ger. 

Dar von so wil ich singenn. Wie er das macht vol bringen. 

Pitrolff, Hoffgart die bayde, 
20 Sigler und auch der alt Sighart, 

Peter Zwinger und Sigmar also cluge, 

Grof von Seldneck so dare, 

Amolt Betzier, nempt wäre, 

Die woren beit 
25 Von Siben bürgen here; 

Frawenlop, Kantzelere 



145. mit 

[94.]. Im Vnbekanden ton Nesiler von Speir Die 12 Meistert. 1. ein. t^. 89, 1; 
Mein S. 4. nieman] jemandt E, bescheite] den gründe E. 5. Das es möcht werden künde E. 
13. Vnd wer das selbig weste E. 14. er in welcher gestr,, wird jedoch vom Silbenmaß gefordert N2' 
Welcher der Ringst der Beste E, 17. Jeder dicht E, IS. ver bringen E, 19. Hapff- 
gartt B. 20. Sihartt E. 21. Zwinger Sigmar die hetten Kunst genüge E. 22. Veldeneck 
Klare B. 24. beit] do E, 



L 



350 



BerUmer Eamdaekriß. 



Also gemeit; 

Noch gib ich euch beecheyde: 
Von Snnenberg her Fridrich zart, 
30 Hertzog Lupolt det gnnge 



2. 



Und hertzog Ot kam'^mite, 
Und R^;enbog ein schmite, 
Der Erenbot; 

Wolfram dem det geUngen, 
35 Der alt Stol kund wol singen 
Fru unde spat; 
Bomar von Zwetel here 
Und Beinhart Zol, Rumßlant, 

Kontz Oast, 
Ek^khardus rein ich breisse; 



40 Heintz Schnller was kein gleissner. 

Der Mamer imd der Meissner, 

Der Ungelert, 

Joringer auch dar käme. 

Und auch Wentzly mit name 
45 Sein kunst bewert; 

Der Wetzlißlo het ere. 

Der starcke Pop der het kein rast. 

Von Erenfro ich weisse; 



Heinrich von After dingen, 
50 Pfaltzen von Strasburg schweig ich nlt, 

Wan Peter Wolf imd Peter Sach ich nene; 

Der Mulck und Baltzer zware; 

Auch ist an disser schare 

Der tugenthaft 
55 Schreiber, so was sein [476^] name, 

Clauß Stern, der Bemß auch käme 

Mit meisterschafft; 

Clingser der kund wol singen, 

Cunrat von Wirtzburg herschet mit, 
60 Der jung Stol wolt nit dene; 



27. Nun Merckt also E, 28. Gib ich weitter Bescheide B, 29. Von sonnen purg 
graff fr. E, 30. L. der Junge E. 31. ei N2. 33. eren bei N2, 34. Wolf f ran saumbt 
Sich nicht lange E, 35. Der alt stol geren sänge E, 36. vnde] vnd auch E, 37. Zwickau!?. 
38. Reinhartt E, R. oder vinhart N2, rams land E, 39. Erhorduß E, 40. Heintz schuller 
Meichner freye E. 41. Vnd der Momer darbte E. 43. dar fehlt N2, dor E. 44. Wenzd E. 
namenejV2. 45. bewert] jn lehrt iSr. 46. Der Wentzello mit gere E. 47. Der storck bopp 
het Kein ni noch rast E. 48. Der ehren firo mit fleisse E. 49. Efferdingen E. 50. Pfoltz 
▼OJfi Strasburg vnd der geleich E, 51. Petter Wolff vnd auch petter wolff genened E, 

51. Mdck E. Boltzer E. 55. Schreiber Sein Namen wasse B. 56. Qaus steren audi der 
"-j^t jV« 58. Klinge sor thet gechlingen E. 59. herschet mit] künsten reich B. 60. stel 
L k mi^^ ^ kom gerenedt E, 



Walter von Fogelweit«, 
Der Härder nit lang beite, 
Heinrich Muglin, 
Der Elbel und der Zircker, 
i Wendel von Gurtz, ein wircker 
Der kunsten fein. 
Her Diedrich Qrof bo here, 
Wilhelm von Lortz, Peter Roter, 
Heinrich von Bnm kam dare; 



70 DanhauBser, Raubensteiner, 

Hugler, sich semet keiner; 

Der Suchen sein 

Und Frauen er und Huge, 

Der ieder sein vermuge; 
75 Der Meienschein, 

Ätbrecht Lesch; nach aeint mere; 

Der Hnltzing, Gilgen fein mit ger 

Erfulten auch die schare, 



Und auch der Lieb von Gengen, 
80 Groff Herman von Marburg, das wiat. 

Und welcher meister wer der best gemessen: 

Also hant ir erkenet, 

Wie ich sie han genenet. 

Die meister wert 
85 Und die vor zeiten woren. 

Nun sint seit vil geboren 

Warden auf erd. 

Die al der kunst nach hengen. 

Und waz ir noch auf erden ist, 
90 Mocht mon zwelif auß in lessen. 



Wan man dan zwelff wolt hane, 
So must es sein gedane 
Als es vor was. 
Wan eir von tod ab käme, 
95 Ein andern man an name, 
Der auch besaa 
Die zal, so lang er lebet. 
Also der alten Ordnung stund 
Vil jar, fund ich geacriben. 



100 Nun seint jung Beider komen, 
Hund acherpffer für genomen. 
Als man es fint. 
Die al vil hoher strebten; 
/477'j Wan noch die alten lebten, 
105 Weren sie kunt, 

Die new kunst weit ob schwebet. 
Zeig mir, wo hastu ein aus bunt, 
Der von in ist beohben? 



62. Der horttar Sich Bereitte E. 63. Mügelinng E. 64. Elbe E. 65. gotz S. 

66. Vnd der Hültimg E. 67. Gratf friderich E. 68. Der suchen gin. pelter Ritter E. 

69. prum B. 70. Rohmsteiner E. 71. l. schemet/ Hugler vnd noch heist einer B. 

72. Der lügen fein E. 74. Hellen Baid Kunst genüge E. 76. nach] jr E- 77. Wilhelmus 
von lortz kam nicht lahr E. 78. Erfüllet E. 80. branpurg E. 81. best ist gemessen 

N2. 83. hie hob E. 85. Vnd die woren erkoren E. 86. seit) jr E. 87. Warden) 

3ider E. 88. nach] an E. 89. Vnd jr noch izt auft E. 90. auss jhr ß. 91. wil E. 
93. Wie E. 94. Wan einer doruon stürbe E. 95. an name] er würbe E. 97. also N2. 
99. find B. 101. Hoben E. Hond? N2. 103. Klor in jren gedichten E. 104. Soltens die 
Allen richten B. 105. Die meister Sind S. 106. weit ob] höher E. 108. Beliben E. 



tJ 



352 



Berliner Handachriß, 



Kilch hat es nit bestete 
110 Das man zwelff maister müsse han. 

Dan solten zwelff allein den breis behaben 

Und die andern vernichte, 

Die viel kostlicher dichte 

Brachten zw weg, 
115 Daz wer wyder den glauben. 

Solt man einen berauben 

Auf freiem steg, 

So er die gnaden hete 

Von 6ot, die er eim yeden gan, 
120 Der kunsten nach dut grabenn? 



5. 



Ich bit euch, meister, sere, 
Ob ich euch deucht gefere, 
Das mein gedieht 
Niempt es nit für zu schwere! 
125 Mich dunckt es lauff nit lere. 
In disser pflicht 
Weis ich der irung mere, 
Die ich noch nit gemeltet han, 
Mus lenger sein verschwigenn. 



130 Ich han gemelt bis here, 
E ich der ding onbere, 
Ich dicht e me. 
Dar zu stat mein begere: 
Waz ich do mit verzere, 

135 Dut mir nit we. 

Won licht ich mich emere, 
Das ich nit darff hoffiren gan 
Mit lauten noch mit geigen. 



110. Das nur 12 m. Mttsten Sein J^. 111. erhalten E. 112. vernichte] ver achten E. 
113. Die auch yü Künstlich brachten E. 114. Gedieht zu weg E. 116. einen] jemand E. 
118. Vnd so er die gnad h. E, 119. er manchem geist ein E. 120. Den jungen Als den 
Alten E, 122. Ob ir Meintt dz euch were E, 123. Schwer m. E, 124. {. NemptP 
Last euchs nicht hart an fechten E. 125. Vnd thut euch nicht drein flechtend. 127. irung] 
Mejnung E, 129. Der wil ich lenger schweigen E. 130. gemelt aus gemelte N2. Der 
ztoeite Stollen lautet in E: 

130 Waiß eß hat fug und stole 

Darzu Bin ich nicht Mole 

In diser fr ist 

Sol sich Mein dicht erst Regen, 

Ich dorff nicht yil drauff legen 
135 Dos selbig wist 

Gar leicht ich mich er Nehre 

Daß ich nicht dorff hoffiren gan 

Mit lautten oder geigen. 
136. Von N2, 



XCIV. 353 



Wer mirs zum hosten kere 
140 Die hendel so gener und der 

Verachten mich, so ich die ding erolere 

Nach breit und leng, der zwere, 

Ob mir eir but sein spere, 

Des acht ich klein. 
145 Wil ich kein plut verrere» 

Und die haut ob dem schmere 

Mir bleibet ein, 

Secht, wer dem andern schere. 

Ich rot, ir hant für gut mein 1er! 
150 Spricht Hanns Volcz barbirere. 



139. Bossen schicket E. 141. V. uch (7) jch Sy der ding regirer E, 142. Nach aller 

Breitt vnd lenge E, 143. Alß thet ich jm zu ennge E, 145. Weil es s^ch nicht hat 

funden E, 146. Werden Sie vber wunden E, 147. Ist in ein dein E. 148. Werden 
dormit verstricket E. 149. ir hant] euch nembt E, 150. Söget E, 



Danttcha Taxte des Mittalaltan XII. 23 




11 



IV. Nachträge. 






[95.) 
Ein liet genant der poß rauch. In der flam weyß. 



Nun höret frembde abentheur 
Von einem weib so ungeheur, 
Dar mit betrogen warte 

Ein gutter einfeltiger man. 
5 Waß er mit ir ye finge an, 
So lag eß im so harte 



1. 



Daß er auff erd kein guttes wort 
Von ir bekamen kunde. 
Einß malß er ernstlich an sie kort 
10 Und macht mit ir ein punde, 
Ob sie der man ym hauß sein 

wolt, 
Das sye die pruch im an gewnn, 
So wolt er thun aUs das er solt. 



2. 



Die fraw sich willig dar ein gab. 
15 Der man der kaufiFt ein pruch, was 

plab, 
Im ^Iber zu unstaten. 

Czwen prugel er zu richtet drot, 
Der frawen er den einen pot, 
Die gund sich kurtz berathen. 



20 Er wolt vor mit ir tragen auß 

War bey eß solt beleyben. 

Die fraw schlug dar mit starckem 

sauß, 

Gund in im hauß um treiben. 

Czwo stigen auff er ir enging, 
25 Die ein fil er pald wider ab 

Vor schlegen groß, die er enpfing. 



3. 



Erst sye mit streichen yn begapt, 
Das ym all sein leichnam erplapt 
Vom haupt piß zu den fussen. 

30 In dem sie yn peym har erwust, 
Dar mit er sich lan zihen must, 
Sein kunheit wart er pussen. 



Auff recket er peyd hende do, 
Wolt sich ir gantz ergeben. 
36 Erst sie yn zu der stigen zo 
Und rempt ym seines leben, 
Sturtzt yn über den köpf hin ab, 
Peid prugel sye hin nach im seust 
Und sprach: 'do harr, piß ich 

dich lab.' 



[95.] Kleinoktavband der Hamburger Stadibibliothek Nr. 229*^ in Scrinio. vor Z. 1 ein Holz- 
schnitt, l. Die Initiale t^ fehlt, abeutheur. 13. alles. 16. eiber. 32. pusser. 3S. im fehlt. 



358 



Nachttäg^. 



4. 

40 Do lag der gut man lang für dot. 
Sie sprach: 'nun harr, ich lab 

dich drot!' 
Ein grosses schaff mit wasser 

(}oß sie schnei eylends auff yn dar 
Und sprach: 'haw hin, du hosts 

nun gar!' 
46 Do lag er also* nasser 



Daß er den athem kaum gezoch, 
Sein manheit waß gelegen. 
Sie sprach: 'ich mein, du harrest 

noch 
Auff sant Johannes segen!' 
50 Ein Spülwasser sie erst her trug, 
In deß er zu im selber kam. 
Wuscht auff für die thure mit fug. 



5. 



Alls er sich auff der gaß 

besan, 
Von hertzen weynen er began 
55 Des lasterß und der schänden. 

Da kam einer der sein het 

kunt; 
Ein lange weil er vor im stundt, 
Das er sein kaum erkande: 



So schendlioh er der zogen waß 
60 Mit grossen schlegen schwere. 
Der sprach: 'frundt, wie bistu so 

naß 
Und weß wejmstu so sere?' 
Er antwort im: 'do print mein 

hauß, 
Dar in ich so durch gössen pin; 
65 Czu lesttz treib mich der rauch 

her auß 



6. 



Der mich so hart gepissen hat.' 
Der nachtbaur lieff hin ein vil 

drot 
Und wolt den schaden wenden. 

Die fraw sach 3m so scheutzlich 

an 
70 Und meint eß kem wider ir man, 
Und nam erst zu den henden 



Ein scheit und Ueff zu im schnei 

dar 
Und schlug in pald zu hauffen. 
Auff wuscht er, do erß wart ge- 

war, 
75 Gund zu der thur auß lauffen, 
Do er yn denoch sitzen fant. 
Sprach: 'freunt, wie glaub ich dir 

so wol, 
Wan ergers rauch ich nie erkant! 



52. thur. 54. er er began. 67. nachtbauer. 



xcv. 



359 



7. 



Ja*solt ich lenger pliben sein, 
80 Gölten het eß daß leben mein. 
Wol mir daß ich entrane!' 

Also die fraw die prach gewan 
Und trug sie damooh selber an 
Und zoch fürbaß im mane 



85 Noch irem willen meisterlich, 

Alß sye in meint zu haben. 

Ja wolte Got von himelreich 

Das sie weren begraben 

Die noch sulcheß gewaltz begem, 
90 So stimd es in der weide paß 

Und pUb vil manig man pein em. 



8. 



Doch wo ein sulcher esel wer, 
Wolt ich es luff kein tag im 1er, 
Er wurd also erzauset. 

95 Eß ist allen mannen ein schant: 
Ich rat dir, man, ob dich an zant 
Dein weib und um dich mauset. 



Leg ir funff finger auff den kopff. 
Daß sie zu erden tauchet! 
100 Dustu das nit, du pleibst ein 

tropflf, 
Stetigs sie auff dich hauchet. 
Und foch es neur pey zeyten an, 
Wan einer mag harren so lang 
Das er ir numer meistern kan! 



9. 



105 Doch pin ich eins an meiner 

fro, 
Wan ich ir thu ein fingerdro. 
Schlag dar mit an die nase. 

So weist sie. mich zum hinttem 

mit 

Und lacht heimUch, des lest sie 

nit, 
110 Welchs ich ir so verglase. 



Was ir do gutter wort enpfarn, 
Der nym ich mich nit ane. 
Wie kunt sie doch ein pessem 

narn 
Ymer an mir gehane! 
115 Des freu ich mich irß auß gangs 

ser, 
Wan die weil pin ich man ym 

hauß 
Und sunst mein lebtag numer 

mer! 



84. man. 86. in fehlt 



360 Naehtrdge. 

Wider den pösen rauch in der flam weis ein liet von dem lob der ee. 

Hans Folcz barwirer. 

1. 

Wye man der frawen licz gedenck, Dan zu eym zarten weibes pild, 

Find ich doch nicht dar zu sich 5 Wie streng ein man seyn und wie 

senck wild, 

Mer das menlich gem&te Wie ser flam sein geplAte 

Noch stenten der sich in der wellt 
Gar mancherley begeben. 
Ob einer wandert aw und feilt, 
10 Vil gegent in seim leben 

Mit kauffmannschacz ferr durch gewin, 

In den geferden allen sant 

Gen zeit, weil, jar und tag dohin. 



2. 

Wem dan geistlikeit unmer sey, Feilt in unrot und groß dots&nd, 

15 EUchen stant veracht dar pey, In vil neAung ferlicher fünd, 

Übel wirt sten sein handel. Wie er all irrung wandel. 

20 Dar um hie zu bewaren sich 

Vor den argen geferden, 

Hat disen stant gancz wirdicUch 

Der herr himels und erden 

Gemacht um frucht wiln in der ee 
25 Und nicht dem lust noch und mutwiln: 

Also eUchen stant verste! 



3. 

Wem dan Got hie ein erlich weib, 30 Aufi erd zu seinem heyl beschert, 
Tugentsam, frum, gezirt von leib, Von der alls Üb ym wider fert, 

Gancz sittig und senfft mutig So recht fridsam und gütig. 



[96.] WolfenbiUäer Miachband, Herz. Bibl, 117, 7 Eth. Druck, Überschrift: Wider dö poSe. 
ier Oherschriß ein EokackniU. 



XCVI. 



361 



Der dancksag Gk>t mit stetem mut 
All sein lebtag und ymer: 
35 Pessers hie nyemant werden dut 
In dem jrrdischen zimer. 
Ob er dan ir auch ist zu wiln, 
Gewinnen sie nit über zeit 
Ir clag, leyt und unmut zu stiln. 



4. 



40 So ein traut, zart, hoUtsetigs weib. 
Die anders nicht zirt iren leib 
Dan um irs mannes gunste, 



Veracht smeichred und libkosung 
Von fremden, reich, arm, allt und 

jung, 
45 Kert sich an keinen tunste. 



Ist ungenytet in poßheyt. 
Schemig, schlecht und einfelltig, 
Tugentsam stet zu dinst bereyt. 
Der yr sol sein geweUtig; 
50 Ich mein dem sie gepuren dut. 
Wer kan voll loben iren stant, 
Got selb hat sie in seiner hut. 



ö. 



Ob man all Orden lobet gar, 
Gleich disem ich keynen erfar: 
55 Erstlich, so er geordent 



Von Got dem herren selber ist. 
Was ander Orden seyt der frist 
Ye auflF geseczet wordent, 



Hant sie doch all Ursprung von dem. 
60 Und wan die ee sich endet. 

Was man dan ordenleiit auff nem. 

Wem an eren gepfendet. 

Des ich höchers stantes nit spür; 

Er hab des keysers kran zu Ion, 
65 Der mir ein höchem zieh herfilr. 



6. 



Dan ob man lobet pristerschafift. 
So ist ye doch ir erstlich krafft 
Von vatter und von muter 



Und werder, so sie elich worn, 
70 Dan eyner panckshalben gepom. 
O zarter Got du guter. 



66. pristerichafft. 



362 



Nachträgt, 



Wie wol du die gepurte dein - 
Hast von eynr jungfraw reyne, 
Wolstu doch sie sollt elioh seyn. 
75 Deshalb die ee gemeyne 
So vil höer gewürdigt ist 
Durch dein kedsch und elioh gepurt, 
Des du uns ein exempel pist. 



7. 



Man sag recht was man wel dar 

von, 
80 Elin giHig haußfraw ist ein krön 
Und Zepter aller eren. 



Ein frölich weib und tugenthafft 
Ist yres manes andre crafft. 
Dar mit er sich mag weren 



85 Vor f Achßen, wolfen und vor pem 

TeüfiQischer zaubereye» 

Und ist vor alles fremd begem 

Sein oberste erczneye. 

Wan mit yrem freAntlichen grüß 
90 Ist sie der edelst tiriack, 

Der ym dut alles kumers pus. 



8. 



Ob ym Gk>t kindelein beschert, 
Die ein sfilch reine muter nert 
Auß iren zarten prusten, 



95 Do ydes seinen lust an sieht. 
Wie wol yn peiden do geschieht! 
Was möcht hAchers erlAsten 



Dan wo also getrifacht wirt 
Die lib, so sie fort haben. 
100 Was lib gen lib erst üb gepirt, 
Dut üb in hb vergraben. 
Dar mit vater, muter und kint 
In ein gelipt werden also 
Das grösser lib nymant enpfint. 



9. 



105 Hie von zeitheher lib ich sprich. 
O harr und sehöpfer, ich pit dich, 
Wo sich zwey so vergatten. 



109. ewign. 110. fnßstapfen. 



Du wölst ir steter schirm, schucz 

sein 
Zu den ewigen freiden dein, 
110 Ire ftißstapfen pfatten, 



k 



XCVIL 363 



Das sie in dein gepotten all 
Ir leben hie versohleyssen. 
6ip das der dotsAnd pittre gall 
Nicht ir gewissen peyssen; 
115 Ir end, herr, zu dir selber ker, 
Do sie dein trost ewig emer! 
Also spricht Hans Folcz barwirer. 



[97.1 

Ein neA lied in Prenbergers thon. Hanß Folcz barwirer. 

1. 

Alls sich der mey 5 Wie mancherley 

Und auch die lichte sumerzeyt Es wun, gunst, zir und freide geyt 

Her neben det noch jares frist Den jungen herczen zu genist 

Und sich lichten die tage, Irs senes und ir clage! 

So sie sich swingen in die grün 
10 Zu holcz, zu feld und auch zu weid 

Der selldenreichen wunne, 

Do mancher stolczer fogel kun 

Mit seim hofiren pringet freid, 

So f Arher dringt die sunne, 
16 Dar durch größlich 

Mannes gemAt erlAstet wirt. 

Dem gleichen ich 

Eins tages in der grAn um tirt, 

Kam ungefar 
20 In ein gepirg zu einer want, 

Do ich von lautrem fluß so dar 

Den aller keltsten prunen fant. 

2. 

Ich tranck des prun Des ich begun 

Auß rechtem lust durch sein dar- Mich neigen dttrch recht schloflfer- 

heit, keit. 

25 Sein kellt das him mir tempfen Mein äugen sich beschlussen hart, 

wart. 30 All sjm wom mir verwirte. 
Mein geist dar in veryrte. 



[97.] Woifenbualer Mischband, wie Nr. 96. 28. durch. 



364 



Nackbräge, 



Do von ein myniclicher träum 

Mir die vemufft durch sweyffet gar 

Mit aller zir und wunne. 

Ja das mir all mein tage kaum 
35 lipUcher gsicht wart offenbar: 

Wie ich lag pey dem prunne, 

Bedaucht doch mich, 

Ich ses in einem reichen sal 

Durch Idsticlich 
40 Mit laub bestreuet über all, 

Dar inen sang 

Manch lautreysiger fogel schon, 

Das in all eck des salls erklang. 

Mein tag hört ich nye hellem thon. 



3. 



45 Alls ich gedacht 

Was dise zir beteüten wer, 
Get ein meins herozen keiserin. 
Die schönst ob allen frawen; 



Getausent facht 
50 Wart hercz, mut und all mein bc 

ger 
Gen ir in all meinem begin; 
Do ich sie an wart schawen. 



Betaucht mich grossen thun die zsCrt 

Und mit den armen auß gepreit 
55 Still lachent zu mir ginge. 

Ich harret irer gegenwart. 

Sie sprach: 'hie ist der mich erfreit.' 

In dem sie mich umfinge; 

Pot mir ir prust, 
6o Wang und den munt mit st€U'ckem druck. 

In rechtem lust 

Ich mich des gleichen zu ir smuck. 

In dem taucht mich 

Wie sie sich an meyn seyten saczt, 
65 Mit süssen werten myniclich 

Von allter kuntschafft mit mir swaczt. 



60. starcke. 



XCVII. 365 

4. 

Jo wart mir nie War mit man ye 

Pey all meinen jaren so wol! Verloren het der eren zol, ^ 

Mir was erlaubet was ich wollt, Das selbig ich vermeiden sollt. 

70 Allein pat mich die schöne, Deshalb ir wird ich kröne 

75 Fiir alle weib die kling Artus 

An seinem hofe hat verhenckt 

Um grosser zirheit willen 

Und manchen erentreichen grüß. 

Doch höcher kürczweil mir anfengt 
80 Die zart mit irem zillen 

Durch ir üpUch 

Gunst und auch wore freftntlikeit, 

Darmit sie mich 

All weg so hercziclich erfreyt. 
85 Lob und auch danck 

Sey ir der zarten tugenthafft! 

Mein sei und hercz tut keinen wanck 

Von ir, die mir gepeüt und schafft. 

5. 

Sie sprach zu mir: All mein begir 

90 'Gesel, gedenck der alten treu, Sol gen dir teglich wesen neu, 

Die ich dir offt bewisen hab; 95 Kein sach dich von mir keret ab, 
Veracht der neider claffen! Pis du auch nit verschlaffen! 

Beweis dich mir auß worer gunst 

Mit eim freAnthchen umefang, 

Dar pey ich dein gedencke. 
100 Ker dich an keinen falschen dunst, 

Peüt deinen munt an meine wang, 

Mit armen mich umschrencke, 

Das mir dein treu 

Und herczlich lib werd offenbar!' 
105 Erst ward mir neu 

Recht freiid und durch ging mich so gar. 

Zu ir ich gacht, 

Umfing sie und ki'ist sie zu haut. — 

In sülchen freiden ich erwacht; 
110 Also die schon von mir verswant. 



87. keinem. 



6. 
Jo woOrn heit 115 Erat wart Yeme&t 

Und ymer der leidigen stunt. Mein clag und gancs mein hercz 

Dar in mein ichAnste eügelweid, verwont 

So eelinell mir iet verewnnden! So gar mit in^rliidieni leid 

Das ich zu keinen stunden 

Der zarten mer vergessen mocht 
120 In all meym leben dnrch ir schön 

Deglioh in meym gemute: 

Was ich ir ye zn gut gedocht, 

In Sprüchen, lidem und gethön 
. Te dichtet durch ir gdte 
125 Und mir ye traumpt, 

Ging alls do hin in einem plick. 

Wer sich versaumpt 

In frischer zeit alls ofiFt und dick, 

Die weltlich Hb 
IdO An nucz und frucht verswinden tut, 

Wan zeyt der pus danoch belib 

Zu thun, wer selicUch und gut. 



Dar um, o weit, Wan ir gezelt 

Sich wie dir in der plAde dein Schlecht sie der jugent au£f gemein, 

1S5 Die jungen tag verswinden thun Gipt gunst, Üb, schön und machet 

Alls mir in disem träume! sun, 

140 Helt jugent pey dem zäume. 

Und so man meint am pesten sein. 

So kümpt der hagel und der pUcz, 

Schlecht drein mit ganczem haufFen. 

So sich dan ent der plflend scheinl 
145 Und uns entreisen sin und wicz. 

Wer kan dan erst entlauffen 

Dort ewicKch. 

Der grausamen heUischen dro? ! 

mensch, hie sich, 
150 Regir die jugent dein also 

Das dir dein zeit 

Alls mir nit in eim träum verswind, 

Willtu dort ewig sein gefreit. 

Zu himel werden yngesind! 



V. Anhang. 



Andere Gedichte und Skizzen von Folz 

aus der Weimarer Handschrift. 



^^^^1. Die Wieder 


^^I^^^^^H 


[98.) % 


[14'! In einer etat gesessen warn 


Dan in die kiat kam ir der sin: 


Zwen eman vor etlichen jam. 


Dar ein parg sie den fremden 


Der yder hat ein schönes weib. 


gast. 


Der ein mit puln sein zeit ver- 


Ir man »nch vor der thur nit 


dreib 


rast. 


5 Und pult dem andern inn sein 


26 Schickt heimUch nach des selben 


frawe; 


frawen. 


Doch merkt ir man ir auff genawe 


Daz sie pald kem und liß ir 


Und det sam woUt er über feUt 


zawen 


Und pleib im hauß, doch unver- 


Ob sie im man wollt lebendig 


meUt. 


sehen. 


Die fraw nach jhenem eman sant, 


Die fraw mit eil da hin wart 


10 Der machtz nit lang and kam zu 


neben. 


haat; 


Der man noch vor der kamer 


Hin in ir kamer er sich verstal 


stund. 


Und schertzt mit ir allz vor zu 


30 Sein weib sie peid ein losen gund. 


mal. 


Dez weib der in der trüben lag, 


Ir rechter man macht sich her für 


Mit der er palld zu dingen pffag 


Und wart do losen an der thur 


Und sprach: 'mein fraw, sagt mir 


15 Und hört allz das das sie be- 


61 drat 


gunnen. 


Ob ewer man euch über dot 


Doch waß er selber einß besunnen : 


36 Oder pey leben pleib alhie. 


Die thur er aussen wol versacht 


Daß sagt mir pald'. do antwurt 


Und klopfft do an mit grosser 


sie 


macht 


Und sprach: 'sagt mir wo er doch 


Und sprach: 'thu auff! ich kum 


sey.' 


her wider, 


Das det er und sagt ir dar pey 


20 Noch einß hab ich vergessen sider.' 


Wie er sein weib het her genomen 


[W] Die fraw erschrak, west nit wo 


40 Und wie er zu dem schimpf wer 


hin, 


komen 


[9S.] 1. I fAÜ. S6. l. hiB/ 




; J 



370 



ff etnuiref Handschrift. 



Und gancz gehört het drum und 

end 
Und vor der thur het müssen 

stend. 
'Dar um wellt ir den man han 

leben, 
So wert ir euch ye dar zu geben 
45 Daz ich euch auff der truhen 

nuz 
Und das er auch merk sam ein 

schucz 
Und auch ein weil ain aug zu 

thu. 
Fraw, gept ir ewer gunst dar zu, 
So pleipt euch leben ewer man, 
50 Den ich sunst nit kan leben lan, 
Wan er hat mir mein er gestoln, 
Die ich mit nicht mer mag er- 

holn 
Dan daß ich im vergellte wider.' 
Die fraw gund sich bedencken 

sider. 
55 Die weil fragt er den in der 

kisten: 
,Sol dir dein weib dein leben 

fristen 
Mit dem daz ich ir det ver- 
künden, 
Oder sol ich dich in dejrnen 

sunden 
Durch dringen mit eim gluenden 

eisen?' 
[I5rj Der in der truhen liß sich 

weisen 
61 Und bat sein weib selber durch 

Got 
In zu emeren vor dem dot; 
Er woUcz verdin, plib er pey 

leben. 
Allzo hat er das urteil geben. 



65 Do gab sich in die schand sein 

weib, 
Neur daz ir man pehillt sein lei 
Doch wollt er noch nit fahen an 
Sein weib auch vor der thur m 

stan 
Und auch der kurtzweil nemen 

war, 
70 Ob sie ir beider leben gar 
Dar mit bewaren wollt vor 

sterben 
Und peide dez dodez nit ver- 
derben, 
So sollten sie peid auch hören on 
Wie sanfft und wol im het 

getan 
75 Daz losen an der kamer aussen ! 
Dar must sein weib auch sten un* 

laussen. 
Allzo bestellet ers mit listen 
Und nam das weib des in der 

kisten 
Und leit sie auff der truhen lid 
80 Und für ir gleicher weis auch 

mid 
Allz er het seinem weib getan, 
Und liß in dar nach ledig 

gan. — 
Jo wollte Got das ez wer sit, 
Wehn an seim weib genüget nit 
85 Und dar pey het ein andre 

hollt. 

Das im des gleich gesoheen 

soUt! 

So merkt ein yder gar gering 
Wie nach ez im zu herzen ging, 
Der im stel sein gefur und er, 
90 Spricht Hans von Wurmß bar- 

wirer. 



74. ez vor jm durchstr. tan vor getan durckair, 75. thur vor aussen durekstr. 



XOIX. 



371 



Der arme Bäcker und die Edelfrau. 



Ein her anff einer purge waß, 
Nit ver dar von ein peck auch 

sas, 
Der sich vor armut kaum kunt 

nem. 
Nun lag dar von ein holcz nit fem, 
5 Des edebnannes waß der walld; 
^S^] Do von dacht im der pek allz 

pald: 
'Ich wil recht dar ein fam nach 

holcz !' 
Nun waß des herren fraw fil 

stollcz 
Des offt vom peken inen wom. 
10 Die fraw gedacht im nach in 

zom 
Wie sie mocht unterfachen daz. 
Ir her eins auß geriten waß, 
Sein cleider sie fil pald an leyt, 
Ein pfert sie dar nach über- 
schreit, 
15 Vermacht mit fleiß ir angesicht. 
Daß sie der pek sollt kennen 

nicht. 
Zu im reit sie in walt fil drat; 
Der pek erschrak daz er wart rot,^ 
Und sprach: 'her, gnot mir an 

dem leben; 
20 In ewer huld wil ich mich geben, 
Dez winters kellt hat mich ver- 
derbt!' 
Die fraw sprach: 'wan ich dich 

ersterbt 
In einem thum, daz wer dein lan.' 
'Her, gnat mir,' sprach der arm 

man. 



25 *Eß sol hin für gescheen nymer, 
Und sollt ich drum verderben 

ymer !' 
Die fraw die sprach: 'ich schenk 

dir daz, 
Te doch daz du dich hutst dest 

paz. 
So muz ich dich enwenig püssen: 
30 Du wirst mich in daz flach antlit 

küssen.' 
Der pek waß guter rede fro. 
Die fraw gund sich ab nesteln do, 
Der pek must sich hin zu hin 

buken 
Und kusßen hinten für die luken. 
35 Und in dem aUcz sie ir auff 

laucht, 
Do het in ye einß zwey bedaucht 
Der locher weren mer dan einß. 
Doch sweig er stil und mellt ir 

keinß. 
Auff ir geperd er furbacz merkt, 
40 Daz in in seinem fursacz sterkt 
Daz ez ye nit der herre waß. 
In im gund er behallten daz. — 
Die fraw von im hin heymen kort, 
[16r]Wa,z fro daz sie in het bedort 
45 Und begunt sein ser do heim zu 

lachen 
Und vor den meiden ein schipff 

drauß machen. 
Der pek einer rechten zeit erbeit, 
Pis aber einß der her auß reit; 
Beschem liß er sich allz ein tom 
50 Und wart sich swerczen allz ein 

mom. 



[99.] 1. E fehlt. 11. Gedacht jr wie sie wendet daz vor Wie geair, 22. ver vor erst, 
^e«^. 25. E sol. 43. fraw fehlt, 46. /. schimpff /* 50. wart a. R, Hau geatr. liß. moren. 

24* 



372 



HtmäsehnfL 



Ein nerrenoleit er im besan, 
Zogt auff die purg und klopffet an. 
Man riff her aoS: 'wer olopfet do?' 
Der nar der antwurt: 'ja je je ja'. 
65 Die mer kamen der frawen fnr 
Wie daz ein nar stunt an der 

thnr, 
Der kunt nit anderz dan 'jo je 

je ja', 
Waß man hallt mit im redet da. 
Do sprach die fraw: 'pald lat in 

rein, 
60 Wim welln heint frolich mit im 

sein; 
Frewt euch, ir menß, die kacz ist 

auß, 
Pringt in und lot unß leben im 

saußl' 
Man pracht den nam, dez wom sie 

fro, 
Do lacht er und sprach: 'ja je 

je jo.' 

65 Do meintens er kund anders nicht ; 

Pald eine zu der andern spricht: 

'Lat unß versuchen waz er kan, 

Wie mocht wir pesser kurczweil 

hanf 



Wir sint doch sicher daz erz nit 

sagt; 
70 Wan waz man redet oder in fragt, 
So kan er nichtz dan "jo je je jo."' 
Zum ofen fürten sie in do, 
Daz in die wenn an schin deet 

paz, 
Wan er gar fast erkalltet was. 
75 Die fraw begund in selb an 

greiffen 
und sprach: 'hen, hastu nit ein 

pfeiffen?' 
Dez lacht er und sprach 'ja je 

je JO 
Und zeigt in pald sein pffeiffen do 
Mit seinen beiden pfeiffenseken. 
80 Die fraw die schob in in ein eken 
/16*7ünd meint mit im zu soherozen 

allein; 
Ir het sein kunter pey dem pein 
So wol gefalln do sies erkuckt. 
Das sie sich unten zujfm sohmukt, 
85 Und west doch nit wie siez an 

griff, 
Daz er ir einß zu dancze mit pfiff. 
Das gewant sie hinten im auff 

laucht. 



I123rj 



[100.] 

Pharetrs contra ludeoeu 
Der köcher wider die Juden. 



Scherpfft die pfeyl, erfult die köcher, nider zuslaen die füchß die unsere 
weingartten zustrewen, und nembt daz swert des geists, das do ist das worl 
5 Gk>t6, uff das das mit den czeugnußen des gesetz und der propheten der hoch- 
fertig GoUas, das ist das judisch volk, gleich als mit seinem eygen swert werd 
überwunden ! 



82. Sie vor Ir gestr, ds. 83. beyß gemacht vor wol gesir. 86. mit üb. d. Z. nocApelr. 
87 mit schtoärzerer Tinte geschr. 

[100.] Fettdruck hedevJM rote Schrift, Sperrdruck rote (seltener schwarze) Ünter9ireiekmm§. 



O. 373 

Die TOrrertc. 'Dye weis frawe hat gebawt ir haus, aber die unweis 
würt das gebawet haus mit den henden czubrecben', spricht Salomon in 
dem buch der spriiehe. Die beimligkeit diser wort wurt erkleren daz 10 
nachvolgende gleichnus. 

Ein glelchnos. Ein junohfraw des angeaiohts schon und wol geczirt 
was auf gestigen oder gangen von Jericho in Jerusalem zu opfferen Got dem 
heren, und in dem weg li£F ir entgegen ein alte fraw mit einem gerunczelten 
angesicht und dunkelen awgen. Der selben weg und namen fragt die junch- 15 
fraw und sprach: 'Was ist dein gescheft und wo gestu hin und wie heistu?' Die 
fraw antwort: 'Ich heys die sinagog, die jiidiscbbeit, und was kummen in Jeru- 
salem zu opfferen dem heren ein bock für die sund, und von dem schein der 
8on sein blöd worden mein awgen aufi sehen in die hoe; hir umb hab ich geirt 
in der wüstung on feuchtikeit des wassers und hab nicht funden den weg der 20 
Stadt der inwanung.' Der selben frawen erbarmt sich die oben gemelt junck- 
fra^v, und als si sich übet sye wider an den wegk zu füren, funden sje einen 
brun miltighch auß eim fels fliesende. Der brunne ist die heiige lere. Aber der 
felfl was Christus. Der bnm teilt sich in zwey flos: in die schriftlichen und 
geistlichen veretentnus. Nun czu der lincken seitten des floß au/ das dür ertt- 26 
rieh fil nider die sinagog zu ruen, als si müd /J23'/wer. Aber die schone junck- 
fraw saczt sich unter einen fruchtbaren palmenbawm auff die eben des gras 
czwyschen die czwey flos, das ist czwischen die schrifthchen und geistliche ver- 
stentnus. Also die junckfraw vol der heb fing an mit heylsamer 1er zu unter- 
weisen die sinagog, die auß erbet müd was, und sprach: 'Die wort mit den du 30 
mir antwort gabst, als du mir am ersten begegeet, merchstu die selben, so er- 
kennestu das sie nit entberen der beimligkeit der warheit, wan du saget du 
werst kummen in Jerusalem, das du opffers dem heren ein bock für die sund. 
Mun ist wissentlich daz der bock ein stinckents thir ist; also stinckt 
auch dein opffer vor Got. Auch er gesprochen hat durch Ysaiam am36 
ersten capittel: "Ir solt nit mer opfferen daz opffer unntitzlich, ewr 
rauch ist mir unmenschhch." David hat auch gesprochen: "Der 
betrübt geist ist Got ein opffer." Du hast auch gesagt dein äugen sein ge- 
brecbenhaftig worden auf sehende in die hoe; das ist wol war: du hast verloren 
die erkentnuß des waren glawben; dar umb hastu geirt in der wustunnung von 40 
dem rechten weg.' 

Die Niuagog oder jndUchheit; 'Wer bistu die mich mit solchen kleSi- 
8cben reden darst sehenden? Wan ich ein gebererin bin der propheten und 
Patriarchen und han erczohen in meinem schaß die künig.' 

Die eamnung der cristen; 'lob bin die cristenLohe samnung als ein de- 45 
i mutige dinerin von dem heren außerweit, in der die figur der patriarchen und 

9. Prow. U,l. 18/. der son a. R. naehgetr. 25. auQ. 34. atickents. 41. weg vor 





»4 • 

Mie r'Viw 4fMi JM«mp 4iir iiauMi 
< ViH » i»^» I^Ji ^ 4m ^tsmemk 

gf^MPU Htgißf i^rnm^^/^ %mm wtaA lefc dir 

(U'v ^^f9^0Hf$%, nf$4 ti^ ^mi^nt^hßgix wigni 

ff^t Wm€$ wftr omb? fM mMtUH nit an bbokb den mmtn ier wmAat. es 
4«M. 4ßum ^m «oßf^^^t di^ <b>ri!;ii ond hüdhedkel der filßhot. Du- imib qncfat 
<>//i /l^f^rrii#!r »m ftrviün e^fHUrl: ''Ir i^^t euch pAaatzen newe frudit und nit 
«^f^i //d^ i4iMi9icxAm wnt 4m <b>meii.^ Zorn anderen wnid ich offen die lere 

^/ /|mi wMtm t^wißt^nn mit dßm cx^rogmuMm des geaetz und propkeien. Zum dritten 
'^fif^ i/;h «riiirz/ftUmi ät#^ alk aiwl ytlicbe dein färbattimg. 

ffi«^ tfMl ftint fon i!ri«i^fB n^wea erMtm aafi dem talmvt ^ecioceB. 
Shu %nm ^nUfft Uiffm wir muÜ die intA des thalmat«. Tafannt lat nach der aoß- 
\^nun ^\u krfe tir»/J wtirt geteilt io vir bächer: untter den wart ithchs in gemein 

V# i(M$Mtt 'M^/4^, thffih Fiat itlich« ein beaunderen namen. Das erat heiat Mochor, 
oa^'h lU^r aiiül4;giirig genant ''ein ende'\ zu latein ''terminns"'. Der ander namen 
tnU^r tUvi MuU^r Sm^M heint Naanym, zu teutzsch "weyber''; daz drit buch 
VHtymUu, fM UfiitzMjh ''rlie heilligunge"; daz vird buch heist Jeesuhor, zu teuachtz 
''«liii grÜMNiing**« f>iiien talmut neczen die Juden für den bucheren Moysi und pro- 

70 \i\u^U^u, iiriJ uff daz nye mer mögen czyhn zu glewben dem thalmut, hencken 
ny^% 9%U\ rnnr o<ler fabel an die andern und sprechen das Grot lerne in dem thal- 
u\ui. ItU'l I) a w i d e r : wer dem also, so het Got nit die volkummenheit der 
wi«lUlii«ii, (lau do int kiuizerey, wan daz widerspricht Jhesus Syrach in dem 
huith von (lur verpiniehung der werlt am ersten capitel: ''Alle Weisheit ist von 

% On|. littrti hiiren und Int bey ym gewost alczeit und ist von ewikeit." — Item: 
triari IUI« Im noKnr Mnohor, <laz int im ersten buch, daz Grot tegUch wein umb die 
wldnrwf^rllgknh' dnr Juden zu grÖHser verdampnuß der cristen und daz zwey czer 
von Mi«liioti awgnn tropfTen in daz groß mere, und die selben ozere nennen eye 
doli nolioiii df^r von den gestiren feit. Da wider: so Got weint, so ist er 

Nn harlAMitllg «Nior dürftig. Mag er sich erweichen in die czere, so ist er zu er- 
lirtMOioiilioh tNlor «u orMtörlioh. wan ein ytUch verwandelich dingk ist zu erstör- 
lloh. lioni mag nioli (]t>t orgt^lmn in daz wasser der czere, so wer daz dement, 
tia« wai«mM\ oin matorig Oots, \ind so die materich ee ist dann das daz von der 
nmtori k\iiH, mo wi^r auch da« waiuH^r e dann Got. — Item: die Juden sprechen 



NVI Kohi^nokf^n ^r ^h'Mrii'kwfm ppinnbo. 54. grehn. 62. geczogen vor Talmut 
w%M^I AH. ifrilMüir i^^r hi^iUiK^^)!« liMJvJUr. vird o. IL skUi drit. 70. czyhn a^ E, 

U\, kfM««<^>>. <l|. ixui iHi< «a htUtrt TitU$. 



I 



C. 375 

daz Got hewl oder grein als ein leb und klopff mit den füssen an dem himel B6 
und beweg sein hewbt und sprech: "We, we mir daz ich mein haus hab lassen 
zu einer wüatung werden und mein volk geseczt in die völker, und we den 
kinderen die von dem tisch des vaters abgeschiden sint!" und daz Got teglich 
bet für die Juden. Da wider: wer dem also daz Got Bmerczen hat von der 
verlaasung der Juden und mag daz nit wider brengen, so ist er hartzselig und 90 
tuimechtig. So er aber mag die verlassen Juden wider czu im brengen und daz 
nicht thun wil, so erseheint daz er nit trawrt. Oder wen bit er für sye? Bit 
er einen mechtigeren dann er ist, so ist Got in seiner magt nit volkummen. 
Bit er aber einen unmechtigern, so ist er ein thor. Der ytlichs ist keezeiey.' 

inS'l Die sinagog spricht: 'Bis hy her han ich geswigen und bin ge- 95 
duitig gewesen. Nun wurd ich auch reden und dir antwortten. Was ver- 
wunderstu dich das ich sag mein Got vergiß die czer von meinen wegen, und 
du sprichst das dein Got Jhesus sein für dich gekreuczigt und hab sein blut 
vergossen ? ' 

Die kirch : 'Ich sprich JheHum gecreuczigt in der mensoheit in Got 100 
«ngenummen, aber die gotheit bleibt alczeit unleydenlich ; wie wol in einer per- 
■on Chriati eint czwu natur vereint der gotheit und menscheit, als ich dir her- 
nach beweren wurd; ye doch hat allein die menschlich natur gehden; wan als in 
dem menschen sint czwey vereint wesenliche dinck, leip und seie, so mag doch 
allein der leip verwunt werd mit dem eyaen und daz blut vergilt, aber die eele 105 
nicht.' 

Die Minagog: 'Waz verwunderstu dich auch daz ich gesprochen han 
Got von meinen wegen trawren? Nun iet doch gesehriben in dem buch dez 
geschöpb daz Got inwendig berürt worden ist mit swerten dez hertzen und 
sprach: "Ich ward abtilgen von dem antzlitz der erden den menschen den ich 110 
han erschaffen, wan mich reut daz ich den menschen han gemacht."' 

Die vriHteiibeit: 'Wan die heiige schrift Got zu seczt menschhche leidung, 
80 reth sye durch ein gleichnus, gleich als der der do reut und traurt von einem 
■werck. Der hat fleiß daz selb anders machen oder zu brechen, so er daz mag 
gethun. Also wurdt gesprochen daz Got gereut hab die erachaffung dez 116 
menschen, do er yn wolt vertilgen. Aber wen Got trawrt von der gefencknuD 
der Juden, so wider ruft er daz bald. Aber so er daz nit widerrufft, erscheint 
daz er nit trawret. 

^as Got tegllcli wirck. Was Got thun und was er wirck tegUch durch 
die XXIJII stund, spricht rabi Moiß im cezer Naasim, daz ist in dem andern 130 
buch: "Wen ein mensch spricht: '"Ich leid, ich bin kranok'", in derselben stund 
glicht Got im himel: IU5*! '"Ich leid an dem hewbt, mich emirtzt der arem, 

85. dem] oder den.' 86. sprech vor beweg gutr. volk vor hauB gutr. 87, de. 

100, gekr«u gtMlr. uor gecr, 101. gotheit aus got vcrht»gert. 105. oder. 118. er vor daz 

iber d. Zeäe nachf^ttr. 



Wtimartr Bandachrijt. 

mir that der bauch we oder der fuB'" und also von den andern glidei^ 
epricbt Got also über daz blut der unrechten, noch vil mer über den smertz^'' 

iSb der gerechten, das ist der wejsen im talmut." Die wider red: t«gli(?^ 
that den hosen und gerechten etwas we, dar umb hat Gkit alw^ smertz^'^' 
dar umb so ist er nit heilig; daz ist lestenmg. Wir predigen Christam ein nt^^ 
gecreuczigt allein in menschUcher natur, nit in der gotlichen, und daz ist i — , 

Juden schand. Aber sy glewben daz Got alczeit leid, und er doch spricht dmw-^^l 

180 den propbeten Malacbiam am andern: "Ich bin der her und verwand» 
mich nicht." — Item: in dem buch des außgangs am sibentten list mi 
Pharao verfolgt Israhel bis an daz rot mere. Spricht rabi Samuel; "Zu der^^^*' 
selben stund wolten die engel nach gewonheit mit gesang Got loben. Abe ^^^ 
Samay, daz ist Got, sprach: '"Ir erfreut mich und singet lob, und die werclÄ^ k 

J85 meiner hend eint in vertürpnus der feind und werden versenckt in dem mera.""^ 

Die wider red: nicht hat Got versmet das loben der engel von vertürpnu«. -«fl 

wegen der Juden. Auch ist Got nit verhindert worden zu helSen den Juden voc^^; 

lobung wegen der engel, Dar umb ist war daz Yaaias sagt: "Der thor r«di^-Ä 

nerrische dinckg, und sein hertz thut boBheit in dem daz er glewbt nerrisch^^aNi 

140 dinge." — Item rabi Aven fragt von rabi Juda: "Was ist das werck Gots?' '"' 
Antwort Judas: "Der stunde des tags sint XII. In den ersten III stundei— » 
siezt Got und lernet im talmut. In den andern treyen stunden aiczt Got ii_— =i 

czweyen stülen und urteilt die gantzen werlt; und wen er siet die werlt ver 

dampt, stet er auf von dem stui der gerechtikeit und siezt in den atul de^K=r 

14ß barmhertzikeit. Die dritten trey stund neret [12G'j oder speyst er die werlt voie_^^ 
dem einhoren bis auff den flogk. Die wVten Irey stund siezt er und spildt mil^^^ 
der slangen gnant Leviathan nach dem spruch David; '"Der drag, den du hasC^* 
erschaffen in zu betrigen.'"" Wider daz erst ist vor für gehalten. Wider daz — ** 
letzt: Sprech ich daz Got hartseüch wer, so er im für nem zu einem woUust^i:^ 

150 mit dem dracben spilen, daz wurdt auch von den menach geacht ftur snodikeit;.^ ' 

wurdt aber hie an gesehen der schriftlich sin, so sprich ich daz der drag ge- 

schaffen ist, daz in betrigen die beswerrer, als man dann vindt in der natur. — - 
Nun fragt mer der vorgnant rabi waa Got in der nacht thu. Antwort Judas, ■^■ 
er thu als am tag oder steig auff in den kor cherubin, gee umb und über lauff "^ 

165 durch achtzehen werlt leng nach dem spruch David: "Der wagen Gots in -* 
cberubin ist manigfeldig mit czehentausanten.''^ Die wider rede: der über 
lauft bald der an allen enden ist, der do spricht; "ich erful den himel und die 
erden." So aber not wer sich czu bewegen von einer stat zu der andern und 
möcht daz nit thun, er seß dann auff cberubin, so wer er swag. — Item: rabi 
160 Alza spricht zu rabi Naaman: "Wiß das vor Got kein frewd geweet ist von der 
zeit als der tempel verlassen ward nach der Weissagung Ysaie am XIII: "'Der 



130. vielmehr Mal. 3. 6. 140. odtr Anen. 

K9. eine. 161. indmeAr Jus. 15,2. 



146. virten trey Rotlhe. dritten vir J 



hat gefordert in dem tag zu dem weinen und clagen, zu der entplössung dez 
hewbta und zu der gürtel des sacks.'"" Dar nach spricht der rabi Naaman: 
Und also würt sich Got betrüben bis der tempel wider gebawet wurt." D a 
wider: ist kein frewd gewest bey Got, aunder trawrikeit, so ist kein seHkeit, 165 
loz doch ist keczerey und lesterung, wan David spricht: "Frewd oder 
iroUüstikeit sindt in deiner rechten biß in daz end." Auch mere spricht David: 
"Die bekennung und Schönheit in seinem angesicht." Mer: "Glory und reioh- 
thum in seinem haws." Mere spricht er: "Her, selich sein die die do wanen in 
deinem haws!" Wie möcht dann das hausgesinde sehg sein do der herr wer in 170 
tfawrikeit? Das aber Y s a i a s /JSÖ"/ spricht: "Der herr hat gefordert etc.", ist 
offenbar das er den Juden trewet mit der pein umb ir sund willen; das aber bald 
bemacb stet: "Geth von mir, ich wurd bitterlich weinen", die stüm laut nit in 
der person Gots, sunder dez prophetten, der auch weinende hat sich geäissen daz 
Volk reyssen zu dem weinen der büß. — Item; rabi Ysaac fragt von rabi Juda: 175 
"Was thut Got, das er nicht trawrig sein?" Antwort: "Er siezt und leret den 
talmut die kinder die do klein und ungelart sterben, als YsEiias sagt am XXVIII 
capittel: '"Welchen würt er lernen die kunst und welchen würt er machen ver- 
.Bt«n das gericht? die entwentten von der mijg und abgeczogen von den 
'brüsten.'"" Da wider; das ist keczerisch sprechen das sich Got übe mit der 180 
1er der kinder im dar durch zu benemen sein trawrikeit, so er sie in einem 
ftugenblick mÖcht lernen alle kunst, als der prophet spricht; "Er hat ge- 
lassen daz fewr von der hoe in meinen gebein und hat mich gelemot." Aber 
das wort des propheten Y s a i e ist zu versten das Got lernet oder unterweist 
die entwentten von der milg der wollust und überessen und abgeczogen von 185 
den brüsten der werentUchen begirUkeit, wan er het vor gesprochen: "Die 
prister und propheten haben nit gewist vor trunckenheit. Sie sint verozert von 
dem wein etc." 

Die gotslesterDDg der jaden. Die Juden sprechen Got hab vil gesundigt, als 
man liflt in cezer Casassim, das ist im dritten buch. Über daz wort im buch i90 
der geschöpff; "Got hat geschaffen czwey groß licht, die sun und den mond" do 
^triebt rabi Anania: "Der mond sprach vor Got ob es müghch wer daz czwen 
kunig brauchett«n einer krön, "'daz ist daz ich und die sonne haben eine ere 
oder wirdikeit."' Do sprach Got zum mond: "'Gang hin und mach dich ge- 
ringer!"' Antwort der mon; "'Her Got, mit nicht sol ich mich mynner 1127' i 196 
dar umb daz ich daz wort geredt han."' Do sprach Got: '"Ge hin und biß vor 
der nacht oder verweß di nacht I"' Sprach wider der mond: '"Was ist nütz die 
kertz zu mittag?"' Sprach Got; '"Ge hin, daz volk Israhel wurt in dir czelen 
die tage, die monad und jar."' Und do er sagh daz daz gemüt des mond nit 
villig was, sprach er: '"Seczt mir auff die büß, wan ich hab gemynnert den 200 
mon!"'" — Item: do man Ust in dem psalter: "Den ich gesworen hab in 

kecwr'isch- 183. mein-"'. 




378 Wtimartr Hamd§durifL 

meinem czom," do spricht im cezer Jessuhor, das ist im viiden bach, lafai 
Racha: "GSot hat gesprochen: '''Ich han gesworen in meinem czom von der 
umbkerong w^en Israhel, und es reut mich; brengt mir die absolaoion mid 

206 gnad, aber welcher wurt mich absolviren?'"" Da wider: so Got darff der 
absoluczen und gnad oder Vergebung, so feldt die sänd in Got, das lesteriich ist 
zu reden, so doch M o y s e s spricht Deuteronomij in dem buch der Veränderung 
des gesetz am XXXII: "GSot ist getrew und on boßheit, gerecht und recht- 
fertig." Dar umb die do sprechen oder glewben daz Got mog sunden, die aollen 

210 nach dem geeetz Gots versteint werden als Gots lesterer. — Item: über das wort 
Jeremie XU: "Ich hab verlassen mein haws etc" spricht rabi Johel: "Eis 
sint trey hutt der engel in der nacht, und auff der obersten siezt Got, schreit 
ab ein leb, weint und spricht: '"We mir, ich vermaledeitter han verlassen den 
tempel und die Juden, hab lassen verwüsten mein haus, han verbrent mein palast 

215 und mein sone gefangen unter den Volkeren der werlt !''' " Dawider: so 
Got weint und sich vermaledeit, so ist er türftig und unmechtig im und andern 
zu helflfen; das zu glewben ist keczerey. — Item: rabi Johel spricht: "Von der 
czeit do Got verUß den tempel, bleib im ein stat vir elenbogen weidt; czwischen 
dem fal des tempels do selbst lernet er im talmut und übt sich tegUch di kind 

220 zu leren die ungelart gestorben sint, als man list im cezer Jessuhor." [127^] Da 
wider: So ein stat vir elenbogen weit Got b^reuft, so ist er klein. Da wider 
list man im dritten buch der kunig am VJil: "So die himel und die himel 
der himel dich nit mögen b^reuffen, noch vil mynner diß haws etc." Item: So 
er lernt im talmut, so ist er unwissen. — Item: rabi Johel spricht: "Wen die 

225 Juden ein geen in die hewser des gebet und der schul, so sprechen sye: "Sein 
grosser nam sein gebenedeit!'" und Got antwort, das ist einer auß den weisen 
an Gots stat: '"Selick ist der kunig den sie in seinem haus also loben."' Dann 
antwortten sie alle als mit lesterung: '"We dem vater der gefangen hat sein 
sone, we den sonen die gefangen sint, we in die entperen des tischs irres 

230 Vaters!"'" Da wider: Moyses hat geredt: "Wer ubelspricht oder flucht dem 
vater, sol sterb des tods." Nun sye fluchen dem ewigen vater, dar umb soUen 
sie ewig sterb des leiplichen und geistlichen tods! — 

Yom neyd der jaden wider die cristen. Babi Simeon spricht daz ein 
ytlicher erist durch kunst und kluckheit der Juden mög betrogen weid on sund, 

235 als man Ust im cezer Jessuhor, daz ist im virden. Spricht auch: "Den aller 
besten cristen tötten ist besser dann daz hewbt der schlangen zumürschen." 
Und dar nach: "Der aller best crist ist zu tötten als ein snoder und lesterer!" 
Da wider Josephus spricht in dem XVIII buch das der czwelfbot Jacobus gnannt 
ein bruder Jhesu also heilig gewesen sein das umb seins tods willen durch Titum 

240 Jerusalem sein zu stört worden und di Juden in groß trubsal kummen. So nun 
Jacobus gepredigt hat die ere Christi do er ward geworffen von dem tempel, 



207. deut'nomij. 234. das vor durch geair. 



und von der sünd seine toda Jerusalem zu stört ist, als Josephus schreibt, er- 
scheint das er die warheit gesagt hat, und das die Juden swerÜch sunden, wen 
sie die cristen tötten. — Item: man hst auch im cezer Jesauhor, im virden, daz 
alle unrein wort sünd aein, on allein die wott die aich czihen in die smeung der 245 
criatenhchen kirehen. Item: al lesterung ist den Juden [liSri verboten on die 
lesterung der kirehen; darumb haben si alle in gewonheit daa si auch vermale- 
deyen die junckfrawen Mariam und nennen den froiileiohnani Christi ein unrein 
opffer und flien wen si hören die glooken geen mit dem sacrament, und ver- 
spotten es. — Item : man Üst im oezer Cazassim das unter in ist gemacht ein ge- 260 
bot von allen weysen das sie teglich in dem gebet das sie am kreftigsten achten, 
trey mal verfluchen die diener der kirehen, den kunigen und regirem und allen 
die den Juden feint sint; das selb gebet ist im talmut und sol steen mit zu 
stammen gesaczten fussen gesprochen werd und in der selben weil nicht anders 
geret werd. Auch so yn ein stang am halß biß, doch sol er das selb gebet olt 266 
unterbreoh; und das selb gebet sprechen man und frawen zum mynaten trey 
mal am tag, und die wort des gebets sint die: "Den bekertten sol nicht hofT- 
nung sein, und sie sollen al snelhgUch zu streut werden und gemynnert in ein 
kleine zai und furbaa nit wider auf steen, und alle feind deines volks Israhel 
sollen zutrent werd und das reich der Schalkhaftigkeit der oristen werd außge- 360 
reut, zubrochen und zustort; thn, herr, thu, erful das wir biten in unsem tagen 
anelhghch, sneUichhch!" Dise maledeyung wurt gnant Minin. Da wider: 
daa sie also teghch biten und schreyen und nit erhört werden, wan das reich 
der cristen nympt zu und sy ab, wurt erkant das sie unrecht beten, als Ysaias 
am ersten: "Got spricht: wen ir eure hend auß reckt, wurd ich mein äugen von 365 
euch wenden, und so ir vilfeldig macht ewr gebet, wurdt es nit erhören, wan 
eure hend sint vol sund oder bluts." Aber an der cristenbeit wurt ©rfult daa 
wort "wer dir übelredt, der sein vermaledeit; und der dich benedeyet oder wol- 
redt, der sein gebenedeyet." Auß dem erscheint auch das Got sye g&ntz ver- 
worffen hat die czu ym geschrien haben mer dann tausent und CCCC jar, und 270 
hat eye doch nit erlost von dem gewalt der cristen, die er doch vor oft erlöst 
hat vom gewalt der heyden, — /12S*! 

Voii der schand des talmuts. Sye seczen auch etliche snode ding die grauBsam 
sint zu boren; ye doch das die irsal im talmut kundig werden den sie also gewiß 
und groß achten, bedünckt uns nit unniicz die beschreyben. Im buch des geschöpfs 275 
am dritten sprach Adam: "Das gebein ist nun auß meinen gebeinen." Spricht rabi 
Elezer das Adam sich vermischt hab mit allen thiren, und da von sint kummen die 
wunderlichen menschen nach mancherley gestalt der thir und menschen. Dar auß 
beslissich das die eseUn und der äff und der gleichen sint stiffmütter der Juden. 

Die sinagog spricht: 'Dar umb aint sye auch atiffmüter der cristen und 280 
andern menschen, seidt mala Adam ein vater ist aller.' 



262. oder ninlin. 



367. sad od' bluls a. R. nadigar. 



380 



Weimartr Handschrift. 



Die kjrch: 'Das volgt nit dar auß, wan allein die Juden sagen und halteo 
das und anders nymant. Item: Rabi Salomon spricht das vor der erschaffong 
Eve Adam hab ein haußfrawen gehabt mit namen geheyssen Li lila. Nun was 

5 Adam von des verbotten holcz wegen von Got verbandt CXXX jar. In den 
Beiben jaren gebar er auß der haußfrawen Lilli allein teuffei; auß dem beslis ich 
das die teufFel sint bruder der Juden und nicht der andern menBchen, wsn allein 
die Juden, die iren vater verleümanten, sollen mit yn tragen die schand die auß 
dem ubeln leumant des vaters kümpt. Und dar umb die t«ufiel ir bruder sint, 

D so müssen sie mit in teylen die erbscbafft der helle.' 

Die sfnagog: 'Das muß nit sein, wan wie wol Esaw und Jacob gebruder 
waren, so wolt doch Esaw mit Jacob sein erbteÜ nit teylen.' 

Die kirg der cristen: 'Das thet Esaw dar umb wan er sorgt die myn- 
denmg des erbteils; aber der teuffei hat vil in dem erbteil der wurm und des 

6 beilischen fewre, dar umb teylt er gern mit in. — Item: Rabi Esaia spricht das 
die slang die Evam betrogen hab, hab sich mit ir vermischt. Dar auß ich be- 
slis das die slang ist ein stiffvater der Juden. Dar umb volgen sie noch den 
slangen nach mit iren sitten, als David spricht: "Der czom ist in nach der 
gleichnus der slangen, wan sie haben verstopft ir oren, das sie nicht hören t«teD 

1129'/ die lere Christi, wie wol sie wunder zeichen sahen." Auch spricht er: "Si 
haben ir czungen scharpf gemacht als die slangen": und das in der anclagung 
Christi. Item mer "Di© gifft der slangen oder trachen untter iren czungen": 
und das in der leeterung der kirchen. — Item: rabi Ävelyn spricht über das 
trit capitel Geneß: "Er hat sie geschaffen den man und die frawen" spricht 

6 das Adam auff der ein aeitten sein gewesen ein man, au^ der andern ein fraw, 
und do Got sähe die ungestalt, hat yn alczeit gesmet oder veracht." — Item: 
Avelyn spricht über daa XIII capitel der Veränderung das Moyses schickt czwelff 
ausspeer in das gelobt landt, das die tochter einß risen vom gesiecht Enachim 
sye fing und saczt sye in dye gummen irs vaters, daz er eye all czwelf verczert, 

ye doch durch Gots hilff wurden sie erlost und fluen. Das sahg die haußfraw 
des risen und wolt sye behalten und härmt als vil nach in das sie die ffuchtigen 
gar nae ertrenckt het. — Item: rabi Avehn spricht über daz drit capitel dez 
buchs der Veränderung über die wart "sein eyserein beth, daz do hat einer 
menÜchen bandt neun elenbogen, wurt beweist oder geczeigt", spricht dar über, 

5 do Moyses solt töten den kunig Og von Basan, do het er ein beyel mit dem 
Stil X elenbogen langk, und die leng Moysi was auch X elenbogen; da er nun 
slug den kunig Og, sprang er auff in die hoe X elenbogen und trafi in kawm 
mit der Verwundung bey den fersaen, daz er vill und starb. Von dem selben Og 
sprechen die Juden: do er sähe die schar dez volks Israhel, nam er einen stein 

einer ungehörten groß und legt in auf! sein hewbt, daz er da mit nider slug 
daz Volk Israel. Aber ein kleiner widhopff saß auff den stein und bort mit 



299. 



hören teten Rocihe, 
313. eyseorein. 



horenttfi A'. J03. 1. 12. 



) Auelyn odo' Anelvn. 



seinem snabel ein loch in den stein, daz er im über daz hewbt an den halQ fil, 
und von stund wuchsen seine czen, daz er den stein nit mocht wider ab legen- 
Do daz Moyses sähe, ertöt. er in, als oben stet. Auch wurt gesprochen im 
talmut, do der selb kunig erfault und die gepein tür wurden, daz ein/72ii>yjeger 326 
einen hirß jagt ein ganczen tag in der waden rören. Da wider: die all sint 
wider den text Molsi, der sagt Deuteroaomij , daz ist in dem buch dez andern 
gesecz, am dritten daz selo eiserein bet bab einer menlichen hant IX elenbogen.' 

Die sinago^ spricht: 'Daz selb beth waz die wig seiner kintheit.' 

Die kirch: 'Daz ist falsch, wan do die meinung Mojsi was zu beschreiben 330 
sein groß, het in nit beschriben nach der kintlichen groß, het auch nit gesprochen 
das beth, sunder daz betlein. Item: daz ist falsch daz Moyses sein gewesen 
X elenbogen langk, wan der tabernakel den Moysea macht.'jhilt in der hoe 
X eleobogen: dar umb so Moysea wer eingangen, so beth er mit dem hewbt 
oben an gerürt. 33& 

Vom neid der joden wider die eristen. In dem tag Mardochei den die 
Juden noch halten XV. kal. martii, daz ist am andern tag nach Yalentini, 
als oft genant wurt Aman, zubrechen sie in der sinagog die hefen und sprechen: 
"Als Amon vertilt wart, also werd bald zustort daz reich der eristen." 

Was die jaden halten von den engelen. Von den engelen sprechen die 340 
Juden daz Got teglich auß seinem mund blos oder edem vil tausent engel nach 
dem Spruch David: 'Der seinen geist macht engel.' Da wider: so Got auß 
blest die engel, so sein die selben geist von der substantz und natur Gots oder 
von einer andern. Sein si nun von dem wesen oder substantz der gotheit und 
das selb wesen wurt furbas geteilt In vil engel, so wer Got teyllich durch vil 345 
teyl in vil wesen; dar umb ist er auch zustÖrUch, dan ein ytlich teyllich dingk 
ist 2Q störlich.' 

Die sinagDg: 'Nun wurt doch das fewi geteilt on sein zu Störung.' 

Die kirch: 'Daz fewr wurt nit geteilt on sein zubrechung, sunder von 
dem fewT wurt ein ander matery entczunt. Sprichstu aber daz die engeliscben 360 
geist sind von einem andern wesen dan vom götljchen, so frag ich von welichem, 
von der substancz dez lufts oder dez fewers. So der einß wer, so bedörft Got 
daz sein natur wurt enthalten mit dem luft oder fewr, als wir bedörffen den luft 
zu uns zihen durch lläOi-/ di lungen, daz hertz zu erkülen und daz wir darnach 
wider edemen. Wen es mit Got auch also wer, so wer Got unfolkummen; oder 366 
wan her hat er geedempt oder den adem gehabt, ee er fewr und luft het er- 
schaSenT Daz aber gesprochen ist im psalter "Der sein geist macht engel", 
Boltu also auslegen: Der sein geist, die von natur geist sint, macht engel durch 
daz ampt, so er sie sendt uns zu dienen. 

Was sie halten von den teaffelen. Von den teuffeien sagen die Juden 360 
daz sie leichnam haben, essen und trincken, werden gebert und geberen auch. 







> &ytH- 



357. ist üb. d. Z. nathytlr. 



382 WtMnarer HandsOiriß. 

Da wider: sosy geberen, so haben sye wesenliche leiohnam oder begrefif- 
liche leichnam, wan auß den leichnam von der loft möchten si nit geberen. So 
sye aber haben nndurchsichtbar leichnam, wie mögen si ein gan in di menschen 

365 und auß yn reden, als es unmüglich ist daz ein finger gen in den andern; wan 
als der naturlich meister spricht in den sex ursprangen, 'eß ist unmüglich cswen 
leichnam mit einander sein an einem end.' Item: haben sie irdische leichnam, 
war umb werden si nit gesehen, seitmals ein itUch leichnam sichtbar ist, der nit 
verklert ist? 

370 Ton den seien. Sye sprechen daz von anbegin alle sele erschaffen sint 

und das sie Got alle beyeinander habe. Da wider: der herre sprach zu Job 
im buch Job XXXVIII: ''Wo warstu do ich saczt die grünt festen der erden, 
do mich lobtten die morgenstemn", daz sint die engel, als ob er sprech. ''Dan 
warstu nicht", und volgt er nach in text: ''Mit nicht mochstu wissen daz du 

375 solts geboren weren, und west auch nit di zal deiner tage.' Da durch wurt 
auch widersprochen die meinung da man sagt daz die sele alle dingk wissen, 
ee si eingössen werden dem leichnam. 

Die fabel Ton dem engel des tods. iSfye sagen vom engel dez tods, den 
sye nennen Malachinanet, der erwürgt die sterbenden menschen, der selb engel 

380 sein einß gestanden bey einem man gnannt Josue, ein son Levi, und hab ge- 
sprochen: 1130'] "Ich bin kummen daz du sterbst und daz ich nem dein sele." 
Der sprach: "Mit mein willen nit, du weisest mir dann vor daz paradeis." Den 
nam der engel auf sein flügel und fürt yn daz er mocht sehen daz paradeis. 
Also sprang er von den flügelen dez engek und fil in daz paradeis. Dar nach 

385 czwang yn der engel wider herauß zw gen und vermocht daz nit. Do nun der 
engel solchs Got clagt und er durch daz geheiß Gots solt beczwungen werd auß 
zu gen, do swur er nit auß zu gen. Also gab Got daz urteü: würd erfunden 
daz derselb ye in seinem leben het meineydt gesworen, so solt im sein gelüb 
nit helffen; wurd es aber nit erfunden, so solt er bleiben. Und eß ward nit 

390 funden daz er in seinem leben wer meineydt worden; also bleyb er und lebt 

noch. Da wider: hye möchten vil für geworffen werd. Zum ersten frag ich 

von den flügelen dez engek von waz matery di sint, daz er alß oft geth durch 

den kreyß dez fewers und durch die feurigen luft und di flügel nit verbrennen.' 

Die sinagoge spricht: 'Daz wurt verkummen durch die götUchen macht 

395 im gegeben.' 

Die kirch spricht: 'Mocht dann nit auch also die gotlioh macht verkum 
daz der jüd on seinen willen nicht fil von den flügelen? Item: do er durch ge- 
heiß Gots ward beczwungen auß zu geen, verswur er nit auß geen. D a 
wider: Es stet geschriben im buch Hester: "Keiner mag wider stant 

400 thun deinem willen." Und im Job: "Wer wider stet im und hat frid gehabt?" 
Item: Da wider daz er noch leb, frag ich ob er werd sterben.' 

364. h vor aber gestr. 365. ist üb. d. Z. nachgetr. 378. ye. 379. od^ malachinauet. 
383. fürt aus fürst. 397. iüd über d. Zeüe nachgetr. 



Die sinagog: 'Nymmer mere.' 

Die kirch antwort: 'Daz widerspricht David also: "Welcher mensch lebt 
I und wurt nit sehen den todt?" als Sprech er: keiner, wan wir ßterben alle und 
Kfallen ala daz wasaer in daz erttrich, als geacriben stet im ersten buch der kunig 4()fi 

andern. Item im buch der versmeung der werlt am IX: "EQ ist 
I symat der allweg leb." Dise alle sint wider die Juden, die sprechen [I3I-I daz 
Helias, Enoch und ir messiaa nymer werden sterben. Sprechen auch: "Wer dez 
talmut spot, der wurt mit einer schentlichen pein gepeinigt," War umb ward 
dann nit gepeimiigt der kunig von Franckreich der nit verepot, sunder alle 41ü 
bücher dez talmuts verbrennet in seinem reich? Warumb wurden nit gepeinnigt 
die gelaitten die solchs zu richten im landt Franckreich? 

Ton der bfichsen {m tulmat Im ersten teyl, daz man nent benedeyung, über 
di wort im buch dez außganges "Du würst sehen mein hinter teyl, aber mein 
angeaicht machstu nit sehen" schreiben die Juden daz Got in dem bore trag ein 41S 
büohsen an ein rymen gebunden, und daz der knöpf dez selben rymen binden 
an dem hewbt under dem him sein bevestigt, und in der büchsen sindt vir 
bri&ein, dar an sten gescriben daz lob der Juden, aber oben am linken arem 
trag er ein ander büchsen auch also mit einem rymen angebunden, darin sein 
auch ein cart, die halt alle lobe der Juden als die vorgnannt: und da von werd 420 
verstanden der spruoh Ysaie am LXII "Der herr hat gesworen in seiner rechten 
und in dem arem seiner sterck," daz ist in seiner hncken, und sprechen daz 
Uoyses den hut oder den knöpf dez rymen der selben krön, den sye nennen den 
engel Muctaron, teglich Got auff sein hewbt leg. Da wider: daz gesecz sagt 
nichts da von. Meinstu daz Got daz lob der Juden nit mÖcht behalten, er 42S 
I flchrib eß dann an briff, und er doch spricht: "Ich bin der herr, der erforscht die 
nyren und hertzen"? Ich frag fürtter ob die büchsrymen und cartten sint von 
der substantz, daz ist von dem wesen Gots, oder anders. Sint sye von dem got- 
lichen wesen, wie werden sie geschiden von Got, daz der engel sye Got auf secz 
und an bind? Sint si aber von einem andern wesen, frag ich von welchen? Und 430 
so Got bedarf einer frommen matery zu seiner zir, so ist er ungenügsam. Daz 
aber in vir carten oder brifen behalten sint die lobe der Juden, bewer ich auß 
den Schriften daz IJ31'J vil ee in den scheezen Gots behalten sint die vemich- 
tunge der Juden. Dan bei Got ist behalten ire sünd versmehung, item ir ver- 
werffung, zum dritten die Verachtung irer opffer, irer gebete und fest, zum virden 435 
die gotliche trawung über sye. Von der hassung Gots umb irer sund willen stet 
Jeremie am dritten: "Dir ist worden ein stim einer gemeinen frawen und 
wolst dich nit Schemen." Item im buch Exodi, dez außgangs: "Ich athe daz 
diß volk ist einß hertten hals." Item Deuteronomi j , im andern gesecz, sprach 
I Mbyses: "Ir seit alczeitt widerspennig gewest Got von dem tag do ich anhub 440 
I flach erkennen; und ich han erkant daz ir nach meinem tod werd übel thun, und 




409, oderpmf 
1 Aer d. ZtiU iwcA(iefr. 



420. be vor lobe Tufr. 423. den {vor sye) utu dye verbessere. 434. sünd 



384 Weimarer Handachrift. 

am leozten werden euch begegnen vil übel." Von den andern, das ist von iier 
verwerffung, Jeremie XIIII: "Ob Moyses und Samuel vor mir stünden, so ist 
doch mein sei nit zu disem volk." Item Osee am ersten: "loh wurd niA 

445 fürbaß nit mer erbarmen des hauß Israhel; in vergessen wurd ich ir vettgesseD." 
Item: "Das haus Israhel ist gefallen imd wurt nit zu geben wider auff zu sten." 
Vom dritten, von der Verachtung irer opffer, Malachie am ersten : "Mir irt 
kein wil in euch, kein gab wurd ich nemen von euren henden; vom aa%ttig 
der sonne zum nidergang ist mein nam groß in den Völkern." AnS dem cr- 

450 scheint die außerwelung der heyden imd verwerfihmg der Juden. Item : der hör 
spricht durch J e r e m i a : "Bit nit für diß volk; wen sie werden vasten, wurd 
ich sie nit erhören.'' Vom virden Deuteronomio, im buch der verandenmg dei 
gesecz: "Du würst vermaledeit sein in der stadt, auffem acker; und vermaledeit 
wurt die frucht deines leibs, und du wurst ein ebenbild allem volk der erden, 

466 und dein schand wurt nit abgetilgt in dir oder in deinem samen." Er treut jn 
auch mit der ewigen bein, Deuteronomio XXXII: '*Das fewr ist ent- 
czunt in meinem grim und wurt brennen biß an die letzten der helle." Dise al 
sint verborgen in der bäohsen Gots. Dar umb stet bald er nach geschriben: 
"Sint nit dise dinck behalten bey mir und geczeiget in meinen scheosen?" Item 

460 [132r] Ysaie am leczten: ''Ir würm würt nit sterben."' 

Die sinagog: 'Dise alle sint gesprochen wider das X geeohleoht, die de 
abgingen von Jerusalem und volgten nach Jeroboam mit der aptgötterey.' 

Die klreh spricht: 'Daz wurt widersprochen im anfang Tsaie: "Das ge- 
siebt Tsaie über Judam und Jerusalem." Diß haben die LXX meister anfige- 

465 legt: ''über das judisch laut, Judeam und Jerusalem, dar inne ist besloesen das 
gantz ertrich der X gesiecht." ' 



IIOI.J 

{169^] Daz lest oder gemein gericht wirt sein an dem end der wellt in der andern 

zu kunfft dez hem Jhesu Oristi, zu welchem der her komen wirt durch einen 
gemeinen weg der gerechtikeit; wan allß sein ersti zu kunfft ist gewesen zu 
einer erlosung der wellt durch einen gemeinen weg der parmherzikeit, und do 
5 selbst kam er in offenberUcher parmherzikeit und in verporgner gerechtikeit, 
allzo daz gar wenig waren die in einen woren Grot erkenten; aber in der andern 
so offenbar daz yder menkUch in erkent, wan allz der profet spricht: 'Do wirt 
alles fleisch sehen waz der munt dez hem geret hat,' und ez werden über in 
wein alle geschlecht dez ertrichs, und in allso sehend werden sie mit grausamen 



Hinter 466 von edber Hand; wen hastu dilfono mökadisch ^wesen, darunter: wen hostu den 
man an gepet. 

[101.] Dieeer ganze Abechnitt »ehr undeuüich. 7. alle vor ydc durehsir. 



CI. 



forchten und engsten umgeben. In der ersten zukunff ist Cristus allein komen; 10 
aber in der andern wirt er nit allein komen, sunder mit allen schäm der engel 
und mit allen sein allten dez folk, wellchz do aint alJ heiligen. In der ersten 
zukunfft hot er die sunder zu im gefodert; aber in der andern wirt er sie 
atrenglich und zomeclich von im weisen. Zu der ersten kam er in groaer de- 
mutikeit; aber in der andern wird er komen mit grozer majestet. IB 

In der ersten sweig er und ist ged«ltig geweat; aber in der andern wirt er 
zomeclich schreien über die sunder. 

In der ersten zukunSt hat er daz erfutt daz der profet gesprochen hat: 'Er 
ist allz ein lamp zu dem dot gefurt worden, daz seinen munt nicht auff dut,' 
allz er selber spricht: 'Ich hab allweg geswigen und pin gedultig gewest.' Item: 80 
aber in der andern wirt erfult daz do selbst hernach folgt 1159'j 'und allz er- 
achroklich her wider um wird ich reden' wan allzo spricht Davit: 'Her, wer 
wirt dir gleich sein, wie sweigsti und vergilst nicht?' ÄUzo aber spricht der 
riohter zu dem suuder: 'Die ding hastu mir getan, und ich han geswigen; nun 
arguir ich mit dir und stel mich wider dein angesicht.' 26 

Aber die zukunfft Cristi zu dem gericht wirt in der beweisung der höch- 
sten gerechtikeit von auben aller grausamsten aachen wiln, die do gescheen. Daa 
erst ist in der beäamung der ganczen wellt durch daz feuer, do von im psatm 
stet: 'Daz feuer durchget sie in dem angesicht dez richterz.' Dar über die gloB 
spricht daz diQ ein materghch feur sein wirt, durch welchs verprent wirt daz 30 
antlit diser weit. Und die guten werden gereinget dar durch, aber die posen 
verprenen einer verdampUchen pein dar inen. Und auB diser auctoritet oder 
red hat man dreierlei Wirkung diß feuerz. 

Eine ist von den heilwirtigen, die werden gepurgirt von im deglichen Sun- 
den ; und von den detlichen dar über sie rew und leit haben gehapt und gepeicht 36 
und nit gepust; und daz dar um daz sie in dem geriebt Got dar erscheinen. 

Dye ander Wirkung dez feuerz wirt sein pey den verdampten, die ez jemer- 
lichen zu peingen und martern icz an wirt beben nach dem Spruch aap, 5": 'Mit 
dem wirt streiten die irdisch wellt wider daz nit wissen welln der irdischen 
menschen in irm gewissen.' 40 

Die 3 Wirkung dez feura ist von den ellementen wegen, die ez leutem wirt; 
und die vememen nach dem spruoh 2 Petri an dem lesten: 'Ez werden zulassen 
die ellement durch die hicz dez feuerz', allzo spricht die glosa: 'Allz fil wirt er- 
hooh daz feuer vor dem gericht allz daz wazer der sintflis,' das ist piz an die 

12. vnd mit mit allen; den 24 allten vor damweiten mit ge^tr. 14. vnd z. Hbtrd. Zeät. 
16. diu ertU er äfc. d. Z. 18. Jts. 53, 7. 20. Jta. 42, 14. 22. wjrt (?) vor dem ertUn her 
iitcrekar. 31. antlit der diser wlt; wellt vor diser geetr. 3g. sp/ sapC'. 38/, mit disem 
Wirt streite die jrdisch wellt wid" dem wirt streiten daz nit; pesfr. itl die Zeile disem — wid' und 
vorher ein dem a. R. (hinter mit) zuffeeetd; der tat. TkcI Sap. 5, 21 (et pugnabit cum illo orbis ter- 
rarum contra insensatcs) heHt die VertKirrung, 41. Daz vor Die gettr. 42. n. d. spr. a. B. 
43. umK fil iat alz galt. 44. allz zu de g vor vor gestr. 

Omtaeba TciU du Mlttalilten Xll. 2ä 



386 



Weimarer Handackrifi. 



45 host stat dez lautem lufftz himels, wan diß bedarff auoh reinigen, wan der von 
unser sund vergifft ist worden nach dem sprach Johanis apost. am 21 : 'loh saofa 
ein newen himel und ein newz ertrich^ und Isaie am 3 stet: 'Und ez wirt der 
schein dez monß allz der schein der sunen, und daz licht der sunen wirt suben- 
veltichlich derer dem licht der 7 tag'. Und aUzo wirt ein vemewung in den 

60 [IßQf] materglichen dingen^ daz ist in dementen, und in den wurkUchen dingen,, 
daz ist in den oberen cerpern, und welcher bewegung wegen geperung und zu 
Störung gescheen, und die entlich sach ist der mensch, durch welchn diß allz 
geschieht. Und nach diser wurkung dez feurs nach dem do folgt daz gericht, 
dez enpfinden nit die erwellten, sunder sie werden dar in erkent unzustorlich 

66 imd unleidlich gemacht; und daz sint die die im fegfeuer gnug getan haben. 



[IßO^j loh rdt nun auß spaciren 
Mit guten hunden fieren, 
Do fant ich auff ein wasen 
Gar einen schonen hasen. 

6 Fort reit ich auff der beide 
Gar in einer schonen weide, 
Do sach ich gen mir keren 
Ein starken wiUden beren. 

Weiter ward ich rdten, 
10 Do fant ich an einer leyten 
Einen wilden hirssen, 
Den selben wolt ich pirsen. 

[170^] Ich reit noch paß hin dane 
Gar ein wilde pane, 
15 Do fant ich pey einer linde 
Gar eine schone binde. 



[102.] 



Danoch wolt ich nit lassen, 
Ich reyt ein krume Strassen, 
Do fant ich in ein leyne 
20 Ein feistes wildez sweine» 

Forter ward ich mich richten 
Und fand unter einer fichten 
Einen allten luchse 
Und einen jungen fuchse. 

26 Dar noch ich her wertz keret. 
Da wort mir erst vermeret 
Gar ein grosser hauffen 
Schonez wildez her lauffen« 

Dez pracht ich mit mir heime 
30 Hasen, pern und sweine, 
Hirß, binden und ein luchse 
Und auch dar zu den fuchse 
Deß dank 



Do" lud ich fil der geste 
35 Und gab in nur daz peste 
Und den wilpret allen; 
Daß det in wol gefallen 
Daß übrig 

45. himels a. R, nachgetr, d^ v. geatr, vor der. 49. hoer über gleich, beides ffesir.r 

a, B, dafür derer. 51. cerpern undetiUich, 53. nach dem do a. R, 
[102.] Das Ganze sehr fluchtig geschrieen und oft nur zu erraten. 



[103.1 

[187'I Judei dicont deam etadnisse in thalmüt. 

Contra: hett Got gestodirt im thalmut, so wer er nit voll aller kanst, daz doch 
wer keczerey, und wider EccJesiasticum in primo daz Joeos sey ein eon Syrach und 
alle knnet sey von Got dem herren und pey dem albeg vor und ewig. 

Juden sprechen im pcch zeczer Mochor daz unser herr alletag wein umb die 5 
widerwerdikeiten der Juden zw verdamnüfl der cristen and von seinen äugen vollen 
zwin tropfen, die mon pey der nacht clerlich siebt. 

Contra: solt Got weinen, bo wer er beiblich nnd arm, auch sorklicb und totlich; 
und aollen vallen von seinen äugen tropffen wasser, so wer daz wasser ein materia 
Goetz and vor Got, daz doch ist wider die naturlichen kunsten. Primo de celo do. 10 
Wirt gesprochen daz von Got sint in wesen bimcl und die gancz natur. 

So sprechen die Juden daz Got als ein leb den bimel mit den fussen stoesen 
oder cioppffen sey und webegen sein haabt im zorn sprechen: 'bey, hey mir, daz 
ich mein haiiß habe geseczt in die bastung und mein folk also gestrewt hab under 
die folcker, und hey den kindern die von dem tisch irres vaters genümen sint' und 15 
daz er alletag bett für die Juden. (W'j 

Contra: hetteß Got gereytt der Juden Streuung, so wer Got nit atimechtig; weder 
er mocbt eO wider pringen oder nit. Mag er eli nit wider pringen, ao ist er nit 
almechtig; mag er eß aber und nit will, so ist eß im nit latd. Und für pa6: pitt er 
ymat für die Juden ettwan, daz er pitt, ist mechiiger den er selber oder nit mech- 20 
tiger: ist er mechiiger, so ist Got nit volkomen in seiner macht; pitt er aber einen 
der minder mechtig ist den er. so ist Got ein narr, daz doch nit ist. 



Synagoga: 
Ich habe lang geswigen, du crist. Sage mir: welches ist mer. sterben oder 
weinen? Du sagst dein got sey fOr dich gestorben und gekreuczigt, ao sag ich 23 
mein got vergisS neur zeher wasser und nit plüt etc. 

Ecclesia: 
Jesus hatt zw natur, gotlich nnd menschlich: nach der und in dermenscheyt hatt 
er vergossen sein plnt und nicht nach der gotheyt, die u/ileidilich [ISSfj ist: zw 
geleicher weiß als ym menschen zw natur sint, leib nnd sei: am leib leyt der mensch 30 
and nicht on der sei, die unleidlich ist. 

Synagoga: 
Du, crist, sprichtst Got müge nichtz gerewen oder schmerczen? Spricht doch 
das puch der scheppfTnng: 'Ich pin werürt mit schmerczen inwendig meines herczen; 
den menschen, den ich gemacht habe von erden, hat mich gereut zu machen den 35 
menschen.' 



[103.] Diaer ganze Traktat iM ao fiürhtig untl undetiüick guchrieben, daß dit ortiiograpkitchen 
und lauüichen DelaHa viel öffer iweifelhaft bli^en, aU das betont werden koniUe. 9. ecc. sey] 

l. seyt oder sagt? [vgl. 100, 73). 28. 30. ZW = Kwu. 29. unleidtlich RoeXht, vnd loidtlich X. 



E}ccle8i&: 
Wen die haillig geschrifft Got zw &igt menschlich aigeaschafft, das geschieht 
darch geleichDüO. Sander so Got wolt nit die zwerstrenang derjnden, so widerrnA 

*0 er eß, daz er doch nit thnt nnd Damiaer thun wirdt, wan von anwegin hatt Gol der 
herr die Juden gehast und in verpoten zw essen alles daz gntt ist, wan von anwegin 
hall er gebiai daz eß ein verstockt, posß, pUnt volk ist. I188*j Juden sagen dal 
unser Got unmussig sey dag nnd nacbt, wan die ersten trey stundt ym dag so 
studir er und leß ym tbalmiit. Die anderen trey stundt siez er auff zweien stallen 

45 und rieht die ganczen weit; und wen er sech daz die weit verdampt soll sein, 8» 
Btee er auff von dem stall der gerechtikeyt nnd secz sich auff den stnll der barem- 
herczikeyl. Die tritten trey stundt so crnerer und in wessen halte die weit. Die 
leczten trey stundt des dags so spilt er mit dem tracken Leviathan. 

Scclesia: 
SO Waß wer daz far ein dergeczlikeyt Got zw spülen mit eim trach^n, wan solche 
dergeczlikeyl ein farst disser weit hart thett! 

Aach sagen die Juden daz Got pey der nacht umb gee ym bimell [IS9'} der 
cherebin and gc durch 18 weit der himell oder thu daz pey der nacht daz er pay 
dem tag thu. 
56 Contra: wie mag der umb gen oder circuiren oder von einer stat zn der anderen 

gen der überall ist. wan er spricht: 'himell nnd erden erfüll ich.' 

Auch sagen die Juden daz Got for die lange weill siez im himell und leren die 
deine knaben die gestorben sint ungelert und ab gewent von der milch muter- 
lieber prust. 
flO Contra: eß wer keczerisch zw gelauben daz Got zw veiTOaiden Iraurikeyt lernet 

kinter, on gesehen daz er in in einem augenplick und kurczer geben moeht alle 
ktlnst. Daz wort Tsaias will daz Gott die die abgezogen sint von der milch der 
weltlichen wollast, underweiß etc. tls9'l 

Es spricht rabi Johal daz Gol sprech: 'We mir and verflucht sey ich daz ich 
35 verlassen habe meinen tempel und Jaden und bbst gelassen habe mein hauQ, hab 
verprendt mein pallast und habe gefangen mein sün unter dem volk der weit and 
sey hatten auff der leczten hatte weinende und acbreiente.' 

Contra: wen Got weinet unt schrire und verfluchet sich, so wer er nnmechtig 
und mocht ym nit helffen und helffe doch anderen, daz do wer kezerei. 
7it Aach rabi Johal sagt: 'So lang unser Got die jaden verlasß, so hab er ein stat 
vier elpogen weitt und do lern er im thaLmüt und yb sieh teglieh mit den kindem 
die do sterben one kUnsten.' jisorj 

Contra: soll Got eine solche enge stat haben, so wer er meslich wegreiff- 

lich, do wider nicht ein lein unser gelanb ist, sondern die natürlichen maister und 

75 nemlich Aristoteles summus phüosophorum, do er sagt Got sey unbegreifflich etc., 

auch im puch der kunig 8": 'so dich weder der himel noch die himel aller htmel nit 

89. die vor nit gtHr. 40. np vor vnd u,ndmllieh. 43. got üb. d. Z. nadiifOr. 47. trittM 

«6. d. Z. naeiigftr., über undweKUrithnim anderen. 50. trachte. 58. vndgelerl. H. ys. 

6B. vt schrire (?) »tkr undeaUieh. 71. mit den durchstr. vor mit. 74. l. allein f 76. imt 

amt. Utht R (=rei7}. nocA arist. S' (= Riinimu!'?). 



ein. 



389 



ve^eiffeD knneii, vUl minder ein solobe Btat oder hatlfl.' und solt Got lerne in 
thalmüi, so wer er unwisaent. 

Auch spricht rabi Johel daz auff die dag, so die jaden gin in die haüsser ir 
achal, so verflachen sie Got den vater im himel sprechende: 'we dem vater der ge- 80 
fangen batt seine sone, nnd we den bod« die gefangen sint and mangen dez tisch 
ires Vaters!' 

Contra: der seinem vater nbel spricht oder verflucht, soll sterben todts; so { 190*} 
verflachen die jaden den ewigen vater, so sollen sie auch sterben dez ewigen lods 
leibs and seil. 65 

Auch haben die Juden ein gesecz, als sie lassen im Jessnhor, daz ein idlicher 
jtid wetrigen müg den cristen wie er mag, on snndt; nnd den pesien cristen zw 
toden ist vill pesser den zwtretten daz haubt der schlangen. 

Aach haben sie ein gesecz im Cazassin daz ein itlicher jnd trey mal im tag ver- 
flncb den criatenlichen knngen, dienern der kircben und regirem und allen den in 90 
feindt sint, und daz sint die wort der maledeiung: 'Den die von nnß getretten sint 
vom glauben, sey kein hoffnüng [191'J nnd Bchnelichelig werden zw strewt in daz 
minst deines, und sullen nit mer auflf stin, and alle feindt dez volks von Israhel 
werden von einander gescbniten, und daz kanigreich der schalkeyt der criaien aufl 
burczell, zwstorst und prechst!' Daz sagen sie mit czamen gefugten fassen; und ob 96 
einer sterben solt, so lest er sich nit ir machen: und daz thnn mann und frawen: 
über herr, daz wir pitten und erfiitl daz in unsem tagen schnellichelig, 
Khnel ige lieh!' 

Eß spricht rabi Eier daz Adam zu schaffen habe gehabt mit allen unvemufftigen 
thiren. Do von geporen sint aEfen, mauller und andre hesliche thir, die do atiff- 100 
müter sint der juden. 

So sprechen die Juden: So Adam der erst mensch sey und habe solches jISl'J 
gethon, so sey er ein vater nit allein der jnden. sunder auch der cristen und alle 
uideren menschen: so sint die äffen, meuller und andre thir als weil stlfftnütpr der 
cristen als der Juden. lOS 

Ecclesia: 

Daz Sprech wir cristen nit daz Adam daz habe gethon, sunder ir Juden; also 
bleibt ir äffen immer und ewig etc. 

Es spricht rabi Salon: 'E Eva wart geschaffen, do hett Adam ein weib mit namen 
Lillis C nnd XXX jar, do mit er gemacht hatt lauter deüffell. Dar nmb sint die 110 
tenffell prüder der judeu; und auß not, so sie prüder sind, so teillen sie pillich daz 
erb der wesiczung der hell mit ein ander. 

Sprechen die Juden daz Esaw und Jacob auch prüder waren, und wolt doch 

a mit Jacob nit taillen daz erb. {192'l 

Sprechen die cristen daz Esau sorg hett eß mocht ym geriwen; dez die teuffell JIG 
■Bit wesorgen, wan sie haben genug dez heiischen feuers, daz sie gern taillen mityn. 

Mine. 87. on avndt a. It. 90, regirern srhr undeuliich {vgl. tOO, 252). 92. od» 

(dinelichclig (tben/io 97 f.). 94. schlalkeyt. 95. czamen unsicher. 98. l. Elieser/ (o?(. 

«».277). 107. Juden a. R. ttaü durdulr. gutten. 109. J. Salomon? (i^i. 100. 283). 111. not 
113. dez] oder daz7 




390 Weimartr Hamdst}trifl. 

Efl Spricht rabi Esaia daz die schlang die wetrng Evam, zwhilt mit Evam, und 
danimb ist die schlang ein stiflTvater der Juden. Dez zw mer arkunt haben die 
jaden gewonhait der schlangen: wen mon in die warheyt sagen will, so verstassen 
120 sie die aren als die schlangen. 

Eß spricht rabi Uebir daz Adam od einer saiten gewesen sein ein man, on dar 
anderen selten ein weib; und dar urab daz die Juden Iren ersten vaters also scheuten 
und sagen er sey man und weib gebessen, so hatt er auch weibB kranckbeyt gehabt, 
als noch sein sud die Juden haben. /192*j 
135 ES spricht rabi Ävelin daz Moises L2 speher schicket in daz gelobt lant, do wal 

eines recken doehter dez geschehcz Enacbim, fing die XII und antwort die irem 
vater zw verachlinten, und doch entrunneu dem recken und die tochter sie nlt 
wehalten mocht, do saiht sie nach yn so vill daz sie ertmncken. 

Eß sagen die Juden daz Og in dem streyt der kinter von Israbell anff seine 

lac haubt for ein eisaenhutt hett einen mülistein, und auB geschick Götz ein withopfell 

macht daz loch am stein so groll daz der stein will dem Og an seinen halD. Do 

wnchscn ym so palt grosse zen daz er den stein nit wider von ym mocht pringen. 

Also wart er umb pracht von Moises zum that. 

Eß ligen auch die Juden also mer daz der selbig Og nach seinem todt so grassa 
135 knyacheiben gehabt daz sich ein hirfl dar under verporgen habe. fl93'J 

Eß ligen auch die Juden so vill iner daz Moises sey zehen elpogen lang gebessen, 
daz doch nit war ist, wan sie sprechen selbß er hab gemacht ein tabemacell, der sey 
zehen elpoge lang gebeseu; und solt er auch so lang gebesen sein, ao hett er oben 
on gestossen. 
140 Item om tag Mardochey des XV kal. marcy, als offt sie nennen Aman, als o9t 
zw treten sie in irer synagoge baffen zw dein stncklin sprechende: 'Als der haft 
vergee, so soll paldt vergin der cristen reich!' 

Item die jaden sagen von iren prüderen den teuffell daz sie corper haben, essen 

und trincken, geperen und gepom werden, daz doch nit ist; wen betten sie lieb und 

145 cßrper, wie machten sie den in gen in die menschen, wan als wenig ein cÖrper in 

den andern mag gen oder ein flnger in den andern. Auch spricht Plato daz die 

tenflel slnt von windt, in den cörpern vemufftig, in der seil laidlich, in der zeitt ewig. 

Auch sagen die jaden daz alle seil mit einander von anwegin geschaffen sint, 

daz auch nit ist. Wan Job am 38 czw dem spricht Got: 'Wo pistu gebesen, do ich 

tso geseczt habe die grundt der erden?' gleich sam er Sprech: 'herr, ninart pin ich 

gebesen.' {ißS*} 

Auch wen daa wer, so weren alle seil geschaffen voll künst, und waB wir konten, 
het wir als vor gebist, wan die seil ist ein werck Götz, und so vill edler der 
werckmaister ist, so vill edler daz werck sein soll, so ist die seil ye edler mit allen 
155 kunsten den ein kunst, und wen den die seil eingössen wirdt in den groben lieb, 
so vergist sie wider irer kunsten, und darumb spricht Plato daz daz bissen sey 
antiqnorum reminisci, der alten oder vergessen wider gedecbnuB. Do wider ist 
Aristoteles sprechen daz unser seil, wen sie werdt eingössen in den lieb, sam ein 
reines teffelln, dar ein man schreiben mag gücz oder pesfl; und daz ist war. 



117. Ober rabi vndeuU. Wort. 118. 3tiff vor vat' üb. d. Z. mtchgfir. 119. verstassen- 
125. Auelin oder Anelin. 126. geschehcz = OMdUecAf. 150, ninart i 



( 



Olli. 391 

Item sie sagen von dem engel des tods daz der wer erschienen Josae bud, do er 160 
fiterben soU: 'Ich kam zw dir daz tu sterben Bolt und mit mir zw nemen dein sei.' 
Do sprach Josue ßtin: 'Ich gib meinen willen nit dar zu, den tn fOrst mich vor in 
daz paradlfi und lest mich daz sehen.' Do nam in der engel zwischen sein flngell 
and liO in sehen daz paradiß. Do vill Josae siin in daz paradiß, and der engel 
^Ko\t in herauB haben, daz er doch nit mocht. Do sprach der engel, Got het es ge- 185 
poten er solt heraUß. Do schwur er, er wolt nit her aüß. [194'] 

Do gab Got ein urteill; het er pey leben nye kein gelitb oder aidt geprochen, 
eo solt er pleiben im paradifl; het er aber geprochen, so solt er her anß. Do wart 
«r gefndert daz er nie kein gelub oder aidt geprochen het; also pleib er im paradiß 
und lebt noch. 170 

Contra dem in Hester: 'Qois est qui poaait resistere voluntati tue? wer ist der 
^er wider deinen willen mocht sein oder wil sein?' und Job spricht: 'Wer ist der 
Jer ym wider mag sein? nimat. und wir sterben all gleich sam daz wasser in die 
«rden verachwint, so vergingen wir alle.' Und also sagen die Juden daz der selbig 
mn nit sterb, zw gleicher weis Enoch and Helias anch nimmer sterben, daz doch 175 
nit ist. Und sagen daz ir meeias auch nit sterben wer, daz ist der entkrtst; und 
«llez die die ubelspreehen irren puchern, nemlicb dem thalmut, der werd gestrafft, 
daz anch gelogen ist, wan ein kunig von Franckreich hatt nit allein thalmat abel 
gesprochen, sonder seiner bacher verprent, und gel ym gar woll als keinem könig 
in der cristenheyt; dar amb in die cristenheyt schreibt den aller cristenlichsten kunig. 180 

Item: Got ist von anbegin den Juden feindt gebesen; wan waQ gilt ist, daz hat 
«r in verpotten, als hinter tirteil am kalb, alle fisch die nit schuppen haben als 
-«r [IM'] 

Auch sprechen die jaden wir sint ubertretter dez bolz Gocz daz wir nit feieren 
■den samstag und andre fest die sie feuern. 185 

Sagt die kirch eß scy als propheticirt jn den Worten: 'Eß wirt daz menet aufi 
dem manet.' Und so Got himel nnd erden verneilt, so soll sich der jud nit ver- 
bandern daz die fest sint verneüt und verbandelt and auch die gesezt. 

Juden. 
Wen unser Got macht ein neue geseczt, 8o stet geschriben daz den der man sein 190 
faanB&auen nit mer lernet noch der pmder sein Schwester und doch die cristen 
teglich predig hcren und lernen. 



Daz sol mon vorstin von den die haben enphangeu den heiligen geist, der sie 
lernet alle warheyt. EQ mag auch gesagt werden daz wort 'eß lernet nit etc' von I 
den die do sint in dem standt der glori in dem ewigen leben, do lernet eins daz 
ander nicbtz, wan sie Got sehen von angesicht za angesicht. 1195'] Und seyt einmal 
daz die jaden so grosse dinck sagen von kanig Og, von Adam und Evam und nemlich 
■ sagenn daz wider die natur ist, in iren pncheren: daz die rudt Molsi sey gewandel 

V 163^. padiß immer. 168. daa dritte er üb. d. Z. miehgetr. 

B padifl ein vndeutt. Wort gtstr. 172. oder wil sein a. R. 181 judt 
H «r fMt miitdtsletvi «tu« halbe ZeiU, dit abgtachrtitUn i'<f. 



Wrimarer BaiidieJirift. 

300 in ein Bchlang im pach Exodi C>, auch im pach der zal 20 daz Moisea schlug aoff den 
felcz, do ging wasser raüß, auch im puch der zal c. 17 daz die düre rudt äitoq 
habe gegrundt und geplüt, auch im puch Josue 3 daz wasser ym Jordan gestanden 
eey, auch ym pnch der zal 22 ein eslin habe gercdt, auch im puch Ysoie 3ä daz die 
Bun zw ruck gangen sey x atundt, auch im 4 puch der kunig 6 c. daz eisen habe 

SOS geschwumen aufT dem wasser, auch ym puch der richter 6 c. daz wasser sint en- 
sprnngen aüB einem packen der esliu, — und tu irdische maulberff, barumb mag&ta 
aoch nit glauben daz Got mocht machen daz ein jnckfrawe mocht gepern? so das 
Till wirdiger ist nnd raer cziren ist die golliche mi^jestet den dein grasst lügen, als 
ra sagst von Vehemoth und Leviathan, daz die aullen haben geasen tansent jar und 

BIO noch essen, so doch kein todter cftrper keiner speiß wedurffen ist, //*5»/ 

Änch tu giStige natter, wiltn nit gelouben, so sie wie dn zwstreüt pist in die 
werlt; wan darumb daz tu nit hast wollen hörn daz wert Götz, do geschriben ist: 
,Der Bit hört oder hören will in meinen namen, dez recher will ich sein.' Ist nicht 
daz erfnlt durch TitOQ und Vespesion die Jerusalem zwstort haben und dein g&< 

316 schlecht geteilt in die ganczen weit, daz doch vor lang hatt gesagt offenbar Daniel 
am 9: 'Cristns wirt gethet, und wii-t nit mer sein sein volk daz in verlaugent wirt, 
nnd dein stat und hailtum wird wegnemen daz Römisch mit seinen zwkunfligen 
herczogen', daz ist mit dem Tito. 

Daz CristUB sey geporn und kurae, daz haben sie in iren geBchrifflen do ge- 

320 Bohriben: 'eß wirdt der cepter nit genumen von Juda als lang piD der kiimpt derin 
gelobt ist', daz den gesehen ist zw den zelten Herodes, der kein jud was, unter dem 
geporn wardl Cristus, der do wirt aufl gelegt als ein prediger oder harrung der volk. 

Juden, 
E6 wirdt nit genumen von uns daz cepter, daz ist die rudt der maisterschafft, ' 
236 die wir /IBß'J den noch haben. 

Contra; daz cepter ist ein czeichen der kuniglichen wirt; und soll das cepter 
wetßutten die meisterscbafift, so hct übel gelobt Jacob daz geschlecht Jnda, so do Itt 
allen andern geschlechtcn auch sint wesen maisterschafft etc. 



Joden. 
330 Wir haben noch ein knnigreich im auffgang der sunea. 

Cristen. 

Hett Got wollen daz ir hott gehabt ein kunigreich, so hett er euch nit vertriben'^ 
lassen auß eurem kunigreich, als den geschriben stet im puch Deutronomü II: ~ 
wirt dich Got zwstreuen in alle reich der erden und under als volk, do ir kein rilo ^ 
236 wert haben.' Hort, ir plinten hunt, wo ir seyt noch, daz ir doch kein ruhe habt! 



302, vn üi. d. Z. 205. geschwme. 211. so vor wiltu galr. 212. 213. am Rani J 

seÄioärzeT räch den Juden. 220. genomen (oder genumen), sietg ganz uruii^kfr. 222. odtr \ 
pedriger? »ehr vruUuUich. oder harrug'/ 221. am Bande in atAwäntrer Tinte hie. 

in tcAvidnerer Tinte. 230, am Bande in aohwänertr Tinte hie; etn RanMrich reidU bit Z. 23S.^ 
336 noch am Sande. 



Juden. 

Eß ist daz oepter vor Crist gepurt lang vor von i; 

Criaten. 

Eß ist war von der zeit Sedechie CCCCLXXV jar; aber dar nach iat efl durch 
den Bun Mathatie wider bracht. 1196^} 

Wan der selbig Mathatias überlebt seine prüder und het ein sun, do von geporen 
ist Aristobolus, der wider pracht daz cepter der Juden und als in erbt, wan er gefardt 
gebracht wart gefangen gen Rom durch Pampaio, und sein prüder Hircanus bart 
hohster bischoff oder prister zw Rom. Dez groster freund waa Ydumeua, dem der 
kang von Arabia gab ein enifklin mit namen Cipris, do von geporen was Herodoe 24S 
Astolonica, der do nam Hircan und wurde gemacht von dem kaisser ein kunig der 
jaden; und also wurt daz cepter genumen von den Juden und zu den zelten wart 
CristuB geporen, 

Daz unß fraw als ein junkfrawen geporen habe. Du jüd, dn sagst und gelaubst 
daz Gol geredt mit Mose in einem brinnenteii pusch, und der ist unversert pliben; 250 
warumb glaubslu nit daz Got het mügen wehalten Mariam, daz sie geporen habe 
Jesum unversert? Her, jüd, mag Got ntt mer den die sunn? Get die sunn durch 
daz glaG und cristal und bricfat daz nit, banimb soll Got nit gangen sein durch die 
juckfraw on Jre veraerung, so die sun ist newr ein creatur? 1197^] 

Item: eß ist ee zu gelauben daz ein mensch werdt von einem menschen, den ein 355 
mensch werdt von der erden. So spricht Moyses daz Got in vierley weiß hat gemacht 
den menachen: von ersten Adam ist gemacht auß der erden on man und weib; zum 
linderen hat Got gemacht Evam allein von dem man; zum triten macht Got teglich 
den menschen von man und weib; zum virten von der frawen on man. 

Jaden. 2 

Ich gelaub nit daz Maria habe gepom Got, wan eß wer wider diu wirdikeyt der 
gotlichen majestet daz Got sich aolt geben in einer frawen oder junckfrawen tot- 
lichen lieb, so er antotlich ist und ewig. 



Cristen. 
Waß zweifelsta, schnöder jud? er ialt on alle wefieckung on sieh genumen ein 285 
totlichen leib und kumen ist von der reinen juckfraw on alle wefieckung. Und du, 
schweziger jnd, sag mir; ist nit Got mer den die suon, (W'] die auß ziehen ist oder 
durchgeen ist daz raiche ooe alle wefieckung. Item: eß hatt Got nit verlrossen oder 
graütt zwbonnen in einem brinnende pusch: vill mer hat in nit grautt zw wonen in 
dem leib der reinen und keuschsten jukfrawen der sei gemacht ist nach der 270 
pildtnng Götz. 

tu 241 ff. Ol. Joitphvi Bell. jud. 1. 21, II. 2^6. daz vor hircii ffGdtr. 256. hie am SaruU. 

mü »ehwänerer Tinte: ein Randalrieh reicht bis Z. 259. 266. totlichen ist vietleidU durchstrichen. 
!66. Die beiden ersUn Zeilen von 197' sind sehr verdorben. raiche (sehr fraglich; wicht? 
wacht? = bflht) arn Rande stall durchsirichnem wasch; hinter wefl. noch nachgefügt zw baichi^ ( )"> 
weHickfig f 




394 Weimarer Handeckriß. 

Juden. 
Ist Jesus ein ftirst dez Mcz, mag ich nit verstin, so er selbst keinen fiidt hatt 
gehabt; auch seiner jüngeren hatt keiner kein rechten tot genumen. 

275 Cristen. 

Efi ist treyerley fHdt: ein fi'/dt do die menschen fridsamlich leben; daz ander 
ist ein ft*idt, daz ist die ruhe von sunden; der trit ist ein firidt der ewikeyt im himel, 
und darumb wirt Jesus woli genent ein fürst dez fricz, wan er geporen bart zu den 
Zeiten dez kaisers Augustl, do fridt was durch die ganze weit. Als David on Saul 

280 stat kumen ist, also ist die kirch kumen an der synagag stat. flQS^j Daz Got ge- 
poren sey von einer jukfraw, sagt die prophecy: 'Oot dicht ein neues auff der erden« 
Efi wirt ein fraw umgeben ein man.' 

Juden. 
Daz ist nit neu daz ein fi'aw umb gibt ein man. Daz geschieht tegllch. 

285 Cristen. 

Daz ist nerrisch geantwort, wan Got Sprech nit 'daz ist neu auff der erden', so 
efi teglich geschieht, sunder ein junckfiraw wirt umb geben mit irem Juckfraulieben 
leib einen man, daz ist Got. 

Juden. 
290 Tu crist, wie magstu sprechen daz dein Got mensch sey, so David spricht ein 
itlich mensch sey ein lugner; und furpafi: efi ist nit Got als ein mensch, daz er ver- 
handelt werdt, oder ein sun dez menschen, daz er lieg. 

Cristen. 
Daz David spricht al menschen lugner, daz ist war gebesen zw den zelten do er 
295 gelebt hatt. Do ist Got noch nit mensch gebesen, czw geleicher weifi wen man 
spricht: 'alle thir sint gebesen in der archa Noe' redt man neür von den thiren die 
dinnen sind gebesen. [IQB*] 

Daz Got williglich für uns geliden hat, probatur. Er ist geoppffert. Darumb: er 
hat eß selber gebölt und hatt nit auff gethon seinen mtlndt: 'von der sundt meines 
300 Volks wegen hab ich in geschlagen,' und hatt doch kein posheyt gethon. Efi ist 
auch kein wedrüg in seinem mundt gewesen. 

Juden. 
Daz ist als gesagt von Abraham. 

Cristen. 
305 Wie mag daz gesagt werden von Abraham, so doch Abraham gestorben ist vor 
tausent jaren und nemlich die prophecy; 'als ein lemlin wirt er geftirdt zu seinem 
thoedt', daz doch als gesprochen wirt auff zwkunfftig zeitt? 



273. ein Randstrich reicht bis Z. 279. 276. freidt. 290. Bandeirieh bia Z. 294. 297. Dat 
Blau unten beschnitUn; dadurch die letzten WorU unleserlich, 298. Randetrich bia Z. 301. 



Juden. 
In der hailigen geechrifft offt ein zeit birt genümen für die ander. 

CriBten. SXO 

Verschinende zeitt wirt offt ^enumen für zwkuaSttige zeitt, wan alle zeit, zw- 
knnfitig, vergangen, ist als pegenbertiglich pey Got, und was zwkunfftig ist, ist 
scbon geordniert pey Got, nnd weren offenbart den propheten als weren sie gesehen. 
Die aber schon gescheen sint oder verseliinen, die weren nit mer verknnt als 
zwknnftige ding. Danmb wirt das gesagt von Cristus. [199'] 315 

Got durch sein todl hatt unß erloest, O ir Juden habt in euren historijs daz 
Salomon ein jungen strauasen weschluß in ein glas. Der alt atraufl pracht ein burmlein 
anß der bustung mit namen Thamür, mit welcher plut er auff let daz glaD und er- 
lediget den Btrausscn; welches wurmlin wetheut unseren herren, der mit seinem plut 
unß erlöst hatt, wan von im birt gesprochen; 'ich pin ein bnrmlin und kein mensch' 320 
und mit seinem plut die hell hatt prochen und die sei der gerechten erlöst. 

Juden: 
Wie mag Jesus die hell haben zu prochen und erlöst die seil der rechten, so wir 
doch nit glauben daz die rechten gen hell ßteigenV 

Cristen: 325 

Vor unaeres herreu thot steig yder man gen hell; wie woll die rechten nit 
warden in der peinlichen hell, warden sie doch in der vorhell. 

Juden: 
Wie mocht Jesus durch seinen tbot erledigen die anderen, der selbst schrei om 
creücz er wer verlassen: 'hcly, hely lama etc., mein Got, mein Got, wie hastu mich SSO 
verlassen !' 

Cristen: 
Unser Got und herr west etlich keczer zukünftig, 1199'] die bürden sprechen daz 
er hett nit gehabt ein rechten leib, sunder einen wetriglichen oder fentestiachen 
dancklichen leib, und darumb hett er nit wetage gehabt noch entphunnen om leib 336 
keinen schmerczen. Und darumb so hatt er also geschrien daz mon hatt gemerckt 
daz er grossen schmerczen hatt gehabt, oder darumb 'mein Got. warumb hastu mich 
verlassen', daz ist 'warumb hastu mich also vill laiden lassen, so doch mein laiden 
OD vill ist verloren.' 



Juden: 3 

Ist daz war daz Cristus also hatt geUten von den Juden und sich nit als palt 
wolt rechen on in, wie ist den war die hailig gescbrifß sprechende daz Got mit dem 
gaifit seiner levsen werdt totden den unguttigen oder pessen, nr;t Cristus hatt doch 
nimat gethoet? 



327. da» 2. warden] v 



334. fentes tischen 




396 If etmorer HamdachrifL 

345 Cristen: 

O da irrische maülberff, bleibst noch in deiner plinheyt? hasta nit gehört er 
hatt sich geoppffert dammb daz er eß haben woUen, daromb daz er gennng thet 
far der menschen sondt, und dammb [200^] in der zwkonfift seiner menscheyt ist er 
nit kamen zw verdamen die menschen oder sei, sander die sellig za loachen, and 

800 dar amb wolt er sich nit rechen om kreücz, als er spricht selbst: 'wen ich wirt 
nemen die zeit, so wir ich rechtlich richten', daz ist on dem jansten tage. Oder 
verste daz er birt toten mit dem gaist seiner levsen den angattigen oder pessen, 
daz ist der anticrist etc. 

Juden: 
355 Wir haben daz sein ruhe soll sein erlich: wie kon sein ruhe erlich sein gebesen 
so er nit wegraben ist geworden zw seinen vor eitern, auch nicz aigens hatt gehab, 
dar ein mon yn het gelegt? 

Cristen: 

O du falscher jud, sein ruhe ist woll erlich gebesen, wan sein leib ist gelegt in 

360 ein schönes newes grab, do vor niematz inne gelegen. Auch sein sei ruhet erlich in 

der vor heU, do er mit grosser er heratlfi nam alle die die seines vaters willen betten 

gethon; auch sein ruhe on leib, on seil ist erlich wan ewig in den himeln als ein 

warer Qot und herr. [20(h] 

Juden: 
365 Tu crist sprichst dein 6ot sey gen himmel stigen; ist er Gk>t, so ist er nit allein 
im himel, sunder über all, wan einer der auff steigt, der steigt von einer underen 
stat zu einer höheren stat, so wer Got auch weweglich, daz doch nit ist war, wan 
Oot ist über all. 

Cristen: 

370 du verstockter jud, hab ich dir nit vor gesagt daz zwu natur sint in Cristo, 
die gotlich und die menschlich? Nach der gotlichen natur so ist Qot über all, aber 
nach der menscheyt ist er auffgestigen nun als warer Gk)t und mensch. Und dammb 
spricht Salomon: 'So dich der himel noch die himmeln aller himell nit konen weg- 
reiffen und tu erfalst himel und erden'. Und also mag Got nit webegt werden von 

376 einer stat zw der andern, wan daz zw glauben wer keczerey. [201^] 

Juden: 
Wen Cristus wer ein warer Got, als ir cristen sprecht, war umb ging er zum 
feigen paum und suchet feige/z und fant keine? Wer er ein warer Got, so solt er eß 
vor woll haben gebist daz der bäum kein feigen hett gehabt. 

380 Cristen: 

Jhesus west vor woll daz der paum kein feigen hett, und dammb ging er zw 
ym und thet als ein sucher, und do er kein fmcht nit fandt, nam er ursach der 



352. am Bande schtoarzM hie end krist. 355. am Rande acKw, hie grepnis 365. dein 

ubergeschr., a. R. achw. hie vrsted. 377. am Rande achw. hie feig$paum. 378. feiget. 



maledeiang; und als pald durret der paüm auff daz daz er webeiat daz ein itlicher 
mensch der allein die pleter halt der wort und nicht der ftucht oder gntter werck, 
Bey vermaledeyt und verflucht als ir schnoeden Juden. 385 

Juden; 
G8 spricht Arnos om 9c.: 'Der paät in himel seinen aufTart und sein gelaab ge- 
grundt hatt auff der erden' und euer Jhesus hatt euch verheissen: 'Wert ir sprechen 
zw den pergen: "perck, gee du herr", so geschieht eö, und wir dt euch cristen nichcz 
unmuglich sein: was ir haist, daz geschieht'; daz wir Juden doch noch nit sehen 390 
von euch. /20/»7 

Cristen. 
Im anfangk unsers glauben waß nott ein aolchen grassen glauben zw westetigen 

mit bunderlichcn zeichen, und vor so die yaden sich werimpten irres 1er und gesecz 
und die haidcn acr verbaut waren irrer aptgotterey, do was nott daz do gesehen 395 
grasse zeichen czw verdiigen der Juden plintheyt, auch die aptgottery der hatden. 
Wan eß was ein jud der den cristen wegert zw schaden, saget dem fursien czw 
Babiloni wie die cristen in irren evangelij betten daz sie mochten gepilten den 
pergen daz sie gingen von iren steten. Do gepott der fttrst allen cristen die in 
fleinen landen waren, und traut in pey dem tot, neilr sie erfuJden daa daz geschriben 400 
wer in iren evangelij, sie müsten sust gar sterben. Der patriarcha an dem selbigen 
ent gepatt zw fasten den cristen und daz sie wollen pitten Got daz er wolt wehutten 
sein Volk, und forscheten fleissig ob ymat wer under in der do wer verdint pey in; 
also wurdl wedeiit ein hantwercker, der ym hett ein aug aoß gestochen, wao sehende 
hettes in gelestert, Mainet der patriarcha er moeht /202t} erfüllen und verpringen -105 
solche gepott. Dem rufft er zw im und gepatt ym daz er in dem namen und erafft 
Götz Jean thu daz genung geache dem fursten. Der sich sagt und schrey dez nn- 
wirdig. Doch czwn leczen aüß vermanung dez patriarchen sein willen dar zw gab 
aäß karsam und also patt in der erafft Cristi: hub der perck on sich zw webegen 
zw der statt. Do erschracken die sarracenen ant paten yn daz er pett seinen Got daz 410 
der perck nit sich weget zw der Stadt der zw schaden. Daz geschach und der perck 
neigt sieb zw einem andern perck; do pleib er. Nun seyt ein mall daz unser gelaub 
also aüßpreyt ist, so thut eÖ nit not solcher zeichen. Auch haben wir cristen teglich 
noch solche gnadt nnd miracell mit der außtreibung der possen gaist als wir teglich 
Beben, sonder solche gnade ist volkumenlicher gegeben gebesen den jungem unsers 415 
herren den auQ, nach dem sie den hailigen gaist entpbingen. 'li02*J 

Jnden: 
Die cristen sagen ir Got wehätt sich und die kinder der kirchen, die er doch 
lest penjgen, schlagen and galssellen. 

Cristen. 420 

Der herr verhenekt daz die cristen werden hye gepenigkt zeittlich, auff daz ir 
Ion dester grosser wert dort ewig. Und in den verlichkeyt dez leibs gibt Got den 

384. gutter vor der w. durchstr. 388. a. B. «cAio. hie. 389. dv üi. d. Z. 394, gudea. 
, (00. at. aua fuldea. 407. hitiitr jhu trgäftit RoeOe thu. 410. vt. 418. a. R. «cAie. hie. 



398 Weimmrer HmdmkrifL 

•einen gednlt hye and dort daz ewig leben, wan wen Got lieb batti den penigkt er 
hye, anff daz er deeter mer verdin dort, als Oot yerhing nber Job den gednltigeii, 
425 den Got ser liebet von seiner grossen gednlt wegen, wan dnrch yill wetiibnftes gia 
wir in daz reich der himel und nit anders. 

Von der tanff der cristen. 
Die haillig tanff ist prefigirirt in dem alten testament, wan in dem Tirdem pneh 
der knnige list mon: Naaman Sjrros von gepot und kaisam Helisey siben mall im 

480 Jordan getanfft ist und also geranet yon dem anfisacz; nnd wie wckl andre ivasser 
pesser, doch hyfi er in sich baschen anS dem Jordan nnd nit aofi den anderen 
wassern, [209^] nnd dammb daz die crafft der taüff im Jordan von ersten prefignrirt 
ist nnd do on gehaben und Jobanes tanffet do wer wolt, im Jordan nnd vermant 
daz Volk do zw den wercken der tugent, nnd wie die tawff nücze wer on lieb nnd 

486 on seL und Herodes liefi toten Johanes. Dammb der gotlieh raeh cam nber Herode 
nnd seine yolker etc. 

Juden: 
In der zeitt der tauff ist prophetirret daz Got spricht: 'In der zeitt der tanff wirt 
ich zw streuen die nomen der aptgottereien von der erden, und ir wirt nit mer we- 
440 dacht.' So habt ir cristen noch auff den heuttigen tag aptgotter und pildt in euren 
kirchen; wie wirt den die prophecy erfult? 

Cristen. 
Wir haben pildter in unseren kirchen nit dammb daz wir die on petten, sunder 
wen wir die onseben, daz wir sehen und gedencken der gnad imd baremherczikeyt 

445 dez almecbtigen Götz, und daz unfi solche zeichen dester ee raiczen zw andadit: 
und daz ist zw geben ym alten testament im puch der zal om 21c: 'Do die kinder 
von Israhel mürreten wider Got sprechende [202p] "unser seil hatt grawen über die 
speiß," do schicket yn Got fewre schlangen, durch welche vill kinder von Israhel tot 
pliben. Do patt Moises, Got wolte ab thon die grasse plog. Do sprach Got: ^'mach 

450 ein erre schlangen und secz sie für ein zeichen; welcher geschlagen oder pissen ist 
von den fewren schlangen und on sieht disse, der wirt leben."' Und also ist efi ge- 
sehen, und also mach wir auch pilt und czaichen in unser kirchen nit daz wir die 
onpeten, als vor geschriben ist etc. 

Juden. 
455 E/ ist geschriben daz nit aliein verpotten ist sulche gegosne pilt on zw peten, 
sunder auch ist verpoten sie zw machen etc. [20^] 

Kirchen oder cristen sagen: 
Daz im alten testament verpott keinerly pildtung zw gissen oder zw machen 
aüß czweien Ursachen. Eine: die Juden waren gancz geneickt zw aptgottereien, als 
460 den daz clerlich alle ir pucher auß weissen, wan sie petten erene und güldene kolber 



425. oder leibet/" 428. a. R, schw. Tauff. 430. vaser. 432. vnd hinier wassern am 
SeiUfuMuß, 438. Saeh. 13, 2. 445. a. R. schw. pild. 440. plog schw. am$ ploc. 

450. welcher schw. aus welche. 455. Est. a. R. schw. piUd. 



I 



Olli. 399 

OD, welche kelber machet Laboam, und die ere schlang die 1d Moyses hett gemacht, 
die petten sie od so lang daz kunnig Sedechias kom aad prach sie mit den aDderen 
aptgotterD; and daramb der almechtige Got müat verpergeD den corper Molsi, do er 
gestorben was, daz die jaden in nit onpct«D ala iren herreo nnd Got. Die ander 
ursacb: ee Got on sich nam die menschlich natür, kein leipliche pUdung mocbt 46S 
ftgarirt werden die do wedewt mochl haben die gotlich natür. Darnach aber do er 
[iOi^J die menschlich natür an sich bat genümen und mit Got pliben ist, nit zw der 
pildung der ewigen gotheyt, suiider zw der piltuDg der menschcyt, nach welcher 
menscbeyt woll pildt mag figuriren und machen, dar omb Moises zw boteütten etliche 
himelische creaiür, macht zwin cherubin von golt, als geschriben ist ym puch der 170 
aasgeng 3'2 c. und im triten puch der kuuige om € c. Salomon bat auch gemacht in 
seinem petthaüQ zwin cherubin von olivenholcz, uud ym tcmpel Eczehicl waren 
gössen zwin cherübin, die do zweierley on^csicht betten, eines menschen und eines 
leben, nach dem wir auch figuriren unser engel, daz doch auch wezeugt ewer 
Josephus, den ir doch halt, wie ein tugentBamer mensch sey gewesen unser Jesus 475 
Christus. Dez lest, IZ05'} daz die Juden verlassen sint durch den thot Christi, daz 
sagt David im 12 psalmen, sprechende wie die Juden als paldt verlassen sint von ir 
posheyt wegen, wan warumb? daz sie daz unschuldig plut verdampt haben, und Got 
Wirt in geben ir pescheyt, und In ir poscheyt wirt er sie zwstreuen, und zwstrewen 
Wirt er sie unser herr und spricht nemlich zwiret zwstreweu, wan Got strewt den 480 
unreinen auch den ermsten. Item Daniel om 9: 'Christus wirt gethot, und wirt nit 
mer sein, sein volk der in verlaugent wirt, und ir stat und hailtum wirt weg nemen 
daz romisch volk mit Tito.' Wie Jemsalera zwstort ist durch Titum und Vespesionum, 
Bchribt Josephus k. XIIII: underen Tito sint gefangen zweimal hundert taussent tmd 
XV taussent Juden, undt XXXV taussent Juden sint verkauft [205*] und die stat ist 485 
80 voll totder corper gebesen daz mon hatt nit koneu gin auff die mawr zw Jerusalem. 
Item im Jordan sint ir erdrücken on zal, und viU hatt mon die peOcb auff geschnitten 
die golt verschlünten, und vill taussend Juden haben sich selb gethoedt, über XXXV 
tausent, und do die stat on zünt hart, do lasch daz fewer auß daz plut daz do ran 
von den corperen; auch waÖ so grosser hnnger zw Jerusalem daz die müter ire 490 
kinter assen. Josephus. 

Die Juden beren sehen am jüngsten tage den sie gecreuczigt haben; und wie 
woll gestrafft sein, doch weren sie erst recht verdampt om jüngsten geriebt. Den 
den richter beren sie sehen den sie gecreüczt haben, als Got selbs sagt durch 
Zacharia om 12: 'Si weren mich sehen den sie gecreüczt haben, und weren weiDen 4B5 
mit dem beallen oder weinen als über einen eingeporen snu, uad weren schmerczen 
haben über in, als mou schmerczen hatt im tot dez eines gepornes sun'. Eß mag 
auch daz weinen gesagt werden von dem weinen, [206'] do die Juden horten daz 
Got wer erstanden von dem tot und auff gefaren gen himel, als gelesen wirt in dem 
ewangely dez Nicodemi: 'in der zeitt wirt grosß heullcn und weinen zw Jerusalem.' 50O 

451. Laboam = Jerobeam (3. Reg. 12, SS). 462. kom «b. rf. Z. 467. hat achw. über got. 
tnit] '. nit^ {höclutena uiit). 476. am Stitenanjang großes D in daz, etaaa üeinere Majuskel in 

durch. 477. a. R. aekto. pilld. ps vor psalm gtatr. 4SI. oder such der? ermstea ganz un- 
^%Ulieh. 482. das 2. sein /eW(. der] /. daz.' 4fl4. Josebg gtslr. vor Josephq. vnderfi. 

486. mawr a. R. mit Ver^c. 488. vber ■ähergest^ir. 489. stat a. R. mit Veno. 491. H Job. vor 
Josephus gtgtr. 492. a. R. ichw. kreuczfig 493, ;. woll sie g. ? doch iJ6«r dtu-cAjir. dochf r} 



JJ 



Wtitnarer Handsckrift. 

Von der zeugonS dez creuez daz die Juden verspotten. Ysaia om neündten 9: 
'Got Wirt auff heben ein zeichen in den nacion und wirt zamen samelen die 
zwatrentten von Israhel und die fluchtigen von Jada und wirt sie zamen lesen von 
den vier orten der weit oder erden'. 

505 Juden. 

Die heilig geschrifft ist für uns daz unser Got uns zamen will lesen von den 
vier orten) der weit. 

Criaten. 
Jud, du versteat eö nit recht. Das sint die menner von Israhel die den herren 
510 erkennen; von euch spricht Got durch den yaaiam om 1: 'Der ogß hatl erkent seinen 
wesiozer und herren und der essel die jug seines herren, daz Israhelis volk halt 
mich aber nit erkant etc.' /2M>; 

Von der figur dez creücz. 
In dem puch der ausgang der kinter von Israhel wirt gelesen: ,Do die kintar 

515 von Israhel komen in Marath, do mocbten sie nit drincken die selbigen wasser, waa 
sie waren pitter, und daz volk mürmet wider Moisen. Der achrey zu Got, der weist 
ym ein holcz, und als paldt er daz in daz wasser warff, warden die wasser süsfl'. 
Und im puch der zall om 21 : 'Do die feuren schlangen daz volk pissen, do auß ge- 
potten Götz hing er ein erene sehlangen auff on einem holcz; alle die die sie sahen, 

520 wuren gesunt'. Auch Eczechiel 9: 'Do unser herr schicket die sex menner gen Jera- 
salera und gepolt do zw zeichen thav über die Stirnen der menner dez volks nber 
grausamkyt in der myt zu Jerusalem. Und Got sprach zw den sex mannen daz sie 
erschlugen alle menschen die nit gesignirt weren mit dem bustab thau.' Dar umb 
wolt Got daz die gerechten menschen bürden zaichet mit tbaw, /2fl7'y wan tbaw nach 

525 den alten pucberen der leczt pnstab im jüdischen abc ist u/it birt geschriben gleich 
als daz creücz. Dar durch nus wetewt wirt daz in der erhehong dez creücz die 
geschrifit der jüdischen gesecz solt haben ein ent, als eO gescheen ist. zaichen thav T, 

Juden. 
Spricht nit ewer Jeans Mathey V: 'Ich pin nit darumb kumen zw prechen das 
530 geaeoz, Btinder daz zw erfüllen'? 

Cristen. 

Do unser herr sprach er wer kumen zw erfüllen daz gesecz, do webeist er daz 

daz gesecz der Juden ler und onvollkumen wer. wau mon kon nichcz erfüllen den 

daz daz vor ler ist etwan gancz oder on einen taill, wan daz gesecz hatt etUch pott 

335 oder mandat die weren genant sitliche, etliche hoffiiche oder ceremonalia genant, 

die er baitte hatt erfnlt, wan etc. [207'} 

Juden. 
Got hat uns vill verhaiasen daz als noch nit erfiilt ist, als nemlich Jesaia 33: 
'Mein volk wirt siezen in der schön dez fricz, in dem tabernaccell der trewkeyt, in 

601. a. B. aekui. creücz. ys. 50^, orden vor orten getlr. S19. a. B. *ehw. %m samS sam* 

"Jude, 534. am obem Raruk achw. Thaw. 525. vt. Ö31. a. R. tehio. gesecl. 

obtn Bande aehie. v<heis3Qg (i< judO. 



i 



der reichen oder nberflenssigen rüe. Auch wärt ich seczen meinen tabernakell in 540 
die mitl ewer, tind mein sei wirt euch hinfur nit mer abberffen'. Item Jeremie: 'In 
den tagen wirt erledig und sellig Juda.' Item Amos: ich wirt sie pflanczen auff ir 
aigen erden und wirt sie nit ausß reütten hinfUr von ir erden, die ich yn geben habe.' 

Cristen. 
Die ding alle sint erfuldt in den zwellfpoten, die anch Juden sint gebesen, nnd 545 
in den anderen kindem und si^nn der balligen kircben; nnd in den wirt eD noch 
alle tag erfuldt, als er selbst sag durch Tsayam 8: 'Herr daz wort in Jacob und ist 
gefallen in Israhel', daz ist in die die Got den herren erkennen durch ein rechten 
waren gelanbeo; jSOS'} aber die schnocden pessen Juden erkennen Got den herren 
Dicht, ais Got selbst sagt und spricht durch Ysaiam 1: 'Der ochs hatt erkantt 550 
seinen wesiczer und herren und der essell den paren oder crippen seines herren; 
aber Israhell hatt mich nit erkannt.' Sint aber etliche dtngk verhaissen den Juden 
die noch nit geschehen sint oder erfüIdt, ist zw wissen daz offt von der snndi wegen 
der menschen Got wider rufft daz daz er verhaissen hatt, als geschriben stett om 
ersten puch der kunige, do Got der herr sprach zwm prophetten Hely: 'Reden hab 555 
Ich geredt daz dein haüsß und daz hallß deines vaters soll dinen und in dinsperkeyt 
erfiinden werden.' Nun spricht aber der herr: 'Das sey ferr von mirl wan wer mich 

. erdt, den will ich gloriflciren; die mich aber verschmehen, die weren on erkantt pey 

^.mir' nnd vill andre der geleich. [ZOS^I 

Juden: 560 

Warumb hatt ewer Jesus gesprochen: 'Ilimel nnd erden weren vergin, meine 
I wort aber nit', und als tu, crist, sagst Got der wider rüff offt seine wortt und gelUb, 
llieinlich zw Hely 'dein haus und deines vaters baüß werden dinen und in dinstper- 
fkeyt sein' und spricht doch dar nach 'daz sey ferr von mir'. 

Cristen: 565 

Daz ist war: die wort Gottes die sint fest aüsfl Ursachen, doch so verwandelt der 
altmechtig Got offt seinen sentenci aüsß Verwandlung der Ursachen, wie woll er sein 
coDsili oder radt nimmer verwandeldt von seiner Verwandlung seiner sentency oder 
vrteill. So sich was Got sagt von den von Ninnive durch Jheremiam om 18: 'Wint 
daz Volk püß thon von seiner poscheyt, so wirt ich püß thon über daz poesD daz ich 570 
gedacht habe yn 2w thon; und wirtt eß poesß thon in meinen äugen, auff daz ich 
I nit höre meine stim, so thu ich püsQ nber daz gutt; als ich geredt hab, als thüe 
|ich in'. 1209'! 

Lieber Raller, ich habe fast geeilt und ser poesß geschriben; pittue mir daz nit 
verunclinpffen, nnd wo ir eß nit lessen könt, so schickt nach mir; oppflFere ich mich 575 
euch und all den ewren czw allen wollgefallen, wegirung nnd potten allezeit un- 

, vertrossen. 

543. Je». 9, 8. 557. ferr (undtuÜich) i»r ter' getir. 560. am obtren RamU sehw. das die 
[ redt goti pleib. 563. gelüb aw geleUb verb. 575. i wr nach gatr. mich üb. d. Z. 



DnUcba Ttit« d«« MlttcUltan Xlt. 



Verzeichnis der Töne. 

Im ganzen sind 27 verschiedene Töne unter den Meisterliedem des Hans FoU ver- 
treten. Am häufigsten der „unbekannte Ton" (15 mal), danach Frauenlobs Orundweise 
(12 mal), der verborgene Ton Zorns {9 mal), die Schrankweise Fohens (7 mal). Von 
den durch FoU erfundenen Tönen sind nicht vertreten: der Teüton {8 Z)y die Aben- 
teuerweise {20 Z.), die Tagweise {23 Z.) und die Kettenweise (51 Z.). ^) 

Meist sind es Lieder zu 7 Strophen, jedoch kommen auch viele zu 5 und zu 3 Strophen 
vor. Meistergesänge, in denen eine größere Geschichte erzählt wird, haben 19 Strophen; 
so Nr. 32, 38, 71; Nr. 52 hat gar 25 Strophen. In 3 Teile zu je 7 Stropften sind 
Nr, 1, 34 und 75 geteilt. Die Bedeutung des Wortes Lied ist schwankend. Folz 
gebraucht es meist in der heutigen Bedeutung (z. B. Überschrift von Nr. 18 und 62); 
Hans Sachs versteht in der Regel nach mhd. Sprachgebrauch das darunter^ was wir 
heute mit „Strophe^ bezeichnen. 

Die Zaiden vor den Buchstaben im Tonregister geben die SUbemahlen an. Bei 
Versen mit ungerader Zahl ist der Beim klingend, mit gerader Zahl stumpf. 



L Töne des Hans Folz. 





1. 


Baumton. 


7a 7a 7a 2b 7c 


5 


7d 7d 7d 2b 7c 


5 \ 18 


4e 4e 4e 7f 7f 7f 2b 7c 


8 


Nr. 65.») 


2. Blut weise. 


8a 10a 4b 7 c 


^ 1 


8d lOd 4b 7c 


4 13 


8e 8e lOe 4b 7c 


5 \ 


Nr. 55, 71. 







^) vgl. Hartmann, DetUsche Meistediederhas. in Ungarn 8. 80, 98; Sehröer, Cfermanisl. Stud. 2, 
214, 224. 

') K, J. Sehröer ertDohnt in seinem Aufsatz ,,Mei8ter8inger in Ostreich (Oerm. Studien 197 ff.) 
einen banton Fdzens, der woM mit dem „BaumUm** identisch sein dürfte. 



Verzeichnis der -Tön*. 



403 



3. Feielweise, 



4a 4a 7b 


3 


4c 4e 7b 


S 


8d 8d 4d 7b 


4 


Nr. 66, 68. 





10 




28 



4. Freier Ton. 

8p/a 8b 8a 8b 8e 8c 8d 
8e 8f 8e 8f 8g 8g 8d 

8h 8i 10k 8h 8i 10k 81 8in 8n 8m 8n 8o 8o 8p/l 
Die ersten Silben von v. 1 u. 28 baden Pausen. Nr. 73. 

5. Hahnenkrath. 

Ha 7a 7a 8b 4 

11c 7c 7e 8b 4 \ 16 

9d 5e 9d 5e 11 f 7f 7f 8b 8 . 
No. 23, 32, 38, 52, 86. 

6. Hoher Ton. 

8a 4a 7b 6c 9d 6 

8e 4e 7b 6c 9d 6 21 

8f 8f 8f 8f 8f 8g 4g 7h 8i 4i 11h 11 
Nr. 59, 78—80. 

7. Unser Frauen Korweise des H. Fole. 

3a 3a 4b 4b 6c 6c 6d 4d 4e 2e 6d 11 

3f 3f 4g 4g 6h 6h 6i 4i 4k 2k 6d 11 

81 81 81 7m 8n 8n 8n 7m 4o 4o 9p 8q 8q 4r 8r 7p Iß 
Nr. 74. 

8. Langer Ton. 

12a 8b 4b 3e 6d 4d 4e 7f 8 

12a 8g 4g 3c 6h 4h 4e 7f 8 

8i 11k 8i Uk 81 61 81 81 12a 8m 4m 3e 6n 4n 4e 7f 16 
Nr. 61, 63, 72. 

9. Passional. 
6a 7b 7b 4c 7d 5 

6a 7b 7b 4c7d 5 23 

8e 8e 8e 4f 4f 7g 7g 7g 4f 7h 7h 8f7d 13 
Nr. 37, 77, 82. 

10 Schrankweise. 

8a 7b 8a 7b 8c 8c 4d7e 8 

8f 7g 8f 7g 8e 8c 4d 7e 8 28 

8h 8k 8h 4i 4i 8i 8i 8i 8f 8a 4d 7e 12 
Nr. 14, 36, 56, 58, 83, 84, 85. 

26* 



38 



32 



404 



FwwmAmm «far Tum 


• 


11. Strafweise. 


7a 6h 7a 6h 7c 7d 


6 


7e 6f 7e 6f 7c 7d 


6 


7g 7g 6h 7i 7i 6h 7k 61 71c 61 7c 61 


12 


Nr. 63, 67, 81. 





34 



IL T&ne anderer Dickter. 



IS. FlammwetBe Wolframs. 

3 

13 



da 8a 7b 

8c 8c 7b 3 

8e 7f 8e 7f 8g 8h 8g 7 

Nr. 7, 96, 96. 

Variation im Abgesang: 8d 7e 8d 7e 11 f 7f6g 6g. Nr. 30. 



6a 8a 8a 8b 

6c 8e 8e 8b 

lld lld 7d 8e 



13. Grundweise Frauenlobs. 

4 

4 ) 13 

4 



Nr. 6, 40—49: die KOrner des Schlußverses jeder Strophe schließen je i 
Strophen enger euMonmen. Nr. 39: 6 Strophen, mit gleichem Korn. 

14. (Hof)ton Prenbergers. 

4a 8b 8c 7d 4 

4a 8b 8c 7d 4 32 

8e 8f 7g 8e 8f 7g 4h 8i 4h 8i 4k 81 8k 81 14 ■ 

Die Reime von v. 15, 17, 19, 31 sind wohl Abweichungen von H. FcHe. 

Nr. 97. 

m. Korweise des Mönches von Salzburg. 



8a 4a 6b 8a 4c 4c 6d 
8e 4e 6b 8e 4c 4c 6d 
8f 8f 8f 7g 8h 8h 8h 7g 8i 6k 8i 6k 
Nr. 54. 



7 

7 

12 



36 



16. Langer Ton Marners. 

8a 6b 8a 8b 8e 8d 
8a 6h 8a 8b 8c 8d 

8e 6f ISf 6g 8h 8g 8i 6k 4k 6k 8k 81 8k 8c 8d 
^<jm von V. 6:11 i^ Neuerung des H. Folz. 
''0, 76. 



6 \ 



15 



37 



7 t n $ le kn i i 4tr TAm. 



405 




17. Langer Ton des Mönchs. 

8a 8a 8a 8a 8a 6a 7b 
8c 8c 8c 8e 8c 8e 7b 
dd 8d 8d 7e 8d 8d 8d 7e 8d 8d 8d 7e 

Nr. 1, 87. 

18. Muskat plut. 
4a 4a 4b 4b 7c 
4d 4d 4e 4e 7c 
8f 7g 8f 7g 4h 4h 7i 8h 7i 4k 4k 71 8m 4m 4n 4n 71 

Eine Erweiterttng des langen Tons MudcaMüts um 6 Zeilen (. 
Nr. 62. 



5 

6 

17 



27 



19. Rohrweise des Pfale von Straßburg. 
Daß dieser Ton Folt zugeschritibein wird, beruht auf einem Irrtum de» Bans Sache. 



4a IIb 8c 4e 7d 
4a IIb 8c 4c 7d 
8f 7g 8f 7g 11h 8i 11h 8i 4i 7d 

Nr. 88. 



5\ 
5 
10 



20 



20. Unbekannter Ton (Nestlers). 

7a 7a 4b 7c 7c 4b 7d 8e 7f 9 

7g 7g 4h 7i 7i 4h 7d 8e 7f 9 30 

7k 81 lim 7n 7n 4o 7p 7p 4o 7k 81 7m 13. 

In der Cclmarer Ha. (Bartsch S. 49 f.) hat Nestlers Ton 2 Heime mäw 
(statt 8e vielmehr 6d 3e) tmd 8n 8n stumpf. 

Nr. 4, 8, 10, 11, 12, 18, 19, 21, 34, 89, 90, 91, 92, 93, 94. 




29 



21. Verborgener Ton Zorns. 
8a 8b 8a 8h 8c 6d 
8e 8f 8e 8f 8c 6d 
8g 8h 8i 8h 8i 6g 4k 4k 41 41 6k 8m 8n 8o 8n 8o 6m 

Nr. 9, 24, 25, 26, 27, 29, 76. In Nr. 2 Tiradenreime, ebenso Nr. 3, wo 
nur 19 — 23 aus der gesamten Tirade herausfallen und unter sieh eine 
solche bilden. 

22. Vergoldeter Ton Wolframs. 



7a 7b 6c 


3 


7a 7b 6c 


3 


lld lld 6c 


3 


Nr. 61. 





406 



V ir t e itk n U der TSme. 



83. V«r kolner Ton Frite Zorn». 



8a 8h 8a 8b 8e 
8d 8e 8d 8e 8e 

8f-\-9f 6g 8h 8i 8k 8i 8g 8k 81 8k 81 8m 
Nr. m, W, 17, 28. 



6 \ ^ 
13 I 



24. Zugwtit« Frite Zorns. 

9a 12b 8c Ud 
9a 12b 8e Ud 
8e llf 8e llf 8g 6k 10h 8i 10k 8i 10k 8g 10k 8g 10k 



4 

4 

15 



23 



Er$te BObe in V.lu.6 $md POMten. Nr. 6, 13, 22, 30, 33, 60, 64, fi 









25. 




7a 8b 7a lle 


4 


1 


7d 8b 7d lle 


4 


\l6 


7t 8f 7e 8f 7g 6k 7g 10k 


8 


1 


Nr. 31. 




26. 


» 


6a 6a 6b 2b 6c 


5 


6d 6d 6e 2e 6e 


5 


2f If 6g Ih Ih 6g 2g Bi 3i 6e 


10 


No. BO. 




27 


» 


4a 4a 4a 


3\ 






4a 4a 4a 


3 


10 




4a 4a 4a 8a 


4 









20 



Nr. 69; vgl. den ähnlichen Ton 3. 



Namenverzeichnis. *) 



Aaron 14 67. 63 42. 67. 75 40i. 

78 19. 103 201. 
Abacuc 14 80. 45 i4. 64 82. 

75 478. 

Abiron 52 i7i. 

Abner 63 66. 

Abraham 85 37. 103 303. sos. 

Absalon 52 i7i. 

Adam 1 169. 387. 7 69. 12 67. 
83. 109. 17 41. 76. 18 28. 
21 40. 99. 25 42. 117. 133. 

26 16. 27. 81. 36. 60. 78. 

27 11. 34 101. 337. 348. 466. 
469. 473. 606. 36 18. 93. 45 9. 
52 88. 169. 55 84. 96. 58 74. 
77. 63 18. 67 26. 75 16. 29. 
116. 81 46. 90 99. 100 276. 
277. 281. 284. 286. 306. 103 
99. 102. 107. 109. 121. 198. 
267. 

Adam von SanctVictor 58 124. 

Afterdingen, Heinrich von 
94 49. 

Ageus 14 100. 

Alanus 65 49. 75 211. 

Albertus 59 27. 65 44; Mag- 
nus Albertus 27 1. 75 209. 

Alza, rabi 100 16O. 

Ambrosius 72 64. 

Amon, Aman 100 388. 339. 
103 140. 

Arnos 103 387. 642. 

An 9, Anna. 
Anania, rabi 100 192. 



Ananias 75 421. 
Anna (An) 12 iso. 36 26. 
Annas 1 70. 27 46. 
Apokalipsis 5 44. 9 120. 
Arabia 103 246. 
Aristobulos 103 242. 
Aristoteles 52 176. 75 208. 

103 76. 167. 

Artus 97 76. 
Asanas 75 422. 
Athanasius 13 129. 
Augustinus 59 1. 65 46. 72 66. 
75 212. 

AugUStUS 103 279. 

Avelyn 100 303. 307. 312. 103 

126 {oder Anelinf). 
Aven, rabi (ocier Anen ^ 1 00 1 40. 
Avern 75 393. 

Babilan 14 81. 103 398. 

Balaam 56 121. 78 67. 

Balthasar 78 64. 

Baltzer 94 62. 

Basan 100 8I6. 

Basilius 59 28. 

Betlehem, Petlehem, Pest- 

lem 56 97. 64 36. 40. 74 149. 
Betzier, Arnold 94 23. 
Boetius 75 212. 
Brachias, rabi (= Berachja) 

56 64. 75 499. 
Brun, Heinrich von 94 69. 

Calvarie 26 84. 27 89. 
Cappodocia 59 37. 



Gazassin (= Ae6r. Kodaschim) 

100 68. 190. 206. 103 89. 

Gecilgerlant i9«ef7ten 75 271. 
Gipris 103 246. 
Girce 65 37. 75 244. 
Glaudia 65 30. 75 246. 
Gomnester 75 211. 
Gristus, Ghristus, Grist 1 29. 

167. 366. 417. 3 168. 4 204. 
5 1. 24. 96. 124. 127. 8 167. 
200. 13 100. 14 136. 16 107. 
17 138. 147. 18 61. 128. 149. 
19 18. 138. 23 103. 24 47. 108 

117. 148. 164. 182. 25 1. 60. 
33 132. 148. 34 106. 234. 
302. 368. 476. 684. 35 143. 
146. 167. 186. 36 100. 182. 
52 318. 342. 53 164. 54 26. 
57 34. 117. 58 118. 59 49. 
60 6. 67. 61 33. 71 2. 72 217. 
75 267. 474. 76 46. 71. 81. 

118. 136. 148. 166. 78 29. 
80 13. 39. 86. 97. 106. 85 47. 
86 80. 100 23. 102. 127. 241. 
248. 300. 302. 101 10. 26. 
103 216. 219. 222. 237. 248. 
341. 343. 376. 409. 476. 481. 

Gristus Jesus 35 i36. 

Danhauser 94 70. 

Daniel 14 82. i26. i28. 45 22. 

64 24. 75 602. 103 216. 481. 

Datan 52 171. 

David 4 148. 14 89. 52 169. 



*) Die Namen sind nach der Orihographie der Hm. alphabeiiech eingereiht. 



408 



56 iia. 5910. 61 is. 63 it. 
64 i- tl- 7i 84. 75 «si. 

100 »T- 1«7. ist. las. 1S7. 

IBB. na. 40B. 101 at. 103 

IT». a>0. tS4. 477. 

Deckeodorff DeggauUirfltntt. 
Deuteronomium 100 iot. sit. 

IS«, iti. «&>. 103 »8. 
Diana (fäücU. /ib- Darmt ge- 

brawiht) 65 T. 75 ise. 

Eberhart 91 ss. 
EckharduB 94 ss. 
Egipten 78 aa. 
Elbel 94 >4. 
Eier, rabi 103 es. 
Eteser, rabi 100 iit. 
Emanuel 3 ii- 13 i7. 34 it. 

sao. 60 4i. 
EiDilia 65 t4. 75 sb4. 
Em maus 80 ss. 
Enachim 100 sog. 103 ite. 
Engellaod 52 iss. 
Enoch 100 408. 
EntcriBt = Anticrial 68 a7. 
Ereobot 94 bs. 
Erentro 94 48. 

Eiaia, rabi 100 «st. 103 ii7. 
Esau 100 tsi. tas. ibs. 108 

111. 114. 11«. 

Eva 12 ito. 17 41. 21 loo. 25 

48. SS tl. 40. 34 841. 36 IB. 

H. 45 10. 56 7. 58 tt. 63 iB. 
75 18. 11«. 189. 100 >8i. lee. 

108 lOt. 1»7. IBI. 

Biodui 68 IS. 100 4BB. 103 

■00. 
iHohlol, Eieohihel l s*?. 8ii. 

It «T. 75 110. »*■)■ BOB. 
nil- 108 «71. BIO. 



52 IT«. 
VOD, 94si. 

^ IM. 



Fraaz 2 91. 91 34. 

Frauen er 94 7a. 

Frauenlob 9 u- 43 aa. 90 48. 

94 II. 
Fridel 91 B4. 
Fritz 2 87. 91 84. 

Gabriel, Oabrihel 3 s- 30 u. 

~ 31 48. EO. 80. 56 81. 58 9. 
£1 79. 

Oalilea l sab. 80 4i. be. 7t. 

Oamorr, Oomorra 52 sb7- 

Oast, Kontz 94 88. 

Oaza 1 S71. 

Oedeon 14 sb. 63 lo. ib; ft». 

Jedicanis 75 ss4. 
Oenesis 63 i. 81 a. 100 i04. 
Qengea, Lieb vod 94 78. 
Oilbertus, GilwertQs 75 tu. 
GilgenreJn 94 ti. 
Oolias 100 1; occ. Qoliam 75 

451. 

Qorgite 75 bsb. 
Ootbierland 75 bis. 
Qregorius 72 bb. 
Orot, Dietrich 94 «7. 
Ouri, Weadel von, Oön 94 sb. 
Gutenberck, Hans von 68 isa. 

Haller 103 bi4. 
Härder 94 «i. 
Heimbach, Jörg 52 ibb. 
Heintz 91 SS- 
Hellas 75480. 100 408. 103 17B. 
Helieeus 1 loe. 103 «es. 

Helj 103 BBB. BIS. 

Herodes 1 si. 27 es. 103 iti. 

48B bis. 
Herodie Astolonica 103 t4B. 
Hester 100 49. ssi. 103 171. 
Hirca 103 14s. 
Hircanus 103 £48. 
Hoftgart 94 iB. 
Huge 94 73. 
Hugler 94 71. 
HultEing 94 11. 
Huß, Johanoez 52 iss. 

ITttumeus 103 tu. 
YBaac. rabi lOO i7b. 
Yaaias 14 m. 56 s>. bi. iib. 



60 1- 4. 14. 61 1. 64 M. II. 

BS. 75 487. 78 is. lOD». 

81. 1)B. ISI. 171. 177. 111. 
884. 411. 4B0. 403. 484. 101 
41. 103 II. tos. BIO. 611. 
147. BBO. 

Isiderus, Ysidirus 5980.75iia. 
Israhel 14 ti. 56 loi. 100 bi. 

181, t04. aSB. 81B. 44B. 4». 
103 447. 448- BOI. SOt. Bit. 



Jacob 14 108. 56 itt. 64 bi. 
100 iBi. 103 118. 114. 111. 

B41. 

Jacobus 100 ISS. 1*1. 
Joremias 14 8i. 36 iii. 56*fi. 

SS. 60 18. 64 10. 75 iis. in. 

78 84. 81 17. 100 BS. tu. 

417. 443. 4E1. 103 B41. BS9. 

Jericho 100 ii. 
Jerobeam 100 4ei. 
Jeronimus 72 si. 
Jerusalem 63 aa. 100 u. n. 

11. 140. 149. 489. 484. 485. 
103 114. 4SS. 488. 490. BOO. 



BIO- Bit. 

Jesse 14 iis. 64 bs. 87 so. 
Jessuhor 100 as. lOs. 990. tis. 

144. 103 BI. 

JeSUa ll- 10. 17. 18. 89. BO. lOB. 
184. 194. 818. S3B. tB8.87B. 

3 SB. 5 108. 117. 8 11. lai- 9 

103.10 41.14 3B. 139.18181. 
IBS. 19 141.23 SS. 25 3. ISB. 
31 10. 70. 77. 33 111. ISJ. 
1B9. 33*1.8. 11.34 187.33:. 

981. 991. SOS. 37 «a- 52 ssb. 
56 se. BI. 56 11. 63 13. 91. 
64 81. 40. 76 107. I4S. 77 BI. 

BB. 80 SB. 43. 81. 11. 78. 11«. 

84 8. 85 40 (hier dniai&ig 
tvUtenl). 87 SE. 93 33. 100 

S8. 100. 939. 103 IB. IBl- 
371. 37B- 393. 319. 381. 318. 
407. Bei. 

Jesus Cristus 8 110. tos. 13 11. 
14 4. 28 99. 34 181. 36 its. 
52 EBB. 53 13. 75 117. 79 39. 

101 9. 103 47B. 



Namenverzeichnia. 



409 



Jesus Syrach 100 7S. 103 3. 
Joachim 36 26. 

Job, Jop 75 280. 100 372. 400. 
103 149. 172. 424. 

Johannes baptist 36 121. 52 

841. 81 40. 103 488. 485. 

Johannes evang. 1 327. 5 42. 

9 122. 126. 16 32. 27 119. 

33 48. 65. 82. 101 46; sant 
Johannis segen 95 49. 

Johel, rabi 100 211. 217. 224. 
103 64. 70. 79. 

Jonas 1 378. 72 83. 

Jordan 1 306. 14 71. 18 197. 

75 441. 462. 103 202. 480. 
431. 432. 433. 487. 

Joringer 94 48. 
Josaphat 5 107. 

Joseph 1 386. 

Josephus 100 288. 242. 103 
476. 484. 491. 

Josia: do Samsam in Josiam 
ginge 80 6. 

Josua 75 892. 103 202. 

Josua {Oen. Josue) 100 8S0 
( mißverMndlich, a, die fol- 
genden CiUxU), 103 160. 162. 
164. 

Jovis 65 6; Jove 75 269. 
Juda 1 179. 14 109. 56 100. 

64 38. 100 463. 103 227. 
508. 642. 

Juda, rabi 100 i40. i4i. 153. 

175. 
Judas 1 8. 23. 60. 53. 62. 27 43. 
92 28. 

Judea 100 465. 
Judicum, Über 63 9. 
Justinus 75 225. 

Kaifas 1 76. 79. 27 54. 
Kantzier 90 63. 94 26. 
Kaspar 78 76. 
Klingsor, Glingser 94 68. 
Kuntz oder Kantz 91 83. 

Ijaboam (= Jerobeam?) 103 

461. 

Lanßhut 9 28. 
Lesch, Albrecht 94 76. 



Levi 100 808. 

Leviathan 100 147. 103 48. 

209. 

Lieb von Gengen 94 79. 
Lilli(s) 100 284. 285. 103 110. 
Livius, Titus 75 226. 
Longinus 1 147. 3 85. 85 46. 
Lortz, Wilhelm von 94 68. 
Lot 75 861. 
Lucas 36 65. 
Lucifer 7 56. 12 85. 25 94. 119. 

126. 29 72. 33 36. 34 508. 
51 37. 52 166. 75 7. 91 43. 

Lupolt: hertzog Lupolt der 
junge 94 30. 

Magdalena 1 327. 8 83. 
Mahomed, Machmet 52 149. 
Malachia 100 i30. 447. 
Malachinanet (= htbr. malach- 

ha-maweth Engd des Todes) 

100 379. 
Malchus 1 68. 
Marath 103 615. 
Marburg, Graf Hermann von 

94 80. 
Mardochei 100 S86. 103 140. 
Maria 1 317. 3 1. 4 1. 7 170. 

8 95. 11 46. 12 1. 13 75. 81. 

140. 21 1. 25 188. 27 119. 

124. 135. 30 45. 31 46. 32 167. 
34 32. 296. 422. 629. 36 1. 
58. 97. 107. 114. 142. 52 341. 
53 163. 54 1. 68. 55 1. 27. 61. 

56 22. 58 1. 60 12. 44. 63 61. 
64 1. 65 1. 36. 67 1. 70 70. 

72 219. 73 127. 74 2. 75 239. 
296. 404. 623. 77 1. 24. 71. 

78 11. 79 43. 81 5.19. 84 i. 

87 7. 28. 100 248. 103 261. 

261; Marienhertz 3 78. 
Maria Magdalena 1 357. 80 i9. 
Marien, die drei 1 346. 
Marner 94 4i. 
Mathatias 103 240. 24i. 
Mathäus 80 i5. 103 529. 
Mathias 92 22. 
Mehir, rabi 103 121. 
Meienschein 94 75. 
Meissner 94 41. 



Melqhor, Melchior 78 85. 
Micheas 56 95. 64 84. 
Minin (hebr. Minim : die QotUs- 
leugner; Anfang eines Qebets) 

100 262. 

Misahel, Michael 75 422. 
Mochor {von Foix wohl ver- 

vsechselt mit Moed) 100 65. 

76. 103 5. 
Moyses 14 73. 63 34. 49. 75 412 

435. 449. 100 69. 207. 230. 

307. 315. 824. 827. 830. 333. 

334. 423. 440. 443. 103 125. 

183. 199. 200. 250. 266. 449. 

461. 463. 469. 516. 

Moyß, rabi 100 120. 
Muctaron 100 424. 
Mugelein 9 i4; Heinrich Mug- 

lin 94 63. 
Mulck 94 52. 

Haaman (Syrus) 1 305. 75 460. 

103 429. 

Naaman, rabi 100 16O. i63. 

Nabuchodonosor 3969. 52 173. 

Nassym 100 67. 120. 

Nazaret 1 358. 

Neithart 93 40. 

Nicodemus 1 814. 325. 103 500. 

Ninive 103 569. 

Noah 45 27. 53 2. 103 296. 

Numeri 63 41. 75 229. 

Nürnperg 9 23. 48 28. 

Octavian 78 60. 

Og 100 815. 817. 818. 103 129. 
131. 134. 198. 

Olperg 1 31. 27 38. 

Osea 100 444. 
[ Ott, hertzog 94 81. 
I Ovidius 58 46. 75 227. 

Pampaius 103 243. 

Pamphilus 38 2. 

Passau 76 170. 

Paulus 8 88. 9 110. 75 35. 

92 26. 
Petrus 1 67. 356. 8 84. 80 38. 

101 42. 

Pfaltz von Straßburg 94 50. 



p 




■ 


Wortverzeichms.*) 


■be(ab)] -draben50s4; -drin- 


abeläz atm. 75 6«7. 


ahtunge atf. 32 i«b. 


gen tr. 23 14B; -gän m. dp. 


abelegunge *(/. 75 140. 


albestan = abestfin 75 810. 


u. gs. 1 43», unper*. m. dp. 


äbentezzen «(n. 1 1. 24 u». 


•alhimelisch adj. 60 ss. 


10 16»; -kgren intr. 13 US; 


aber adv. wieder 26 a». 38 las. 


allesament (allesanl) 26 ««. 


•län 21 IIB. 83 le; -legen 


71 IS8. B14 u. ö. 


27 US. 35 19B. 96 iB; all- 


12 84, 32 so. 59 SS. 67 45. 


'abertzunge «</. 57 49. 


samet 10 lai. f23 7S. 26 7. 


6g AB. 73 a*; '-lenden (?) 


abewanc atm. 1 sai. 


90sei allsander 4i3i; alles- 


10 183; -liegen m. o«. u. dp. 


abewec ; abweges adv. 32 ift- 


ane 86 bb. 


71 »0; -nesteln ™/i. 99 as; 


•abgesanc atm. 93 103. 


allewec (alweg. alwegen) 73 


-rihten (r. 75 tse; -sagen 


abgol aim. 103 440. 


183. 75 8IB. 91 iBa. 


w. Jp. 6 lOB. a. oj. g; 41; 


abgölterte »tj. 78 SB. 100 iss. 


•almaht «(/. 13 ss. 


'-schalten »nfr. 37 si; -schal- 


103 439. 


almehtec adj. 13 93. st. s«. 97. 


len 51 7; -schein 75 304. 


abschäch stn. 74 10g. 


almehtecheit atj. 18 bb. 34 so. 


SOia»; -slahen intr.imprÖM 


*abschit alM. 8 ao6. 


älfte atn. 1 s.o. 




absolusle atj. 100 B04. bob. 


als nach Compar. 3 S8. 


dp. oder ^».1427. 25 10. 70 80; 


absolvieren swv. 100 ses. 


altvater atm. 3 4*. 


•stellen 57 ib- 76 ib8,- -ster- 


•abslinieren »t«i. 25 b7. 


ämaht atf. 1 sas. bss. 6 »8. 


ben m. dp. oder ds. 52 sse. 


"accidenz 59 is. 


ambet (ampt) 26 es. 42 84. 


57 78; «-studieren 80 bb; 


acker atm. : ze a. gän 49 *. 


ämehtecheit at/. 18 10, 


-Ulgen 100 !io. 4i6; -triben 


adamas atm. 88 6«; adamant 


gmeize «w/m. 86 es. 


10 ae. 23 isa; -tuon rtfi. n. 


87 49. 


ämeizhüfe «lom. 7 b. u. 


gs. 45 si; -twahen; ab iwüge 


adelar «um. 9 1S7 u. & 


araeliste aiom. 87 4S. 88 sb. 


77 IIB; -wenden 10 i8fi; 


äder atj. 37 77. 


amme atf. (mn Maria) 4 B«. 


-wenken 18 laa. 52 3B4; 


äffe »um. Tor 45 sa. 53 an. 


8 181- 12 80; Btcf. 81 43. 


-wichen 58 4i; -wischen 


affenspil j(n. 23 140. 


ammen aiov. 67 47. 


72 eiti -ziehen ref,. S 38. 


aht all. Beachhmg 8 8». 19 47; 


andi»htec adj. 78 i; -Itcheodv. 


13 133, abegezogen pari. adj. 


aht nemen imAmeftmen 13 


1 3«. 11 Bl. 52 8. 


100 17B. 103 BB- 


)Bo. 28 90; in a. haben 5 ss. 


ande si/. 2 so. 28 bb. 


abeganc «im. 21 17. 


ahten atav., m. gp. 40 88. 


ane] --beginnen 16 «. 19 BB; 


abekSre (abker) .(/. 1 lOS. 


94 144; m. ff*. 52 31; m.ap. 


-beten 80 sb; -biten 16 ae; 


18 lae. 


«. ze 10 ISS. 
•g möglickat die mhd. Forvien Lexei 


♦-brüedern m. ap. u. dp. 
»XU GrMuU. p bedaätt •Peratm', 


•) Da» SeffUter legt durthre« 


t 'Saehe'. Sterne kentueichnen 


Vorte, die bei Laxer /ehlen. Mhd. 


geiäiifyt Worte und Bedeutungen. 


Üe nhd. aiugUrben, ujerden, imo 


ern sie bei Foiz noch häufig vorki» 


nmen, durch einzelne, gelegentlich 


herauigtgrifftne, also nicht mlUtt 


tndige Britga naehgeuneat». 


t 



412 



Woriverzeiehnia. 



74 11; -erben 75 I4i; -gftn 
10 188; -gesigen 9 84. 93 146; 
-grtfen71 i4i; -haften 33 i65. 
35 188; -halten 52 i69; -han- 
gen m. dp, oder da. 6 186. 
8 196. 15 47; -heben 6 68. 

10 65. 101 88; -henken 9 48; 
-komen m. a/p. 6 68; -muoten 
m. dopp. acc, 34 4. 90 180; 
*-nageln2794. 80i86;-nemen 
13 94, rtfl. m. ga, 4 189; -ntden 

11 18. 84 84; -rennen 2 47. 
6 99; -rtmen 89 69; -rtten 
41 88; -ruofen 6 iis. 9 97; 
•sagen 31 64; -schouwen 

12 184. 52 810, aubst. inj, 
12 184; -sehen 23 86; -setzen 
4 110; -sprechen 32 loi; 
-stän ruhen, HaU machen 3 69. 
12 79. 25 67; -stechen 77 181; 
-stözen 4787; -treffen 10 lo. 
26 67. 28 47. 6864; -vähen 
2967, rfl, 8586; -vehten 3 44. 

6 1. 100. 8 191. 9 68. 10 188. 

38 69. 75 81; -vtnden 12 77; 

-wenden 25 59. 48 18. 76 146; 

-zannen 2 44. 95 96; ^-zeigen 

81 16; -zemen 71 188; -ziehen 

anHagen 32 96. 
kne Präp.c.QenAl 4.9. 1848 u.ö. 
anebegin etm. 21 s. 34 88i; 

anbegint 35 6o. 
*anebetunge aif. 35 i58. 
anegenge etn. 66 1 8. 
anehanc etm. 46 1 8. 
anehangunge atf. 90 8. 
änendelich vgl. unendelich. 
aneschouwen aubat. inf. 12 184. 
anevanc atm. 91 iii. 
anevehter atm. 13i48. 14 88. 
anevehtunge atf. 8 i7i. 9 94. 
angelweide atf. Angelköder ( f) 

84 118 (vgl. öugelw.). 
*angepiht part. adj. 5 i88. 
a&ger aim. 6 i89. i85. 12 isi. 
-Knlcer Btm. 33 154. 

Ua^unge atf. 100 soi. 
Aimge aif. 60 54. 
y^ aif. 56 9. 

- AS 858. 



ftnvar vgl unvar. 
ftnwandelbsBre vgi. unwand. 
anzal atf. 18 154. 
anzeigen ain. 80 iio. 
*appellazen aiov. 5 88. 
appellieren awv. 13 iis. 
ara ceh 78 58. 
arc adj. 1 898. 9 68; ain. 3 50. 

88 88. 

arguieren awv. 10 68. 101 85. 

arg^ment atn. 53 79. 

arke, arch 58 94. 74 98.87 88; 

atf. 53 15. 57 17; awf. 53 8. 

7. 84 65; gottes arche 57 17. 

84 65. 
^ardmazte atf. 74 67. 
artikel atm. 8 i03. 
arzente atf. 8 i67. 96 88. 
As atn. Fleiach einea Toten 1 4io. 
setemen aiov. 100 355. 856. 
atz atm. Nahrung 2 7i. 
ftventiure atf. 7 18. 38 989. 

88 14. 95 1. 
Äz atn. Speiae 63 19. 

bache awm. Speckaeite: dorumb 
wurff ich die wurst wol an 
den pachen 40 88. 

backenslac atm. 1 78. 27 47. 59. 

bader atm. 9 87. 

balle aufm. 7 8i. 10 iii. 

balsamsmac «<m. 74 187. 87 15. 

ban atm. Bann, Oeboi 12 117. 
14 88. 63 80. 

banc atf.i *banks halben aiv. 

unehelich 96 70. 
banen(benen)«trt;.6aAnefi 1487. 
bar atn. meiateraängeriachea Lied 

75 877. 89 118. 91 18. 15. 

93 110. 
barbierer atm. 20 70. 32 304. 

52 897. 

barel atn. Pokal 74 169. 
barete atn. s=biretum 31 4. 
barmeclich adj. 57 76. 
barmherzecltche adv. 30 lo. 
barmherzekeit atf. 52 i89. 88i. 
barmunge atf. 14 i37. 24 8oo. 

34 87. 47. 611. 52 55. 887. 878. 
58 187. 72 159. 807. 



barn atm. Krippe 103 55i. 
barvuoz adj. 90 185. 
basilisk atm. 34 805. 
bat atn. bUdl. 8 sos. 
batze awm. 2 63 (f; vfß. paz). 
baz adv. 17 so. 23 S9. 25 50. 
31 16. 48 u. o.; aller paste 

23 86. 78 99 II. ö. 

becke awm. Bächer 99 8. 

bedenken: im einen sin b. 
71 97; m. ga. 80 1S8; er- 
denken 90 86. 

bedingen awv. 90 88. 

bediuten awv. 20 6. 55 S6. 

bediutnisse atf. 74 iso. 

bedunken awv. 97 87. ss. 

begäben awv. 5 65. 50 ss. 58 i. 
80 64. 82 86; mit streichen b. 

95 87. 

beger atf. 4 167. 80 ii9. i8i. 

184. 97 50. 

begerde atf. 10 146. 14 140. 
begir aif. 32 15. 50 87. 70 6i. 
97 93. 

begirltcheit atf. 100 ise. 
begnaden «uw. 3 8. 11 i4i. 12 89 

19 99. 54 88. 
begrtflich adj. 100 868. 103 7S. 
begrtfunge atf. 27 89. 
begrüezen avw. 75 S7S. 
*behac atm. 1 349. 26 s?. 
behagen awv. 91 i48. 
behalten aiv. 38 so. 58 140; 

vorbehalten 34 4ii; bewahren 
m. ap. u. vor 36 90. 
behaltnisse atf. 24 ii9. 75 54o. 
beheften aiov. 55 5o. 
behelf atm. 14 4i. 
behelfen atv.: part. praet. be- 

holfen 32 186. 73 iS9. 
behende adj. Hug 6 73. 24 75. 
behüren^uw. überwältigen 86 5i. 
behüsen awv. 55 95. 
behüsunge atf. 15 i8. 
beiten awv. warten, verzögern 

6243. 94 68; aubat. inf. 20 86. 
bekennen awv. : ein frag mit 

antwort b. 48 i4; bekant 

tuen 75 878. 
bekennunge aif. 100 les. 



Woriveneiehma, 



413 



beklagen swv, anüoffen 32 164. 
bekleiden swv. 77 si ff) 
bekllben stv. 19 86. 23 160. 36 

196. 52 79. 55 86. 58 79. 

bekomen atv, kommen 34 loo. 
68 88. 

^bekriuzen äbmühefL' rtfi, (?) 
wer sieb by mit dem locb 
pekrttcs (rscbütz; vg^. be- 
kützen; od/tr zu bekroten^ 
83 34. 

bekumbern «uw. ttfi, 13 i86. 

53 200. 
bekumbernisse stf, 6 i8. 
*bekützen awv, irtfl. keinr par- 

mug dicb bekucze (vgl, be- 

kriuzen) 52 66. 
beleiten^uw. 1 88i. 8 6i. 20 86. 

74 188. 79 108. 
bellbelicb adj. 33 i08. 
bellbunge stf, 24 67. 
beizen swv. pfropfen 36 47. 
*bemelden suw. 34 si. 
benabten swv. 52 98i. 
benedten stov. 11 ii8. 31 94. 

35 166. 

ber sumi, Bär 2 67. 102 8. 
ber sinf. 41 8i. 
beracbtf 3 46. 
berbaft adj, 29 8i. 88. 
bern auw. acMagen 39 68. 
berüemen mwv, tr. 75 170.; re/l. 

m. ga. 90 113 (f). 
*berüemunge stf. 9 74. 
berüeren awv. hüdl. 769. 12i08. 

17 70. 189. 23 108. 34 446. 

64 1. 81 97. 69. 82 8. 
besacben «uw. 1 66. 4 76. 32 86. 

90 191. 
^bes8Bligunge atf, 72 993. 76 

186. 

beschaff en «tiw. er^cAa^ef» 4 109. 

13 48. 18 13. 33 30. 33. 55 7. 

64 11. 66 17. 
beschaff enheit atf. 13 si. 
beschaffunge atf. 28 39. 
beschehen atv. 91 30. 
beschenken auw. 74 44. 
beschepfunge atf. 67 19. 
beschern atv. 43 16. 99 49. 



beschern awv. zuteäen 14 loe. 
beschirmen awv. 1 819. 
beschit atm. 12 33. 1634. 28 19. 
beschiuren, beschüren awv. 

achüizen 75460.; re/{. 10i96. 
beschoenen awv. 88 47. 
beschouwenltche adv. 12 189. 

82 190. 
beschrtbunge atf. 75 9S8. 
beschrten atv. 72 96. 
besemsmitze awf. 57 4i. 
besenden auw. 34 397. 
besinnen atv. m. aa. 2 19. 11 77. 

15 96. 21 38. 34 341 tt. d.; 

bezeichnen 7 lO; m. ap. aiua»' 

aeihen 58 98 ; rtfL m. ga, 23 99. 
besitzen^uTv.; das lest gerichtb. 

5 74. 52 340; bedrängen 4133. 
besitzer atm. 103 6 11. 
beslahen «tin;.;herberge b. 21 19. 

31 49. 56 16. 
besliez atm. 73 76. 
besliezen atv. condudere 10 104; 

aubat, inf , 4 95. 
beslozzen part 18 193. 24i4i. 

74 61 u. ö. 
besluz atm. 16 17. 
besmtzen atv. refl. 83 61. 
besntdunge atf. 27 39. 85 49. 
besolden awv. 38 I68. 
bespreejen awv. 3 64 ? 
bestant atm. 1 49. 16 47. 
bestaeten «uw. 967. 14 59. 23 90 

u. aehr oft; bestÄte hän 

10 108. 

besteetunge atf. 1 399. 
bestecken awv. 48 so. 
besteten awv. beataUen 1 889. 

34 499. 
bestimmen auw. 4 97. 28 46. 
bestrtten atv. 76 83. 
besummen atüv. 14 116. 52 889. 
besunder adj. adv. 34 171. 866. 

381. 36 16. 37 140. 38 84. 

66 6 u. aehr oft. 
besunderbar cutt;. 10 107. 11 17. 

33 »»17. 
besunderltche adv. 11 99. 75848. 
beswsBre (beschwer) atf. 75 497. 
beswserunge atf. 82 104. 



bes werer «Im. Beachworer\ 00 1 6 9 . 
beswernff j awv. mitOeachwüren 

bedechen 16 16. 55 108 (oder zu 

beswsBren f) 
beswern atv. beachworen 6 69. 
bet vgl. bette, 
betelen atov. 91 94. 
beteler atm. 85 81. 
beteltche adv. 30 49. 59 16. 
betoeren auw. 56 6. 75 86. 
betouben awv. 24 i96. 
beton wen awv. 63 14. 27. 
betrac atm. Sorge 103 3S6. 
betrahtunge atf. 5 I60. 15 46. 

35 188. 

betrüebenisse (betrupnus) atf. 

27 34. 103486. 

*betrügelichkeit atf. 100 66. 

bette (pet) atn. 37 87. 

bettestrd atn. 32 189. 908. 941. 

betwnngen (bezw.) part. er- 
zwungen 26 49. 

bevestigen awv. 100 417. 

beviln awv. 8 i76. 93 78. 

*bevlammen awv. 65 86. 67 61. 
73 40. 

bevlammunge atf. 101 88. 

bevleckunge atf. 52 860. 103 

866. 968. 

bevliezen atv. 10 53. 58 56. 77 

84 (f), 
bevor halten 50 83. 
bew8BJen awv. 87 71. 
bewaeren auw. 36 6; 9. 89. 45 30 

u. aehr oft; aubat. inf. 59 1 8. 
bewegelich adj. 19 so. 
bewegunge atf. 35 11 6. 
beweiden auw. 72 906. 
bewlbet part. adj. 23 5. 
bezieren awv. 87 10. 
bezzerunge atf. 84 60. 
bt] -beltben 53 96; -bringen 

9 52. 32 104; -gestän 84 111. 

90 148; -wonen 23 70. 26 51. 

33»» 6 u. o. 
bierglas atn. 33*» 9. 
*bierhopfin atf.f 86 38. 
bieten atv. gebieten 13 43. 
bthtiger atm. 30 31. 34 441. 

58 133. 



414 



Woriveneiehnia. 



hildnisse atn, 6 so. 23 iis. 
hildunge stf. 74 ii7. 75 82. 103 

871. 

bilgerim 8im, 32 89. 868. 
billlcheit «</. 31 84. 36 7. 
bireen «tiw. 102 i8. 
biichoflich adj. 1 8. 
biaem «Im. Bisam 74 i87. 
bisenrouch «(m. 87 i6. 
btsiUer «Im. 5 i86. 
btipel 8ln. 6 186. 10 i7i. 23 es. 
btstantalm. 8 45. 10 i7. 32 1S9. 
bittunge «1/. 38 i4S. 
biutel $tm, 32 198. i97. 
btwonunge «1/. 1 8ss. 
bUen 9iv. (vom OawiaMn) 15 ss. 
bU adj, 6 5. 88 51 ; plab ( : gab) 

95 15. 
bli»ien 8WV, 39 ss. 46 i5. 
blanc adv 58 97. 
blarren nov. 49 lo. 
blftsebalc sim. 85 s. 
blasenieren? awv. ein Wappen- 

acMld auamaUnd achm^Seken 

75 15. 
blat atn, der Zunge 3 12. 
♦blendunge atf, 27 so. 
*blenkinger atm, [Schm.Bayr. 

Wh. I, 459.] 49 80. 
blerren awv, aubai. inj. 47 4. 
*blickerinne atf, 74 ss. 
blinzeln awv, 30 54. 
bloch atn. 26 si. 89 89. 
bloede adj, 4 iso. 34 104. 100 

19. 

bloedekeit atf, 32 875. 
bloBzlich adj. 6 si. 
blüe atf. 25 lao. 87 10. 
♦blüegrüenende? j>art. adj. 1 

1S4. 

blüemen^uw. 9s. 34 846. 52 815 

tt. ö, 

blunder atm. 20 so. 
♦bluotrötvar adj. 11 100. 
*bluotsweizic adj. 57 40. 
♦bluotverwic adj. 27 48. 
^luotverrdren tn/. avhat. 880s. 
33 187. 

boo atm. ^^ "^ 



bodemneige atf. 62 58. 
bodemscharre awf. Bodm^aatt 

49 11. 
*bonafa Vogdname 59 8 s. si. 

75 881. 

bore atm. Borg 33*" 7. 
born awv. 53 178. 
bcßsewiht atm. 38 17S. 1S7. 
bot ain. Otbot 35 49. 38 88. 80S. 

52 815. 75 88. 

brsechen atov. rtfi. aich prägen 

4 S4. 

brabt atm. 1 5S. 5 4S. 85 is. 
*bratzen awv. 2 ss. 
brechunge atf. 84 ss. 
breben awv. 4 88. 19is5; mM. 

t»/. 11 14. 

brennunge atf. 59 18. 

brief aim. Briefpapier 71 87. 

brinnen atv. 4 is. 7 s. 41. 124 

n. aehr oft. 
^blitzen awv. 2 ss. 
broz atn. Knoape 25 18O. 30 88. 

31 109. 56 84. 74 54. 75 si. 

81 55 (f). 
brozzen awv. 1 issf 
brüchen avw. refL m. ga. 24 158. 

1S9. 32 809. 76 44. 
brfigel atm. KnüUel 95 I8. 
I *bninke awm. 92 40. 
I bruBsiatf. 8 iis. 12 801. 32 88O. 

40 80 u, ö. 
bnioch atf. Hoae 95 18. 15. 88. 
bruot atf. 1 i7S. 75 145. 
bühse atawf. 68 145. 100 4i7. 

419. 

bühsenrieme awm. 100 487. 

büman atm. 10 S4. 21 70. 

bunt atm. techn. Auadruek dea 
Meiatergeaanga 46 5. 

♦buochdnic atm. 68 1 8. 

bürgerschaft atf. 74 186. 

burt atf. Cfeburt 79 88. 84 isi. 

bustne awf. 5 54. 34 487. 

bütel atm. 1 lOs. 

büwen (pawen) awv. : daz lant 
b. durchziehen 32 9. asi; den 
weg b. gehn 34 505. 52 385; 
vremden strich b. bewohnen, 
beziehen 6940; winkel b. 38 



8S7; Unglücke b. 52 50; gen 
himel b. 8 las. 

d&ht sliift. 76 58. 

dflshtnis 87 S4. 

dancbserkeit atf. 25 7i. 52 4. 

dancsagen awv. 96 ss. 

dar slahen atv. m.dp.u. unbeat. 

Obj. gewähren 20 58. 34 85S. 

93119. 
degen atm. Held 79 S9. 
deischer (= tiutscher/) 89 S5. 
dement atm. Diamant 75 885. 
dempfen^uTv. 2 71. 4 188. 6 144. 

97 85. 
denen «tiw. <raiM. 72 88 ;fi»fr. 1 876. 
dladdm atn. 64 48. 
dicke adv. 15 ss. 30 89. 32. 

50 84. 188 «. aehr ofL 
*dictieren awv. 90 los. 
diemüetekeit atf. 72 iss. 101 

14. 

diemüetecllche adv. 75 8S4. 
dienestbserekeit atf. 103 55s. 
^eme atawf. 30 8. 31 78. 36 174. 
54 1. 60 SS.; ein offne dim 

38 85. 

dingen aubat, inf. 91 150. 
dinsen atv. 1 45. 27 ss. 
disputieren awv. 13 iss. 
diuberte atf. 32 888. 
diuten awv, 6e({et</ei»53is. 648i. 
*diutnisse atf. 31 54. 
diutschen a%ov. 68 5S. 
diutunge atf. 38 87S. 
docht «ffit. («däht) 7658. 
doctor atm. 53 91. 
*doctorin atf. 74 85. 
dol atf. Leiden 37 28. 
doln awv. 9 ss. 93 101 «. ö. 
dön atm. techn. Auadruek dea 
Meiatergeaanga 89 130. 185. 

90 24. 88. U. O. 91 54. 79 «. O. 
9251. 56 77. 93 18. 114. 

doenen awv. trana. 27 118. 77 

92. 94 so. 
donerslac atm. 5 70. 141. 
*domhecke atf. 6 iss. 
döz atm. 1 189. 409. 43 18. 
draben awv, 64 58. 



Woriveneichni», 



415 



drsehen stcv, duften 11 los. 
drftm stm. Balke 26 86. 77io6. 
dräte adv. sofort 1 68. 816. 3 86. 

8197. 14 79 u. sehr oft, 
drätsmit stm. 85 79. 
^drleinec adj, 73 18. 
Mrteinlich adj. 52 898. 
drten atov. 29 87. 
drtheit stf. 4 S6. 13 66. 21 14. 

29 48. 
drtlich adj. 72 64. 
drtunge stf. 29 7. 73 18. 
drivalt stf. 12]8&. 89. 16 88. 

21 180. 28 16. 34 168. 868. 
35 11. 16. 67. 116. 178. 

drtvaltec adj. 13 18. 29 lo. 
drtvaltecheit stf. 13 69. 17 87. 
drouwe stf. 11 i48. 13 iss. 

97 148. 

dröuwen subst. in f. 81 ii. 
druc stm. 68 187. 
drum stn. 7 86. 98 4i. 
dultec adj. 1 876. 32 800. 
*dünkelich adj. 103 836. 
durchsehien swv. 1 si. 25 9i. 

50 6. 
durchbrechen stv. 1 40. 27 48. 
durchdringen stv. 77 186. 
durchgÄn stv. 38 186. 72 86. 

83 76. 

durchgiezen stv. 95 64. 
durchglüejen suw. 50 889. 
durchgründen suw. 9 i8i. 12 

801. 

durchkriechen stv 34 886. 
durchliuhtec adj. 4 7. 11 8. 34 

318. 389. 36 186. 52 389. 75 96. 

durchliuhten swv. 34 690. 88 86. 
durchlöchern stov. 37 iii. 
durchloufen stv. 9 186. 
♦durchlusteclich adj. 97 89. 
durchmezzen stv. 37 i36. 
durchnagen stv. 97 168. 
durchreisen suw. 11 86. 18 88. 
durchschtnen stv. 11 96. 
durchschouwen suw. 29 69. 
Murchspehen suw. 60 i. 
durchstechen stv. 5 los. 76 16. 
durchstrtchen stv. 79 36. 
♦durchsweifen? stv. 97 88. 



durchvachen suw. äbteüen 52 94 
durchviuhten suw. 67 86. 72 6. 

88 37. 

durchvlammen «uw. 1 383.6336 
durchvliezen stv. 37 99. 
♦durchvlorier 54 94. 
durchwandern suw. 89 48. 
durchwaten stv. 34 87i. 
dürfen m. gs. bedürfen 92 90. 
dürntn adj. 1 ii3. 
dürsteclich adj. 77 136. 

^ stf. Ehe 96 84. 76; Testament: 

die alte e 18 i88. 85 86. 4i; 

die newe e 28 49. 54 76. 
ebenbilde stn. 16 86. 100 464. 
ebenbilden stov. 34 867. 
ebengeltch adj. 13 68. 35 79. 
*eberzan stm. 2 9. 
eckestein stm. 64 86. so. 
offen suw. 10 ii. 48 19. 
eher stn. Ähre 53 78. 
eichen vgl. tchen. 
eiern suw. Eier legen 7 80. 75 80i. 
eigen suw. refl. (= öugen f) sich 

offenbaren 33 89. 37 168. 61 88. 

76161. 
eigenen suw. eignen 4 9. 5 84. 

54 48. 

eigenheit stf. 70 47. 
eigenlich adj. 17 86. 80 47. 
eigenschaft stf. 12 64. 16 &o. 

17 71. 19 66. 34 64. 486. 35 
141. 

eimer stm. 20 6i. 70 68. 
einec adj. 4 86. 9 66. 25 68. 
einecheit«^/. 13 66. 33 8i. 35 16 
einegen suw. 29 s. 
einen suw. 12 74. 29 i4. 53 87. 
eingeborn part. adj. 33 143. 

75 71. 
einhorn stn. 14 89. 59 67. 75 

868. 100 146. 

einigunge stf. 24 89. 29 6. 34 

848. 869. 

einlütze <idj. 12 86. 18 73. 29 i. 
^einlützltche adv. 16 89. 
einmüetec adj. 38 863. 
eintrehtec adj. 4 i66. 13 86. 

21 97. 57 14. 



eintweder (= eindeweder) 29 49 

u, ö. 
einvalt stf. 2 7. 
einveltec adj. 18 i76. 24 i84. 

29 1. 18. 
einveltecheit stf. 29 8. 
*einweselich adj. 11 86. 29 6. 

56 78. 57 106. 72 18. 
eitstein ( = agetstein) stm. 

Bernstein^ Magnetstein 14 6i. 
element stn. 53 60. 76 6i. 
*elemen tisch adj. 12 149. 
glich adj. 20 1. 36 86. 71 I4i. 

168. 96 16. 86. 69. 74. 77. 

ellenboge swm. 100 88 1. 
elten, alten suw. 6 i48. 
emzecltche adv. 4 189. 
en- Negation, z. B. 40 16. 

48 11. 16. 50 110. 72 96. 168. 
82 167. 

enbloBzen suw. 57 76. 

enbloBZunge stf. 100 1 68. 

enbrechen stv. 82 68. 

ende stn zu Ende sein 77 i46. 

endeltche (enüich) adv. 6 i87. 

endelös adj. 35 66. 

enden suw. refl. 54 76. 

enderunge stf. 13 96. 29 67. 

endunge stf. 75 33. 

engegen adv. gegenwärtig 72 ii9 ; 
m. dp. in Gegenwart von 32 86. 

engelisch adj. 9 iii. 11 98. 52 
886. 54 7. 96 u. ö. 

engern suw. refl. 54 88. 

engsten swv. 6 66. 

eninkltn stn. 103 846. 

enphähen stv.: der hl. Geist 
empfängt 31 77. 54 33; sich 
enpfähen (vonOott) 34 i69; 
enphangen stn = geschwän- 
gert sein 31 ii. 

enphenclich adj. 24 8i. 76 39. 

enphencnisse stf. 1 383. 13 7i. 

34 98. 36 84. 

enphinden stv. m.gs.2\o. 6 98. 
enphüeren suw. IS i. 
entekrist stm. 103 i76. 
enterben swv. 25 86. 
enthalten stv.: e. von bewahren 
vor 52 808; fesihaUen 37 68; 



416 



Wortverzeiehniß, 



refl. 8%eh erhalien 6 141. 34 

547. 

entlenn (= entlftn oder ent- 
legen f) 8tOV, 50 98. 
entnücken suw. 12 i87. 
♦entreisen f swv, 39 2«. 
entrinnen atv, 32 88i. 
entscheiden siv. m. as, (?) 

10 34. 

*entschemen stov. refl, 91 37. 
entschuldigen awv, refl. 27 58. 
entsltfen stv. 8 26. 77 66. 
entspriezen etv, 79 88. 81 57. 
entspringen atv. 91 48. 
entwenen suw. entwöhnen 100 

185. 

entwer (en zwer) adv. 26 lo. 

entzücken awv. 82 ii9. 

er ewm. das pron. er etibstanti- 
viert zur Bezeichnung des Männ- 
chens bei Tieren 75 278. 

er stf. Erdef 84ii8. 

erahten swv. 92 46. 

erarnen svov. 9 105. 35 i89. 52 

113. 89 141. 

grbsere adj. 10 121. 
erbarmeclich adj. 27 122. 
erbarmer stm. 34 568. 
erbarmunge stf. 5 4. 22 4. 
erbeschaft stf. 100 290. 
erbesünde stf. 10 55. 31 9. 20. 

57; erbsundhalb 31 71. 
erbeteil «<n. 53 22. 100 292. 294. 
erbiten stv. 38 168. 
erbtten stv. m. gs, 1 337. 32 19. 
erblaben (erplapt) swv. = ♦er- 

bläwen 95 28 (vgl. 95 15). 
erbrechen (?) stv. refl. 69 38. 
*erbrechenlich adj. 100 so. 
erbrehen swv.: svhst. inf. 12 2; 

refl. 57 108. 
^renrtche adj. 34 2 40. 52 19. 

97 78. 

ergeben stv. refl. 8 11. 
ergern swv. refl. 17 20. 
ergetzen svw. 74 i36. 
ergetzltcheit stf. 103 50. 51. 
erglesten swv. 1 68. 4 197. 
ergrtfen stv. begreifen 79 29. 
ergrimmen stv. 32 107. 



ergründen svw. 9 64. 21 58. 34 

186. 

erheischen ( = ereischen) swv, 

refl. 16 86. 
erhellen stv. 11 n. 
erherten swv. 55 45. 
erhoBren swv. hören ^^ 27. 54 77. 
ertlen suw. 32 288. 
erindern swv. erinnern 32 80. 

52 348. 

erkalten swv. 37 109. 50 so. 

erkennen suw. kennen 20 1. 

erkiesen stv. 10 160 n. o.; swv. 
12 155^?;. 

erkirn (= erkürn tj swv. ge- 
wahren 11 90; wählen 84 184. 

erklaaren swv. 14 los. 15 I8. 
34 39. 67 49; refl. 16 10. 

*erknüsen swv. 32 iss. 

erkoberen swv. 58 64. 

erkomen stv. 71 4i. 

erkrachen swv. 3 58. 50 63. 

erkratzen swv. 2 83. 

♦erkreizen swv. 72 191. 

erküelen swv. 100 854. 

erlangen suw. 2 28. 

erledigen swv. 59 68. 

erledigunge stf. 38 225. 

erliuhten swv. 1 147. 34 243. 

erliutern swv. 58 97. 

erloeser stm. 36 123. 

erloesunge stf. 27 106. 60 2. 

61 83. 

erlusten «uw. 17 10. 97 \%.',refl. 
30 29. 

ermanunge stf. 72 17. 
ermorden swv. 62 73. 
ermundern swv. 67 54. 
ernern swv. erretten 14 75. 38 186. 

55 89. 56 55. 72 217. 75 324. 

96 116. 
ernstliche adv. 4 i38. 142. 
erquicken» -kucken swv. 1 i69. 

180. 14 84. 89. 34 201. 38 196. 
50 168. 60 31. 75 290. 99 88^; 
intr. (?) 5 157; refl. 1 4i8. 
♦erschaff unge stf. 21 40. 100 

116. 

erschollen sujv. 50 168. 8O8. 
89 41. 



erschöpfen swv, refl, 9 54; fori, 

erschopffet 70 ss. 
♦erschiffen swv. 54 100. 
erschreckelich adj. 5 111. 11 si. 
erschreckelicheit stf. 6 101. 
erschreckunge stf. 30 ss. 
ersiufzen swv. 17 i8S. 
ersltchen stv. 52 320. 
erstechen stv. 38 168. 
ersterben swv. 8 iss. 55 69. 
*drstlich adv, 10 42. 
erstoerlich adj. 100 so bis, 
erstraht ftari. 3 47. 
erstrtten stv. 37 87. 
ertbidem stn.: erpiden (v^. er 

84 118) 80 82. 

ertoeten swv. 36 87. 71 ssi. 
ertrahten swv. 56 S9. 
ertrenken swv. 84 70. 
ertrtch stn. 1 89. 24 iso. 
ervarn stv. 36 98. 
*6rvergilt Hm. Ehrersatz 71 186. 
ervinden stv, finden 93 si; refL 

gefunden werden 19 87. 
ervindunge stf. 74 isi. 
erviuhten suw. 33 31. 74 ist. 
♦ervlammen suw. 17 9. 
er vollen suw. 75 iss. 
ervorschen suw. 17 11 6. 
♦ervorschllcheit stf. 76 188. 
ervorschunge stf. 24 125. 31 7. 

76 200. 
ervreisen (= ervreischen) swv. 

5 46. 11 186. 12 197. 13 56. 
16 37. 17 97. 28 56 u. ö. 

ervrten swv. 1 336. 
ervrischen suw. 36 68. 
erweichen suw. 66 56.; refl. 

100 80. 

erwinden stv. 10 46. 
§rwirdecheit stf. 100 68. 
*§rwirdigen suw, 53 68. 74 106. 

78 9. 
erwüschen suw. tr. 95 so. 
erze stn. büdl, 3 77. 
erzeigen subst, inf, 1 882. 
erzittern suw. 76 9. 
erzüsen suw. zerzausen 95 94. 
*escherln (eschern) adj. 75 468. 
esel Hm. bUdl, 18 96. 95 98. 



^^p 


Wortvrrzeic Atiii. 


417 


^^^^^^^KtT 


gahas adj. 75 79. 


geaflz adj. 6 7b. 


^^^^^^^^K' 


gehoben (?) Mv. 39 u. 


genOien »m: tr. 37 t»; T»ß. 


^BM^WE'S IBS. 30 


•geheiisam fl(m. 103 isb. 


38 937. 54 it!0; genözet tuen 


34 139. 54 70. 


gehenec adj. 9 10, 


37 198. 51 44. 


fiwip «in. 38 «78. 


gehfirsam atf. 1 sei. 34 175, 


genüegen «ira. I6 *4, 


eiempel tin. 34 *i3. 36 s. 


103 10». 


genuocsam adj. adv. 9 loo. 


•expei^eni »(/. 53 loo. 75 sei. 


•gehßrsamecheit atf. 34 171. 


66 15. 76 178. 




geil adj. froh 21 7S. 50 aao. 


genuocsa milche adv. 75 «90. * 


Käbe s</. ra&Di 9 le. 


geiselunge s(/. 37 8». 


81 9i. 


gäch adj. 20 30. 23 49.98«. ö. 


geUn Sil', l BS«, lau, 62 so. 


genuoctuounge »If. 73 111, 


gadem aln. 38 sa. 87. 


gel eichen unlerwer/cn? «uw. 


geometrie«i/. 82 it. 




34 498. 66 80. 


ger «i/. 42 1. 48 89. 75 tis. 

94 17.77. 


gähen n™. 99 107 «. ö. 


geleite am. 5 ise. 


galge #wm. 23 js5. 32 ibb. 


gelenken am: 32 so. 


geraten atr. Mr. 20 4S; m. g». 


gallB stef. 1 111 : •*//. 1 »IS. 


gelt sin. 14 33- 


85 3. 8. 84. 


27 111. 32B(ii. 37 113. 51 i. 


gelfen «d-. 32 sie. !7i. asi. 


gereden awv. 23 si. 


gaj-be 9(Btc/. 53 71, 


50 111. 52 .133. 


geregen aurv. rtfl. 32 si. 


garnen tiov.: pari, prati. gegar- 


•gellchvormec arfj. 16 se. 


geregnieren »m: 83 si. 


• net 52 ui. 


gelidemäze (glidmaO) «(n. 13 


gereht adj. rteht. dtTier 1 ist. 


garte nom. büdl. 11 as. 54 ib. 


157. 19 37. 34 iib. 


13 108, 73 106, 


74 61. 79 86. 


geliden awv. argUtdem 83 70. 


gereite adv. 10 197. 


gewder *(n. 24 loi. 


•gelidhalb adv. 27 10^. 


geringen adv.? behende 42 sb. 




gelthsener (gleichsener) rim. 


gern »wv. begehren 6 7». lOiii 


geberemoe «</. 12 a«. 100 i3. 
gebern »wv.-.part. pratl. gepert 


23 101. 33 m. S?. 94 10. 


u. sehr oft. 


gelihtern itm. 8 175. 


gerte/. 11 101 5688. 75ii9. 82 


56 87. Bl. 


gelimpf «im. 50 i«!. 


I3fl;»(/. 14 T3;«io/. 14 78. 75 187. 


gebeninge atf. 29 ss. 75 »87. 


gelingen «iit«(. in/. 63 aa. 


gemochen aanj. m. ga, 8 iiB; 


101 Bl. 


gelohe. glohe a(m/. (?) 1 ai. 


re/l. 80 Bl. 


gebieter s(m. lös. 


75 352. 


gerwen (gerben) Btev. 77 39. 


gebiuwe (gepew) sl%. 85 !>7. 


gelüben «ur. 21 78. 58 b- 19. 


gesanc »tn. 79 fls. 


geblüete <<(». 96 b. 


geiacken»un>. 36«io:r«/M iti. 


gesati rtn. 2 ?-. 


gebrechen *(r. 70 ii. 




geschaden «u^'. 75 343. 


gebpechenhaftec adj. 100 »a. 


gemeine «1/. 5 la. 


gescherte atn. 8 is». 74 7b. 


gebrehte «». 49 si. 93 st. 


gemeineclich adv. 38 163; ge- 


geschelle sin. 3 te. 


gebrestea«!!'. 9 99. 20 se. 26 ii 


meinlich 90 10. 


geschicke atn. 4 89. 34 308. 


M.5. 


gemeit adj. frok 34 33. 94 it. 


53 46. 


gebrochen »wv. nf.. m. g». 9 17. 


gemeiden swik 7 11. 


geschicket pari. adj. 19 37. 1 


19 77. 


gemerkesfn. Au^irnmtTk 54 so. 


geschlde adj. gtadu»! 39 71. 




•gemilden awv. tr. 55 17, 


geschlden alv. 52 aoa. 


10 lOo. 


genädenrichfu/;. 24 aoi.57 la. 


geschtzeu atv. 42 »5. 


gedshtic adj. 21 loa. 


79 s. 


geschrie a(n. 49 ib, 68 11s. 


geda*tnisse«hi/. 35 1S3. 52 seb. 


genanne »uim. OroßvaUr 2 94. 


geachrift »If. 28 i&. 31 S6. , ' 


gederrae atn. 6 57. 


•generieren aun>. 84 i83. 


34 149. 36 57. 68 10. 72 57. 


gedinge iwm. 52 bbo. 63 12. 


genieten »im. reft. 38 ab; pari. 


105. 79 8S. 


gedcene »tn. 34 si«. 97 laa. 


adj. erfahren 83 8I. 


gesegenen aur. 33" 7. 


gedunc stm. Btdünken 41 a«. 


geniei »Im. 83 6. 


gesehen atv. 84 ii7. 


gegenwarl adj. 10 7o,33 13, 100. 


genist atf. 19 8S. 97 7. 


gesigen awv. m. dp. 74 9i. 


gegen wer teclich adj. 103 ais. 


genUte atn. 53 6? 


gesinr.on. 2517, 52 978. 89137. 




genoeten awv. 89 »0. 


gesippet pari. adj. 34 9S7. 




•genötes adr, 84 68. 


gealaht adj. 18 46. 


DtDlicl» Tntt in MlltalilMrs Xll 




27 



418 



^geslahiec (gaslelitic) adj. 

36 46. 

gespeie «1». 9 4S. 

gespensiec adj. ver f §k nn s e k 

9 94. 

gespoDS stf. 4 S9. 11 110. 21 17. 

30 4. 36 178. 54 29. 67 48. 

74 16. 
gespöite «I». 9 85. 43 4. 
gesprseche sin. 34 160. 
gesprenge sin. 6 4. 
gestenke sim. 52 ssi. 
gesterben siv. 52 64. 
gesiifte sim. 65 i7. 
gestülen swv. 71 808. 
gestimet fNirf. adj. 6 40. 
gesunder oiv. 34 loe. 
gesweigen swv. tr. 5 ft. 19 104. 

40 84. 

geswelle stm. SchwdU 80 11. 
geswlgen siv. m. gp. oder gs. 

38 261. 52 844. 75 888. 

getiusche sin. 31 47. 
getrüwen s^hsi. inf. 23 118. 

32 249. 

gevselen swv. 35 lai. 
geverde, gevfiBre sif. 1 87. 

6 107 (?). 8 11. 12 60. 13 8. 

60 81; ongefere ado. 15 16. 

23 109. 97 19. 
gevseze sin. 17 148. 
gevehte sin. 68 11 6. 
gevelle sin. 52 68. 
gevencnisse sif. 71 69. 100 116. 
gevilde sin. 12 126. 
gevllzen siv. refl. m. gs. 83 58; 

gevlizzen stn 23 91. 92 4. 

94 16; Üf 10 805. 23 117. 

gevristen suw. 53 11. 

gewalt sim. 11 116. 129. 12 86 

u. sehr oft 
gewaltec oi;. m. gp. oder gs. 

34 604. 96 49. 

gewaltecllche adv. 11 i26. 
gewalten swv. ir. 38 148. 
gewaten stv. 34 46i. 
gewerren stv. 32 267. 
gewichen stv. 35 106. 
gewinnen stv.: gewunnen geben 
m. dp, 38 230. 



I gewonheii sif. 32 1. 
! getfleme adj. 32 48. 
gezelt sin. 75 i84. 
gezenke sin. 52 889. 
geziehen «Ir. 95 46. 
gezierde 6^. 11 77. 
gezingnisse sif. 31 58. 
gid sim. Bachen^ ScUmmd 52856. 
gift stf. Oabe (in bösem Sinn) 

5 188. 26 Bb;Oifi 39 8a 55 81. 
gtge swf. 94 138. 
gilf sin. 34 198. 
gimme s^. 88 8; absir. Herr- 

liekkeii 50 86. 57 96. 
ginnen siv. beginnen; prtui. 

gunde 12 182. 43 34. 53 14. 

78 50. 84 n. ö. 
gir sif. Begehren 34 86. 41 19. 

50 75 «. ä 
gIr stm. 65 18; *gtnnne sif. 

75 800. 
girde sif. 88 i7. 
gitter sin. 74 152. 
giuden swv. 9 71. 49 80. 
*glan? sin. Olanz 36 49. 104. 

84 181. 
*glant? adj. 2 58. 
glas mftlen 23 97. 
g^ast stm. 27 50. 30 86. 36 101. 

75 878. 78 96. 

g^az sim. Olaize 2 61-. 
glenz stm. Lenz 93 51. 68. 
*glenzlich glänzend adj. 85 75. 
glim stm. Funke 63 68. 
glimmen siv. 42 s. 75 588. 
gldrieren swv. 4 4. 
glörificieren siov. 103 558. 
glörje stf. 103 196. 

glöse stf. 10 48. 18 188. 25 14. 
75 236. 101 89. 

glteen swv. 63 48. 

gl6sieren swv. 68 65. 

*gluof (glu) 11 75; vgl. gelobe 
(glo). 

^gluotwise Name eines Meister- 
tons stf. 90 55. 
I Ignatzen siov. 2 69. 

♦gniffic? 93 94. 111. 

♦gniren sun\ 2 69. 

goltsmitwerc sin. 85 77. 



I 



got im Flwr. 13 48. 
^teslesterunge sif. 100 i89. 
gotformec adj. 4 68. 
gouch sim. 18 96. 40 14. 
grdl stm. 88 14; des lichtmi 

glastes grall 55 iioi 
«grälias 88 58. 
gran Hf. 2 80 (?). 36 50. 
*grän sim. (= laL gränum?) 

3 78. (2 80?) 
gränäi sim. 87 57. 
grannen swv. jammern 2 ss. ss. 
gräistm. Sinfsj Grad.Z i.W 19. 

76 68. 

griez stm. 15 60. 83 13. 
giiflich adj. 12 148. 24 1S4. i78. 
34 885. 

giinen siv. 2 88. 100 S6. 
grisgramen swv. 52 8S3. 84 89. 
grobellche adv. 31 6. 
grop adj. 2 1. 8 145. 9 5S. 10 1 

u. o. 
gropheit sif. 46 is. 89 9. 
grosche swm. Choscken 33^ 6. 18. 
grOz adv. sehr 6 77. 
grOzlich adj. 11 48; adv. 80 9a 

97 15. 
grOzmehtic adj. 55 8. 
grübeln swv. 25 40. 26 161. 

31 89. 

grüene sif. das freie Ormn 97 9. 

18. 

grüenen (?) 33 186. 
grüezen subsL inf. 56 si. 
grüezunge stf. 100 69. 
gründen^wr. : inbr. 9 184.1056. 

33 186 (?) ; irans. begründen 

18 80, ergründen 53 810. 
gruntllche adv. 31 8. 92 64. 
gruntlös adj. 8 8O8. 15 4. 26 74. 

73 20. 
gruntveste stf. 30 40. 100 878. 
grüs stm. 8 17. 15 47. 
grüsamlich adj. 11 bi. 
grüsellche adv. 5 58. 
grüwe^tiTm. 8 154. 15 49. 52 887. 

54 105. 
güeiecheit stf. 35 94. 105. 
güften swv. (von Vögein) 6 25. 
gOl stm. 33i> 11. 



HV 


WortverteiehmU. 


419 


^ 






guldtn (gülden) etm. Mämt 


havenirtm. rop/lOOase.lOSm. 


■himelrise «lom. 55 4B. 


33 IT. !0i- stt. 33>> fi. 


ha» «Im, 2 70, 


hiraelröse «to/. 63 «4. 


gunnen on. ».: gane cwj. 


häz ihoß} «m. oder tt*. 1 iSB. 


•himelsaft «I». 74 7i- 


1 3S1. 


haziunge »tf. 100 tas. 


himeltrOn Um. i aoa. 34 aia. 


guome »i«n., guom «im. (gum- 


hecken »u». 7 »O- 14*8. 




me) 15!B. 100 so». 


heftelln «In. 4 si. 


82 89. 


guotheit rt/. 3 «a. 5 i*e. 7 s«. 


hei ho hei inttrj. 38 asa. 


himelvart «1/. 75 6*. SO toi. 


63. 8 es. SS. so. 13 118. 


heidenschatt »(/. 85 83. 


himelvlam sum. 87 aa. 


gutren awv. (= guckezen) intau. 


heiiegunge »l/. 100 sb. 


himelvogetinne «1/. 74 *i. , 


ai gveictsi, schauen 47 lO. 


heiler «im. 78 «o 84 as. 




guz sim. pl«r. 82 »o. 


•heilmacherinne s(/. 30 S7. 


'himelwase «um. 74 iso. 




heilsam adj. 100 bb. 


himelwunne stf. 82 1«, 




heilsamkeit «1/. 35 a. 


*himelzinne «(/. 74 lao. 


hac *(™. 6 39. 58 »06. 75 tsi. 


heilsamllche orf.>. 33 6*. 


•hymnus m. 92 35. 


hageUchflr attn. 93 «e. 


heiltuom sin. 103 ai?. 


hio heim setzen 7 B4, 


hala/m. 50 80. 56 16, 58 SB f?); 


•heilwirdec? adf. 101 34. 


binte adv. 23 33. 


plur. 46 5 ? 


heimellcheit «1/. 9 iis. 17 i4s. 


hinvart stf. 8 iob, 32 aa. 


baUer. heller .(m. 23 lo. 52 las. 


149, 35l«(». 60 B. 


hirn »In. 77 ss. 


halp adjj der halben Silben 


heischen an. v. 35 i63. 


hirnschal «(/. 1 114. 


cleng 46 17. 


heiserllchen adv. I »7», 


*hirtenphlfltn «In. 33 lu. 


halsslac «l«i. 27 &s. 


heizunge «(/. 72 lei. 


hirze «tom. 55 8«. 102 11. 


halt (trfi;. 4 13». 


heliegrunt «Im. 32 ais. 


■hitze-brinnende pari. adj. 


haraer sim. 4 le«. 


hellehunt «(m. 34 id4, 87 is. 


50 2a7. 


handel «fm. 96 is. 




'hitze-brünstecllche adv. 84 14. 


handolunge st/. 30 40. 58 3S- 


18 48, 24 88, 


hitzec adj. 1 ss. 


hanekräl «tm. 3 i« 38 aee. 


hetlewurm otm. 4 173, 


hitzeclich adj. 40 ao. 43 4. 


häQflD (=h<Bnen7} 90 1 8», 


herb vgl. har. 


77 1SB. 


hant «(/. : in die h. schrlben 


höre »1/. Hoktit 74 87. 


hfl adv. sdir 1 SB, 


reehüidt tutveittn 71 175; ze 


herinc «Im. 75 *0B, 


hAchgeborn pari. adj. 39 1, 


haDt 75 315. 97IOB; bt h. 


•herobern? *wv. 58 S4. 


hOchgültic adj. 31 104. 73 4«, 


92 S9. 


buchen evn>. 11 it7. 58 la«. 


hflchvart stf. 12«*, 25 101, 


haatreiche atf. 5 ib4. 


hfirscherln «1/, 34 «. a»i>. 


höchvertec adj. 9 ua. 


hantreicheD «m-p. 52 a?- 


hSrechunge »(/. 61, bb, 70 67, 


höchverlecllche adv. 9 ii». 


hanlwerc «(n. 85 «i. «s. 


•herspitze stf. 11 bi- 


hAchwirdec adj. 21 taa. 54 «e. 


faantwerker 3tm. 103 to«. 


hert adv. fest 27 78. 56 4B t(. 6.; 


55 SB, 


hSr rtn. BagaltiU, Jfinünum 


vgl. harte. 


hoBhern »wp. refl. 18 sb. 


6iS3, 18 170, 24iaa. 84 107. 


hertecliche «fc 43 e. 


hol m^'. : kunsten h. 43 »a. 


hare, herwer adj. herb 6 116. 


hervüerer «tm. 56 loi. 


hol «(«. Loch 9 8b, 


8*. 13 1*5. 


heselln «In. 55 7b. 


Mn [han) «im. Hohn S670; 


härmen »wt\ kamen too sii. 


hevel slm. Hefe 86 40 (?). 


v^. hänen. 


harphe aiej. 53 10»- 


himelbröt ata. 3 b6. 70 ■*, 


honecseim? «Im. 7? iis 


harre stf. 20 114- 


74 ea. 


*honecswarm etm. 23 isa. 


haminge ttf. 103 aas. 


himelburc «(/. 30 sa. 


•honecwift «In. 30 «i- 


hartte) arfj. 37 in». 


himelkeisertn stf. 36 i. 


hopfen «im. 86B8f/;. 


harte (ourh hert} odu. sehr 1 3*4. 


himelkiot «fr.. 58 47, 


höre slf. hora 21 iso. 


1061- 11«6 279« U.O.: hemm 






51 B. 


S2 94, 


•houbethort slm. 33 im. 


hartecllche cuJtp. 42 •. 


himelkünec «Im. 79 es. 


♦houbetkratt «(/. 19 ai. 


bartealec 100 ao. us. 




houwen {pnet. hib) «Iv. MUf. 


huspel rtm. 89 >i. 


•himelouwe«(/. 1196; »»/. 61»». 


3 17. 55 IE. 1 
27* 


^ 







WorioantitAnit. 



hovieren «wv. 34 sii. 52 as«. 

5? H. 66 Bt. 
hflchen «wti. 79 s«. 95 loi- 
•hudfaechfll? 100 ET. 
baat - b01w%(?) »tf.Pfattt,PfM 



55 > 
hflfe t 



ze h. slahea 



huldea m. dp. dt. 20 ist. 21 iob. 
buot «IB. : seinr siane h. 55 ii. 
huoat« awm. 46 is- 
huot(e) Mf.(?): durch ir keu- 

Bchen h. 66 bs. 
huotar «tm. 5 68. 
hurt »if. Hürde 52 iio. 
hOsgesinde »m. 100 i70. 
hflsh^re »wm. Tio. 
hOsmeit »tf. 32 to. 
hOsvrowe »wf. 100 ati. ise. 

tchen awv. obmeMea, tiche» 
10 TS. 12 Bi. 

ietz (= ie daz f) vxu awsA immv 
92 RS. 93 10. 

ietEunt adv. jetzt 6ee. SiiO. 
lOiie. 32 181. 

iht «to. 35 7». 60 7. 67 is. 98. 
69 IS- 72». 73 61. 91 SS; 
durch i. 33 loo, 38 is. 75 66. 

'iraftginanz atf. 19 es. 56 ib- 

imftginieren «um. 90 104. 

tn] -bilden m. aa. u. dp. 6 ei; 
-gän 33 g«; -giezen »t. lu. u. 
dp. 24 68. 31 100. 100 S77i 
*-natflren rtfl. 55 101; 
•phlanzen m. aa. v. dp. 
1 186. 12 47. 73 b; -sprechen 
6ias; -vüeren 10 101; -waten 
75isB;*-wthen32»70! »-wir- 
ken m. (u. V. dp. 75 4<3; 
'-wurzeln m. a». u. dp. 72i8; 
•würzen 68 »&? 75 *8. 

inbrünstec adj. 27 '. 37 i. [ 
50 66. ; 

inbrflnstecltche adv. 73 31. 

inbrOnstlicb adj. 60 36. 

*ingeniste rfn. 4 lae. 

Ingesinde «(n. S 43. so. 97 1&4. 

inbitzic adj. 60 is. 75 asi- 
*inhitzicltche adv. 73 111. 



innecbeit *f/. Bie. ii>. 73 6. 
inueclicb adj. l tio. 6 67 «. o. 
innerliche adv. 8 «i- 
instrument «(n. 15 is. 
invtamieren iwv. 11 40. 
tnvieischunge •</. 13 75. 34 si. 
tnvluz «tm. 35 uB. 52 ist. too. 
inwoner Wm. 11 tt. 
inwoDunge »if. 100 ti- 
•inzimer «n. 18 41. 
irre atf;. : irrer locher Tol 9 88. 
irren *u>v. /«Meft 76 >7; ttani. 

hindern 83 Bi- 
irresal atm. 17 88. 
irretuom atm. 53 se. 
irrunge atf. 13 s. 29 s«. 52 148. 

i5E. 76 84. 

ta atm. : des tAdea la 1 ist. SB«, 
isidus m. Eiavogel 1448. 75 804. 

'jämermer stn. 30 84. 33 iS6. 
*jäiDers§ «tm. 6 17«. 
jamertal itn. 1 kbs. 73 181. 
jaapiB m. 87 68. 
jehen «iv. 11 104. 32 46. 34 438. 

60 6. 71 184. 80 «8- 90 48- 

jerarchle atf. 11 84. bo. «1. B7, 
jOchant atm. Edelattin 88 6«. 
jflhilieren iwv. 11 se. 12 iBo. 

34 aBs. 
jOdischeit atf. 33 iis. 64 41. 

68 ISB. 74 87. 85 81. 100 17. 
juncbrunne «um. 34 ist. 74 «s, 
juncvrouschaft atf. 4 ib. 

kaladrius (= caradrius) Vogel 

14 47. 75 SOS. 
calcedAn «tm. Edtlatein 87 6I- 
kalle *avif. Oeschwätc 92 78. 
kamel atm. 52 bs6. 
kamp atm.: der was über den 

kamp beschorn 43 16- 
kantnusss atf.: an kantnus der 

man 14 i38. 
karacter alm. 76'4i. 
'carbas m. ein VogdnamtSB tt. 

17. 75 SBI. 884, 

karc adj. 3 4s. 
karfunkel «tm. 52 !68. 



kfthOfel OeuwmKU« 74 i4t- 
*carist «tm. 14 4». 75 B6t. 

'kastigieren awv. = kestigeu. 
kelbeUn atn. 38 101. 
kelnerinne »tf. 62 18. 
kelte atf. 12 BOB. 97 ib- 
kemen&te /. bOdl. 3 14. 87 1. 
kempber «(m. 2 68. 55 76. 
kennen «wv. 71 iBS- 
kära atf. 11 4s. 
kerren«uA«l. inf. Kräduen iOu; 

kirren 2 80- 
kerubtn «tm- Cherubim, ein Chor 

der Engel 100 164. 11. ö. 
kerze awf. 100 ibb. 
kestigea aav. 50 b48. 52 7«. 
ketzerte äff. 52 14S. 
ketzern auv. tr. 72 14a. i64. 
kiben «tm. keifen 90 uB. 
kilche atf. = kirche 94 io>. 
kindisch adj. 48 14. 
kinnebacke «tum. 75 4>«. 
*kinen? (=ktnen?) 79 st, 
kirchhor «tm. 20 bs. 
kirre adj. 2 so {fvgl. keiren), 
kiste Mtrf. 23 8I- 
kiusche ttf. 31 110. 34 B7t u. o. 
kiuscbeclich adj. 58 it. 63 «i. 

65 16. 64. 

kiuscheit atf. 30 la. 34 ib7. sbi 

u. ö. 
kiuwe (kew) atf. 75 46«. 
kiuwen stv. 42 87. 
klaffen am>. 52 it7. 97 91- 
kläfter atf. 89 sb. 
lüappem «um. 84 eo. 
klärheit atf. 25 «7. 36 S4. 
kl&rificieren awv. 11 4t. 
ktnrltchen adv. 12 st, IS 10. 

18 b u. a. 
ktäwe (klaube) awf. Klaiu 81 is. 
kie »tm. büdi. 87 -8. 
■klebe atf. = klebertm Beim 

aua einer KUbaübe (dvreh ge- 

waltaame Kürzung eniMtan- 

den) 46 14. 
kletfisch adj. 100 4b. 
kleidunge atf. 38 se. SO 17. 
kleine adv. wenig 36 3t. SO io. 



94 i. 







421 


^^^eia«^5!^*rTjr*6. (s. 


kren^oltn «tn. 47 as. 


läzen (loasen) inj. «u6«(. Adtr- 


r 71 46. 


kriec slm. 12 ao. 


taß 33" 18, 


■ kleiUlB..- wan sie fdit Weiher) 


kriegen aiot-. 23 *s. 32 isi. 


lebelich adj. 1 i;7. 24 101. 


1 hant kurczen mut unt lange 


•kriegerie «(/. 23 las. 


lebetage awm. 8 3». 


1 cleider 20 st. 3B 17t. 


krimmen stv. 55 ST. 


lecken awv. 77 «a. 


1 klimmen Hv. 1 i<a. 9 lO- 8? si. 


krippelln «fn. 60 1«. 


lefse auwt- 15 36. 103 S4a. aaa. 


P *klimmer Hm. 31 b. 


crisolltus m. 87 64. 


legerstat atf. 74 1*3- 


klübeinüm.; m/, «<t«(, 81 üa. 


kristalle aum. 53 la. 


leiden su>t^ ztiioi'tter «ein 93 igo. 


kluocheit stf. 100 23*. 


kristengeloube «wm. 8 isa- 


leiisch adj. 9 SB. 78. 


klüse «u-/. 55 10*. _ 31 Bi. 


29 39. 


leinen «wt>. re;l 92 bb. 


knacken «wv. 1 isi. 


kristenl^re stf. 31 33. 


lembeUn atn. 55 63- 


kneten «it. 3 %*. 


kristeniiute s(m. pl. 33» «. 


lenden atm. intr. m. adv. der 


knieschlbe »«>/■ 103 ibb. 


kristenmensche 33 i5B. 52 aas. 


Richluag oder zuo: nilt ad 




kriälgeloubec adj. 4 isB. 29 bb. 


15 68. 52 103; trana. m. ap. 


hnopf «Im fTuMipe 74ii4. 87 ID. 


kristnaht alf. 12 ib3. 


«. von 27 144. 


knorre «wtn. 86 «8. 




lengen «u*. nfl. 27 sa. 


knospe «tcm. 86 B». 


Terminut 46 a. 


lenken awv. refl. 1 a4S. 


knüre «wm. gr^iber Memek 53 


kriuzen «w>t'. «//. 46 3S. 


leoperte «wm. 55 54. 


104. 


krtien alv. Icmtchm, »töhiun 


Uremeisler atn. 44 B4. 


kodier *tm. 100 e. 3 


62 *i. 


lererinne atj. 54 «0. 


colläciön »(/..- 74 1*0. 


krönunge »(/. 37 «4. 


lernunge atj. 40 la. ib. 42 bb. 


*componieren «kxi. 9 5. 


krcBse «hl. 89 4*. 


lesen atv. 71 101. 


COncordanz «(/, 57 ii4. 


krüs adj. 40 »i. 


lestorer «Im. 100 210. 


concordieren buw. 4 lai- 


kündunge -(/. 34 bbb. 81 bb. 


lesterlich adj. 77 71. 100 «ob. 


consacrieren aicv. 76 «a. 


künftic adj. 13 110. 14 «6. 


lestern««*. 5 iib. 27 b7. 


conscienije 3 54. 10 ae. 


73 14. 


lesterunge <t/. 100 la;. «bb. 


contemplieren «ht. 12 lai. 


kUnne «in. 75 14«. 


letze«!/. I 149. ES2. 5 26.22 86. 


54 6. 57 lofl. 


künstelös adj. 40 11. 


34 B18. 50 2ia. 85 40. 


•conterlfiten »wv. 4 b». 


•künstener »(m. 83 ai. 


letzen «KTi;. 34 871.53 7». 68 71. 


•confektbuoch «i». 74 isa, 


kanstertch adj. 85 ib. 


lewe avm. 14 sa. 34 ibo. »bi. 


•conversieren atev. 80 b7. 


kunstiger «Im. 9 a. 


75 89. 


conlormieren »tiw, 80 9S. 


kunter»fti. (obKön) 92 8a. 


lewengruobe atf. 45 31. 


kör «(m. EngtUhor 11 49. «i w. o. 


kuntschaft atf. 97 88. 


Heb «l/. 20 IB. 24 100. 


koral «(m. Eoralk 75 a70. 


kuole swf. 23 BB, 80. 


Itcbam. Itchnam «fm. 17 i47. 


körgesanc stm. 92 37. 


kür«//. 6 BS. na. 9 jbb. 19 hb. 


24 146. 171- 39 e u. 0. 




31 B. 32 207- 34 367«. 0. 


lidemäz «In. 18 140- 19 bb. 8B- 


1 tmnu« 46 a. 


küraenwerc «Im. 85 aa. 


Ildunge stf. 100 112. 


P corpus 24 176. 


kurillche adv. 83 4. 


lieben awc. n. dp. 7 la. 8 lao. 


■ kosen »wv. 63 4o. 


kurzwlle «l/. 41 ib. 


18 188. 90 109- 


kostbwre adj. 8 aoB. 




liehttrager alm. 29 72. 


kfit «tn. 1 76. 


labe «(/. Labung 8 .7. 58 B«. 


liep adj. atn. : nymant ZU liebe 


kDufmanschalt tt/. 7 17. 32«. 


75 408. 


gar noch auch zu leid 41 la. 


L 31. SGI. 


laben »im>. 8 les; leben (f) 


liephaber atm. 11 59. 


■ koulmanschaz «Im. 96 11. 


74 13B. 


liephaberinne alf. 11 los. 


P krabbeln «iw. 7 ib. 


labunge alf. 24 »01. 30 67. 


liepkösunge atf. 9 io. 


krach stm. 1 aas. 8 ib4. 


ladunge alf. 5 37. 


llhUIche adv. 14 u. 


krancmUeteclieit «(/. 39 aa. 


läge atf. 72 sa. 


•liljenbluol atf. 34 827, 


kretteriche otJ;. 23 1. 


lam ad}.: an Sren 1- 38a88. 


liljengarte «lom, 87 8i. 


_ krtlUclich ad}. 55 es. 81 as. 


lalerne «(/. 1 bb. 


•liljengerte atf. 84 4j. 


L 88 41. 


lai alm. 2 87. 


linde stf. Weichheit 55 4S. 






^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^1 



422 



ff ofliwziicAiii is. 



linde sif. Lmde 102 16. 

^lindern ewv, 52 Si«. 

Une 4^. iSM (?) 102 19. 

Itnw&i «1/. 1 Sil. 

Itp «ff». :bt Übe! 20 S9. 

lisi Mm. 13 «9. 8418. 86 6S; 

JS^heä 91 it6; «91?. lis. 
listecUche ckIv. 12 118. 75 18. 
Ute #19/. iToMe 102 10. 
liumuni «Im. 100 S89. 
liutern mwv. 36 68. 101 41. 
liz «Im. BeyeAfen, Stnbm, Lantm 

66 80. 96 1; «1/. (?) 15 to 

(ocler ^^lisif) 
lobeeam adj, 6 8. 69 89. 
lobunge «1/. 100 188. 
locken «vw. 55 75. 
16icA /. Logik 17 45. 82 18. 
lopgeeanc sim. 21 148. 36 80. 
I6rieren «. glörieren. 
16rltns knabe aim, 45 89. 
losen swv, 98 14. 76. 
loter stm, Tauifenichis 1 111. 
lotervalle swf, 23 40. ; stf. 23 67. 
louf «Im. Lauf der WeU, der 

Naiur 34 416. 59 47; ewm. 

50 860. 

lougen swv. leugt^en 32 46. 66. 
16zen 8WV. 1 i48. 
lucerne«!«/. 12 is. 30 68. 34 S7i. 
lücke, lucke ewf. Loch 39 69. 

99 84. 

lufi Hm. 6 181. 75 841. 76 81. 
190. 79 74. 

^lügenhafticltche adv. 31 79. 

luhs stm. 102 83. 

lange swf. 100 854. 

luogen 8UW. 35 s. 

lust stm. 52 229. 59 18 li. o. 

*lustblüejende part. adj. 82 8. 

110. 
^lustbpunne swm, 6 i5. 
^lustgrüenende part. adj, 6 7. 
lüte swf. Laute 15 89. 94 I88. 
lüten stpv. 31 66. 32 288. 70 15. 
lüterllche adv. 13 78. 93. 
lütreisic adj. 6 159. 97 48. 
lütunge stf. 1 410. 33 81. 
lützel adv. 52 884. 
lüzen suw. 7 28. 90 76. 



naachen swv. : reß. sich her m. 

73 58. 

machmetiste swm. 21 1 8 1. 75 1. 

106. 

machunge «1/. 13 58. 
magetlich adj. 11 to. 75 tss. 
magnftte swm. 14 49. 87 87. 
mahelrinc sim. 4 si. 
msBJen (mehen) swv. 23 174. 
malagran&t sim. 74 141. 
maledtunge «1/. 100 ass. 103 91. 
m&ler sim. 85 78. 
mandelkern sim. 74 i48. 
mandelrls sin. 87 9. 
mangen swv. - mangeln 103 

81. 

mankünne sin. 88 88. 
^manna n. 87 88. 
mannegeltch 24 111. 
m»re stf. 20 69. 23 88. 52 941. 
meerer sim. Sehwäiter 38 18. 
margartte swf. 88 7. 
market stm. Markißeche» 8567. 
marmelstein sim. 6 ti. 
marschalc «Im. 38 4. si. ss. 89. 

99. 105. 109. 188 usw. 

martereere stm. 54 si. 58 ist. 

74 88. 

mfise swf. Wundmal 36 44. 
masse stf. 74 so; massa 74 78. 
maten swv. : mat «el29eii 49 8t. 
57 71; gematet part. 2 si. 

3 10. 45. 74 108. 75 587. 
materje stf. 76 ss. 51. 
materjelich adj. 101 so. 50. 
mäzen swn.: refl. sich m. m. gs. 

4 181. 

mehticheit stf. 85 ss. 100. 

*meienstat stf. maiestas 53 149. 
70 81. 

meil sin. 36 i4S. 57 11. 75 9S. 

meineide adj. 100 s 90. 

meineit stm. 100 sss. 

meinst = meist adj. 52 878. 

meinster stm. 51 1. 

meinsterinne stf. 54 67; mei- 
sterinne 30 i9. 

meinunge stf. : falsche m. Ter- 
minus des Meistergesangs 93 

188. 



meistergesanc sim. 9 8. 40 8. 
meistern swv. 12 174. 
^meistersaz stm. 2 ss. 
meisterschaft «1/. 83 1. 
meistersinger stm. 86 17. 
*meisticieren«iiv. hauen (= ma- 

sticare) 76 16S. 
meldunge «1/. 24 118. 
mengen swv. 1 847. 
menschenart «1/. 35 i65. 
mensür stf. 15 88. 
mörer comp, : der mdrere der 

Vornehmere 38 is. 
merken swv. Termiwus des 

Meistergesangs 39 47. 
merklich adj. 6 100. 11 ss. 

23 141. 73 78. 
merkunge «1/. 10 S4. 32 86. 
mersteme m. 74 46. 
m§rteil sin. 31 17. 
mfirunge stf. 4 70. 12 »9. 
merwunder «li». 58 70. 74 154. 
messegewant ein. 23 »7. 
messeneere stm. 39 si. 
mosten swv. mäsien 68 87. 
^metzelerwerc sin. 85 es. 
metzeln swv. 68 ss. 
^mezitkeit stf. 13 si. 
mezzen siv. 1 809. 94 si; die 

sper m. 41 85. 
michels adv. gen. 38 sse. 52 sei. 
miete stf. 10 iss. 
mute stf. 1 144. 
muten suw. 4 151. 
^milwelln stn. 35 iss. 
mindern swv. 75 ssi. 588; refl. 

100 800. 

minderunge stf. 100 tss. 
*ministrant stm. 2 46. 
minniclich adj. 79 ss. 97 

81. 65. 

mirre swf. 1 840. 11 los. 

64 64. 78 99. 

mischen swv. refl. m. ds. 60 88. 
misselingen stv. 19 ss. 32 s. 
missevar adj. 77 56. 
mite] -loufen 83 S9; -teilen 
72 160. 73 188; -wonen 63 95. 
mitegenöze swm. 1 i87. 407. 

75 9. 868. 



Wortverzeichnis. 



423 



mitegeselle swm, 12 95. 
miteltden stn, 27 i84. 
miteltdunge stf. 27 iis. 37 i86. 

72 1S9. 
*miteschepfunge stf. 33 sa. 
*initawesunge stf. 33 is. 
mittel stn. MitU 46 20. 
mitteler stm. 12 24? 
mittenaht stf. 80 7. 
moller s. mülner. 
^moment ; in einem m. 8 los. 

76 47. 
monstranze swstf. 87 22. 
morden stsv. 38 272. 
m6re swm. 99 60. 
morgenroBte stf. 11 76. 80 18. 
morgensterne stom. 100 878. 
mort stn. 19 87. 23 61. 26 28. 

27 78. 28 20 u. ö.; interj. 

50 221. 
*mortgiftic adj. 34 208. 81 61. 
mortlich <idj. 15 48. 
*morttief adj. 73 20. 
most stm. 93 57. 
müeje stf. 7 46. 
müejenauw. trans. 35 128. 83 8I; 

re/C 32 86. 
müez(ec)genger (müsgener) 

stm. 85 80. 
müezecheit stf. 7 19. 
mülner stm. : moller 85 78. 
mülstein stm. 103 iso. 
mülwerf stm. 103 8O6. 846. 
munder adj. 34 5i6. 36 28. 

66 10. 
muntliche adv. 1 400. 
münzer stm. 85 78. 
muoden suw.iinf.svbst. 77 105? 
muome swf. (für Maria) 82 64. 
muoshüs stn. 60 17. 
muot stm.: weih hant kurczen 

mut und lange cleider 38 

877. 20 67. 

muotecheit stf. 39 36. 
muoten swv. m. gs. 32 42; m. 

an 34 4; m. ze 40 7; m. nach 

19 11. 
muoterltp stm, 34 247. 
murmen swv. 103 51 e. 
murren stov. 2 88. 



muscät stfm. 74 142. 
müschen swv. 42 28. 
müsen swv. schleichen 95 97. 
müsica /. 93 47. 
müzen swv. refl. sich mausern 
34 186. 

nahe stf. 23 144. 
nach adj. : nochs Nachfolgen- 
des 17 105. 

nach] -^grübeln 17 124; -hen- 

gen m. as. u. dp. jem. eiw. 

nachtragen 26 77.; -komen 

m. ds. 6 121; -muoten 19 11; 

-reden 52 50 ; -^stechen ? 

3 55; -^trahten 38 88; -vol- 

gen 100 11. 
nächbür (nachtbaur) m. 95 67. 
n&cher adv. 91 65. 
nächgtode part. 17 107. 
nächrede stf. 90 133. 
^nftchtihter stm. 91 i4i. 92 8. 
nädeloere stn. 52 286. 
nagen stv. bUdl. 19 13. 
nahtwahte stf. 50 ssi. 
nan s. n6ne. 
nar stf. 23 19. 45 83. 
*nardusbluot stf. 74 184. 
narrenblate swf. 40 82. 
narrenkappe swf. 43 16. 
narrenkleit stn. 99 51. 
narrheit stf. 9 127. 
narunge stf. 19 5i. 52 188. 
narwe swf. 5 98. 80 106. 
naschen stpv. 62 1 8. 
^nätergift stn. 30 i5. 
natürliche adv. 31 is. 
^natzen swv. schlummern 

(SchmeOer, Baj/r. Wh. l, 

1775) 2 76. 
nazzen swv. 62 34. 
*nebenstich stm. 86 7. 
neige stf. 89 96. 
neig^nge stf. 52 801. 
nein adv. : [das] ist nit nein 

inlerj. 1 398. 87 50. 
nemen stv. : zu sin n. 11 66. 
*nemunge stf. 54 19. 
nern swv. erretten 8 14; näMen 

34 300. 96 98 u. ö. 



netzen s%ov. 16 108. 

nideren swv. 12 154. 38 864. 

52 164; reft. 34 88. 
niderganc stm. 100 449. 
niderlftge stf. 51 86. 85 14. 
niere swf. 100 423. 
nieten swv. reft. m. gs. 20 48. 

52 17. 
niezunge stf. 84 115. 
nindert 1 277. 38 157. 
nisten s%ev. 52 219. 
niuwunge stf. 96 18. 
nomerdum 90 i4i. 92 76. 
n6ne (nan) stf. 1 145. 3 89. 
norme stf. 34 286. 
n6t stf. : von n. 10 128. 204. 

13 89. 17 62. 26 3. 47. 61. 

29 32. 32 887. 52 184; mit 

nöten 38 166. 
♦nöthalb 13 51. 25 70. 
n6thelferinne stf. 30 56. 
nützunge stf. 27 14. 
nuz stm. 3 88. 68 21. 



obedach stn. 4 162. 

obez stn. 12 116. 84 89. 

oblftttsen stn. 74 175. 

öder (= äder) 37 77. 

offen adj.: offne dirn 38 85. 

offenbar adj. : offenbare frawen 

38 269. 

offenbaren swv. 11 78. 
offenbaßrltcheocit;. 10i05.32i78. 
ölboumzw! stn. 74 65. 
oltvenholz stn. 103 472. 
ölunge stf. 75 545. 
opfergelt stn. 33^ 15. 
Orden stm. 6 ii7. 34 134. 89 129. 

96 58. 57. 

ordenen swv. 21 90. 59 44. 96 55. 
ordenltche adv. 38 8I8. 
ordenliute stm. ptur. 96 61. 
ordenunge stf. 22 8. 24 87. 31 

88. 73 18. 

ordinanz stf. 76 14. 
ordinieren swv. 8 i58. 76 45. 
orgel /. 15 89. 
ouge swn. : ain aug zu thun 

98 48. 



424 



Wortverzeichnis, 



öugelweide stf. 82 107. 84 iis 

(?) 97 118. 
ougenblic stm, 24 188. 53 44. 

67 66. 
ougenbliclich adv. 17 148. 75 

661. 

ougenglit etn. 37 166. 
ouwe 8tf, hädl, 72 6. 82 110. 
84 1. 

palas stm. 4 77. 36 i82. 186. 

54 78. 58 109. 63 64. 75 874. 
82 46. 

palieren siov, = polieren 3 11. 
palmenboum stm. 100 87. 
papiertn adj. 68 28. 
pär, par 8tn, ein paar 4 111. 
*pfträthou stm. Paradehieb, 

Klopffechierei 9 118. 
*partikel 76 89. 114. 
passen swv. 85 88; hoch passen 

32 94. 38 888. 52 186 (= b6- 

zenf). 
patriarche ewm. 34 48 1. 
*paz etm, Stümperei 2 68. 
pellicän etm, 1 168. 14 86. 34 

200. 75 289. 

pelz etm, 38 174. 85 70. 
ptoe, p§n etf, 8 16. 10 87. 32 

804. 

phaden ewv. 96 110. 
phant 8tn, 1 884. 2 40. 
pharre etf, 20 82. 
phat ein. 3 26. 69. 33 110. 
phäwe ewm, 43 81. 
phAwenveder etf, : der rabe 

und der die pfaben federn 

fant 43 88. 
phenden auw, 96 62. 
phenninc etm. 52 80. 
phert etn. : der kunsten ph. 

39 4. 
phtfe ewf, 15 29. 99 78. 
phtfen evw, 68 76. 
*phtfensac etm. 99 79. 
*phingesttacnaht etf. 32 118. 
phlanze etf. : menschlich pfl. 

4 181. 21 37. 81. 58 100. 
phlanzen ewv. refl. 69 87. 
phliht etf, Art und Weiee 1246. 



19 119. 23 124. 33 28 «. eekr 
oft; in der phl. behalten 

73 88; in phl. haben 92 61. 
phlihten eiov. : refl. 62 9. 
phlihtic adj. 19 129. 

phorte etf. 11 ss. 36 i89. 

ptnegen ewv. 80 124. 

plage etf. 1 887. 12 88. 25 I88. 

74 86. 87 21. 

plan etm, 2 16. 3 86 u, ö. 
plaz etm. 2 72. 

Pomeranze /. 74 141. ■ 

port etm. 44 i7. 
posüme ewf. 5 60. 
preambel etn. 89 62. 
*pr§figürieren«trt7. 103 428. 482. 
pröläte ewm. 3 17. 51 89. 5397. 
*preselegieren ewv. ? 81 8. 
pr§sent(e) etf. 11 66. 14 8. 21 22; 

etn. 43 36. 
präsentieren ewv. : refi, 11 18I. 

57 110. 
priesterschaft etf. 96 66. 
priv§t etm. : so naschet er ir 

zum prifet 62 is. 
probieren ewv. 80 98. 
^TopYkMeetf. 56 21. 64 16. 78i6. 
prophötieren euw. 103 488. 
prophetisch adj. 3 42. 
prophdtisieren ewv, 78 86. 
puncteltn etn. 68 68. 
punt s= punct etm. 31 11; im 

punct 12167; vgl. auch bunt 
pur adj. adv. 4 16I. 6 88. 13 98 



u. o. 



ewv. 5 82. 22 82. 



purgieren 

101 84. 

püse etf. 31 49. 69. 66. 

quäl etm. Quelle 74 82. 
quäle etf. 57 36. 86. 
*quatzen ewv. 2 82. 
queln etv, 30 60. 
*question 10 ss. 
quicken ewv, 74 182. 

raben, rabe etewm. 43 28. 

rabi m. 93 28. 

räche ewm. 34 202. 81 62. 



j räche (roch) stf. 1 888. 15 60. 
77 160. 
*rächgrimmec adj. 27 43. 
rächsal stf. 13 119. 52 18. 
rämen swv, m. gs. 10 30. 52 71. 
91 94; rnmen 32 868.38 868. 

48 84. 52 206. 76 41. 188. 95 

86. ; nähent r. m. ds. 11 ss. 
♦rÄmerle? (romerey) stf. 9 68. 
ranc stm. Krümmung 37 98. 
rasen swv. 37 188 (f), 
raspen swv. zusammenraffen 51 

17. 

rast, reste stf. 1 68. 7 83. 26 88. 

27 108. 37 49. 
rätgebe sunn. 14 94. 
rätgeber stm. 61 9. 66. 
rsBze (reß) adj. 50 104. 
rebe swf. 42 82. 
rechen stv. refL mü an 52 860. 
rechenunge etf. 13 114. 
recke ewm. 103 i87. 
regen etm. 39 11. 
regen ewv. 19 74. 
regenboge ewm. 53 64. 
regieren ewv. 19 69. is?. 52 88. 

54 6. 18. 55 71. 83 79. 97 60. 
*regiererinne etf. 54 68. 
reht etn. Gericht 38 84i ; rehte 

swn. 32 94. 167. 
rehtecUche adv. 53 11. 
rehten swv. 32 i67. 
rehtUche adv. 71 244. 
rehttac stm. 32 106. 
rehtvertec adj. 8 I80. 
reie swm. 68 76. 90 10. 
reien swv. 6 8. 
rein stm. Bain 6 23. 
reinecheit stf. 30 14. 
reinegunge stf. 75 i69. 
reise stf. 32 23. 
reisen swv, 21 is. 58 88. 
reiten swv. zählen, rechnen 

18 147. 35 91. 53 181. 76 19. 
reizen euw. 9 74. 
reizunge etf. 19 10. 
rente etf. 37 72. 
rßren euw. faüen 36 31. 77 ii4; 

part. praet. geriet 84 28. 
reste e. rast 



Wortvtrzeiehnis. 



425 



rettunge 8t f, 62 23. 
reverenz 8t f, 75 242. 
rtchellche, rtllche <idv. 4 4i. 

23 157. 

rtden 8tv, 8 74. 62 85. 
riechen 8tv, intr. 6 i2. 
rieme «trm. 100 4i6. 4i9. 428. 
riezen stv. 11 186. 24 130. 
rthen «^v.; part. praet gerigen 

77 125. 

rtme 8wm. Reim 46 9. 89 37.; 

reume 89 is. 
rtmen 8tüv. 46 lo. 
ringe adj. leicht il 90; gering 

38 170. 68 57; adv. 34 606; 

comp, leichter 49 24; geringer 

75 99. 86 18. 
ringen etv, 1 255. 
ringerunge etf, 30 61. 
rings adv, gen,: zu r. 6 135. 
rinne swf, 39 14. 
rinnen stv. 6 i46. 30 28. 
riselen swv. 50 108. 
rtsen etv, fallen 1 39. 7 29; rt- 

sende ür 7 27. 
rist (= Teste f) 75 558. 
risien (=resten^ 24 180. 
riuwen swv, schmerzen 6 182. 

42 5. 
riviere etn, 32 14. 70 57. 83 8O; 

stf, 54 95. 69 50. 
rizen stv, 76 69 (?). 
roere ewf. 100 326. 
roerenbrunne stcm, 50 241. 
röst stm, 84 78. 
roBSten sidv, 10 28. 37 122 (?), 
roete stf, Hautauaschlag 55 108. 
roBten euw, 38 i67. 
rotte stof, 57 68. 
rotzic adj, 46 I6. 
*roupnest atn, 85 84. 
ruch «<m. 11 102. 73 44. 74 67. 

137. 

rucke (ruck) Rücken 1 258. 
rücken swv, : hin r. vergehn 

38 283. 

rüde swm, 52 255. 84 100. 
rüegen suw, 5 87. 
rüemen (romen) 93 77- 79. 
rüemerte stf, 49 26. 



runzeln suw.: part. praet, 100 14. 
ruochen swv, 31 is. 50 56. 58 

108. 

ruohalben adv, 1 278. 

ruore stf, 80 8. 

ruote /. 14 67. 63 42. 64 58. 418. 

418. 78 19; stf, 39 62. 75 

401; swf, 63 57. 
ruoz stm. 75 548. 

sac stm, 2 45. 

Sdichen swv, schaffen 12 10. 1399. 
21 83. 25 7. 28 14. 75 174. 
sacrament stn, 6 174. 52 101. 
sacramentllche adv. 57 87. 73 so. 
saft *stm, 72 so. 
sage stf, 1 851. 13 107. 75 488. 

78 75. 80 69. 82 98. 
sal stm, Saal hüdl, 56 17. 5894. 

74 45. 87 1. 
Salamander stm. 14 46. 36 50. 

75 366. 

ssBide stf, 12 132. 30 9. 31 106. 

33 77 u, ö. 
S8Bldenhaft adj, 58 48. 
sseldenrtche adj, 97 11. 
ssBlecheit stf, 52 101. 
sseleclich, -liehe adj, adv, 58 89. 

64 69. 65 63. 97 132. 

*S8elecmachunge stf, 13 101. 

*s»ligunge 15 23. 

sam adv, 4 106. 12 55 u, ö, 

ssemen? swv, 48 85. 

samenen swv, 71 45; part.pra/et, 

63 44. 76 141. 
samenunge stf, 3 58. 11 29. 
santkörnlin stn, 7 28. 
Saphir stm. 87 62. 88 5i. 
sarch stm, 1 135. 3 14. 21 44. 

57 16. 70 67. 74 118. 87 1. 
Sarrazin swm, 103 410. 
saz stm, 58 103. 
schaben swv, 52 i87. 
schächen swv, 2 81 ; gesch&chet 

part. 3 10. 45. 75 587. 85 19. 
sch»cher stm, 1 127. 197. 8 86. 

37 29. 
schaf atn, Kvbel 95 45. 
schaffen stv. befehlen 45 85. 

53 218. 97 88. 



schalstm, 41 20. 56 135. 75 531. 
79 78. 93 68. 

schal(e) stf, 33 85. ; swf, 75 295. 
schale stm, 38 172. 
schalchafticheit stf, 100 260. 
schallen stn, Prahlerei 7 s. 11 67. 
schalten stv, Irans, 19 150. 52 
246; intrans, hin seh. I8208. 
schanze stf, 1 112. 77 94. 
scharsahs stn, 68 145. 
schart stf. 1 842. 
scharwahte stf, 1 54. 
*schatzec adj, 50 46. 
schatzunge stf, 71 24. 28. 54. 
schazbeere <idj, 13 155. 52 259. 
schein? suw, 3 28. 
schelten stv, 68 127. 
schelve stf. Schale 14 42. 
schemic adj, 96 47. 
schenke stf, Qabe 10 188. 63 78. 

89. 71 246. 

schenkinne stf, 74 71. 
scherf stm. Scher flein 23 i65. 
Scherge sunn, 1 106. 
Sehern stv, 33^ I6. 40 22.; m. 

dp, 94 148. 
scherz stm, oder scherzen svbst. 

inf, 37 79. 
scherzen suw, 34 364. 37 18. 
schibe swf, 76 100 ; glückes 

seh. 12 138; die Unglückes 

seh. 75 117. 
schic stm, Art und Weise 33 1 8. 

38 54. 
schicken swv, 38 25; senden 

27 70; refi. 6 93. 35 99. 
schickunge stf, 10 73. 
schidelich adj. trennbar 16 20. 

24 92. 25 25. 

schidunge stf, 24 81. 25 30. 
schiere adv, 10 61. 32 13. 56. 

38 52. 71 u. ö, 
schiezen stv. : abs. 6 22. 
schiffen suw. intr, 30 23; m. as, 

u, dp, 86 68. 
schimel stm, 36 12. 74 127. 
♦schimern? suw. 36 107. 
schimpf stm, 7 38. 
schirm «Im. 1 256. 50 21 6. 96io8 
schtt stn, 39 88. 89 29. 95 12. 



426 



Wortverzeichnis, 



schiuhen sufv. tnlr. 33 78. 
schiuzen stov, tmpers. mir graui 
8 164. 46 84. 

schiuzltche adv. 95 69. 
*8chiz» Hchtz?atm. 45 ae. 6280. 
schocken swv, schaukeln, zittern 

34 600. 
schoene stf. 67 &o. 97 180. 
sch6nen stev. m. gs, oder gp,li. 

6 168. 47 8. 

schöpf stm, 23 i47. 
schöpfen swv, = schöpfen 12 

141. 29 74. 

schopfunge stf. = schepfunge 

29 73. 

schoup stm, 1 66. 

schöz Stf, 4 149. 12 168. 35 68. 

schranc stm.: des kreuzes sehr. 

1 860. 27 110. 

schranne stswm. 2 6 (oder 

= schrägen ? > ; stf, des 

kreuzes sehr. 3 66. 
schranz stm, 74 178. 
schrtben siov, : . . . hat unß zu 

hoer freid geschriben 5591. 
schrie atm, 15 69. 
schricken swv, 34 668. 
schriftwtse adj. swm, Schrift- 

gelehrter 9 148. 
schrtn stm, 1 iS6. i94. 3 i4. 

33 90. 168. 

schrinden stv, *tr, 77 i09. 
schrtner stm, 85 79. 
schrit stm. als Maß 89 89. 
schroffe swm. 52 866. 
schubel stm. 52 140. 
schuldiger stm, 5 69. 
schuole stf, 49 8; hohe seh. 

49 33. 
schuoler stm. 40 1 3. 
schuope swm, 103 i88. 
schür (schouwer) stm. 15 84. 
schuz stm. 83 83. 
sS stm. : s. des fiuoches 84 i08. 
sagendem. 4i79; sant Johannes 

s. 95 49. 

sogen swv. : refl. 6 68. 
seichen siov. 103 i88. 
seile swf, 1 876. 53 i04. 
sölbat stn. 10 67; Bad, das jem. 



zum Heü seiner Seele für die 

Armen eines Ortes gestiftet, in 

einer bestimmten Badstube u. 

an festgesetzten Tagen 23 8i. 
*s611abende part. 1 166. 74 188. 
sendunge stf. 60 S8. 
senftecheit stf. 55 68. 84 s. 
senften swv, 55 68. 88 ii. 
senftmüetec adj. 34 668. 686. 
senftmüetecltche adv. 39 68. 

82 61. 
sentenz«tm.f'?>1088.5398.75887. 
sequenzie /. 92 86. 
s6r adj. 37 166. 
s6r stn, 1 98. 897. 37 S6. 
seraphtn stm, pl, 1 86i. 34 486. 

58 116. 
s^e tutv.icomp. 3 s^;sup, 35 78. 

85 68. 

serpente swm, 81 1 8. 
seien suw, sättigen 11 so. 18 166. 
37 38. 

seiigen swv. 33* i4. 

seiigunge stf. 30 66. 

seizen swv, : an jem. s. 32 6i. 

40 87. 41 80. 48 8; hin heim 

s. 7 64. 
sichern swv, m, ap. u, gs, 30 8. 
sider adv. 38 189. 70 6S. 
siech adj. 14 48. 61 68. 
siechen swv. 52 sos. 
sieden stv. 52 864. 54 iis; — 

49 3f 
sigel stn. 34 693. 91 i3i. 
sigelös adj. 14 88. 
signieren swv. 103 688. 
sthie adv. 18 107. 
sihiec adj. 12 11. 72 49. 147. 
sihiecliche tuhf. 12 68. 
silbe swf, 31 64. 
*8ilewais aus lat. seliniiisOypS' 

selenit, Marienglas 75 889. 
sin stm.: geiwungen s. meister- 

sing. Term. 9 86. 
sinagöge stf. 74 85. 
sincschuole stf. 93 8; *swf. 

92 71. 
Singer stm. 39 1. 40 6. 41 88. 
sinltcheii stf. 1 898. 
sinivluz stf. 5 39. 36 87. 



sip stn. Sieb 65 so. 
siie stm. 33 60 u. sehr o. 
siiich stm. 75 867. 
siufze swm, 1 88O. 
sl&ferheii stf. 97 88. 
sl&fkamer /. 4 i63. 
*slegertm m, Schlagreim 46 14. 
slehi adj. schlicht, glati 9 78. 

10 1 u. ö. 
slehUiche adv. 32 74. 33 i89. 
slerfen stv. 2 is? 
slich stm. 48 is. 
sliefen stv. kl i. 
sltfen stv, 18 iS6. 
slihien«iiw. tr, 12 zo;refl. 75 67. 
*slindenirunc stm. 45 1. 
slingen stv, 15 8. 
*sl6zrtme? swm, meistersing. 

Terminus 46 6. 
slüchen svw. schlucken 33^ 8. 
sluni stm. 83 96. 
slüraffenlani stn. 2 66. 
smac stm, 74 66. iS7. 
srnsehe stf. 1 80. iis. 17 44. 
smtßhen swv. 1 814. 3 ss. 18 69. 
smaehunge stf. 100 846. 
smal adj. Hein, gering 8 139. 

149. 

smarac stm, 87 66. 88 64. 
smeichen swv. 12 111. 
smeichrede stf. 96 48. 
smer stn. 94 146. 
smidewerc «<n. 85 11. is. iau,ö. 
smiegen stv. refl. 21 68. 43 10. 
smieren swv. 69 46. 
smücken s%ov. tr. 1 iis. 12 8O8; 

refl. 50 168. 97 68. 99 S4. 
snebelen swv. 75 886. 
snellecllche adv. 6 99. 71 98. 
sniuzen swv. 46 83; m, dp. 

40 80. 68 118. 
snodde adj, 5 188. 34 108. 
snoddekeii stf. 100 160. 
snuor stf. 55 16. 
sochen subst, inf. 23 8s. 52 89i. 
soll stm, 58 111. 66 69. 
*8ophisierte stf, 49 is. 53 94. 
spadhe adj, 41 81. 90 116. 92 90. 
spalien stv, : gespalien wort 

Terminus 46 10. 



Wortverzeichnis, 



427 



*8par Hf. 6 166. 26 83. 75 849. 

442. 87 64. 

Speere /. Sphäre 15 8. 53 49. 

76 80. 68. 76. 

sparn ewv, tr, 9 89. 76 86; 

refl. 21 148. 75 667. 77 8t. 
spaz eim, 2 so. 
spazieren sunt, 6 2. 
*8pazierwec sim. 75 6io. 
speculäcie awf, 15 66? 
speculieren etov, 13 i8i. 17 i. 
spehen ewv. 71 148. 91 88;««&8l. 

m/. 32 46. 52 889. 
Speichel swf, 1 77. 
spende» spent aif. 23 is. 87 89. 
spennen euw. 2 43. 
sper 8tn.: ob mir eir bui sein 

spere, des acht ich klein 

94 148 ; die sper messen 41 86. 
spersiich aim, 37 147. 
spezerte etf, 74 66. 
Spiegelglas atn. 4 51. 
spiler^m. 85 81. 
Bpilman stm. 53 103. 
spiln euw, 21 104. 27 61. 
*spin Geepinsti?) 39 13. 
spinne swf, 39 19. 
spinnen etv,: ee das ich dir 

noch grober spin 45 32. 
spteen 8WV, ir, 39 83. 
spitdl sfm, n, 50 11s. 
spiz? etm. Terminus des Meister- 

gesangs 46 6. 
spor stn, Spur 23 66. 70 8I? 
spor sufm. Sporn 39 3. 
spotkleit stn, 1 84. 27 69. 
spotten swv, m. gs. 92 60. 
spotter stm, 9 61. 
spranz stm, Zier: Christus aller 

heiligen sprancz 56 so. 
spranzen stav. 86 32. 
*8pratzen swv. {DWb X, 2796) 

2 86. 

sprengen swv,: refl. eilen 50 26. 

spriuwer (spreure) stn. piwr. 

odsr stf. roee. die spreOre 

82 166. 

Spruch stm. 11 106. 97 123; 

Spruch weis adv. 81 10. 
spüelwazzer sin. 95 60. 



spunne stf. 37 20. 

spunt stm. 62 66. 

spür, spur stn. 47 11. 93 60. 

spürn stov. 1 829. 5 96. 10 140. 

19 109. 96 68. 

*stadelkunst stf. 48 86. 49 28. 
Staffel stm. f. 51 86. 
stahelherte adj. 76 44. 
stamelen swv. 84 2. 
stammen swv. 81 46. 
stat stm. Stand, Würde 33 41. 
35 62. 

State, stat stf. 12 ss. 13 6. 

31 80. 57 69. 76 88. 

staete stf. 38 i87. 
stsBte adj. 15 46. 64. u. ö. 
statzen swv. stamm/ein, stottern 

2 62. 

stechen stv. 44 86. 

Stege swf. 38 103. 

Stegen swv. 72 172. 

*steinmetzec adj. 85 76. 

stein want stf. 6 19. 

stellen swv. : nach etw. st. 166. 

15 48. 30 67. 52 14. 

Stengel stm. 34 120. 
sterbe swm. 84 97. 
sterben swv.: refl. 80 186. 
sterbunge stf. 57 46. 
Sterken swv. 33 120. 
sterkllche adv. 65 82. 73 S8. 
sttc stm. 41 22. 76 I88. 
stiefmuoter stf. 100 279. 280. 
Stiefvater m. 100 297. 
stiege swf. 95 24. 86. 
Stift stm. f 36 69. 
stiften s%Dv. 75 216. 
sttge stf. 9 90. 
sttger stm. 31 8. 
stille swf. 23 7. 
stillen swv. 34 90. 90 I8&. 
stimmen stov. : unpers. m. dp. 
75 69. 

stiure stf. 11 140. 14 86. 116. 

34 278. 37 140 u. ö. ; menliche 

steur ZtUuneines Mannes 59 1 1 . 

34. 63 68. 64 19. 79 18. 82 81; 

an steur menlicher zunfft 

dass. 59 46. 
stiuren swv. 34 6I8. 72 1. 



stoc stm. 42 30. 

stoUe tftrm. 93 10. 

stopfe swn. Stoppelf 86 39. 

stracke tuh. steif 89 so. 

sitBdt\ichadj.{^activisch) 3962. 

str&l stm. PfeU 50 243. 

strän = ström 3 84. 

stranc stm. 11 180. 

Strebekatze /. ein Spiel, wobei 
einige an einem Seäe ziehen, 
die andern dem Fortziehen 
widerstreben 278. 

strencllche adv. 101 14. 

strengheit stf. 6 118. 34 668. 

stric stm. 2 86. 38 66. 

strich stm. 69 40. 

strichen stv. : her wider str. 

7 86. 

ströu(we) stf. 50 i87. 
*ströuwunge sif. 103 17. 
strüchen swv. 9 42. 62 62. 

89 108. 
strüz stm. Vogel 1 i76. 14 41. 

75 294. 78 77. 103 317. 319. 

Stuben tür stf. 47 9. 
stüde swf. 75 4i9. 
stumph adj. 2 76. 
stuot stf. Stute 75 278. 
siwrmstm. 1 66; st. lewten 7 43. 
Sturm vane swm. 1 3ii. 2 14. 
stuz sim. Stoß, Anprall; l. wider- 

stuz (f) 83 22. 
Substanz stf. 4 i82. 13 78. 

18 143. 21 46. 24 49. 67. 
28 6. 64. 29 24. 30 64 u. ö. 

subttl adj. 55 64. 85 76. 

sül stf. 27 72. 

summe stf. 5ii2. 17i26. 7138; 

swf. 34 41. 
summen swv. dröhnen 5 73. 
sündec adj. 32 289. 
Sünden suw. 26 so. 
sunder adj. 38 78. 74 i53; adv. 

91 68. 
sunderbar <idv. 29 7 1. 
sunderlich adj. 37 30; -itche 

adv. 1 328. 34 17. 231. 70 41. 

sundern swv. 11 126. 
sunders adv. 73 87. 
sundersiech adj. aussätzig 82 92. 



428 



Woriveneiehnis. 



*sunen swv, : refl, sieh zu jem. 

(dai.) Sohn machen 67 62. 
sunllcheit stf. Wesen des Sohnes 

33 17. 
sunnenschtn stm. 34 878. 
süntlich adj, 58 89. 
santnü8t(= süntiiisse)«l/.828i. 

8Ü8 stm. 95 88. 99 68. 

süsen, siusen suw, *tr, 95 88. 
swachen svw, ir, 1 89. 44 ii; 

intr. 8 9i. 198. 
swalwe stof, 55 92. 
swan stm, 2 27. 
swangerheit stf, 43 29. 63 61. 

64 22. 

swanz stm. 43 29. 89 88. 39 40. 
swasrltche adv. 25 27. 100 248. 
swserinüetac adj. 1 45. 
*8W8erinüetecheit stf. 87 68. 
8 walzen stpv. 97 66. 
Sweben stw. 39 27. 52 i97. 
sweche stf. Schwachheit 7 86. 

72 101. 
sWeigen sujv. tr. 5 92. 19 104. 

37 160. 
swenden swv. 54 117. 
swengern stov. 54 1 8. 
swerzen svw.: refl. 99 60. 
swetzic adj. 103 267. 
swevel stm. 52 92. 142. 
swevelic adj. iswiüig 52 ssi. 
swinde adj. 35 96. 
swindel stm. 9 isi. 
swingen stv. :refl. 11 73.50 186. 
swuor stm. 32 205. 

tabernakel stm. 12 7. 56 2. 

74 88. 

tac stm. Tageslicht 53 14. 78 95; 

am dage ligen 31 40 ; pey 

all dein tagen 46 33. 
tageleist stm, 30 s. 
tagelön stn. 34 489. 
tagen swv. 4 206. 12 182. 53 17. 
tageweide stf. 14 80. 
täht stm. Docht 76 53. 
tal stn. : zu tal 23 59. 56 134. 

57 58. 58 48. 96; gen tal 

57 10. 79 92. 
tant stm. 2 37. 43 32. 89 76. 



tanz stm. 37 128. 77 99. 
*tanzlietlln stn. 9 i3i. 
taz? stm. 2 60. 58 101. 
tegeltche adv. 91 7. 
teillich adj. 100 846. 
teilunge stf. 35 1 6. 
tenne (den) stn. (?) 38 lor: 
terz stf. die dritte hanomsche 

Bora 3 80. 
tevelltn stn. 103 159. 
♦theologl stf. 53 92. 
^theologiste swm. 10 31. 
text stm. 31 96. 61 56. 
ttch stm.: der helle teich 5 161; 

aüss disser erden teich 

75 496. 76 88. 

tiefe stf. 9 57. 66. 10 21. 12 14. 

14 4 u. ö. 
tigel stm. 88 20. 
tiht(e) stn. Gedicht 53 169. 

90 121. 91 14. 46. 51. 92 62. 
80. 93 82. 98. 

tihten^tm;. 15 11. 53 18O. 69 15. 

86 11; subst. inf. 93 10. 
*i\\\eTikTÜListn.Diükraut 75406. 
tinte swf. 71 87. 
tiriak stm. 96 90. 
tiure adj. adv. 6 165. 18 I9i 

u. ö. 
tiuten u. ä. vgl. diuten. 
tob SSi6(?). 
iöre swm. 18 89. 122. 19 so. 107. 

28 29. 

töreht adj. 9 7i. 18 I81. 
törheit stf. 52 1. 
tötengrap stn. 5 79. 
tötlich adj. 34 i9i. 
tötllcheit stf. 76 21. 
tötsünde stf. 6 106. 18 112. 

26 9. 73 78. 
tötsünder stm. 34 559. 
•tötvergift stn. 9 62. 
tou stn. 58 87. 
touben swv. tr. 31 35. 41 11. 

63 81. 68 89. 
touf stm. 73 28. 
töufer stm. 75 I80. 
tougen stn. 21 10. 
tougen adv. 34 524. 37 159. 
tougenlich adj. 29 28. 



*tougesprenget part. 74 si. 
trache swm. 34 208. 100 150. 
trsege adj. 25 48. 
traher, treher stm. 1 894. 
trabten swv. 1 68. 
^trampelkneht stm. 42 I6. 
traz stm. 2 65. 23 I7t. 38 47. 
68 27. 

trehern suw. 1 279. 
trenken swv. 8 55. 34 596. 52 87. 
triefen stv. 86 61. 
triegeltcheit stf. 13 i82. 
triffein svw. : refl. sieh auflösen 

38 240. 51 21. 

trinität stf. 54 8. 
triuten swv. 50 i98. 
triuwe adj. 2 11. 
triuwecheit stf. 103 539. 
trophe swm. 95 100. 
tröpfelin stn. 52 224. 
trösterinne stf. 30 47. 59. 
trouf stm. Traufe 59 52. 
trüebesaUtn. 15 50. 16 92. 20 49. 

34 49 u. ö. 
truhe swf. 98 si. 60. 
trunkenheit stf. 100 i87. 
truz stm. 83 21. 
tue stm. Streich 38 28i. 
tücke stf. 32 12. 51 5. 
tugentvrühtic adj. 84 25. 
tunc stm. unterirdisches Ckmaeh 

34 206? 

tüngen suw. düngen 42 22. 
tunst stm. 96 45. 
tuoch stn. 9 81. 72 216. 
tuom stm. Gericht 32 179. — 

82 32? 
turkts stm. 88 56. 
turn stm. 32 97. 11 6. 
turren v. an. 10 162 u.ö. 
türsticlich adj. 72 22. 
turteltiubeltn stn. 55 105. 
•tüsentvachen swv. tr. 97 49. 
*tüsentvaltigen suw. tr. 25 55. 
twahen stv. : zwagen 33^ 16. 
twer stf. Quere: nach der zwer 

6 156. 

twingen suw.: gezwungener sin 
meistersing. Terminus f 9 26. 
twinger stm. 86 19. 



■p 


Wurtverzeichnit. 


429 


Kbelreden 100 iSB- 


spratzen; -springen 50i!7; 


unbesunnen part. adj. 7 47. 32 


übebprechen «tu. lüOsso. 


-trennen 5 79; «-vrezien 23 


978. 


übeltfeter «Im. 38 ao. 


180; -wallen rtfi. 38 ia9; 


unbeswseret pari. adj. 31 109. 


•überbitter orfj. 1 lOa. 


-wecken 77 64 ; -wüschen 


unbetwungen pari. adj. 42 st. 


«überdobern awv, 1 (tür Uber- 




unbevlecket pari. adj. 14 ss. 


obem/) 58 ts. 


74; -zücken 75 b9J. 


74 79. 


QberdraDC JiJni. 93 ite. 


üfenthalt «im. 19 Bi. 35 so. 


unbewegel part. adj. 19 bi. 


•übererschreckelich odj. 9 i*». 


73 ISS. 76 87. 1B8. 


undancbH-rkeit stf. 7 se. 


Obergiezen «(«, 90 «9. 


üfganc »Im. 100 4i8. 


*UDdancs3gunge atj. 25 loi- 


ßbergrözorf;. 10 9»; »uptrl. 4 s. 


ütlouf atm. 4 los. 


underbrechen aiv. 100 Big. 


L aberhof §tn. tnäaternngeriMsher 


ÜfsluK atm. 17 SB. 45 7- 


undorläz 8(1«. 19 98. 34 589. 


1 Terminus 4fi ii. 


üfvart stf. 11 es. 


74 HO. 


P Überhort slm. 36 isq. 


um(=umbe) attts. 


undeiritaten awe. 32 114. 


Oberic od;. 29 63. 


um(be)) -gän; Ctt auf etw. aiw- 


underscheit «(/. 17 bs. 19 i3a. 


Qberkemphen «loiF. 34»08. 7578. 


gehen 2si; -tieren re/I. u. 


24 10. 25 10; Genua unsicher 


Uberklimmen alv. 1 iss. S7S. 


*iiUr. sich rasch hemm be- 


13 66. »8.16 30. 31 89.35 ISO 


Oberleben swv- 103 ii4i. 


u,egen 9 103, 97 ib; -Irlben 


•underschidelich adj. 12 8s. 


Überlegen siov. 1 b». 


32 178; -werfen 11 S4. 


29 8; .liehe adv. 28 17. 


Oberlesen «/r. 9 73. 


umbegeben alt: \l S4. 


imderschit, schiet alm. 12 t(. 


überleste *f/. 53 9. 


umbegürten awv. 84 iio. 


72flS- 


Überloufen atv. 100 1S4- 


umbekerunge elf. 100 904. 


underetän elv. 10 B. 


übernatürltche adv. 58 38. 


umbekleiden suw. 12 iä7. 


underaturz atm. 25 134. 62 ai. 


•überporl aim. SS is. 


umberinc atm. 1 »es. 


undervähen stv. 99 11. 


überrichen? *wi'. 12 lao. 


um beschäle wen jun.!. 3 e. 54 8I. 


underwerlen alv. 67 si; pari. 


ttberschrlten sli'. 99 i*. 


56 70. 67 ä4. 


praet. 29 3S. 36 ib4. 


•überaSre adv. 32 9S. 


*umbeschetigunge (umsche- 


underwinden slv. refl. m. g*. 33 


Obersüezen »wv. 74 3. 


tiung) alf. 58 a». 


B8. 34 36». 43 9. 


Oberswenktich adj. 27 30. 


umbeschrenken awv. 1 94«. 97 


uDderwIseu sun: 34 94. 38 »3. 


übertrerten «(v. 37 iss. 


109. 


underwtsunge »Ij. 10 ao». 


Übertreter atm. 103 ist. 


*umt)esllchen atv. 79 86. 


•undurchsihtbar adj. 100 3B4. 


übertretunge atf. 14 lio. 


umbeslieren oder umbesllten 


unendelich adj. 52 137. aas; 


Oberveste adv. 90 so. 


72 59. 


(•Jänendelich 6 177. 33 is. 


übervlüizec adf. Vt loi, 103 


umbesliezen alt'. 12 a». 77 8B. 


34 678. 82 so. 


sto. 




unentschejden pari. adj. 34 14«. 


Überwegen »h: tr. 26 bs. 75 5». 


umbevähen stv. 8 lao. 34 bi. 


unere stf. 75 isi. 1 


überwinden at«. 34 *j. 


37 38. 


unerspeht 35 149. 72 sb. la». 




♦umbewindeln awv. 79 4b. 


•unersterbelich adj. 4 aoa. 


Überzimber a(n. 74 lu. 


umbezieren «u^. 84 lae. 


unervferet adj. 69 b9. 


4f] -beUen 36 U; -bleejen nfl. 


un- = an-: un verzagen 34 16. 


•unervreist pari. adj.{a. die Be- 


87 T6; -brechen tn/r. 80 i7; 


unarl stf. 19 9b. 75*94. 


mertunjmervreisen) 34 117 


-bringen 62 «8; -dringen in(r. 


unbarmecllche adv. 27 S8. 


ungamper adj. ateij 26 81. 


11 14. 64 &a; erheben 27 9«; 


unbedäht part. adj. 3 sb. 


ungebierde stf. 71 isi. 


•klimmen 91 »; -lecken inlr. 


unbegrtrelich adj. 4 S9. 103 76. 


ungeborn pari. adj. 21 61. 


mßävmen 483i; -leinen n/t. 


•unbeleit pari. adj. 36 97. 


ungebrechelich adj. 60 s^- 


75«a:.lesen57a«i ■Icesen72 


unbereit adj. 6 loa. 


UDgedulden <(n. unertröjrlicAi 


ifl; Jüchen 99 35. B7;. recken 


unberhatt adj. 81 50. 


ioje 84 40. 


1 ISO: -rocken fr. 1 na. 75 




ungedult«!/. dasa. 8 iss. 35 7. 


191; -sagen m. aa. u. dp. 36 


achaffen 13 94. 9a. 67 10. 


37 104. 


17: -setzen einsehen 2 ti; 


unbeschemet part. adj. 46 30. 


•ungeeinet part. adj. 29 a. 


■sperren 50 76; -spratzen a. 


■unbestendec adj. 26 31. 


4 


. 


^ 





480 



Wortverzeichnis, 



ungehorsam stf. 25 84. 55 96. 
ungeirrei part, adj. 36 46. 
^ungeiuzet (ungeewsßet) "part. 

adj, ohne abzustehen, unver- 

zikgliich 12 168. 
*ungekeltet part. adj, 36 88. 
ungelärt part, adj, 100 177. 
ungeloube stcm, 72 sis. 
ungemach stm, 71 iso. i50. 
ungemeiligei pari, adj, wHJbe- 

ßeckt 57 88. 
ungemeine adj, 63 46. 
ungemezzen part, adj. 46 8 1. 

60 9. 
*ungemüejei part. adj. 56 86. 

82 186. 

ungenietet part, adj. unerfahren 

96 46. 

ungenuocsam adj. 100 48 1. 
*ungeoffenbaBret part, adj. 34 

148. 

ungephendet part, adj, 55 1 8. 

ungeprüevet part. adj, 5 i7. 

22 17. 
ungerochen part, adj, 52 990. 

^ungesachet part, adj, un^e- 

schaffen 33 8. 

ungeschaffen part. adj. 35 88. 

89. so. 81. 38. 

ungeschicket part. adj. 63 44. 
ungeschiht stf. 14 i88. 
ungesetet part. adj. 25 ii5. 
*ungesihte stn. 10 85. 
ungeslaht adj. 1 57. 3 52. 32 66. 

71 75. 77 122. 

*ungeslahten swv. 38 85. 
ungesmsehet part. adj. 8 sie. 
ungespalten part. adj. 80 iis. 
ungestalt stf. 100 306. 
*ungesteiget part. adj. 14 69. 
ungeswachet part. adj. 3 85. 
ungeteilet part. adj. 16 95. 
unge trennet part. adj. 72 169. 
*ungetwungen part, adj. 26 49. 
ungevelle stn. 5i44. 8i26. 11 

137. 50 7. 73 20. 
ungevlizzen part. adj. 52 378. 
ungewiter stn. 74 76. 
ungrlflich adj. 34 380. 60 89. 

72 39. 84 94. 



*ungüetec adj, 38 >6i. 
Unheil stn, 78 8. 
unhuldeal/. 27 85. 55 97. 65 i9. 
unke stom, Schlange^ BasHUsh 

34 805. 

unkiusche stf, 52 74. 
unkunst stf. 48 18. 68 186. 
unkust stf. 1 64. 
^unleschelich adj, 84 98. 
unltdelich adj, 100 loi. 101 55. 
unmaht stf, 18 iii. 
unmsere adj, 96 1 4. 
unmsBzec adj. 35 48. 44. 46. 
unmehtec adj, 18 60. 100 9i. 
unmenschlich adj, 100 87. 
unmezlich adj. 13 26. 89. 60 18. 
unprts stm, 88 22. 
unrät stm. 1 76. 96 17. 
unrehtecltche adv. 32 I80. 
unreine adj. 8 18O. 
unruowe stf. 9 104. 62 9. 
unsagelich adj. 76 179. 
unsselde stf. 34 77. 
unschidelich adj, 57 111. 
unsihtec adj. 72 40. i48. 
unstete stf. 68 50. 
un teillich adj. 54 21. 
untötlich adj, 72 87. 
untugent stf, 52 78. 
untühtic adj, 8 79. 
unüfgesperret part, adj, 56 49. 
^unüzgegründe t por^ adj, 18 8. 
*unüzgezalt part. adj, 5 118. 
25 56. 

*unüzgründelich adj. 17 78. 
unüzsprechelich adj. 27 isi. 
unvar adj. 5079; ♦änvar 87i06. 
unverdrozzen part. adj. 4 90. 
unverhouwen part. adj. 88 50. 
unverk§ret part. adj. 65 28. 
unvermseret part. adj, 56 58. 
unvermeiliget part. adj. 13 7. 
unvermeldet part. adj. 98 8. 
un verrücket part. adj, 12 i96. 

37 115. 82 124. 
unversärt part. adj. 75 252 ; un- , 

fersert 56 50. 
♦unverzage (?) adj. 34 16. 

87 24. 
unvlät stm. 1 77. 3 28. 



unvolkumen adj, 100 966. 
unvride shn, 85 16. 
unviidelich adj, 32 si. 
unvruhtbsre adj, 58 61. 
unwandelbsBTe adj, 53 37. 72 

les. 
Unwille svom. 38 858. 
unwirdigen swv, reß. 56 11. 

75 17. 
unwts adj, 100 8. 
unwizzende part, adj. 7 4i. 

28 80. 
unz praep, 34 488. 
unzal stf. 24 175. iss. 
unzerbrochen part, adj, 11 58. 

18 142. 

unzer8t6rt part, adj, 19 84. 

63 37. 

unzerstodrlich adj, 101 54. 
unzertrant part, adj, 14 98. 16 
82. 50 286. 93 5. 

unzimelich adj, 84 68. 
unzuht stf. 25 i82. 
üppec adj. 76 800. 
üppecheit stf, 100 48. 
^urblupflingen jähUngs 645. 
üre, ÜTstf, s h6re Stunde 7086; 

Sanduhr 7 7. 27. 
^ürglas stn, 7 87. 
Urkunde stn, 78 7i. 
urloup stm, 34 379. 
Ursache «</. 1 289. 12 76. 27 so. 
ursächliche adv, causaliier 21 

83. 

ursprunc stm, 36 28. 35 68. 

45 3. 96 59. 
urspruncltche adv, 28 3i. 
urstende stf, 1 337. 879. 8S9. 

408. 488. 425. 484. 

ut re mi fa sol la 46 87. 
üz] -blasen 100 848; -brechen 

38 158; -breiten 9 56. 32 999. 

34 587. 58 4; re/I. 15 7; 

-bresten 37 54; -brüeten 7 so. 

78 77; -dingen m. as. «. 

dp, 41 4. 89 180; drsjen 

77 119; -gesprechen 84 

118; -gründen 73 48; 

*-kifen ex ce r p ie r en 72 29; 

-legen 1 404. 73 6; -mezzen 



WcrtvenMknis, 



431 



10 15. 25 185. 26 68. 43 86; 

•-pressen? 13 5; -recken 100 
865 ; -reiten 8 60. 70 58. 72ii ; 
-rören 37 67; -rihten 68 i48. 
92 74; -riuten 5 86. 22 86. 
38 849. 68 108. 100 55; -rou- 
fen 43 84; -ruofen 5 i9. 22 
17; -schein 18 87; -schrten 
75 517; •-sinnen 18 186. 26 
64; -slahen 15 45; -sliezen 
26 66. 34 849; -spannen 37 
78; -spenden 76 70. 77 i88; 
refl. 27 99. 56 ii7; -sprechen 
34 444. 52 844; -suochen 82 
153; -tragen 95 so; -trahten 
24 115; •-vehten re/f., zur 
Bezeichnung derAgcnie f 37 96 ; 
•wurzehi 103 99; -zeln 6 i48. 

üzbündec adj, 74 i5. 

•üzbunt 8tm, 94 ii7. 

tzbuntliche adv, 10 79. 17 87. 

i&zganc 9tm, 100 isi. 

•üzgeistunge stf. 13 54. 

•üzgetnicket pari, adj, 37 lOS. 

üzlegunge 9tf. 61 56. 100 68. 

•üzrede stf. 33 58. 

üzsaz stm. 75 46i. 

•üzsenderinne Hf. 30 8i. 

•üzspeher stm. 100 808. 

•üztrtbunge stf. 103 4i4. 

•üzwec stm. 13 69. 

ikzzuc stm. 76 ii4. 

fabel stf. 100 7i. 

vach stn. 34 590. 53 ii8. 83 60; 

in allen fachen 52 67. 
vackel swf. 1 55. 12 16. 
Ysle stf. 13 98. 25 19; Y.werfen 

76 88. 80 140. 

vaslen swv. 9 ii4. 
valgenöz stm. 75 87. 
valschheit stf. 17 8. 
valschltche adv. 31 88. 
valten stv. : re/I. 38 148. 
van stm. 1 ao7. 13 i6i. 14 87. 
fantasle /. 9 69. 68 i84. 83 69. 
fantast m. Schwärmer 18 i8i. 
vantastisch adj. 103 384. 
[var = vor 37 6i. 76 i86. 85 

63. 91 145.] 



▼ar stf. 75 845. 

vftren swv. m. ^. 1 i86. 8 184. 

148. 21 80. 26 16. 38 870. 

52 861. 76 89 ; V. nach 52 190. 
vserlich adj, 23 188. 96 18. 
YflBrllcheit stf. 17 47. 103 488. 
varzen swv. 44 87. 
vaste adv. sehr 6 48 u. ö. 
Yas(t)naht stf. 89 88. 
yas(t)nahtspil stn. 91 40. 
•vat stf. dispositio ordo, ha- 

hüus (DWh III, 1362) 1 7i. 

869. 3 9. 

vateiiant stm. 27 140. 
vatzen swv. foppen 2 68. 
vaz stn. 12 47 u. ö. 
vegeviur stn. 8 8. 98. i84. 15 9. 

u. ö. 
y^e stf. 19 107. 
•vehtbaerlich adj. 2 i5. 
vehten stv. 13 i6i. 
veige adj. 1 886. 34 90. 
veil adj. 38 190. 50 840. 53 84. 
veizt adj. 102 80. 
velwer stm. Weidenbaum 86 54. 
ftoix stm. 1 71. 14 87. 34 184. 

75 887. 

•verahten suw. 52 85. 

verahtunge stf. 100 485. 

verantwurten m. as. u. dp. be- 
antworten 44 7. 48 10. 

verbergen «<f;..'yerporgen reime 
46 9. 

verblenden swv. 54 ii6. 

verblichen stv. 1 870. 88i. 13 

158. 

verblüejen swv. 56 88. 82 186. 
Verborgenheit stf. 22 7. 
verbrennunge stf. 75 887. 
verbrieven sufv. 36 88. 65 9. 

79 88. 

verbringen an. v. 1 8i6. 12^168 

u. ö. 
•verbringerinne stf. Ik ii9. 
verbrinnen stv. 7 49. 
verbürgen swv. refl. 76 155. 
•verdammelich adj. 101 88. 
verdamnisse stf. 100 77. 
verdamnunge stf. 33 67. 56 56. 

110. 75 88. 



verderpnisse stf. 100 i85. i86. 
verdien («= verdienen/) stm. 

8 800. 

verdienst «Im. 11 188. 
verdriez stm. 34 457. 56 88. 
verdriezen stv. 19 148. 52 874. 
verdringen stv. 42 84. 
verdrücken swv. 75 898. 
verdussen s. vertuzzen. 
vereinen swv. 4 i84. 12 58. 8i. 
vereinigunge stf. 24 34. 25 38. 

35 158. 

Verenderunge stf. 35 ii8. 100 

807. 

vergäben suw. : refl. 1 84. 
vergaten swv. 6 6. 10 80; refl. 

96 107. 
vergebunge stf. 75 54i. 84 59. 

100 806. 

vergezzen stv. m. gp. oder gs. 20 

18. 60. 41 84. 93 7; m. dp. und 

as. 34 478. 
vergiften suw. 5 88. 15 8i. 
verglasen swv. verglasen 95 iio. 
•verglteen swv. 36 56. 
vergunnen an. v. 11 189. 12 107. 
verhazzen swv. 91 8i. 
verhengen swv. 97 76. 
verhören swv. 50 i44. 
verh6runge stf. 5 185. 
verhouwen stv. 34 506. 
verhüllen swv. 68 86. 
verirren suw. 12 59. 16 66. 
verjagen suw. 55 54. 
♦verjager stm. 57 69. 
verjehen stv. 6 i83. 9 i89. 13 

78 u,ö; refl, 1 84. 
verkeq (=vertigen) 89 ii8. 
verkiesen stv. 69 46. 70 68. 
verklflßren suw. 24 i60. 76 85. 
verklenen suw. verhieben 2 48? 
•verknüpfunge stf. 32 i97. 
verkünder stm. 30 5i. 
verläzen stv. 52 855. 
verläzunge stf. 100 9o. 
vorliegen stv. verleumden 1 7i. 
Verliesen stv. 70 76. 
verliumden suw. 100 888. 
verloufen stv.: refl. sieh ereignen 

80 61. 



432 



Wartverzeiehnis, 



vermachen swv, entsteUen 99 1 5. 
vermaledien suw. 4 i78; refi, 

100 218. 216. 

vermanen suw. 33 145. 71 127. 

174. 

vermaßren suw, 9 is. 75 leo. 

102 26. 

vermehelen suw. 56 so. 58 66. 
vermeilen, vermeiligen suw- 

38 242. 52 83; refi, 11 146. 
vermeinen awo, 4 98. 8 109. 

12 90. 

vermeldunge 8t f. 18 82. 
vermerken swv. 33 6. 
vermezzenheit stf. 9 83. 
vermischen swv, 24 79. 53 30. 
vermischunge «</. 24 82.34 104. 
vernieten sufv. 62 45. 
vernihten siov. 33 35. 38 98. 
vemihtunge stf, 100 433. 
verniuwen suw. 17 is. 50 196; 

refl, 14 38. 75 288. 
verniuwunge stf. 101 49. 
vemunftic adj. 13 83. 70 77; 

-liehe adv. 18 18. 70 37. 
verpe tschaften suw. I344. 1186. 

74 62. 

verphliht stf. 17 109. 80 66. 
verphlihten suw. tr. m. as. u. dp. 

25 98. 32125. 38 Ii3;re/I. m. 

gs. 52 179; wider jem. 53 174 ; 

m. inf. TU. ze 6 111. 
verphlihtet part. adj. 32 92; — 

92 26; m. dp. oder ds. 12 21. 

33 160. 75 60; ze etw. 5 6. 

22 6. 23 77; V. elw. zu tun 

32 195 ; in ein« p«. oder«. 8 i4i. 

75 61. 
verquanten suw. verwechseln 

48 15 ; verkürzen um ein Quan- 
tum f 2 49. 
♦verquinten suw. 2 49. 
verre adj. adv. 4 67 u.ö.; sup. 

35 72^?;. 
verrören suw. 1 295. 75 soö. 

77 127; suhst. inf. 8 209. 

33 137. 

verrigelen suw. 50 178. 
verrihten suw.irefl. 38 297. 
verritzen suw. 46 24. 



♦verrunge stf. 67 67. 
versachen swv. 98 i?. 
verschalten stv. 31 27. 
verscharn suw. 84 109. 
verscherzen suw. 56 is. 
verschrenken suw. 6 10. 
verschroten stv. 36 i63. 
verschulden suw. 32284; rtfl. 

4 115. 

verschuldunge stf. 75 89. 
versehen stv. 10 115. 12 121. 

162. 79 9. 
^vers§r stn. 34 384. 75 426. 
vers§runge stf. 103 264. 
versigelen suw. 1 844. 
verstgen stv. 77 120. 
versinnen stv. refi. 43 20. 
versitzen stv. 46 23. 
versläfen stv. 33 115 ; part. adj, 

97 96. 

verslinden stv. 23 i58. 52 266. 

103 182. 

versitzen stv. 73 79. 96 112. 

versmeehen swv. 23 175. 

versmahten suw. 37 100. 

versmeehunge stf. 100 4. 406. 
434. 

versnlden stv. 1 143. 

versperren suw. 1 343. 8 76. 

verspirzen suw. anspeien 15 40. 

versplwen suw. 27 57. 77 78. 

versprechen stv. gertchüieh ver- 
teidigen 32 144. 

verstän stv. refi. m. gs. 52 241 ; 
subst. inf. 17 24. 

verstechen stv. 38 175. 

versteinen suw. 100 210. 

versteln stv. 50 106; refl. 98 11. 

verstentnisse stf. 7 is. 86 28. 

verstockt part. adj. 33 58. 

103 370. 

♦verstockunge stf. 33 112. 
verstopfen swv. 100 299. 
verstoeren suw. 6 106. 
verstözen stv. 4 122. 34 6O8. 

62 64. 103 118. 

versüenunge stf. 36 i98. 
versuochunge stf. 27 11. 
verswenden suw. 2 52. 37 76. 
verswern stv. 43 7. 



vertecltche adv. 75 ses. 
vertiefen suw. refl. 18 89. 
vertilgen suw. 100 889. 
vertrac stm. 87 20. 
vertragen siv. 32 255. 
vertrüwen suw. refl. 14 40. 
34 64. 

vertumben swv. 52 213. 
ver tunkein suw. 33 45. 
vertuzzen suw. 50 129. 83 55. 
verübelen suw. 31 91. 
verungelimpfen suw. 103 575. 
vervseren suw. 75 157. 
vervellen^uTv. verscküUen 75 253. 
vervluochen swv. 3 67. 18 58. 

26 23. 

vervluochunge stf. 33 60. 
vervüeren suw. 28 es. 36 i56. 
* Verwandelich <idj. 100 si. 
Verwandelunge stf. 35 154. 
*verwatzelt part. adj. schläfrig 

6 31. 

verwerfen stv. 90 37. 
verwerfunge stf. 100 434. 
verwesen stv. verwcUten 100197; 

part. praet. 37 76. 
verwickeln suw. 8 194. 
verwilligen suw. 75 i46. 
verwirken suw. 27 29. 
verwirren suw. : refl. 17 66; 

part. adj. 11 4i? 
verwlsen suw. 93 46. 
verwizen stv. 83 50. 
verworren part. praet. 9 86. 

23 136. 

verwundern subst. inf. Ver- 
wunderung 11 43. 
Verwunderunge stf. 60 84. 
verwundunge stf. 100 sis. 
verzern tfu?t;. 49 84. 94 134. 
verzetten swv. 37 45. 50 i89. 
verziehen stv. 71 196; refl. 

34 246. 

verzthen a^v. 6 71. 73 110. 7999; 
m. ap. u. gs. 13 160. 30 46. 
39 54. 

verzinsen suw. 19 94. 26 46. 

73 69. 

verzollen suw. 36 84. 
♦verzopfen? swv. 86 37. 



UV 


Worivf^icAnU. 


433 


verzwicken »ictj. verktätn 62 *t. 


voget «m, 15 10. 


im ht.tUigm Sinne jrtien 81 


vese «W- Spreu 82 7. 


•volblüemen lum. 34 bis. 


160, 


veslecUche a<to. 8 i*6. 13 isi. 


volbringunge atf. 17 ibo. 


vriheil 3tf. 82 uv. 


vestea awv. 67 *. 


volenden «un-. 50 bsb. 


vrllacalm. 32 loa. i6a. 


vestmüelecWche adv- 35 los. 


volgunge stf. 32 iis. 


vrtunge *(/. 82 89. 


tieren «uw. 68 *b. 


volkomenheit «(/, 60 bb, 78 8b. 


vrölocken »iw. 11 aa. 35fi9i- 


figlire«(/. 6B1.79. Uli. 12s(., 


100 7S. 


73 109. 


13 91 u. sehr oft. 


volkomenUclie adv. 13 78. 35 


vrölockunge «(/. 11 6a. 


tigOrieren «u«'. 103 «es. i74- 


104. 


vrön, vrän adj. adv. 1 64. aos. 


•tigürllche odt-. las«. 14 «i. 


voUeclIche adr. 8 üb. 10 77. 


BBS. 6 17B V. ö. 


31 16. 75 iBo. 


17 141, 38 1B9. 75SBO. 


vrAnltchname aiem. 100 »48. 


vinger alm. 95 »s. 


volleisl »im. 82 las. 


vröudenrtehe adj. 57 bb. 


•vingerdrouwe »(/. 95 lo». 


volvUeren awv. 30 *s. 


*vröudenveltMn. 60 46. 74 i46. 


vinster Hf. 23 le. 


vorderunge gtf. 33 aa. la». 


vruhtbxre adj. 58 ei. 75 i7B. 


Tinstemisse >i/, 33 ■?. u. 5S 


vorellern »wm. pl. 103 bbb. 


vnihtb».rkeit atf. 58 «4, 75»'». 


141. 


vorgeacbiht «(/. 38 bis. 


vruhtbiprlicU adj. 8 47. 


vtol «m. 74 133. 87 16, 


vorhelle st/. 33 «b. 73 i;. le. 


vrühtec. orfj". 4 hb. 8 bb. 


vtre *(/. 52 70. 


75 688. 


vrUhtecUche adv 84 s. 


Tlren »uw. 6 los. ib*. 9 io7. 


vorlouter »tm. 81 4i. 


vnime aicm. 23 ae. 71 it. 


viuhU »(/. 2 B&. 4 5B. 37 aa. 


lorm (furm) atm. 33 ib. 55 7i. 


vnimen awv. 19 aa. 32 ii». I 


55 lös. 36 38/-?;. 


♦vormeldunge *(/- 18 ai. 


vruotodj. 3981.405.5588.8288. 


viuhtecheit «(/. lOO ta. 


formeUche adv. 72 m. 


vüerunge atj. 27 46. 


viule««/. 34 si. 


formeo «wv. 53 46. 


vüiunge atf. 34 48?. 


viurlD od;'. 28 st. 


Formieren awv. 12 i48. 


fundament ein. 34 bb. 54 74 


Tlammen »lou. 37 ii- 55 lo. 


•vornennen awv. i 4S. 


72 908, 74 ao. 


82 1. 


vorrede »(/. 100 b. 


vündelkint ttn. 33'' lo. 


*vlai lim. . vleUe? 2 et. 


vorsehen «u>v. 13 i4. 


vunt atm. 9 108. 25 lOa. 


vl«he »If. (• 179. 84 lOB. 


vorschunge »(/, 70 5. 


55 48f?>. 96 18. 


flehten Hv.-.nfl. 3 s*. 


•vorwiizen »in. 10 »9. 


vuoge atj. 95 6a. 




vorwizienheit ttf. 10 hb. 


vuormanWm. 32 146. laa, 17S. 


•vlennen .«*. 2 Sa. 


vot s. vat. 


ais. 


vliedeme atef. ÄdtrlaßeiatR 68 


vräge stf. 85 la. 


vuozlsen tln. 9 4g. 


145. 


vrat adj. jaul 3 ae , 


vuozstaphe »wm. 96 iio. 


vIlEftm, 8 a» 


frater »tm. 19 ua. 


vuoitrit atm. 56 i»7. 64 64. 


vUiecheit «(/, 61 so. 


•vrati rtm. (Z)tn IVl. 68) 


vür] -halten 100 us; -nemen 


vUzecUchB adv. 41 1. 80 5«. 


2 BT. 


6 ISO, 9 138. 23 88. 32 b; j 


vUzen ttv. nfl. m. g». oder ze 


vräz alm. 7 so. 


-setzen 8 i79; -atän 8 le; U 


Bi. m/. 25 81. 75 1S7. 901B8. 


vreide adj. ixbtrvmmg 25 lOB. 


•-stellen 32 163; -werfen 1 


vlOch Jrtm, 100 14«. 


vreise atm. 3 4i, 


iOO B91; v^. auch vürdrin- 


Vlwhen iiOT. 1 soo. 8 189. 74 


vreissam adj. 55 67. 


gen, vürkomen, vürsehen. 


SS. 


vrevelllcheaiv. 1 84. hb. 12 ei. 


vttrtreffen, vürvazzen, vür- 


Oörieren .titp. 34 bt. 


13 1B7. 28 BT. 52 181- 


wigen. 


tIöz »Im. 1 iBi. 77 13t. 85 *e. 


vrez^erte stf. 75 6ai. 


vürbite atf. 27 iii. 


100 ib. 


vridesamlich adv. 103 jj7. 


•vüfbiter atm. 8 laa. 


TlcEZen *iTO. 27 78. 72 s. 


♦vridevürete au>m. 14 96. 


vürder (tirter) adv. 67 6». 


Tiücken «ww. 75 aa»; nß. 


vri adj.: stest aller nachrad 


vürdringen »tv. 65 ifl. 


1 117. 


rr ye 90 188. 


vürganc «m. 8 soi. 


vluor «im. 34 Bai. bsi. 72 86. 


vrlen svk. 17 s. 27 B4. 28 8b. 


vUrgenge adj. 30 68.7 


74 IM. 


29 9. 31 90 u. d. ; mi e>n«fn 


vürhaltunge stf. 100 bi. 


yIUE «fm. 1 SOB. 14 IBB. 




vürhanc atm. 74 i6o. 


DenUaha T«te du Ultt<Ull>n XI 




_J 



434 



Wcrimnmeknis. 



▼Orkomen «#r. 91 ito. 
Tunn stf, 55 78. 
vürnsemisch adj. vermessen 29 

67. 

▼ürnemen Mite, inf, 28 ae. 
TUmemunge stf. 67 t7. 
▼Oreaz eim, 38 46. 99 40. 
vürsehen eubei, inf, Voreehmmg 

11 18. 18 16. 

vürsehen eiv, oMsereehen 12 i. 

18 77. 34 9. ttS. 860. 419. 

66 66. 

TQraehunge ei f. 11 ii9. 
*varaihtecltche adv. 10 es. 
vünpange etn. (?) 4 is. 
vürapreche ewm. 82 i48. i68. 

918. 886. 

▼üraprecher etm. 80 iis. 
Yünprecherinne stf, 36 149. 
vurt eim. hüdl. 34 884. 46i. 
54 66. 

vttrtreffen stv. 5 lao. 30 14. 
36140. 52 809. 68 85. 75 900. 
vfirtreffunge stf. 52 849. 
♦vürtrehteclich adj. 12«. 
vürvazzen ewv. 2 9. 32 99. 
vürwigen etv. 74 80. 
vtirwitze (idj. 9 88. 
vtirwiz stm. 38 876. 



nräc stm. Woge 12 9. 15 6. 

28 84. 53 4. 66 7. 67 «1. 67. 
*wacheric adj. 1 46. 
wackeln swv. 33 107. 
wadenroere swf. 100 386. 
wftfen stn. 1 58. 40 11; xnterj. 

32 878. 52 88; mort und 

wafino! 50 88 1. 
wÄge stf. Wögung 21 29. 72 8. 
waht stf. 3 48. 

wal stf. Walstatt 41 81. 44 38. 
wale stf. Lage, Schicksal 12 86. 
walten stv. m. gp. oder gs. 

19 60. 37 56. 52 247. 

walvart stf. 32 36. 168. 
walvisch stm. 1 374. 
wambe (warn) stf. 1 374. 
wanc stm. 52 U4. 58 90. 97 87. 
wandelbjrre adj. 18 tos. 



wandelunge stf. 13 90. 29 10. 

60 19. 
wandern ewv. 96 9. 
want stf. 23 149. i6<. 
waepener etm. 1 68. 
war (Mir. wohin 10 100. 19 iso. 

32 58. 
war adj.iYi. haben 90 67. 
wasrllche adio. 9 55. 10 199. 

75 888. 

warnen swv. 32 18. 
wftrsagerinne etf. 54 41. 
warzeichen ein. 38 i89. 
wase ewm. 102 8. 
wasse etf. Schärfe %1 77? 
wftt eif. 8 6. 13 91. 84 664. 

36 110. 57 76. 87 6. 
waten eiv. 13 157. 37 68. 51 88. 

j 75 189. 

^wai ehn. Sehneide 2 76; vgl. 
\ wasse. 

; wazzer ein.: das man dich in 
ein w. dreyt 45 86. 

weben etv. 86 60? 

Wecker eim. 52 80. 

wegen etv. 51 6; refl. 6 60. 
: ^wegewtserinne eif. 80 60. 
' wegunge eif. 24 197. 76 64. 

weichen ewv. tr. 85 10. 

weide etf. 83 11. 102 6. 

weiden ewv. 10 86. 

wele, wel = wal etf. 4 46. 

13 84. 15 88. 19 181. 34 867; 

= wal eim. Wallen^ Wogen 
77 19?. 
welf(e) etm. 1 18O. 14 84; ewm. 

10 138. 34 199. 546. 52 884; 

Flex. unsit^iiT 32 889. 58184. 

57 31. 
, welzen stcv. 1 350. 
' wenden (bendt) ewv. 73 i06. 
' werben stv. 8 35. 34 484. 39 so. 

36. 71 81. 87. 

wercman stm. 83 57. 
weremeister stm. 103 154. 
♦werfballe stm. 7 6. 
wem stov. währen 11 14. 13 136. 

, 74 140; 

wernen swv. 1 1 16 (zum vorigen ? 
oder = warnen?). 



werre ewm. 51 16. 
werunge etf. 61 9. 86. 
weselich adj. 4 10 ; -lleli« edr. 
70 86. 82 188; wetMilich 

84 141. 100 104. 868. 

weseltcheit etf. 19 §2. 

wesen etv. 97 94; Mite. inf. 

4 46. 29 84. 34 189. 

wdtac etm. 103 8M. 

wetten ewv. 91 49. 

wicke stf. 15 8«. 83 sa. 

wider] -antworten 88 att; w. 
bringen 17 77. 84 4T8. 100 9i, 
refl. 73 18; w. geben 8t loe. 
38 198. 75 624; w. stn 55 «1. 

Widerbringerinne eif. 30 48. 

74 88. 

widerbruch etm. 81 47. 
wideren ewv. m. d!f . ekk wider- 

eeiaen 34 88. 
widerganc etm. 89 ee. 
widerged«htni8se eif. 103 i§7. 
widergelt eimn, t6 47. 
widerkallen e^. 32 tso. 
widerkfire etf. 88 tet. 8§8. 

50 888. 54 118. 

Widerpart ettn. QegemmMe t9 86. 
67 86; Chgn&r 18 144. 7S186. 
Widerreden ewv. 20 9. 6t 189. 
widerruofen et». 100 11t. 
widersflBze (widersee) Jl/. 18 11. 

38 68. 34 478.? 

widerschtn etm. 30 80. 
widersetzen ewv. refl. 58 V8. 
widerspän etm. 2 8I. 
widerepsene adj. 8 75? 
widerspsBnec adj. 100 440. 
widersprechen eiv. 24 66. 3i 86. 

100 73. 
widerst8unge etf. 5 76. 
♦widerstratzen? ewv. 2 78. 
widerstreben «im?. 52 9. i9t. 819. 

71 148. 

Widers tri t etm. 6 146. 
widerstrtten etv. 8 i78. 
widerstuz e. stux. 
widertraz stm. 32 858. 52 54. 

68 28. 

wider triben etv. 90 11 8. 
widerum adv. 61 78. 






435 



widervart itf. 50 aao. 
widerwertic odi. 58 58. 59 48. 
widerwertioheit «l/. 100 77. 
*wifeii? tum. 86 68. 
wift *9ln, HcmgwilU 30 8i. 
39 18; daa aller mioste w. 

beä 5 19t. 15 18. 
wigo awf. 100 988. 
wülec «d;. 8 ai. 52 8t6. 
wiUecUche adv. 2578. 34i78. 

470. 80 180. 

willekür atf, 70 68. 

wimmem nov. *tr. (imtr, sn- 
jomtiteH t wc toi i ); yn ein 
(eneiii) gegewimmeri 84ii6. 

wtngerte #101». 100 4. 

Winkel stm. 38 867. 

Winkelprediger tim. 34 §68. 

*wintloch «In. 85 6. 

wtp 8lfi. : weibes pild 4 98. 

18 47. 

wirdecUche cdv. 82 88. 78. 
96 18. 

wirken 9wv. 64 8». 73 88. 77 88. 

Wirker 8im. 13 118. 94 65. 
wirkliche adv. 35 118. 101 50. 
wirkunge stf. 31 84. 35 ii4. 

39 18. 72 88. 111. 101 58. 
wtrouch sim. 11 108. 56 184. 

63 94. 64 64. 
wirren «iw. (f wurt) 90 140; 

reß. 52 107. 
Wirtschaft atf. 33» 8. 38 86. 

41. 49. 
wtse«</. Melodie, Lied 90 48. 90. 

106. 187. 91 71. 93. 119. 

wtsltche adv. 18 809. 
wtssage 8Wfn, 74 84. 
wissagunge stf. 100 47. 51. 
wit stf. Flechtreia, 8tr€Uig 85 87. 
witehopfe stcm, 100 sai; dimi- 

nuHv 103 180. 
wtten siiw. refl. 54 aa. 
witeren swv. 34 6I8. 
wttsweific culj, 4 67. 
witze stf. Weisheit 8 18. 9 46. 

10 14 11. s, w. 
witzec adj. 38 848. 
wizzenlich adj. 100 S4. 



I 



wolgemuot adj. 32 150. 
wolgevallen sin. 10 si. 
wölken sin, 28 54. 74 74. 78 49. 
Wollust stm. 5 155. 
wollQstecheit stf. 100 i67. 
wolreden swv. 100 aea. 
woltAi stf. 3 8. 
Worten svfv. bespnek^n 84 88. 
Wortzeichen sin. 32 I88. 
wüestenunge stf. 11 5a. 
wüestunge stf. 100 so. 
wüetec adj. 38 aoa. 
wüeter swv. 38 187. 
wultur «Im. = kU. vultur» 

Oeier 59 86. 88. 
wnnderbsere adj. 73 8. 
wunderbiarllche adv. 34 118. 
wunderhaft adj. 7 18. 73 88. 
wundersam adj. 61 15. 73 118. 
wundeninge stf. 11 ae. 58 41. 
wunderwerc sin. 33 loa. 51 5. 
*wunderwerker stm. 61 8. 57. 
wunderzeichen sin. 100 900. 
wOnnedich adj. 74 146. 87 8. 
Würfel stm. 91 88. 
wurm stm. 55 68. 
wurst stf. 40 88. 
würz stf. 64 58. 87 10. 
würze stf. 9 sa. 
würzen swv. 52 157. 90 140 

(oder zu wirren/) 

Kabeln swv. 7 15. 
zage adj. 1 388. 78 76. 
zäher stm. 5 as. 27 75. 37 104. 
*zanklappern swv. : inf. subst. 

52 388. 

zart adj. I134. 341. 4i86. 12ao. 

96 94 u. ö. 
zart-, zertlich adj. 55 61; 

-liehe adv. 34 300. 
zeheren s%ov. 50 i65. 
zeisen siv. zausen, zupfen 93 laa. 
zelle stf. 34 851. 
zeit stn. 56 84. 
zelten swv. den zeit gehen 

41 3a (?). 49 8. 
zemen stv. 19 41. 36 109. 180. 

38 3. 78 99; pl. praei. und 

part. praet. mit Schwund- 



siikfmvohal 9 75. 10 188. 12 

98. 52 868. 

zemen swv. 2 aa. 52 805. 
lepter sin. 4 is. 11 84. 
zerbrechunge stf. 100 848. 
zerdenen twv. 31 n. 
zergliden swv. 36 i6a? 
zermürsen swv. zerdtrücksn, 

-queisohm 100 888. 
xermüschen, -mischen swv. 

dass. 4 178. 24 84. 36 168. 

63 7. 89. 75 laa. 81 14. 
*zermü8chunge stf. 24 84. 
zerrinnen stv. 34 78. 52 880. 

63 55. 86 81. 
zenXiMXstv. 4 170. 57 57. 73 ao. 

74 101. 77 80. 
zerrütten swv. 51 la. 
zerrüttunge ^f. 75 868. 
lerschrinden stv. Risse U- 

homment aufspringen 2 55* 
zorstceren swv. 37i5i. 75 587. 

82 81. 
*zerstc8rlich adj. 100 846. 
zevBtooninge stf. 24 85. 100 848. 
zerströuwen swv. 64 44. 86 68; 

part. adj. 6 88. 
zertrennen swv. 2 39. 54 78. 

74 76. 101. 
zertreten swv. 4 i76. 
zervallen siv. 78 a?. 31. 
*zervlammen swv. 27 74. 778i. 
zervlicken svw. refl. 38 58. 
*zerzaspen swv. 51 16. 
zerzerren swv. 27 74. 77 si. 
zesem, zesen stm. ununter- 
brochene Linie oder Reihe 34 

138. 313. 68 80. 72 148. 82 a. 

zetzen siov. : refl. Schar- 
mützeln 2 59. 

ziere stf. 6 75. 

zierheit stf. 4 5. 25 112. 74 56. 
97 77. 

zierunge stf. 10 87. 

zil stn.x langez z. Zeit 55 59; 

kein z. haben 71 65; der 

frag ein z. finden 76i7i; 

an (endez) z. 52 87. 72 i50; 

stf, in menger z. 89 17. 
ztle stf. 32 839. 44 as. 



436 



Wofitfini€$cktt'is, 



ziln swv, 1 890 u. sehr oft 

(Lieblinffswori) . 
ziln mibsL inf. 97 60. 
zimber «te. 8 88. 66 60. 67 8. 

96 86. 

zimbem awv. 34 ii6. 
Zinsen suw, 11 i84. 
Zirkel stm. 74 88. 76 76. 
^circuieren svw. 103 66. 
ztt ßtn, : im zeit 12 6i. les. 21 

84; so zeit 4 89. 
ziter stm. das ZiUem, Beben 86 

69. 

zttUche adv. 34 868. 61 76. 

ziugnus etf, 31 88. 33 60. 

zol etm, büdl. 43 se. 97 78. 

zouberer stm. 75 864. 

zouberte etf, 96 86. 

zoum eim. 97 140. 

zouwen stov. {3, pari, praea. 
zewet) ifUr. 19 8i; refl. 38 
808; unpers, m. <{p. 98 87; 
Irans. 2 78. 

zouweltche adv, 68 ii8. 

Zunder «<m. 12i86. 50i88. 8269. 



zunft stf. 11 48. 98 u. ö. 
zuo] ^-ahten 8 66; -eigen 1468. 

17 14. 19 9. 108. 32 894. 34 
686. 35 89. 96. 189. 53 161. 
80116. 81 17. 64; -gän 10169; 

-geben 9 186. i4i 17 6; 
-gemezzen 66 88; ^-gendzen 

1 106. 10 41. 70 64; -halten 
103 117; -mezzen 18 8i. 90. 
19 6. 91 98; -naehen 54 91; 
-neigen 53 168; ^-nlgen 5 88; 
^-ordenen 21 90 ; ^-phlihten 
8 80; -reiten 13 68; -rinnen 

2 86; -rtsen zufallen 93 I8; 
•Sachen 3 67. 12 49. 13 68. 
52 96; -sagen 30 6. 32 874. 
71 16; ^-schanzen 86 80; 
-schrtben 38 79; -springen 
50 40; -stAn 12 71. 27 I6. 40; 
-vliezen 2 86. 56 186; -vo- 
chen^^) 62 16; -zeln 1390. 

18 68. 25 88. 35 88. 72 67; 

-ziehen 9 i89. 
zuoher adv. 1 60. 32 70. 
♦zuohcBrer stm. 9 67. 84. 17 8. 



zuokunft stf. 5 1. 5. 9. 10 i4s. 

11 89. 107 U. Ö. 

zuo rings s. rings. 

zuoval stm. 17 49. 35 110. 52 

197. 53 191. 

zuovellic adj. adv. 29 58. 83 65. 
zuvellicltche adv. 10 108. 
zuovellicheit stf. 17 7». 
zuoversiht stf. 8 77. 37 144. 

52 178. 71 18. 73 118. 
zuo vor adv, 4 i5. 
züsen svw. 32 i8s. 
zw- s. auch tw-. 
zweien swv. 68 so; rtfl. 11 60. 
zweiunge stf. 53 89. 
zwelfbote swm. 23 i48. 30 is. 

34 484. 616. 54 68. 58 181. 
93 87. 

zwt stn, 4 84. 30 38. 55 i. 56 S3. 

78 18. 
zwtgen swv. 11 60. 101. 
zwtgunge stf. 25 isi. 
zwilinctflm. 75 868. 
zwtveler stm. 34 668. 54 113. 
zwtvelunge «1/. 29 40. 



Alphabetisches Verzeichnis der Anfänge*^ 



• • 



Ach das ich dich nit kant 

Ach du mein schlindentninck . . . 

Ach liben lewt ... 

Ach was hab ich gethan 

Alls sich der mey 

Ave archa deytatis 

Ave fons castitatis 

Ave ^oriosissima 

Ave Schrein, sarch, sal und kemnat . . . 

Ave tu vite via 

Ave virgo et mater 

Ave virgo voller genaden 

Ilas heutig fest zw ziren 

Daz lest oder gemein gericht wirt sein 
Die lest zukunfft Cristi wirt werden 26. 
Dis trank und auch die speise du ... . 



Kin elich folck ich eins erkant 
Ein frag ist ob der her Gristus 
Ein her auff einer purge waß 
Eins ich gepeten warte .... 
Eins mals ich einen fraget . . 
Eins tages facht mich an . . . 
Er ist erstanden von dem tot 



Genesis primo stet wy Got 

Gegrusset seystu, dim und meit 

Gotlich weißheit und welltliche dorheite 

Got liebt den menschen der lebt hie aOf 

erden 

Heiliger geist, stewr mich hye arme 

creatür 

Hie speculir ich thumer ley 



185 
187 
239 
190 
363 
224 
147 
65 
330 
152 
143 
121 

315 

384 

91 

141 

86 
107 
371 

38 
344 

31 
311 

111 
218 
201 

328 



269 ! 
73 ' 



Hie vor an gut ein krefftenreicher mane 
Hie vor ein keyser mechtig saß zu Rame 
Hör, mensch, etlich selczame frag .... 
Hör, mensch: Magnus Albertus spricht . 
Hort wie der lib Augustinus 



Ich grober schlechter thore 

ch hab gehöret offt und vil . . . . 

ch reit nun auß spaciren 

ch wart einß mals gefraget .... 
n dem anfang so was das worte . 

n einer stat gesessen warn 

nn Zeiten meines leben 

r hem, versecht mich armen auch 

r meister, nemen wäre 

r Singer hochgepornn 

r weisen meinster alle 

saias in dem durch spehen . . . . 



Jhesus am abent essen rein 

Jo werstu mein 

Judei dicunt deum studuisse in thalmüt 
Jung, allter greiß 

Keyser, kung, fürst, graff , herczog frey . 
Gristus an eynem sabat spat 



Mancher sich ser verwundert hy . . 
Manch grob und einfeltig persan . . 
Man list in tercio dez puchez Genisi 

Man list vom patriarchen 

Maria, fruchten reiche aw 

Maria, himel keyserin 

Maria hoch begäbet rein 

Maria, hoch geplumter zwey 



96 
172 
102 
113 
233 

46 
43 
386 
82 
136 
369 
334 
142 
337 
180 
199 
234 

8 
255 
387 
247 

68 
15 

117 
17 
241 
213 
322 
163 
230 
221 



*) Die Zahlen beziehen sich auf ffie Seiten. 
Doutsche Texte des MitteUlters XU. 



29 



M« 

■odfertm S"^ ^ 

g«t IM 

^ ni sdnreigai ...!«• 

wi iehbewefm »9 

Ihv wi durcJI sflftw wir .... 2ST 

Mich wMMkri ms «ad jaer 133 

Midi w«Mi0t KT «ad CmI 1« 

%o€k kasto didi stt dra« it9 

X«a korrt fnmMie abenÜMr 357 

X«« bort, ob jBuurt were 7t 

Xoo «MTck idi wqI «i dir 188 

O aO mötOktig hcrezM rta 3t6 

O amii «le«d i« diMr myt 36 

O eristean aieasdi, bctiadit 1€S 

O eialicz eiafeltiges ein 119 

O frewt ewch, aOe 1r5ne 51 

O Oot, beilliger geif t, gib knaft 

O Oot, manigCT fraget ser 

O Got, was paani pin ich 191 

O Ooi, wie rein and zart 132 

O kemer aller keiseerUbn 275 

O Karia, faneben 64 

O Karia Irangiane 88 

O Maria» von dir beniret 243 

O Maria, wie sonderleidie 249 



O Marn. wie tai^Ba 22 

O arater t«! cnadea 221 

Ca «ad wart Got dei saaB gcpvt ... 78 

O pia Ifana 2:S 

O pÜB ob aOm cra 318 

O ffnrmmq^ Tait salras €se 59 

O Kko^Oer räch, deia gat tdk bj 
O traater wackter gat 

salTWi «BK Tah 157 

didu jäd, beid. tarck, 
die pfejL erMt fie 

TaBMBt Tierlmaderdt faafng jar 

faB sduaibt Isaias noao capitalo 

Tfl didL anB poser gewonheit lalinaiafl 128 

Vor langer friet M 

Frolodit and JQbillyret ai 388 

Weib uBer zBcfat 

Wer meisterBdiaflt hie wol begaa 
Wje man der frawaa lies gedeaci 
Wol ber, wol her an midi 183 

JE« loben etat mein male 346 

Zw nennen hj das nBcieet loeb 



Benchiiffunffen. 

32 77. ;. kirch, meß. 41 32. zeit ist heizvbehaUm, vgl 49 S. 46f1. tim Sttbe 
zu viel; l Osanjre« ? 49 3. vgl. Lexer sub soeden (dem vich die sprewesOden) (Pt')* 
50 Ol. Pfannmüller vermutet facht, was vielleicht auch in derBs. steht. 50 25a L Das. 
54 38. viedeirht bfgnal? (PfannmUller). 6119. l würcken. 62 45. L folgen. 

rt6 27. duH Komma hinter mit gehört hinter 26 red. 66 3. /. wunder (Pf.)> 

83 J2. odpr widerstucz ? (Pf.) 1033. eher svn. 



Druck von O. Bernstein in Berlin. 



:sche Texte des Mittelalters. XII. 



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438 



AlphahetUches Verzeichnis der Anfänge, 



Maria, junckfraw dar 302 

Maria, jungfraw here 246 

Maria keusch im höchsten grat 20 

Mein draut geselle gut 1S4 

Mein hertz das mag nit schweigen . . . 340 

Mein sin wil ich bewegen 349 

Mensch, hör wi durch nature wir .... 287 

Mich wimdert nun und ymer 123 

Mich wundert ser und fast 188 

!(roch kerstu dich nit dran 189 

Nun boret frembde abentheur 357 

Nun bort, ob ymant were 78 

Nun merck ich wol an dir 186 

O all andechtig herczen rein 306 

O arms elend in diser zeyt 86 

O cristenn mensch, betrecht 168 

O einlicz einfeltiges ein 119 

O frewt ewch, aUe tröne 51 

O Qot, heilliger geist, gib kunst 292 

O Got, maniger fraget ser 259 

O Qot, was paum pin ich 191 

O Got, wie rein und zart 182 

O keisser aller keissertüm 275 

O Maria, fursehen 54 

O Maria kunginne 88 

O Maria, von dir beniret 243 

O Maria, wie sunderleiche 249 



O Maria, wie taugen 22 

O mensch, bedenck die suben wort ... 12 

O muter vol genaden 228 

On end wert Got des sunß gepurt ... 70 

O pia Maria 278 

O plQm ob allen em 31$ 

O quicumque vult sallvus esse 59 

O schopffer reich, dein gut ich man . . 296 

O trauter wachter gut 105 

^uicumqud salvus esse vult 157 

Schem dich, jOd, heid, tOrck, machmetiBt 282 

Scherpfft die pfeyl, erfult die köcher . . 372 

Tausent vierhunderdt fünfzig jar .... 261 

Unß schreibt Isaias nono capitulo ... 237 

Vil dick auß poser gewonheit entspfingnt 126 

Vor langer firist 2(H 

Prolockt und jubillyret all 808 

Weib aller zücht 332 

Wer meisterschafft hie wol began .... 8l0 

Wye man der frawen licz gedenck . . . MO 

Wol her, wol her an mich 183 

JEu loben stat meib mute 346 

Zw nennen hy da8 nOcsest loch .... Si6 



Bertchttffungen. 

32 77. l. kirch, meß. 41 32. zeit ist beizubehalten, vgl. 49 8. 46 27. «im SObe 
zu viel; l Gsanges ? 49 'S. vgl. Lexer mb soeden (dem vich die sprewe söden) (Pf.). 
50 64. Pfannmüller vermutet facht, wae vielleicht auch in derBs. steht. 50 250. l. Das. 
54 38. vielleicht begnal? (PfannmiUler). 61X9. l würeken. 62 45. L folgen. 

65 27. das Komma hinter mit gehört hinter 26 red. 66 3. /. wunder (PfO- 

83 i2. oder widerstucz ? (Pf.) 103 3. eher svn. 



Druck von O. Bernstein in Berlin. 



Deutsche Texte des Mittelalters. XII. ^ ^ ' 



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